Pfuel [Pfull, Pfuhls, Phuell, Pfuell, Pfuhl] Adam von

Pfuel [Pfull, Pfuhls, Phuell, Pfuell, Pfuhl] Adam von; Generalleutnant [1604-5.2.1659 Helfta]

ADAM-VON-PFUEL

Pfuel stand als Obrist, Generalmajor, dann als Generalfeldzeugmeister bzw. Generalleutnant in schwedischen Diensten.[1] Das Geschlecht besaß ausgedehnte Besitzungen an der Grenze von Barnim und Lebus, das nach ihm sogenannte „Pfuelenland“.[2]

Er folgte 1620 seiner Schwester, einer Hofdame Marie Eleonorens, bei deren Vermählung mit Gustav II. Adolf, nach Stockholm. Diese Schwester heiratete später den berühmten Banér und wurde die Ahnmutter des gleichnamigen Geschlechts. Ihr Bruder trat als Page bei Gustav II. Adolf in Dienst und begleitete ihn nach Deutschland. Er nahm 1631 an der Schlacht an der Alten Veste[3] bei Zirndorf teil,[4] wo er John Hepburns ehemaliges „Grünes Regiment“ unter Herzog Wilhelm IV. von Weimar kommandierte.[5] In der Schlacht bei Lützen[6] am 6.11.1632 führte er sein eigenes Regiment. Er brachte, nach der Lützener Schlacht, des Königs Leiche von Weißenfels[7] mit 400 Reitern des Regiments Småland[8] nach Wolgast,[9] von wo sie nach Stockholm eingeschifft wurde.[10] Seine nahen, schon angedeuteten verwandtschaftlichen Beziehungen zu Banér machten es, dass er auch in der Folge der Partei Banérs zugehörte. Seine Schwester heiratete Johan Banér, was seinen Aufstieg beförderte. Er wurde schwedischer Obrist, nahm am 5./6.9.1634 an der Schlacht bei Nördlingen[11] teil, wurde Generalmajor und dann Generalfeldzeugmeister. 1634 zog er als Kommandeur eines Regiments selbstständig nach Thüringen und deckte die Flanke des Heeres. Später führte er die Avantgarde des schwedischen Heeres an und brannte angeblich 800 böhmische Dörfer nieder.

Am 11.8.1635 ist er unter den ranghohen Offizieren aufgeführt, die nach dem Prager Frieden[12] mit Axel Oxenstierna[13] und Johan Banér in Magdeburg[14] eine gegenseitige Treueverpflichtung[15] unterzeichneten. Im September 1635 lag sein Kavallerieregiment mit 8 Kompanien vor Magdeburg.[16] Für den 8.1.1636 war eine Konferenz Coburger[17] Abgeordneter mit Pfuel in Mellrichstadt[18] vorgesehen.[19]

„Währenddessen hatte der Kurfürst von Sachsen[20] [1636; BW] aus seinem bei Egeln[21] errichteten Hauptquartier die Belagerung von Magdeburg vorbereitet. In Wittenberg[22] wurde eine Schiffsbrücke errichtet, deren Befestigung bei Schönebeck[23] Oberst Adam von Pfuel auch durch einen Beschuss nicht verhindern konnte“.[24] Am 20.7.1636 konnte Johann Georg I. wieder in Magdeburg einziehen.

Der Schmalkaldener[25] Chronist Johann Georg Pforr [1612 – 1687] berichtet: „Den 13. Decembr: [1636; BW] kamen 5 Schwedische regiment reuter unterm commando deß Obristen Pfullß ankommen und haben 2 nächt in ambtsdörffern still gelegen, von dannen in Francken gangen und daßelbst den Keyß: Obrist[en [Otto Friedrich v.; BW] Harrach ufgerieben, druf sich der Obriste Pfull mit seim regiment in Meinungen,[26] der obrist Pfrangell nach Schleußungen,[27] Dörfling [Derflinger; BW] in Mellerstadt,[28] Mordan [Mortaigne y Potelles; BW] nach Demar[29] und Kündorff[30] und der Obrist Tubalt [Tobias Duwall; BW] mit dem stab und 5 compag: in die statt Schmalkalden und hievon 3 compag: nach Waßungen[31] geleget“.[32]

Das Amtsarchiv Heldburg[33] enthält Akten zu Verhandlungen mit dem Regimentsquartiermeister Wilhelm Böckell des Obristen Pfuel: Befehl der Kammer zu Coburg / Christoph von Hagen an den Amtmann Christian Rußwurm zu Heldburg zu Verhandlungen mit dem Regimentsquartiermeister über die Forderungen des Obristen Pfuel von der Armee des Generals Banér, Minderung der Belastung für die armen Leute, Anfertigung von zwei Pistolen für den Regimentsquartiermeister, Hilfe für den Schosser zur Wiedererlangung des in Steinbach und Oberlind[34] geraubten Viehs, 7.1.1637; Forderung des Regimentsquartiermeisters Wilhelm Böckell an den Amtmann zur Stellung eines gesattelten Pferdes, 8.1. 1637.[35] Dazu gab es Verhandlungen mit den Obristen Pfuel und Carl Gustav Wrangel: Der Akt  enthält eine Instruktion für die Räte und Amtleute Hans Quirin von Seebach und Christian Rußwurm wegen der Landstände der Pflege Coburg zu Verhandlungen mit den schwedischen Obristen Adam von Pfuel und Carl Gustav Wrangel, 9.1.1637.[36]

„Baner war inzwischen mit seiner Hauptmacht bis Erfurt[37] vorgedrungen, um diesen wichtigen Stützpunkt in schwedischen Besitz zu bringen, was ihm auch am 22. Dezember 1636 dann gelang. Zur Sicherung seiner linken Flanke hatte er einige Regimenter über den Thüringer Wald auf Schmalkalden entsandt, wo am 11. November das Hoditzsche Regiment erschien. Ihm folgte am 14. November der schwedische Obrist Karl Gustav Wrangel mit 11 Kompanien des Banerschen Leibregiments und der Oberstleutnant Georg Derflinger mit 6 Kompanien Kavallerie. In Schmalkalden hatte man 3.000 Taler erpreßt, in Meiningen 4.000 Reichsthaler und 20 ausgerüstete Pferde. Am 21. November zogen sich Wrangel und Derflinger wieder gen Thüringen zurück, doch von dort aus sandte Baner fünf Regimenter Kavallerie unter dem Kommando des Obersten Pfuel, darunter das Regiment des Obristleutnants Derfling [!], die er bei der Belagerung Erfurts nicht gebrauchen konnte, mit der Weisung zurück, an der Grenze gegen Franken Winterquartiere zu beziehen und seinen Rücken zu decken.

Außer der über den Thüringer Wald vorgeschobenen Abteilung blieb in Westthüringen mit der Sicherung gegen Hessen außerdem der Generalmajor Stalhanske mit mehreren Regimentern stehen. Den fünf Regimentern der Kavallerieabteilung Pfuel waren folgende Städte und Ämter angewiesen worden:

1. Dem Regiment des Obersten Pfuel Stadt und Amt Meiningen, Amt Maßfeld,[38] Stadt und Amt Suhl,[39] Stadt und Amt Mellrichstadt im Bistume Würzburg.

2. Dem Regiment des Obersten Karl Gustav Wrangel Stadt und Amt Schleusingen,[40] Stadt und Amt Eisfeld,[41] Stadt und Amt Hildburghausen.[42]

3. Dem Regiment des Obersten Dubald die Stadt Wasungen und die Ämter Wasungen und Sand,[43] Stadt und Amt Schmalkalden.

4. Dem unter dem Kommando Derflings stehenden Torstensonschen Regiment zu Pferde Stadt und Amt Ilmenau,[44] Stadt und Amt Bischofsheim,[45] Stadt und Amt Fladungen[46] im Bistume Würzburg und das Amt Kaltennordheim.[47]

5. Dem Dragonerregiment des Obersten Caspar Cornelius von Mortaigne Stadt und Amt Themar,[48] die Ämter Kühndorf, Frauenbreitungen und Fischberg,[49] die Zent Benshausen[50] und die Kellerei Behrungen.[51]

Die Regimenter legten ihre Quartiere nun nicht verstreut über die ihnen zugewiesen[en] Gebiete, sondern bezogen enge Quartiere, von denen aus sie den ihnen zugewiesen[en] Raum überwachten, aber auch um in ständiger Einsatzbereitschaft zu stehen. Aus der noch erhaltenen Quartierliste ist nun zu ersehen, daß das Regiment Pfuel in Stärke von neun Kompanien in Meiningen und seiner unmittelbaren Umgebung stand, das Leibregiment unter Wrangel geschlossen in Wasungen, Mortaigne in Themar und Derflinger im (vorgeschobenen) Stockheim[52] lagerten.

Da nun anscheinend Nachrichten über feindliche Truppenbewegungen einliefen, erhielten die Regimenter Derfling und Mortaigne den Befehl, nach der Fränkischen Saale aufzuklären. Da die Hauptsorge der militärischen Führung damals in der Beschaffung von Löhnung und Verpflegung für Mann und Tier bestand, der erbärmliche Zustand des Landes es aber nicht erlaubte, diesem nachzukommen, nahm man vorsorglich Geiseln, die man nach Erfurt überstellte.

Die Erkundung brachte die Bestätigung vom Heranrücken einer starken kaiserlichen Truppe aus dem Stifte Würzburg. Darauf zogen sich die schwedischen Einheiten ‚gegen den (Thüringer) Wald‘ zurück. Der kaiserliche General Godfrid Huin [Huyn v. Geleen;[53] BW] stationierte seine ‚letztliche Regimenter‘ nun um Neustadt[54] und Mellrichstadt, da er ins Leere gestoßen war. Nun war das strategische Ziel der Kaiserlichen, sich zwischen die Schweden in Thüringen und die Hessen unter Wilhelm V. zu schieben und deren Vereinigung zu verhindern. Hatzfeld rückte westlich der Rhön vor, der Generalfeldzeugmeister Huin de Geleen mit 6 Regimentern bzw. angeblich 14.000 Mann zur Flankendeckung auf Meiningen vor. Das zu verhindern, gedachten die Schweden unter Pfuel zu tun. So rückte er am 11. Januar 1637 wieder heran, verstärkt durch 2 Reiterregimenter und Generalmajor Stalhandske. Das Nahziel war, den feindlichen Vormarsch zum Stillstand zu bringen, das Zweitziel, dem Gegner so viel Verluste wie möglich beizubringen.

Am 12. Januar 1637 schickte er den Oberst Wrangel mit dem Banerschen Leibregiment von Wasungen in Richtung Meiningen vor, von wo der Feind in Stärke von 2 Regimentern im Anmarsch war, 1 Kroaten- und 1 Dragonerregiment. Der Vortrab der Schweden kam bei Walldorf[55] in Gefechtsberührung mit dem Gegner. Die beiden kaiserlichen Regimenter hielten diesen Vortrab für eine stärkere Erkundungsabteilung und glaubten die Gelegenheit günstig, als diese sich zurückzogen und stießen nach.

Der Haupttrupp der Schweden hatte aber inzwischen am Südausgang von Wasungen hinter Gebüsch gedeckte Stellung bezogen. Als die Kaiserlichen, deren Verbände sich während der Verfolgung aufgelockert hatten, herankamen, brachen die Schweden dem völlig überraschten Feind in die Flanke. Es kam zu einem kurzen Gefecht; was nicht niedergehauen und verwundet wurde, suchte sein Heil in der Flucht. Die beiden Obersten Manteuffel und [Rudolf Georg v.; BW] Wolframsdorf wurden gefangen genommen. Die Regimenter Wrangel und Derfling setzten den Kaiserlichen nach. Vor den Toren Meiningens kam es, da hier die Kaiserlichen Verstärkung erhielten, zu einem weiteren scharfen Gefecht, bei dem 3 Kompanien Kroaten völlig zusammengehauen worden seien.

Auch hier wandten sich die kaiserlichen Reiter zur Flucht und jagten in Richtung Mellrichstadt davon. Die dort stehende Hauptmasse der Kaiserlichen hatte sich indessen zu einem Teil in Richtung Königshofen[56] zurückgezogen, in der Hoffnung, hinter den Festungsanlagen in Sicherheit zu sein. Sie hatten aber nicht mit so einem Angriffsschwung der Schweden gerechnet; denn eine halbe Meile vor Königshofen wurden sie von Oberstleutnant Derfling eingeholt, dem sie sich widerstandslos ergaben, obwohl er nur mit 60 Pferden gegen sie ansetzte. 800 Fußvolk, 3 neue Geschütze und der gesamte Troß fielen in seine Hand.

Der andere Teil der Kaiserlichen, 8 Kompanien Dragoner stark, wurde im Streugrund zwischen Mellrichstadt und Neustadt gestellt, zusammengehauen und zersprengt. Wiederum wurden 200 Mann gefangengenommen. Es wird berichtet, daß die Schweden grundsätzlich keinem Kroaten und Undeutschen Pardon gaben, sondern nur Deutschen. Der das Fußvolk kommandierende Oberst Klein und der Generalfeldzeugmeister Huin de Geleen seien nur knapp der Gefangenschaft entkommen.

Es war ein ungewöhnlicher Erfolg der Schweden gewesen. Die Kaiserlichen zogen sich hinter die Fränkische Saale zurück und wagten keinen Vorstoß mehr. Die Schweden bezogen seelenruhig wieder ihre alten Quartiere, um Mann und Roß einige Tage der Ruhe zu gönnen. Am 15. Januar 1637 zogen sie sich endgültig über Schmalkalden zurück, da sich Baner, der sich inzwischen auf Sachsen geworfen hatte, diese so weit im Westen stehenden Truppen nicht länger entbehren konnte. Strategisch aber war die Dislozierung des Gegners, der Kaiserlichen, trotz aller Mißerfolge gelungen“.[57]

„So berichtet in Coburg[58] der schwedische Oberst Pfuhls, daß sich das arme Landvolk von Hunden, Katzen, Ratten, Mäusen und Aas zu ernähren suchte. Liebend gerne hätte es »Trebern, Leinkuchen, Kleien und Eichelnbrod«, gleich unvernünftigen Tieren, gegessen, wenn es nur solche Nahrung gefunden hätte (1637)“.[59]

„Am 22. Januar 1637 ließ Baner Oberst Pfuel gegen die bei Meini[n]gen in Thüringen stehenden Verbündeten ziehen. Er selbst rückte vor Leipzig[60] und erneuerte sein Vergleichsangebot. Da Trandorf noch immer nicht bereit war, wurde der Beschuss mit Feuerballen,[61] Steinen, Feuerkugeln und Granaten verstärkt. Erhebliche Schäden entstanden an den Festungswerken, der Pauliner- und Nikolaikirche, am großen und neuen Kollegium sowie an mehreren Bürgerhäusern. Nunmehr drohte Baner mit Generalstürmung und verlangte die unverzügliche Übergabe.

Inzwischen war Klitzing von Pommerns Grenze über Fürstenwalde[62] und Torgau[63] bis nach Großenhain[64] gerückt. Damit er nicht mit Verstärkung Torgau zurückerobern und den Weg nach Pommern verlegen konnte, wollte Baner so lange wie möglich bei Leipzig[65] bleiben. Torgau wollte er beobachten und die Kaiserlichen vom Überschreiten der Unstrut oder Saale abhalten. [Adam v.; BW] Pfuel wurde aus der Grafschaft Henneberg[66] zurückgerufen. Stalhandske, der mit seiner Reiterei bei Gotha[67] und Arnstadt[68] lag, erhielt die Order, sich mit Leslies aus Hessen und Westfalen heranziehenden Hilfstruppen zu vereinigen und [Melchior v.; BW] Hatzfeld und Götzen[69] nicht über die Unstrut zu lassen. Als die Kaiserlichen dennoch sowohl Unstrut als auch Saale überschritten, hob Baner am 7. Februar die Belagerung von Leipzig auf. Fünf Tage später feierte Leipzig ein öffentliches Dank-, Buß- und Betfest.

Derweil stand der Feldmarschall erneut vor Torgau. Von hier ging er nach Pegau[70] und schlug einige Regimenter der angekommenen Reichsarmee. Anschließen wollte er sie bei Eilenburg[71] zu einer Schlacht stellen. Die Verbündeten bezogen aber in Pegau, Borna[72] und Grimma[73] sowie zwischen Colditz[74] und Leisnig[75] Quartiere.

Nach Eilenburg hatte sich auch Kurt Bertram von Pfuel im Auftrag Markgraf Sigismunds von Brandenburg begeben. Er sollte Johann Georg I. Waffenstillstand anbieten. Der Markgraf wollte über einen Frieden verhandeln, für den ihn das Kurfürstenkollegium zu Regensburg, Kurmainz und Kurbrandenburg bevollmächtigt hatte. Baner betraute damit Sten Bielke, der sich damit nicht befassen wollte, da es für ihn nur Zeitgewinn darstellte.

Am 13. März 1637 setzten die Verbündeten bei Leisnig über die Mulde und marschierten nach Meißen.[76] Baner begab sich von Eilenburg in das Lager bei Torgau, wo er Stalhandske, Pfuel und Generalmajor Wilhelm Wendt von Kratzenstein über die Elbe nach Großenhain schickte. Auf ihrem Zug eroberten sie Luckau,[77] Lübben[78] und brannten die Brücke von Meißen nieder. Trotz des Anmarschs der Kaiserlichen blieb Baner bei Torgau und beorderte Wrangel mit seinen Truppen zu sich, um eine Schlacht zu erzwingen, ehe sich die Verbündeten noch mehr verstärken konnten. Oberst Erich Schlange und Wrangel beauftragte Baner am 4. April, nach Wittenberg zu ziehen, um die dortige Schanze zu überfallen. Nachdem sie die 60 Sachsen entweder niedergemacht oder in die Elbe getrieben hatten, gelang es ihnen, sich hier zwei Monate zu halten, bevor sie von Götzen eingeschlossen und zur Übergabe gezwungen wurden“.[79]

Am 6.11.1637 meldete der kurbrandenburgische Obrist Hildebrand Kracht dem Kurfürsten aus Küstrin,[80] dass Banérs gesamte Armee in der Neumark stehe und laut Bericht des kaiserlichen Obrist Jungen sich Landsbergs[81] zu bemächtigen beabsichtige. Nach der Meldung eines Quartiermeisters, dem die Flucht aus schwedischer Gefangenschaft gelang, wollten die Schweden mit Unterstützung von Generalmajor Pfuels Reiterei vor der Festung Küstrin den Abmarsch von Verstärkungen verhindern. Jungen verlange Hilfstruppen für Landsberg, aber er, Kracht, könne sie nicht entbehren, wenn er die hiesige Brücke halten solle, doch habe er an Jungen Kugeln und Lunten geschickt.[82]

Im Januar 1639 berichtete Kurt Koch, der Kommandant von Lemgo,[83] von Pfuels Marsch auf die Weser.[84]

„Im Januar 1639 rückte Banner gegen die in der Mark Brandenburg gelagerte kaiserliche Armee. Er hatte es, wie er am 6/16. Februar Oxenstierna mitteilte, in erster Linie auf die sieben Regimenter abgesehen, welche unter ‚[Hans Wolf von] Salis Commando auffm Eichsfeld commoriren sollen‘ und die er ‚nach gelegenheit der occasionen … aufzuheben‘ vorhabe. Gallas[85] sei ‚dergestalt zugerichtet, daß er vor dießmal vor keinen feindt, so schaden thun kann, zu achten‘. In einem Postscriptum desselben Schreibens berichtet Banner, Salis sei mit den sieben Regimentern, ‚mit welchen er bis dato in und bei Mühlhausen[86] (an der Unstrut) gelegen, nach Franckhausen[87] (in Schwarzburg-Rudolstadt[88]) gerückt und von dannen auch, wie jedermann sagte, über die Unstrut forgegangen‘, und werde ‚vielleicht zu Torgau[89] seinen übergang nehmen‘. Banner’s Anschlag auf Salis‘ Heer sollte nur zu gut gelingen. Gallas, dessen Truppen sich nur noch auf 8000 Mann belaufen haben sollen, wich mehr und mehr durch die Lausitz und Schlesien nach Böhmen zurück – ihm nach Salis. Letzterer war noch in Kursachsen, aber schon nahe an der böhmischen Grenze, als sein Verhängnis über ihn hereinbrach.

Es war am Abend des 2. März (1639) acht Uhr, als der zu Eger[90] anwesende kurbayrische Oberst Moser dem uns schon bekannten früheren Kommandanten des Regiments Salis in bayrischen Diensten Obersten Schütz ‚in großer Eil‘ die Nachricht zugehen ließ, ‚daß der Feindt 7 Meilen von hier (Eger) Herrn General Feldtzeugmeister Salys angetroffen‘ und demselben ein Treffen geliefert habe; ‚wie es abgegangen‘ wisse man noch nicht, allein Salis habe die Seinigen ‚mit aller sach alhero nach Eger geschickt; ‚ist bey ihnen große forcht, … es möchte in zwei Tagen auf das lengst Freund und Feindt hiero bey uns sein‘. […] Und nun folgen sich rasch hinter einander eine ganze Reihe nach und nach bestimmter auftretender und eingehender Nachrichten, welche, zum größern Teil in den Münchener Akten des 30jährigen Krieges aufbewahrt, einen ziemlich klaren Einblick in den Verlauf dieses verhängnisvollen Ereignisses gestatten.

Bürgermeister und Rat der Stadt Eger melden am 3. März dem kurbayrischen Rat und Pfleger zu Tirschenreuth an der Waldnaab[91] (bayr. Oberpfalz), Johann Ulrich von Burhus auf Ottengrün, der sich um nähere Details erkundigt hatte: gestern (den 2. März) Abends zwischen 6 und 7 Uhr sei des ‚Herrn Veldtzeugmeisters Hans Wolf Freyherrn von Salis sein Leibwagen und Canzley … mit einer Convoi und Roß‘ angelangt; dessen ‚Leute und Offiziere‘ berichteten, ‚daß Er‘ (Salis) mit 6 und zwar zimblich schwachen Regimentern hernach komme; daß der Feind gestern frühe 8 Meyl von hier zu Rumpersgrün (recte Ruppertsgrün[92]) bei Plauen[93] im Voigtland dieselben mit 12 Regimentern hat wollen überfallen; weil aber Herr General Wachtmeister (sic) al Erto[94] gewesen und sich nicht mit manir (hat) retiriren können, hete Er mit seinem Volgkh sich alda entgegen gesetzt und weren darauf an einander kommen. Und sonderlich sol Herr Obrist Wambold entweder Todt oder doch tödtlich verwund sein‘. Heute, am 3. März, seien weitere ‚avisen‘ eingelangt: Salis sei mit sechs Regimentern, ‚zwei zu Fueß und vier zu Roß‘ von 12 feindlichen Regimentern, ‚so General Slang und Pfuel Commandiren‘, überfallen worden; ‚die Reutterey sol alsobalden in Ein Confusion gerathen sein. Weßen dann (diese) theils mit der pagagy anheut über die Eger gangen (sind) und sich am Böhmer Waldt umb Königswarth[95] logiren; die übrigen haben mit Herrn General (Salis) gegen Hoff sich gewendet und werden heunt oder Morgen auch anhero kommen. Das Fueßvolkh, so bey 1000 Mann gewesen sein soll, hat nicht ausreißen können, dahero (es) sich in den Kirchhoff im Dorf reterirt und eine Zeit lang gewöhret (hat); und geben die marchitender vor, daß es sehr soll eingebüßt haben‘. Wie ein vom Feinde wieder entkommener Soldat angebe, habe Feldmarschall ‚Pannier‘ (Banner) 35 Regimenter zu Roß unter sich, auch sei Wrangel mit einem starken Regiment zu ihm gestoßen, sodaß der Feind also ‚36 Regimenter zu Pferdt und 14 precaden (Brigaden) zu Fueß, eine Jedliche uff 5: oder 600 Mann stark‘, beisammen habe. Die Schweden hätten alle ihre alten Quartiere in Meißen und Thüringen wieder bezogen, wohin aber ihr Marsch gehen möchte, könne man nicht wissen“.[96]

„Nachdem er, meldet der schwedische Feldmarschall am 3. März (n. St.) von Chemnitz[97] aus an General Torstenson, bei Halle[98] die Saale passiert, sei ihm Kunde zugekommen, General-Wachtmeister Traudisch stehe mit 7 Regimentern sächsischer Kavallerie bei Lützen;[99] da es aber schon abends spät (1. März) gewesen, habe er sich erst andern Morgens früh von Zeitz[100] aus, wo er die Nacht zugebracht, zur Verfolgung der Sachsen aufgemacht. Auf dem Wege sei ihm die ‚Parthey‘ begegnet, die um ‚des Salis marche zu recognosciren‘ nach Jena[101] ausgeschickt worden; diese habe ihm mitgeteilt, Salis sei ‚in völligem Gange nach dem böhmischen Gebirge‘ begriffen. Banner entschloß sich, zwischen Salis und Traudisch zu passieren und ersterm ‚nach aller Möglichkeit zu folgen‘. Weil aber seine Pferde ‚wegen des steten marchirens zimblich müde‘ waren, habe er es für geratener gehalten, den General Pfuel mit der weiteren Verfolgung zu beauftragen. Pfuel sollte versuchen, Salis zu stellen, was diesem auch ‚Gottlob‘ gelang. Er habe Salis ‚zwischen Reichenbach[102] und Alsnitz[103] bei einem Dorf (Ruppertsgrün) im Feld‘ gefunden, dessen Kavallerie ‚chargiert und geschlagen, viele standarten erobert nebst der sämtlichen bagage, so in großer Menge gewesen‘. Salis aber habe sich nebst den beiden Infanterie-Regimentern ins Dorf ‚salvirt‘ und ‚um Quartier gebetten‘, sei dann aber ‚nebst den beihabenden Obristen sambt fendl und Knecht gefangen worden‘ “.[104]

Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann [11.11.1611 – 11.12.1688][105] schreibt unter 1639 zur Eroberung von Zwickau[106] und Chemnitz: „Weil den Schweden dieser streiff [die Gefangennahme des kaiserlichen Feldzeugmeisters von Salis zwischen Elsterberg[107] u. Reichenbach; BW], geglücket, eilete Baner auf Zwicka, drinnen kein geworben Volck, sondern nur der Landtjäger-Meister mit ezlichen Schuzen und denen dohin salvirten Landt-Adel und nur 2 Defensioner-Corporalen Letschke [Letschka; BW] und Schweiggart mit wenig defensionern[108] lag, und mit dratkugeln[109] herausschoßen, daß nach der aufgabe die 2 Corporale hienaußgeführet und decollirt werden solten, denen zu ihren glücke des Baners gemahl [Elisabeth Juliane v. Erbach; BW] in der Carethe ankommende begegnete und sie loßbate. 21. Februar forderte (Baner) Sie auf, sezte ihnen mit schießen und Schantzen dermaßen zue, daß Sie sich den 23. Februar auf gnade und Ungnade ergeben musten; in einen Freytag bey schönen Wetter und luftigen frühling kam er an. Man kundte alle schöße auf den Stücken vernemblich zum Scheibenberg[110] hohren. Den Sonntag zog er ein, und untter deß flogen seine reuter wie die zweyßfelder[111] in dieser refier herumb, daß Niemand sicher wahr. Wie Umbarmbhertzig und grausam Sie mit der Statt umbgegangen, hat Mann zue lesen in ihrer Chronik f. 592. Den General Pfulen musten Sie geben Ranzion 10 000 thl., 10 000 brandtschazung, 2060 thl. vor die glocken, 7181 thl. Recruitengelder vor das Churlendische Regiement untter dem Obristen Billingshausen. Der Landtjäger-Meister und die andern von Adel wurden alle in Arrest behalten, biß Sie sich mit 12 000 thl. ranzionirten. Den 24. Februar berenneten Sie ohne verzug die Statt Chemnitz, drinnen nur 1 Commendant mit 30 knechten lag, bezwang ihn mit troz 26. Februar und ließen ihn gar spötlich abziehen, weil er sich nicht gewehret hette. Darein legten Sie den Obrist-Leutenandt Prinzen [Printz; BW] mit 200 knechten“.[112]

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[113] erwähnt Pfuel und seine Truppen in seiner „Thüringischen Chronik“: „Eodem die [3./13.3.1639; BW] sind etzliche Reuter vom Pfulischen Regiment herein geleget worden in Sondershausen.[114] Eodem die, den 3. März, sind etzliche Pfulische Reuter in Greußen[115] geleget worden. Den 4. März sind die Pfulischen Reuter von Sondershausen hinweg gezogen, sind zwar nach etzlichen Stunden wieder kommen, aber die Bürgerschaft hat sie nicht wieder einlassen wollen. Den 3. März ist der schwedische Rittmeister Pfuel mit einhundert Pferden in die Stadt Greußen gezogen“.[116]

Über die Kriegsereignisse in der freien Reichstadt Mühlhausen[117] heißt es in der „Thomas-Chronik“: „Den 9. März [19.3.1639; BW] ist durch Anstiftung des Oberamtmanns des Eichsfeldes[118] Heinrich Christoph von Grießheim mit 600 kaiserlichen Reutern und 200 Fußknechten hier in die Vorstädte eingefallen und einen Trupp von 70 schwedischen Pferden und 200 zu Fuß aufgehoben. Und ist dahero kommen: erstlich ist ein Leutnant mit 20 Reutern vom [Arvid; BW] Wittenbergischen Regiment angekommen, welcher des Rats zu Mühlhausen Obligation auf 1500 Rtlr. producirt und solutionem exigiret[119] hat. Inzwischen und weil sie aus gewissen Ursachen weder in die Stadt noch in die Vorstadt haben logiert werden sollen, nehmen sie ihr Oblager in der Steinbrückenmühle allernächst dem Ammertor. Die andere Nacht um 9 Uhr geschieht ein Einfall und nehmen ihrer sechs gefangen mit weg samt allen ihren Pferden auf den Gleichenstein[120] zu dem Oberamtmann des Eichsfeldes. Inmittelst kommt noch ein Major vom Mordanischen [Mortaigne; BW] Regiment und bringt Order vom Generalkommissar Pfuhl [Adam v. Pfuel; BW], den 23. Febr. [4.3.; BW] datiert, daß man acht Kompagnien in die Stadt nehmen soll oder wegen ihrer Verpflegung auf eine gewisse Summe Geldes wöchentlich tractiren soll. Des andern Tages ward berichtet, daß ein Regimentsquartiermeister im Anzuge sei, der von General Banier und vom Generalmajor Stahlhaußki gewisse Assignation nach Mühlhausen habe, 25 000 Rtlr. Rekrutengelder zu fordern und 6 Kompagnien einzulogieren. In währenden Tractatis hat bemeldter Regimentsquartiermeister [Hans Friedrich; BW] Lattermann die postulata so hoch gesteckt und sich mit Schnarchen[121] und vieler Bedräuung vernehmen lassen, daß die Bürgerschaft ins Gewehr getreten, die Tore verwahrt und wider des Raths Schluß keinen Mann von seinen Leuten wollen einlassen, wie beweglich ihnen auch ist zugeredet worden. Freitags nachts gegen Morgen 3 Uhr fielen die Eichsfeldischen neben bei sich habender kaiserlicher Kavallerie auf 1000 Mann stark zu Roß und zu Fuß, ein hier in die Vorstadt, erschießen einen Kapitänleutnant von den Finnen und einen Korporal neben 16 gemeinen Knechten, so alsdann auf der Wahlstatt und tot geblieben sind, dazu 12, so tödlich verwundet, und viel Gefangene mit sich weggeführt auf den Gleichenstein“.[122]

Bei Happe heißt es weiter: „Eodem die, den 19. [29.3.1639; BW], ist der schwedische Regiments Quartiermeister [Joachim Wendler; BW] mit 20 Reutern anhero nach Sondershausen kommen, hat mit Drauen geschnaubet wie Saulus und mit Gewalt eintausend Thaler begehret. Als er aber die Nordhäusische[123] Lamien[124] gehoret, ist er stracks wieder auf Greußen gangen. Eodem die, als der Regiments Quartiermeister nach Greußen kommen und den Bericht von dem Nordhäusischen Einfall dahin bracht, sind die Plugischen also balde aufgebrochen und des Abends umb 7 Uhr vor Furcht noch aus der Stadt gewichen, haben den armen Bürgern im Aufbruche viel Pferde mit genommen. Den 20. März [30.3.1639; BW] ist sturmisch Aprilwetter gewesen, hat geregnet und geschneyet und haben sich die Schweden starck um Nordhausen sehen lassen“.[125] „Eodem die [22.3./1.4.1639; BW] haben sich die Schwedischen auch von Frankenhausen hinweg gemachet wegen der Eichsfelder. Den 23. März [2.4.1639; BW] sind die Pfulischen noch zu Arnstadt[126] in der Vorstadt gelegen und haben sie die Bürger in die Stadt nicht lassen wollen und hat ihnen der Commendant 200 Musquetier zu Hülfe geschicket. Damit haben sie die Stadt genommen und den 24.[3.4.1639; BW] die Schlagbäume und Thore aufgehauwen und sich gewalthätig eingeleget“.[127]

Auch an dem Treffen mit Morzin vor Chemnitz hatte Pfuel Anteil: „Der Schwedische General Leonhart Torsten-Sohn wahr nun mit der hinderstellichen Armee und Artollerey auß den Stift Halberstadt[128] aufgebrochen, Nach dem Fürstenthumb Altenburg[129] gerückt und zue Zeitz den 2. April [a. St.; BW] mit Banern sich conjungiret, und weil er kundtschaft eingezogen, daß die keyßerlichen und Chur-Sächsischen zwischen Zwicke und Chemnitz stünden und sicher legen, brach er den 3. April von Zeitz auf und eilte auf die keyßerlichen zue, ehe Hatzfeld, der schon ezliche Regiementer zum Succurs vor Freyberg[130] geschickt hatte und nunmehr in March wahr, von Eichsfeld durch Düringen mit den Chur-Sächsischen zuesammenzuestoßen, sich conjungiren kundte, schickte von Altenburg den General Schlangen [Slange; BW] uff Zwicka und von dar mit wenig reutern mittin unter die Marzinischen und Chur-Sächsischen. Der recognoscirte alles, wie sie lagen, und ritte wieder zum Baner. Der General Marzin wuste nicht, daß Baner so nahe, und daß Torstensohn zu ihme gestoßen sey. Doch bekam er 3. April abendts umb 5 Uhr kundtschaft, ließ seine Regiementer zuesammenziehen und befahl, daß Sie Morgens alle solten vor Chemnitz stehen. Des abendts zuevor war das keyßerliche Haupt-Quartier zum Honstein[131] gewesen; dohin kam Baner, der sich 4. April viel früher aufgemacht, mit aufgang der Sonne, traf doselbst in der retrogarden 300 Pferde und jagte Sie ins Corpus, das vor Chemnitz stunde. Marzin hatte den Paß an einen Morast vor Chemnitz, den er durchmuste, mit Trajonern besezt, damit der feind nicht da durchbreche, aber es halfe nichts. Baner sezte an, brachte in der eil uber 4 Regiementer zue Pferde, Sein leib Regiement, des Torsten-Sohns, Hans Wachtmeisters und Hans Witten-berg(s), darzue viel Wagehälse, die theils in nachjagen ermüdeten und sich in Marrast durchwuhleten, uber den Marrast hatte (er) die andere Armee ihme nach commandirt, jagte die Trajoner weg, hiebe durch, machte das felt unsicher und nahmb dem Marzin die Höhe, welcher unter deßen, Ehe der feindt uber den Pas kommen, Zeit gehabt, sich zue stellen. Gegen die Statt sazte er an einen Marrast den lincken Flügel, der meist von Curaßiren bestundte, hinder Chemnitz aber uber den fluß den rechten flügel, die wahren viel stärcker an Volck, den der feindt, hatten stücke und Munition bey sich, welches dem feinde noch zur Zeit fehlte. Baner thete mit seinen regiement den ersten angrif an Lincken flügel und litte schaden, die andern 3 Regiementer entsazten ihn, und kamen andere Regiementer mehr darzue und jagten den Lincken flügel in disordre an 2 marrastigen graben, drüber Sie nicht kommen kunten, zum großen Vortheil der Schwedischen; den was nicht gegen Chemnitz zum rechten flügel entkam, das wurde alles entweder gefangen oder Niedergehauen. Weil nun der Schweden volle Armee auch ankommen wahr, wurde commandirt, wer reiten kundte, sezten derowegen die Schwedischen regiementer durch den fluß Chemnitz und chargirten den rechten flügel, der schon gewichen und sich hinder 3 Morrastigte Dämme gesetzet hatte, gingen doch fort und wurden meist niedergehauen. Das Fußvolck drengte Sich an ein Wäldlein nach der Stadt und trachtete ferner an Walt 400 schrit gegen den gebirge und wolte außreißen. Baner ließ ihnen vorbeugen durch General-Major Stalhansen [Stålhandske; BW], Herr Major Pfulen, Obrist Schlangen Regiement und 1 Esquadron von Konigsmarck untter Obrist-Leutenant Hammerstein, die hohleten Sie ein, machten ezliche 100 nieder, nahmen den Rest gefangen und richteten damit die keyßerliche, Chur-Sächsische und Salische armee auf einen tag hin, verfolgeten die flüchtigen Nach Leipzig,[132] Freyberg, Annen-[133] und Marienberg.[134] Der General Marzin kam kümmerlich darvon ohne hut und mit einen Pferd biß an die Seigerhütte an die Flöhe.[135] 800 blieben auf der Walstat, 2000 zue fuß wurden gefangen, 40 standtarten, 20 fahnen, alle stücke, munition und Pagage bliebe in stich. Das thaten die Schweden nur mit der Avangardia von lauter Reutern, und ist kein Canonschuß darzue kommen, welches der Churfürst dem General Marzin, den er mit den [Reinecke v.; BW] Calenbergischen Regiement nach Dresden confoiren ließe, heftig verwiese, von seinen Reutern 400 wiedersamlete und den rest von allen seinen Regiementern den Obristen Wachmeister Trautischz [Traudisch; BW] ubergabe, der reformirte Sie und nahm sie mit sich in Böhmen. Da hatte des Marzins Commando ein Ende.

Die keyßerlichen gingen nach Pirn,[136] Frauenstein,[137] in Böhmen nach Brüx[138] und Prag. Viel wahren nach diesen gebirgen geflohen und gingen die gantze Nacht durch Elterlein[139] auf Annenberg mit blutigen Köpfen, ferner hienunder biß nach Dresden,[140] darüber alles rege und furchtsam wurde in Gebirge, alle Flecken und Dörfer rißen auß nach den Wäldern und in die Städte. Den 5. April sahe mann noch immer einzlich die geschlagenen reuter auf allen straßen nach Böhmen reiten, die leute untterwegens angreiffen, den Sie sehr hungrich thaten und wurden eines theils an Päßen mit Pulver und bley gespeist, daß Sie des hungers vergaßen, ehe sie in Böhmen kommen“.[141]

Happe notiert in seinem Diensttagebuch: „Den 6. April [6.16.4.1639; BW] haben die Pfulischen von Tennstedt[142] zweene Bürgermeister, worunter der alte Bernhardt Wiegeleb, gefangen mit hinweg geführet. Den 6. April zu abends umb 9 Uhr sind die Pfulischen |mit 40| Reuter nach Greußen kommen und haben weidlich rumoret.

Den 7. April [17.4.; BW] |1639|, war der Sonntag Palmarum, haben die Pfulischen Wagen, welche ihme die Bürger zu Greußen haben neue machen lassen, mit Hafer beladen. Darauf sie die beyden Bürgermeister von Tennstedt und die beyde regirende Bürgermeister zu Greußen, als Johann Tentzelln und meinen Bruder Jacob Happen, gesetzet und haben die Greußischen Bürger ihnen noch 4 Pferde vorspannen müssen und haben die vier Bürgermeister gefangen nach Erfurt geführet. Eodem die sind noch fünftzig Trajoner zu der Pfulischen vor Greußen gestoßen und sind mit einander zu Mittage umb 4 Uhr vor hiesige Stadt Sondershausen kommen und 4000 rh haben wollen. Als nun solche zu geben unmüglichen gewesen, haben sie mit Gewalt das Schloss mit Gewalt angefallen, Leittern daran geworfen, überstiegen, die Thore geöffnet und als man entlichen 250 thlr geben, haben sie Christian Melchiorn von Schlotheim gefangen genommen und mit sich hinweg geführet“.[143]

Das „Theatrum Europaeum“[144] berichtet zu 1640: „Es hatte auch General Banner im Leutmaritzer-Cräyß[145] / um Melnick[146] und dortherum eben so wol als im Satzer-Cräyß[147] zuvor beschehen war / gesenget und gebrennet / deme über der Tafel / daß die Käis. gar übel darvon urtheilten / gesagt wurde / dessen Antwort war: er müste selbsten bekennen / daß es Unchristlich / liesse es aber denselbigen / der es ihn geheissen / verantworten.

Er hatte sich / deß nicht Standhaltens und nicht Schlagens halben / daß er dessen von der Cron Schweden keinen Befelch / sondern sich in seinem Vortheil zu halten Ordre habe / entschuldiget / dabenebens aber Patenta in den Satzer-Cräyß / und sonsten außgeschickt / auff Betrohung mit Feur und Schwerdt Contributiones einzufordern. Uber dieß liesse er den Vorrath an Proviant beyseits schaffen / theils unter seine Officirer kom̃en / theils muste im Stich bleiben / Brendeyß[148] und Leutmaritz wurden wie Buntzel[149] uñ Melneck[150] außgeplündert / im Martio verlassen“.[151] Weiter heißt es im „Theatrum Europaeum“: Banér „nahm den Weg beym vestẽ Schloß Tetschen[152] / oder Dietzin / über die noch gefrorne Pulßnitz fort / nach der Leyppa[153] auffwarts / und nachmals seine Guarnison auß diesem Schloß / wie auch die vornehmst / zumahl der Primas auß Leutmaritz / der deß Banners Wirth gewesen / und wer sonsten mit lauffen wollen / mit genommen : Dieses war seine Retirade / die seinem General-Commissario dem Pfuhlen so wol gefiele / daß er darüber resignirte / bald aber zum General-Major gemacht wurde“.[154]

Das „Theatrum Europaeum“ ergänzt: „Der Käiserliche General-Wachtmeister von Bredau [Breda; BW] führete die Käiserliche Avantgarde, den Schwedischen / wie vor oben auch gemeldet / nachzuziehen : wie dann geschehen. Die mehrere Käiserische Armada nahm ihre Winter-Quartier ein / so etwas zu erfrischen / und zu montiren : Der von Bredau aber feuerte hingegen nicht : Banner hatte von diesen Winter-Quartieren Kundschafften / darumb er auff den von Bredau nicht viel gesehen. Er liesse den Königsmarck und Pfulen im  Land herumb gehen / Recruten und Gelt zu machen“.[155]

Hofrat Happe notiert: „Nach dieser Victori [bei Chemnitz; BW] ist der schwedische General Banier wieder vor die Stadt Freiberg in Meißen gerücket und dieselbe von neuem hart belagert. Den 18. [28.4.1639; BW] ist der Pfulische Regiments Quartiermeister und Rittmeister Andreas Berg mit in [die] dreyhundert Reutern in die arme Stadt Greußen kommen und darinne pernoctiret. Den 19. [29.4.1640; BW] sind diese Reuter anhero nach Sondershausen kommen, groß Lerm gemacht, das gräfliche Haus mit vielen Trajonern eingenommen und besetzet. Die Reuter aber haben sich in die Stadt quartiret. Den 20. April [30.4.1639; BW] sind aber viel Pfuelische Reuter in die Stadt Greußen kommen. Die haben den Bürgern acht Pferde mit Gewalt genommen aus den Ställen“.[156]

Happe schreibt in seinem Diensttagebuch: „Den 21. April [1.5.1639; BW] sind die Pfulischen von Sondershausen wieder alle in das arme verwüstete Städlein Greußen gezogen und |fast gantz| verwüstet. Den 22. April [2.5.1639; BW] sind die Ebersteinischen und Witzlebischen, nachdeme die Stadt Mühlhausen[157] sich mit ihnen verglichen, von dannen wieder abgezogen. Den 23. [3.5.1639; BW] ist der Pfulischen Regiments Quartiermeister mit vielen Pferden, die er zu Heringen[158] genommen, anhero nach Sondershausen kommen, aber nicht lange blieben, sondern damit nach Greußen gangen“.[159] „Den 25. April [5.5.1639; BW] habe ich fünf Pferde den Pfuelischen nach Greußen geben. Eodem die haben die Schwedischen eine gantze Heerde Schweine zu Kelbra[160] genommen und nach Greußen bracht. Den 26. April [6.5.1639; BW] sind Gottlob 2 schwedische Compagnien von Greußen hinweg gezogen, eine aber ist liegend blieben. Den 27. April [7.5.1639; BW] ist der Pfuelische Regiments Quartiermeister abermahls nach mir etzliche Vögel zu Greußen gewaltsamer Weise in mein Hauß [ein]gefallen und daraus 19 Scheffel Hafer genommen. Den 28. sind die Pfuelischen alle von Greußen hinweg gezogen“.[161] „Eodem die [6./16.5.1639; BW] haben etzliche leichtfertige Diebe mir zu Greußen aber 2 Pferde aus den Pfluge genommen. Den 7. Mai [17.5.1639; BW] habe ich bey Nicoll Wangemann 42 thlr den Pflugischen nach Greußen gesandt. Den 8. Mai [18.5.1639; BW] morgens frühe umb vier Uhr ist Freulein Clara zu Schwartzburg und Hohnstein, Meines Gnädigen Herrn Schwester, alhier zu Sondershausen selig gestorben. Den 9. Mai ist von den Pfuelischen ein Lieutenant, welcher Steinbeißers Tochter zu Frankenhausen[162] hat, anhero mit 40 Pferden nach Sondershausen kommen. Der hat den Schösser von Weißensee,[163] Johann Arnolden, aus hiesiger Stadt gefangen genommen und mit hinweg geführet. Auch ist ein Reuter darunter gewesen, aus Sondershausen bürtig, der hat Glorium Köhlern übertrotzet, dass er ihme ein Koller und etzlich Geld geben müssen.[164] Den 1. Juni [11.6.1639; BW] sind wieder etzliche Pfuelische Regimenter vor die Stadt Greußen kommen, dieselbe zu placken, sind aber nicht eingelassen worden“.[165]

Der Schmalkaldener Johann Georg Pforr [1612-1687] hält fest: „Den 24. Maii [1639; BW] erschienen am himmel große fewrige strahlen, welche ubern walt uber dieße statt heuffig zu schießen anzusehen waren. Solches hat ohn allen zweiffell nachbeschriebenen allzu gefehrlichen starcken durchzugk und darbey und hernach erfolgetes unheill bedeutet und vor augen gestellet hatt, alß nemblichen, den 6. [Jun:] hatt der Schwedische generalmajor Phuell ein capitän mit 30 tragoner zur salvaguardi in die statt Schmalkald[en geschickt. Uff den abend umb 19 uhr kam bemelter Generalm: Pfuel mit 5 regiment an und lagert sich vorm Weidebrunnerthor ins feldt. Des andern tags begab sich Pfuel persönlich in die statt und begehrt ohne einigen ufhalt uff seine völcker 20000 lb: brodt. Deßwegen wurde dießen tag unter den bürgern 3 mahl brod erhoben. Weil aber solches nicht zulangen wollen, hat man auch korn erhoben, daßelbe nurt geschrottet und brod daraus gebacken. Weil aber die begehrte summa deß proviands dadurch nicht volständig geliefert werden können, hat er, Pfuell, den raht deß ubrigen noch mangel<n|ten proviants halben weidlich geengstiget. Den 7. Junii hat man uff die hohe officirer 21 balet[166] unter die bürger geben müßen, darvon dem vatter der Obriste Braun zugetheilet worden. Den 8. Jun: ist Pfuell mit seinen völckern uffgebrochen und uff Meinungen[167] gangen. Über ein stund kam es Pfuels hoffstadt von 30 personen und 40 pferden in der statt ahn, zu welcher unterhalttung der vatter auch vertheilet worden /: dan man hat bey solchen fellen des vatters niemalß vergeßen, sondern ihme sein theil allezeit zugelegt :/. Balt hierauff ist die plag und tribulirung erst recht angangen, indem der Schwedische generalproviantmeister uffgetretten und uff die anmarchirente confoederirte Evangelische armee alßobalt und unverzügklich 500000 lb: brod haben wollen wollen und ob schon die unmügklichkeit vorgewendet worden, hat er sich doran nicht gekehret oder viel disputierens gemacht, sondern er hat alßobalden alle heußerböden und keller persönlich visitirt und waß er vor frucht gefunden, alles zu sich genommen /: wiewol er deßen wenig gefunden :/ Solche frucht hat er schroten und darauß brod backen laßen“.[168] Happe hält weiter fest: „Den 14. Juni [24.6.1639; BW] sind Albrecht Weymann zu Greußen zwey Pferde genommen worden. Diese Zeit sind wir sehr grausam geängstiget worden, denn 1.) haben wir den Pfulischen starcker contribuiren müssen, so wil der Commendant 2.) Goltz in Erfurt auch alle Monath aus der Grafschaft Schwartzburg 4000 thlr haben vom 1. April [11.4.1639; BW] an und 3.) wil der Churfürst von Sachsen die Römerzugs=Gelder haben“.[169] Für den Juli heißt es: „In der Grafschaft Schwartzburg sind an dieser Noth große Ursach mit die Pfulischen Reuter, die so grausam mit uns gehandelt“.[170] „Den 29. Juli [8.8.1639; BW] hat uns der Commendant aus Erfurt, Goltz, hart geplaget, indeme er uns die Pfuelischen Reuter und etzliche Musquetier einquartiret und darüber noch den 30. Juli [9.8.1639; BW] den Rittmeister Weidenbachen mit etzlichen Reutern“.[171]

Auch 1640 hatte man die erneute Einlagerung Pfuelscher Truppen zu ertragen: „Den 16. April [26.4.1640; BW] ist eine gantze Compagnie Reuter von dem Pfulischen Regiment in die Stadt Greußen quartiret. Eodem [die] ist das schwedische Dörflingische Regiment Reuter nach Tennstedt,[172] Clingen[173] und Ebeleben[174] quartiret worden. Eodem [die] Fritz Schwartzen alhier zu Sondershausen ein Pferd genommen worden. Den 17. April [27.4.1640; BW] ist der Generalmajor Pful mit dem gantzen Regiment Reutern in Greußen kommen“.[175] „Den 18. [28.4.1640; BW] ist die arme Stadt Greußen von denen Pfulischen gantz jämmerlich ausgeplündert, auch alles Getreyde hinweg genommen und nach Erfurt geführet und getragen worden, haben mir genommen 40 Marckscheffel Getreyde, 5 Pferde, 3 Schweine, 11 Lämmer, alle mein Geschirr, 3 Wagen, 1 Kuhe, 7 Fass Wein und 2 Fass Bier“.[176] „Dem 21. April [1.5.1640; BW] ist der Generalmajor Pfuel von Greußen abegezogen, hat gleichwohl darinnen etzliche Compagnien Reuter gelassen und ist er eben derjenige, der die arme Stadt Greußen zu Grunde gerichtet mit seinem Beuthen. Vorm Jahre hat mir sein Vetter 4 Pferde aus dem Stalle und itzo seine Leuthe wiederumb sechs Pferde, alle mein Getreyde und was ich gehabt, hinweg genommen“.[177] „Den 4. Juli [14.7.1640; BW]  ein Pfulischer Regiments Quartiermeister nach Greußen kommen“.[178]

Der Hildesheimer[179] Chronist Dr. Jordan notierte am 4.8./14.8.1640 in seinem Tagebuch: „General Johan Banner, Obrister Pfuhl und Obr. Schleng [Slange; BW] komen nach Göttingen[180] zue Ihrer Fr. Gnd. Herzog Georg. Bringen mit sich eine große Suite Cavallirs, und weil er kaum eine geringe Zeit alda gewesen, kriegt er Zeitung von des Picolomini[181] Marche. Hat allein mit H(erzog) G(eorg) zu guten Mund geredet“. […] 8./18.8.: „Als sich der Kayserl. Grãl. Graf Piccolomini mit der ganzen Armee bei Gundsberg[182] im Heßischen praesentirte, brach der Schwedische Grãl. Majeur Johann Banner mit der Armee kegen ihn auf“. […] 11./21.8.: „Vergangene Nacht fällt General Banner bei Fritzlar[183] eine Berg an, worauf 9 Kayserliche Regimenter gestanden, schlägt sie mit großem Verlust herunter, da anfangs die Longevilleschen, herauf die Heßischen respondtirt, die Braunschweigen aber den Berg erhalten, worauf sich der Picolomini bey Borhem[184] festgelegt“.[185] Unter dem 29. und 30.9.1640 heißt es: „Der Schwedische Grãl.-Majeur Pfuhl nebest noch einem Obrist kombt anhero. Picolomini bricht mit der Kayserlichen Armee vor Höxter[186] auf, welches er quitirt, nach Westphalen bey Sennerheide.[187] 30. Ziehen (Pfuhl und Begleitung) von hinnen nach Braunschweig“.[188]

In Hildesheim war es im November 1640 zu einem gewaltigen Trinkgelage gekommen, wohin sich viele höhere Offiziere begeben hatten, um an einer von Banér einberufenen Konferenz teilzunehmen. Dr. Jordan berichtet unter dem 30.10./9.11.: „General Johann Banner kompt herein und wurde zweimahl 2 Schwedische Salve vom Hohen Rundel mit Stücken gegeben. Aus 2 Stücken umb 2 Uhr da kamen erstlich die Weymarschen. Er, Banner, kam umb 7 Uhr zur Nacht, – da auch 2 Stücke mehr gelöset wurden – , hatte bey sich Obristwachtmeister Pfuhl [Pfuel; BW], Wittenbergk, Schleng [Slange; BW] (und) Königsmarck, die Obristen Herr von Tzerotin [Bernard ze Žerotina; BW], ein Mährischer Freiher, Zabellitz [Zabeltitz; BW], den jungen Wrangel, Hake, Mortaigne, Hoikhing [Heuking; BW], Steinbock [Steenbock; BW], Bellingkhusen [Bellinghausen; BW], Gregersohn [Andeflycht; BW]. It. Ein Markgraf [Friedrich VI.; BW] von Durlach, des Banners Schwager. Von der Heßischen Armee war Obrist von Gundroth, von Braunschweig Bohn; von Zelle D. Langerbeck.

Von der Weimarschen Armee (die) Directoris Obrist Comte de Guebrian, Otto Wilhelm, Graf von Nassaw, Oheimb. It. Mons. Glocsi, Gral.-Intendant Extraordinari.

Ferner Herzog Philipp Ludwig von Holstein, Rittmeister, Landgraf Christian von Hessen, Caßelscher Linie Maximiliani Filius,[189] Graf Otto von Schomburg [Schaumburg; BW]. Diese letzten beiden nebst den Herrn Tzerotin starben über ein wenig Tagen innerhalb 24 Stunden“.[190]

In der Hannover’schen Chronik heißt es dazu: „Den 1., 2., 3. und 4. Nov. [1640] ist zu Hildesheim die schädliche Gasterey gehalten, da I. F. G. Herzog Georg den Bannier und andere Schwedische Officirer zu Gaste gehabt, und weidlich banquetiret. Der junge Graf von Schaumburg, der letzte dieser Familie, ist gestorben, weiln er den Dingen zu viel gethan auf dieser Gasterey, der junge Graf von der Lippe hat auch eine harte Krankheit ausgestanden, der Schwedische Commandant in Erfurt ist gestorben, wie auch Herzog Georg und Bannier selbst widerfahren, non sine suspicione veneni“.[191] Schon der Zeitgenosse Dr. Jordan, der auch Tilly[192] und Anholt behandelt hatte, hatte Giftmord vermutet: „ihnen war ein vergifteter Wein von einem französischen Mönch zubereitet worden, darbey die Catholiken ihre Freude nicht wohl verbergen kunten […] der Landgraf von Heßen Christian und der graf von Schaumburg, welche reichlich davon getrunken, sind gleich des Todtes geblieben. Herzog Georg und Baner, denen es am ersten gelten sollte, waren etwas mäßiger und also verzog sich das Unglück mit ihnen bis auf den künftigen Frühling“.[193]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet über die Ereignisse in Thüringen und Sachsen: „Der General Major Pfuhl traffe schier den besten Fortzug zur Avantgarde, den andern den Weg zu weisen / und gienge mit seinem commandirten Volck auff Eisleben[194] / Sangershausen[195] und über die Unstrut / von dannen nach Zwickau / die bloquirung / welche einer Belägerung gleich sahe / auffzutreiben / um dessen Ankunfft willen es schon darauff stunde / ob würden die Chur-Sächsischen vor ihm weichen“.[196]

Der Jenaer[197] Chronist Magister Adrian Beier [9.8.1600 – 28.4.1678] hält fest: „4. Novbr. Pful v. Königsmarck, schwedische oberste, nehmen Naumburg[198] ein v. thun grosen schaden in derselben Grenzen“.[199] „Den 5.[15.; BW] [November] ist Generalmajor Pfuel nach Nordhausen[200] kommen. Eodem [die] sind zwey Regiment Pfuelischen Reuter zu Bodungen[201] ankommen“.[202]

Lehmann erwähnt Pfuel anlässlich des Entsatzes von Zwickau Ende 1640: „Alß Baner die beträngnuß der Statt Zwicka vernommen, hat er den General-Major Pfulen mit 5 Commandirten regiementer zue Pferd und 2 Trajonern abgeschickt, dasselbe zue entsezen. Der hatte das Dubaltische [Tobias Duwall; BW] regiement aus Erfurt darzue genommen, flohe gleichsam in November aus den Lüneburgischen in Meißen,[203] den 7. kahm er von Eißleben,[204] Sangerhausen[205] uber die Unstrut auf Naumburg und alda uber die Saalle auf Zwickau und vermeinde die Saxischen Regiementer zue uberraschen; weil nun der Obrist Unger die rechnung balt gemacht, daß es auf entsaz der Stadt Zwicka angesehen, alß hat er den 10. November zuevor die Pagagi nach Chemnitz weg und theils nach Freyberg[206] fortgeschickt, Sich mit 14 Troppen mit den keyßerlichen ins felt gestellet, weil er aber sich nicht bastant befunden, den 12. November eilendts aufgebrochen, des Nachts in lager alles stehen und liegen laßen und mit seinen Völckern theils uff Chemnitz, welches mit 4 Strizkischen Compagnien besazt blieb, theils in Freyberg, theils in Oschatz[207] und Grimme,[208]endlich gar uber die Elbe in die Quartier gegangen. Die Keyßerlichen Gallas- und Colloredischen rißen auch auß durchs gebirg auf 3 Päßen in Böhmen so verzagt, daß Sie sich auch nicht einest umbgesehen. Den 14. November quartirten des nachts darvon 400 in Wiesenthal,[209] 600 uffn Weipert,[210] 3 regiementer uff der Presnitz,[211] die nahmen den deutschen Fuhrleuten, meist Cranzlern, die von Prag kamen, uff der Presnitzer straßen[212] 18. November 38 schöne Pferd weg pro 1500 thl. Den 17. November legten Sich 50 Pferde davon in Wiesenthal auf die Vorwache zue sehen, was der feindt vor hette, 6 tage lang, brachen den 23. November auf, legten Sich zum andern in Böhmen in die Quartiere, partheiten uber den Pas herauß, und wahr vor ihnen niemand sicher in handel und wandel, ließen den feindt in Meißen rauben, sengen und brennen und nahmen sich des nichts an. General-Major Pful ließ die Statt Zwicka nothdürftig provantiren und das lager verbrennen und mit volck besezen, lage biß den 30. November mit den Obristen Graun und Dörfling [Derflinger; BW] in Haupt-Quartier mit 3 regiementern, commandirte die andern nach den Creißen an der Mulda, preste vor die maroden 200 Pferde, die Contribution, so auffgelaufen, und uber die große brandtschatzung bey feuer und schwerd, von Eulenburg[213] 3000, von Merseburg[214] 5000, von Naumburg 10000 thl. Darnach legte er sich mit seinen Volckern nach Born,[215] Rochlitz,[216] Coldiz,[217] Pega[218] und Weißenfels.[219] Den 8. December streiften sie auf allen straßen nach Leipzig, nahmen Pferde und viehe weg, und weil der Obrist Unger auß Oschitz und Grimme auf sie wahr gefallen und was schaden gethan, brach 11. December der General Pful auß dem Haupt-Quartier Born auf, ging auf Oschitz, Dubalt [Tobias Duwall; BW] auf Grimme, Gustavus Horn auf Lützen,[220] verjagten aller ortten die Churfürstlichen völcker, daß Sie sich uber die Elbe retterieren musten. Darmit handelte er seinen Belieben nach in lande Meißen, brande und brandschazte umb Dresden, Freyberg und umb Chemnitz die Stedte, land und ämpter. Er schickte auch in die 1000 Pferde auf die Zschopa[221] und in dieses Oberertzgebirge, ließ den 22. November die Contribution in continenti bey Heller und Pfenningen einfordern. Darvon kamen eben den tag 500 Pferde in Marienberg, begehrten vor 1000 thl. Spitzen, von Annenberg 3000 thl. Die Marienberger gaben durch große bitte 400 thl. ins Haupt-Quartier Rochlitz, Die Statt Annenberg 600 thl. Den 23. November ruckten Sie auf Schwartzenberg[222] und preßeten uber die Contribution herauß von Ampt 900 thl., breitteten sich hernach auß in gantzen gebirg und Plackten auß allen Städtlein gelt, Victualien nach Zwicka und raubten darneben, was Sie funden; bey solchen Zuestandt wahr dieses gebirg abermahl wohl geplagt, in deme es muste fast 3erley Contribution geben, Marienberg wochentlich nach Freyberg 10 thl., 5 scheffel haber nach Zwicka und Erfurt, daß die armen leute abermalß außgesogen wurden, und ein wunder gewesen, wo doch so viel geldes und Mittel sindt herkommen. Das triebe der General-Major Pful mit seinen Volckern Durch den gantzen November und December, daß er den 1. Januar 1641 noch in und umb Mügeln[223] gelegen mit seinen 8 regiementern zue Roß, reinlich alles in lande aufgereumet und mit hinwegnehmen aller Pferde sich starck wieder beritten gemacht, daß Er hernach den Banér beym aufbruch und march in die Ober-Pfaltz gute dienste leisten und stattlich hat rauben helffen können. Den er wurde endlich auß Meißen Nach dem Vogtland beruffen und muste der Banierischen Armee folgen“.[224] „22. November wurde der Obriste Pful mit 1000 thl. an die Stadt [Marienberg] gewiesen, blieb auf groses bitten bey 500 thl., die sie ihn musten zu Rochliz liefern“.[225]

„In dieser Zeit belegte dessen General[226] Adam von Pfuel die Stadt Naumburg[227] mit dem Derfflingerschen und dem Trostenschen[228] Regiment bis zum Januar des Jahres 1641. Die erste Kontribution setzte der Generaladjutant, den der Rat durch ein Gratial[229] erweichte, ‚angesichts der notorischen Armut aus sonderbarem Mitleiden’ auf 1000 Taler herab. Er war dann sogar für den Augenblick mit 300 Talern zufrieden, nachdem die Stadt versprochen hatte, das Restgeld innerhalb kurzer Frist nach Erfurt zu schicken; sonst sollte – wie es in der Verpflichtung lautete – der Generaladjutant befugt sein, ‚die Obligation an den Galgen zu schlagen und damit die selbsteigne Ehre der Stadt zu schimpfieren’. Am Ende des Jahres 1640 war eine neue Kriegssteuer von 6000 Talern fällig. Die Diplomatie des Rates ging diesmal anmutig gewundene Wege; er vertraute sich der Fürsprache einer galanten Dame an. Die hochwohlgeborene Frau Helena, Witwe des Generalwachtmeisters aus dem Winckel, eine geborene von Kirschenbrug[230] (?) aus Eisleben,[231] ‚deren geliebte, selige Voreltern mit der Stadt Naumburg in Freundschaft und Korrespondenz gelebt’, reiste in das Lager Pfuels. Und da der Rat wußte, daß der General sie herzlich schätzte, bat er sie in einem Briefe ‚um Kommendation und Interzession, dass die schwere Einquartierung, wo nicht gar von der Stadt fortgenommen, doch in etwas gelindert würde, und daß die Bürger über die 6000 Taler hinaus mit nichts ferner beschwert würden’. ‚Der allerhöchste Gott im Himmel’, schloß der Stadtschreiber, ‚wird Ew. Hochadeligen Ehrentugend solches Plaisier mit zeitlichem und ewigen Segen reichlich remunerieren’. Die Fürbitte hatte überraschenden Erfolg. Die liebenswürdige Frau Helena aus dem Winckel verstand es, Pfuel zur Gnade zu bestimmen. Er ließ den Rat wissen, daß er der hochadeligen Dame zuliebe der alten Schuldforderung nicht mehr gedenken wolle’, und er verhieß zugleich, das Regiment Derfflingers aus der Stadt zu nehmen und auch das Torstensche Regiment ‚ehestens zu delogieren’. Die Milde Pfuels ist hier um so auffallender, als er, der übrigens brandenburgischen Geschlechts war, sonst wegen einer Unbarmherzigkeit gefürchtet wurde, und sich selbst rühmte, im Königreich Böhmen über achthundert Marktflecken und Dörfer so abgebrannt zu haben, daß keine Spur davon mehr zu sehen wäre. An seinen Namen knüpfte sich in Naumburg ein geheimnisvoller Vorgang, den der Scharfrichter erzählte. Am 30. Dezember 1640 holten diesen abends schwedische Reiter, setzten ihn aufs Pferd, verbanden ihm die Augen und ritten mit ihm drei Stunden übers Feld. Dann hielten sie vor einem unbekannten Hause und führten ihn in einen großen Saal. Viele Lichter brannten. An einem mit schwarzem Tuche bedeckten Tische saß ein alter, graubärtiger Mann. Der befahl dem zitternden Meister, ohne Umstände sein Handwerk zu üben und drei Verurteilte zu dekollieren. Drei vornehme junge Herren wurden nach einander hereingeführt. Ein Richtschwert lag bereit, und die Exekution wurde vollzogen. Die Reiter führten den Scharfrichter wieder zurück. Und hier gab er sein Erlebnis zu Protokoll. Man vermutete, daß es drei Pfuelsche Offiziere vom Regiment Derfflinger waren, an denen der General die Todesstrafe hatte vollziehen lassen“.[232]

Der Hofer[233] Chronist und Organist Jobst Christoph Rüthner [1598 – 1648] notierte für 1641: „Den 5. januarii wurde Peter Ernst von Reizenstein, Georg Adam von Ratiborschky von Sechzebus und herr Ulbrich Löw [an] den general Phul, so bisher das ganze churfürstliche Sachßen auf den grund ruiniret und sein marsch auch hieher gehen sollte, um abwendung desselben nach Plauen geschickt“.[234] Dass diese Absendung nichts nützte, zeigt Rüthners Eintrag: „Den 9. januarii [a. St., BW] folgte der ganze pfulische marsch auf 10 regiementer von der Plauischen Straßen hieher. Er, herr general Pfuhl, wurde in die stadt von denen von adel eingehohlet und bey herrn Johann Adam Gögeln einlogiret. Die völcker giengen alle bey grausamen ungestümen wetter auf Oberkozau, Fattiga, Schwarzenbach[235] und der orten zu. Nachmittags um 3 uhr brach der general Pfuhl selbst wieder auf und nahm sein hauptquartier zu Oberkozau. Obrist Duclas [Douglas; BW] aber pernoctirte bei herrn Gögeln“.[236]

Am 21.1.1641 schrieb Sebotendorf aus Dresden[237] an W. E. von Lobkowitz: Er berichtete Einzelheiten über den Vormarsch der schwedischen Kommandanten Pfuel und Stålhandske, über die Truppendislozierung in Magdeburg,[238] Chemnitz,[239] Leipzig,[240] Dresden und Zittau[241] sowie über die Möglichkeiten einer Abwehr Stålhandskes und einer Ausbreitung seiner Truppen; es fehle aber an Kommandanten und auch das schlechte Wetter sowie Geldmangel wirkten sich ungünstig aus.[242]

„Generalmajor von Phuhl, der wie schon erwähnt, die linke Flügelstaffel führte, kam am 22. Januar [1641; BW] nach Kemnath, ließ hier den Oberst Joachim Ludwig von Seckendorff mit 225 Pferden, zog am 24. über Pressath[243] weiter, ließ die Obersten Heucking und Kinsky in Nabburg[244] und stieß dann zu Báner. Von den Rgt. Heucking und Kinsky wurden Teile nach Vilseck[245] und Auerbach[246] abgezweigt“.[247]

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold [1603 – 1676][248] aus dem von Eger abhängigen Marktredwitz[249] erinnert sich an den Januar 1641: „Als wir (auch) den 10. Januar gewisse Erfahrung eingebracht, daß der schwedische Generalmajor Pfuel mit 10 Regimentern Reiterei, sam(b)t einer großen Bagage allbereits von Hof herausmarschiert und das Hauptquartier in Mark[t]leuthen[250] genommen hat, haben wir ihm noch selbe Nacht entgegengesandt, wo ihn dann unsere Abgeordneten in der Früh bei Höchstädt[251] auf dem Rendezvous angetroffen haben.

Obwohl er resolviert gewesen, selbige Nacht sein Hauptquartier hier zu nehmen, hat er doch sein Vorhaben geändert, als er von unseren Abgeordneten und unserem Zuschreiben verstanden, daß wir bereits in dem Schutz der Krone und des Reiches Schweden aufgenommen und salvaguardiret worden sind. Weil er sonderlich auch noch beizeiten vormittags mit allen Regimentern hier angelanget, wurde ihm vor dem Tor untertänig aufgewartet und sehnlich zugesprochen. Daraufhin ist er mit seiner Gemahlin, allen Obersten und Offiziere(r)n – und ungefähr 400 Mann – herein, hat mittags Mahlzeit eingenommen und sich (in) 4 Stund[en] hier aufgehalten.

Unterdessen sind die Regimenter hinten[her]um(b) auf den Reiserberg geführt und gestellt worden. Die Tore aber hat er selbst(en) mit starker Wacht besetzet, damit nit zuviel Volk hereingelassen würde. Für die Regimenter haben wir etliche Faß Bier und etliche 100 Brote hinaus(ver)schaffen müssen, wie denn auch Wunsiedel[252] dergleichen herab(ver)schaffet hat. Sie haben sich aber damit nicht begnügen lassen wollen, sondern sind (auch) häufig zwischen dem Bad- und dem Obertor über die Mauern hereingestiegen und haben einen Anfang zum Plündern machen wollen. Sie sind aber bald von Generalmajor Pfuel selbst aus etlichen Häusern abgetrieben worden. Die übrigen abzutreiben und wieder über die Mauern hinauszujagen hat er seine Dragoner mit der Order kommandiert, daß sie ihm alsbald durch den Kopf schießen sollten, sobald sich einer hereinzusteigen unterstehen wollte. Worauf denn bald der Lärmen in den Markt herin wieder gestillet worden war. In den Häusern freilich vor den Toren ist es abermals über und über gegangen. Es hat sich dort niemand dürfen betreten[253] lassen.

Um 3 Uhr nachmittags ist er mit allen Regimentern, nachdem er vorher durch alle seine Trompeter hat tapfer aufblasen lassen, fortgerucket und hat sein Hauptquartier zu Waldershof[254] genommen. Die Regimenter aber blieben auf den Dörfern [in] selber Gegend.

Er hat uns aber zur Salva Guardia seinen Generalgewaltiger[255] samt des Herrn Generalfeldzeugmeisters Leonhard Dorschtenssohn [Torstensson; BW] Leibkompa[g]nie – halb Kroaten,[256] halb Pollacken[257] – hiergelassen. Die mußten selbe Nacht hier im Quartier (ver)bleiben und uns salvaguardieren; denn sie hatten den ernstlichen Befehl, daß sie keinen ein[z]igen Reiter einlassen und was herin wäre, alsbald hinaustreiben sollten. Was aber Marketender wären, die um(b) ihr Geld was kaufen und Bier aufladen wollten, die sollten sie aus- und einfahren lassen. Diesem Kommando ist fleißig nachgelebet worden; außer was die Häuser vor den Toren betrifft. Dort sind selbe Nacht über 200 Pferd[e] liegen(d) geblieben. Die machten sich sehr unnütze.

Um Mitternacht hat uns General Pfuel aus seinem Hauptquartier Waldershof(en) herabgeschrieben und zu vernehmen gegeben, daß von Waldershof aus gegen Kemnath[258] ein so großer Schnee läge, daß es ihm nit möglich wäre, fortzukommen. Derhalben tät er uns bitten, wir sollten zur Beförderung seines Marsches an die 150 Mann mit Schaufeln hinauf(ver)schaffen, damit sie den Schnee aus den Gassen schorten, wo das nit geschehe, so wollte er mit allen Regimentern umkehren, sich bei uns einlegen und besser[es] Wetter erwarten. Da sich die Leute alle versteckten und sich hierzu niemand brauchen lassen wollte, haben wir dennoch in dieser Nacht mit großer Not von Bürgern und Bauern an die 100 Mann zusammen[ge]bracht, die wir fast alle aus den Winkeln hervorziehen und mit Gewalt nehmen mußten. Wir schickten sie mit dem Generalgewaltiger[259] und mit den Pollacken noch vor Tag(s) fort. Dem Generalgewaltiger haben wir aber vorher noch (an die) 20 Dukaten verehren müssen. Diese Völker sind sam(b)t dem Troß auf das wenigste an die 12000 Köpf[e] stark gewesen und hatten an die 1000 Wagen bei sich. Als sie vor Kemnath [ge]kommen, hat man sie alsbald eingelassen. Auch hat der General unsere Leut[e] mit den Schauffeln zu Kemnath in die Ratsstube(n) einquartieren und ihnen Brot und Bier verschaffen lassen. Des andern Tags ist er daselbst stillgelegen. Unsern Leuten aber hat er Paß und Konvoi erteilet und sie wieder nach Haus gelassen. Unter dem Tor aber haben sie vorher ihr Gewehr ablegen müssen. Dahero sind sie bei uns (doch also) desarmiert und ohne Schaufel wieder angelangt.

Des andern Tags ist er zu Kemnath – welches vorher ziemlich spoliert worden war – wieder auf[ge]brochen und gegen Weiden [ge]gangen“.[260]

„Den Tag ehe General Pfuel zu Kemnath aufgebrochen, ist der schwedische Obristleutnant Ludwig von Seckendorff mit seinem ruinierten Regiment Reitern doselbst eingezogen. Obwohl er vorher Order vom Generalfeldmarschall [Banér, BW] hatte, daß er zu Kemnath sein Quartier und seinen Rekrutenplatz haben sollte, haben aber die Kemnather nit einlassen wollen, sondern Feuer hinausgegeben. Hingegen hat er etliche Dörfer angezündet und hat sein Quartier solange nit beziehen können, bis der General Pfuel herbeigekommen war“.[261]

Am 4.2.1641 schrieb Walter Leslie empört aus Regensburg[262] an Piccolomini: Die Stadt Cham[263] habe sich dem Gegner ergeben, ohne einen einzigen Musketen-, geschweige denn Kanonenschuss abzugeben; Pfuel habe Bruays Regiment zum Rückzug nach Böhmen gezwungen.[264]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet weiter: „Der General-Major Wrangel hatte sich deß importirenden Orts Furth[265] / dritthalb Meil von Chamb / an der Chamb gegen Böheim gelegen / bemächtiget / und General-Major Pfuhl und Wittenberg giengen mit 8. Regimentern gar in Böhmen / nach Glattau[266] / und nahmen die besten Ort / als Tauß[267] /Teinitz[268] und dergleichen dort herum für sich ein : nebenst deme auch auff die Käiserl. jenseits Pilsen[269] ligende Regimenter achtung zu geben : Hierdurch wurden die Pässe auß Böhmen nach Regenspurg versperret / davon man sich einer Theuerung besorgen wollte : doch hatte man Bäyern und Oesterreich noch zum besten“.[270]

Lehmann schreibt: „Den 22. Martii marchirte General-Feltzeugmeister Pfuhl und General-Major Wittenberg mit ezlichen Regiementern und allen stucken biß uff 3 halbe Carthaunen und 4 Mörseln, die 27. Martii nachgehohlet wurden, fort uff Halle und gingen den 10. April darmit uber die Sahle. Den 23. (Martii) folgete der General mit den ubrigen Regiementern und kamen in Altenburg“.[271] Am 22.5.1641 informierten Pfuel, Carl Gustav Wrangel und Arvid Wittenberg Amalia von Hessen-Kassel: Am 20.5. des Morgens um 4 Uhr sei nach siebenwöchiger schwerer Körperschwäche Banér gestorben. In dieser schweren Stunde versprechen alle Offiziere und Soldaten der schwedischen Armee, ihn und seine Siege nicht zu vergessen und diese fortzusetzen. Sie hätten sich bis zur Ernennung eines neuen Oberbefehlshabers des vorläufigen Armeekommandos angenommen. Die Armee werde im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg logieren müssen. Abschließend baten sie um Verständnis und Unterstützung bei den Kriegsoperationen und wiesen auf die Notwendigkeit einer Proviantbeschaffung für die Armee hin.[272]

Über die Nachfolgefrage und zu den Forderungen der Offiziere Banérs schreibt das „Theatrum Europaeum“: „Es ist ein alt gewöhnliches / daß wann ein General-Haupt / zu solchen Zeiten mit Tode abgehet / es unvermuthliche Mutationes gibet / zu deren Verhütung zwar General Banner die obgenennte drey hohe Officirer / den Pfulen / Wrangeln / und Wittenberg / zu Directorn der Armee ernennet hatte : Dannoch aber konnte dem Ehrgeitz Eyffersucht und Jalousie[273] nicht gar vorkommen werden / und ob woln Pful und Wrangel sich anfangs wol mit einander verglichen und comportirten / auch dem Pfulen / als gen. Commissario etwas Vorzug gebührte / so vermeynten doch endlich die andere beyde / ihnen wollte als gebohrnen Schweden vielmehr zustehen / ihn zu commandiren : Welches den Pfulen verursachte auff seine Resignation zeitlich zu dencken“.[274]

„Ein kaiserliches Heer war unter dem Erzherzog Leopold[275] aus dem Magdeburgischen zum Entsatz der blockierten Festung herangerückt. Generalleutnant von Klitzing vereinigte die braunschweig-lüneburgischen Truppen gegen den inneren Wunsch der Herzöge mit dem schwedischen Heere unter den Generalen Phul und [Helm; BW] Wrangel sowie den Weimaraner Truppen unter dem französischen Marschall Guébriant im Juni vor dem Kiebitzer Damm am Großen Bruchgraben, um die Blockade von Wolfenbüttel zu decken. Da aber die Kaiserlichen nördlich dieses Hindernisses über Germersleben-Schöningen[276] vorrückten, zogen die Alliierten gleichfalls auf Wolfenbüttel, so daß beide Heere parallel miteinander gleichsam in die Wette marschierten und fast gleichzeitig vor der Festung anlangten. Am 17. Juni marschierte die kaiserliche Armee durch Wolfenbüttel, auf das linke Okerufer, wo die schwedisch-deutsche Armee schon stand, und nahm unter den Kanonen der Festung eine Stellung, derjenigen der Alliierten gegenüber. Hier kam es am 19. Juni zu einer blutigen und lange unentschiedenen Schlacht, in der es sich hauptsächlich um Steterburg[277] und den Besitz des dortigen Waldes handelte. Bei den Verbündeten stand das schwedische Heer auf dem rechten, das deutsche Heer auf dem linken Flügel. Die Stärke des verbündeten Heeres betrug 22 000 Mann, die des kaiserlichen 20 000 Mann. Von den Truppen des verstorbenen Herzogs nahmen sein berühmtes Leib-Kavallerie-Regiment, das ebenso berühmte Kürassier-Regiment Anton Meier und die Kürassier-Regimenter v. Warberg, Koch und von Dannenberg, von der Infanterie das rote Regiment v. Schlütter und das blaue Regiment mit je 6 Kompagnien, sowie endlich vom Leib-Infanterie-Regiment v. Bessel und vom gelben Regiment v. Waldow je 2 Kompagnien in der Gesamtstärke von 5400 Mann an der Schlacht teil. Namentlich zeichnete sich Generalleutnant v. Klitzing mit den drei alten Kavallerie-Regimentern Georgs aus. Die gesamte Kavallerie der Verbündeten unter dem General v. Königsmark führte durch einen umfassenden Angriff auf den kaiserlichen rechten Flügel, der diesen zum Weichen brachte, die Entscheidung zugunsten des protestantischen Heeres herbei. Das Leib-Kavallerie-Regiment unter dem Oberstleutnant v. Schönberg drang dabei in zwei bayerische Infanterie-Regimenter ein, nahm 2 Obersten gefangen und eroberte 6 Fahnen und 4 Kanonen. Die Kaiserlichen wurden bis unter die Wälle der Festung getrieben, zogen am 24. durch Wolfenbüttel und setzten den Rückzug bis Schöningen[278] fort“.[279]

Der Hildesheimer[280] Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 5./15.9.1641: „Die Allirten Armeen marschirten vergangene Nacht von dannen nach Gifhorn.[281] Die Ursach mach von Gott bekannt seyn, weil sie noch feststunden und keines Mangels an Proviant hatten. In dem Abmarche seyn beide Herzog August Regimenter, eins zu Roß und eins zu Fueß, unter beiden Obristen Koch von ihnen nach Dannenberg[282] gegangen. Wie die Schwedische solches gesehen und gesagt: ‚Wo stremet sick, dut‘. Herzog Augusti seine Leute haben gesagt: ‚Es streme sick soo‘. Bis an Lüneburgk[283] alles Vieh geraubet. Nachgehnds wie die Armee von Oeßel[284] nach Zell[285] sich gewandt sich gewandt, kombt der Obristliutnand Rochow und Obrist Hake von Wißmar[286] zu der Schwedischen Armee berichten, daß Torstensohn sie zu Wißmar gesprochen und warumb sie den Posten bey Wulfenbüttel[287] verlassen. Landgraf Johan (von Hessen) [Hessen-Braubach; BW]  und Klietzing haben ihm unter blawen Himmel höchlich verwiesen, daß sie die Schweden die schöne occasion so verlassen und in keine Differenz setzen wollten, sondern dafern sie, die Schweden, noch ferner bey ihren Propositionen verharren, werden sie, die übrigen Allirten, Ursach genug haben von ihnen zu gehen. Darauf einhelliglich beschloßen uf den Feind zu gehen. Man gab große Schuld uf Grãl.-Majeur Adam von Pfuhl und anderen, so etwan coorumpiert oder hohe Ehren im Säckel vom Kayser führeten“.[288] 20./30.10. 1641: „Diesen Mittag zwischen 11 und 12 Uhr zogen vorüber Grãl.-Majeur Hans Adam von Pfuhl und Comte de Guobriant mit 20 Esquadron Chevallaria nach dem Salz“.[289] 21./31.10.1641: „Die Schwedischen Trouppen, so gestern fürbey passirt, komen unverrichtet heut wieder zurück. Hatten Saltz Detfurt und daherumb ausgeplündert und in Lamspringe[290] die besten Häuser abgebrandt, – ni fallor 6. Eodem rückte die Kaiserl. Armee, so zwischen Einbeck und Northeimb logirt, für Göttingen“.[291]

Helene von Kerssenbrock, in erster Ehe mit dem schwedischen, dann braunschweig-lüneburgischen Generalmajor Johann Georg aus dem Winkel verheiratet, der am 28.2.1639 in Hildesheim verstarb, heiratete in zweiter Ehe 1641 Pfuel.

Dieser war Anhänger der sogenannten „Dritten Partei“, einer Friedenspartei, die sich gegen Schweden und Frankreich als Invasoren richtete. Er stand damals hoch genug in Ansehen, um hoffen zu dürfen, das Oberkommando werde ihm übertragen werden. Er scheiterte aber, weil er Ausländer war, und Torstensson (ihm freilich hoch überlegen) erhielt den Oberbefehl. Als ihm auch Liliehöök vorgezogen wurde, nahm er den Abschied. Pfuel soll gegen ein entsprechendes Handgeld Erzherzog Leopold Wilhelm 16.000 Mann angeboten haben.[292] Dies war 1642. Schweden soll ihm eine hohe Pension gezahlt haben, um ihn vom Übertritt in kaiserliche Dienste abzuhalten.[293]

Im April 1646 ersuchte Heinrich Christoph von Griesheim, der Oberamtmann des Eichsfelds, den Würzburger Bischof Johann Philipp von Schönborn um einen Schutzbrief für den früheren schwedischen Generalmajor Pfuel.[294]

In einer zeitgenössischen „allerkürzesten Beschreibung“ des Nürnberger[295] Friedensmahls von 1649 heißt es: „Nachdem des Herrn Generalissimi Hochfürstl. Durchl. den Münsterischen Friedensschluß durch beiderseits beliebten und unterschriebenen Interimsrecess werkstellig gemacht, viel Regimenter wohl genügig abgedankt, viel Plätze geräumet, auch viel raumen machen und also den dreißigjährigen Krieg nachgehends erfreulich geendet, haben Sie sich entschlossen, den gesamten hochansehnlichen Abgesandten zu dieser Handlung ein Bankett oder Friedensmahl anzurichten und nächst schuldiger Danksagung für solche Göttliche Gnaden-Schenkung, als welcher diese Schlußhandlung hauptsächlich beizumessen, hochbesagten Herrn Gesandten allermöglichste Ehre und Liebe zu erweisen, sie wohlmeinend zu versichern, daß man auf schwedischer Seite begierigst das Teutsche reich in friedlichen Wohlstand bedingter und fast endlich verglichener maßen zu setzen und in lang hergebrachter Freiheit zu hinterlassen.

Solches Vorhabens ist der große Saal auf dem Rathaus in Nürnberg für den geräumigst und bequemsten Ort ausersehen und auf Seiner Hochfürstl. Durchl. gnäd. Begehren von einem edlen Rat zu besagter Mahlzeit mit aller Zugehör in Untertänigkeit willigst überlassen worden, deswegen Sie auch alsobald drei große Kuchen aufrichten und zubereiten lassen. Dieser Saal ist sehr hoch gewölbt, mit güldenen Rosen, Laub und Mahlwerk bezieret und zu diesem Friedensfest mit vielen großen Wandleuchtern, absonderlich aber mit 3 großen Kronen zwischen 6 Festinen[296] oder Fruchtgehängen, welchen 30 Arten Blumen oder lebendige Früchte mit Flinder-Gold[297] eingebunden, versehen worden. Auf den vier Ecken hat man vier Chöre mit der Musik wie auch dazwischen 2 Schenk-Stellen mit ihrem Zugehör angeordnet und Kuchen und Keller mit aller Notdurft gebührlich versehen. Die Herren Gäste sind gewesen I. die H. Kaiserlichen Abgesandte und Chur-Fürstl. Durchlaucht zu Heidelberg, eingeladen durch Herrn Graf [Jan Oktavián;[298] BW] Kinsky Obrist und H. Obrist Moser. II. Die Herren Chur-Fürstl. Abgesandten, welche wegen Seiner Hoch-Fürstl. Durchl. eingeladen Herr Resident Snoltzky [Snoilski; BW] und Herr Obrist Pful [Pfuel;[299] BW]. III. Die Fürstl. Personen, welche in Nürnberg sich anwesend befunden, gebeten durch Herrn Obrist Görtzky und H. Obrist Döring [Dühring; BW]. IV. Die Fürstl. Herrn Abgesandten eingeladen durch Herrn Obr. Leuten. [Benedikt; BW] Oxenstiern[a] und Major Tauben [Taube; BW]. V. Die Herren Grafen, welche sich der Zeit um Nürnberg aufgehalten, gleichfalls gebeten von vorbesagtem Herrn. Und dann VI. die Herren Städtischen Gesandten, unter welchen auch wegen eines edlen Rats der Stadt Nürnberg erschienen die beiden ältesten Herrn als Herr Führer und H. Grundherr. […]

Folgenden Tags besagten Monats, nämlich Dienstags den 25. Septembr., 5. Octobr., sind solche 6 Klassen nach 12 Uhr erschienen und haben sich in 6 absonderlichen Zimmern versammelt. Nachdem nun ihre Ordnung, in welcher sie sitzen sollten, verglichen worden, hat. H. Hofmarschall Schlippenbach erstlich die Städtischen, hernach die Grafen und also nach und nachgehends die Fürstl. Gesandten, Fürst- und Churfürstlichen wie auch endlich Ihre Excellenz Gen. Leut. Herzog von Amalfi und Chur-Fürstl. Durchl. auf den Saal zu der Mahlzeit eingeführt und in solcher Ordnung, wie sie zu sitzen gekommen, wohlbedächtig herumgestellt, daß nach getanem Gebet ein jeder alsobald seinen Platz genommen.

Inzwischen hat man das Rosenwasser aus 5 silbernen Kannen und Becken herum gegeben, haben die Musici das Te Deum laudamus oder »Herr Gott dich loben wir« gesungen, nachmals andere Psalmen und Loblieder, sonderlich aber den Gesang der Engel bei der Geburt des Friedens-Fürsten: »Ehre sei Gott in der Höhe und Fried auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen« künstlich und lieblich gesetzt erklingen lassen.

Auf der Tafel sind gestanden zwei Schaugerichte und zwischen denselben ein Spring-Brunnen mit Rosenwasser, das durch die Luft in die Höhe getrieben worden, angefüllt. Jede Tafel war lang 40 Schuhe und an der obersten eine ablange Rundung für des Herrn Herzogs von Amalfi Durchl. item für beide Chur-Fürstl. und Hoch Fürstl. Durchl. Generalissimum. Der erste Gang ist bestanden in köstlichen Speisen, Olipadriden und allerhand gekochten Speisen. Der andere Gang ist gewesen von gebratnen Vögeln, Wildpret cc. Der dritte von allerhand Fischen und der vierte von Pasteten. Jeden Gang sind aufgetragen worden 150 Speisen, welche alle auf das herrlichste und köstlichste zugerichtet waren. Der fünfte Gang ist bestanden in Gartenfrüchten, so teils in den silbernen Schüsseln, teils an den lebendigen Bäumen, mit welchen die ganze Tafel übersetzt war, gehangen. Zwischen diesem Laubwerk waren zu sehen etliche Rauch-Berge, die einen sehr guten Geruch von sich gegeben, daß also nicht nur der Mund mit niedlichster Speise und Getränk, das Ohr mit lieblichen Getöne, das Auge mit nachsinnigen Schaugerichten, sondern auch der Geruch mit angenehmem Duft belustigt und von allen Anwesenden dergleichen Herrlichkeit nie gesehen worden.

Solchem hat man das obere Blatt der Tafel stückweise abgenommen, da dann der Tisch mit Tellern und Servietten wie auch mit allerhand in Zucker eingemachten Blumen überstreut, wiederum bereitet gewesen. Darauf ist gefolgt der sechste Gang, bestehend in Zuckerwerk, Konfekt und 2 sehr großen Marzipanen, auf zwei sehr großen Marzipan-Schalen, deren jegliche bei 20 Mark Silbers Wert. Diese wie auch alle andere Trachten, in welchen 12 Köche ihre Meisterstücke sehen lassen, sind mit schönem Blumenwerk geziert und prächtigst anzuschauen gewesen.

Da man nun nachgehends Kaiserlicher Majestät, Königlicher Majestät in Schweden und weiters auf Gedeihen des geschlossenen Friedens getrunken, ist mit 16 großen und kleinen Stücken auf der Burg gespielt worden und haben sich die Trompeter und Heerpauker mit der andern Musik die ganze Zeit über Wechsel Weise hören lassen. Christlich und hochlöblich ist, daß man bei solchem Friedensmahl auch der Armen nicht vergessen, sondern unter dieselben zween Ochsen nebst vielem Brot ausgeteilt. Zu dem ist aus eines vor dem Fenster aufgesetzten Löwen-Rachen, welcher einen Palmzweig in der Patten,[300] in der andern aber ein zerbrochenes Schwert hatte, roter und weißer Wein über 6 Stunden häufig geflossen, darum von dem gemeinen Mann ein großes Gedränge und Ihrer Hochfürstl. Durchlaucht angeborne Milde von jedermänniglich hoch gerühmt, dahero auch als einem Wohltäter des ganzen Teutschlands alles Königliche Wohlergehen von Gott dem Allmächtigen einstimmig angewünscht worden. Nachdem sich nun dieses Friedenfest etliche Stunden in der Nacht verzogen, haben die anwesenden Helden noch einmal Soldaten agiren wollen und sowohl Unter- als Obergewehr in den Saal bringen lassen, Befehlshaber darunter des Herzogs von Amalfi F. G. und H. Gener. Hoch Fürstl. Durchl., Hauptleute, des H. Feldmarschall Wrangels Ex-Corporal, Chur Fürstl. Durchl. Rottmeister erwählt, alle Obristen und Obristen Leutnants aber zu Musketieren gemacht, sind um die Tafel herum marschiert, Salve geschossen und also in guter Ordnung auf die Burg gezogen, daselbst die Stücke vielmals losgebrannt, nach ihrem Rückmarsch aber von H. Kaiserl. Obrist Ranfften, weil nun Friede sei, scherzweise abgedankt und also ihrer Dienste erlassen worden. Darauffolgenden Tags hat des Herrn Generalissimi Hoch Fürst. Durchlaucht nochmals ein sehr kostbares Feuerwerk verbrennen lassen“.[301]

Wo er bis 1652 war, ist unbekannt. In späteren Jahren kaufte er sich die Güter Helfta[302] und Polleben[303] im Mansfeldischen und gründete eine neue Linie. Auf seinem Bilde in Jahnsfelde[304] trägt er die goldene Kette, die ihm Gustav II. Adolf geschenkt hatte. Er starb als schwedischer Generallieutenant 1659 zu Helfta und wurde in Polleben beigesetzt. Er hat auch in der Jahnsfelder Kirche Schild und Spruch.[305]

[1] Vgl. die Charakteristik des allgemein unbeliebten und als geldgierig bekannten Pfuel bei HEUBEL; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[2] http://jahnsfelder-chronik-pfuel.lima-city.de/2003.html, unter „Jahnsfelde“ Nr. 5.

[3] Alte Veste [Gem. Zirndorf, LK Fürth]; HHSD VII, S. 14. ./4.9.1632: vergeblicher Sturm Gustavs II. Adolf auf Wallensteins befestigtes Lager bei Zirndorf und Schlacht an der Alten Veste, 18.9. Abzug Gustavs II. Adolf. Vgl. MAHR, Wallenstein vor Nürnberg; MAHR, Schlacht.

[4] 3./4.9.1632: vergeblicher Sturm Gustavs II. Adolf auf Wallensteins befestigtes Lager bei Zirndorf und Schlacht an der Alten Veste, 18.9. Abzug Gustavs II. Adolf.

Vgl. MAHR, Wallenstein vor Nürnberg; MAHR, Schlacht.

[5] Vgl. die Erwähnungen bei ENGERISSER, Von Kronach (die zurzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung); ENGERISSER; HRNČIŘĺK, Nördlingen 1634 (die detaillierteste Darstellung der Schlacht).

[6] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f. Schlacht bei Lützen am 16.11.1632 zwischen den Schweden unter Gustav II. Adolf (18.000 Mann) und den Kaiserlichen (16.000 Mann) unter Wallenstein. Die für die Schweden siegreiche Schlacht endete mit dem Tod Gustav Adolfs und dem Rückzug Wallensteins, der etwa 6.000 Mann verloren hatte, nach Böhmen. Nach Lützen schlug Wallenstein keine Schlacht mehr. Vgl. dazu HAPPES ausführliche Schilderung und Reflexion der Ereignisse [HAPPE I 295 v – 302 r; mdsz.thulb.uni-jena]. Vgl. SIEDLER, Untersuchung; STADLER, Pappenheim, S. 729ff.; WEIGLEY, Lützen; BRZEZINSKI, Lützen 1632; MÖRKE, Lützen als Wende; WALZ, Der Tod, S. 113ff.

[7] Weißenfels [Kr. Weißenfels]; HHSD XI, S. 487ff.

[8] LORENZ, Grimma, S. 641 Anm. ***

[9] Wolgast [Kr. Greifswald]; HHSD XII, S. 317ff.

[10] Vgl. KITZIG, Leichenzug.

[11] Schlacht bei Nördlingen am 5./6.9.1634 zwischen den kaiserlich-ligistischen Truppen unter Ferdinand (III.) von Ungarn und spanischen Kontingenten unter dem Kardinal-Infanten Fernando auf der einen Seite und dem schwedischen Heer unter Feldmarschall Gustav Horn, der in eine 7 Jahre dauernde Gefangenschaft geriet, und Bernhard von Weimar auf der anderen. Die Schwedisch-Weimarischen verloren nicht allein die Schlacht, etwa 8.000-10.000 Tote und 3.000-4.000 Verwundete – auf kaiserlicher Seite waren es 1.200 Tote und 1.200 Verwundete – , sondern mit ihr auch den Einfluss in ganz Süddeutschland, während der französische Einfluss zunahm. Vgl. die ausführliche Darstellung bei  ENGERISSER; HRNČIŘĺK, Nördlingen 1634 (die detaillierteste Darstellung der Schlacht); STRUCK, Schlacht, WENG, Schlacht. Vgl. den lat. Bericht »Pugna et victoria ad Nordlingam«, der den protestantischen Ständen zuging; Staatsarchiv Bamberg B 48/145, fol. 74 (Abschrift). Zur französischen Sicht vgl. den Avis Richelieus, 1634 IX 11; HARTMANN, Papiers de Richelieu, Nr. 288.

[12] Der in Folge der schwedischen Niederlage in der Schlacht bei Nördlingen (5./6.9.1634) vereinbarte Prager Frieden zwischen Johann Georg von Sachsen und Kaiser Ferdinand II. wurde am 30.5.1635 unterzeichnet. Bei diesem Friedensschluss, dem fast alle protestantischen Reichsstände beitraten, verzichtete der Kaiser auf seinen Anspruch, den Augsburger Religionsfrieden von 1555 allein zu interpretieren und damit das Restitutionsedikt von 1629 durchzuführen (vgl. s. v. „Religionsedikt“); Ergebnis war eine begrenzte Festschreibung des konfessionellen Status quo. Weitere Ergebnisse waren: die Festschreibung der Translation der pfälzischen Kurwürde auf Bayern, der Ansprüche Sachsens auf die Lausitz und die Bildung eines Reichsheers (wobei Johann Georg von Sachsen und Maximilian I. von Bayern eigene Korps führen ließen, die als Teil der Reichsarmee galten), die bestehenden Bündnisse waren aufzulösen, fremde Mächte sollten den Reichsboden verlassen, etwaige Ansprüche auf den Ersatz der Kriegskosten seit 1630 wurden aufgehoben, eine allgemeine Amnestie sollte in Kraft treten. Zudem kann der Prager Frieden als einer der letzten kaiserlichen Versuche betrachtet werden, ein monarchisches System im Reich durchzusetzen. Maßgebliches Mittel dazu war die so genannte Prager Heeresreform, mit der der Kaiser den Versuch unternahm, nahezu alle reichsständischen Truppen unter seinen Oberbefehl zu stellen und zugleich den Ständen die Finanzierung dieses Reichsheeres aufzuerlegen. Diese Vorstellungen ließen sich ebenso wenig verwirklichen wie das Ziel, durch die Vertreibung der ausländischen Mächte Frankreich und Schweden zu einem Frieden im Heiligen Römischen Reich zu gelangen. Zur Forschungslage vgl. KAISER, Prager Frieden. Der Zeitzeuge HAPPE schätzte den Prager Frieden zu Recht als trügerisch ein; Happe I 396 v – 397r, mdsz.thulb.uni-jena.de; vgl. auch LEHMANN, Kriegschronik, S. 87.

[13] Vgl. FINDEISEN, Axel Oxenstierna.

[14] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

[15] Quelle 20: Übereinkunft zwischen Axel Oxenstierna, Johan Banér und den Obristen im schwedischen Heer nach dem Prager Frieden, Magdeburg, 11.8.1635.

[16] KODRITZKI, Seitenwechsel, S. 35.

[17] Coburg; HHSD VII, S. 127f.

[18] Mellrichstadt [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 438f.

[19] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Nr. 2823.

[20] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab November 2012).

[21] Egeln [Kr. Wanzleben/Staßfurt]; HHSD XI, S. 98f.

[22] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.

[23] Schönebeck [Kr. Calbe/Schönebeck]; HHSD XI, S. 420ff.

[24] KUNATH, Kursachsen, S. 212.

[25] Schmalkalden [Kr. Schmalkalden]; HHSD IX, S. 387ff.

[26] Meiningen [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 269ff.

[27] Schleusingen [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 382ff.

[28] Mellrichstadt [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 438f.

[29] Themar [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 436f.

[30] Kühndorf [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 243f.

[31] Wasungen [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 468f.

[32] WAGNER, Pforr, S. 141.

[33] Heldburg [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 192f.

[34] Oberlind [Kr. Sonneberg]; HHSD IX, S. 318f.

[35] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Nr. 2890.

[36] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Nr. 2895.

[37] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[38] Ober- und Untermaßfeld [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 319ff.

[39] Suhl [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 426ff.

[40] Schleusingen [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 382ff.

[41] Eisfeld [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 98f.

[42] Hildburghausen [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 198ff.

[43] Sand, unter Sinnershausen, Kloster [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 400.

[44] Ilmenau [Kr. Ilmenau]; HHSD IX, S. 211ff.

[45] Bischofsheim a. d. Rhön [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 97.

[46] Fladungen [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 199.

[47] Kaltennordheim [Kr. Bad Salzungen]; HHSD IX, S. 229f.

[48] Themar [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 436f.

[49] Fischberg, unter Zella [Kr. Bad Salzungen]; HHSD IX, S. 495.

[50] Benshausen [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 45.

[51] Behrungen [LK Schmalkalden-Meinigen].

[52] Stockheim, Kr. Mellrichstadt, unter Henneberg [Kr. Meiningen], S. 194.

[53] Vgl. SCHRIJNEMAKERS; CORSTJENS, Graaf Godfried Huyn van Geleen  (in der deutschen Fachliteratur kaum beachtete Biographie).

[54] [Bad] Neustadt/Saale [LK Rhön-Grabfeld], HHSD VII, S. 59f.

[55] Walldorf [Kr. Meiningen]; HHHSD IX, S. 457f.

[56] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.

[57] PLEISS; HAMM, Dreißigjähriger Krieg, S. 123ff.

[58] Coburg; HHSD VII, S. 127f.

[59] ROTH, Oberfranken, S. 183.

[60] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[61] Karkassen = Brandgeschosse, die aus einem schmiedeeisernen, mit Leinwand ummantelten und mit einem Brandsatz gefüllten Gerippe bestehen.

[62] Fürstenwalde; HHSD X, S. 193f.

[63] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.

[64] Großenhain; HHSD VIII, S. 135f.

[65] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[66] Die Grafschaft Henneberg-Schleusingen wurde nach dem Tod des letzten Grafen auf Grund der Erbverbrüderung von 1554 (de facto seit 1583) von den beiden wettinischen Linien, den sächsischen Albertinern und den thüringischen Ernestinern, bis 1660 gemeinsam verwaltet. Die Grafschaft Henneberg gehörte 1631 zu den von den Truppendurchzügen und Einquartierungen am schlimmsten betroffenen Territorien. An das Aufbringen der Kontribution nach Erfurt war kaum zu denken, das Rentamt in Schleusingen verfügte über keine Mittel. Die Landstände wurden bewogen, innerhalb der nächsten zwei Monate 2.500 Rt. aufbringen zu wollen. Ein weiterer schwerer Schlag wurde nach dem Bericht des kursächsischen Oberaufsehers Marschalk der Grafschaft im Oktober 1634 durch den Einbruch der Truppen Piccolominis versetzt. Vgl. HEIM, Leiden; HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 255; KÖBLER, Lexikon, S. 247f.

[67] Gotha; HHSD IX, S. 151ff.

[68] Arnstadt [Ilm-Kreis]; HHSD IX, S. 18ff.

[69] Vgl. ANGERER, Aus dem Leben des Feldmarschalls Johann Graf von Götz.

[70] Pegau [Kr. Borna]; HHSD VIII, S. 272ff.

[71] Eilenburg [LK Nordsachsen]; HHSD XI, S. 100ff.

[72] Borna; HHSD VIII, S. 34ff.

[73] Grimma; HHSD VIII, S. 128ff.

[74] Colditz [Kr. Grimma]; HHSD VIII, S. 49ff.

[75] Leisnig [Kr. Döbeln]; HHSD VIII, S. 197ff.

[76] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.

[77] Luckau [LK Dahme-Spreewald]; HHSD X, S. 268ff.

[78] Lübben (Spreewald) [LK Dahme-Spreewald]; HHSD X, S. 273f.

[79] KUNATH, Kursachsen, S. 220ff.

[80] Küstrin [Kostrzyn nad Odrą, Kr. Königsberg]; HHSD X,  S. 441ff.

[81] Landsberg [Gorzów Wielkopolski, Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 446ff.

[82] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 520.

[83] Lemgo; HHSD III, S. 452ff

[84] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 182.

[85] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.

[86] Mühlhausen; HHSD IX, S. 286ff.

[87] [Bad] Frankenhausen; HHSD IX, S. 29ff.

[88] Schwarzburg; HHSD IX, S. 395ff.; Rudolstadt; HHSD IX, S. 360ff.

[89] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.

[90] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[91] Tirschenreuth; HHSD VII, S. 747f.

[92] Ruppertsgrün, heute Ortsteil von Pöhl [LK Vogtlandkr.].

[93] Plauen; HHSD VIII, S. 279ff.

[94] al erto: (ital. all’erta, span. alerta) zu den Waffen; wachsam.

[95] Bad Königswart [Lázně Kynžvart, Bez. Eger]; HHSBöhm, S. 20f.

[96] SALIS-SOGLIO, Hans Wolf von Salis, S. 88f.

[97] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.

[98] Halle a. d. Saale; HHSD XI, S. 177ff.

[99] Lützen; HHSD XI, S. 286f.

[100] Zeitz; HHSD XI, A. 519ff.

[101] Jena; HHSD IX, S. 215ff.

[102] Reichenbach; HHSD VIII, S. 298f.

[103] Oelsnitz; HHSD VIII, S. 263f. ?

[104] SALIS-SOGLIO, Hans Wolf von Salis, S. 92f.

[105] SCHMIDT-BRÜCKEN; RICHTER, Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann.

[106] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.

[107] Elsterberg; HHSD VIII, S. 87f.

[108] Angehöriger der Landesverteidigung, Landwehr.

[109] Drahtkugel: zwei durch Eisendraht aneinander befestigte Musketenkugeln, die erhebliche Verletzungen hervorriefen.

[110] Scheibenberg; HHSD VIII, S. 316ff.

[111] zweyßfelder: Schmetterling.

[112] LEHMANN, Kriegschronik, S. 94f. Lehmann datiert nach dem alten Stil.

[113] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[114] Sondershausen [Kyffhäuserkreis].

[115] Greußen [Kyffhäuserkreis].

[116] HAPPE II 243 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[117] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[118] Goldene Mark [Kr. Duderstadt]; HHSD II, S. 172f.

[119] Einlösung verlangt.

[120] Gleichenstein, Burg [Kr. Heiligenstadt]; HHSD IX, S. 147.

[121] GRIMM; GRIMM, DWB Bd. 15, Sp. 1180: „in freierer verwendung von einer erregten redeweise, schnaufen beim reden, als ausdruck des zorns, trotzes, hochmuts, der drohung, prahlerei“.

[122] JORDAN, Mühlhausen, S. 259.

[123] Nordhausen [Kreis Nordhausen].

[124] Lamien: Elend bzw. „klägliches Ende“ (so z. B. auch von Grimmelshausen verwendet) oder i. S. von „laniena“ (Gemetzel).

[125] HAPPE II 248 v – 249 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[126] Arnstadt [Ilm-Kreis].

[127] HAPPE II 250 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[128] Halberstadt; HHSD XI, S. 169ff.

[129] Altenburg; HHSD XI, S. 9.

[130] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.

[131] Hohnstein; HHSD VIII, S. 151f.

[132] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[133] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.

[134] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.

[135] Flöha; HHHS VIII, S. 97.

[136] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.

[137] Frauenstein; HHSD VIII, S. 98f.

[138] Brüx [Most]; HHSBöhm, S. 79ff.

[139] Elterlein; HHSD VIII, S. 89.

[140] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[141] LEHMANN, Kriegschronik, S. 102f.

[142] Tennstedt [Unstrut-Hainich-Kreis].

[143] HAPPE II 253 v – 255 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[144] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.

[145] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.

[146] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.

[147] Saaz [Žatec, Bez. Laun]; HHSBöhm, S. 535ff.

[148] Brandeis a. d. Elbe [Brandýs nad Labem, Bez. Prag-Ost]; HHSBöhm, S. 62f.

[149] Jung-Bunzlau [Mladá Boleslav]; HHSBöhm, S. 237ff.

[150] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.

[151] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 359.

[152] Tetschen [Děčín]; HHSBöhm, S. 610ff.

[153] Böhmisch Leipa [Česká Lípa]; HHSBöhm, S. 57f.

[154] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 359.

[155] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 363.

[156] HAPPE II 257 r – 257 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[157] Mühlhausen [Unstrut-Hainich-Kreis].

[158] Heringen [Kreis Nordhausen].

[159] HAPPE II 258 v – 259 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[160] Kelbra [Kreis Mansfeld-Südharz].

[161] HAPPE II 260 r – 260 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[162] Frankenhausen [Kyffhäuserkreis].

[163] Weißensee [Kreis Sömmerda].

[164] HAPPE II 263 r – 264 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[165] HAPPE II 268 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[166] Billet: meist in Übereinkunft mit Stadtbeauftragten ausgestellter Einquartierungszettel, der genau festhielt, was der „Wirt“ je nach Vermögen an Unterkunft, Verpflegung (oder ersatzweise Geldleistungen) und gegebenenfalls Viehfutter zur Verfügung stellen musste, was stets Anlass zu Beschwerden gab. Ausgenommen waren in der Regel Kleriker, Apotheker, Ärzte, Gastwirte.

[167] Meiningen [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 269ff.

[168] WAGNER, Pforr, S. 153f.

[169] HAPPE II 278 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[170] HAPPE II 270 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[171] HAPPE II 280 v – 281 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[172] Tennstedt [Unstrut-Hainich-Kreis].

[173] Clingen [Kyffhäuserkreis].

[174] Ebeleben [Kyffhäuserkreis].

[175] HAPPE II 307 r – 307 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[176] HAPPE II 308 v – 309 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[177] HAPPE II 310 r – 310 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[178] HAPPE II 345 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[179] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff. Zu den Kriegsereignissen in Hildesheim vgl. auch PLATHE, Konfessionskampf.

[180] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.

[181] Vgl. BARKER, Piccolomini. Eine befriedigende Biographie existiert trotz des reichhaltigen Archivmaterials bis heute nicht. Hingewiesen sei auf die Arbeiten von ELSTER (=> Literaturverzeichnis).

[182] Gudensberg [Kr. Fritzlar-Homberg]; HHSD IV, S. 192f.

[183] Fritzlar; HHSD IV, S. 149ff.

[184] Borken [Kr. Fritzlar-Homberg]; HHSD II, S. 56.

[185] SCHLOTTER, Acta, S. 322.

[186] Höxter [LK Höxter]; HHSD III, S. 346ff.

[187] Senne, heute Stadtteil von Bielefeld [LK Bielefeld].

[188] SCHLOTTER, Acta, S. 325; Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.

[189] Mauritii Filius.

[190] SCHLOTTER, Acta, S. 327.

[191] JÜRGENS, Chronik, S. 537f.

[192] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.

[193] SCHLOTTER, Acta, S. 328.

[194] Eisleben [Kr. Eisleben]; HHSD XI, S. 103ff.

[195] Sangerhausen [Kr. Sangerhausen]; HHSD XI, S. 409f.

[196] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 373.

[197] Jena; HHSD IX, S. 215ff.

[198] Naumburg; HHSD XI, S. 341ff.

[199] TRÄGER, Magister Adrian Beiers Jehnische Chronika, S. 57.

[200] Nordhausen [Kreis Nordhausen].

[201] Großbodungen [Kreis Eichsfeld].

[202] HAPPE II 370 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[203] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.

[204] Eisleben; HHSD XI, S. 103ff.

[205] Sangerhausen; HHSD XI, S. 409f.

[206] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.

[207] Oschatz; HHSD VIII, S. 265ff.

[208] Grimma; HHSD VIII, S. 128ff.

[209] Oberwiesenthal; HHSD VIII, S. 261.

[210] Weipert [Vejperty]; HHSBöhm, S. 650.

[211] Pressnitz [Přisečnice; Kr. Chomutov (Komotau)]: Bergstadt im Erzgebirge, bis 1974 an der Stelle, wo sich heute die große Fläche der Pressnitztalsperre (vodní nádrž Přisečnice) erstreckt. Häuser, Kirchen und Schloss von Přisečnice sowie die benachbarten Dörfer Rusová (Reischdorf) und Dolina (Dörnsdorf) wurden abgerissen und an deren Stelle der Fluss Přísečnice (Pressnitz) gestaut.

[212] Pressnitzer Pass: Der Pressnitzer Pass stellt eine der ältesten Pfadanlagen dar, die aus dem Zentrum Mitteldeutschlands über den dichten Grenzwald nach Böhmen führte. Sein ursprünglicher Verlauf ging von Halle (Saale) kommend über Altenburg, Zwickau, Hartenstein, Grünhain und Zwönitz nach Schlettau. Hier wurde die obere Zschopau gequert. Anschließend führte der Weg über Kühberg am Blechhammer vorbei nach Weipert (Vejprty) und erreichte dann östlich schwenkend über Pleil (Černý Potok) mit Pressnitz (Přísečnice) die älteste Bergstadt des Erzgebirges. Von hier aus verlief der sogenannte Böhmische Steig vermutlich über Kaaden (Kadaň) und bis nach Saaz (Žatec). Die Passhöhe selbst befand sich auf böhmischer Seite nahe Pleil (Černý Potok) auf ca. 800 m ü. NN. Damit war der Pressnitzer Pass deutlich niedriger als die sich nach Westen hin anschließenden Pässe über Wiesenthal, Rittersgrün, Platten, Hirschenstand und Frühbuß. Dies war einer der Gründe für seine häufige Benutzung während des Dreißigjährigen Krieges. [wikipedia]

[213] Eulenberg [Sovinec]; HHSBöhm, S. 138f.

[214] Merseburg; HHSD XI, S. 322ff.

[215] Borna; HHSD XI, S. 34ff.

[216] Rochlitz; HHSD VIII, S. 303ff.

[217] Colditz [Kr. Grimma]; HHSD VIII, S. 49ff.

[218] Pegau; HHSD VIII, S. 272ff.

[219] Weißenfels; HHSD XI, S. 487ff.

[220] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.

[221] Zschopau; HHSD VIII, S.  378f.

[222] Schwarzenberg; HHSD VIII, S. 328.

[223] Mügeln; Kr. Oschatz; HHSD VIII, S. 236ff.

[224] LEHMANN, Kriegschronik, S. 127f.

[225] LEHMANN, Kriegschronik, S. 114.

[226] Manchmal meint die Bezeichnung „General“, Obrist“ etc. in den Selbstzeugnissen, Chroniken etc. nicht den faktischen militärischen Rang, sondern wird als Synonym für „Befehlshaber“ verwandt.

[227] Naumburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 341ff.

[228] Torstensson !

[229] Dankgeschenk.

[230] Helene von Kerssenbrock (26.4.1614-26.10.1661) heiratete in zweiter Ehe 1641 Pfuel.

[231] Eisleben [Kr. Eisleben]; HHSD XI, S. 103ff.

[232] BORKOWSKY, Schweden, S.87ff.

[233] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[234] KLUGE, Hofer Chronik, S. 178.

[235] Oberkotzau, Oberkotzau-Fattigau und Schwarzenbach an der Saale [LK Hof].

[236] KLUGE, Hofer Chronik, S. 179.

[237] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[238] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

[239] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.

[240] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[241] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.

[242] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1130.

[243] Pressath [LK Neustadt a. d. Waldnaab].

[244] Nabburg; HHSD VII, S. 491f.

[245] Vilseck; HHSD VII, S. 771f.

[246] Auerbach; HHSD VII, S. 41f.

[247] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 190.

[248] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.

[249] Marktredwitz; HHSD VII, S. 429f.

[250] Marktleuthen [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].

[251] Höchstadt im Fichtelgebirge [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].

[252] Wunsiedel; HHSD VII, S. 836f.

[253] betreten: antreffen.

[254] Waldershof [LK Tirschenreuth].

[255] Gemeint ist hier nicht ein „Generalbevollmächtigter“, wie Braun meint, sondern der Generalprofoss.

[256] Kroaten: (kroatische Regimenter in kaiserlichen und kurbayerischen Diensten), des „Teufels neuer Adel“, wie sie Gustav II. Adolf genannt hatte (GULDESCU, Croatian-Slavonian Kingdom, S. 130). Mit der (älteren) Bezeichnung „Crabaten“ (Crawaten = Halstücher) wurden die kroatischen Soldaten, die auf ihren Fahnen einen Wolf mit aufgesperrtem Rachen führten führten [vgl. REDLICH, De Praeda Militari, S. 21], mit Grausamkeiten in Verbindung gebracht, die von „Freireutern“ verübt wurden. „Freireuter“ waren zum einen Soldaten beweglicher Reiterverbände, die die Aufgabe hatten, über Stärke und Stellung des Gegners sowie über günstige Marschkorridore und Quartierräume aufzuklären. Diese Soldaten wurden außerdem zur Verfolgung fliehender, versprengter oder in Auflösung begriffener feindlicher Truppen eingesetzt. Diese Aufgabe verhinderte eine Überwachung und Disziplinierung dieser „Streifparteyen“ und wurde von diesen vielfach dazu genutzt, auf eigene Rechnung Krieg zu führen. Zum anderen handelte es sich bei „Freireutern“ um bewaffnete und berittene Bauern, die über Raubzüge Verwirrung hinter den feindlichen Linien schufen. Sie taten dies entweder mit Erlaubnis ihrer Kommandierenden, als integraler Bestandteil der kaiserlichen Kriegsführung, oder aber unerlaubter Weise – nicht ohne dabei z. T. drakonische Strafen zu riskieren. Diese „Freireuter“ stahlen und plünderten auf Bestellung der eigenen Kameraden sowie der Marketender, die ihrerseits einen Teil ihrer Einnahmen an die Obristen und Feldmarschälle abzuführen hatten. An Schlachten nahmen sie in der Regel nicht teil oder zogen sogar auch in der Schlacht ab. Zudem war „Kroaten“ ein zeitgenössischer Sammelbegriff für alle aus dem Osten oder Südosten stammenden Soldaten. Ihre Bewaffnung bestand aus Arkebuse, Säbel (angeblich „vergiftet“; PUSCH, Episcopali, S. 137; MITTAG, Chronik, S. 359, wahrscheinlich jedoch Sepsis durch den Hieb) und Dolch sowie meist 2 Reiterpistolen. Jeder fünfte dieser „kahlen Schelme Ungarns“ war zudem mit einer Lanze bewaffnet. SCHUCKELT, Kroatische Reiter; GULDESCU, Croatian-Slavonian Kingdom. Meist griffen sie Städte nur mit Überzahl an. Die Hamburger „Post Zeitung“ berichtete im März 1633: „Die Stadt Hoff haben an vergangenen Donnerstag in 1400. Crabaten in Grundt außgeplündert / vnnd in 18000 Thaller werth schaden gethan / haben noch sollen 1500. fl. geben / dass sie der Kirchen verschonet / deßwegen etliche da gelassen / die andern seind mit dem Raub darvon gemacht“. MINTZEL, Stadt Hof, S. 101. Zur Grausamkeit dieser Kroatenregimenter vgl. den Überfall der Kroaten Isolanis am 21.8.1634 auf Höchstädt (bei Dillingen) THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 331f.; bzw. den Überfall auf Reinheim (Landgrafschaft Hessen-Darmstadt) durch die Kroaten des bayerischen Generalfeldzeugmeisters Jost Maximilian von Gronsfelds im Mai 1635: HERRMANN, Aus tiefer Not, S. 148ff.; den Überfall auf Reichensachsen 1635: GROMES, Sontra, S. 39: „1634 Christag ist von uns (Reichensächsern) hier gehalten, aber weil die Croaten in der Christnacht die Stadt Sontra überfallen und in Brand gestecket, sind wir wieder ausgewichen. Etliche haben sich gewagt hierzubleiben, bis auf Sonnabend vor Jubilate, da die Croaten mit tausend Pferden stark vor Eschwege gerückt, morgens von 7-11 Uhr mittags mit den unsrigen gefochten, bis die Croaten gewichen, in welchem Zurückweichen die Croaten alles in Brand gestecket. Um 10 Uhr hats in Reichensachsen angefangen zu brennen, den ganzen Tag bis an den Sonntags Morgen in vollem Brande gestanden und 130 Wohnhäuser samt Scheuern und Ställen eingeäschert. Von denen, die sich zu bleiben gewaget, sind etliche todtgestoßen, etlichen die Köpfe auf den Gaßen abgehauen, etliche mit Äxten totgeschlagen, etliche verbrannt, etliche in Kellern erstickt, etliche gefangen weggeführet, die elender gewesen als die auf der Stelle todt blieben, denn sie sind jämmerlich tractirt, bis man sie mit Geld ablösen konnte“. LEHMANN, Kriegschronik, S. 61, anlässlich des 2. Einfall Holks in Sachsen (1632): „In Elterlein haben die Crabaten unmanbare Töchter geschendet und auf den Pferden mit sich geführet, in und umb das gedreid, brod, auf die Bibel und bücher ihren mist auß dem hindern gesezt, In der Schletta [Schlettau] 21 bürger beschediget, weiber und Jungfern geschendet“. LANDAU, Beschreibung, S. 302f. (Eschwege 1637). Auf dem Höhepunkt des Krieges sollen über 20.000 Kroaten in kaiserlichen Diensten gestanden haben. In einem Kirchturmknopf in Ostheim v. d. Rhön von 1657 fand sich ein als bedeutsam erachteter Bericht für die Nachgeborenen über den Einfall kroatischer Truppen 1634; ZEITEL, Die kirchlichen Urkunden, S. 219-282, hier S. 233-239 [Frdl. Hinweis von Hans Medick, s. a. dessen Aufsatz: Der Dreißigjährige Krieg]. Vgl. BAUER, Glanz und Tragik; neuerdings KOSSERT, „daß der rothe Safft hernach gieng…“ http://home.arcor.de/sprengel-schoenhagen/2index/30jaehrigekrieg.htm: „Am grauenhaftesten hatte in dieser Zeit von allen Städten der Prignitz Perleberg zu leiden. Die Kaiserlichen waren von den Schweden aus Pommern und Mecklenburg gedrängt worden und befanden sich auf ungeordnetem Rückzug nach Sachsen und Böhmen. Es ist nicht möglich, alle Leiden der Stadt hier zu beschreiben.
Am ehesten kann man sich das Leid vorstellen, wenn man den Bericht des Chronisten Beckmann über den 15. November 1638 liest: ‚… Mit der Kirche aber hat es auch nicht lange gewähret, sondern ist an allen Ecken erstiegen, geöffnet und ganz und gar, nicht allein was der Bürger und Privatpersonen Güter gewesen, besonders aber auch aller Kirchenschmuck an Kelchen und was dazu gehöret, unter gotteslästerlichen Spottreden ausgeplündert und weggeraubet, auch ein Bürger an dem untersten Knauf der Kanzel aufgeknüpfet, die Gräber eröffnet, auch abermals ganz grausam und viel schlimmer, als je zuvor mit den Leuten umgegangen worden, indem sie der abscheulichen und selbst in den Kirchen frevelhafter und widernatürlicher Weise verübten Schändung des weiblichen Geschlechts, selbst 11- und 12-jähriger Kinder, nicht zu gedenken – was sie nur mächtig (haben) werden können, ohne Unterschied angegriffen, nackt ausgezogen, allerlei faules Wasser von Kot und Mist aus den Schweinetrögen, oder was sie am unreinsten und nächsten (haben) bekommen können, ganze Eimer voll zusammen gesammelt und den Leuten zum Maul, (zu) Nase und Ohren eingeschüttet und solch einen ‚Schwedischen Trunk oder Branntwein’ geheißen, welches auch dem damaligen Archidiakonus… widerfahren. Andern haben sie mit Daumschrauben und eisernen Stöcken die Finger und Hände wund gerieben, andern Mannspersonen die Bärte abgebrannt und noch dazu an Kopf und Armen wund geschlagen, einige alte Frauen und Mannsleute in Backöfen gesteckt und so getötet, eine andere Frau aus dem Pfarrhause in den Rauch gehängt, hernach wieder losgemacht und durch einen Brunnenschwengel in das Wasser bis über den Kopf versenket; andere an Stricken, andere bei ihren Haaren aufgehängt und so lange, bis sie schwarz gewesen, sich quälen lassen, hernach wieder losgemacht und andere Arten von Peinigung mit Schwedischen Tränken und sonsten ihnen angeleget. Und wenn sie gar nichts bekennen oder etwas (haben) nachweisen können, Füße und Hände zusammen oder die Hände auf den Rücken gebunden und also liegen lassen, wieder gesucht, und soviel sie immer tragen und fortbringen können, auf sie geladen und sie damit auf Cumlosen und andere Dörfer hinausgeführt, worüber dann viele ihr Leben (haben) zusetzen müssen, daß auch der Rittmeister der Salvegarde und andere bei ihm Seiende gesagt: Sie wären mit bei letzter Eroberung von Magdeburg gewesen, (es) wäre aber des Orts so tyrannisch und gottlos mit den Leuten, die doch ihre Feinde gewesen, nicht umgegangen worden, wie dieses Orts geschehen’“.

[257] Polacken: Die übliche, zunächst nicht pejorative Bezeichnung für die im kaiserlichen Heer wenig geschätzten polnischen Truppen, die hauptsächlich von Spanien besoldet und in habsburgischen Diensten standen. Die Kampfkraft dieser Truppen galt als gering. Einerseits galt ihre Führung als schwierig, andererseits waren sie wegen ihrer Tapferkeit und Geschicklichkeit im Umgang mit Muskete, Pistole, Säbel, Lanze und Wurfspeer gesuchte Söldner. Von Philipp Graf von Mansfeld-Vorderort stammt die negative Beurteilung: „Sie fressen wohl weder Samstag noch Freitag Butter oder Eier; sich aber sonsten für den katholischen Glauben, das Romische Reich oder auch ihr eigenes Vaterland einige Ungelegenheiten zu machen, seind sie ganz keine Leut. Wahrheit oder Ehr hat bei ihnen nicht länger Bestand, als wan es ihnen zum Profit dient; wan der aufhört, schwören sie für fünf Groschen einen Eid, ass Gott nie zur Welt geboren!“ HALLWICH, Wallensteins Ende, S. I51f. Vgl. auch LEHMANN, Kriegschronik (Oktober 1636), S. 89: Die polnischen Reiter „soffen sehr viel bier auß, machten es mit Plündern, schenden erger denn alle feinde, ritten uff die welde, durchschändeten die Weibsbilder, ass Sie nicht gehen kundten, nötigten die Steinalten Weiber, dass Sie starben, zernichteten alles in heußern, weil ihrethalben alles uff die Welder und in die Städte gewichen wahr, haben viel vergrabene sachen aufgesucht, vermaurete keller gefunden, zien und kupfer mitgenommen, kirchen erbrochen, kelche, leichen- und Altartücher mitgenommen. Den 31. October s. n. fiel das Fest aller heiligen ein, drumb blieben Sie liegen, feyerten es mit fasten und speisen nur von öhl, ass und fischen, wo sies haben kundten, wahren aber nichts desto frömmer und brachen an Sontag frühe auf und marchirten auf Presnitz und Wiesenthal. Das ärgste und grausambste an ihnen wahr, dass Sie schöne kinder, gleich wehren Sie Turcken oder Tartarn, mitgenommen“. WAGNER, Pforr, S. 129.

[258] Kemnath; HHSD VII, S. 351f.

[259] Generalgewaltiger: Der Generalprofoss, auch „Generalgewaltiger“ genannt, war der Dienstvorgesetzter der Profosse. Vgl. Schwedisches Kriegs-Recht; BERG, Administering justice, S. 9, 17.Der Profoss war ein militärischer, vielfach gefürchteter Offiziant, der die Einhaltung der Kriegsbestimmungen und Befehle, der Lager- und Marschordnung überwachte. Der Profoss zeigte die Zuwiderhandelnden beim Befehlshaber an, nahm sie fest, stellte sie vor Gericht und vollstreckte das vom Kriegsrichter, dem Auditeur, gesprochene Urteil. Dabei unterstützten ihn Knechte und Gehilfen. Es gab einen Profoss für jedes einzelne Regiment und einen Generalprofoss für die gesamte Armee. Der Generalprofossleutnant unterstand dem Generalprofoss.

[260] BRAUN, Marktredwitz, S. 135f.

[261] BRAUN, Marktredwitz, S. 137.

[262] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[263] Cham; HHSD VII, S. 124ff.

[264] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1136.

[265] Furth i. Wald [LK Cham]; HHSD VII, S. 221f.

[266] Klattau [Klatovy]; HHSBöhm, S. 262ff.

[267] Taus [Domažlice]; HHSBöhm, S. 598ff.

[268] Bischofteinitz (Horšovský Týn, Bez. Taus]; HHSBöhm, S. 35f.

[269] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.

[270] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 606.

[271] LEHMANN, Kriegschronik, S. 133.

[272] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1193.

[273] Jalousie: Missgunst, Eifersucht.

[274] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 618.

[275] Vgl. die ausgezeichnete Dissertation von SCHREIBER, Leopold Wilhelm; BRANDHUBER, Leopold Wilhelm; DEMEL, Leopold Wilhelm.

[276] Germersleben, vgl. Groß-Germersleben [Kr. Wanzleben]; HHSD XI, S. 155f.; Schöningen [Kr. Helmstedt]; HHSD II, S. 419f.

[277] Steterburg [Stadt Salzgitter]; HHSD II, S. 442f.

[278] Schöningen [Kr. Helmstedt]; HHSD II, S. 419f.

[279] WERSEBE, Geschichte, S. 32ff.

[280] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff. Zu den Kriegsereignissen in Hildesheim vgl. auch PLATHE, Konfessionskampf.

[281] Gifhorn; HHSD II, S. 167ff.

[282] Dannenberg [Kr. Lüchow-Dannenberg]; HHSD II, S. 106f.

[283] Lüneburg; HHSD II, S. 311ff.

[284] Orrel bei Munster [Örtze] [LK Soltau-Fallingbostel]. ?

[285] Celle; HHSD II, S. 94ff.

[286] Wismar [Kr. Wismar]; HHSD XII, S. 133ff.

[287] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.

[288] SCHLOTTER, Acta, S. 352.

[289] [Bad] Salzdetfurth [Kr. Hildesheim-Marienburg], HHSD II, S. 31f.

[290] Lamspringe [Kr. Alfeld]; HHSD II, S. 279f.

[291] SCHLOTTER, Acta, S. 358f.

[292] HÖBELT, „Wallsteinisch spielen“, S. 285.

[293] LORENTZEN, Die schwedische Armee, S. 100f.

[294] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 93.

[295] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[296] Laubgewinde bei Festen.

[297] Flindergold, Flittergold meist aus Messing, z. T. aus vergoldetem Silber

[298] Wilhelm Kinsky bei JESSEN; Dreißigjähriger Krieg, ist falsch.

[299] http://ta.sandrart.net/edition/artwork/view/4720: „Das Kniestück zeigt den Generalmajor in schwedischen Diensten Adam von Pfuel (1604–1659) und entstand vermutlich anlässlich des Nürnberger Friedensexecutionskongresses“.

[300] Patte: Pfote.

[301] JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 402ff.

[302] Helfta, heute Ortsteil v. Eisleben [Kr. Mansfelder Seekreis/Eisleben]; HHSD XI, S. 206f.

[303] Polleben [LK Mansfeld-Südharz].

[304] Jahnsfelde, heute Ortsteil von Müncheberg [LK Märkisch-Oderland].

[305] http://www.literaturport.de.

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