Pompejo, N Graf von

Pompejo, N Graf von; Obrist [ – ] Pompejo war angeblich aus italienischem Geschlecht und katholisch, stand aber trotzdem zumindest 1630/1631 als Obrist in den Diensten der Generalstaaten.

Der Chronist Heinrich von Weseken aus Wesel[1] hält in seiner Chronik fest: „Sind auch die Stadischen zu Pferd und Fuß under dem Graven von Pompejo nha das Stifft Ossenbruggen[2] gewesen, da kurtz zuvor einige von ihr Volck todt geschlagen worden, sind aber gekehrt und unverrichteter Sachen widerkommen“.[3] […] Eodem die [14.10.1631; BW], nachmittags, ist der alter Graff von Pompejo ein Italianer und harter Papist auß deß Printzen leger hir wider kommen, hatte selbigen Tags auff dem Wege einen seiner Reuter bey der Buschosen erstochen und alda begraben laßen, da wie man sagt seiner mit Reuter einen erschießen wollen, hat daß Pferdt der Frawen wider geschickt und ihr anzeigen laßen, dafehrn sie daruber am Printzen nicht klagen wurde, so wolt er ihren Sohn deß Vatters Stelle und gasij [Gage; BW] geben“.[4]

1646 scheint er jedoch noch in Diensten der Generalstaaten gestanden zu haben. Der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg berichtet in seinem 1647 neu aufgelegten Florus über die Eroberung von Tienen[5] im Februar 1646: „In diesem Monat Februario haben die Mastricher[6] einen artigen Kriegsbossen angestellt / dessen die zu Thienen mit ihrem grossen Schaden gewahr worden. Dann nach dem die Mastricher verkundschafft / daß in besagtem Thienen etliche Trouppen von Herrn Obersten Lamboy logirten / haben sich der Cornet von deß Grafen Pompei, Monsieur Jean Remaque, vnnd Monsieur Grison, Capitain Leutenant / von deß Graffen vom Solms Commandanten zu Mastricht Compag. zusammen gethan / besagtem Herrn Graffen von Solms / angedeutet / daß sie im Werck weren / gegen den Feind etwas zu tentiren / wolte ihnen der-halben etwas volck mit geben. Hierauff wurden zusammen gebracht 350. Fewerrohr vnd 200. Pferd / auß welchen sie 2. Soldaten mit Capuciner Kuten / vnd noch ein anderer wie ein Jesuit bekleidet / damit ist obgedachter Cornet den 27. dito morgends mit auffgehendem Thor gegen Thienen zu marchiret / vnd machte sich / (Wie ein Bawer verstellet / ein Gabel auff dem Nacken / vnd daran ein Säcklein mit Nüssen hangen habende.) mit obgedachten 3. Vermeinten Geistlichen voran / denen kurtz hernacher ein Trompeter ein einem rothen Feldzeichen / diesem aber etliche Soldaten gantz ohne Gewehr / mit Vranienfarber Livree an den Armen gebunden / gleichsam als ob sie Staatische Gefangene wären / gefolget. Der Cornet sampt den 3. Ordes-Personen wurden von der Schildwacht durch die Pforten zur stunde eingelassen / der machte darauf das Fall-Eysen wider zu / vnd muste der Trompeter / beneben den Gefangenen daraussen verziehen. In dem nun der Cornet sich eingeschlossen sahe / ward ihme bey der Sach nicht heimlich / faßte derhalben die Resolution / vnd schlug die Schildwacht mit seiner Gabel vber den Kopff / daß sie deß Aufstehens vergaß / eröffnete eylends das Klinquett / vnd fiel durch Hulff deren draussen in das Corps der Garde / oder Wachthause / darinnen 10. Soldaten vnd 1. Sergeant waren / schlug dieselben tod / da dann in dessen die Mastrichische Reutterey vnd das Fußvolck mit hellem Hauffen ingetrungen / vnd also der Statt Thienen glucklich Meister worden / in welcher sie / vermög beykommender Liste / an officirern gefangen: Den Obristen Wolffen / Collonell zu Fuß / vnd dessen Obr. Leut. Mr. Smet / Capitain: Adolph Hinninckhausen / Regiment-Schultheissen: Mr. de Genostillion / Leutenanten: Mr. Hunige / Obr. Leut. zu Pferd vom Ramsauischen Regim. Hanß Wilhelm Jäger / Leutenant: Mr. Wagner / Rittmeister vnder gedachtem Regiment:: Hans Casper Edel von Plata: reform. Leut:: Mr. Collyn / Capitain von der Lamboischen Garde: Mr. Stael / Cornet in gedachter Garde: Richard de la Reclu / reformirter Cornet vnder dem Lamboyschen Regim: Mr. de Genet / Adjutant vom Lamb. Mr. de Masillen / Sergeant: den Major / von deß Freyherrn Wagners Regiment: Item 2. Fähndriche / 3. Sergeanten / vnd vnterschiedlich andere so Reutter als Soldaten. Ausser diesen gefangenen seynd erhalten worden / 12 Fähnlein / 4. Standarten / 2 Heerpaucken oder Kessel-Trommen 7 300 Pferd vngefehr / vnd andere herrliche Beuten / benebenst der gantzen Lamboyschen Baggage / vber 1200. Reichsthaler werth angeschlagen“.[7]

[1] Wesel [LK Rees]; HHSD III, S. 773ff.

[2] Osnabrück; HHSD II, S. 364ff.

[3] BAMBAUER; KLEINHOLZ, Geusen, S. 388f.

[4] BAMBAUER; KLEINHOLZ, Geusen, S. 395.

[5] Tienen => Tirlemont [Belgien; Prov. Brabant].

[6] Maastricht [Niederlande, Provinz Limburg].

[7] WASSENBERG, Florus, S. 657f.

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