Prüsmann, Andreas

Prüsmann, Andreas; Fourier [ – ] Prüsmann war kaiserlicher Furier[1] der Kroaten und lag 1633 auf Schloss Schwarzenberg.[2]

Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann [11.11.1611 – 11.12.1688][3] erwähnt ihn unter 1633: „Der Crabaten-Furirer auf den Schloß Schwartzenberg hieß Andreas Prüsmann, der wahr klug und hatte zuevor einen rantzen mit gelt und geschmeide den Richter zum Scheibenberg,[4] Heinrich Tuchscherer aufzuheben gegeben, alß er nun gefangen wurde, ranzionirte er sich selbst und lies sich durch einen Scheibenbergischen Schmid, Wolf Spieler, mit seines verstorbenen Camerathen weib ubers gebirg in Bohmen führen. Wie Er ihn auf der Preßnitzer Straße nahe Johstad[5] brachte, kahmen uber 50 bauern, so uff Paß[6] gelegen und wolten Sie alle 3 todt schmeißen, und wen Wolf Spieler nicht ezliche daron gekennet und genennet, wehren sie nicht darvon kommen: so Unsicher wehr es zue der Zeit. Alß die uff die Presnitz[7] kahmen, geb der furirer Seinen fuhrer 3 dicke thl. Expiratio [Ex ore eius]“.[8]

[1] Furier: der für die Verpflegung zuständige Unteroffizier.

[2] Schwarzenberg [Erzgebirgskreis]; HHSD VIII, S. 328f.

[3] SCHMIDT-BRÜCKEN; RICHTER, Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann.

[4] Scheibenberg [Erzgebirgskreis]; HHSD VIII, S. 316ff.

[5] Jöhstadt [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 157.

[6] Pressnitzer Pass: Der Pressnitzer Pass stellt eine der ältesten Pfadanlagen dar, die aus dem Zentrum Mitteldeutschlands über den dichten Grenzwald nach Böhmen führte. Sein ursprünglicher Verlauf ging von Halle (Saale) kommend über Altenburg, Zwickau, Hartenstein, Grünhain und Zwönitz nach Schlettau. Hier wurde die obere Zschopau gequert. Anschließend führte der Weg über Kühberg am Blechhammer vorbei nach Weipert (Vejprty) und erreichte dann östlich schwenkend über Pleil (Černý Potok) mit Pressnitz (Přísečnice) die älteste Bergstadt des Erzgebirges. Von hier aus verlief der sogenannte Böhmische Steig vermutlich über Kaaden (Kadaň) und bis nach Saaz (Žatec). Die Passhöhe selbst befand sich auf böhmischer Seite nahe Pleil (Černý Potok) auf ca. 800 m ü. NN. Damit war der Pressnitzer Pass deutlich niedriger als die sich nach Westen hin anschließenden Pässe über Wiesenthal, Rittersgrün, Platten, Hirschenstand und Frühbuß. Dies war einer der Gründe für seine häufige Benutzung während des Dreißigjährigen Krieges. [wikipedia]

[7] Pressnitz [Přisečnice; Kr. Chomutov (Komotau)]:  Bergstadt im Erzgebirge, bis 1974 an der Stelle, wo sich heute die große Fläche der Pressnitztalsperre (vodní nádrž Přisečnice) erstreckt. Häuser, Kirchen und Schloss von Přisečnice sowie die benachbarten Dörfer Rusová (Reischdorf) und Dolina (Dörnsdorf) wurden abgerissen und an deren Stelle der Fluss Přísečnice (Pressnitz) gestaut.

[8] LEHMANN, Kriegschronik, S. 71 Anm.; expiratio: Trinkgeld für ausgestandene Todesangst; ex ora eius: aus seinem eigenen Mund.

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