Rietberg und Ostfriesland, Johann III. Graf von

Rietberg und Ostfriesland, Johann III. Graf von [1566 Aurich-23.1.1625 Rietberg]

[Foto: P. Walther]

1623 stand Johann III. unter dem Befehl Anholts.

„Vom 23. September 1623 datiert ein Schreiben des Bürgermeisters und Rat der Stadt Rüthen an den Drosten Johann Melchior von Meschede, Drost zu Anröchte,[1] Geseke[2] und Rüthen, wegen einer Schlägerei in Meiste. Spanisches Kriegsvolk sei aus dem Lager von Lippstadt[3] kommend ausgerückt und habe auf den Landstraßen nicht nur die Reisenden, sondern auch die ansässigen Bewohner angegriffen. Die Soldaten des Grafen von Rietberg, des Unterführers des Grafen Johann Jakob von Anholt, hätten die Orte Altenrüthen, Hemmern,[4] Kellinghausen,[5] Nettelstädt,[6] Kneblinghausen[7] und Oelinghausen[8] geplündert. In Meiste hätten sich die Bauern erfolgreich zur Wehr gesetzt und den Soldaten die Schafe wieder abgenommen. Der Drost von Rüthen wurde aufgefordert, dem Grafen Johann von Rietberg und Ostfriesland diese Zustände zu melden.

Am 13. November 1623 folgt ein Schreiben von Bürgermeister und Rat der Stadt Rüthen an den Grafen Johann von Rietberg und Ostfriesland mit Beschwerden über Plünderungen, daß die Soldaten die Dörfer und Schultenhöfe überfallen, alles kurz und klein schlagen und mit schleppten, was sie tragen könnten. Am 22. September sei eine starke Partei unter Kapitän Nulandt und Kapitän Reimundt, beide im Dienste des Grafen Johann von Rietberg stehend, ins Dorf Altenrüthen eingefallen und habe es geplündert. Danach seien sie in Oelinghausen und Ettinghausen[9] eingefallen und alles, was sie nicht mitnehmen konnten, zerschlagen. Nach dem Schreiben an den Landdrosten hätten sich die Zustände täglich verschlimmert. Kapitän Nulandt und Reimundt würden sich allerlei Gefährlichkeiten gegenüber den Mitbürgern herausnehmen. Sie bitten um Schutz.

Am 20. November 1623 antwortet Drost Johann Melchior von Meschede der Stadt Rüthen wegen der Plünderungen der rietbergischen Soldaten. Nur 9 Tage nach ihrem ersten Schreiben wenden sich Bürgermeister und Rat der Stadt Rüthen wieder an den Grafen Johann von Rietberg und Ostfriesland mit weiteren Beschwerden über das kriegerische Treiben seiner Soldaten“.[10]

[1] Anröchte [LK Soest].

[2] Geseke; HHSD III, S. 253f.

[3] Lippstadt [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 474f.

[4] Hemmern, heute Stadtteil von Rüthen [LK Soest].

[5] Kellinghausen, Dorf in der Stadt Rüthen [LK Soest].

[6] Nettelstädt, Dorf zugehörig zu Rüthen [LK Soest].

[7] Kneblinghausen, heute Stadtteil von Rüthen [LK Soest].

[8] Oelinghausen, Kloster, heute zugehörig zu Holzen, Stadtteil von Arnsberg [Hochsauerlandkreis].

[9] Ettinghausen [Westerwaldkreis].

[10] TEMPEL, Rüthen, S. 217.

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