Österreich, Leopold Wilhelm Erzherzog von (I) [5.1.1614 Wiener Neustadt-20.11.1662 Wien] Der Sohn Ferdinands II. [1578 – 1637] und der Maria von Bayern [1574 -1616] war Bischof von Strassburg (1625-1662), Passau (1625-1662), Erzbischof von Magdeburg (1629-1635) Olmütz (1637-1662), Breslau (1655-1662) und Halberstadt (1627-1648), Administrator von Hersfeld, Fürstabt von Murbach und Lüders, Hoch- und Deutschmeister (1641-1662), Generalstatthalter der Spanischen Niederlande (1646-1656).
Als nachgeborener Sohn wurde Erzherzog Leopold Wilhelm[1] von seinem Vater Kaiser Ferdinand II.[2] bereits 1619 für die geistliche Laufbahn bestimmt. Er erhielt mehrere Bistümer als Pfründen, aber keine geistlichen Weihen, eine in damaliger Zeit häufig geübte Praxis, damit ein Adeliger bei Bedarf jederzeit wieder in den Laienstand zurückversetzt werden konnte. Bereits 1625 wurde vereinbart, dass der Erzherzog nach Erreichung der Großjährigkeit in den Deutschen Orden eintreten und dort das Amt des Hochmeisters erhalten werde. Leopold Wilhelm liebte seine geistlichen Würden wenig, obwohl er persönlich fromm war – seine Schwestern nannten ihn in gutmütigem Spott das „Pfäffle“ – und ohne Skandale lebte, er hätte es gerne gesehen, diese Ämter niederlegen zu können. Der Söldner Peter Hagendorf[3] schreibt in seinem Tagebuch: „Hier [in Rufach;[4] BW] hält Leopold Hof, wenn er im Elsaß ist. Eine schöne Stadt und schön gebautes Schloß. Hat so viele Fenster wie Tage im Jahr sind“.[5]
Am 31.8.1628 hatte der ligistische Generalleutnant Tilly[6] Ferdinand II. geschrieben, das Erzstift Bremen – Anfang 1628 hatte der Kaiser Maximilian I.[7] noch versichert, das Erzstift werde für das Haus Wittelsbach reserviert[8] – und Stade[9] hätten sich in kaiserliche Devotion ergeben; es handle sich nun darum, „Gott […] die verfürte selen durch den allein seligmachenden cath. Glauben, sonderlich unter dieser geistlichen jurisdiction vor allen dingen wiederumben zu gewinnen.[10] Über die Verleihung an Leopold Wilhelm war Maximilian I. außerordentlich empört gewesen“.[11]
„Vom Restitutionsedikt[12] waren neben den großen und reichen Erzstiftern Bremen und Magdeburg sieben weitere Hochstifter (Halberstadt, Minden, Verden, Kammin, Lübeck, Ratzeburg und Schwerin) und über 500 Klöster und Kirchen betroffen. Die Realisierung des Edikts mußte daher eine gewaltige Herrschafts- und Besitzumwälzung zugunsten des deutschen Katholizismus bedeuten, wenngleich sie längst nicht die ‚Axt an die Wurzeln der Reformation‘ gelegt hätte, wie Ranke geurteilt hat. So sehr jedoch Maximilian I. an der Entstehung des Edikts mitgewirkt hatte und dessen Rechtsgültigkeit verteidigte, so wenig profitierte er unmittelbar von den Restaurationen. Bei der Verteilung der Beute unter den Verbündeten trug der Kaiser den Sieg davon; dessen noch unmündiger Sohn Leopold Wilhelm erhielt zu seinen Hochstiftern Passau und Straßburg auch noch das Erzstift Magdeburg, das Hochstift Halberstadt und die Abtei Hersfeld zugesprochen. Maximilian I. hatte sich in Rücksicht auf Kursachsen für Magdeburg nicht interessiert, jedoch machte er sich große Hoffnung auf Bremen, das einer der Söhne Herzog Albrechts erhalten sollte, wofür er sich auch der Unterstützung durch den Kaiser sicher schien. Jedoch gab Papst Urban VIII. das Erzstift ebenfalls an Leopold Wilhelm. Obwohl es dieser nicht übernehmen konnte, da sich der protestantische Administrator zu behaupten wußte, war der Vorgang nicht geeignet, die Beziehungen Maximilians I. zum Kaiserhof und zur Römischen Kurie zu verbessern“.[13]
Die Rückseite des 1. Pilsener Rezesses[14] enthielt eine bemerkenswerte Aufstellung. „Die Rückseite dieses sogenannten Proclamationspatents enthielt im Übrigen eine von Erzherzog Leopold Wilhelm (1614-1662), dem zweiten Sohn Kaiser Ferdinands II., unterzeichnete Verpflegs- und Unterhaltungsordonanz, welche die Bezahlung der Offiziere und Soldaten neu regeln und ohne Zweifel zur Motivation durch das Erzhaus diesen sollte. Die Bemühungen seitens Gallas und der habsburgertreuen Generaliät, den Abfall der Armada zu verhindern, liefen nun voll an“.[15]
„Da Johann Georg I. annahm, dass nach der Übergabe von Regensburg[16] die Kaiserlichen mit aller Macht auf die Verbündeten losgehen würden, zog er sich mit seiner Armee[17] in das Erzgebirge zurück und wartete den weiteren Verlauf ab. Überraschend rückte Erzherzog Lepold Wilhelm mit der Hauptarmee jedoch nicht nach Böhmen, sondern gegen die vier oberen Reichskreise. Daraufhin kehrte der Kurfürst mit seinen Leibregimentern in das ungeschützte Dresden zurück“.[18]
In Weinheim[19] hatte Johann von Werth[20] im November 1634 den Befehl des bayerischen Kommandierenden Jost Maximilian Graf von Gronsfeld zum Aufbruch nach Heidelberg[21] erhalten, „damit wir nit etwan von den franzosen voneinander abgeschnitten werden mügen“.[22] Piccolomini[23] hatte Gallas[24] mitgeteilt, Bernhard von Sachsen-Weimar[25] ziehe nach Frankfurt/M.,[26] um sich dem Anschein nach mit den Franzosen zu verbinden, einen Rheinübergang Rohans hielt er dagegen für unwahrscheinlich.[27] In Prag war man von einem möglichen Vorstoß Torstenssons nach Franken und der Oberen Pfalz ausgegangen; gegebenenfalls würde Gallas zum Schutz Böhmens heranrücken.[28] Von Heidelberg aus informierte Gronsfeld Karl IV. von Lothringen,[29] dass zwei französische Regimenter bei Mannheim[30] eine Schiffsbrücke über den Rhein geschlagen, übergesetzt und sich bei Mannheim verbaut hätten. Ein rasches Vorgehen schien ihm möglich,[31] was Gallas unterstützte, der Leopold Wilhelm gegenüber einen Angriff ohne Risiko befürwortete und Verhandlungen für sinnlos gehalten hatte: „Sonsten wehre ich der unvorgreiflichen intention, daß, wan die churftl. den franzosen ein abbruch ohne risigio thun könnten, sie solches auff keinerlei weise underlassen solten. Belangend daßjehnige concept, waß der herr graf von Gronsfeld an des herrn marschalchs de La Force sohn abgehen zu laßen vermeint, sehe ich nicht, was daselbe viel früchten oder effectuiren werde, zumahln der effect selbst genugsam waß außweiset, sie im sün haben, in dem sie bereits den fueß hinüber zu sezen vermäinen undt angefangen“.[32]
Ferdinand von Ungarn[33] sandte am 24.9.1635 aus Horneck[34] Rudolf Graf Colloredo in Abschrift eine schriftliche Beschwerde Erzherzog Leopold Wilhelms, datiert Wien, 7.9., über das wüste Hausen der Truppen Karls IV. von Lothringen auf den Klostergütern von Gebweiler[35] und anderen Orten. Laut dieser Beschwerde plündere und verwüste die Soldateska die Kirche, morde weltliche und geistliche Personen und entehre Frauen. In der Beilage fanden sich schriftliche Beschwerden vom 5., 23. und 6.6. Colloredo wurde angewiesen, die Täter zu bestrafen und beim Militär Zucht zu halten.[36] Im September informierte der kurmainzische Oberamtmann Heinrich Christoph von Griesheim Feldmarschall Melchior von Hatzfeldt von den Verhandlungen wegen eines Friedensschlusses zwischen dem Erzherzog und Wilhelm V. von Hessen-Kassel.[37]
Leopold Wilhelm scheint Gallas trotz seiner Schwächen anfänglich geschätzt zu haben. Bei dem selbst in dieser trinkfreudigen Zeit wegen seiner Trunk- und Fresssucht bei Freund und Feind gleichermaßen verrufenen und von der Gicht, wahrscheinlich als Folgeerscheinung seines übermäßigen Fleischkonsums, verbunden mit Alkoholabusus – der bei vielen Offizieren bis hin zum Nachfolger Christinas von Schweden, Karl Gustav, üblich war – geplagten Gallas „lebt man wie zu Lebenberg [Leonberg;[38] BW] im Winterquartiere beschehen, noch fortan in Saus und Braus, dessen ich und andere, die es sehen, uns nicht genug wundern konnten.[39]„Gicht und Podagra waren in diesen ‚Jahrhunderten der starken Gurgeln und schwachen Nieren‘ eine Art Kavaliers- und Fürstenschicksal“.[40]Eine zeitgenössische französische Karikatur zeigt den Generalleutnant, wie er seinen Bauch in einer Schubkarre vor sich herschiebt. Diese Verwölbung soll allerdings gemäß der Legende durch den Verzehr von Radieschen und Zwiebeln bedingt sein, also ein Blähbauch, dessen Gas in einem sichtbaren Strahl durch Rülpsen entweicht.[41] Wie Erzherzog Leopold Wilhelm später entschuldigend dem kaiserlichen Hof mitteilte, seien an Gallas’ Trinkerei die niederen Offiziere und die feindseligen Kritiken an seiner Führung schuld,[42] was wohl die Kritiker in der Münchner Residenz, hier vor allem Maximilian I., treffen sollte. Bei dem schwedischen Hofhistoriographen Chemnitz findet sich anlässlich des Aufenthaltes Gallas`in Magdeburg (1644) folgende Passage: „Graf Gallas selbst gleichwol keinen mangel, fand sich, wie man geschrieben, tag und nacht voll beräuschet; wan Er aber nüchtern, war Er so verwirret, als ob Er gar verzweiffeln wollen. Weshalben Er seine Melancholey täglich mit ein paar guter räusche vertrieben. Männiglich, auf Kayserlicher seite, war über ihn entrüstet und unwillig, und giengen die Discurse überall dahin, dass Sie niemahls einen so approbierten Meister gehabt, der gleichen mächtige Armeé zu ruinieren, wie Er gethan: Jedoch hielt man davor, das nicht dest monder, weil Er des Grafen von Trautmanstorff Creatur, Er wol ungebissen bleiben würde“.[43]
Der Hildesheimer[44] Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 16./26.1.1636: „16. Januarii begehrt der [Emmerich ?; BW] von Metternich, des Kaysers Sohns, Statthalter im Stift Halberstadt, von Illmo Assistenz kegen den Schwedischen General Bannier, so in Magdeburg[45] ankomen, hätten alles bey der Elb niedergehawet, darüber die Chursächsische Armee[46] ganz in Confusion gerathen, auch wurden in Eglen[47] 500 Chursächsische von den Schweden niedergehawen, darüber das Stift Halberstadt und Magdeburgk in groß Schreken komen“.[48]
Im September 1636 schrieb Leopold Wilhelm aus Wien Hatzfeldt wegen der Einquartierung verwundeter kaiserlicher Soldaten im Stift Halberstadt.
Im November informierte er ihn über den Ausbruch der Pest in Halberstadt.[49] Der in Wien weilende Leopold Wilhelm unterrichtete Hatzfeldt in diesem November über die Beschwerde der Regierung des Stiftes Halberstadt über Kriegskommissar Johann Ludwig Fuß.[50]
Im November 1638 gratulierte der Erzherzog Hatzfeldt zum Sieg bei Vlotho[51] über die kurpfälzisch-schwedischen Konföderierten unter Ruprecht von der Pfalz und King.[52]
Piccolomini informierte Leopold Wilhelm am 22.5.1639 aus Aachen:[53] Der kaiserliche Marschbefehl nach Böhmen sei eingetroffen; der Kardinal-Infant erwarte dieser Tage Truppennachschub aus Spanien und Geld – er solle ein Heer von 8.000 bis 10.000 Mann aufstellen, so dass er, P., dann leichteren Herzens den hiesigen Kriegsschauplatz werde verlassen können. Er glaube, Melander [Holzappel; BW] werde seine Abwesenheit nicht zu einen Angriff ausnützen. In Köln sei Pulvervorrat eingetroffen. Aus Italien habe Tommaso di Savoia über den Erfolg bei Turin gegen Christine, Schwester Ludwigs XIII. und nach Vittorio Amadeos I. Tod Regentin des Herzogtums Savoia, geschrieben, zu deren Schutz nicht einmal 4.000 Franzosen genügten. Der Prinz sei in Turin willkommen geheißen worden und die Spanier hätten Casale[54] und andere Städte besetzt.[55]
Im August 1639 schrieb der Kaiser[56] an Hatzfeldt, Leopold Wilhelm werde zum Generalissimus der kaiserlichen Armee ernannt.[57]
Piccolomini informierte Gallas am 30.9.1639 aus Vance:[58] Der nach der Ankunft Leslies zum Kaiser entsandte Kornett sei mit dem Befehl zurückgekehrt, er, P., solle schnellstens in die bedrohten Länder marschieren, um Banér aus Böhmen zu vertreiben. Das bedeute die Aufgabe der seit dem Vorjahr für die Truppen vorbereitenden Winterquartiere. Auch müsse er Geld für den Marsch, für neue Werbungen und neue Quartiere anfordern. Er selbst sorge für Proviant und Munition und lasse sie an verschiedenen Orten auf dem Marschweg aufbewahren. Die Truppe wolle er an die Mosel expedieren und selbst nach Brüssel reisen. In Böhmen rücke Erzherzog Leopold Wilhelm über Budweis[59] gegen Prag vor. Nach seiner Einschätzung bestehe die Hoffnung, Banér aus Böhmen zu verdrängen.[60]
Im Herbst 1639 übertrug Ferdinand III., da er mit der Führung der Armee durch Gallas nicht mehr zufrieden war, seinem militärisch noch unerfahrenen Bruder den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen, wie er Gallas am 5.10.1639 aus Ebersdorf[61] mitteilte.[62] „Das Reichsoberhaupt erhoffte sich mit der Bestellung des Erzherzogs eine Stärkung der kaiserlichen Autorität im Heer. Sein Bruder sollte dank der habsburgischen Autorität die Ordnung und Kriegsdisziplin in der stark mitgenommenen und undisziplinierten Reicharmada wiederherstellen“.[63] Wegen des Einflusses Schlicks’ wurde Gallas letztlich aus „gesundheitlichen Gründen“ entlassen. „Der Erzherzog traf am 7. Oktober in der Residenzstadt an der Moldau ein. Die Gesamtstärke des Heeres im Raum Prag betrug nun an die 14.000 Mann und 10.000 Mann unter Feldmarschall Piccolomini wurden erwartet. Zur Lagebesprechung gab der Erzherzog-Bischof standesgemäß ein Bankett mit allen militärischen Befehlshabern, darunter auch Gallas, Stadion und Colloredo. Leopold Wilhelm stellte seinem am Hof diskreditierten Vorgänger vor dessen Abberufung noch ein gutes Zeugnis für den mutigen Einsatz rund um Prag aus, das in Wien für einige Verblüffung sorgte. Generalleutnant Gallas war überaus fleisig und emsig, schrieb der Erzherzog in sein Tagebuch, er hat mit faciltet und punctualitet kommandiert. Der neue Generalissimus kam in seiner Beurteilung sogar zur Auffassung, dass die Warnungen des Generalleutnants in der Vergangenheit am Hof nicht ernst genug genommen wurden und dass man ihn in Stich gelassen hätte. Der erfahrene Generalleutnant konnte offenbar während des Kampfes um Prag den Erzherzog für sich gewinnen. Allerdings blieb das Verhältnis zwischen dem Habsburger und dem loyalen General nicht auf ewig ungetrübt, wie noch zu zeigen sein wird“.[64]
„Als sein Bruder Erzherzog Leopold Wilhelm 1639 als Generalissimus den Oberbefehl über die kaiserliche Armada übernahm, sprach das Reichsoberhaupt die Beweggründe dafür offen aus. Die Disziplinlosigkeit und der andauernde Ungehorsam im Heer nach den letzten zwei äußerst unglücklichen und militärisch erfolglosen Jahren unter Generalleutnant Matthias Gallas mussten beendet werden. Ein integrer Mann aus dem Erzhaus sollte in dieser Situation ein deutliches Signal für die Armee setzen, dass das Haus Habsbzrg wiederum gewillt war, die Zügel fester in die – eigenen – Hände zu nehmen. Der Auftrag des Reichsoberhaupts an seinen Bruder war daher klar und deutlich formuliert: Die wissentlich groben sünden und excessen, zumahlen das erschwärliche gottes lästern, übermässiges zutrinkhen, rauben, plündern, unzucht und weiberschänden müssten spfort abgestellt und bestraft werden.
Leopold Wilhelm, ein Mann ‚von Ernst, Bedächtigkeit und untadeliger persönlicher Frömmigkeit’, räumte diesem Auftrag hinsichtlich der Einhaltung von Zucht und Ordnung sodann oberste Priorität ein. Während seiner Zeit als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armada war der ansonsten als Bischof von Straßburg und Passau sowie ab 1642 als Hochmeister des Deutschen Ordens wirkende Erzherzog tunlichst bemüht, Übergriffe auf die Zivilbevölkerung und Plünderungen auszumerzen. Über das Ausmaß der Zerstörung und die Ausschreitungen seiner Armee im Jahr 1645 war der Erzherzog geradezu schockiert, die haltung gueter disciplin und mannßzucht war ihm daher ein ganz besonderes Anliegen. Diesen Frevel, wie er es nannte, wollte der Oberkommandierende nicht länger mit ansehen. Ähnlich wie Wallenstein drohte Leopold Wilhelm härteste Strafen gegen die Übeltäter aber auch gegen deren Regimentskommandanten an. Er ermahnte seine Generäle und Obristen, sich an die Kriegsregeln zu halten, und befahl, jede Gewalttat gegen Zivilisten sofort an das Hauptquartier zu melden. Sein Stellvertreter war sodann auch um die Umsetzung der Befehle des Generalissimus bemüht. Doch die Klagen rissen nicht ab. Gallas wusste gar von Vorfällen zu berichten, wonach einem Bauern die Füße abgehackt und Dörfer in Brand gesteckt wurden. Leopold Wilhelm musste bereits zwei Monate nach seiner ersten Weisung mit einem neuerlichen Befehl die Einhaltung der Disziplin und Abstellung der Exzesse energisch einfordern: Er verhängte ein komplettes Ausgangsvverbot in seiner Armee, um Delikte wie Kirchenplünderung, Mord, Brandschatzung und die schendung der weibsbilder zu verhinden“.[65]
Mit großem persönlichen Einsatz und Eifer übernahm Leopold Wilhelm die Aufgabe.[66] Altgediente Militärs wie Ottavio Piccolomini oder Gallas standen ihm beratend zur Seite. In den „Richtlinien auff die khinftige campagna“ bezog sich der Erzherzog auf die mangelhafte Unterstützung Gallas’ durch den kaiserlichen Hof: „Dardurch die armada in solch verarmung und ruina geraten, welches aber gleich so woll mir als dem Piccolomini oder einem anderen widerfahren khan, den ohne mitl unmöglich ist, einen pestendigen und ordentlichen krieg zue firen und die armada in guetem eifr und disciplina zue erhalten“.[67] Und noch einmal betonte er: „Es khan auch khein gewisses mitl sein als geld in der cassa, denn um fas findet man alles und ohne dis erreicht man nichts“.[68] Zudem habe die Armee, „wenn man es recht sagen soll, allen Mut zum Fechten verloren gehabt“.[69]
Leopold Wilhelm und der Kriegsrat schrieben am 11.10.1639 an Rtdolf Graf Colloredo: Vor dem hereinbrechenden Winter müssten die von Oberst Borri begonnenen Befestigungsarbeiten in der Stadt Prag beendet werden. Bisher seien mehrere Hundert Einwohner der Prager Städte bei den Befestigungsarbeiten beschäftigt gewesen. Colloredo werde aufgetragen, die Prager Städte von der Notwendigkeit dieser Arbeiten zu überzeugen.[70] Banér unterrichtete den schwedischen Assistenzrat AlexanderErskein am 16.10. aus Leitmeritz[71] über die Ankunft Leopold Wilhelms in Prag.[72] In diesem Oktober teilte der in Prag weilende Leopold Wilhelm – auch Kriegsratspräsident Schlick hatte Hatzfeldt von dessen Ankunft unterrichtet[73] – Hatzfeldt mit, schwedische Trupps seien in Prag aufgetaucht, und erteilte ihm den Marschbefehl nach Prag.[74] In diesem Oktober hatten Ferdinand III. und Leopold Wilhelm den Landständen von Jülich-Berg die Einquartierung des Regiments Piccolomini mitgeteilt.[75]
Hofkriegsratssekretär Kielmann schrieb am 25.10.1639 an Piccolomini: Leopold Wilhelm sei endlich in Prag eingetroffen, seine Anwesenheit habe den Verteidigern neuen Mut eingeflößt und es hätten sich erste Erfolge gezeigt. Kaiserin Maria Anna habe Graf Wolkenstein mit der Aufforderung zu Maximilian I. von Bayern abgesandt, er solle seine Armee mit der kaiserlichen vereinigen und den allgemeinen vor seinen kleinlichen und lokalen Interessen den Vorzug geben.[76]
Am 25. und 31.10. unterrichtete Leopold Wilhelm Piccolomini von der Lage nach der Schlacht bei Böhmisch-Kamnitz,[77] über das wüste Hausen von Banérs Soldateska – das sich allerdings nicht von dem der Kaiserlichen unterschied, wie Leopold Wilhelm selbst wusste – , die Angst vor ihm im Kreis Pilsen wie in Schlesien und forderte Piccolominis Hilfe an.[78] Maximilian von Trauttmansdorff teilte Piccolomini am 2.11.1639 aus Wien mit: Banér habe am 29.10. von der Belagerung Prags abgelassen; dies sei wohl der Anwesenheit Leopold Wilhelms bei der Verteidigung der Stadt zu verdanken.[79]
Das „Theatrum Europaeum“[80] berichtet: „Als Gen. Banner den 11. 21. Octobris auff den weissen Berg vor Prag kommen / hat er sich unweit vom Stern in Bataille gestellet / deme sich Ihre Hoch-Fürstl. Durchl. der Ertz-Hertzog / mit unterhabender Armada von meistentheils Gallassischen Volcks / entgegen præsentiret. Banner hatte gelocket seinen Feind ins Feld zu bringen / aber es hat ihm nicht gelingen wollen / sondern es seynd die Käiserlichen in ihrem Vortheil liegen blieben / dessen aber ungeachtet / hat Banner darauff die Stern-Schantz mit Gewalt angegriffen / und ob er wohl zum drittenmahl davon abgeschlagen worden / hat er sich doch nachmahls derselben und noch einer dabey bemächtiget / darauff die Käiserlichen in ihre Retrenchement / auch biß auff den Rätschin / und in die Prager Städte gewichen / dannenhero sich der Banner ihrer Werck auff dem weissen Berg biß an besagte Retrenchementen impatroniret / und auff das Schloß und Rätschin also Feuer gegeben / daß 5. Stück-Kugeln durch das Schloß / und als eben Ihre Durchl. mit dero Cammer-Herrn über der Tafel gesessen / eine durch das Lust-Hauß geflogen. Man hat ihn aber daselbsten ligen lassen / und gewust / daß er sich mit der Reuterey auff diesem Berg / auß Mangel Wassers / nicht lang werde halten können / darum auch nach seinem Abzug der Stern voll todter Pferde gefunden worden. Weilen nun Banner hierdurch erfahren / daß er sein Intent zu keiner hauptsächlichen Action bringen möge / ist S. Excell. wie obgedacht / auff Pilsen zu gegangen. Dieweilen sich aber auch selbige Stadt / durch zweytätiges canoniren nicht hat erschrecken lassen wollen / so haben Ihre Excell. dero Weg wiederum nach den alten Quartiren / als Brandeyß / Möllnick[81] / Leutmeritz / etc. genommen / daselbsten die Nider-Sächsische Gesandten S. Ex. angetroffen / und ihre Sache nach Begehren erhalten : Und ist hierauff der von Hatzfeld Eingangs Novembris auch wiederum in Böhmen angelanget : der Gen. Piccolomini gegen dem Ende solchen Monats mit seinem Volck bey Nürnberg erwartet worden / der sein Haupt-Quartier um den 23. ejusd. 3. Meilen von dannen gehabt. General Gallas aber führete die meinste Cavallerie nach Mähren und andere Quartier / und liesse die Infanteria in den Prager Städten ligen“.[82]
Im November ging es in der Korrespondenz mit Hatzfeldt um dessen und Piccolominis Marsch nach Böhmen, um die Regimenter, die Rekrutengelder aus der Hof- und Feldkriegskasse erhalten hatten sowie um die Versorgung der Armee mit Waffen und mit Harnischen aus Würzburg.[83] Im Dezember dieses Jahres erörterte man den Zustand der kaiserlichen Truppen nach der verlorenen Schlacht bei Wittstock[84] (1636) und ihre Versorgung bis 1638 durch Bleymann, die Lage in Böhmen sowie die Einquartierung des Regiments Salis in Pilsen.[85] Der in Prag weilende Erzherzog unterrichtete Hatzfeldt vom Auftauchen feindlicher Truppen in Leitmeritz und an der Eger.[86] In diesem Monat ging es auch um die Entlassung des schwedischen Generalmajors Axel Lille aus der Gefangenschaft, um die Einsetzung von Geistlichen im Heer nach einem Schreiben des Bischof Anton von Pedena an den Erzherzog, den Befehl zur Entrichtung einer Getränketaxe[87] durch die Marktender, die Vorsorgung von Prag mit Verpflegung sowie um das Verhalten der Oberkommissare von der Düssen und Schorlemer.[88] Wie Piccolomini dem Erzherzog in drei Schreiben zwischen dem 12.11. und 21.11. mitteilte, habe ihn nach seiner Ankunft in Offenbach[89] bei Frankfurt[90] am 9.10. [9.11. ?] der Herzog von Bayern um Hilfe gegen die Weimarer und Franzosen gebeten. Nach einigem Überlegen, wie dem Kaiser am besten zu dienen wäre, habe er einen Teil seiner Truppen, hauptsächlich Reiterei, dort gelassen, mit dem Auftrag, sie sollten der vorrückenden Armee bis 18.11. nach Nürnberg[91] nachkommen. Sein Marsch könne ohne größere Schäden für die Armee nicht mehr beschleunigt werden.[92] Borri teilte Piccolomini unter dem 19.11.1639 aus Prag mit: Gallas habe die Stadt verlassen, während sich Leopold Wilhelm noch dort aufhalte. Die Stadt werde gegen Banér befestigt. Puchheim sei nach einem unglücklichen Schuss aus seiner Pistole, die ihm sein Page reichte, gestorben, was sich als Falschmeldung herausstellen sollte.[93]
Leopold Wilhelm hatte im Januar 1640 Melchior von Hatzfeldt gegenüber den Verpflegungsnotstand in Prag beklagt.[94] Der Bamberger Rat Hans Kaspar Baur von Eysenek sei bei ihm vorstellig geworden. Die Lage am Niederrhein war ebenfalls Gegenstand ihres Briefwechsels. Außerdem ging es um die Befreiung der Herrschaft Böhmisch Krumau[95] von Einquartierung. Zudem sollte eine Besprechung Hatzfeldts mit Piccolomini in Sternberg[96] stattfinden.[97] In der Korrespondenz Piccolominis mit Hatzfeldt ging es um die Stellung eines Konvois für Leopold Wilhelm in Prag; Hatzfeldts Reise nach Eule[98] zum Erzherzog sowie um die Unklarheit über die schwedischen Kriegspläne.[99]
In diesem Januar hatte Maximilian I. Leopold Wilhelm über die allgemeine Kriegslage in der Oberen Pfalz und in Böhmen informiert.[100] Der Erzherzog selbst hatte in diesem Monat eine neue Verpflegungsordnung ergehen lassen.[101]
Aus Prag wandte sich Leopold Wilhelm am 22.1.1640 an Piccolomini:[102] Während er von ihm und Hatzfeldt eine Lageburteilung angefordert hatte, sei der Angriffsplan aus Tabor[103] bereits eingetroffen. Er möchte nur noch wissen, wann und wo er zur Armee stoßen und ob er die Artillerie als Vorhut oder Nachhut kommandieren solle. Vorläufig führe er noch in Prag mit den Böhmen Gespräche über militärische Fragen. Die Stellungen des Feindes wechselten nämlich, die Schweden zögen sich diesseits der Elbe zurück und verstärkten ihre Stellungen an der Oder. Hatzfeldt halte dies für ein gutes Zeichen. Er, L. W., würde Informationen im Voraus begrüßen, um keine Zeit zu verlieren, wenn er einmal bei der Armee sein werde. Die Stadt Nimburg[104] habe der Feind noch nicht verlassen, nur gewisse Dörfer in der Umgebung aufgegeben, um die Verteidigung der Stadt zu verstärken, deren Befestigung er vervollkommne. Dies habe ein Späher, den er an die Elbe entsandt hatte, ausgekundschaftet. Umso wichtiger wären die Eroberung dieser Stadt und die Spaltung der schwedischen Armee. Den Kaiser habe er von seinen diesjährigen Feldzugsplänen und auch von den guten Anfängen der von Lamboy zur Verteidigung Westfalens und des Reichs betriebenen Werbungen unterrichtet.[105]
Piccolomini informierte am 24.1.1640 den Kardinal-Infanten: Am Vortag habe er seine Inspektionsfahrt bis Janowitz[106] ausgedehnt, wo Bechamp kommandiere, und dessen Reiterei sowie die bei Kolin[107] liegende Baden’sche verstärkt. Weitere Kommandanten, die an die Elbe heranrückten, seien die Obristen Bruck, Gall de Burgo und Ruebland. Nach Sternberg, Ledeč [108] und anderen Orten habe er Salvaguardien gelegt und die dortigen Mühlen in Betrieb gesetzt, so dass jetzt täglich insgesamt 100 Malter Mehl gemahlen werden könnten. Fernemont sei wegen der Besprechung der weiteren Pläne zu Hatzfeldt gefahren. Er, P., habe an Leopold Wilhelm nach Prag die Nachricht gesandt, dass sie zum Angriff auf Nimburg und Brandeis[109] gerüstet seien. In der ganzen Kampagne erwarte er keine Hilfe von Maximilian I. von Bayern, der sich zum Schaden Österreichs und vor allem der spanischen Krone zum Schiedsrichter in Reichssachen aufspiele.[110]
In drei noch erhaltenen Schreiben vom 2. bis 9.2.1640 informierte Piccolomini den Erzherzog, dass der Feind in die Umgebung von Jung-Bunzlau[111] zurückgewichen sei und auf Hilfstruppen von Stålhandske warte. Zwischen seinen, P.s, Kommandanten sei es zu einer Auseinandersetzung über das weitere Vorgehen gekommen, ob zuerst Brandeis oder Melnik[112] erobert werden sollte. Man habe sich jedoch für Brandeis entschieden.[113]
Der kaiserliche Obrist Mislik von Hyršov schrieb am 10.2.1640 aus dem Feldlager bei Časlau[114] an J. Černin d. Ä.: Die kaiserliche Armee liege bei Časlau, Leopold Wilhelm in Kuttenberg.[115] Die Kaiserlichen hätten bei Kolin eine Brücke über die Elbe geschlagen. Der Feind sei noch im Besitz von Leitmeritz, Melnik, Brandeis und Chlumetz,[116] das in diesem Monat von Piccolomini erobert werden sollte. Man plane die Elbe zu überschreiten und dem Feind ein Treffen zu liefern.[117]
Das „Theatrum Europaeum“ hält weiter fest: „Unter dessen / und zwar umb den 16. Januarii [1640; BW] wurde vom Käis. Ingenieur dem Carlo Cappi eine Brücke angegeben und gemacht / über die Elbe zu kommen / und die Stadt Colin[118] anzugreiffen / zu welchem Ende die Kais. biß um den 12. Febr. bey Kuttenberg still gelegen / und als sie Geschütz zu sich bekommen hatten / alsdann mit commandirtem Volck unter dem Gen. Gall die Stadt erst mit Gewalt eingenommen / und die darinn gelegene Schwedische Guarnison meistens niedergemacht / zuvorhero aber dem Banner eben viel Volcks Par[t]heyen Weise / beschädiget / und deß Grafen von Hoditz Reg. von 10. Comp. zu Pferd / schier gantz und gar ruiniret worden ist : Wovon man den Anfang gemacht / auff den Gen. Banner weiters zu gehen“.[119]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet auch: „Es hatten die vornembste Herren Generales ihre gethane Deliberation entweder dahin gestellet / auff die Schwedischen stracks zu gehen / und ihnen ein Haupt-Treffen zu liefern / oder daß sie vermeinet haben / ihre Impressen auff Colin / Chlumitz / Königingrätz[120] / Brandeyß[121] / Leutmaritz[122] / und dergleichen veste Ort / seyen also beschaffen / daß es darüber nothwendig zu einem Haupt-Treffen gelangen müsse / welches auch die bald hernach folgende Successus zu verstehen gegeben haben. Auff den Fall ein Verlust erfolgen sollte / ist in necessitatis casum, eine solche ohngefehre Außteilung zur Retirada gemacht worden / daß in Böhmen neuntzig Regimenter / in Nieder-Österreich zehen / ins Land ob der Ens acht / in Mähren zehen /und in Schlesien sechszehen quartiert werden sollten : welches in Summa 134. Regimenter betroffen / welche Summa mit obiger / bey der Winter-Quartier Eintheilung übereinstimmt.
Der Gen. Banner hatte umb die Zeit deß Käis. Volcks völligen Anzugs und Conjunction von allen Orten noch immer in Böhmen den besten Vortheil / und seine befestigte Oerter wol proviantiret / und lage noch darzu mit 36. Regimentern Reutern / und 17. zu Fuß in dem Satzer[123]-Cräyß / dardurch er seinen Vorrath in allen Vestungen (wiewol dem Außgang nach / nur den Käis. zum besten) erspahrete : Er liesse alle die Brücken über die Elbe verderben / und konnte doch solches / wie der Außgang auch bezeugte nichts helffen : Er machte Minen deß mit Käis. Volck besetztẽ Schlosses Prxyen[124] sich zu bemeistern / und thäte doch davor anders nichts / als daß er selbiges schöne Städtlein durch das Feuer verzehrte. Er verbrennete im Satzer-Cräyß wol auff 400. Städt / Dörfer und Flecken / vielleicht vermeinend / den Käis. vorgedachte Retirada zu benehmen / und wiche doch vor ihnen aus dem Land / entsetzte keinen befestigten Ort / sondern verließ alles / unangesehen er den Käiserischen in allem gleich wo nicht überlegen war. Die Käis. liessen zwar ihr Volck allenthalben zusammen führen. Er forderte ingleichem darumb auch den von Königsmarck mit Volck von seinem Leib-Reg. auß der Stadt Sittau[125] / zu sich : welcher zur Zeit seines Außzugs etwas an der Stadt-Maur demolirte / damit er und andere desto leichter widerumb hinein kommen solten.
Der von Königsmarck / von dessen Actionen wir oben beym Verlauff im Eyßfeld[126] / und mit dem Bäyr. Volck etwas gemeldet / war von Gen. Banner erfordert und im Ende deß Januarii schon in seinem Fortziehen / vor dem die Chur-Sächsischen wichen / darum hatte er in seinem marchiren keine Hinderung. Zu Wurtzen[127] lockten die Seinige das arme Volck auffs Schloß / und was nicht gutwillig dahin gienge / wurde dahin getrieben : darauff aber die Häuser geplündert : Die marche giengen von Wurtzen / auff Eulenburg[128] / Grimme[129] / Kolditz[130] / Oschatz[131] / und fürters auff andere mehr Ort nacher Böhmen / und was er von Bagage durch die Bäyr. in Meinungen[132] verlohren / dessen hatte er sich unterwegs an den Chur-Sächsischen wieder erholet.
Der Gen. Banner wurde ausserhalb deß Königsmarcks / und was er in Böhmischer Oerter Besatzungen hatte / zu Feld auff 24000. starck geschätzet. Die Käis. unter dem Piccolomini und dem von Hatzfeld / welche ums Ende deß Jan. sich von Tabor[133] nach der Elbe gezogen / erwarteten der Ankunfft Ihre Hochfürstl. Durchl. deß Ertz-Hertzogs mit 4. Regimentern zu Roß / und 4. andern zu Fuß / samt obgedachter Pragischen Artollerie / und achteten sich alsdann von gleicher Anzahl und Stärcke zu seyn / unter welchen sie 6000. wol montirte Curassirer zehleten : Und wurden nichts destoweniger 4. Regim. zu Pferd / sampt mehrern zu Fuß in Prag behalten / selbige Stadt auff allen Unfall zu verwahren. Der General-Wachtmeister Herr von Bredau [Breda; BW] kame den 4. Februarii in Prag mit zwo tausend Reutern / 500. Mußquetierern / und sechshundert Artollerie Pferden an / mit denen ihro Hochfürstl. Durchl. nechsten Tags auffbrechen / und zu dem andern Volck stossen wolten. General Banner lage mit sechtzig Compagnien Pferden bey Brandeiß / und seine übrige Armee campirte um Leutmaritz[134] auff der Käiserischen Intent achtung zu geben : Von den Käiserischen aber lagen auff zwo Meilen von Brandeiß / und sonsten anderstwo / als zu Parduwitz[135] : Auch waren die Käiseri-schen einmahl resolvirt zum schlagen / deßwegen in Wien die Mascaraden abgeschafft / und Betstunden angeordnet wurden.
Dieweiln nun der von Bredau also ankommen / als schickten sich Ihro Hochfürstl. Durchleuchtigkeit nechster Tagen / umb ohngefehr den 10. Februarii / den Auffbruch zu nehmen / sich mit Herrn Piccolomini und dem von Hatzfeld / die zu Tabor / Benissau[136] / und biß nach Kuttenberg lagen / vollends zu conjungiren / und wieder den Banner was vorzunehmen / als dann umb den 12. diß geschehen / da alles Volck zusammen / und über die bey Kolin reparirte Brücken geführet / alsdann Kolin mit Gewalt angegriffen / und wie nechst oben gemeldet / doch ohne sondern Widerstand eingenommen worden. Worauff der Zug auff das veste Schloß Chlumitz zu gangen / in welchen ein Capitäin-Lieutenant mit hundert und funftzig Knechten gelegen / in welchem eine zimbliche Munition, sampt vielem Mehl und Geträid / von etlich hundert Strichen bekommen / und der Capitäin / so auffgehenget werden sollen / gleichwol / noch erbetten worden.
General Banner hatte den Satzer-Cräyß und Launa[137] daselbst er im Januario gelegen / nach grossem unnöthigen Brand-Schaden schon zeitlich verlassen / der Stallhans / als er damals zu Wolau[138] / sechs Meilen hinter Breßlau[139] lage / auch sonsten im Lignitzischen[140] / Schweidnitzischem[141] und der Laußnitz[142] wol zu thun hatte / konnte umb dieser seiner und mehrern vorhabender Expedtionen willen / Schlesien und Laußnitz nicht also verlassen und zu ihm stossen : Königsmarck war zwar selbst in Person bey ihm ankommen / sein Volck aber / so schon vorhanden seyn sollte / noch zurück : Und lage Banner umb diese Zeit / da Kolin und Chlumitz bald nach einander übergiengen / die Käiserliche Armada allesampt der Artollerie / von sechtzig grossen und kleinen Stücken / über der Elbe war / meistentheils bey Jung-Buntzel[143] herumb / daselbsten er sieben Stücke auff eine Höhe gepflantzet hatte / aber auch da nicht lang ligen bliebe / sondern sich nach Melnick[144] und dort herumb zoge / und war zwar nicht ohne / daß ihme von auffgegangen Eyß / und angeloffenen Wasser / die Brucke zu Leutmaritz auff und zu schanden gienge / also daß das Gehöltze / Bretter / Schiffe / Nachen und anders biß über der Pirna[145] uñ Dreßden[146] hinab flosse / er bemühete sich auch zum zweytenmahl die Brücke wieder machen zu lassen / und versuchte zugleich ob er mit Schüttung Geströhe eine Brücke / wie voriges Jahr im Mechlenburgischen geschehen / machen lassen könnte : Es wollte aber diß Jahr nicht also gelingen : und liesse er / daß er nicht stand halten würde / an seinem zu rück wenden / zeitlich vermercken.
Sein Commendant und Obrist Lieutenant [Schweinitz; BW] in Königingrätz konte auß diesem Zustand / wie es ihme ergehen wollte / leichtlich abnehmen / berichtete derwegen dessen seinen General / aber die Wiederantwort / in deren dem Commendanten Ordre gegeben wurde / auff dem Fall die Käis. Macht auf ihn zugehen möchte / und er denen nit widerstehen könte / den Ort zu verlassen / außzuplündern / und das Volck zu erhalten / wurde von den Käiserlichen auffgefangen / darauß sie / daß Banner den Ort nicht gedächte zu entsetzen / allgenug zu schließen hatten. Derohalben der Ort den 16. Februarii alsbalden von den Käiserlichen mit 100. Pferden / und 600. zu Fuß berennet und geschlossen wurde / daß nichts mehr sicher heraus kommen konte. Darauff man den 27. [17. !; BW] Ejusdem mit mehrer Macht dafür gezogen / und die Belägerung dergestalt / wie beygefügtes Kupffer / sampt folgender Buchstaben Erklärung mit sich bringet / vollführet worden.
A. Die Stadt Königgrätz in Böheimb. B. Die Fortification von Schwedischen gemacht. C. Die Vorstadt zu Sanct Anna / dahin den 17. Februarii deß Nachts ist commandiret worden das Regiment [Mattia; BW] von Toscana, sammt dem Ingenieur Carlo Cappi, sich darein zu legen / haben aber zu ihrer Ankunfft / daß die Schwedischen Feuer eingeleget gehabt / gefunden : als aber die Käiserlichen an sie gesetzet / haben sie sich in die halbe Tenaglia[147] oder Halte Num. 1. retiriret / welche die Käiserlichen eingenommen / und daraff die Baricata Num. 2. angestecket haben / ungeachtet deß Feuers / so die Schwedischen zur Zeit ihrer Retirade in S. Peters Vorstadt eingeleget hatten. Deß Morgens / als Herr General Feld-Marschall Graf Piccolomini / und General Feldzeugmeister Herr Francesco Marchese di Caretto ankamen / wurde das Fort Num. 3. eingenommen / und die Batterey D. gemacht. Auch ist der General Feld-Zeugmeister Grafe von Suys / und Ingenieur Carlo Cappi auff die andere Seiten der Stadt commandirt worden / daselbsten sie das Fort Num. 4. deß Abends eingenommen. Num. 5. ist die Fortification der Vorstadt S. Anthonii / darinnen die Schwedischen / zu der Zeit deß Anlauffes / gleicher gestalt Feuer eingeleget. Um 10. Uhren deß andern Tags / hat der Ingenieur die Batterey am Posten E. gepflantzet / die von der Fortification auff 160. Schritt weit ist. In der Nacht hat man am halben Mond Num. 6. angeloffen / gegen S. Peters Vorstadt / und ist der halbe Mond vom Marchese Mattei, und seinem Regiment erobert / auch eine Baricata Num. 7 gesetzet worden. Auff der andern Seiten der Vorstadt S. Anthonii / hat auch der Graf von Suys an die Fortificationen den anlauff thun lassen / damals die Regimenter deß Savelli / Gallas / und Beck / dessen Obrister Lieutenant Frangipan / die
Avantgarde oder Vorzug gehabt / die Palisaden eingerissen / die Fortification erobert worden Num. 8. Deß ersten Thurns-Pforte F. geöffnet : An deß andern Thurn-Pforte G. hat der Ingenieur Feuer anlegen lassen; Wormit er die defendirende Schwedische verjagte / und die Pforte eingenommen; Alsdann hat man angefangen die letztere Pforte H. zu eröffnen : Darauff die Belägerten deliberiret / und sich auf Hochfürstliche Durchleucht. Clementz ergeben. Seyn also auß der Stadt gezogen 500. Fußknecht / 200. Dragoner / 8. Cavallier oder Rittmeister / 4. Hauptleute / viel Cornet und Lieutenanten / und ein Obrister Lieutenant der Commendant / von deß Zabelditzky [Zabeltitz; BW] altem Regiment : und seynd darvor gelegen das Toscanische / oder Florentinische / und Matthei [Mathey; BW] Regiment / wie auch deß Savelli / deß Gallas / und deß Becken / alle an S. Peters Porten. Alsdann der General Feld-Zeugmeister Marchese di Caretto, und der General Feld-Zeugmeister / Graf von Suys.
Es sollen der Käiserlichen darvor bey dreyssig todt geblieben / bey sechtzig / und unter denselben 2. Obriste / Vernes und Leopold / aber nicht tödtlich beschädiget worden seyn.
In diesem vesten Orth hat man eine ziemliche Quantität von Geträyd / sampt vieler Munition bekommen / und hat man wol von fünff tausend Strichen Geträyds / und von sechszig tausend Reichsthalern verstecketer gefundener Baarschafft sagen wollen. Welches wir an seinen Ort gestellt sein lassen“.[148]
Der Habsburg-Anhänger und Historiograph Wassenberg[149] berichtet in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“ über die Eroberung von Königgrätz am 19.2.1640: „Aber es waren jetzt auch Hatzfeld und Piccolomini mit ihren Völckern zum Ertzhertzoge gestossen / welche mit einerley Muth vnd macht wider den Feind ziehen wolten. Alsdann hat Banner die hin vnd her auff der plünderung herumbstreiffenden Regimenter / damit nicht eines nach dem andern zunichte gemacht werden möchte / ins Läger beruffen / sich enger beyeinander / wie auch vorsichtiger gehalten.
Aber es wolte diese zusammen gezogene Macht jetzt wenig helffen. Dann es ist der Ertzhertzog / sampt dem Piccolomini ins freye Feld / vnd in eine Schlachtordnung getretten / wann vielleicht die Feinde / auß Hoffnung eines newen Sieges / ihnen entgegen gehen wolten. Aber es wolte diese zusammen gezogene Macht jetzt wenig helffen. Aber der Banner / welcher jetzt gleichsamb weniger als nichts werth war / oder aber / daß er dem Oesterreichischen Blut die Ehre gab / ist allgemach hinter sich gegangen. Vnd diß ist der erste wider ihn erhaltene Sieg gewesen / daß er keine Feldschlacht lieffern wolte.
Derhalben so hat Leopoldus Guilielmus sich zu den kleinen vnd grossen Städten gekehret / vnd König-Grätz / worin das weisse Regiment / so in zwölf Fähnlein bestund / vnter dem Generalwachtmeister Sabeiditz [Zabeltitz; BW] lag / belägert / auch in wenig Tagen zu solcher Noth gebracht / daß dem Marggraffen Matthæi, als er mit einer löblichen Tapfferkeit die Mawren erstiegen / zwölff Fähnlein entgegen geworffen worden. Man hat in dieser eintzigen Stadt 60000. Reichsthaler / vnd 10000 Scheffel Weitzen / so die Schweden den Böhmischen Bawren gewaltthätiger weise abgenommen / gefunden. Auch hat sich das gantze Regiment freiwillig vnter den Keyser begeben / vnd ihm geschworen“.[150]
Weiter heißt es im „Theatrum Europaeum“: „Deß Ertz-Hertzogs Hoch-Fürstliche Durchl. gienge nach Eroberung Königingrätz / erstlich nach Girschin[151] / und fürters nach Jungen-Buntzel[152] / welches Banner etliche Tage vorhero außgeplündert und verlassen hatte / und nahmen Ihre Durchl. daselbsten ihr Quartier“.[153]
Im Februar 1640 korrespondierte der Erzherzog mit Hatzfeldt wegen der Übergriffe hessen-kasselischer Truppen in Westfalen. Beigelegt war ein Schreiben an Ferdinand III. Leopold Wilhelm stand dann in Jičin. In diesem Monat unterrichtete er Hatzfeldt von der Truppenzusammenkunft in Sobotka[154] und den Truppenbewegungen zwischen Sobotka, Münchengrätz[155] und Melnik.[156]
Der Kaiser selbst informierte seinen Bruder Leopold Wilhelm am 5.3. aus Wien: Ein Schreiben Baners wurde abgefangen, in dem er sich „dahin beziehen, als habe er guette kundschafft, das ein anschlag auf Erfurt obhanden sein“. Die Sorge des Kaisers bezog sich auf die Möglichkeiten, dass die Schweden ein kaiserliches Schreiben mit ähnlichem Inhalt abgefangen hätten bzw, dass es im Umfeld des Erzherzogs eine undichte Stelle gäbe: „uber dises komht auch noch dieses ad augendam suspiciorium mehrers darzu, das mir E. L. … von aigner hand zugeschriben haben, sie durfften in der statt Prag fast niemanden vertrauen, seitmahlen schier alles dem feind verkundschafft und verrathen worden“. Als Beilage übermittelte Ferdinand seinem Bruder die Kopie eines Schreibens Banérs an die Bürger der Stadt Erfurt, in dem er sie zur Verteidigung der Stadt mit Unterstützung schwedischer Truppen unter Königsmarck gegen einen geplanten Angriff Hatzfeldts und Piccolominis aufrief.[157]
Über die Truppenbewegungen in Böhmen schreibt das „Theatrum Europaeum“ weiter: „Der Ertz-Hertzog und Piccolomini waren zum Schlagen ebenmässig resolviret / und laureten beyde Theil als die Füchse auf einander. Das Wetter aber / und gegenwärtige Lands Gelegenheit / wolten es / ausser Partheyen gehens / schier keinem Theil zulassen / uñ hatten doch die Schweden fast jedesmal das geringere Glück : Gestalt sie dann im Ende des Februarii in sechshundert starck die Käiserlichen / die mehr als ein tausend starck waren / an einem oberen Paß / hertzhafft getroffen / aber als die Schwächern / so hart ruiniret wurden / daß kaum zweyhundert darvon kamen / die einen Obristen-Lieutenant / einen Obristen-Wachtmeister / und andere Officirer / gefangen zurück liessen.
Die Bannerische Retirade war Anfangs / wie vorgemeldet / nicht weiters als biß nach der Leyppa gegangen / dahin er sein Haupt-Quartier machte. Die Käiserlichen aber kamen ihme allgemach so nahend / daß sie Quartier um die Gabel / oder Kablon[158] kamen / und auff ein paar Meilen von einander lagen. Und behielte General Banner / im Eingang Martii noch immer zu Brandeyß / Melnick und Leutmaritz in seiner Gewalt / allda er die Schiffbrücke wiederum schlagen liesse.
Der von Manßfeld aber war mit theils Volck im Anzug auß Schlesien / den Banner den Weg von dannenhero zu sperren / dardurch aber Stallhans in Schlesien den Meister / wie oben bey Schlesien gemeldet / desto besser spielen konnte“.[159]
Am 14.3.1640 schrieb Colloredo an Borri: Er sei von Leopold Wilhelm und Piccolomini angewiesen worden, bei Nimburg eine Brücke über die Elbe zu schlagen; seiner Meinung nach wäre Kosteletz[160] der dafür am besten geeignete Ort, denn er habe eine günstige Lage und Verbindung mit Rostok[161] an der Moldau.[162]
An diesem 14.3. teilte Piccolomini einem nicht genannten Empfänger aus Sobotka mit: Die Truppen seien am Ort konzentriert, die aus Prag, Kolin und Nimburg angelieferten Vorräte würden vorläufig noch ausreichen. Den Angriff auf Brandeis werde nach dem genehmigten Plan Borri leiten. Noch sei die Stadt nicht in Brand gesteckt worden, doch Banér habe befohlen, mehrere Tonnen Pulver unter das Schloss zu legen, um es in die Luft zu sprengen, und habe vorläufig die Stadt Melnik völlig ausgeplündert. Zudem seien Beschwerden über Ausschreitungen kaiserlicher Soldaten in Deutschbrod,[163] Časlau und Ledetsch[164] eingegangen.[165] Der Kaiser riet seinem Bruder am 20.3., der Marsch Banérs auf Leitmeritz solle beobachtet werden, um im Falle eines Angriffs Maximilian I. zu Hilfe eilen zu können.[166]
Trauttmansdorffs Einschätzung der Lage gegenüber Piccolomini am 28.3.1640 sollte sich allerdings langfristig als zu optimistisch erweisen: Es sei nicht zu leugnen, dass die kaiserliche Armee im vergangenen Winter größere Operationen ausgeführt habe, als man für möglich gehalten hätte. Am Kaiserhofe würden Leopold Wilhelm und er dafür hoch gepriesen und geehrt. Er hoffe, der Gegner werde in Kürze das ganze Königreich Böhmen verlassen.[167] Piccolomini hatte Trauttmansdorff am 29.3.1640 aus Saaz berichtet, die Schweden hätten sämtliche Brücken abgerissen und damit die Verfolgung erschwert. Auf den Flüssen sei Hochwasser. Er habe einen Übergang bei Laun versucht, wo Brückenreste geblieben waren, doch auch die Eger sei angeschwollen gewesen. So sei er nach Saaz[168] gegangen, wohin ihm Leopold Wilhelm folgte. Als sie nicht einmal bei Kaaden[169] einen Flussübergang fanden, hätten sie sich für den Angriff über Friedland[170] in die Lausitz entschieden. Dieser aber sei mit der Gefahr verbunden, dass der Feind Erfurt[171] und Thüringen besetzen und sich mit den Weimarern und Franzosen vereinigen könnte. Hier müsse der Herzog von Bayern eingreifen.[172] Der Kaiser teilte seinem Bruder am 30.3. mit, der Feind habe Brandeis, Melnick und Leitmeritz verlassen; „den ublen zuestand von Prandeis betreffent … bin nuhr fro, da unser frauen kirchen unversehrt ist“. Die Schwierigkeit bestände nun darin, Quartier zu finden. In einem Schreiben teilt der Kurfürst von Bayern mit, daß er Mercy den Befehl gegeben hat, sich mit Leopold Wilhelm zu vereinigen, um gemeinsam gegen den Feind ziehen zu können. Seine Reise nach Regensburg hat Ferdinand auf den 2. Mai verschoben. Der Befehl zur Aufnahme spanischer Regimenter im Land ob der Enns ist von Ferdinand bereits gegeben worden – man erwartet die Regimenter.[173] Und am 1.4. schrieb er Leopold Wilhelm, der Feind habe nun ganz Böhmen verlassen und er, Ferdinand, erwarte von ihm einen Bericht über das Vorgefallene und über eventuelle Gefangene.[174]
Das „Theatrum Europaeum“ hält fest: „Darum es unversehener Dingen um den 20. Martii außbrach / daß General Banner / als welcher der Kaiserlichen auff ihne gehenden völligen Anzug vermercket / sein Volck auß dem Satzer-Cräyß wiederum zu sich nach Leutmaritz gezogen: Kostelitz / Brandeyß / Raudnitz[175] / Melnick / endlich auch Leutmaritz / Tetschen / und also alle wolbefestigte Haupt-Oerter gleichsam auff einmahl verlassen; zu Brandeyß liesse er die Mühle in Brand stecken / und die Brücke ruiniren / das Schloß daselbsten hat auch in Brand gesteckt werden sollen / ist aber erbetten und erhalten worden / welches die Käiserischen alsbalden besetzet. Es wurden den Abziehenden die Croaten nachgeschicket / die hatten drey auß Brandeyß gezogene Stücke / sammt zugehöriger Munition ertappet / und die Convoy dabey niedergemacht.
Daß die Strassen um diese Zeit sehr tieff gewesen / haben wir oben gemeldet / deßwegen Banner bey Melnick sieben Stück Geschützes mit vieler Munition hat stehen und versencken lassen müssen.
Leutmaritz[176] ist der letzte verlassene Ort gewesen / von dannen er den verderbten Primas zu sonderer Gnade mit sich genommen / und in allen Orten eine merckliche sehr ergebliche Quantität von allerley Früchten / zumal in Leutmaritz / hinterlassen. Bey denen sich die Käiserlichen eben wol befunden / darüber hat er noch darzu an niedergehauenen / abgefangenen und entloffenen über 4000. Mann eingebüsset : Aber alle brücken hinter sich abwerffen / und starck in Böhmen brennen lassen / und ist nichts als die veste drey Schlösser / Tetschen / Töpplitz[177] / Haußka[178] besetzet geblieben. Darmit hat er seinen Weg gegen Annenberg[179] nach Meissen[180] und Thüringen genommen; Von deme die Käiserlichen mit Verwunderung geschrieben / und gesagt: Sie hätten nimmermehr vermeynet / daß ein so hochmüthiger Feind also spöttlich durchgehen sollte.
Das Brückenverderben hat ihn vor grosser Beschädigung / die ihme die Käiserischen sonsten hätten zufügen können / sammt bösen Wegen / die kein Nacheilen zugelassen / bewahret. Doch haben Ihre Hochfürstliche Durchleichtigkeit / und der General Piccolomini die Käiserliche Armada zusammen gezogen / und seynd ihme / in Hoffnung in zum Stand zu bringen / nachgangen. Da dann Ihre Durchleucht. den 22. Martii / mit allen Generals-Personen / dem Volck und der Artollerie zu Prag Abends ankommen. Den 23. ejusdem die Artollerie / samt der Avantgarde / über den weissen Berg nach Schlany[181] und Launa[182] / und fürters den Schwedischen nachzusetzen / fortgeschicket worden / und Ihre Durchleucht. mit allem Volck nechsten Tags nachgefolget seynd / der Banner aber nicht mehr zu erreichen / und daß man über die Eger erst Brücken schlagen müssen / eine sondere Hinderung hieran gewesen: Welcher Zwickau und Kemnitz[183] zeitlich erlanget / und verschiedentlich sagen liesse / wie er der Kaiserlichen dort herum erwarten wollte / darin es aber nicht kommen thäte : Sondern der Commendant in Erffurt [Christoph Heinrich v. der Goltz; BW] wurde befehlicht / das Proviant auff dem Land von Städten / Aemptern / Edelleuten und Dörfern in der Stadt Magazin zu ziehen / welches mit Ernst also exequirt wurde“.[184]
Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann [11.11.1611 – 11.12.1688][185] notiert zum Jahr 1640: „Der Ertzherzog (Leopold Wilhelm) brach auch auf von Prag den 22. Martii mit den fußvolck und der Artillerey in meinung, ihn (Baner) zuereilen und zum stande zue bringen, allein der böse weg und die waßer, Darüber Sie neue brücken machen musten, verhinderten Sie, daß Sie zue Spate kahmen, nur der keyßerliche Obrist Pori [Borri; BW] kahm mit 600, Meist Cüraßirern, in Annenberg an, Plünderte etzliche heußer, darvon eine Parthei den Schweden, die noch immer über den Zwenitzer[186] walde marchirten, biß nach Elterlein[187] nachhieben, darnach aber von Annenberg wieder zuerück den Presnizer Pas[188] hineingingen, wo sie herkommen waren“.[189]
Piccolomini schrieb am 14.4. aus Theusing[190] an Leopold Wilhelm: Nach der Vertreibung Banérs aus Böhmen müssten nunmehr die schwedischen Nebenabteilungen aus Schlesien und auch aus Meißen hinausgedrängt werden. Man dürfe nicht vergessen, dass die Schweden weder die einzigen noch die Hauptfeinde seien und dass man nach diesem Erfolg die Armee nicht nur erhalten, sondern verstärken müsse, damit sie in den Niederlanden eingesetzt werden könne. Hatzfeldts Armee in Westfalen sollte die Aufgabe zufallen, Longuevilles Truppen und die Weimarer hinter den Rhein zu drängen, deren Vereinigung mit Banér zu verhindern und damit den Hessen-Kasselischen die Lust zu einer ähnlichen Vereinigung mit den Braunschweig-Lüneburgischen und Schweden zu nehmen. Die Anwesenheit der Armee in Westfalen würde nicht nur den Rücken der Schweden bedrohen, sondern auch die Holländer ruhig halten, sie wäre ein Hindernis für Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg Separierungsversuche in Jülich und Kleve und würde die offensive Kriegsführung gegen Frankreich erleichtern.[191] Der Erzherzog, der am 14.4. noch in Theusing eingetroffen sein muss, informierte den Kardinal-Infanten: Er habe sich bemüht, so nahe wie möglich an den Feind heran zu kommen. Dieser sei aus günstigen Stellungen vertrieben worden, habe alles Erreichbare zerstört und die Brücken über Elbe, Moldau, Iser und Eger verbrannt, so dass man sie neu errichten musste. Der Feind habe günstig gelegene Festungen wie Brandeis, Melnik, Leitmeritz und die darin lagernden Lebensmittelvorräte aufgeben müssen, sei aus dem ganzen Königreich verjagt und bis nach Meißen[192] verfolgt worden. Dann aber habe sich der Feind mit den Lüneburgern, Hessen-Kasselischen und Weimarern vereinigt und eine weitere Kriegsführung wäre nur dann möglich gewesen, wenn Maximilian I. von Bayern seine Armee unter kaiserliches Kommando gestellt hätte, worüber Zweifel herrschten. Hatzfeldt habe sich wenigstens mit einem Teil der bayerischen Truppen, um die Weimarer und Franzosen hinter den Rhein zu drängen, und habe Westfalen betreten. Weitere Aktionen stockten wegen Geldmangels und auch wegen der Notwendigkeit, Ungarn gegen die Türken zu schützen. Abschließend forderte der Erzherzog angesichts der Wichtigkeit Westfalens für Spanien und die Niederlande 200.000 fl. für Hatzfeldt.[193]
In diesem April hatte Leopold Wilhelm aus Theusing über die Verfolgung schwedischer Truppen bei Plauen informiert und auf dem Abmarsch Hatzfeldts an den Niederrhein bestanden.[194] Zudem ging es um die Verhandlungen zwischen Hatzfeldt und Franz von Mercy in Würzburg. Französische Truppen bei Pont-à-Mousson[195] seien im Anmarsch auf Trier[196] oder Diedenhofen.[197]
Piccolomini unterrichtete in diesem April Hatzfeldt vom schwedischen Vormarsch auf Plauen und dem Gefecht bei Plauen.[198] Dazu schrieb am 16.4.1640 Mislík von Hyršov aus Luditz[199] an H. Černin: Der aus neun Regimentern bestehende linke Flügel der Schweden habe nach dem Rückzug unter Generalmajor Arvid Wittenberg sein Lager bei Plauen[200] aufgeschlagen. Banér stehe mit der Artillerie in Zwickau,[201] die Infanterie in dessen Umgebung. Der rechte Flügel der schwedischen Armee liege zwischen Zwickau und Altenburg.[202] Leopold Wilhelm und Piccolomini hätten beschlossen, einen Teil der Reiterei nach Plauen zu schicken, wohin auch sein Regiment und etliche andere Regimenter, insgesamt 3.000 Reiter, unter Generalwachtmeister Breda kommandiert worden seien. Ihnen seien dann weitere Truppen gefolgt. Am 14.4. seien die Kaiserlichen bei Oelsnitz[203] und dann noch einmal bei Plauen zum Angriff auf die Polen übergegangen; der Gegner sei gewichen. Horn, einige höhere Offiziere und mehrere hundert schwedische Soldaten seien gefangen genommen und zwei Fahnen erbeutet worden.[204] Der Habsburg-Anhänger und Historiograph Wassenberg schreibt in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“: „Nach Königgrätz [am 19.2.1640 erobert; BW]; haben die Schweden alle örther in Böhmen / Budeweiß / Thabor / Leutmaritz / vnd andere / außgenommen die eintzige Stadt Zwickaw verlassen / vnd sind in Thüringen biß auff Erffurt gewichen. Aber die Oesterreichischen folgeten ihnen hinten nach / vnd der General-Wachtmeister Bredaw hat ihren lincken Flügel vnter dem General Wittenberg bey Plauen ereylet / vnd dermassen geschlagen / daß er als ein Sieger zehen Obristen / alle Fähnlein / Geschütze / Beute vnnd andern Kriegsvorrath / zum Ertzherzoge in das Läger gebracht“.[205] Am 24.4. war er in Hof[206] erschienen, um den dort liegenden Truppen den Befehl zum Aufbruch zu erteilen, der allerdings erst am anderen Tag erfolgen konnte.[207]
Am 5.5.1640 hatte sich Leopold Wilhelm wegen der Notwendigkeit, Proviant nach Dresden und Getreide mit Ochsenfuhren zur Armee schaffen zu lassen, an Rudolf Graf Colloredo gewandt. Den Streifzügen des Feindes von Görlitz[208] aus müsse von den Gallas’schen und anderen verfügbaren Truppen Einhalt geboten werden. Zudem ging es um Rekrutengelder und die Fürsorge für Soldaten über den Winter. Kinskýs Kompanie sei zum Unterhalt an Piccolomini überwiesen worden. Schließlich forderte einen Bericht über die Anzahl der in beiden Prager Spitälern und auch in Privathäusern liegenden Kranken sowie den wahrscheinlichen Termin ihrer Genesung an.[209]
Am 12.5.1640 schrieb Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier Saalfeld[210] an Colloredo, seine Briefe vom 21.4. und 1., 3. und 5. habe er zur Kenntnis genommen. Er übersende ihm eine Abschrift der am selben Tag für Graf Heinrich von Schlick erlassenen Versorgungsvorschrift. Der Vorschlag zu Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch mit dem Feind sei angenommen. Die in Oberöstereich liegenden Soldaten hätten die Salzeinfuhr sehr geschädigt und seien daher dem Kommando C. Gonzagas unterstellt worden. Zudem ging es um die Abkommandierung von 5 Gallas’schen Reiterkompanien zur Armee, die Ausrüs-tung der Dragoner zu Fuß und den Ankauf von Pferden für Rekrutengelder.[211] In diesem Mai 1640 hatte der bei Plauen und Saalfeld stehende Erzherzog Hatzfeldt über das Lager schwedischer Truppen bei Erfurt informiert. Zudem ging es um die Notwendigkeit spanischer Subsidien für die kaiserliche Armee.[212]
Im Mai ging es in der Korrespondenz Alexanders II. von Velen mit Hatzfeldt um die von Velen nicht erwünschte Einsetzung des Feldmarschalls von Westfalen als Kommandanten in Westfalen.[213]
Maximilian I. von Bayern entschuldigte sich am 27.5. bei Leopold Wilhelm: Er gab ihm bekannt, dass Mercy mit der Führung der bayerischen Armee nach Saalfeld betraut wurde, wo sie zu Piccolomini stoßen solle; die Vereinigung sei durch ein Stocken der Verproviantierung verzögert worden.[214] Leopold Wilhelm schrieb am 30.5.1640 aus dem Feldlager bei Saalfeld an Adam von Schwarzenberg, den Direktor des brandenburgischen Geheimrates, er nehme seine dem Reich erwiesenen Dienste dankend zur Kenntnis und ersuche ihn, wie bisher fortzufahren. Der Bitte um militärische Hilfe für die Länder des Kurfürsten von Brandenburg wolle er gern willfahren und hoffe, nach Vereinigung der kaiserlichen Armee mit den Truppen des Kurfürsten von Sachsen und von Brandenburg auf durchgreifende Erfolge.[215]
Leopold Wilhelm ersuchte am 3.6. Rudolf Graf Colloredo aus seinem Feldlager bei Saalfeld, er möge die Statthalter von Böhmen dazu bewegen, für die zur Überwinterung nach Böhmen zugeteilten Regimenter das Geld für einen Monatssold zu beschaffen und auszuzahlen; er habe sie bereits mehrfach darum ersucht. Das übrige an verschiedenen Orten in Böhmen liegende Kriegsvolk solle nach Eger überstellt und dort die Ankunft Carettos erwarten, der sie zur Armee führen werde.[216] Am 8.6. schrieb Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier Saalfeld an Colloredo: Obwohl man die Pläne des Gegners nicht kenne, müsse man jetzt schon Sicherheitsvorkehrungen treffen. Den Schutz Pilsens und Egers solle Piccolomini übernehmen; Pilsen werde außerdem noch mit einer Briaumont’schen Kompanie besetzt, die mit Rekruten unter dem Kommando Briaumonts oder eines anderen tüchtigen Kommandanten ergänzt werden solle. Auf die gleiche Weise müsse Eger zur Verteidigung gerüstet werden. Der Gegner sei in seinen Bewegungen von allen Orten zu verfolgen und sein Auftauchen wo immer sofort zu melden; nötigenfalls müsse die Feldmunition von Eger nach Amberg[217] überführt werden.[218] Leopold Wilhelm wandte sich am 6.7. aus seinem Hauptquartier Neustadt an der Saale[219] wieder an Colloredo und legte das Gesuch der Stadt Tetschen[220] um Loslauf des ehemaligen Bürgermeisters M. Lindtner und weiterer vier Bürger, die wegen Nichtbezahlung von 2.000 ungarischen Dukaten, die der schwedische Kriegskommissär widerrechtlich der Stadt auferlegt hatte, von den Schweden abgeführt wurden. Leopold Wilhelm schlug Colloredo vor, die Geiseln gegen den bei der Eroberung Teschens gefangen genommenen und in Prag eingekerkerten schwedischen Obristleutnant auszutauschen.[221]
„Auch im Jahre 1640 wurden durch kaiserliche und hessische Truppenteile schwere Kontributionen eingetrieben und dem Lande so viel Schaden getan, daß gräflich waldeckische[222] Räte mit Erzherzog Leopold Wilhelm über die Abwendung der Kriegslasten zu verhandeln beauftragt wurden. In der ihnen erteilten Instruktion heißt es: Der Krieg habe die Grafschaft völlig erschöpft, die Untertanen seien teils verdorben, teils gestorben oder dem Elend preisgegeben; die Felder lägen öde und leer, geringe Aussaat stände noch auf dem Halm, aber es sei unmöglich, die Ernte einzubringen, weil sich niemand außerhalb der Dörfer sehen lassen dürfe, ‚indem die Bauern nicht selten im Felde todt geschossen würden‘.[223]
Wassenberg hielt im „Florus“ fest: „Der Ertzherzog eylete sampt dem Picolomini, ihm durch den Hartzwald vorzukommen. Aber Banner / weil er gleichfalls einen kurtzen Weg zohe[224] / hat am ersten bey der Weser / zwischen Wildingen[225] vnd Zigenhain[226] das Läger verschantzet. Der Ertzhertzog hat sich nicht zwo Meylen von ihm bey Fritzlar[227] sampt den seinigen nider gelassen. Da hat man allerhand Kriegspossen Künste / erfindungen vnd Betrug vorgenommen: Aber sie sind meistentheils vergebens gewesen / vnd nur auff ein blosses Scharmützeln außgelauffen.
Banner hat allerhand Kriegsnothurfft / Proviant / vnd beydes das Land hinter ihm / so wol auch diß / worin er lag / zum freunde. Mit dem Ertzhertzoge vnnd Piccolomini war alles das Widerspiel: Dannenhero es dann mit dem Proviant schwerer her gieng / welcher von den gemeinen Soldaten durch ferne vnnd gefährliche Plünderungen gesucht werden muste.
Als Banner diß vermercket / hat er die weit außlauffenden vnd herumbschweiffenden angegriffen / die Mühlen verbrandt / die Pässe vnd Flüsse verwahret / vnd den Feind mit allerhand Notturfft zum vnterhalt zu bekriegen beschlossen. Aber Hatzfeld kam von hinten / vnd Geleen von der seyte her / vnnd was Banner dem Ertzhertzoge vnd Piccolomini, das trachten sie dem Banner vnnd Confœderirten an zu thun.
Derhalben so haben die Schweden von ihrem vornehmen nachgelassen; vnd was Banner / ehe die Keyserischen Völcker zusammen stiessen / nicht mit Hunger konte / dieses hat er mit Macht vnd Schwerdt außrichten wollen. Aber er ist vom Ertzhertzoge vnd Piccolomini mit solcher gewalt vnd Schaden zurück getrieben worden / daß drey Regimenter gäntzlich nider gemacht worden / vnd der Graff von Nassau [Wilhelm v. Nassau-Siegen; BW] / der ein theil des Heeres führte / nur mit zweyen davon kommen.
Endlichen so vnterstund er sich zuverhindern / daß Hatzfeld vnd Geleen[228] nicht zum Ertzhertzoge vnd Piccolomini stossen können. Aber diß gieng ihm auch nicht an / sintemal sie seinen Anschlag mit einem Kriegspossen zu nichts machten / vnd ohne eines Manns verlust ins Läger glücklich ankamen“.[229]
Ferdinand III. schrieb seinem Bruder am 19.6. aus Regensburg, der Feind habe sich zurückgezogen und er schicke Traun, um ihm zu gratulieren. Schlick mache auf die Notwendigkeit aufmerksam, Banér beobachten zu lassen.[230]
Nach dem 30.6.1640 berichtete Piccolomini einem nicht genannten Empfänger – wahrscheinlich war das Schreiben jedoch an den Kardinal-Infanten gerichtet – über den Erfolg der kaiserlichen Waffen im Braunschweigischen in der Zeit vom 24. bis 30.6.: Am 24.6. kam Leopold Wilhelm zur Armee, am Morgen des 25. rückte die Armee gegen Wolfenbüttel[231] aus und lieferte mehrere Schlachten. Die Kroaten verfolgten den Feind, machten Gefangene und besiegten die von Halberstadt gekommene Kavallerie, erbeuteten auch sämtliche Bagage. Am 29.6. erlitten in einer größeren Schlacht die unter Taupadel vereinigten Lüneburger, Weimarer und Schweden eine Niederlage.[232]
In der lokalpatriotischen Darstellung Wersebes heißt es dagegen: „Im Verein mit den Hessen, den Truppen Longuevilles und den Schweden war Georg imstande, dem Gegner die Stirn zu bieten, das Unglück von der Heimat abzuwenden. Aber das Jahr 1640 sollte die Entscheidung noch nicht bringen, es kam zu keiner Schlacht. Der Herzog stellte Baner einen Teil seiner Truppen unter Klitzing zur Verfügung, die sich überall in kleinen Unternehmungen rühmlich auszeichneten. Die Verluste, die durch Abgänge an krepierten Pferden und bei den ausgedehnten Fouragierungen entstanden, konnte Georg durch Remontierungen und Rekru-tierungen in der Heimat in wenigen Monaten ergänzen. Aber allen damaligen Fürsten und Heerführern ging Georg voran durch planvolle Anlage von großen Magazinen für die Heeresverpflegung, deren Haupteinrichtungen in Hildesheim,[233] Göttingen,[234] Hameln,[235] Hannover[236] und Lüneburg[237] waren. So war die Verpflegung der eigenen Armee immer sichergestellt, aber Georg war mehrmals der Retter der verbündeten Armeeen [sic !] aus größten Nahrungsnöten durch Abgabe bedeutender Mengen an Brot und Mehl an sie. Georgs Feldherrntalent wurde überall anerkannt, sogar von Baner, der von Georg vor einer unbedachten und verderbenbringenden Offensive nach Süddeutschland in einem klaren, den Blick des überlegenen Strategen verratenden Briefe gewarnt und zur Einstellung der Bewegung gebracht wurde. Das Kriegstheater zog sich im allgemeinen von der Saale über Erfurt nach der Werra- und Fulda-Gegend [sic !]. Der Herzog stand mit einer Reservearmee, das war der Kern seiner braunschweig-lüneburgischen Truppen, bei Göttingen bereit, um zur Stelle zu sein, wenn Schweden und Weimaraner sich zu einer Schlacht mit den Kaiserlichen, die unter dem Erzherzog Leopold und dem Grafen Piccolomini standen, zusammenschließen würden, oder wenn ein Einfall der Kaiserlichen in seine Erblande erfolgen sollte“.[238]
In diesem Juni 1640 ging es in der Korrespondenz des Erzherzogs mit Hatzfeldt um das Verhalten des Obristen Oer von Palsterkamp und des Oberkommissars von Düssen, über den ständig Beschwerden einliefen; sowie um das Bündnis zwischen der Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel und Banér. Hatzfeldt wurde dabei über den Briefwechsel Leopold Wilhelms mit dem Kölner Kurfürsten informiert. Die Lage am Niederrhein und die Eroberung von Siegburg[239] (nach einem Schreiben des Kaisers an seinen Bruder) waren weitere Themen. Der in Neustadt[240] liegende Erzherzog sah Gefahren für das Stift Fulda heraufziehen.[241]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Hertzog Ernsts zu Sachsen Weymar F. Gn. hatte sich eyfferig und löbl. (wie wir hievon oben auch einmal angezeiget) bemühet / ob möglich / und die Sachsen zu einem Stillstand / successive zu einer Friedens-Tractation zu bringen / und reiseten Ich. F. Gn. bey beyden Armeen ab / und zu. Sie waren um den 6. Julii bey Ih. Hochfl. Gn. dem Ertz-Hertzog deßwegen zu Neustadt / und hielten mit deroselben / wie auch dem Fürsten von Stadion / und Hn. Bischoffens zu Würtzburg Hochfl. Gn. [Franz v. Hatzfeldt;[242] BW] die Mittags-Taffel : man liesse sich die sache allerseits angelegen seyn / und wurde dafür gehalten / als möchte sich Hertzog Ernsts Fürstl. Gn. deßwegen selbsten nach Regenspurg begeben : doch waren Käis. Maj. mit gewisser Masse selbsten darzu geneiget. Der Obr. Leßle [George Leslie; BW] kam per posta zur Neustadt an / und brachte gute Vertröstung / ob würde der Stillstand auff 3. Monat lang für sich gehen : Käis. Maj. resolvirte sich gegen Ih. Hochfl. Dl. Schrifftlich / und wurde dannoch nichts daraus : doch hat man aus folgendem Käis. Resolutions-Schreiben / worauff es hierinnen bestanden / zu sehen.
P. P. Wie aber dem allem / erklären wir uns auff mehrgedachten Hertzog Ernstens zu Sachsen Liebd. so schrifft- so mündliches Anbringen / und darüber von Eu. Liebd. erfolgtem Bescheid dahin / daß so bald von vielermeldetem Feld-Marschallen Banner / oder jemand anders Eu. Liebd. genugsame Vollmacht zu Abhandlung eines Friedens uñ zugleich zu einem Stillstand in Authentischer Form / vermittelst mehrgedachtes Hertzog Ernstens Liebd. oder durch andere Wege / zu und vorkommen / und von Eu. Liebd. uns davon Bericht geschehen wird / daß wir also gleich und darüber deß Orts / der Vollmacht / und der Personen halber / hierzu zu gebrauchẽ / allermassen wir hierin jederzeit gewührig gewesen / nichts weniger unserseits uns dermassen anschliessen wollen / daß förderst und bey währendem Stillstand der fried selbst abgehandelt / und geschlossen / darneben auch die Nothdurfft deß Stillstandes halber imittelst verglichen möge werden : und damit es gleichwol bey Eu. Liebd. nicht das Ansehen habe / daß etwa an so wenig Tagen / als wir uns zu dem Armistitio verstehen mögen / unmüglich wolle fallen eine so starcke Friedens-Handlung zu Ende zu bringen / so schliessen wir deroselben ein / was wir uns bereit gegen viel ermelter Königin und Cron erkläret haben / und so wohl der Feld-Marschall als Salvius zu seiner Hand empfangen hat : Es hafftet vor dißmahl das gantze Werck deß Friedens an ermelter Cron endlicher Erklärung / wornach Euer Liebden Ihne vor dißmahl und bey so beschaffener Nothdurfft auff sein weiteres anmelden zu bescheiden werden wissen / so wir deroselben in Antwort nicht verhalten sollen : etc“.[243]
Im Juli 1640 stand Leopold Wilhelm bei Vacha. Oberkommissar Hafner wurde zu weiteren Verhandlungen zu Hatzfeldt entsandt. Ferner ging es um die Werbungen des Obristleutnants Christian Ulrich von Gyldenløve, einen Pass für den hessischen Generalleutnant Melander [Holzappel] sowie um die Beschwerden über den kaiserlichen Kommandierenden Carrasco in Hamm.[244]
Der Schmalkaldener[245] Chronist Johann Georg Pforr [1612 – 1687] hält fest: „Hierauff hat sich der Ertzhertzoch Leopolduß von Osterreich mit der gantzen Keyßerlichen armee bei Facha[246] festgeleget. Die Schwedischen haben sich damalß bey Eschwege[247] verschantzt gehabt. Hierüber die Keyßerlich[en anthalben umbhergestreiffet, im Werrgrund und daßselbst herumb haben sih die die frucht wechgeschnitten, mit den naursleuthen ubell umbgangen. Sie haben sich auch unterstanden, umb die statt die frucht auß dem feldt zu holen, aber sie sind jedesmahls von bürngern [sic !] abgetrieben worden“.[248]
Am 20.7. teilte Caretto di Grana aus Neustädtel[249] Piccolomini mit, er habe die Liste der bei ihm befindlichen Truppen an Leopold Wilhelm geschickt. Anton Pankraz von Gallas sei mit Dragonern angekommen und habe ihn informiert, dass die Armee bereits bis an die Grenze Hessens vorgerückt sei. Er, Caretto, warte deshalb auf weitere Befehle.[250] Schlick teilte W. E. von Lobkowitz am 24.7. aus Regensburg mit, die kaiserliche Armee liege bei Vacha in Hessen, Banérs Armee bei Eschwege.[251]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Es befande sich Ihr. Hochfürstliche Durchl. um den 18. 28. Julii zu Salzungen[252] / und Gen. Piccolomini zu Vacha / in welcher Gegend auff den Dorffschaften herum das Volck einquartiret war / und nachdem Victualien und Fourage waren auffgezehret; muste man auff ein fortmarchiren und anders gedenken : Dieses verursachte nach Friedewald[253] und nach Rotenburg an der Fulda[254] zu gehen.
Die Schwedische Generalen hielten mit Hertzog Georgens Fürstl. Gnaden zu Göttingen eine Persönliche Conferentz: Ihre Völcker lagen unterdessen noch zu Eschwege / Alen-Dorf[255] und Witzenhausen[256] / und war ihres theils alles eben so genau auffgezehret / daß die Soldatesca grossen Hunger leiden muste.
Die Käiserliche hatten hergegen ein Genügen / und warteten auff diesen Auffbruch : und nahmen zuvor den Hessischen das veste Schloß Friedewald[257] ab“.[258]
Reuschenberg,[259] kaiserlicher Kommandant in Wolfenbüttel, berichtete Hatzfeldt im Juli 1640 von den Verhandlungen zwischen Georg von Braunschweig-Lüneburg, Banér, Herzog Ernst von Sachsen-Weimar und Leopold Wilhelm wegen eines Waffenstillstands.[260]
Am 5.8. teilte Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier in Vacha Colloredo mit, Ferdinand III. habe beschlossen, die 6 Kompanien Gall’scher Kürassiere nicht in Schlesien zu belassen, sondern zur Hauptarmee abzuordnen. Sollten inzwischen die erwarteten Artilleriepferde aus Mähren eintreffen, solle Colloredo die 6 Kompanien mit den restlichen Infanteristen sowie 6 vierpfündigen Kanonen und 6 Falkonen als Konvoi zur Hauptarmee führen. Sollten die bewussten Pferde noch nicht zur Verfügung stehen, sollten jene Kompanien zur Armee abmarschieren. Er wolle über den eingeschlagenen Weg sofort informiert werden, um die entsprechende Order schicken zu können. Der Kaiser habe seinen Beschluss hinsichtlich der für die Truppenrekrutierungen bestimmten Orte bekannt gemacht; Stände und Bevölkerung der Erbländer müssten sich fügen.[261]
Am 8.8.1640 schrieb Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier in Vacha an Colloredo: Er habe die Regimenter Kapoun und Webel mit einer gewissen Anzahl vom Kriegsvolk Goltz‘ von Vacha aus nach Schlesien abkommandiert. Sie würden über Böhmen marschieren und deshalb möge Colloredo für ihre Übernahme durch Kommissäre an bestimmten Orten sowie für die Lebensmittelbeschaffung sorgen. Feldzeugmeister Goltz werde über alles unterrichtet sein.[262]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Als General Banner / daß Piccolomini auff Rottenburg an die Fulda gegangen / erfahren / und er von Hertzog Georgen Verwilligung bekommen / daß ihme auß dem Lüneburgischen oder Stifft Hildesheim Proviant gefolget werden solle / hat er seinen Marche nach Göttingen zu richten angefangen. In Göttingen aber legte Herzog Georg seines Volcks selbsten / und liesse die Ernde defendiren : dergleichen thate auch Banner zu Erffurt und anderstwo.
[…] Allhier aber ist dieses zu melden / daß beyder seits Völcker in ihren Quartieren in Francken zu Vacha / und in Hessen zu Eschwege / Alendorff und Witzenhausen / fast biß um den 4. 14. Augusti noch still gelegen / und Piccolomini gegen dem Ende Julii an der Brücken zu Vacha zu repariren im Werck gewesen.
Da dann die Käiserl. um diese Zeit deß Augusti schon zu Hirschfeld[263] in Hessen gelegen / und ihren Marche auf Fritzlar zu nehmen sich geeylet / den Banner vor zu komen / unangesehen er nicht dahin / sondern nach der Weser abwarts / desto besser sein Proviant zu haben / getrachtet.
Der Banner aber gienge nach Münden[264] unterhalb Cassell[265] / und schickte etliche Partheyen gegen dem Stifft Paderborn.
Der Marchese di Caretto, sonsten die Grana genant / hatte in der Marche nach Fritzlar den Vorzug / und traffe 200. Schwedische Reuter an die er schluge / und zertrennete / darüber aber den Obr. Lieut. von Ihro Hochfl. Durchl. Lei[b]. Regiment verlohren“. [266]
Am 18.8. schrieb Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier Fritzlar[267] erneut an Colloredo: Er habe seinen Bericht vom 4.7. über Goltz‘ Ausfall gegen die Stadt Fürstenberg,[268] der trotz seiner Übermacht misslungen sei, zur Kenntnis genommen. Aus Vacha seien das Regiment Goltz, das Infanterieregiment Webel und Kapoun mit seinem Reiterregiment hinkommandiert worden. Man hatte auch erwartet, dass die sächsischen Einheiten bereits konzentriert wären und dass 1000 Pferde ankämen. Er zweifle nicht, dass die Armee stärker wäre als der Gegner, man hätte bloß den günstigsten Augenblick zu einem siegreichen Treffen abwarten sollen, wenn noch dazu die Artillerie in der Übermacht war.[269]
Ferdinand von Köln[270] teilte Hatzfeldt das geplante Vorrücken Leopold Wilhelms auf Kassel mit.[271]
In diesem August informierte Georg II. von Hessen-Kassel Hatzfeldt über ein Gefecht bei Fritzlar zwischen Banér und Leopold Wilhelm.[272]
Am 20.8.1640 schrieb Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier Fritzlar an Rudolf Graf Colloredo: Der Kaiser habe den Statthaltern befohlen, den in Oberösterreich lagernden Proviant nach Budweis[273] und den übrigen in Böhmen liegenden in das Prager Magazin zu befördern. Mit der Aufsicht sei Proviantmeister Skuhrovský betraut worden; die übrigen Proviantoffiziere wären aus Böhmen zur Hauptarmee abkommandiert worden. Skuhrovský aber habe bisher keine Maßnahmen gegen ein Verderben des Getreides getroffen. Hauptaufgabe sei der Schutz des mit großen Kosten in Oberösterreich erstandenen Getreides. Colloredo solle die Magazine in Böhmen bewachen lassen und zusammen mit Feldzeugmeister Ernst Georg von Sparr alles Nötige einrichten. Das Getreide aus Budweis solle auf dem Wasserweg nach Prag gebracht und dort ordentlich gelagert werden. Sollten ihm die böhmischen Statthalter in dieser Sache nicht an die Hand gehen, möge er ihm dies augenblicklich melden.[274]
Am 25.8.1640 berichtete Piccolomini einem nicht genannten Empfänger über die am 21.8. in der Grafschaft Waldeck gelieferte Schlacht: Die kaiserliche Armee befand sich auf Proviantsuche und war weit zerstreut. Banér hielt seine Gelegenheit für gekommen, vereinigte sich mit den Hessen und Lüneburgern und erreichte so eine Truppenzahl von 40 000 Mann; am 19.8. überschritt er bei Münden[275] die Fulda und trat den Marsch in die Grafschaft Waldeck an. Am nächsten Tag machte er zwei Marschstunden vor den Kaiserlichen Halt. Mit einem Kanonenschuss rief Leopold Wilhelm zu den Waffen und übergab Piccolomini das Kommando. Die Soldaten sammelten sich rasch und diszipliniert und begannen ihre Stellungen zu befestigen. Am 21.8. um 8 Uhr morgens besetzte der Feind einen durch einen Wald günstig gedeckten Hügel auf seinem rechten Flügel. Piccolomini schickte eine Abteilung Dragoner zur Erkundigung hin, diese aber überfielen auch noch den Feind und verjagten ihn. Der dort kommandierende Longueville schickte ein Regiment gegen die Kaiserlichen ins Feld, Piccolomini betraute de Soye mit der Verteidigung. Daraufhin verstärkte der Feind das angreifende Regiment mit zwei weiteren. De Soye, unterstützt von der bayerischen Reiterei unter Caspar von Mercy und den Obersten Kolb und Lebenstein [Löwenstein; BW], fiel den Feind mit solcher Wucht an, dass dieser auf dem linken kaiserlichen Flügel das Schlachtfeld verließ. Jetzt gab Piccolomini den Befehl zum allgemeinen Angriff. Die Kroaten mit de Suys beteiligten sich an ihm und verfolgten die flüchtenden Schweden. Banér wurde gesehen, wie er mit gezogenem Schwert seine Soldaten an der Flucht hindern wollte. Die Kaiserlichen machten erst bei Wildungen[276] halt, wo sie die Gefangenen zusammenzogen. Nun rücken Hatzfeldt und Wahls Truppen heran.[277]
Im August hieß es in einer Mitteilung Anselm Casimirs von Mainz,[278] Leopold Wilhelm sei im Anmarsch auf Westfalen.[279]
Am 4.9.1640 hatte Mislík von Hyršov aus dem Feldlager bei Fritzlar an H. Černín einen Lagebericht abgehen lassen: Am 20.8. sei der Feind zwar gegen die Kaiserlichen ausgerückt, habe aber keinen Angriff gewagt, sondern sich etwa eine halbe Meile vor ihnen, bei Wildungen in der Grafschaft Waldeck, gelagert und befestigt. Daher sei die Fouragebesorgung nun für die Kaiserlichen erschwert. Der Feind halte Kassel, Ziegenhain, Herzberg[280] und andere befestigten Orte, alle im Rücken und auf den Seiten der Kaiserlichen, noch immer besetzt. Jetzt aber würden Hatzfeldt und Wahl mit etlichen Tausend guten Soldaten im Rücken des Feindes logieren und ihn vielleicht zur Änderung seiner Absicht bewegen. Die Kaiserlichen machten täglich feindliche Gefangene. Die hessischen und lüneburgischen Truppen würden immer geringer an Zahl und der hessen-kasselische General Melander [Holzappel; BW] habe die Truppe verlassen.[281]
Dass die kaiserlichen Truppen in den hessischen Gebieten nicht anders verfuhren, zeigen die Beschwerden Amalie Elisabeths von Hessen-Kassel bei Piccolomini vom 8.9.1640: Sie bestätigte den Erhalt seines Schreibens vom 3.9., aus dem sie ersehen habe, dass er und Erzherzog Leopold Wilhelm eine Brandschatzung der Dörfer nicht nur nicht befohlen, sondern im Gegenteil unter strengen Strafen verboten haben; sie müsse ihm aber mitteilen, dass Brandschatzungen nicht nur von den kämpfenden Parteien verübt werden, sondern manchmal sogar auf Befehl höherer Offiziere geschehen, wie jetzt, da der kaiserliche Kroatenobrist Beygott Ritterschaft und Landstände des niederhessischen Fürstentums Rothenburg mit Brandschatzung und völliger Zerstörung bedrohe, wenn sie die einst Isolano versprochene Prätension nicht bezahlen. Prälaten, Ritter und Landstände dieses Fürstentums hätten sich an sie gewandt mit der Bitte um Intervention bei ihm, P., da sie wegen völliger Verarmung nicht zu zahlen imstande seien; er, P., möge Beygott befehlen, von genannten „Extremitäten“ abzulassen, die im Reich nicht üblich sind und auch dem Kriegsbrauch zuwiderlaufen. Im Postscriptum hieß es: Vor einer Woche hätten die Kaiserlichen direkt beim Haus Weissenstein[282] mehrere Bauern aus dem Dorf Ehlen[283] gefasst und hielten sie jetzt hungernd in Fritzlar gefangen; er möge ihre sofortige Freilassung ohne Lösegeld anordnen, nach dem von ihm vertretenen Grundsatz, dass unbeteiligte Untertanen von Kriegsoperationen verschont werden sollen.[284]
Bei der Einquartierung Leopold Wilhelms im Herbst 1640 hatte Brilon einen Schutzbrief erbeten, die dafür eingeforderten Gelder aber nicht zahlen können. Daraufhin waren drei Bürgern je ein Pferd zu 15 Rt. Wert abgenommen worden. Da die Gelder immer noch nicht bar bezahlt werden konnten, wurden zwei der betroffenen Bürger noch im November 1641 je eine Hälfte einer städtischen Wiese als Pfand versetzt.[285]
In einer Chronik aus Höxter[286] wird überliefert: „In diesem 1640. jahr hat der ertzhertzog Leopold [Wilhelm; BW] alß er mit der kayserlichen armee von 60.000 mann den Bannier [Banér; BW] verfolgete, hat er auch die statt Huxar belagert, dieselbige auch per accordt nach dreymahligen, andere tagen funffmahligen sturm erobert, eß haben darin 900 mann Braunschweigische völcker unter dem obristen Brauns gelegen, wie nuhn diese belagerung abgangen, kann man aus folgenden besehen. Den 29./19. Septembris. Nach dem ihre kayserliche mayestät bruder eine geraume zeit hero gegen den schwedischen feldmarschallen Johan Bannier zu Fritzlar und Wildungen zue felde gelegen, undt nach dem auffbruch auff Warburg[287] undt ferner auf Höxer zog, hat er den 19. Septembris durch generall von Gleen [Geleen; BW] die statt mit 5000 pferden berennen laßen, undt folgenden abents und nachts mit seinem gantzen krieges heer gefolget, alsobalt die stücke geplanzet, undt unterschidtliche läger von Bruchhausen[288] aan bis ober der statt von der Klippmühlen an unter dem Bielenberg heer bis an den Brenckhaüser thurn, undt von dannen unter dem Roseberg heer bis nach Albexen[289] (seindt also das ganze läger in die sechtzigtausendt mann bestanden) schlagen lasen, darauff auch alsobalt angefangen mit 12 stücken an zweyen unterschidtlichen örthern auff den Stumrigen wallen an den mauren presse[290] zu schiesen, das Peters thoer abgebrandt, undt über 825 grose kugelen (so weit mann nachrichtung hatt) in die statt geschoßen; wie aber die belagerten unter dem commando herrn obristen Brauns undt den dreyen hauptleuten, Milert, Fischers und Wilcken sich tapfer gewehret, undt mit allerhandt mittelen (worzu sie such etliche immekörbe[291] gebrauchet, welche sie über die mauren unter den feindt gewoffen) fünff generalsturm, worunter einer 3 stunden ohne auffhören gewehret, hurtig abgeschlagen, das dem bericht nach über 70 mann todt undt viell gequetschet worden, entlich aber wie noch 5000 mann beordert worden, abermahlß einen sturm zu thun, undt nach eroberung keines menschen zu verschonen, hat der gnädige Gott gegen den abendt ein groses schreckliches blitzen undt donner wetter erwecket, dabey ein ungewöhnlicher regen gefallen, ddas dem feindt alles pulfer naß undt untüchtig worden: Dannenhero die kayserlichen bewogen worden, den belagerten einen accordt anzubieten; sie wolten anfangklicch nichtes davon hören, doch entlich, wie der entsatzs ausblieb undt ein klägliches wintzelen undt wehklagen in allen ecken der statt ware, der obriste auch von den belagerten gahr starck hierzu angehalten wurdt, gingen sie den accord ein, da dan ver-willeget worden, bey sonnenschein sselbigen tages noch mit sack undt pack undt mit fliegenden fahnen, krieges gebrauch nach über die Weeser außzuziehen, wie sie sich aber etwas über bestimte zeit in der statt verweilten, wardt ihnen der accord nicht gehalten, sondern alle miteinander (ausgenohmen den obristen, capitäinen, lietenanten undt fendrichen) sich unterstellen müsen, darauff ist der obriste Mercii [Caspar v. Mercy; BW] mit seinem regiment gelegt worden in Huxar, folgender tages ihre ertzherzogliche durchlaucht Leopold Wilhelm selber, Ottavio Picolomini, der herr von Stadien [Johann Kaspar von Stadion; BW], Teütscher Meister, generall von Gleen [Geleen; BW], von Hannibal de Gonzago [Gonzaga; BW], general Breda, general Mercy, graff [Wilhelm Leopold; BW] von Tattenbach, graff von [Maximilian Felix v.; BW] Wolckenstein, graf [Michael Ferdinand v. Althan; BW] von Altenhann, ein fürst [Eitel Friedrich; BW] von Hohenzollern, baron de Hoye [Soye; BW], baron de Rhodan [Rodoan; BW], generalwachtmeister Fernemundt [Fernemont; BW], obriste Rackenwitz [Nikolaus Rajkovič; BW], obriste Zaradetzky, obrist Bonell, obrister Aegydi, obrister Install, obrister de Meers [Mers; BW], obrister Güsenberg [Giesenberg; BW], obrister Zweyer, undt viele andre obristen undt hohe officier mehr mit ihrem sämbtlichen hoffstäben in die stadt logert und seindt bis über die 8000 pferde bis in den vierten tag still darinn gelegen, welche alles getrayt ausgetroschen, bey die 1200 malter rocken,[292] ohne was verfuttert, unter die füse getretten undt über die seiten gebracht, das also kein korn, obst gemüß, oder etwas anders, womit man sich hette laben können, übrig geplieben.
Nach ihrem Abzueg seindt mehr alß 140 krancke soldaten liggen blieben, welche auch mehren theils gestorben undt christlich zur erden bestattet worden seindt; diweil aber der Schwedische feldtmarschall Bannier [Banér; BW] mit seiner gantzen armee sambt denen bey sich habenden fürstlichen Hessischen, Braunschweigischen, Lüneburg- undt Weymarischen völckern (so der hertzog von Longoville [Longueville; BW] fuhrete) auff jenseiten der Weeser von Münden[293] herunter durch das Braunschweigsche landt zog, an dem Solingerwaldt von haus Fürstenberg[294] bis nach Holtzminden[295] hinab das läger geschlagen, auch schon etzliche troppen durch die Weeser gesetzet, alle schantzen auff jenseith erobert, die damahlß zum Fürstenberge, Meinbrexen,[296] Boffsen,[297] Lüchteringen[298] undt Holtzminden gelegene völcker unterm obristen [Johann; BW] Koch mehreren theils sich herunter gemacht undt eilff fahnen auff dem fürstlichen hauß Beveren, alwo sie zu samengebracht, erobert hatte, musten die kayserlichen das stattlein Holtzminden auß noht verlasen, stecktens also in den brandt, das nichtes alß atzliche kleine hütten, nebst der kirch undt rahthaus stehen blieb. Alles getrayde, deßen unglaublicher vorraht an selbigen ohrt damahls war, fuhrzugleich mit in die lufft und blieb nichtes nicht, alß ach undt wehe ! über. Wie nun diese beyde armeen acht tage still gelegen undt eine gegen die andere wegen der Weeser nichts haubtsächliches vorhaben kont, brachen die kayserlichen entlich auff undt nahmen ihren weg nach dem stifft Paderborn; Bannier aber in das Braunschweigsche landt, undt blieb eine zeitlang darinnen lieggen. Bey wehrender dieser unruhe zogen abermahls die meisten bürgere aus der statt undt hielten sich theils zu Hameln, Einbeck, Göttingen undt dergleichen örthen auff, wie aber beyde armeen auffgebrochen, ist Huxar gänzlich quitirt undt von beyde kriegenden theilen alß kayserlichen undt Schwedischen mit schrifftlichen undt lebendigen salvaguardien begnädiget worden“.[299]
Im Sitzungsprokoll der Paderborner Regierungskanzlei vom 4.10.1640 war festgehalten: „Des hern landtrostens gnädigst sollen ersucht werden, zuvorderst undter den krancken [- die auf Befehl Wahls aufgenommen werden mussten[300] -] eine solche ordtnung zu machen, damit die officire nicht doppelt, sondern mehr nach notturfft verpfleget würden“.[301]
Das „Theatrum Europaeum“ hatte die weiteren Bewegungen registriert: „Der Gen. Banner zoge sich von Münden unter Cassel nach Bever[302] und Hammel / er fassete seinen Posten auf Stein / nicht weit gegen Höxter über / und am Sollinger Wald das Schiff-Brücken schlagen und Übersetzen verhindern; er wollte auch selbsten eine Schiff-Brücken ober Hammeln schlagen : Interim thate sein Volck in der Fürsten Lande / zumal in Raubung der Pferden / und andern Viehes / empfindlichen Schaden / daß die Fürsten Gesandten zu ihm schicken musten / solches einzustellen / besser Regiment zu halten / oder fortzugehen.
Die Käis. wurden vom Banner starck auffgehalten / daß sie nach Willen ins Lüneburgische Land nicht kommen konten. Der Winter wolte herbey nahen / es war die Nothdurfft deren Orten / wo sie lagen / nicht genugsam vorhanden / und allzuweit entlegen das Proviant herbey zu bringen.
Darum nahme General Piccolomini sein Hauptquartier zu Erfft[303] im Paderbornischen / und theilte die Armada dortherum ein / auff drey Wochen lang Quartier zu haben. Es war aber diese Gegend für so viel Volcks zu enge / darzu alles über die masse verheeret und vereinödet / daß Ihro Hochfürstl. Durchl. vorgeschlagen wurde Ihr Quartier in Ober-Hessen zu suchen / dahin man biß nach Franckenberg[304] 3 Meilen von Marpurg[305] kame / und solte man um den 30. Octobr. st. v. gar biß Marpurg / da deß Herrn Landgraf Georgens Fürstl. Gn. in Person auch kommen / fortrücken / es verschwand aber dieses Vorhaben. Die Außtheilung war ungefehr gemacht / daß deß Ertz-Hertzogs Leopold Wilhelms Hochfürstl. Durchl. samt Gen. Piccolomini in Francken / als in das wenigst verderbte Land / Hatzfeld ins Gülische [Jülich; BW] / Wahl ins Münsterische / und Geleen an Rhein gehen sollten. Auß welchem Quartiersuchen / wie es aller Orthen beschaffen / abzunehmen war.
General Banner liesse bey 2000. Pferd über die Weser / den Käis. nachgehen / um ihnen bey Lipspring[306] einzufallen. Der von Hatzfeld war zu wachtsam / und verspührte solche Bossen / darüber sie viel Tode hinterlassen / und sich in einen Wald retiriren musten. Es wurde / unangesehen deß beschlossenen Marches nach Ober-Hessen / für den Ertz-Hertzog das Haupt Quartier zu Büren[307] / und für den General-Stab zu Rüden[308] / dabenebens für das Fußvolck und Reuterey das Quartier umherwarts gemacht. Sie sollten fürters nach der Lipstatt[309] und Soest[310] / oder gar ins Oßnabruggische / wo möglich / gehen : die Winterszeit aber und der Widerstand veränderten viel Anschläg“. [311]
In den Klagen der Stadt Paderborn vom 19.11.1640 gegenüber Piccolomini hieß es: „Vonn hiegem commendanten hern obristen [Wilhelm v.; BW] Westphaln landtrosten etc. Ist unns fast verweißlich vorgehalten, alls wan wir denen alhie verpliebenen krancken unnd beschedigten soldaten mitt deren verpflegung unnd sonst der gebuer nicht vorgangen wehren, auch alnoch nicht vorgingen unnd dahero deren viele verderben unnd vergehen müsten: Nun ist unns solches fast frembt, aber uber die maßen schmertzlich vorkommen, dan obwolgemelten hern obristen, hieger furstlichen regirung, auch allen geist- unndt weltlichen [alhie][312] bekandt, daß wir auff ihre ertzhertzogliche durchlaucht hern Leopold Wilhelms etc. gnedigste verordnung[313] nicht allein die alhie newlich dem 30. Septembris angelangte 616 krancke unnd beschedigte officirer und soldaten neben den vielen weib- unnd kindern guttwillig eingenommen unnd logirt, sondern auch denselben unnd zwar einem jeden besonder taglichs 1 1/2 pfund brot, 1 pfund fleischs unnd 1 kanne bier gereicht, unnd sonst inen mit curir- unnd [andere; gestrichen] wartung der gestald an handt gangen, daß wirs vor Gott unnd menniglichen zu verandtwortten vertrawen. Alls nun nach der handt derenn etliche wider abgeholet unnd ihren regimentern zugeschickt, ist doch [davon; gestrichen] noch ein zimblicher anzahl anderer fur unnd nach gefolgter krancker soldaten, weiber unnd kinder alhie liggen plieben, denen dan wir aus verordnung herrn obrist lieutenant Westerholts einem jeden uff zwey tage ein drei pfundig brot unnd einen schilling ann gelde dargeben, so dessen furer allemahll abgeholet unnd under sie vertheilet, also nicht wissen, was wir unseren ainen gelegenheit nach bei denselben mehr thun sollen, konnen oder mogen, auch niemandt jenige befugte ursach gehabt, dieserhalben uber unns zu klagen, oder eure excellenz ungleich anzutragen unnd in ungnaden zu setzen. Bitten derowegen undertheniglich, ihre excellenz belieben diesen warhafften bericht in gnaden auff- unnd anzunehmen, unns alleß ungleichen verdachts zu erlassenn unnd sich zu versichern, das wir bei der kayserlichen armee nach gelegenheit unsers vermögens ein vielmehren alls andere getragen unnd auffgesetzt haben, auch ferner was immer mensch- unnd muglich ist gern praestiren unnd leisten wollen“.[314] Dahinter stand natürlich auch die Sorge vor der Ausbreitung von Soldatenkrankeiten in den Städten.
Im Oktober ging es im Briefwechsel Ferdinands von Köln mit Hatzfeldt um die Lebensmittelforderungen des Erzherzogs aus dem Stift Paderborn.[315] Paderborn wandte sich in diesem Monat an Hatzfeldt, da man auf Befehl des Erzherzogs zahlreiche verwundete kaiserliche Soldaten und deren Familie aufnehmen musste.[316]
Peringer von Pernberg, Mitglied der kaiserlichen Gesandtschaft auf dem Reichstag, wandte sich am 19.10. aus Regensburg an W. E. von Lobkowitz: Wegen der rebellierenden Bauern in Hessen seien schon seit drei Wochen Kuriere weder zu ihm noch zu Leopold Wilhelm gekommen. Reichshofrat Gebhardt werde trotz starker Beschäftigung bestimmt schreiben.[317]
Am 27.10. wandte sich Ferdinand III. erneut an Rudolf Graf Colloredo: Am 19.10. habe Leopold Wilhelm die beschleunigte Abkommandierung der Artilleriepferde und des in Böhmen liegenden Trains nach Franken angefordert. Colloredo möge deren Abmarsch aus Böhmen über Nürnberg in die Wege leiten. Um Schwierigkeiten beim Durchmarsch durch die Obere Pfalz zu vermeiden, müsse Maximilian I. ersucht werden, Durchmarsch und Futternahme zu gestatten; vor kurzem habe dieser beides genehmigt. Die Besetzung Egers und der Grenze solle gemäß der letzten Entschließung erfolgen.[318]
In diesem November ging es in der Korrespondenz Leopold Wilhelms mit Alexander II. von Velen um die Versorgung von Haus Polle[319] mit Lebensmitteln.[320]
Der Kaiser schrieb seinem Bruder am 11.11.1640 vom Regensburger Reichstag, „das die stendt nunmehr die stendt erkhenen; das der will [Wille; BW], den fridt zu machen nicht bei mir, sunder beim feindt ermangle, allso hoffentlich hirauf guete consequentien folgen werden“. Den Ständen habe er mitgeteilt, dass die Armee auf 80.000 Mann aufgestockt werden müsse. Weiter befürwortete Ferdinand III. ein Gutachten Leopold Wilhelms, in dem dieser auf die Unmöglichkeit weiterer Unterhaltsleistungen für die Regimenter in Westfalen aufmerksam mache und um Unterstützung durch andere Länder bitte. Ferdinand verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, Leopold Wilhelm bald treffen und persönlich mit ihm sprechen zu können. Während der Abwesenheit des Erzherzogs vom Kriegsschauplatz sollen Hatzfeldt die Regimenter in Westfalen und Geleen die restlichen Truppen kommandieren. Falls Piccolomini ebenfalls nach Regensburg käme, könne man ihn eventuell in die Niederlande schicken. Der Kaiser äußerte sich noch beunruhigt über das Verhalten Piccolominis, der eigenmächtig über die Weser gegangen sein soll, und erwartete von seinem Bruder einen genauen Bericht darüber.[321]
Am 25.11.1640 schrieb der Erzherzog aus dem Hauptquartier Nidda[322] an Rudolf Graf Colloredo und übersandte ihm eine Kopie des an Piccolomini adressierten Schreibens vom 19.11. mit der Nachricht, dass Banér seine Armee bei Einbeck[323]konzentrieren und nach Alfeld[324] ziehen wolle, um die nach Zwickau marschierenden Regimenter zu verfolgen. Der braunschweigische Generalkommissär Pape sei angeblich von Georg von Braunschweig-Lüneburg zu Longueville entsandt worden, um mit ihm über die Truppeneinquartierung in Braunschweig zu verhandeln. Colloredo möge ähnliche Nachrichten sammeln und ihm zugehen lassen.[325]
Im November wandte sich die Stadt Lemgo[326] um Ermäßigung der Kontribution wegen ihres großen Brandschadens an Leopold Wilhelm, was im Dezember noch einmal versucht wurde.[327] In diesem November stand der Erzherzog nach Mitteilung Anselm Kasimirs[328] von Mainz an Hatzfeldt in Frankenberg.[329]
Piccolomini selbst informierte den spanischen Gesandten Salamañca,[330] als „veedor“[331] der Artillerie der Spanischen Niederlande, „secretario de estado y guerra“ und einer der wenigen Freunde Piccolominis in Brüssel, am 25.11. aus Nidda: Der Kardinal-Infant sei der Meinung, in Kleve könnten einige Lamboy’sche Abteilungen logiert werden, aber der Kaiser, habe den Wunsch ausgesprochen, dass diese Länder Hatzfeldt überlassen bleiben sollten. Letzterer sei plötzlich in Westfalen erschienen und habe dem Vorschlag des Kurfürsten von Köln zugestimmt, dass nämlich mit den Holländern verhandelt werde und dass diese die Hessen zum Abmarsch aus Kalkar[332] bewegen sollen. Auch sei er dafür gewesen, dass die Feindseligkeiten zwischen den spanischen Truppen und den Hessen ein Ende nähmen. Er, P., fürchte, dass sich hinter den Vorschlägen des Kurfürsten von Köln das Streben nach Neutralisierung ganz Westfalens verberge, und warte auf die Order des Kaisers. Inzwischen sei die Nachricht eingetroffen, dass sich der Regensburger Reichstag mit einer mäßigen allgemeinen Kontribution im ganzen Reich einverstanden erklärt habe. Das würde heißen,
dass in der nächsten Kampagne eine hübsche Armee aufgestellt werden könnte. Geleen beabsichtige, noch vor Wintereinbruch Freiberg zu befreien, während Banér Stärkung in Form von Reiterei und Geld von Georg von Braunschweig-Lüneburg erhalten und mehrere Regimenter als drohende Warnung für die Erbländer nach Meißen abkommandiert habe. Die Weimarer und Franzosen hielten sich weiter in Braunschweig auf.[333]
Am 27.11. wandte sich Piccolomini aus Nidda wieder an den spanischen Gesandten Salamañca: Lamboy – der auch sonst als recht eigenwillig galt und sich der Protektion des Kurfürsten von Köln erfreute – lehne seine Subordinierung unter Hatzfeldt ab, ihren Streit um Logierung der Truppen habe ein kaiserliches Patent entschieden, das bestimme, dass Lamboys Truppen nicht in Jülich untergebracht werden dürfen, und Hatzfeldts absolutes Kommando bestätige. Lamboy werde Trier zugewiesen. Das widerspreche der zwischen Lamboy, Leopold Wilhelm und ihm, P., getroffenen Abmachung und erwecke den Eindruck, bei Hofe wolle man alles nach eigenem Gutdünken entscheiden und dirigieren. Leopold Wilhelm sowie der Kardinal-Infant würden sich nach Regensburg begeben und dort werde man sich einigen, wie dem Hause Habsburg am besten zu dienen sei.[334]
Leopold Wilhelm schrieb am 10.12. aus seinem Hauptquartier in Aschaffenburg[335] an Colloredo: Er habe seinem Brief entnommen, dass man zur Abwehr eines feindlichen Einfalls in Böhmen eine gewisse Anzahl von Artillerieeinheiten und mindestens 2.000 Reiter brauchen werde. Vor einiger Zeit habe er bereits die Abkommandierung der Regimenter Myslík und Caba nach Böhmen befohlen. Nun wolle er mit Rücksicht auf die über die Stärke des Feindes eingegangenen Berichte noch die folgenden Regimenter nach Böhmen kommandieren: Neu-Piccolomini, Bruay, Puchheim und Wolframsdorf sowie die Gall’schen Arkebusiere und Dragoner.[336]
Am 13.12. war Banér auf einer Schiffsbrücke bei Hameln wieder über die Weser gegangen, erschien am 16. vor Leipzig, am 28.12. muss er sich noch in Erfurt aufgehalten haben.
Im Dezember 1640 informierte Piccolomini Hatzfeldt von der Abreise des Erzherzogs nach Regensburg.[337]
Leopold Wilhelm übersandte Colloredo am 5.1.1641 eine detaillierte Liste der in Böhmen zurückgelassenen Regimenter, die Rekrutengeld und Remonten [Wiederausrüstungen; BW] erhalten sollten. Dabei sollten aus Wien u. a. 12.000 fl. für die 12 Kompanien Alt-Piccolomini und 10.000 fl. für die 10 Kompanien Jung-Piccolomini kommen, aus Regensburg sollten 13.000 fl. für die 10 Kompanien Leibgarde Leopold Wilhelms und Piccolominis aufgebracht werden. Das Geld werde von Wien nach Iglau[338] geschickt. Er, C., solle einen geeigneten Offizier zur Geldübernahme gegen eine Bestätigung hinkommen. Die Summe solle nach der Anleitung aufgeteilt werden, die Colloredo von Piccolomini erhalten werde.[339]
Am 5.1.1641 teilte Leopold Wilhelm Colloredo aus Regensburg mit: Er habe seinem letzten Brief entnommen, dass Banér, eine Krankheit vorschützend, am 28.12.1640 in Erfurt zu einem entweder gegen Böhmen oder über die Obere Pfalz ins Donauland gerichteten Feldzug rüste; es sei möglich, dass er sich dabei entweder in Eger oder in Amberg[340] befestigen wolle. Um etwaigen Folgen dieses Vormarsches Banérs zuvorzukommen, habe er beschlossen, seine Streitkräfte umzugruppieren, unter Zusammenschluss seiner und der kurbayerischen Truppen ein Korps von 10.000 Reitern und Fußsoldaten aufzustellen und es nach Amberg und in die umliegenden Stellungen zu kommandieren. Colloredo sollte nach der beigelegten Liste auch hinsichtlich der unter ihm stehenden Regimenter alle Vorkehrungen zur Formierung dieses Korps treffen. Der Kommandant in Franken, Feldmarschall Geleen, sei angewiesen, seine Truppen aus diesen Stellungen abzuziehen, die Quartiere jedoch frei zu lassen und infolge der Bewegungen des Gegners weder Rekrutierungen noch Remontierungen stärker zu betreiben. Zwecks größerer Sicherheit Egers habe er befohlen, nicht nur die Gallas’schen Dragoner aus Kulmbach,[341] sondern auch die in der Umgebung liegenden Truppen Borris in die Stadt zu überstellen. Beigelegt war der Befehl Leopold Wilhelms an Borri, in dem er ihm die Absicht des Gegners bekannt gab. Er wies ihn an, zusammen mit den Gallas’schen Dragonern Eger und die Grenzen des Königreichs Böhmen zu schützen.[342]
Am 7.1.1641 befahl Leopold Wilhelm aus Günzburg[343] Caspar von Mercy, zu den Regimentern Piccolomini, Montecuccoli und Caretto di Grana zu stoßen und sich mit ihnen zu Geleen in Marsch zu setzen, der mit der Armee zwischen Dinkelsbühl[344] und Rothenburg[345] stand.[346] Wie Leopold Wilhelm Fernemont und Hatzfeldt mitteilte, seien die sachsen-weimarischen Truppen im Anmarsch auf Nürnberg.[347]
Leopold Wilhelm schrieb am 9.1. aus Regensburg an Colloredo, aus den über die feindlichen Bewegungen erhaltenen Nachrichten gehe die Notwendigkeit einer möglichst starken Sicherung des Königreichs Böhmens und insbesondere Prags hervor. Daher möge Colloredo schleunigst die vier Infanterieregimenter, die unlängst nach Schlesien kommandiert wurden, ohne Wagenlenker und Bagage nach Prag führen. Beigelegt war eine Kopie des vom Kanzler Feilitzsch aus Kulmbach an den Landrichter in Amorbach[348] adressierten Schreibens vom 27.12.1640, in dem er mitteilte, dass Banér am 26.12. nach Gefell[349] gezogen kam und gleich am nächsten Tag nach Ulm[350] weitermarschierte, um dort zu nächtigen. Sein rechter Flügel solle wahrscheinlich gegen Plauen vorrücken; genauere Berichte habe er nicht, doch scheine Banér eher nach Böhmen als in die Pfalz ziehen zu wollen; diese Orte seien ebenso wie Kronach[351] gewarnt worden. Beigelegt war auch eine Kopie von Georg Paul Kerling, vom 7.1., Buchbach,[352] an Jobst Werth, Leutnant in Pegnitz;[353] darin die Mitteilung, dass Banér in der vergangenen Nacht sein Hauptquartier bei der Stadt Hof[354] aufgeschlagen habe, 132 Regimenter bei sich habe, heute in Arzberg,[355] eine Meile vor Eger, Halt machen und sich dort entscheiden solle, ob er weiter nach Böhmen oder in die Obere Pfalz marschieren werde. Am heutigen Morgen seien 200 schwedische Reiter nach Bayreuth[356] aufgebrochen und der Leutnant habe angedeutet, dass eine gleiche Gruppe auch nach Kemnath[357] abreiten solle.[358]
Am 9.1.1641 schrieb Ferdinand III. erneut an Colloredo: Er erteilte eine Instruktion betreffs der Besetzung, Verteidigung und Versorgung Egers, die so ausgeführt werden müsse, dass Borri die Stadt mit einer ausreichenden Besatzung zumindest so lange verteidigen könne, bis die kaiserliche und die bayerische Armee ihre Stellungen eingenommen hätten. An Pachonhay sei der Befehl ergangen, sich mit den Gallas’schen Dragonern Dragonern nach Eger und, falls ihn der Feind darin hindern sollte, nach Pilsen zu legen, wo Colloredo bis auf weiteres das Kommando übernehmen solle. Am selben Tag habe er, Ferdinand, auch an Geleen und Goltz die entsprechenden Befehle zur Sicherung der Verteidigung sämtlicher Orte in Böhmen und in der Pfalz erteilt. Colloredo möge jene in schlesische Winterquartiere geschickten vier Infanterieregimenter nach Böhmen zurückführen lassen und sie in Prag und den umliegenden befestigten Orten einsetzen. Vom Kurfürsten von Bayern erwarte er die Nachricht, mit einer wie großen Truppenzahl er nötigenfalls zur Verstärkung der kaiserlichen Regimenter in Böhmen beitragen könnte. Colloredo solle für ausreichende Mehlvorräte an den Orten sorgen, wo sich die Streitkräfte konzentrieren. Beigelegt war eine Kopie von Leopold Wil-helms Befehl an Geleen vom 6.1., Regensburg, in dem er ihn mit der Absicht eines feindlichen Einfalls in Böhmen oder in der Oberen Pfalz bekannt macht und ihn anweist, das Kommando über die Mainbefestigungen an Fernemont zu übergeben, selbst mit Suys oder Haes nach Bamberg[359] zu gehen und die Regimenter gemäß beiliegender Liste an einem einzigen Ort in Bereitschaft zu halten; er kommandiere 300 bis 400 Kroaten und Obrist Földváry zu ihm. Für die versammelten Regimenter möge Colloredo ausreichende Proviantmengen in Bamberg oder Schweinfurt[360] bereit stellen; wegen der Rekrutengelder werde er Anweisungen von Piccolomini erhalten. Beigelegt war ferner die Kopie des kaiserlichen Befehls zur Verteidigung und Abkommandierung der Infanteriemannschaft nach Böhmen im Falle von Colloredos Anforderung, er möge vor allem alle möglichen Übergänge zu dem schwedischen Generalmajor Stålhandske bewachen.[361]
Leopold Wilhelm teilte Colloredo am 12.1.1641 aus Regensburg mit: Der Feind habe von seiner Absicht, gegen Eger zu marschieren, abgelassen, abgelassen und ziehe in die Obere Pfalz gegen Amberg. Colloredo solle ein entsprechendes Corps aufstellen und zusammen mit der in Böhmen zurückgelassenen Infanterie die Grenzen gegen das Vogtland[362] und Plauen[363] besetzen lassen. Die Summe von 40.000 fl. zu Remonten und Rekrutierungen werde er wohl aus Iglau[364] bereits erhalten haben. Jeder Offizier sei verplichtet, die Remonte [Wiederausrüstung] binnen 14 Tagen durchzuführen. Die Städte Eger und Pilsen[365] müssten mit einer ausreichenden Anzahl von Reiterei und Infanterie besetzt werden. Obrist Borri sei zum Kommandanten von Eger ernannt und Bruay mit dem Oberbefehl über die ganze Kavallerie in Böhmen betraut worden. Die Passübergänge gegen die Obere Pfalz und das Vogtland sollen, wie es bereits den Hauptleuten des Kreises Pilsen befohlen wurde, mit Verhauen versehen werden. Aus Iglau werde Militärkleidung zur Armee gebracht; Colloredo möge schriftlichen Verkehr mit Goltz unterhalten und dem Kaiser alle Ereignisse melden.[366]
Leopold Wilhelm informierte Colloredo am 18.1. aus Regensburg, über die Absichten des in der Oberen Pfalz stehenden Feindes sei nichts bekannt. Colloredo möge daher seine Wachsamkeit erhöhen und vor allem die Pilsener Besatzung mit 300 bis 400 Mann verstärken.[367]
Der Kaiser hatte am 4.2.1641 aus Regensburg nochmals an Colloredo geschrieben: Es sei ihm bekannt, dass Colloredo am 30.1. von Prag zu Leopold Wilhelm gereist und von diesem entsprechende Befehle erhalten habe. Trotzdem möge er nun 2.000 oder auch mehr überflüssige Männer aus Schlesien zur Landesverteidigung abkommandieren. Da sich die Stadt Cham[368] dem Feinde widerstandslos ergab, sei der Feind offenbar auch im Königreich Böhmen zu erwarten. Deshalb müssten die besteftigten Orte mit allem Notwendigen versehen und mit tüchtigen Befehlshabern besetzt werden, damit diese unter Einsatz von Leben und Ehre die ihnen anvertrauten Orte verteidigen. Da sich Leopold Wilhelm gewisse Zeit in Passau und Österreich aufhalten werde, möge Colloredo seine Berichte in doppelter Ausfertigung für Leopold Wilhelm und ihn, F., senden.[369]
Dem in Regensburg weilenden Erzherzog ging es in seiner Korrespondenz mit Hatzfeldt im Januar 1641 um die Versorgung der Truppen Lamboys sowie um die Kriegslage am Niederrhein und im Erzstift Trier.[370]
Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Volkmar Happe[371] erinnert sich in seiner „Thüringischen Chronik“: „Diesen [Tag] [31.1./10.2.; BW] ist der schwedischer General Banier unversehens mit seiner gantzen Armada vor Regensburg ankommen, darinnen der itzige Römische Keyser Ferdinandus tertius mit seiner Gemahlin und Kindern, Ertzhertzog Leopolt Wilhelm, der Keyserliche General Picolomini und viel andere Fürstliche und Gräfliche Persohnen auf dem Reichstage bey einander gewesen. Die hat er allzu gleich belagert, ist aber entlich wieder abgezogen“.[372]
Walter Leslie teilte am 4.2.1641 Piccolomini aus Regensburg mit: Die Stadt Cham habe sich dem Gegner ergeben, ohne einen einzigen Musketenschuss, geschweige denn Kanonenschuss abzugeben. Adam von Pfuel habe Bruays Regiment zum Rückzug nach Böhmen gezwungen. Die Franzosen seien in Württemberg eingedrungen, plünderten dort und wollten zu den Weimarern stoßen. Ferdinand III. sei recht melancholisch, nicht nur deshalb, sondern auch wegen der Ereignisse in Spanien; es seien nämlich Berichte über einen geplanten Aufstand Andalusiens eingetroffen. Leopold Wilhelm sei mit Obrist Guin nach Brünn[373] abgereist, da die Gefahr eines Einfalls der Türken in Ungarn drohe.[374]
Leopold Wilhelm schrieb am 12.2.1641 aus Passau[375] an Colloredo: Borris Anmarsch in Pilsen müsse, sofern dies nicht bereits geschehen sei, beschleunigt werden.[376] Er sprach am 24.2.1641 Piccolomini seine Bewunderung und seinen Dank aus für seine in der ungünstigen Winterzeit erreichten Erfolge und äußerte die Absicht, selbst zur Armee zu gehen, nicht um ihm, P., zu befehlen, sondern um von ihm zu lernen und ihm zu helfen.[377]
Ferdinand III. wandte sich am 1.3. aus Regensburg an Leopold Wilhelm und dankte ihm für die Bereitschaft, den Landtag in Linz, der „gestrigen resolution“ gemäß, zu schließen. Er meinte weiter, Leopold Wilhelm solle in strenger Geheimhaltung nach Straubing[378] ziehen, „das der Banir nicht etwann unser intention merckhe“.[379] In einem weiteren Schreiben vom selben Tag erfolgte die Anweisung an Leopold Wilhelm, was nach einer erfolgreichen Schlacht gegen die Schweden unter Slang mit den schwedischen Truppen zu geschehen habe: „erstlichen, die vor uns gedienet haben in unsern diensten zubehalten, die ubrigen teitschen (wellihe wenig würde zu trauen sein) zu demontiren und disarmiren, und von seine reiter darmit zu posirn, und allsdann den Spanirn in Italien zu uberlassen, die Schweden aber gegen unseren gefangenen auszuwegxhlen, und da noch [etliche] uberbleiben thäten, gefangen zubehalten an einem gewissen ort“. Weiter kündigte Ferdinand an, den Grafen Traun mit einer Resolutionen zu Leopold Wilhelm zu schicken, bat aber den Erzherzog, seinen Marsch fortzusetzen und sich bald mit Geleen bei Waidhausen[380] zu vereinigen, um Baner zuvorzukommen, denn „der Banir mues uns mit genad nicht entwischen“. Es lag eine Instruktion an den Grafen von Traun bei, in der Traun aufgefordert wurde, Hatzfeldt einige Weisungen persönlich zu überbringen. Über Geleen habe er, Ferdinand, von einem frühzeitigen Aufbruch Banérs erfahren, dem Leopold Wilhelm nicht zuvor gekommen sei. Baner werde sich „ohne zweifel aus dem nothfal“ heraus zurückgezogen haben, nachdem er die Überlegenheit der kaisetlichen Armee erkannt habe. Ferdinand schlug vor, die Regimenter Leopold Wilhelm und Geleen nach Waidhausen zu schicken, um Banér dort zuvor zu kommen und ordnete an, daß von Eger aus die Schanze Königswart mit 300 Dragonern besetzt werden solle.[381]
Am 1.3.1641 schrieb der kaiserliche Kriegskommissar Franzin aus Regensburg an W. E. von Lobkowitz: Dieser Tage hätten sich die Kurfürsten mit den Fürsten endlich auf eine Amnestie, „von anno 1630 angefangen und generaliter, das ist mit Aufhebung und Kassierung des beim Prager Frieden abgemachten Nebenreces geeinigt; all dies mit dem Vorbehalt, dass der effectus amnestiae so lange suspendiert wird, bis alle Stände zusammen kommen, ihre Armeen von den feindlichen trennen und sie unter dem Oberkommando des Kaisers bereinigen“. Das Städtekollegium sei anderer Meinung und trachte nach einer allgemeinen, unbegrenzten und und unbedingten Amnestie von Kriegsbeginn an, d. h. seit 1618. Das Städtekollegium habe freilich nur eine beratende, keine mitentscheidende Stimme. Am heutigen oder morgigen Tag werde der Beschluss der Kurfürsten und Fürsten den Vertretern Braunschweig-Lüneburgs und Hessen-Kassels zur Kenntnisnahme der Schlusserklärung vorgetragen werden. Banér stehe in Cham, solle aber angeblich zwecks Kommandoübernahme mehrerer Regimenter nach Böhmen gehen. Vorgestern sei Erzherzog Leopold Wilhelm eingetroffen, denn am 20.3. würden die kaiserlichen und bayerischen Truppen ihr Generalrendezvous abhalten und dann gegen den Feind ausrücken.[382]
Am 2.3. forderte Leopold Wilhelm aus Linz Colloredo zur genauen und unaufschiebbaren Ausführung des kaiserlichen Befehls vom 28.2. auf, dessen Kopie er vorsichtshalber beilegte. Darin befahl der Kaiser Colloredo, die unter Bruay in Böhmen stehende Reiterei zusammen mit der aus Schlesien nach Böhmen gekommenen unverzüglich zur Donau in Marsch zu setzen; die abgesessene und übrige Reiterei solle eine Remonte [Wiederausrüstung] erhalten und die Infanterie in gutem Zustand gehalten werden, um sie überall einsetzen zu können. Er verlangte häufige Berichterstattung.[383]
Am 19.3. traf die kaiserliche Weisung an Colloredo ein: Ferdinand III. befahl die unverzügliche Abkommandierung von vier ausgesuchten Infanterieregimentern zusammen mit Borris Regiment und allem, was einsatzfähig sei, von Prag nach Pilsen, wo dieses Kriegsvolk unter Borris Kommando in voller Bereitschaft stehen solle. Auf Befehl des Erzherzogs oder Piccolominis werde es Borri an einen vorher bestimmten Ort führen. In Pilsen sei bloß eine Garnison von 200 Mann zurückzulassen. Andererseits solle Colloredo das in den Stellungen gegen die Lausitz zurückgelassene Regiment nach Prag kommandieren und es dort so lange in Bereitschaft halten, bis ein Befehl von Leopold Wilhelm eintreffe, mit dem es sich dann vereinigen solle.[384] In diesem März hatte sich der noch in Linz weilende Leopold Wilhelm an Hatzfeldt wegen der Beschwerden der Gräfin Anna von Waldeck über Obristleutnant Weseler von Pape gewandt.[385]
Slange nahm auf dem Rückmarsch von der fehlgeschlagenen Belagerung Regensburgs 1641 durch Banér mit dem kleinerem Teil seines Regiments in Burglengenfeld,[386] mit dem größeren in Schwandorf[387] Quartier. Er zog die Besatzung von Burglengenfeld an sich und marschierte am 17.3. abends nach Neunburg vorm Wald[388] ab, wo er am 18.3. um 3 Uhr morgens eintraf. Die ihm unterstellten Nabburger[389] Regimenter wies er an, unverzüglich nach Neunburg zu marschieren. Diese warteten jedoch, bis die Korps von Auerbach[390] und Vilseck[391] eintrafen und brachen erst am 19. 3. nach Neunburg auf. Der Vortrab der Kaiserlichen und Bayerischen, 7.400 Kavalleristen unter Caspar von Mercy am 17.3. Burglengenfeld, das von den Schweden bereits aufgegeben worden war, und brach am 18.3. gegen Cham[392] auf. Slange wartete in Neunburg das Eintreffen der beiden Nabburger Regimenter nicht ab und marschierte am 19.3. nach Cham ab. Bei Neunkirchen-Balbini[393] stieß er auf die Vorhut unter Mercy und wurde nach Neunburg hineingeworfen. Über 600 Wagen, alle Handpferde und die Frauen der Offiziere fielen in Mercys Hände.
Zur Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit ließ Slange in Neunburg 41 Häuser niederreißen, alles Vieh aus den Ställen auf die Straße treiben, seine Pferde hineinstellen und verschiedene Bollwerke errichten. Die beiden Nabburger Regimenter hatten sich am 18.3. mit den Garnisonen aus Auerbach und Vilseck vereinigt und marschierten am 19.3. von Nabburg ab. Sie fanden jedoch Neunburg bereits von kaiserlichen und bayerischen Truppen eingeschlossen. Ein Ausfall Slanges ermöglichte es ihnen in die Stadt zu gelangen. Am 19.3. zog Báner von Cham über Furth[394] und Taus[395] ab. Geleen traf in der Nacht vom 19./20.3. vor Cham ein und nahm sofort die Verfolgung auf. Leopold Wilhelm leitete den Angriff auf Neunburg, der am 19.3. in Neukirchen-Balbini sein Hauptquartier aufschlug. Der Ort wurde von den Kaiserlichen bis auf sieben Häuser völlig niedergebrannt.
Slange „machte Piccolomini, der an der Spitze seiner Reiterei am Ort erschienen war, sogleich klar, daß er nicht daran denke, aufzugeben. Neunburg lag auf dem Weg nach Cham, und um weiter vorrücken zu kön-nen, mußten die Kaiserlichen zuerst Slangs Truppe bezwingen. Die Infanterie der kaiserlichen Hauptmacht wurde herangeführt, und am Morgen des 10. [20.] März war auch die gesamte kaiserliche Artillerie herangefahren und aufgeprotzt. Der Angriff konnte beginnen. […] Die einfachste Methode, eine Festung einzunehmen, war das Zernieren, was ein feineres Wort dafür war, daß man alle Ausgänge der Festung verstopfte und dann einfach wartete, bis der Hunger die Menschen in ihrem Inneren zwang, zu kapitulieren. […] Eine Zernierung konnte hier bei Neunburg nicht in Frage kommen, auch eine regelrechte Belagerung nicht. Die Kaiserlichen hatten keine Zeit. Sie mußten Slang und seine Männer schnell aus dem Weg räumen, um weitermarschieren zu können und das schwedische Heer in Cham einzuschließen. Also blieb ihnen nur eine Erstürmung. Es waren stets blutige und gewagte Operationen, im Kreuzfeuer mit Hellebarden und Äxten und Handgranaten anzustürmen und sich auf unangenehm hohe Leitern zu schwingen oder auf blutig ge-schrammten Händen und Füßen durch eine mit Sprengsteinen gefüllte Bresche in einer Mauer zu kriechen.
Auch solche Festungskämpfe folgten einem bestimmten Ritual. Zunächst verlangte der Angreifer, daß der Verteidiger sich ergeben solle. Die Antwort war in neunundneunzig von hundert Fällen ein Nein, und zwar ungeachtet der Lage. Ohne Kampf aufzugeben machte einen schlechten Eindruck und tat der Ehre Abbruch.[396] Häufig folgte danach ein verbales Spiel von Drohung und Trotz, in dem die Angreifer schworen, zu stürmen und allen und allem den Graus zu machen, während der Verteidiger stolz gelobte, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Dann begann der Kampf. Tatsächlich kam es äußerst selten dazu, daß Mann gegen Mann kämpfte. Sobald die Verteidiger keine Möglichkeit mehr sahen, die Angreifer zurückzuhalten, gaben sie auf, aller wackeren Rhetorik zum Trotz. Oft genügte es, daß der Angreifer eine Bresche in die Mauer schoß.
Diese ritualisierten Kämpfe waren immer üblicher geworden, ein weiteres Anzeichen dafür, daß der Konflikt einiges von seiner Hitze zu verlieren begonnen hatte. Viel von dem merkwürdigen, schönen und trügerischen Licht, das die innere Landschaft der Ideologen erhellt, hatte inzwisch en angefangen zu verblassen. Der religiöse Bürgerkrieg war fast ganz vorbei, und an seine Stelle war ein Krieg zwischen verschiedenen europäischen Großmächten getreten. Die von brennendem Geist erfüllten Kreuzfahrer und Fanatiker waren einer nach dem anderen von der Bühne abgetreten, und ihr Platz war von den Condottieri, den Landsknechten und geworbenen Haudegen eingenommen worden. Die Leiden und das Elend der Zivilbevölkerung waren unverändert entsetzlich, aber in bestimmten Kriegssituationen war doch eine gewisse Zurückhaltung zu erahnen. Sie entsprang zum Teil dem mittelalterlichen Ritterideal, das in Europa weiterlebte, aber auch der klassen- und berufsmäßigen Gemeinsamkeit der Krieger. Fanatismus ist etwas für ideologisch Überzeugte, nicht für Männer, die den Krieg zu ihrem Beruf und zu einer Lebensart gemacht haben.
Den ganzen Mittwoch über sprühte die kaiserliche Artillerie Projektile gegen Neunburgs Mauern, die rasch in rollenden Explosionswolken von Staub und kantigen Sprengsteinen zermahlen wurden. Die Aufgabe war nicht besonders schwer, denn die Festungswälle waren wie gesagt vom senkrechten, alten Typ und außerdem in einem Zustand fortgeschrittenen Verfalls, und den Verteidigern fehlten zu allem Unglück eigene Geschütze, um das Feuer zu erwidern. Gegen Abend war ein klaffendes Loch in der Mauer entstanden. Der kaiserliche Befehlshaber entsandte zu diesem Zeitpunkt einen seiner Obersten, um, wie der Brauch und das Ritual es verlangten, zu fragen, ob Slang und seine Männer jetzt bereit seien zu kapitulieren. Die Schweden hatten jedoch die Bresche mit Brettern und Balken wieder geschlossen, und Slang wies die Vorschläge des Obersten glatt zurück und drohte stolz, ihn zu erschießen, falls er es noch einmal versuchte. Eine Weile später wurde ein kaiserlicher Trommler vorgeschickt, um einen neuen Vorschlag zu machen, aber kaum hatte er sich gezeigt, als er mit einem gutgezielten Schuß von dem löcherigen Festungswall niedergestreckt wurde. Die Antwort kam auf der Stelle, dichte Sturmkolonnen wälzten sich durch die Frühjahrsnässe heran, erreichten die Mauern, wurden aber mit hohen Verlusten zurückgeschlagen.
Am Tag darauf wurde die kaiserliche Artillerie näher in Stellung gebracht, und zwei der Türme der Stadt zerbröckelten bald unter dem Beschuß grober Kaliber. Gruppen kaiserlichen Fußvolks rückten durch den Staub vor und kamen den Löchern in der Mauer so nahe, daß sie mehrere Straßen der Stadt mit Musketenfeuer bestreichen konnten. Nun wollten einige von Slangs Offizieren aufgeben; sie hatten alles getan, was von ihnen erwartet werden konnte. Doch Slang lehnte ab. Als sie daraufhin klagten, daß ihre Munition nur Neige gehe, hatte der halsstarrige Oberst sogleich die Antwort parat: »Statt Kugeln können wir Steine nehmen. Davon gibt es genug. Laß die Leute suchen und sammeln !«. Es ist unwahrscheinlich, daß die schwedischen Reiter dazu kamen, Steine auf ihre Feinde zu werfen, denn sogleich richteten sich die Schauer brummender Kanonenkugeln gegen die Mauer zwischen den beiden zusammengeschossenen Türmen, und binnen kurzem sackte auch sie krachend in sich zusammen. Die kaiserlichen Kanoniere konnten jetzt direkt in die Stadt hineinsehen, bis zum Marktplatz. Nun hatte auch Slang genug, und er beugte sich dem gesunden Menschenverstand des Belagerungsrituals. Er ließ Trompeter die Kaiserlichen anblasen und erklärte sich zur Kapitulation bereit, falls seine Offiziere nicht gefangengenommen würden (die gemeinen Soldaten sollten zurückgelassen werden). Die Gegner lehnten ab. Die Schweden mußten sich auf Gnade und Ungnade ergeben, bedingungslos. Aus der zerschossenen Stadt trotteten rund 90 Offiziere, 1600 Reiter und 180 Musketiere. Neunburg war gefallen. Der Weg nach Cham war frei“.[397]
Slange, Rudolf von Berkefeld, Obrist Heuking, der Kommandant von Nabburg, Karl Magnus von Baden–Durlach und [Jaroslav Petr] Kinský gerieten in Gefangenschaft, wurden nach Regensburg und dann weiter nach Wien gebracht.[398]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet über diese Vorgänge: „Der Obrist Schlange lag / wie schon obgemelds / mit seinem Regiment und Volck voran / zu Schwandorff[399] / hatte darvon bey 40. Dragoner im Schloß Burglengenfeld[400] / und mag darvon desselben in der verbrandten Stadt auch etwas herunter gelegen haben / inmassen seine Partheyen von darauß nach Regenspurg / so nur vier kleine Meylen darvon gelegen / wo nicht auch auß dem Regenstauffischen[401] / so halber Weg ist / fast täglich gegangen / die andere Obriste / als Heukhing und Herr Kintzky lagen in Nabburg[402] / und ihres Volcks auch theils an der Vilß zu Vilßeck und Auerbach / so als der weiteste Weg auff sieben guter Meilen von Schwandorff / Nabburg aber nur zwey kleiner darvon ist / ligend hatten / desto bessern Auffenthalt zu haben.
Als nun obenerwehnte drey Brücken[403] / in Eyl darüber zu kommen / fertig und zu vorderst alles Käis. und Bäyr. Fuß-Volck / sampt der Artigleria bey Kelheimb[404] in der Still gesamlet und vorhanden gewesen / wurde die Marche mit völliger Käiserl. und Bäyr. Armada / die man auff 20000. starck geschätzet / Sambstags den 6. 16. Martii von Phöringen[405] an der Donau / eine Meyle oberhalb von Neustatt[406] mit starcker Reuterey und wenigem Fuß-Volck / so Herr General Piccolomini und Mercy im Vorzug geführet / und den Nachzug deß Herrn Ertz-Hertzogen Hochfürstl. Durchl. überlassen / so mit übriger Cavallerie angefangen / und theils fuß-Volck / Sonntags den 7. 17. diß gefolget / darauff Montags das Bagagy in Convoy der 10. dabey gelassenen Regimentern / und Dienstags den 9. 19. diß die Artiglioria in Begleitung deß de Suys Regiment fortgangen : welcher gantzer Zug den Weg bey der Stadt am Hof[407] vorbey / theils auff die lincke Hand nach Burglengenfeld / theils zur Rechten über die Regenbrücke bey Weix[408] gerad gegen Wald-Neuburg[409] / da der Schwedische Obriste von Bürckenfeld [Berkefeld; BW] gelegen / zugenommen / deß Fürhabens / dem Schlangen / daß er zu seinem Herrn Generalen nach Chamb[410] nicht mehr kommen sollte / den Weg zu vorderst abzuschneiden.
Es hatte aber der Obriste schlang dessen zuvorhero schon etwas Nachricht / so er den genenneten beyden Obristen mitgetheilet / sie auch / daß er und sie / die unter seiner Conduite waren / Ordre habe sich nach Chamb zu retiriren / wissen liesse / die dann ihren nächsten Weg dahin / auf Wald Neuburg / so von Nabburg nur drey Meylen entlegen / zu nehmen gehabt.
Als nun der Käiserl. und Bäyr. starcke Vortrab sich Burglengenfeld unversehens / und zwar Sonntags den 7. 17. Martii bemächtiget hatte / welches der Obriste Schlang / in den ersten zweyen Stunden zu Schwandorff wissen konnte / verließ er seinen Befelch gemäß / Schwandorff / avisirte es beyde Obristen zu Nabburg dessen / und kam er Sonntags den 7. 17. dieses / deß Nachts um 3. Uhren nach Wald-Neuburg / kleiner dritthalb Meylen von Schwandorff / vermeynend der andern zweyen daselbsten zu erwarten / alsdann solches billich / weilen sie unter seiner Conduite gewesen / also seyn sollen. Es hatten aber diese beyde Volck / so zu Vilßeck und Auerbach gelegen / nicht dahinden lassen wollen / welches die Hinderungs-Ursach gewesen / daß sie mit einander im Wald-Neuburg hald hernach ertappet worden. Dann ob sie wol um den 9. 19. Martii daselbsten ankommen / haben sich doch die Käyserl. und Bäyr. schon so starck mit ihrem Vortrag diß Orts befunden / daß ihnen Schlang und Bürckenfeld entgegen ziehen / und sie sich gesampter Hand durch und in Neuburg schlagen müssen : darauff man sie plötzlich eingeschlossen / und ihnen weder Tag noch Nacht Ruhe gelassen / biß sie sich zu rantzioniren versprochen / sonst haben sie vermeynet biß auff den Tod sich zu wehren / und nicht nachzulassen / unangesehen ihre letzte Wehr nur mit Steinen gewesen.
In specie, so viel uns möglich / hiervon zu melden / seyn die Käiserl. und Bäyerischen so starck fortgerucket / daß sie den 9. 19. Martii nicht nur allein mit den Schlangischen deß Tags gefochten / sondern auch sie in Wald-Neuburg noch selbigen Tags eingesperret / und umzingelt / die Nacht noch das Geschütz darvor gebracht / und den 10. 20. diß den Ort beschossen / der Schlang aber die Bresse deß Nachts etwas wieder verbauet / das den Tag über beschehene Stürmen abgeschlagen / dardurch die Käiserl. und Bäyrischen von 5. à 600. erleget und beschädiget / unter denen ein Obrister-Lieutenant und etliche andere Officirer geblieben / und der Obriste Herr von Bemmelberg gefährlich verwundet worden / daran er nachmals gestorben : und haben sich die in Neuburg den 11. 21. dieses mit Steinen noch etwas gewehret / doch selbigen Tags mit Vorbehalt der Rantzion auff Discretion ergeben.
Haben demnach diese ergebene alsbalden herauß lieffern müssen / 1500 gerüster Pferd / nach welchen sich die Personen gefangen gestellet / nehmlich vier Obriste : als
Schlang / Schwedischer Leibguardien Commendant.
Jobst Rudolf von Bürckenfeld / sampt seiner Frauen und Kindern.
Wilhelm Heukhing.
Janißlaus Kinßky.
4. Obriste Lieutenant.
3. Obr. Wachtmeister.
23. Rittmeister / worunter Marggraff Cal Magn. von Baden Durlach.
3. Capitän Lieutenant.
23. Lieutenant.
26. Cornet.
3. Regiments Quartiermeister oder Corporalen.
16. Compagnien Quartiermeister.
2. Capitäin zu Fuß.
2. Lieutenant zu Fuß.
26. Standarten.
200. Soldaten zu Fuß.
1800. Montirte Reuter.
400. Dienst und andere Pferd.
500. Roß-Jungen und Knecht / etc.
Welche alle noch selbigen Tag auff Regenspurg fortgeschicket / und über die Steinerne Brücken eingebracht / die vornehmste Officirer / in die Landshüter Herberg / zum Pfauen / und schwarzen Adler eingewissen / die andere zurück herüber nach dem Hoff und Weichs / ins Bäyrische kleine Schlößlein einquartiret / alle Wehrloß gemachet / und fürters daselbsten verwachet worden seyn / von welchen die jenigen / so vor diesem in Käiserl. und Bäyr. Diensten gewesen / sich zu denselben zeitlich wiederum eingestellet / und die vornehmste Officirer / daß sie Wehrloß mit ihrer Wacht in die Kirchen / und / anderswohin nach ihrem Belieben gehen mögen zur Gnad empfangen.
So viel nun auß unterschiedlichen guten Berichten. Es ist uns aber auch über alles dieses eine Delineation deß Orts / sampt etwas mehrern Particularitäten von der Eroberung / durch Beförderung deß Käiserl. Ingeniero Herrn Carolo Cappi, zuhanden kommen / so von obigem nicht sehr discrepirt / darum wir beydes das darüber gefertigte Kupfferstück / und was er zugleich davon berichtet / sampt der darinnen gesetzten Ziffern bedeutung / anhero beyfügen lassen / also lautend:
Als die Käiserliche und Bäyerische armada den 6. 16. Martii von Föringen auffgebrochen / den 7. 17. desselben / über die Nab bey Riglingen / vermittelst einer in sechs Stunden gemachter Schiff-Brücken gegangen / haben noch selbigen Abend Herr Feld-Marschall Piccolomini / und der Bäyrische General Feld-Zeugmeister Herr Franciscus Mercy, mit sechs hundert Pferden / und zwölff hundert commandirten Mußquetirern den Vorzug genommen / und Ihrer Hochfürstl. Durchl. mit übriger Armada den Nachzug gelassen. Den dritten Tag hernach / als den 8. 18. Martii / hat die Avantgarde besagter Trouppen / geführet der General-Wachtmeister Herr Caspar Mercy / den Obristen Schlangen mit dreyen Regimentern zu Roß nahend bey Neuburg an der Schwarzach angetroffen / welcher / als er die Käiserl. Trouppen gesehen / sich in diese Stadt begeben / in deren er von den Käiserlichen umringet worden. Als Ihre Hochfürstl. Durchl. dessen erinnert / und dieselbige mit dem Nachzug / und folgender Armada schon zu Neukirchen ankommen waren / und deren Herr Feld-Marschalck Piccolomini diß Orts erwartet / seynd sie mit mit der Infanteria und Canonen / den 9. 19. Abends für die Stadt geruckt / daselbsten ihre Hochfürstl. Durchl. dem Conte de Suys, General Feld-Zeugmeister Ordnung gegeben / die Artigleria zu plantiren / auff dem Posto mit A. bezeichnet / von dannen man den 10. 20. diß angefangen / die Mauer / an dem Ort / da sie schon vor diesem angegriffen / und mit Holz widerum verwahret war / zu beschiessen. Als man nun innerhalb vier Stunden ein ziemliches daran niedergeworffen / und doch die in der Stadt mit Erden / und allerlei anderer Matery daran wiederum erbauet gehabt / sind etliche Soldaten commandiret worden / die Bresse zu recognosciren / und sich daran / wo möglich zu logiren. Inzwischen aber wurde ein Hauß mit B. bezeichnet / angesteckt / welches die Käiserliche Soldaten beschädigte / es gieng auch folgende Nacht in der Bresse mit C. bezeichnet / ein Feuer auff / so in einem Keller oder Gewölb unter der Bresse sich gezogen / die Bresse aber mit Holz bedecket / und die Mauer darvon eingefallen war / deßwegen man die Canonen an andere Ort gestellet / mit D. bezeichnet / und angehenden Morgens den 11. 21. Martii den Thurn mit E. gezeichnet angegriffen / durch welchen die Käiserliche Soldaten in die Stadt kommen / und auff die Schwedische getroffen / welche als sie alle Bereitschafft zum Sturm gesehen / sich auff Ertzhertzogliche Clementz ergeben / und seyn denselben Tag noch außgezogen der Obriste Schlang / Bürckenfeld / Hekhin / Kintzky / und Herr Marggraff von Durlach / mit 2000. Pferden / 250. Fußknechten / 26. Reuter-Fahnen / unter denen General Banners Leib-Fahnen gewesen / dabeynebens auch drey Carrozzen mit Frauenzimmer und gefangener Officirer Weiber / die alle der Käiserl. Majest. nach Regenspurg zugeführet worden.
Infanteria.
1. Regiment di Caretto
2. Reg. Suys
3. Reg. Savelli.
4. Reg. Happach und Günther.
5. Reg. Haßlang.
6. Reg. Mercy.
7. Reg. Honolstein.
Cavalleria
8. Regiment Gayling.
9. Reg. di Vera.
10. Reg. Rodoan.
11. Reg. Gonzaga.
12. Reg. Nicolas [Montard de Noyrel; BW].
13. Reg. Spiegel.
14. Reg. Ester.
15. Reg. Briganza.
16. Das alte Regiment Piccolomini.
17. Ihrer Hochfürstl. Durchl. Guardia.
18. 700. Cavalli so von dem Obristen Kolben und Sporcken commandirt worden.
19. Die Käiserlichen Mußquetirer“.[411]
Am 19.3. zog Báner von Cham über Furth[412] und Taus ab. – –
Ferdinand III. teilte Colloredo am 20.3. aus Regensburg mit, er sei im Besitz von Nachrichten, dass Banér sich von Cham fort bewegte und morgen früh in Furth im Wald stehen und über den Gebirgspass nach Böhmen kommen könnte. Colloredo solle daher alles in voller Bereitschaft halten. An Borri sei der Befehl ergangen, die Festung Königgrätz[413] mit 300 Dragonern zu besetzen.[414] – –
Geleen traf in der Nacht vom 19./20.3. vor Cham ein und nahm sofort die Verfolgung auf. Leopold Wilhelm leitete den Angriff auf Neunburg, der am 19.3. in Neukirchen-Balbini sein Hauptquartier aufschlug. Der Ort wurde von den Kaiserlichen bis auf sieben Häuser völlig niedergebrannt. Die Artillerie fuhr in der Nacht vom 19. zum 20.3. auf und eröffnete am 20.3. das Feuer, das eine Bresche in die Stadtmauer schoss und mehrere Häuser in Schutt und Asche legte. Die Schweden besserten den Schaden in der Nacht zum 21.3. wieder aus. Sie verteidigten, nachdem ihnen die Munition ausgegangen war, die Mauern mit Steinen, mussten jedoch nachmittags, als die Stadtmauern, viele Türme und Häuser zusammengeschossen waren, die Stadt übergeben. Slange, Christian Pfalzgraf von Birkenfeld, Obrist Heuking, der Kommandant von Nabburg, Karl Magnus von Baden-Durlach und Jaroslav Petr Kinsk¤y gerieten in Gefangenschaft und wurden nach Regensburg gebracht.
Selbst bei dem niederrheinischen katholischen Chronisten Johannes Wilmius [1585 – 1655] fand dieser Vorgang eine ausführliche Darstellung: „Ende März 1641 konnten die Kaiserlichen dank der Hilfe Gottes alle ihre Kräfte zusammenfassen und den in Böhmen wieder schrecklich wütenden Banér in der oberpfälzischen Stadt Cham angreifen. Er bemerkte jedoch die Absicht der Unsrigen und zog schleunigst den General Schlange mit einem Heer von einigen tausend Mann zu Hilfe heran. Dessen Taktik, die Verbindung zu Banèr eiligst herzustellen, durchkreuzten unsere Generale, die wackeren Recken in Geleen und Mercy, durch einen kühnen und erfolgreichen Angriff. Als er den Unsrigen nicht mehr standhalten konnte, flüchtete Schlange mit seiner ganzen Streitmacht in die Stadt Neuburg am Walde [!]. diese nicht stark befestigte Stadt wurde sofort von den Unsrigen belagert, damit der gleichsam in der Höhle eingeschlossene Feind nicht entweichen konnte. Doch die Feinde befestigten die Stadt rrund um die Mauern mit Karren, Fahrzeugen sowie allerlei Holzwerk und bereiteten sich sorgfältig auf die Verteidigung vor. Den von den Unsrigen mit der Aufforderung zur Übergabe in die Stadt geschickten Unterhändler streckten sie mit einer Gewehrkugel nieder. Darauf bereiteten die Kaiserlichen die gewaltsame Eroberung vor und schickten nochmals einen Trompeter oder Unterhändler in die Stadt. Dem drohte man das gleiche Schicksal an, wenn er sich nicht eilends aus dem Staube mache. Nach dieser Enttäuschung schossen die Kaiserlichen an einer anderen Seite der Stadt eine breite Bresche durch Kanonenkugeln in die Mauer. Diese Sprache verstanden die Schweden besser und wollten über die Übergabe verhandeln. Aber die Unsrigen forderten bedingungslose Kapitulation. Von den Offizieren nahmen sie gefangen den General Schlange, den Markgraf von Durlach, Kintzki und einen gewissen Rheingrave sowie 4.000 Fußsoldaten. Darüber hinaus fanden sie in der Stadt einen ungeheuren Nachschub und Vorräte an Bier, Brot, Mehl und vielem anderen. 18 Offiziere wurden unter dem Geleit der Unsrigen nach Regensburg zum Kaiser geführt und ihm vorgestellt zur großen Freude der vielen dort anwesenden Katholiken und zur Bestürzung der Protestanten. Die gefangenen Soldaten leisteten den Eid auf den Kaiser und wurden in sein Heer eingereiht“.[415]
Franzin schrieb am 22.3.1641 aus Regensburg an W. E. von Lobkowitz: Der in Neunburg vorm Wald eingeschlossene Slange habe sich zusammen mit dem jungen Markgraf Karl Magnus von Baden-Durlach und 2.000 Reitern Leopold Wilhelm ergeben, sei hierher gebracht und kurz darauf nach Wien überführt worden. Jene Reiterei bildete angeblich den Kern von Banérs Kavallerie und bestehe größtenteils aus Finnen. Banér sei am vorigen Montag durch Cham gekommen und jetzt nach Böhmen unterwegs, ihm folge General Geber[416] auf dem Fuße; es bestehe die Hoffnung, daß er ihn völlig zerstreut und vernichtet. Der Erzherzog habe Hilfstruppen an Geber abkommandiert; überdies auch Spiegel, der Banér zuvorkommen und ihm den Weg nach Eger abschneiden soll. Banér werde sich für diesen Fehler bei seiner Krone schwerlich verantworten können. Nun bleibe abzuwarten, was Braunschweig-Lüneburg und Hessen-Kassel daraus für Lehren ziehen.[417]
Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold [1603 – 1676][418] aus dem von Eger abhängigen Marktredwitz[419] erinnert sich: „Den 15. Marti[i] ist ihre hochfürstl. Durchlaucht Leopold Wilhelm, Erzherzog zu Österreich mit der übrigen kaiserl. Armada – zu Roß und (zu) Fuß an die 15 000 (Mann) stark – [Piccolomini; BW] nachgefolgt, hat auch um(b) Tirschenreuth[420] quartieret und ist dann nach Eger [ge]gangen, wo dann höchstvermeldeter Erzherzog den 16. dito glücklich angelanget ist. […] Den 17. dito Marti[i] ist Erzherzog Wilhelm Leopold zu Eger auf[ge]brochen und gegen Schlackenwald[421] [ge]gangen“.[422]
Leopold Wilhelm hatte am 25.3.1641 aus Tirschenreuth an Colloredo geschrieben: Am 21.3. habe er Banér bei Neuburg vorm Wald eine Niederlage bereitet und viele Gefangene gemacht, wie aus beiliegender Liste hervorgehe. Er, L. W., werde ihm in der Oberen Pfalz weiter nachsetzen und am nächsten Morgen, spätestens nach Mittag, in Eger eintreffen. Daher solle Colloredo eine zureichende Proviantmenge für die Versorgung beider Armeen und eine größere Anzahl Infanterie als Verstärkung nach Pilsen und von dort nach Eger abkommandieren. Hinsichtlich des Proviants habe er eine gleichlautende Anweisung an Skuhrovský, Oberstproviantmeister des Königreichs Böhmen, und die Statthalter von Böhmen erteilt, mit denen Colloredo Kontakt aufnehmen solle. Kanonen und Munition seien in ständiger Bereitschaft zu halten; er möge baldmöglichst melden, wieviel von beiden zur Verfügung stehe und wie viele Pferde er zur Beförderung brauchen werde.[423]
„Am 26.3. erschien Erzherzog Leopold Wilhelm mit 4 000 Reitern [in Tirschenreuth; BW] und folgte am 27. nach Eger. Unter dieser Einquartierung hatten die Bürger stark zu leiden, mancher hatte 60 Pferde in seinem Anwesen stehen. Die Reiter plünderten alles aus und legten viele Anwesen in Schutt und Asche. Am 2. April war der größte Teil von Tirschenreuth abgebrannt. Hierauf kam ein Gefangenentransport von Neunburg v. W. – darunter 19 Offiziere – , dessen Begleitkommando von 66 bayer. Reitern in der Vorstadt alles zusammenschlug. Am 22. April war die Stadt eine rauchende Trümmerstätte, von den Stallungen waren nur mehr 2 vorhanden. Die nun eintreffende bayer. Einquartierung fand nur mehr Elend vor“.[424]
Das „Theatrum Europaeum“ fasst die Ereignisse unter Verwendung eines Berichts des Ingenieurs Cappi bis zu Banérs Eintreffen in Zwickau zusammen: „Es war aber Herr General Banner desselben Tags kaum nach Trinitz[425] kommen / daß nicht der Chur-Bäyrische General / Herr von Geleen / in selbiger Nacht schon auch in Chamb / mit dem in Böhmen gelegenenem und mehrerm zugegebenen Volck ankommen / und setzte andern Tags den 10. 20. Martii demselben nach / dergleichen vom Herrn Piccolomini und Mercy den 11. 21. ejusdem, so bald man mit dem Schlangen und den seinigen fertig gewesen / auff der Strassen von Wald-Neuburg / Retz und Wald-München auß / gegen Tachau und Plan zu / auch geschehen. Sie konten aber seiner eher nicht / als im Paß deß erstgedachten Orts Breßnitz ansichtig werden / gestalt es auß nächst fürstehendem Bericht-Schreiben deß Käiserl. Ingenieurs Carlo Cappen, sampt dem Abriß / communiciret / zu ersehen.
Nach dem Neuburg erobert / haben Ihre Hochfürstl. Durchl. sich in Eyl mit der Armada nach Retz begeben. Von dannen Herr Feld-Marschall Piccolomini und General Mercy / mit ihrer Cavalleria gegangen / den Herrn General Banner mit seiner Armada zu verhindern / daß er nicht über den Fluß Eger sollte kommen / welcher deß Tags von 5. biß in 6. Meylen gezogen / dessen Infanteria der Cavallerie gleich marchiren müssen. Herr Feld-Marschall Graf von Geleen folgete ihm nach / mit denẽ auß Böhmen und Schlesien ankommenen Regimentern / und etlichen Sächsischen Troppen / welcher den Herrn Banner mit täglichen grossen Scharmützeln aufgehalten / und gemacht hat / daß er theils serines Geschützes / Bagage, und anders / so ihme am marchiren hinderlich seyn mögen / unterwegs lassen müssen. Herr Feld-Marschall Piccolomini und General Mercy zogen in grosser Geschwindigkeit biß nach Eger / da sie zu vorderst dem Commendanten darinnen / Herrn General Wachtmeister Borry zuwissen thäten / daß er alle Brücken über den Fluß / so viel Zeit halben möglich einreissen / abwerffen / uñ abbrennen lassen solle. Als sie sich in der Stadt eger kaum ein paar Stunden auffgehalten / in 300. Fußknecht darauß genommen / und über das Wasser gesetzet / seynd sie Tags so Nachts der Schwedischen Armada nachgefolget / und haben / daß dieselbige bey Caden durch die Infanteria eine Floß-Brücken gemacht / darüber schon kommen seye / zeitlich erfahren. So grossen Fleiß / als Herr Piccolomini und Mercy angewendet / haben sie doch den Banner nicht eher als zu Breßnitz antreffen mögen / allda er im Castell etliche Mußquetirer gelassen / und sich in den Böhmer-Wald retiriret / daselbsten nach etwas gefasten Vortheil / die Armada in Bataglia gestellet hat. Die Berge und der tieffe Schnee hinder-ten die Käiserl. mercklich in Ordnung zu marchiren / in deme sie auch nur einen einzigen Berg nahend an einem Wasser voller Morast und Weyher / darzu gehabt. Als nun die käiserl. Armada beysammen gewesen / und ein Theil den andern ersehen mögen / hat Herr Feld-Marschall Piccolomini und Mercy etliche Tragoner herfür rücken lassen / welche / als sie etwas mit denen in erwehntem Castell gelegenen Schwedischen scharmütziret / dieselben bezwungen es zu verlassen / und sich zu den ihrigen im Wald ligenden zu retiriren. Indeme auch Herr Feld-Marschall durch Herrn Grafen Bruye [Bruay; B. W.], General-Wachtmeistern / und andere Soldaten die gantze Lands-Gelegenheit recognosciren lassen / und er selber in Person neben Herrn Grafen von Geleen / Mercy und Borri abgesehen / wie man den Banner angreiffen möchte / der sich auff seinem Posto mit 600. Fuß-Knechten / Artigleria und Cavalleria fortificiret / die Käiserl. aber neben denen auß Eger genommenen 300. Knechten / und etlichen Comp. Tragoner / nur Cavalleria bey sich hatten / haben den 27. Martii um 2. Uhr Nachmittag resolviret / an den Schwedischen auff 3. Seiten den Angriff zu thun / darum sie ihr Volck in 3. Theil oder Corpi abgetheilet / konten aber wegen grossen Schnees und deß Morats nirgends als von obgedachtem eintzigen Weg an sie kommen / daselbsten Herr Feld-Marschall Piccolomini und Gen. Mercy mit etlichen Tragonern / Bäyr. Cavalleria, und 400 Pferden vom Piccolominischen neuen Regiment / die Schwedischen auff ihrer rechten Seiten nahend dem Bagagy angegriffen / und ob sie wol sich mit Canonaten und Moschetaten starck gewehret / starck gewehret / auch der Paß eben enge / dabeyneben voller Schnee / auch Wald und Morast vorhanden gewesen / haben sie doch die Schwedischen bezwungen / sich in die Flucht zu begeben / und 6. Stück Geschütz sampt 500. Bagagy-Wägen zu hinderlassen / die sie zwar in Brand gestecket / ihnen aber solches nach ihrem Wunsch nicht angangen ist. Die Käiserl. waren von der Nacht überfallen / retirirten sich / doch hatten sie im Wald zwischen den Bäumen / die Herr Banner hinder sich fällen lassen / viel Schwedische Soldaten ergriffen / die auch die gantze Nacht durch und folgenden Tag kommen seyn / sich zu deß Herrn Feld Marschalls Piccolomini Gnaden zu ergeben / die auch von ihm gnädig angesehen / tractiret und begabet seyn worden. […]
In Summa / Gen. Banner ist auch für dißmal den Käiserl. und Bäyr. entgangen / den 20. Martii [30.3.; BW] in Zwickau mit seinem erhaltenen Volck / und der Artillerie ankommen / mit deme sich die Weymarischen / so auff dem Separations-Weg gestanden / wiederum conjungiret : und ob er wol darüber erkrancket / und gestorben / ist doch das Volck bald hernach samptlich vor Wolffenbüttel / biß zur Aufhebung selbiger Belägerungs Blocquade, gebraucht worden / dannenher es diß Jahr noch keinen Frieden / wie emsig auch sich andere darum bemühet haben / auch zu keinem Stillstand / der weder einem noch anderm Theil annehmlich gewesen / sich anlassen wollen“.[426]
Maximilian I. hatte einmal wieder eine Attacke gegen die Kaiserlichen unter Leopold Wilhelm geritten: „Über die gute Ordnung, welche die Schweden in der Oberpfalz hielten, äußerte sich Maximilian am 30. März in einem Schreiben folgendermaßen: ‚sonst hat sich auch gezeigt, daß der Feind in Zeit er jetzt in der Pfalz gelegen, gute Ordnung gehalten, das Getreide zusammenführen und abmahlen, auch sogar Bier brauen, also Brot, Fleisch und Bier ordentlich den Soldaten aus den Magazinen austheilen lassen. Also ist wohl zu bedauern, daß hingegen auf dieser Seite so gar keine Ordnung gehalten, sondern wo man hinkommt, alles gleich verwüstet wird. Erfordert also die höchste Notdurft, daß man dießfalls von dem Feind, will man anders nicht die Armada zu Grunde gehen lassen, lerne, wie ihr denn deshalb mit den kaiserlichen Generälen zu conferieren und auf alle Weis und Mittel zu sehen, wie doch dießseits auch eine dergleichen Ordnung eingeführt und practiciert werden könne‘. Von den vielen Berichten, welche die Akten des Staatsarchivs Amberg über den Einfall Banérs enthalten, erwähnt kein einziger die Mißhandlung von Einwohnern durch die Schweden“.[427]
Der Kaiser schrieb seinem Bruder am 27.3. aus Regensburg, er entnehme dessen Schreiben, welchen Weg Banér und welchen Weg der Erzherzog und Piccolomini nehmen werden – „da mechten sie ihm noch wol erheischen“. Er werde dem Erzherzog auch ein Schreiben des Grafen Colloredo schicken, in dem dieser Leopold Wilhelm 4.000 Mann zur Verfügung stelle. Er, F., versuche wieder Geld für Proviant aufzubringen. Auf dem Reichstag „haben sich die gemirter sehr verrendert. – Gott verleihe verners seine genad und dermal eins den so lang verlangten friden“.[428]
Ende März 1641 war der Erzherzog in Eger eingetroffen. Der Chronist Leopold aus Marktredwitz[429] hielt in seiner „Hauschronik“ fest: „Ingleichen ist Seine Durchlaucht(igkeit) Erzherzog Leopold Wilhelm mit der ganzen kayserlichen Generalität zu Eger an[ge]kommen und [hat] doselbst das Hauptquartier genommen. Die Armada ist um(b) Eger – in Königswart, Kinsberg,[430] Fal[c] kenau und [in] selber Gegend – eingeleget worden.
Weil diese Völker daherum(b) gelegen, sind täglich 4, 5 bis 800 Pferd[e] (hier) an unserem Tor vorüber und in die Pfalz, [um zu] futteraschieren und [zu] plündern. Sie [sind] auch täglich hier aus- und eingeritten und [haben] ihr Geld gezehret. Sie richteten aber [auch] bisweilen lose Händel an“.[431]
„Man erwartete zwar deß Ertz-Hertzogen Hochfürstl. Durchl. zu Regenspurg auff den Land-Tägen in Oesterreich und ungarn an Käiserl. Majest. statt zu præsidiren / dieweil aber Ihre Durchl. von diesem Zug nicht ankommen konten / und dessen Fortstellung eben so wohl vonnöthen : als wurden zu Ihrer durchleuchtigkeit nach Eger verschicket / die beyde Herren Grafen / Trautmansdorff und Khevenhüller / benebens Herrn General [Walter; BW] Leßle / über allem zu consultiren / und befanden sich auch andere Generals Personen / zu forderst Piccolomini Excellentz bey Ihrer Hochfürstlichen Durchleuchtigkeit zu Eger. Nachdeme aber dannoch nicht alles resolviret werden können / nahmen Ihre Durchleuchtigkeit den Weg nach Regenspurg / unterredeten sich mit Chur-Bäyren Persönlich / reyseten darüber nach Wien / kamen wiederum zu ruck über Prag nach Dreßden / und von dannen zu der Armee vor Wolfenbüttel“.[432]
Wie Mislík von Hyršov am 30.3.1641 aus Schönhof[433] J. Černin d. Ält. berichtete, sei Banér wiederum der Gefahr entronnen und in Tag- und Nachtmärschen über die Eger geflüchtet, ständig von den Kaiserlichen verfolgt. Piccolomini mit der gesamten Reiterei und Geleen setzten ihm von Kaaden[434] nach, aber Banér sei ihnen um zwei Stunden zuvor gekommen, habe erst an einem Wald bei Pressnitz,[435] geschützt von seiner Infanterie, Halt gemacht und sich kampfbereit seinen Verfolgern gestellt. Die Kaiserlichen hätten keine Infanterie gehabt und es wegen des Schnees nicht gewagt anzugreifen. So sei Banér unter dem Verlust von 4.000 (!) Mann mit dem Leben davon gekommen. Die kaiserliche Reiterei stehe nun bei Kaaden und erwarte weitere Befehle von Leopold Wilhelm, der mit der Infanterie bei Theusing liege.[436]
Leopold Wilhelm unterrichtete Hatzfeldt in diesem April aus Eger über die Beschwerden des Grafen Ferdinand comte d’Aspremont de Lynden et Reckheim[437] [1611 – 24.8.1665 Reckheim] über den Kriegskommissar Bleymann.[438]
Am 1.5. erging eine kurze Mitteilung des Kaisers aus Regensburg an den Erzherzog über einen Bericht Piccolominis, einen möglichen Erfolg bei Wolfenbüttel betreffend. Er bat den Bruder auch um eine kurze Nachricht an Kaiserin Eleonora.[439]
Leopold Wilhelm teilte Piccolomini am 6.5.1641 aus Regensburg mit, morgen wolle er nach Wien fahren, ein paar Tage dort bleiben, dann nach Prag und von dort zur Armee gehen. Außerdem erwäge er noch einen Besuch beim Kurfürsten von Sachsen. Der Kaiser schicke ihn zur Armee und wünsche, er, L. W., möge sich keinen anderen Pflichten als den militärischen widmen. Einer spanischen Zusage zufolge sei eine größere Geldsumme unterwegs, größer als die bisherigen, aber davon sowie von den Abmachungen mit Salamañca werde er, P., in den nächsten Tagen von seinem Sekretär Francesco Useppi erfahren, der dieser Tage von Kaiser zurückkehren werde.[440]
Der Kaiser schrieb am 21.5. aus Regensburg an seinen Bruder und entschuldigte sich für den kurzen Brief, aber er „khan nicht vil schreiben, denn die Kaiserin und Churfirstin [Maria Anna v. Bayern; BW] sein da und schwätzen alleweil miteinander“. Piccolomini bitte Leopold Wilhelm zur Armee zu kommen, um ihm über deren Zustand selbst berichten zu können. Das Ausbleiben von Geldmitteln verstärke sich und er versuche nun von Spanien und Genua finanzielle Unterstützung zu bekommen.[441]
Piccolomini wandte sich vom 20. bis 30.5. in vier Schreiben aus Bernburg[442] an Herzog August von Braunschweig-Lüneburg: Die Blockade Wolfenbüttels sei mit einem Willen zur Versöhnung nicht in Einklang zu bringen. Die herzogliche Armee habe bisher keine Zeichen von Freundschaft sehen lassen. Die Klagen über das Betragen der kaiserlichen Armee betreffe die Kroaten, denen die Unterscheidung zwischen Feindes- und Freundesland schwerer falle. Die Blockade Wolfenbüttels möge beendet und die kaiserliche Truppe freundlich aufgenommen werden. Leopold Wilhelms Besuch stehe bevor.[443] In seinem Schreiben aus Regensburg vom 29.5. an Leopold Wilhelm nahm Ferdinand III. wohlwollend zur Kenntnis, dass sich dieser auf dem Weg zu Piccolomini befand, da Piccolomini dringendst Truppen benötige. Einem Schreiben Leopold Wilhelms entnahm Ferdinand, dass dieser keine eigenen Kriegsräte hat und empfiehlt ihm „Dätenbach“ [Tattenbach; BW] und Fernemont. Einer Bitte um Pferde kommt Ferdinand nur insofern nach, als er Leopold Wilhelm einen „Morello,[444] nominato Gazzolo“ durch den Grafen [Philipp; BW] von Mansfeld zukommen läßt, da er, Ferdinand, einen neuen Stall aufbauen möchte und sonst „zu wenig gerihte ros“ habe.[445]
Leopold Wilhelm informierte Colloredo am 24.5.1641 aus Iglau und machte ihn mit dem Inhalt seines am selben Tag an die Statthalter in Prag abgeschickten Schreibens bekannt, in dem er die böhmischen Stände aufforderte, alles kaiserliche Getreide unverzüglich auf ihren Wagen nach Moldauthein[446] zu fahren, von wo aus es nach Prag und weiter zur kaiserlichen Armee befördert werden solle, und die Statthalter beordert, eine ausreichende Zahl von Wagen in Moldauthein bereit zu halten. Ferner befahl er Colloredo, sein, L. W.s, Gepäck sowie sämtliche in Pilsen und anderen Orten in Böhmen liegende Truppen unter Generalwachtmeister Sperreuter[447] an einen bestimmten Ort bei Prag zu schicken. Er werde selbst nach Prag kommen, weitere Befehle erteilen und jene Truppen zur Hauptarmee führen.[448]
Aus dem Feldlager bei Rosenberg[449] informierte Mislík von Hyršov am 28.5.1641 wohl sehr optimistisch J. Černin d. Ält.: Die kaiserliche Armee stehe im Fürstentum Anhalt.[450] Der Feind habe sich nach Halberstadt zurückgezogen, wo er sich befestige. Banér sei dort am 19.5. [sic] gestorben. Es sei fraglich, wer nach ihm das Kommando übernehmen werden. Ohne Hilfstruppen aus Hessen und Lüneburg – diese Länder seien bisher neutral gewesen – würden die Schweden zum Verlassen des Reichs gezwungen sein. Morgen werde die kaiserliche Armee gegen den Feind anrücken. Man erwarte die Ankunft Leopold Wilhelms.[451]
Piccolomini teilte am 5.6.1641 aus Egeln,[452] dem ehemaligen Besitz Banérs, Johann Wilhelm von Schwarzenberg mit, die Feinde stünden in Halberstadt und befestigten sich, sie hätten keinen einheitlichen Oberbefehl und die Kriegsgefangenen im kaiserlichen Feldlager, deren Zahl von Tag zu Tag zunehme, sprächen von Unstimmigkeiten. August von Braunschweig-Lüneburg beteuere seine Treue gegenüber Kaiser und Reich sowie seinen Friedenswillen, doch er, P., glaube seinen schönen Worten nicht. Größeres Gewicht hätten jene 10.000 Kroaten, Dragoner und Infanteristen, die mit Leopold Wilhelm anmarschierten. Eine weitere Förderung der Friedensverhandlungen sei auch in seinem Brückenbau bei Magdeburg[453] zu sehen.[454]
Jan Jezberovský von Olivová Hora berichtete J. Černín am 5.6.1641 aus Prag, am heutigen Tag fahre Erzherzog Leopold Wilhelm von Prag nach Zwickau[455] – erzherzogliche Truppen hatten an der Belagerung und Eroberung der Stadt teilgenommen -,[456] wo er den Kurfürsten von Sachsen treffen solle, und wolle sich dann zur Armee begeben. In diesen Tagen sei der Feind aus Schlesien in den Bunzlauer Kreis[457] eingefallen und habe einige Orte geplündert.[458]
Der Kaiser selbst forderte seinen rheumakranken Bruder unter dem 7.6. aus Regensburg auf, Herzog August wegen dessen Unstimmigkeiten mit Piccolomini zu schreiben. Schweden betreffend schrieb er: „und weilen E. L. wol wusten, das der Schweden accomodation zum friden maistes an ihre satisfaction heringe, alls wolten sich E. L. bei mir gern interponiren, traueten es ihnen auch zuverhalten, das Ich der Königin in Schweden und ihren erben Vorpommern zu lehen verleihe und wan diselbe lini absterben sollte, der Cron Schweden allsdann gleichwol ein satisfaction in gelt beschehen thäte“, auch würde man da Vorpommern den Schweden geben – man müsse jedoch einen Ausgleich mit Kurbrandenburg finden. Weiter werde es immer notwendiger, die bei Leipzig stehenden Truppen nicht länger auf Leopold Wilhelm warten zu lassen, sondern zur Hauptarmee unter Piccolomini zu schicken, zu der auch der Erzherzog stoßen solle, um dann gemeinsam einem Angriff der Schweden bei Dresden zuvorzukommen.[459]
Der Erzgebirgschronist Lehmann schreibt in seinem Kapitel „Des Ertzherzogs Leopoldi march durchs gebirg“: „Dieser Ertzherzog wahr von der Haupt- und Reichs-Armada im April Bey Eger weg und auf den Reichstag nach Regenspurg, in Majo samlete er die ubrigen Regiementer, in 8000 Mann zue Roß und Fuß und fuhrte Sie durch und auß Böhmen von den Presnitzer Pas, Annenberg vorbey, durchs Gebirg theils vor Zwickau, theils uff Chemnitz[460] nach der Reichs-Armee zum Succurs. Darvon kam zue Annen- und Marienberg[461] an den 29. Martii sein General-Quartirmeister [Ruck; BW], besahe die Päße Reitzenhein[462] und Presnitz, darunder der 1. ein wenig verhauen wahr, und musten städte und ampter abermahl Commiß in Vorrath schaffen. Deswegen lief das gebirg mit viehe und allen auf die hohen welde, und wurde am Sontag Exaudi nicht gepredigt. Die Verordnung wurde erst gemacht, daß der March durch den Reitzenhein heraußgehen solte, dohin der Meiste profiant und nach Marienberg geliefert wurde, aber sie musten es wieder zurück nach Annenberg bringen, weil der belagerung Zwicka halber der Ertzherzog Leopoldus durch die Presnitz heraußzoge; wurden derowegen beyde Päße geöffffnet. Den 5. Junii logirte der Ertzherzog Leopoldus zum Annenberg mit einer großen Hofestat (darunter 4 Graffen) und vielen Wägen, zoge frühe nach Chemnitz Der Reichs-Armee nach. Er lies den Presnitzer Pas uffhauen, ging von Pleil[463] uff Annenberg zue, nahmb bey den Hammerherrn Rubner 2 frische reder, weil seine zerbrochen. Der Obrist Sperreuter aber zog durch Reitzenhein, hatte sein Quartier diese nacht in Marienberg, und seine Völcker umbher. Den 6. Junii marchirte alles Volck auf 2 straßen nach Geyer,[464] Elterlein[465] auf Zwicka und auf die Zschopa[466] nach Chemnitz. Das landtvolck zog den 11. Junii wieder ein. Des [Otto Friedrich Graf v.; BW] Harrachs reuter lagen den 5. Junii in der Pfarrwohnung zum Cranzahl[467] und raubten, weil Sie sonst nicht viel funden, die Schlag-Uhr auß der Stuben; so gar feindt wahren Sie den Geistlichen“.[468]
Im Juni hielt sich Leopold Wilhelm in Eilenburg auf.[469] „Den 12. Juni [1641; BW] kam Erzherzog Leopold mit seinem Hofstatt und 5000 Reitern in Dessau[470] an. Die Soldaten wurden zum Teil in Kühnau[471] einquartiert. Andern Tags ging dieser Herr nach Calbe,[472] der Fürst [Johann Kasimir v. Anhalt-Dessau; BW] gab ihm das Geleit bis an die Grenze“.[473]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Als Banner sehr kranck war / und Herzog Augustus die Schwedischen und Weymarischen in so flüchtiger Retirade sahe / auch daß die Käiserischen solcher Armee nachfolgten / hat S. Fürstl. Gn. nicht lange gefeyret / einen Trompeter zum Herrn Gen. Piccolomini abzufertigen / und sich zur mündlichen Conferentz anzubieten.
Der Lüneburgische General Klitzing hatte Noth und Ursach sich an den Hessumer-Damm zu legen / und daß weder Schwedische noch Käis. seinem Lager vor Wolfenbüttel nähern konten / auffzuhalten / als er dann mit 3. Regimenten zu Pferd / und etwas Infanterie gethan hat : doch streiffete so wol er als die Schwedischen auff die Käis. die damals schon zu groß Germersleben[474] / oder wie die Land-Carte besaget / zu Crembsleben ankommen waren / den Schwedischen fort und fort nach Oschersleben[475] und Schöningen[476] nachzusetzen : Die Käiserlichen aber befanden besser zu seyn / zu Germersleben still zu ligen / und deß Herren Ertz-Hertzogen Hochfürstl. Durchl. daselbsten von Dreßden[477] her zu erwarten / alsdann den Entsatz Wolfenbüttel[478] vorzunehmen.
Die Weymarischen waren durch Occasion dieses Zugs zu den Lüneburgischen kommen / und machten ihr Läger zu Detleben[479] / eine Meile von Schöningen / und nicht weit vom Kiwitzer-Dam̃ / von welchem auch der Hessumer-Damm nicht weit ist / von denen derhalben auch General Klitzing nicht weit war. Ob sie wol an Proviant keinen sondern Mangel hatten / sondern dessen auß Halberstatt[480] und andern Orten zur Notdurfft haben möchten / wie dann Halberstatt von Detleben nur 2. Meilen gelegen ist / so musten sie doch / daß sie von fast täglicher Rencontres ziemlichen Schaden gelitten hatten / bekennen / biß daß es ihnen bald wieder-um glückte / und sie Revenge erhielten: klagten aber / daß unter den Reutern wenig Gelt vorhanden sich zu montiren.
Der General Piccolomini commandirte den Obristen Spiegel mit 300. Pferden / deß Gegentheils Läger zu recognosciren / der traffe auff ungefehr 300. Pferd / [Johan; BW] Wittenbergischen Regiments / schluge sie also / daß er bey 150. lediger Pferd mit Satteln und Pistolen / auch bey 60. gefangener Reuter und Unter-Officirer / und ausser derselben den Major sampt 2. Rittmeistern davon brachte. Ingleichen beschahe 200. andern Pferden / von Obr. Lieutenant Donner / Brigantzischen [Braganza; BW] Regiments : und wurden Ihre Hochfürstl. Durchl. wegen Anstellung deß Entsatzes mit Verlangen von Dreßden erwartet“.[481]
Aus dem Feldlager bei Aschersleben[482] teilte Mislík von Hyršov am 20.6.1641 H. Černin d. Ä. mit, man erwarte Leopold Wilhelms Anmarsch mit jedem Tag, wonach man nach Braunschweig und Wolfenbüttel ziehen werde, um entweder die Blockade der Stadt Wolfenbüttel zu sprengen oder den Feind zu einer Schlacht zu zwingen. Braunschweig und Lüneburg verharrten auf der Seite der Schweden und stellten ihnen ihre Truppen zur Verfügung. Die Kaiserlichen lägen nahe am Feind an der Grenze Braunschweigs; dieser habe noch keinen Oberbefehlshaber.[483]
„Eine Weile sah es so aus, als könne im südlichen Teil von Lüneburg etwas Wichtiges geschehen. Dort waren lüneburgische Verbände seit gut einem halben Jahr damit beschäftigt gewesen, die von kaiserlichen Truppen besetzte Festung Wolfenbüttel zu zernieren. Die Lüneburger hatten die Oker, die an der Festung vorüberfloß, gestaut, und im Juni war das Wasser um und in der Festung so hoch gestiegen, daß die zwei Mühlen der Stadt außer Funktion gesetzt wurden und die Soldaten im Inneren gezwungen waren, ihre Zelte auf den hohen Wällen aufzuschlagen – die jedoch aus Sand waren und deshalb abzurutschen drohten. Die Kaiserlichen hatten vor, Wolfenbüttel als Pfand in den zur gleichen Zeit geführten Verhandlungen mit den politisch wetterwendischen lüneburgischen Herzögen zu benutzen, und waren deshalb daran interessiert, der wassergefüllten Festung zu Hilfe zu kommen. Die schwedischen Generale ihrerseits sahen ein, daß sie, wenn sie auch in Zukunft die wankelmütigen Herzöge zu ihren Verbündeten zählen wollten, ihnen bei der Zernierung dieser aufs Ganze gesehen bedeutunglosen Festung Unterstützung geben mußten.
Es begann ein Wettlauf dorthin, der im großen und ganzen unentschieden endete. Und kurz nach Mittag am 19. Juni [a. St.; BW] griff die kaiserliche Armee die Schweden und ihre Verbündeten an. Es war eine der größten Schlachten während des ganzen Krieges (die Schweden und ihre Verbündeten zählten rund 20 000 Mann – darunter 600 Finnen und Småländer – , ihre Gegner 21 000), doch sie wurde, teilweise aufgrund der ausgeglichenen Kräfteverhältnisse, zu einer ziemlich bedeutungslosen Affäre.
Die Verbündeten hatten sich auf den erwarteten Angriff durch den Bau von Schanzen und die Errichtung eines riesigen Mikados aus gefällten Bäumen vor Teilen ihrer Linie vorbereitet. Auf der linken Seite ritt die kaiserliche Reiterei unter Piccolomini an. Da die grüne Saat auf den Feldern schon in die Höhe gewachsen war, entdeckten sie die schwedischen Befestigungen nicht rechtzeitig und gerieten überraschend unter Artilleriebeschuß aus großer Nähe. Nachdem sie kleinere Verluste erlitten hatten, verschwanden die Angreifer wieder außer Schußweite. Draußen auf dem rechten Flügel hatte man keine Zeit gehabt, Verschanzungen zu graben, und dort hatte die kaiserliche Kavallerie mehr Erfolg. Sie ritt Attacken gegen die Rechtecke der schwedischen Reiterei, die ins Wanken geriet und einen ungeordneten Rückzug antrat. Ein Gegenangriff zweier Regimenter von Bernhardinern – einer der wenigen wirklichen Einsätze dieser Querulanten während dieses und des vorausgegangenen Feldzugs – warf die Kaiserlichen zurück, und sie verschwanden in einem Laubwald, aus dem sie kurz zuvor aufgetaucht waren.
Die härtesten Kämpfe fanden in der Mitte statt, in und um den dichten und zum Verhau gemachten Bedinnger Wald. Eine viereckige Redoute, etwa 75 x 75 Meter, die ein Stück weit im Grünen lag, war mit Banérs altem Regiment besetzt, »dem alten blauen«. Große Schwärme bayerischen und kaiserlichen Fußvolks stürmten zwischen den Baumstämmen auf die feuersprühenden Wälle der Redoute zu. Ihr Feldruf an diesem Tage war: »Hilf, Maria, Mutter Gottes !«
Die kaiserliche Führung verlor beinahe sofort die Übersicht über den Kampf in der Mitte. Während des Vorrückens durch das Walddickicht lösten sich die straff geordneten Verbände auf. Die Infanterie, die entlang der äußeren Waldränder angreifen sollte, hatte außerdem ihren Befehl mißverstanden und folgte statt dessen ihren bayerischen Waffenbrüdern bei deren Sturmlauf gegen die Redoute dicht auf den Fersen. Es erwies sich als nahezu unmöglich, den Irrtum zu korrigieren, denn viele der kommandie-renden Offiziere waren ihren Soldaten überhaupt nicht in den Wald gefolgt. Die Ursache war wahrscheinlich reine Feigheit, denn der Beddinger Wald war rasch zu einem makabren Schlachtplatz geworden, wo das angreifende Fußvolk haufenweise nieder-geschossen wurde. Schwedische Kanonen und schwedisches Fußvolk waren nämlich so aufgestellt, daß ihre Waffen sowohl den Rücken der Redoute als auch deren Seiten abdeckten. Die vorrückenden Bayern und ihre kaiserlichen Verbündeten waren deshalb einem vernichtenden Kreuzfeuer ausgesetzt, das aus allen erdenklichen Richtungen außer direkt von hinten kam. Die Verluste wurden noch größer, als die falsch vorgerückten Verbände ebenfalls zur Redoute vordrängten, worauf weitere Verwirrung und sogar ein regelrechtes Gedränge entstand. In diesem Chaos von dichtem Pulverdampf, heulendem Traubenhagel,[484] fliegenden Holzsplittern, verstreuten Leichen und abgeschossenen Ästen und Körperteilen gelang es ihnen trotz allem, die Redoute zu erstürmen und nach einem Nahkampf Mann gegen Mann – ansonsten eine Seltenheit – dem »alten blauen« drei leichte Kanonen und vier Fahnen zu nehmen und es in die Flucht zu schlagen. Doch eine andere schwedische Brigade, die in Reserve gestanden hatte, stampfte mit ihren im Sommerwind fliegenden Fahnen durch das Gras heran und konnte die leichenübersäte Befestung zurückerobern. Besonders die bayerische Infanterie wurde bei diesen Kämpfen schwer in Mitleidenschaft gezogen; rund 2000 Männer waren am Morgen aufmarschiert, nach dreistündigem Kampf waren 1149 von ihnen tot, verwundet oder in Gefangenschaft geraten.
Nun gab die kaiserliche Führung Order an ihre Truppen, sich aus dem Kampf zurückzuziehen. Sie konnten dies ohne größere Schwierigkeiten tun, denn als einer der hohen Offiziere auf der schwedischen Seite den Regimentern der Bernhardiner zu befehlen versuchte, die Verfolgung aufzunehmen, weigerten diese sich glatt. Auch die lüneburgischen Truppen wollten ihre Verschanzungen nicht verlassen, sondern stellten jedes Feuer ein, als die Kaiserlichen ihnen den Rücken zukehrten.
Die schwedische Führung war angenehm überrascht, daß die noch immer recht unzufriedenen Truppen, die nur wenige Tage zuvor noch drauf und dran gewesen waren, einige hohe schwedische Offiziere zu massakrieren, sich so gut geschlagen hatten. Die Schlacht an sich jedoch erwies sich als bedeutungslos.
Das Kampfgeschehen bei Wolfenbüttel illustrierte dagegen mit aller Deutlichkeit ein Faktum, daß sich bereits angekündigt hatte und das dazu führte, daß die Schlachten immer weniger und die Pattsituationen immer häufiger wurden; auch eine notdürftig eingegrabene Truppe war kaum durch einen direkten Angriff zu besiegen, und dies unabhängig davon, ob der Angreifer stark überlegen oder der Verteidiger schwer demoralisiert war. Die in aller Hast gegrabenen Feldbefestigungen hatten im vor-aufgegangenen Sommer Piccolominis Heer gerettet. Im Juni 1641 retteten sie die Schweden und ihre Bundesgenossen“.[485]
Ein kaiserliches Heer war unter dem Erzherzog Leopold aus dem Magdeburgischen zum Entsatz der blockierten Festung herangerückt. Generalleutnant von Klitzing vereinigte die braunschweig-lüneburgischen Truppen gegen den inneren Wunsch der Herzöge mit dem schwedischen Heere unter den Generalen Phul [Pfuel; BW] und [Helm; BW] Wrangel sowie den Weimaraner Truppen unter dem französischen Marschall Guébriant im Juni vor dem Kiebitzer Damm am Großen Bruchgraben, um die Blockade von Wolfenbüttel zu decken. Da aber die Kaiserlichen nördlich dieses Hindernisses über Germersleben-Schöningen[486] vorrückten, zogen die Alliierten gleichfalls auf Wolfenbüttel, so daß beide Heere parallel miteinander gleichsam in die Wette marschierten und fast gleichzeitig vor der Festung anlangten. Am 17. Juni marschierte die kaiserliche Armee durch Wolfenbüttel, auf das linke Okerufer, wo die schwedisch-deutsche Armee schon stand, und nahm unter den Kanonen der Festung eine Stellung, derjenigen der Alliierten gegenüber. Hier kam es am 19. Juni zu einer blutigen und lange unentschiedenen Schlacht, in der es sich hauptsächlich um Steterburg[487] und den Besitz des dortigen Waldes handelte. Bei den Verbündeten stand das schwedische Heer auf dem rechten, das deutsche Heer auf dem linken Flügel. Die Stärke des verbündeten Heeres betrug 22 000 Mann, die des kaiserlichen 20 000 Mann. Von den Truppen des verstorbenen Herzogs nahmen sein berühmtes Leib-Kavallerie-Regiment, das ebenso berühmte Kürassier-Regiment Anton Meier und die Kürassier-Regimenter v. Warberg, Koch und von Dannenberg, von der Infanterie das rote Regiment v. Schlütter und das blaue Regiment mit je 6 Kompagnien, sowie endlich vom Leib-Infanterie-Regiment v. Bessel und vom gelben Regiment v. Waldow je 2 Kompagnien in der Gesamtstärke von 5400 Mann an der Schlacht teil. Namentlich zeichnete sich Generalleutnant v. Klitzing mit den drei alten Kavallerie-Regimentern Georgs aus. Die gesamte Kavallerie der Verbündeten unter dem General v. Königsmark führte durch einen umfassenden Angriff auf den kaiserlichen rechten Flügel, der diesen zum Weichen brachte, die Entscheidung zugunsten des protestantischen Heeres herbei. Das Leib-Kavallerie-Regiment unter dem Oberstleutnant v. Schönberg drang dabei in zwei bayerische Infanterie-Regimenter ein, nahm 2 Obersten [Gayling v. Altheim und Hagenbach; BW] gefangen und eroberte 6 Fahnen und 4 Kanonen. Die Kaiserlichen wurden bis unter die Wälle der Festung getrieben, zogen am 24. durch Wolfenbüttel und setzten den Rückzug bis Schöningenfort“.[488]
In der Hannover’schen Chronik heißt es dazu: „Den 17. [27.6.1641; BW] entsetzen die Kayserlichen Wolfenbüttel. Sie vermeinten aber die Belagerung gantz aufzuheben und die unsrigen gantz dafür auszuschlagen.
Den 19. Sonnabend Morgens hora 3. sein die Kayserliche mit ihrer gantzen Macht auf die unsrige (Lüneburgische und Schwedische) gegangen, einen großen Vortheil im Walde bey Stederborg eingenommen, daß auch die Schwedische fort gewollt, wenn nicht Landgraf Johann zu Hessen (der jungen Printzen Vormünder und der Hertzoginnen Bruder), welcher von Hildesheim voriges Tages ins Lager kommen, unsere Braunschweigische Völker in Bataglia gestellet und sich dem Feinde widersetzet, deswegen die Schweden sich schämen müssen und auch Stand gehalten. Darauf ist es zu einem harten Treffen kommen gegen Mittag, worin die Beyrische Armada benebenst dem Kayserlichen Fußvolk gar geschlagen, und der Rest sich unter die Stücke vor Wolfenbüttel reteriren müssen. Es sollen aber über 3000 Todte und 2000 gefangen sein. Aus dem Ampte Peina[489] sein 100 Bauren commandiret, die Todten zu begraben.
Extract hievon eines Schreibens des Obristen Leutnants Oppermanns aus der Weinbergischen Schantzen den 25. Junii:
Der Feind ist gestriges Tages aus seinem Lager aufgebrochen und hat sich hinter Saltzdahlum[490] eine Stunde von Wolfenbüttel in eine Hohle gesetzet. Ein Leutenant vom Waldauischen Regimente, den der Feind gefangen gehabt und jetzo wieder kommen, berichtet wie der Feind so kleinmüthig und in so großer Furcht sei. Gewiß ist, daß auf der Wahlstatt 4500 Mann (ohne was sonst niedergemachet, gequetschet und gefangen) gefunden. Auch sollen über das 1000, worunter 6 Obriste, 5 Obriste Leutenant und Obr. Wachtmeister und andere Officirer in Wolfenbüttel begraben und also bey der gantzen Infanterie nicht mehr als 1 Obrister und 1 Obrister Wachtmeister vorhanden sein.
Den 21. Junii Montags hat der Obrister Schlüter, Commandante alhie, von I. F. G. Befehl bekommen, auf solche herrliche vermuhtete Victoria 2 mahl Salve zu schießen, welches auch noch denselben Nachmittag h. 3 geschehen“.[491] Joachim Christian von der Wahl „betrachtete den welschen Adlatus [Piccolomini; BW] als Schuldtragenden bei dieser Schlappe und schrieb an seinen Kriegsherrn, Kurfürsten Max von Baiern, nachstehende Zeilen, die von dem guten Willen und persönlichen Muthe des Erzherzogs Zeugniß geben: ‚Mit reinem Gewissen kann ich sagen, daß, wenn seine erzherzogliche Durchlaucht noch ein wenig den Krieg practicirn, dieselben ein solcher Kriegsheld werden, als in langer Zeit nit gewesen; dann Sie die Stuckkugeln ebensowenig achten als wann eine Mucken vorüberfliegen thät. Ich vermein, wann wir deutsche Häupter hätten, es sollt’ alles wohl abgehen’“.[492]
Auch Happe hat die Ereignisse in seiner Chronik festgehalten: „Den 19. [29.; BW] hat der Ertzhertzog Leopoldus von Osterreich die Festunge Wolfenbüttel entsetzen wollen. Er ist aber von denen lüneburgischen schwedischen und frantzweimarischen Völckern also repoussiret worden, dass er das Feld reumen müssen und sind ihme in die 400 Mann auf der Wahlstadt todt blieben, darunter drey Obriste und acht Obriste Lieutenant, ohne was sonst blieben, gequetschet und gefangen worden. Auf der schwedischen Seiten sind todt blieben ein Obrister und in die sechshundert gemeiner Soldaten und liegen beyde Armeen nun nahe an der Festunge Wolfenbüttel. Die lüneburgischen haben von denen Keyserlichen bekommen 36 Fähnlein und 15 Standarten“.[493]
In seinem Schreiben an Leopold Wilhelm vom 14.7. aus Regensburg kritisierte Ferdinand III. die „zu hizig“ gewesene Schlachtführung der kaiserlichen Generäle und Truppen bei Wolfenbüttel[494] sowie die von Lüneburg fälschlich mit 6.000 – statt 3.000 – angegebenen gefallenen kaiserlichen Soldaten. Er lobte aber das auch das tadellose Verhalten Leopold Wilhelms: „uber E. L. hatt in particulari niemants gekhlaget, das sie sich in die gefahr geben, aber das haben ihr wol alle zeignuß geben, das sie khin gefahr geschihet und prav gewesen sein wo die khugel von allerlei sorten wakher gesausset haben und das sich E. L. uberaus valoroso erzeiget und gehalten haben, dessen Ich ohne das wol versiher gewesen“.[495] In einem weiteren Schreiben vom 19.7. dankte der Kaiser seinem Bruder für dessen Bericht über die Schlacht und überließ ihm weitere Entscheidungen – „aber E. L. machen nuhr, daß man khinftig den ordinanzen wol und puntualmente nachkhumbt“.[496]
Aus seinem Hauptquartier Dettleben[497] wandte sich Leopold Wilhelm am 8.7.1641 an Colloredo und forderte 20.000 fl., Proviant und Artillerie an. Zur Beförderung der Kanonen und des Artilleriezubehörs solle man Schiffe verwenden, die zurückgeschickt wür-den. In Prag seien die dort befindlichen 6 Falkaunen und 6 Falkonette zu belassen. Er äußerte sein Erstaunen darüber, dass er entgegen den Versicherungen und der ihm in Prag von Colloredo übergebenen Liste kaum die Hälfte des Proviants erhalten habe. Colloredo möge sich von Skuhrovsk¤y die Proviantrelation geben lassen und in dieser Sache Bericht erstatten.[498] Am 9.7. 1641 schrieb Leopold Wilhelm aus Dettleben an Colloredo, bei der Hauptarmee herrsche Mangel an Schanzzeug. Er solle es daher besorgen und der Armee auf dem Wasserweg zugehen lassen. Ferner möge er das Reitzeug für die Artilleriepferde, das unlängst aus Nördlingen[499] nach Pilsen beförderte Pferdegeschirr und auch die Artilleriepferde und Knechte, die Miniatti in Mähren erwerben und nach Prag befördern werde, zur Armee schaffen lassen.[500]
Im Juli ging es in der Korrespondenz mit Hatzfeldt wieder um die Frage der spanischen Subsidien, die Eroberung von Haus Polle[501] und Essen,[502] die Eroberung von Wolfenbüttel durch Leopold Wilhelm sowie den Angriff auf Coesfeld[503] und Dorsten.[504] Wie er Hatzfeldt mitteilte, sollte kein Angriff auf Kassel[505] erfolgen.[506] Aus Oschersleben[507] korrespondierte er mit Hatzfeldt wegen der Belagerung Dorstens.[508]
Happe schreibt in seiner „Thüringischen Chronik“: „Den 27. [7./6.8.; BW] sind die Keyserlichen von Wolfenbüttel ab nach dem Kubitzer Damme gezogen“.[509]
In der Hannover’schen Chronik heißt es unter dem 9./19.8.: „Um diese Zeit haben die Kayserliche Wolfenbüttel nicht alleine entsetzet, sondern auch proviantiret, achten auch den Damm und das Wasser-Stauen nichtes, und ist also alle Mühe umsonst gewesen“.
Der Kriegsteilnehmer und spätere Kommandant von Weiden,[510] Augustin von Fritsch [1599 – 1662],[511] berichtet über die weiteren Ereignisse vor Wolfenbüttel: […] „alß haben Wür vnß auch nicht gesaumet, sondern mit vnser Armee den Schweden starckh nachgesezt, vnd sein vor Wolfenbittl ankhommen, auf diser seits, alwo der Feindt nur ein schanz am Damb gehabt, darbey die Linnenburgl. vnd Braunschweigl. Losirt gewesen, deß andern tags aber sein wür mit der infanteri durch die Statt marchirt die pagagi aber vnd die Gaballeri sein oberhalb der Statt durch daß wasser gangen, da dann herr General Veldtzeugmaister [Franz; BW] von Mercy mit 4. Regimentern zu pferdt in einen hinderhalt, vnnd in einen Pusch die retroquardi gehalten, da er dann 500. Pferdt vf deß Feindts große schanz durch ein Pusch, da nur ein straßen darzu gewesen, recognoscirn geschickht, Inen befolchen, Wann der Feindt, wie nicht zu zweiflen, starckh vf sie tringen würdt, sie sich zeitlich reterirn, vnd nur zimblich weit ins Veldt hinauß begeben solten, welches auch fleissig geschechen, vnd nach dem sie nahe an die Schanz khommen, ist alsobalden aaß selbiger mit stückhen auf sie Feuer geben worden, da dann nicht allain in Iren läger Lermmen worden, sondern sein gleich 2000. Pferdt vf selbige, die ohne Zweifel schon in bereitschafft gestandten, vf sie loß vnd Inen biß ins freye Veldt nachgangen, vnd verfolgt, darauf herr General Veldtzeugmaister auß seinen hinderhalt heruor gebrochen, Inen den Paß wider in die Schanz zukhommen abgeschnitten, vf die 500. Pferdt neben vilen Obristen vnd officirn gefangen bekhommen, auch etlich hundert auf der wahlstatt gebliben, nach solchem gefecht, ist gedachter General auch fort, vnnd ins Quartir gegen den Abent khommen, vnd ist meines Obristen regiment vf die haubtwacht zum Erzherzog vfm weissenberg, welches ein ganz grosser higl darauf, vor disem ein Citadell hat gebauet soll werden, sein alsobalden 11. stückh zu vnß hinauf gefürth worden, sein auch Ir Erzfürstl. Durchl. nechst disem berg, in Iren Zelt losirt, deß andern tags hat sich der Feindt mit villen Reuttern gegen vnsern Berg Presentirt, darauf sich vnsere Reutter auch dapfer sehen lassen, da wür dann mit vnsern stückhen wackher vnder sie feuer geben, vnder dessen ist auf vnsern berg khriegsrath gehalten worden, vnnd ist die resolution gefallen, morgenden tags den feindt in seinen Vorthl anzugreiffen, welches auch geschechen, vnnd sobalden es tag worden, hat man vnß in Petali gestelt, vnnd seint also in Gottes nammen vf den Feindt loß gangen, sobalden wür nun yber den Paß neben einer khürchen, welche der Feindt starckh verschanzt gehabt, aber nach dem Wür vf selbige zugezogen, haben sie solche verlassen, vnnd in Brandt gesteckht, nach solchen hat man vnß an einen waldt nechst ihren Transchen wider in Petali gestelt, da dann herr von Rauschenberg [Reuschenberg;[512] BW] alß Commandant in wolfenbüttl vnnß vor einen Generalwachtmaister ist Vorgestelt worden, alß solches geschechen, hat er gleich meines Obristen vnnd deß Mercisch Regimment genommen, vnnß an den Waldt gefürth, da wür dann still halten miessen biß er seinen Cüras angezogen, alsdann sein wür fort vnnd in den waldt hineingezogen, da dann der Feindt erschröckhlich mit stückhen geschossen, alß wür nun an die Landtwöhr khommen, haben wür 3. Regimmenter zu Fueß mit 2. Stückhlein darin stehent gefunden, alß haben wür 2. Regimmenter dieselben chargirt, vnd in die flucht gebracht, vnd weiln die Armee nicht zugleich treffen khönnen sondern nur hinder einander herziehen miessen, alß haben die hinder vnnß gerueffen, drauf, drauf, welches zwar von vns geschechen, vnnd den flüchtigen in der Furi nachgangen, vnd alß wür ins Freye Veldt khommen, haben Wür zwar die Reütter halten sehen, Wür aber haben vermeint, eß weren Vnsere, seint also noch weiter Affantcirt, da sich dann die Reutter alsobalden vf vnß gewendet, vnß yber Kopf vnd halß chargirt, daryber ich alß Obristleutl. von Grafen Von hodiz [Hoditz; BW], wie auch mein Obrist vnnd ein haubtmann gefangen worden, der Obristwachtmaister aber, sambt den andern haubtleüten Fendrich vnnd Leütenant sambt 270. Mann seint auf der Wahlstatt gebliben, Vnnd yber 300. Mann gefangen worden, der Graf von hodiz, welcher mich gefangen bekhommen, ist auch in den Linckhen Armb mit Zweyen khugeln geschoßen worden, daß er hernach zu Hildesheimb gestorben, meinen Obristen ist der linckhe arm entzwey getretten gewesen, welchen gedachter Obrister Graf von hodiz nacher Hildesheimb mit sich genommen, ich aber binn den 5ten tag durch herrn General Veldtmarschall Graf Wahl loß gemacht worden, da ich dann bey Irer Erzfürstl. Durchl. Audienz gehabt, welche mir 200. Ducaten Verehrt, vnd seint mir auß vnser Cassa auch 300 fl. geben worden, alß nun die gefangene Vernommen, daß ich wider loß binn, haben sich die maisten bey dem regiment widerumb eingestelt, daß in 14. tagen nit abgangen, den andern tag aber, alß ich loß worden, ist vnser Armee vor Wolfenbitl vfgebrochen, vnnd nacher Gantersleben[513] marchirt, da dann wider etliche frische Regimenter zu vnß khommen, alß wür etlich tag alda still gelegen, sein wür nach solchen wider mit ganzer macht vf Wolfenbitl zuegezogen, solches zuentsezen, vnnd mit den Feindt zu schlagen, alß nun der Feindt vnser macht Vernommen, vnd Vermerckht daß wür die Statt mit gewalt begehrn, zuentsetzen, alß hat er sich nach etlichen tagen seine Armee von Vnserer seitten hinweckh vnnd yber den Damb gefürth selbigen hernacher durchstochen, vnnd dauon marchirt, vnnd ist yber den greulichen Wasser daß der Damb durchstochen worden, in Praunschweig Vmb Vill thünnen Goldts, schadten geschechen, daß auch die Bürger darinnen so schwierig worden, daß sie vor deß herzogs von Praunschweig, welcher sich dißmahl darinnen vfgehalten, sein losamment geloffen, mit steinen in die Fenster geworffen, vnnd wann Burgermaister vnd Rhat nicht sobalden darzue khommen weren, hetten sie den gueten herzog Augustum Wohl Todt schlagen dörffen, alß Wie Vorgedacht der Feindt abgezogen, haben Ir Fürstl. Gnaden mit dem Erzherzog Conferenz zu halten begeerth, da Im dann solches Verwilliget worden, darauf dann der Obrist Spiegl [Friedrich Conrad Spiegel; BW] mit 1000. Pferdten, den herzog zu confoyrn, gegen Praunschweig geschickht worden, vnnd ist Im der Erzherzog mit 2000. Pferdten vf ein halbe Meil, sambt den maisten officirn, dann man vnß den Abent zuuor ansagen lassen, welcher mit auß dem haubtquartir mit Ir Erzfürstl. Durchl. reütten will, soll sich deß morgens früe darinnen einfindig machen, wie dann sich die maisten, ingleichen ich auch darbey befunden, welches nun auß der massen lusstig zu sehen gewesen, deßgleichen ich in ganzen Krieg souil officier, da einer schöner alß der ander gekhlait gewesen, auch ein Jeder sein schönstes vnd besstes Pferdt, wie leichtlich zuerachten, geritten, niemahls beyeinander gesehen, nach dem nun der alte ganz weiß an haar vnnd Barth, Herzog geritten khommen, ist Im der Erzherzog ein wenig mit seinem außerlesenen Comitat entgegen geritten, da sie dann alsobalden von den Pferdten abgestigen, zusammengangen, vnd ganz freündtlich aneinander empfangen, nach ablegung aller Complementen, sein sye wider zu Pferdt nacher dem haubtquartir geritten, da dann der herzog von Praunschweig, alß ein Gasst die rechte handt gehalten, doch wider seinen willen, da er sich solches zuthun sich mächtig lang gewägert, nach dem man nun zur Tafel gangen, ist ieder officier in sein Quartier geritten, dann alle beyde Armeen in dreyen Dörffern allernechst beym haubtquartier gelegen, die Reütter aber campirt gehabt, nach solchen verlauf sein wür vfgebrochen, vf Ossterbrück[514] zuegangen, selbiges belägert vnnd eingenommen, von dannen sein wür vf Hornburgstatt,[515] gangen solche auch eingenommen, vnd die Soldaten Vndergestelt, darnach vf Schladen[516] ein Vösstes hauß, ebenmäßig eingenommen vnnd besezt worden, darinnen ein Junger Graf von hochenlohe [Georg Friedrich II. v. Hohenlohe; BW] gelegen, welcher gefangen nach Wien geschickht worden, derentwegen ich in meiner gefangenschafft zu Göttingen,[517] wie hernach volgt, auch desto lenger sitzent bliben, von dannen sein wür vf Einböckh[518] gezogen gezogen, selbiges weiln es ein Vösster Plaz, mit einen schönen wahl einer Mauer vnnd zweyen Wassergräben vmbgeben, auch 6. Compagl. zu Fueß vnnd 2. zu pferdt darinnen gelegen, auch sich anfangs dapfer gewörth, nach dem wür aber ganz an Irem eussersten graben khommen, auf sie Feuer einwerffen greulichen schaden gethan, daß in einem Tag 230. heuser abgebrent worden, daryber sie angefangen zu Parlementiren, vnnd sein mit sackh vnd Backh abgezogen, nacher solchem haben wür auch daß Vösste Schloß Spiegelsperg[519] eingenommen, von dannen sein wür vf Northeimb,[520] selbiges auch pr. Accord eingenommen [26.8.; BW], von dannen sein wür vf Göttingen gangen, selbiges formaliter belägert, vnnd hat guete stöß daruor geben, wie es mich ebenmäßig betroffen, in dem ich vnd der Obriste Meir [Miehr; BW], die letzte retuten nechst am Thor, gelegt, alß nun der Tag angebrochen, ist herr Obrist Mier mit der ganzen Mannschafft zurückh, vnnd in die nechste Schanz gangen, mich aber gebetten, ich solte mit mit 40. Mann in dieser retuten verbleiben, vnnd ob es mir wohl alß Obristleütl. nicht gebürth hette, in einem so schlechten Posto zuuerbleiben, sondern hette einen Leütenant oder Fendrich gebürth, in betrachtung daß nur 25. Mann in der retuten Plaz gehabt, die ybrigen 15. Mann neben einen haubtmann Niclaß von Goltischen [Gold v. Lampoding; BW] Regimment, sein hinter der retuten in den lauffgraben gebliben, hab ichs doch dem Obristen zu gefallens gethan, vnnd mit 25. Mann wie schon gedacht, neben dem haubtmann Mauil, von meines Obristen Regimment, vnd einen Leütenant von Goltischen Regimment Mober genant, gebliben, nach dem es nun ein baar stundt tag gewesen, ist ein weib mit Brandtwein khommen, da ich dann 2. Ducaten den Soldaten zuuerdrinckhen geben, darnach befolchen, solten fleissig achtung geben, da es nun vngefehr vmb 10. Vhr gewesen,
ist der Obristwachtmaister Kermreutter [Kürnreiter; BW] zu mir khommen, abgestigen, vnd gefragt, weiln Freytag seye, ob ich Fisch hette, darauf ich mit ia geantworttet, vnnd ist eben mein Kerl mit dem Körb, darinnen daß Essen gewesen, ankhommen, mein Jung einer aber, mit dem Trinckhen in etwas zurück gebliben, nun habe ich allezeit die halbe Mannschafft in bereitschafft stehen lassen, alß ich nun meinen Jungen mit den flaschen rueffen lassen, hat der Feindt mit 5. Stückhen auf mein retuten Fewer geben lassen, da dann meine Schiltwacht angefangen zu rueffen, der Feindt, der Feindt felt auß, ist alsobalden der Kermreutter vf sein Pferdt geseßen, vnnd zu seiner Troppen, welche vf 300. Schrütt zurückh bey einer Mühl, gestandten, geritten, darauf dann Erstlich 500. Pferdt khommen, vnnd neben meinen Possto Vorbey gangen, vnnd gleich auf gedachten Kermreutter zue, denselben chargirt, vnnd yber das wasser gejagt, Von dannen sein sie gegen deß Erzherzogs haubtquartier zuegangen, daß Regimment, welches die haubtwach gehabt, ins Quartier hinein gejagt, gleich alß die Reutter herauß vnd Vor mir vorbey gangen, habe ich meinen Mußquetirn Verbotten, vf dieselben nicht fewer zugeben, dann eß würdt balt, wie ich eracht, waß anders khommen, wie auch geschechen, da ich dann khaumb außgeredt, sein 700. Mann zu Fueß, in Vollen lauff auf mich zuegangen, da ich dann meinen Mußquetirn befolchen, feuer zugeben, solten sich nicht ybereyllen, vnd fein Niderschiessen, welches auch geschechen, Vnnd ob zwar der Obrist Mier Versprochen, mich zu entsezen, ist doch solches nicht geschechen, sondern hat seine Possten selbsten Verlaßen, diese Gesellen aber haben sich meiner retuten alsobalden genähert, Vnnd handtgranaten hinein geworffen, da dann zwey Soldaten dauon getroffen, vnnd meinem Veldtscherer, welcher beym Feuer geseßen, den Bauch von einander geschlagen, alß meine wenige Soldaten gesehen, daß vnser entsaz seine schanz verlassen, sein sie auch von hinden hinauß yber die Prusstwöhr gesprungen, da ich dann durch einen rothen Rockh geschossen“.[521] Fritsch geriet in Gefangenschaft, die Belagerung Göttingens wurde abgebrochen.[522]
Der Habsburg-Apologet Wassenberg beschreibt die Ereignisse aus seiner Sicht dagegen so: „Aber es war jetzt der Ertzhertzog Leopoldus Guilielmus mit etlichen Regimentern ins Läger ankommen; hatte auch / da er das Volck gleichsam in einen Zirckel zusammen gebracht / die Verwüstungen / Feindseligkeiten / todtzuschlagen / vnd andere kriegsübel wieder die Lüneburgischen vnd Braunschweigischen zuverüben / ernstlich verbotten ob sie vielleicht nach Hertzog Georgii todt wiederumb zum Creutz kriechen wolten; damit also die Schweden auß diesen Ländern geschaffet / vnd wann sie von aller hülffe verlassen / in der Keyserischen Hände fallen möchten. Aber es war alles vergebens: Dann sie haben sich / daß das Keyserische Heer zugesehen / mit den Schwedischen vnd Weimarischen vereiniget.
Da aber die gelindigkeit nicht geholffen / sihe / so ist es widerumb zu dem alten stand kommen. Doch haben die Confœ-derirten auch auff diese weise noch keine Schlacht wagen wollen / sondern nach dem sie Halberstatt noch darzu verlassen / vnd sich allesampt mit dem gantzen Heer zu dem eintzigen Wolfenbüttel / so biß dato noch vom Lüneburgischen Volcke belägert war / zurück begeben. Aber der Ertzhertzog vnd Piccolomini folgten ihnen von hinten nach / kamen durch einen freyen vnd offenen Paß in Wolfenbüttel / vnd nahmen ihnen vor / die Feinde / so jetzt in einem Läger waren / anzugreiffen.
Den Beyrischen kam der lincke Flügel / den Keyserischen der rechte zu / von hinten folgte die ausserlesene Reuterey / so theils glückha[f]tigen / theils noch leydenden Mitgesellen zum entsatz kommen könten. Auff beyden theilen war Schande / auff beyden theilen Ehre / vnd die vielfaltigen Anmahnungen machten dem Volck einen Muth. Also wehrete die Schlacht den gantzen Tag hefftig / vnd war bald diesen / bald jenen schädlich.
Da sahen die Confœderirten des Beyrischen Volcks standhafftigkeit / das gantz freymütig sie auß dem Läger zu schlagen ankommen war / mit höchster verwunderung. Dann ob wol die Confœderirten ihrer Heeren gantze Krafft daran streckten / vnd kreutzweise mit grobem Geschütz vnter sie spielten / so sind sie dennoch derentwegen keinen eintzigen Schritt zurück gewichen. Vnd hat also dieses theil vielmehr gewütet / als gestritten.
Die Keyserischen haben zwar mit gleichmässiger Tapfferkeit / aber von wegen des orts gelegenheit nicht so glücklich gefochten. Dann weil sie in den engen wegen mit einer dicken eingezogenen Schlachtordnung der Feinde schantzen anfielen / so kondte man sie auff alle schüsse gewiß treffen; vnd die Tugend / so gleichsam zusammen gepresset war / konte auch schwerlich hervorkommen.
Piccolomini hat in diesem Fall nichts / was einem standhafftigen General / oder tapffern Soldaten zu thun gehöret / vnterlassen / lieff den erschrockenen entgegen / hielt die weichenden zurück / vnd wo die gröste Mühe war / worauß man eine Hoffnung schöpffte / da ließ er sich mit Raht / That stimme wieder den Feind bey den seinigen sehen . Aber es war alles vergebens. Dann es haben die Confœderirten in ihren Schantzen standhafftiglich Fuß gehalten / vnnd sind so fern Sieger gewesen / weil man sie nicht auß dem Läger schlagen können.
Man hat sonsten genug erfahren / daß auff beyden theilen 2000. Mann erschlagen / vnnd fast mit gleichem Schaden gestritten / ja daß auff dieser vnnd iener seyte etliche Hauptleute verlohren / vnd etliche Fähnlein abgenommen worden.
* Im übrigen so ist allenthalben von diesem Treffen vnterschiedlich geredet worden / da es dieser vnd iener auß einem affect hoch auffgemutzet / vnd die warheit entweder zu viel / oder aber zu wenig gesparet. Ja man hat Leute / so dem Confœderirten theil mehr bewogen gewesen gefunden / welche / daß der Ertzhertzog vnd Piccolomini geflohen / das meiste Volck niedergehawen / vnd 150. Fähnlein den Keyserischen abgenommen worden / standhafftiglich zu sagen sich nicht geschämet haben. So gar sind auch die allergrösseste sachen (daß ich des Taciti Worte brauche) zweiffelhafftig / in dem etliche / was sie etwa hören / vor gewiß halten; andere die warhafftigen dinge auff wiederwertige weise außdeuten; vnd beydes wird auff die Nachkömlinge erhalten. Aber wir wollen vns wiederumb zum Haupthandel kehren.
Nach dem der Ertzhertzog vnd Piccolomini gesehen / daß sie nichts schaffen kondten / so sind sie wiederumb abgezogen / vnd durch Wolfenbüttel in ihr voriges Läger bei Halberstat[523] kommen; haben sich ein wenig zur Ruhe begeben / vnd achtung darauff gehabt / ob der feind etwan einmahl die Schantzen verlassen / vnd durch seine Vnvorsichtigkeit sich selbst stürtzen möchte; so gar / daß sie / welches eine grosse weißheit ist / auff des andern Thorheit gewartet. Darüber sind die äcker verwüstet worden / das außlauffen ist desto freyer gewesen / vnd das rauben hat sich hin vnd her gemehret. Aber die Confœderirten, vnangesehen ihnen das Hessische Volck vnter dem General Graffen [Ernst Albrecht v.; BW] Eberstein ein hertz machte haben sich von dem Orthe nicht bewegen wollen / vnd ihre gedancken nur allein auff das Wasserschwellen geleget.
* Derwegen so hat der Ertzhertzog andere mittel vornehmen / dem Feind allenthalben den Paß versperren vnd denselbigen mit mangel an Proviant bekriegen wollen. Zu diesem ende hat er alle benachbarten Städte Hornburg[524] / Osterwieck[525] / Goßlar[526] / Schlade[527] / Libenburg[528] / vnd andere örter / wo sie die nothwendigen Lebensmittel her hatten / theils mit gewalt / theils mit ergebung vnter seine Gewalt gebracht / vnd jetzt an diesem theil ihnen das proviant abgeschnitten. Dannenhero so sehen etlliche schon zuvor / daß die Confœderirten mit der zeit in das Verderben lauffen / vnnd das Wolfenbüttel ein stein des anstosses seyn werde“.[529]
[1] Vgl. die vorzügliche Dissertation von SCHREIBER, Leopold Wilhelm; BRANDHUBER, Leopold Wilhelm; DEMEL, Leopold Wilhelm. Dieser Beitrag versteht sich lediglich als kleine militärhistorische Ergänzung;
[2] Vgl. BROCKMANN, Dynastie.
[3] Vgl. MÜLLER, Das Leben; BURSCHEL, Himmelreich und Hölle; PETERS, Söldnerleben.
[4] Rufach [Rouffach; Frankreich, Dép. Haut-Rhin].
[5] PETERS, Söldnerleben, S. 149.
[6] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.
[7] Vgl. ALBRECHT, Maximilian I.
[8] BIRELEY, Maximilian, S. 104.
[9] Stade; HHSD II, S. 432ff.
[10] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichshofrat Religionssachen 33, fol. 14-15 (Ausfertigung): Tilly an Ferdinand II., Stade, 1628 VIII 31; BA NF II/2, Nr. 129. METZLER, Arnoldi, S. 102.
[11] FORST, Korrespondenz, Nr. 255: Kurfürst Ferdinand an Franz Wilhelm v. Wartenberg, 1628 V 29; ALBRECHT, Auswärtige Politik, S. 105.
[12] Restitutionsedikt vom 6.3.1629: „Das von Ferdinand II. erlassene Edikt sprach dem Kaiser das alleinige Recht zu, den Augsburger Religionsfrieden von 1555 authentisch zu interpretieren. In Ausübung dieses Rechts setzte der Kaiser die Calvinisten außerhalb der Augsburger Friedensbestimmungen. Zudem befahl er die Rückgabe aller nach 1552 von den Protestanten eingezogenen (säkularisierten) Kirchengüter. Davon betroffen waren 12 reichsunmittelbare Bistümer, 500 Klöster und Konvente. Proteste gegen das Restitutionsedikt erhoben sich nicht nur von protestantischer, sondern auch von katholischer Seite. Dass HAPPE den ganzen Text des Edikts aufnimmt, zeigt doch wohl, dass er die damit verbundenen oder potentiellen Gebietsveränderungen und deren Folgen wohl einzuschätzen glaubte. Allerdings zeigen kaiserliche Kostenberechnungen aus dem Niedersächsischen Kreis, dass die Kosten für die Restitutionen die tatsächlichen Einnahmen für das Haus Habsburg überstiegen“. [mdsz]
[13] ALBRECHT, Maximilian I., S. 708.
[14] LORENZ, Quellen zur Geschichte Wallensteins, Nr. 131, S. 391ff.
[15] REBITSCH, Gallas, S. 95.
[16] ENGERISSER, Von Kronach, S. 279f. (die zurzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).
[17] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab Dezember 2012).
[18] KUNATH, Kursachsen, S. 174.
[19] Weinheim [Rhein-Neckar-Kr.]; HHSD VI, S. 870f.
[20] Vgl. LAHRKAMP, Werth.
[21] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.
[22] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1634/11/169 (Ausfertigung): Der kaiserliche Rat Bertram v. Sturm an Karl IV. v. Lothringen, Weinheim, 1634 XI 28.
[23] Vgl. BARKER, Generalleutnant. Eine befriedigende Biographie Piccolominis existiert nicht trotz des umfangreichen Archivmaterials.
[24] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.
[25] Vgl. JENDRE, Diplomatie und Feldherrnkunst.
[26] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.
[27] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 17.477 (ital. Konzept): Piccolomini an Gallas, o. O., 1634 XI 27.
[28] Státní oblastní archív v Litoměřicich (Žitenice) Rodinný archiv Lobkovicové-LR, B 246 (dt. Konzept): Wenzel Eusebius v. Lobkowitz an Dr. J. v. Gebhardt, Prag, 1634 XI 28.
[29] Vgl. BABEL, Zwischen Habsburg und Bourbon.
[30] Mannheim; HHSD VI, S. 501ff.
[31] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2521, fol. 408 (Ausfertigung): Gronsfeld an Karl IV. von Lothringen, Heidelberg, 1634 XI 29.
[32] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1634/11/182 (Ausfertigung): Gallas an Leopold Wilhelm, Lebenberg [= Lewenberg = Leonberg], 1634 XI 30. Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1634/12/21 (Ausfertigung): Gallas an Ferdinand III., Lebenberg [= Lewenberg = Leonberg], 1634 XII 05: „Was ich dem herrn grafen von Gronsfeld auf seine an mich eingeschikte frage, ob die franzosen dieseits Rhein zu attackiren und ob deßwegen vor allen dingen ein erkundigungs schreiben an des marschal de La Force sohn abzuferttigen, für antwort ertheilt“, möge Ferdinand der beiliegenden Kopie entnehmen.
[33] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.
[34] Horneck; unter Gundelsheim [LK Heilbronn], HHSD VI, S. 275ff.
[35] Gebweiler [Guebweiler; Frankreich, Dép. Haut-Rhin].
[36] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 109.
[37] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 93.
[38] Leonberg [Kr. Böblingen]; HHSD VI, S. 463f.
[39] Schäffer an Maximilian I., 1635 XI 05; zit. bei HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 544f.; RIEZLER, Baiern V, S. 510; BARTHOLD, Geschichte des großen deutschen Krieges Bd. 2, S. 287ff. Vgl. den Bericht der vier bayr. Kommissare an Maximilian I., 1635 III 08, die entsprechende Beschwerden Karls IV. erwähnten; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2496, fol. 28-37 (Ausfertigung): Raitenau, Starzhausen, Tanner u. Schäffer an Maximilian I., Tübingen, 1635 V 08; BA NF II/9, Nr. 231, S. 555.
[40] DIWALD, Wallenstein, S. 74.
[41] VOGT, Bild, S. 165. Ein ähnliches Motiv findet sich in Ereigniskarikaturen. Geschichte in Spottbildern 1600-1930, Nr. 15, S. 73, wo Luther seinen Bauch auf eine Schubkarre stützen muss. Mit „maßloser Gier gab er [Gallas, BW] sich dem Genuß französischer Weine hin; die Schmerzen der Gicht ließ er der ganzen Umgebung fühlen“; SCHREIBER, Maximilian I., S. 676. Vgl. den Bericht des Kriegskommissars Burhus über Alwig Gf v. Sulz (1632); HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 122: … „Da hatte er, sobald er einen Rausch bekommen, alle Musketiers in der Stadt, wie auch die kleinen Stückhlein […], so oft er einen Gesundtrunkh angefangen, abschießen lassen, welches woll etwan 2 und mehr Stunden gewerth“.
[42] KOCH, Dt. Reich, S. 179f.
[43] CHEMNITZ, Königlichen Schwedischer in Teutschland geführter Kriegs. IV. Theil, 4. Buch, S. 168.
[44] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff. Zu den Kriegsereignissen in Hildesheim vgl. auch PLATHE, Konfessionskampf.
[45] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[46] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab November 2012).
[47] Egeln [Kr. Wanzleben/Staßfurt]; HHSD XI, S. 98f.
[48] SCHLOTTER, Acta, S. 235.
[49] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 150; Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.
[50] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 67.
[51] Vlotho [LK Herford]; HHSD III, S. 738f. 17.10.1638: Pfälzisch-schwedische Truppen unter Ruprecht von der Pfalz und James King of Birness and Dudwick werden von den Kaiserlichen unter Melchior von Hatzfeldt geschlagen. Ruprecht von der Pfalz gerät in Gefangenschaft.
[52] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 67.
[53] Aachen; HHSD III, S. 1ff.
[54] Casale [Casale Monferrato; Piemont, Italien].
[55] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 824.
[56] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.
[57] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 286.
[58] Vance [westl. v. Arlon, Belgien, Prov. Luxemburg].
[59] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.
[60] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 913.
[61] Ebersdorf [BH Kaisers-Ebersdorf; Wien]; HHSÖ I, S. 410, 543, 679.
[62] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 921.
[63] REBITSCH, Gallas, S. 200.
[64] REBITSCH, Gallas, S. 201.
[65] REBITSCH, Gallas, S. 217f.
[66] Vgl. dazu REBITSCH, Gallas, S. 226ff.
[67] SCHREIBER, Leopold Wilhelm, S. 64, Anm. 16.
[68] SCHREIBER, Leopold Wilhelm, S. 64, Anm. 17.
[69] SCHREIBER, Leopold Wilhelm, S. 56.
[70] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 923.
[71] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[72] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 926.
[73] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 137.
[74] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 150 N.
[75] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 297.
[76] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 932.
[77] Böhmisch Kamnitz [Česká Kamenice, Bez. Tetschen]; HHSBöhm, S. 52f.
[78] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 933.
[79] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 935.
[80] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.
[81] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[82] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 115f.
[83] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 150; Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[84] 24.9./4.10.1636: Schwedische Truppen (9150 Berittene und 7228 Infanteristen) unter Johan Banér schlagen die kaiserlich-sächsischen Truppen (9000 Berittene und 9000 zu Fuß) unter Melchior von Hatzfeldt. Dadurch konnten die schwedischen Kontributionsgebiete wieder ausgeweitet werden; Banér hatte bewiesen, dass mit Schweden als Militärmacht in dieser Kriegsphase wieder zu rechnen war. Vgl. die hervorragende Edition von EICKHOFF; SCHOPPER, 1636; ferner HÖBELT, Wittstock.
[85] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 67.
[86] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 67.
[87] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. W 1/1.
[88] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 150.
[89] Offenbach; HHSD IV, S. 360f.
[90] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.
[91] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[92] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 937.
[93] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 939.
[94] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. W 1/1.
[95] Böhmisch Krumau [Český Krumlov]; HHSBöhm, S. 53ff.
[96] Sternberg [Šternberg, Bez. Olmütz]; HHSBöhm, S. 584f.
[97] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 150.
[98] Eule [Jílové, seit 1955 Jílové u Prahy, Bez. Prag-West]; HHSBöhm, S. 137.
[99] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[100] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 48.
[101] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 398.
[102] Vgl. BARKER, Piccolomini. Eine befriedigende Biographie existiert trotz des reichhaltigen Archivmaterials bis heute nicht.
[103] Tabor [Tábor]; HHSBöhm, S. 592ff.
[104] Nimburg [Nymburk]; HHSBöhm, S. 413ff.
[105] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 968.
[106] Kohljanowitz [Uhlířské Janovice; Bez. Kuttenberg]; HHSBöhm, S. 278f.
[107] Kolin [Kolín]; HHSBöhm, S. 280ff.
[108] Ledeč [Bez. Deutschbrod]; HHSBöhm, S. 321f.
[109] Brandeis a. d. Elbe [Brandýs nad Labem, Bez. Prag-Ost]; HHSBöhm, S. 62f.
[110] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 970.
[111] Jung-Bunzlau [Mladá Boleslav]; HHSBöhm, S. 237ff.
[112] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[113] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 983.
[114] Časlau [Časlav, Bez. Kuttenberg]; HHSBöhm, S. 90ff.
[115] Kuttenberg [Kutná Hora]; HHSBöhm, S. 307ff.
[116] Chlumetz an der Cidlina [Chlumec nad Cidlinou, Bez. Königgrätz]; HHSBöhm, S. 96f.
[117] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 987.
[118] Kolin [Kolín]; HHSBöhm, S. 280ff.
[119] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 357.
[120] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S. 269ff.
[121] Brandeis a. d. Elbe [Brandýs nad Labem, Bez. Prag-Ost]; HHSBöhm, S. 62f.
[122] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[123] Saaz [Žatec, Bez. Laun]; HHSBöhm, S. 535ff.
[124] Brüx [Most]; HHSBöhm, S. 79ff.
[125] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.
[126] Goldene Mark (Kr. Duderstadt); HHSD II, S. 172f.
[127] Wurzen; HHSD VIII, S. 365ff.
[128] Eilenburg [Kr. Delitzsch/Eilenburg]; HHSD XI, S. 100ff.
[129] Grimma; HHSD VIII, S. 128ff.
[130] Colditz [Kr. Grimma]; HHSD VIII, S. 49ff.
[131] Oschatz; HHSD VIII, S. 265ff.
[132] Meiningen [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 269ff.
[133] Tabor [Tábor]; HHSBöhm, S. 592ff.
[134] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[135] Pardubitz [Pardubice]; HHSBöhm, S. 436ff.
[136] Beneschau [Benešov]; HHSBöhm, S. 27ff.
[137] Laun [Louny]; HHSBöhm, S. 319f.
[138] Wohlau [Wołów; h. Polen]; HHSSchl, S. 569ff.
[139] Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.
[140] Liegnitz [Legnica]; HHSSchl, S. 283ff.
[141] Schweidnitz [Świdnica]; HHSSchl, S. 491ff.
[142] Laußnitz [Kr. Kamenz]; HHSD VIII, S. 178.
[143] Jung-Bunzlau [Mladá Boleslav]; HHSBöhm, S. 237ff.
[144] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[145] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.
[146] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[147] Zange.
[148] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 357ff.
[149] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.
[150] WASSENBERG, Florus, S. 357f.
[151] Jičin [Jičín]; HHSBöhm, S. 233f.
[152] Jung-Bunzlau [Mladá Boleslav]; HHSBöhm, S. 237ff.
[153] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 359.
[154] Sobotka [Jičín], einer der Ausgangspunkte zum Český Ráj (Böhmisches Paradies).
[155] Münchengrätz [Mnichovo Hradiště], HHSBöhm, S. 383ff.
[156] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 150.
[157] LEDEL, Studien, Nr. 1.
[158] Gablonz an der Neiße [Jablonec nad Nisou]; HHSBöhm, S. 159ff.
[159] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 360.
[160] Elbekostelez [Kostelec nad Labem; Bez. Melnik]; HHSBöhm, S. 133.
[161] Rostok [Roztoky, Bez. Prag-West], unter HHSBöhm, 10, S. 333.
[162] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1009.
[163] Deutschbrod [Německý Brod, seit 1950 Havlíčkův Brod]; HHSBöhm, S. 107ff.
[164] Ledeč [Bez. Deutschbrod]; HHSBöhm, S. 321f.
[165] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1010.
[166] LEDEL, Korrespondenz Nr. 2.
[167] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1015.
[168] Saaz [Žatec, Bez. Laun]; HHSBöhm, S. 535ff.
[169] Kaaden [Kadaň, Bez. Komotau]; HHSBöhm, S. 241ff.
[170] Friedland [Frýdlant, Bez. Reichenberg]; HHSBöhm, S. 155f.
[171] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[172] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1016.
[173] LEDEL, Studien Nr. 3.
[174] LEDEL, Studien Nr. 4.
[175] Raudnitz [Roudnice nad Labem, Bez. Leitmeritz]; HHSBöhm, S. 511ff.
[176] Leitmeritz soll 1640 nur noch 52 Bürger und 8 Einwohner in den städtischen Dörfern gehabt haben; HHSBöhm, S. 326.
[177] Teplitz [Teplice]; HHSBöhm, S. 604ff.
[178] Nicht identifiziert.
[179] Annaberg-Buchholz [Erzgebirgskreis]; HHSD VIII, S. 5ff.
[180] Meißen; vgl. KÖBLER, Historisches Lexikon, S. 389f.
[181] Schlan [Slaný, Bez. Kladno]; HHSBöhm, S. 550f.
[182] Laun [Louny]; HHSBöhm, S. 319f.
[183] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff. Vgl. auch FIEDLER, Mit Sengen und Brennen, S. 8ff.
[184] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 361.
[185] SCHMIDT-BRÜCKEN; RICHTER, Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann.
[186] Zwönitz; HHSD VIII, S. 385f.
[187] Elterlein; HHSD VIII, S. 89.
[188] Pressnitzer Pass: Der Pressnitzer Pass stellt eine der ältesten Pfadanlagen dar, die aus dem Zentrum Mitteldeutschlands über den dichten Grenzwald nach Böhmen führte. Sein ursprünglicher Verlauf ging von Halle (Saale) kommend über Altenburg, Zwickau, Hartenstein, Grünhain und Zwönitz nach Schlettau. Hier wurde die obere Zschopau gequert. Anschließend führte der Weg über Kühberg am Blechhammer vorbei nach Weipert (Vejprty) und erreichte dann östlich schwenkend über Pleil (Černý Potok) mit Pressnitz (Přísečnice) die älteste Bergstadt des Erzgebirges. Von hier aus verlief der sogenannte Böhmische Steig vermutlich über Kaaden (Kadaň) und bis nach Saaz (Žatec). Die Passhöhe selbst befand sich auf böhmischer Seite nahe Pleil (Černý Potok) auf ca. 800 m ü. NN. Damit war der Pressnitzer Pass deutlich niedriger als die sich nach Westen hin anschließenden Pässe über Wiesenthal, Rittersgrün, Platten, Hirschenstand und Frühbuß. Dies war einer der Gründe für seine häufige Benutzung während des Dreißigjährigen Krieges. [wikipedia]
[189] LEHMANN, Kriegschronik, S. 123. Lehmann datiert nach dem alten Stil.
[190] Theusing [Toužim, Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 614f.
[191] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1020.
[192] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[193] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1021.
[194] ENGELBERT, Hatzfeldt; Nr. N 150.
[195] Pont-à-Mousson (alter dt. Name: Moselbruck; Lothringen).
[196] Trier; HHSD V, S. 372ff.
[197] ENGELBERT, Hatzfeldt; Nr. N 150; Thionville [Span. Niederlande, heute Dép. Moselle; Frankreich].
[198] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[199] Luditz [Žlutice]; HHSBöhm, S. 347f.
[200] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.
[201] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.
[202] Altenburg; HHSD XI, S. 9.
[203] Oelsnitz; HHSD VIII, S. 263f.
[204] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1024.
[205] WASSENBERG, Florus, S. 358.
[206] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[207] KLUGE, Hofer Chronik, S. 160f.
[208] Görlitz; HHSD VIII, S. 119ff.
[209] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1032.
[210] Saalfeld [Kr. Saalfeld]; HHSD IX, S. 369ff. Vgl. auch Quelle 18: STURNBRICH, Saalfeld (1640).
[211] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1036.
[212] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 150.
[213] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 143.
[214] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1044.
[215] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1045.
[216] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1046.
[217] Amberg, HHSD VII, S. 20ff.
[218] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1050.
[219] Bad Neustadt/Saale [LK Rhön-Grabfeld], HHSD VII, S. 59f.
[220] Teschen [Český Těšín, poln. Cieszyn, Bez. Karwin]; HHSBöhm, S. 607ff.
[221] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1057.
[222] Waldeck; HHSD IV, S. 444f.
[223] SEIDEL, Waldeck, S. 59f.
[224] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1062: H. Schlick an W. E. v. Lobkowitz, Regensburg, 1640 VII 24: Die kaiserliche Armee liege bei Vacha in Hessen, Banérs Armee bei Eschwege.
[225] [Bad] Wildungen; HHSD IV, S. 35ff.
[226] Ziegenhain; HHSD IV, S. 483ff.
[227] Fritzlar; HHSD IV, S. 149ff.
[228] Vgl. SCHRIJNEMAKERS; CORSTJENS, Graaf Godfried Huyn van Geleen (in der deutschen Fachliteratur kaum beachtete Biographie).
[229] WASSENBERG, Florus, S. 359f.
[230] LEDEL, Studien Nr. 12.
[231] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.
[232] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1054.
[233] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff. Zu den Kriegsereignissen in Hildesheim vgl. auch PLATHE, Konfessionskampf.
[234] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.
[235] Hameln; HHSD II, S. 192ff.
[236] Hannover; HHSD II, S. 197ff.
[237] Lüneburg; HHSD II, S. 311ff.
[238] WERSEBE, Geschichte, S. 32ff.
[239] Siegburg [Siegkr.]; HHSD III, S. 684ff.
[240] Neustadt [Kr. Marburg]; HHSD IV, S. S. 343f.
[241] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 150.
[242] Vgl. WEBER, Würzburg und Bamberg.
[243] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 369f.
[244] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 150; Hamm in Westfalen; HHSD III, S. 286ff.
[245] Schmalkalden [Kr. Schmalkalden]; HHSD IX, S. 387ff.
[246] Vacha [Kr. Bad Salzungen]; HHSD IX, S. 447f.
[247] Eschwege; HHSD IV, S. 114ff.
[248] WAGNER, Pforr, S. 155.
[249] Neustädtel bei Schneeberg; HHSD VIII, S. 248.
[250] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1061. Hier wird fälschlich Matthias Gallas angegeben.
[251] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1062; Eschwege; HHSD IV, S. 114ff.
[252] Bad Salzungen; HHSD IX, S. 36ff.
[253] Friedewald [Kr. Hersfeld]; HHSD IV, S. 149.
[254] Rotenburg a. d. Fulda; HHSD IV, S. 387ff.
[255] Allendorf; [unter Bad Sooden-Allendorf (Kr. Witzenhausen)], HHSD IV, S. 33f.
[256] Witzenhausen; HHSD IV, S. 478f.
[257] Friedewald [Kr. Hersfeld]; HHSD IV, S. 149.
[258] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 370.
[259] Ehrenpreis, Stefan, Feldmarschall Johann von Reuschenberg auf Morsbroich. Ein adeliger Landsitz nach dem Dreißigiährigen Krieg, in: Niederwupper – Historische Beiträge, Bergisch Gladbach 1994, Bd. 14, S. 21-25.
[260] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 198.
[261] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1067.
[262] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1069.
[263] Bad Hersfeld; HHSD IV, S. 20ff.
[264] Hann. Münden; HHSD II, S. 333f.
[265] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[266] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 370.
[267] Fritzlar; HHSD IV, S. 149ff.
[268] Fürstenberg [LK Soest]; HHSD III, S. 240f.
[269] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1071.
[270] Vgl. FOERSTER, Kurfürst Ferdinand von Köln.
[271] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 52; Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[272] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 63.
[273] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.
[274] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1072.
[275] Hann. Münden; HHSD II, S. 333f.
[276] Bad Wildungen [Kr. Waldeck]; HHSD IV, S. 35ff.
[277] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1074.
[278] Vgl. BRENDLE, Reichserzkanzler.
[279] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 300.
[280] Herzberg, Schloss [Gem. Gehau, Kr. Ziegenhain]; HHSD IV, S. 217.
[281] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1076.
[282] Weissenstein, Schloss [bei Kassel].
[283] Ehlen, heute Ortsteil von Habichtswald [LK Kassel].
[284] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1077.
[285] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 350.
[286] Höxter [LK Höxter]; HHSD III, S. 346ff.
[287] Warburg [LK Warburg]; HHSD III, S. 752ff.
[288] Bruchhausen [Kr. Brilon]; HHSD III, S. 122.
[289] Albaxen, heute Stadtteil von Höxter [LK Höxter].
[290] Bresche.
[291] Bienenkörbe.
[292] Das würde einer Gesamtmenge von 170.400 bis 340.800 Liter entsprechen.
[293] Minden; HHSD III, S. 517ff.
[294] Fürstenberg [Kr. Holzminden]; HHSD II, S. 157.
[295] Holzminden; HHSD II, S. 240f.
[296] Meinbrexen, heute Ortsteil von Lauenförde [LK Holzminden].
[297] Boffzen [LK Holzminden].
[298] Lüchtringen [LK Höxter].
[299] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 101f.
[300] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 177.
[301] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 178.
[302] Bevern [Kr. Holzminden]; HHSD II, S. 46f.
[303] Erfft: Die Erft ist ein knapp 107 km langer linksseitiger bzw. südwestlicher Nebenfluss des Rheins in Nordrhein-Westfalen.
[304] Frankenberg; HHSD IV, S. 124f.
[305] Marburg; HHSD IV, S. 35ff.
[306] [Bad] Lippspringe [LK Paderborn]; HHSD III, S. 44f.
[307] Büren [LK Büren]; HHSD III, S. 131ff.
[308] Rüthen [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 659f.
[309] Lippstadt [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 474f.
[310] Soest [LK Soest]; HHSD III, S. 692ff.
[311] THATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 372.
[312] gestrichen.
[313] Das Schreiben vom 9.10.1640 findet sich bei NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 178f.
[314] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 179.
[315] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 52.
[316] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 86.
[317] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1091.
[318] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1096.
[319] Polle [Kr. Hameln-Pyrmont]; HHSD II, S. 383.
[320] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 143.
[321] LEDEL, Studien Nr. 19.
[322] Nidda [Kr. Büdingen], HHSD III, S. 345f.
[323] Einbeck; HHSD II, S. 128ff.
[324] Alfeld; HHSD II, S. 5f.
[325] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1106.
[326] Lemgo [LK Lemgo]; HHSD III, S. 452ff.
[327] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 85.
[328] Vgl. BRENDLE, Reichserzkanzler.
[329] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 300; Frankenberg; HHSD IV, S. 124f.
[330] BNB XXXI, Sp. 665-667; LEMAN, Richelieu, S. 62: „vêtu à la française et parlant très bien le français il ne pouvait être reconnu comme espagnol“. Eine Biographie dieses interessanten Verbindungsmanns zum ksl. u. bayr. Hof ist uns nicht bekannt. Hier müssten die Archivalien im Archiv Générales du Royaume, Bruxelles Secrétairerie d’État et de guerre 560-561: Briefe u. „consultas“ an den Kardinal-Infanten; Archiv Générales du Royaume, Bruxelles Secrétairerie d’État et de guerre 645-664; Archivo Historico National Madrid Sección estado libro 965: Consultas Salamañca-Kardinal-Infant; PARKER, Archives, S. 63; Archiv Générales du Royaume, Bruxelles Secrétairerie d’État et de guerre 974-875: Castel-Rodrigo an Salamañca; PARKER, Archives, S. 66, herangezogen werden.
[331] Inspekteur; Zahlmeister.
[332] Kalkar [LK Kleve]; HHSD III, S. 374f.
[333] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1105.
[334] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1107.
[335] Aschaffenburg; HHSD VII, S. 33ff.
[336] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1110.
[337] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[338] Iglau [Jihlava]; HHSBöhm, S. 214ff.
[339] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1115.
[340] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.
[341] Kulmbach; HHSD VII, S. 379f.
[342] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1116.
[343] Günzburg (Schw.); HHSD VII, S. 259.
[344] Dinkelsbühl [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 142ff.
[345] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.
[346] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1117.
[347] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 67.
[348] Wahrscheinlich Lesefehler, gemeint ist Ansbach; HHSD VII, S. 26ff.
[349] Gefell [Kr. Schleiz]; HHSD IX, S. 129f.
[350] Ulm erscheint unglaubwürdig.
[351] Kronach [LK Kronach]; HHSD VII, S. 375f.
[352] Büchenbach [LK Erlangen-Höchstadt]; HHSD VII, S. 108f.
[353] Pegnitz [LK Bayreuth]; HHSD VII, S. 577.
[354] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[355] Arzberg [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 31f.
[356] Bayreuth; HHSD VII, S. 77f.
[357] Kemnath [LK Tirschenreuth]; HHSD VII, S. 351f.
[358] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1119.
[359] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.
[360] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.
[361] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1120.
[362] Vogtland; HHSD VIII, S. 350ff.
[363] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.
[364] Iglau [Jihlava]; HHSBöhm, S. 214ff.
[365] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.
[366] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1124.
[367] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1128.
[368] Cham [LK Cham]; HHSD VII, S. 124ff.
[369] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1135.
[370] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 151.
[371] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.
[372] HAPPE II 382 r – 382 v; thulb.uni-jena.de.
[373] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff.
[374] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1136.
[375] Passau; HHSD VII, S. 571ff.
[376] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1146.
[377] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1160.
[378] Straubing; HHSD VII, S. 723ff.
[379] LEDEL, Studien Nr. 21.
[380] Waidhaus [LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, S. 781.
[381] LEDEL, Studien Nr. 22.
[382] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1164.
[383] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1166.
[384] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1172.
[385] ENGELBERT, Hatzfeldt, N 151.
[386] Burglengenfeld [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 117f.
[387] Schwandorf i. Bay. [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 684.
[388] Neunburg vorm Wald [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 507f.
[389] Nabburg [LK Nabburg], HHSD VII, S. 491f.
[390] Auerbach i. OPf. [LK Amberg-Sulzbach]; HHSD VII, S. 41f.
[391] Vilseck LK Amberg]; HHSD VII, S. 771f.
[392] Cham [LK Cham]; HHSD VII, S. 124ff.
[393] Neukirchen-Balbini [LK Schwandorf].
[394] Furth i. Wald [LK Cham]; HHSD VII, S. 221f.
[395] Taus [Domažlice]; HHSBöhm, S. 598ff.
[396] Für die kampflose Aufgabe einer Festung erfolgte im Regelfall die Hinrichtung des Kommandanten !
[397] ENGLUND, Verwüstung, S. 246ff.
[398] Nach den Mitteilungen Franzins an W. E. v. Lobkowitz, Regensburg, 1641 III 22, habe sich Slange mit dem Markgrafen von Durlach und 2.000 Reitern Leopold Wilhelm ergeben, sei nach Regensburg und dann nach Wien gebracht worden. Slanges Reiterei bilde angeblich den Kern von Banérs Kavallerie und bestehe größtenteils aus Finnen. BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1176.
[399] Schwandorf i. Bay. [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 684.
[400] Burglengenfeld [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 117f.
[401] Regenstauf; unter Neuburg a. d. Donau, HHSD VII, S. 501.
[402] Nabburg [LK Nabburg]; HHSD VII, S. 491f.
[403] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 607: „Käiserl. Majest. liesse die Stadt Regenspurg mit 2. Regimentern auff 800. Mann zu Fuß geschätzet / alsbalden stärcker besetzen / und die Herren Stände / wie bey obigem Reichstags-Verlauff befunden / zum verharren vermahnen : auch wurde Volck bey Kelheim zusammen geführet / dergleichen auch bey Ingolstatt. Herr General Piccolomini / und der von Geleen reyseten unterschiedlich hin und wieder / und gaben Ordre : auch waren sie und andere / zu forderst deß Herrn Ertz-Hertzogen Hochfürstl. Dl. bey Käiserl. Maj. zu Regenspurg / und wurde Kriegs-Rath gehalten : unter anderm 3. Brücken / eine bey Kelheim / über die alte Mühle / die andere bey Sintzing über die Laber / und die dritte bey Rigling und Ort über die Nab geschlagen / das zusammenziehende Volck in Eyl gegen dem Regen über zu bringen : es wurden auch etlich tausend auß Oesterreich herauff zu kommen erfordert / und nichts was zur Defension / und Resistentz nöthig war / unterlassen“.
[404] Kelheim [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 349ff.
[405] Pförring [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 582f.
[406] Neustadt a. d. Donau [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 513.
[407] Stadtamhoff [Stadt Regensburg]; HHSD VII, S. 708f.
[408] Weichs [LK Dachau]; HHSD VII, S. 793f.
[409] Neunburg vorm Wald [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 507f.
[410] Cham [LK Cham]; HHSD VII, S. 124ff.
[411] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 607ff.
[412] Furth i. Wald; HHSD VII, S. 221f.
[413] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S. 269ff.
[414] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1175.
[415] WILMIUS, Chronicon, S. 118.
[416] Sehr wahrscheinlich handelte es sich aber um Huyn von Geleen.
[417] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1176.
[418] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.
[419] Marktredwitz; HHSD VII, S. 429f.
[420] Tirschenreuth; HHSD VII, S. 747f.
[421] Schlaggenwald [Horní Slavkov, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 549f.
[422] BRAUN, Marktredwitz, 145. Die Datierung entspricht dem a. St.
[423] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1177.
[424] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 206.
[425] Nicht identifziert.
[426] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 611f.
[427] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 199f.
[428] LEDEL, Studien Nr. 23.
[429] Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.
[430] Kinsberg [Hrozňatov, heute Ortsteil von Eger (Cheb)].
[431] BRAUN, Marktredwitz, S. 146f.
[432] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 613.
[433] Schönhof [Šenov, poln. Szenów, Bez. Friedek-Mistek]; HHSBöhm, S. 555f.
[434] Kaaden [Kadaň, Bez. Komotau]; HHSBöhm, S. 241ff.
[435] Pressnitzer Pass: Der Pressnitzer Pass stellt eine der ältesten Pfadanlagen dar, die aus dem Zentrum Mitteldeutschlands über den dichten Grenzwald nach Böhmen führte. Sein ursprünglicher Verlauf ging von Halle (Saale) kommend über Altenburg, Zwickau, Hartenstein, Grünhain und Zwönitz nach Schlettau. Hier wurde die obere Zschopau gequert. Anschließend führte der Weg über Kühberg am Blechhammer vorbei nach Weipert (Vejprty) und erreichte dann östlich schwenkend über Pleil (Černý Potok) mit Pressnitz (Přísečnice) die älteste Bergstadt des Erzgebirges. Von hier aus verlief der sogenannte Böhmische Steig vermutlich über Kaaden (Kadaň) und bis nach Saaz (Žatec). Die Passhöhe selbst befand sich auf böhmischer Seite nahe Pleil (Černý Potok) auf ca. 800 m ü. NN. Damit war der Pressnitzer Pass deutlich niedriger als die sich nach Westen hin anschließenden Pässe über Wiesenthal, Rittersgrün, Platten, Hirschenstand und Frühbuß. Dies war einer der Gründe für seine häufige Benutzung während des Dreißigjährigen Krieges. [wikipedia]
[436] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1181.
[437] Vgl. KÖBLER, Historisches Lexikon, S. 511.
[438] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 151.
[439] LEDEL, Studien, Nr. 24.
[440] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1188.
[441] LEDEL, Studien, Nr. 25.
[442] Bernburg [Kr. Bernburg]; HHSD XI, S. 37ff.
[443] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1191.
[444] Rappe.
[445] LEDEL, Studien Nr. 26.
[446] Moldauthein [Týn n. Vltavou]; HHSBöhm, S. 379.
[447] Vgl. LEISTIKOW, Sperreuter.
[448] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1196.
[449] Rosenberg [Rožmberk, seit 1950 Rožmberk nad Vltavou]; HHSBöhm, S. 524f.
[450] Anhalt; HHSD XI, S. 17.
[451] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1199.
[452] Egeln [Kr. Wanzleben/Staßfurt]; HHSD XI, S. 98f.
[453] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[454] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1204.
[455] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.
[456] LEHMANN, Kriegschronik, S. 134.
[457] Bunzlauer Kreis [Boleslavsko; Böhmen].
[458] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1206.
[459] LEDEL, Studien, Nr. 27.
[460] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.
[461] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.
[462] Reitzenhain; heute Ortsteil von Marienberg [Erzgebirgskreis].
[463] Pleil bei Weipert [Vejprty, Bez. Komotau]; HHSBöhm,S. 650.
[464] Geyer [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 114f.
[465] Elterlein [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 89.
[466] Zschopau; HHSD VIII, S. 378f.
[467] Cranzahl bei Weipert [Vejprty]; HHSBöhm, S. 650.
[468] LEHMANN, Kriegschronik, S. 136. Lehmann datiert nach dem alten Stil.
[469] Eilenburg [Kr. Delitzsch/Eilenburg]; HHSD XI, S. 100ff.
[470] Dessau [Stadtkr. Dessau]; HHSD XI, S. 77ff.
[471] Groß- und Kleinkühnau sind heute Stadtteile von Dessau-Roßlau.
[472] Calbe/Saale [Kr. Calbe/Schönebeck]; HHSD XI, S. 65ff.
[473] WÜRDIG; HEESE, Dessauer Chronik, S. 223.
[474] Groß-Germersleben [Kr. Wanzleben]; HHSD XI, S. 155f.
[475] Oschersleben [Kr. Oschersleben]; HHSD XI, S. 354ff.
[476] Schöningen [Kr. Helmstedt]; HHSD II, S. 419f.
[477] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[478] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.
[479] möglicherweise Dedeleben [Kr. Oschersleben], unter HHSD XII, S. 155 erwähnt.
[480] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.
[481] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 590.
[482] Aschersleben [Kr. Aschersleben]; HHSD XI, S. 23ff.
[483] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1210.
[484] „Traubenkartätschen, bei der Artillerie, eine Art Kartätschen, aus einpfündigen bis anderthalbpfündigen eisernen Kugeln bestehend, die um eine Spindel auf einen hölzernen oder eisernen Spiegel gereihet, mit einem leinenen Sacke überzogen, und mit Schnüren überstrickt sind; zuletzt wird der fertige Sack mit Brandkitt überstrichen, um das Glimmen des Sackes im Rohre zu verhindern. Sie werden nun in ein Stück geladen, da sie denn im Ausschießen zerspringen, und sich die Kugeln gleich einem Hagel ausbreiten“. [KRÜNITZ, Oekonomische Encyklopaedie].
[485] ENGLUND, Verwüstung, S. 266ff.
[486] Groß-Germersleben [Kr. Wanzleben]; HHSD XI, S. 155f. – Schöningen; HHSD II, S. 419f.
[487] Steterburg [Stadt Salzgitter]; HHSD II, S. 442f.
[488] WERSEBE, Geschichte der hannoverschen Armee, S. 32ff.
[489] Peine; HHSD II, S. 377ff.
[490] Salzdahlum [Kr. Wolfenbüttel]; HHSD II, S. 406f.
[491] JÜRGENS, Chronik, S. 541f.
[492] KRONES, Leopold Wilhelm, Erzherzog von Oesterreich, S. 403f.
[493] HAPPE II 408 v – 409 r; thulb.uni-jena.de.
[494] LEDEL, Studien, Nr. 28, verwendet die Datierung a. St. [19.6.].
[495] LEDEL, Studien, Nr. 28.
[496] LEDEL, Studien, Nr. 29.
[497] Dettleben => möglicherweise Dedeleben, heute Ortsteil von Huy [LK Harz].
[498] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1215.
[499] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.
[500] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1216.
[501] Polle [Kr. Hameln-Pyrmont]; HHSD II, S. 383.
[502] Essen; HHSD III, S. 213ff.
[503] Coesfeld [LK Coesfeld]; HHSD III, S. 144ff.
[504] Dorsten [LK Recklinghausen]; HHSD III, S. 165f.
[505] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[506] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 151.
[507] Oschersleben [Kr. Oschersleben]; HHSD XI, S. 354ff.
[508] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 151.
[509] HAPPE II 410 v; thulb.uni-jena.de.
[510] Weiden; HHSD VII, S. 794ff.
[511] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 92f.
[512] REUSCHENBERG„Jesus Maria und kein Quartier !“; EHRENPREIS, Feldmarschall Johann von Reuschenberg.
[513] Gatersleben [Kr. Quedlinburg/Aschersleben]; HHSD XI, S. 132f.
[514] Nach WASSENBERG, Florus, S. 372, muss es sich um Osterwieck [Kr. Wernigerode/Halberstadt]; HHSD XI, S. 359f., gehandelt haben.
[515] Hornburg [Kr. Wolfenbüttel]; HHSD II, S. 243f.
[516] Schladen [Kr. Goslar]; HHSD II, S. 416.
[517] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.
[518] Einbeck; HHSD II, S. 128ff.
[519] Spiegelberg; HHSD II, S. 102 (unter Coppenbrügge, Kr. Hameln-Pyrmont).
[520] Northeim; HHSD II, S. 353f.
[521] FRITSCH, Tagbuch, S. 105ff.
[522] FRITSCH, Tagbuch, S. 180ff.
[523] Halberstadt [LK Harz]; HHSD XI, S. 169ff.
[524] Hornburg [Kr. Wolfenbüttel]; HHSD II, S. 243f.
[525] Osterwieck [Kr. Wernigerode/Halberstadt]; HHSD XI, S. 359f.
[526] Goslar; HHSD II, S. 174ff.
[527] Schladen [Kr. Goslar]; HHSD II, S. 416.
[528] Liebenburg [Kr. Goslar]; HHSD II, S. 295f.
[529] WASSENBERG, Florus, S. 368ff.