Nassau-[Katzenelnbogen]Dillenburg, Ludwig Heinrich Graf von

Nassau-[Katzenelnbogen]Dillenburg, Ludwig Heinrich Graf von; Generalwachtmeister [9.5.1594 Saarbrücken-12.7.1662 Dillenburg]

Ludwig Heinrich, der Nachfolger des Grafen Georg, verheiratet seit 1615 mit Katharina Gräfin von Sayn-Wittgenstein, trat in schwedische Dienste und war ab 1.12.1631 Obrist der Kavallerie. Nach dem Prager Frieden (1635) stand er ab 3.8.1635 als Obrist und Generalwachtmeister in kaiserlichen Diensten und führte das Regiment Alt-Nassau. Durch seinen Übertritt verlor er seine Forderungen an Schweden in Höhe von 454.000 Rt. für zwei geworbene Regimenter.[1] Im Dezember 1637 trat er in hessen-darmstädtische Kriegsdienste.

„Eine Feuersbrunst legte in der Nacht zum 8. November [1623; BW] mehr als die halbe Stadt Haiger[2] in Schutt und Asche. Das Brandinferno war durch unvorsichtiges Hantieren mit den Leuchtern im Quartier des Rittmeisters ausgebrochen. Rittmeister von Lülsdorf [Luilsdorf; BW] sollte am nächsten Tag mit seiner hier einquartierten Kompanie vom Regiment Don Lorentzo del Mestro [Maestro; BW] die Stadt verlassen. Durch den starken Nachtwind konnte sich das Feuer schnell zu einem Großfeuer ausbreiten, so daß in nur drei Stunden 70 Gebäude, darunter 40 Wohnhäuser, ein Stadttor nebst Stadtturm und alles Hab und Gut eingeäschert wurden und Teile der Stadtmauer einstürzten. 250 Einwohner waren hiervon betroffen, wobei der Tod eines Kindes zu beklagen war. Graf Ludwig Heinrich, Sohn und Nachfolger von Graf Georg, taxierte den Schaden auf 50.000 Gulden. An anderer Stelle wird die Höhe des Schadensregulierung mit 500.000 Gulden angegeben“.[3]

„Im Februar [1624; BW] nahm General-Major von Lindeloh [Timon v. Lintelo, BW] mit seinem Stab in Herborn[4] Quartier. Im Dillenburgischen lagen außerdem 248 Mann mit 226 Pferden. Das Kirchspiel Renterode (Rennerod[5]) und Rotzenhain (Rodenhain[6]) mußte 180 Soldaten beherbergen. Die 315 Mann zählende Leibkompanie des Obristen von Ryvenheim [Nievenheim; BW] lagerte im Diezischen.[7] Von hier wird berichtet, daß bei den Soldaten sehr viel liederliches Gesindel an Frauen und Jungens aufhielten. In Ebersbach (Ewersbach[8]) brannten in der Nacht vom 2. auf den 3. März einige Häuser durch Brandstiftung auf. Die Not im Nassauischen wurde immer größer, da auch das Saatgut für die Bestellung der Felder fehlte. Obwohl man im Frühjahr Graf Tilly[9] diese Notlage der Nassauischen Lande unterbreitete und um Befreiung von Einquartierung ersuchte, wurden die Grafen Johann Ludwig von Nassau-Hadamar und Ludwig Heinrich von Nassau-Dillenburg zur Geduld verwiesen.

Die Durchmärsche und Einquartierungen wollten [1625; BW] kein Ende nehmen. Am 15. Januar marschierte eine Kompanie des Lindelohischen Regiments durch Herborn[10] und Dillenburg.[11] Am 16. Januar zogen 1.500 sächsische Kavalleristen [Julius Heinrich v. Sachsen-Lauenburg; BW] mit 6 Kompanien Infanterie durch Camberg[12] und das Hadamarische[13] auf Koblenz[14] zu. Alle diese Truppendurchmärsche brachten ansteckende Krankheiten mit, die auf die Bewohner übergriffen. So meldete Camberg den Tod vieler seiner Einwohner. Auch in Haiger und Umgebung brach im Februar abermals die Pest aus. Nachdem Graf Tilly im Mai genötigt wurde, seine Truppen abzuziehen, sollte sich in den Nassauer Landen die Ruhe nicht einstellen, denn andere Regimenter zogen in das Dillenburgische, Diezische und Hadamarische ein. Auch diese Einquartierten verfuhren mit den Untertanen auf übelste Art und Weise“.[15]

„Ende März [1626; BW] reiste Graf Ludwig Heinrich in Begleitung des verhandlungserfahrenen Heinrich von Rabenscheid von Dillenburg aus zum Herzog von Friedland. Durch diesen Bittgang wollte man eine Erleichterung für die Nassauischen Lande erreichen. Leider sollten sich die abgegebenen Zusicherungen des Herzogs hinsichtlich der Befreiung von Einquartierung nicht bewahrheiten. Der Haigerer Schultheiß Heinrich von Rabenscheid, der sich so erfolgreich als Vermittler bewährte, wurde auf der Rückreise von Sontra[16] von mit Stangen, Hacken und Gabeln bewaffneten Bauern auf das fürchterlichste mißhandelt. Graf Ludwig Heinrich war eine Stunde vorher aus Sontra abgereist und somit dem Überfall entgangen.

In Herborn wurde die ‚Sächsische Wacht‘ (Quartier der Sachsen-Lauenburger Soldaten) von betrunkenen Bauern angegriffen. Während diese allerdings auf das Übelste zugerichtet wurden, kam der Wirt Konrad Bott fast zu Tode“.[17]

Im Mai 1626 berichtete Graf Ludwig Heinrich Melchior von Hatzfeldt von der Schlacht an der Dessauer[18] Elb-Brücke zwischen dem Söldnerführer Ernst von Mansfeld[19] und den siegreichen Kaiserlichen unter Wallenstein.[20]

„Obwohl es zu keinen direkten Kampfhandlungen kam, zogen immer neue Regimenter durch den Westerwald,[21] erschlugen in den Dörfern 18 Bauern und stahlen Vieh, Kleidung und Hausgeräte. In Herborn entstand am 20. August [1626; BW] durch die Fahrlässigkeit eines Obristen ein Brand, der das Rathaus mit allen hier gelagerten Dokumenten und Gerichtsbüchern vernichtete. Die Begräbniskirche sowie die ganze Hinter- und Neugasse, insgesamt 214 Gebäude, waren die traurige Bilanz dieses Großbrandes. Der Obrist Eichstätt [Hans Ernst Vitzthum v. Eckstätt; BW] kam hierauf im Driedorfer[22] Schloß zu liegen“.[23]

„Obrist Leon Cropello (Capello) de Medicis von der Tillyschen Armee rückte am 15. Januar [1628; BW] ganz unvermutet mit 3 Kompanien Kavallerie in Herborn ein und verlangte, Quartier in dem Nassauischen zu nehmen. Graf Ludwig Heinrich eilte persönlich nach Herborn und versuchte durch allerlei Versprechungen und der Entrichtung von 1 000 Reichsthalern, die Einquartierung zu verhindern. Der Obrist verlangte aber von den Westerwälder Grafen insgesamt 31.100 Reichsthaler an Kontribution. Alle Gemeinden machten Graf Ludwig Heinrich daraufhin auf ihre Notlage aufmerksam. Dillenburg war durch die im Vorjahr hier grassierenden Krankheiten, die vielen Bürgern das Leben kosteten, besonders von Armut betroffen. Nachdem diese drei Kompanien aus Nassau-Dillenburg dem Hadamarischen und Diezischen 20.128 Reichsthaler an Unkosten verursacht hatten, marschierten sie in das Bergische weiter“.[24]

„Als Residenzstadt blieb Dillenburg [1629; BW] die Einquartierung vom Regiment des Markgrafen Hans Georg von Brandenburg Anfang Januar erspart. Im Mai sollte sich dies ändern. Die Grafen von Diez, Hadamar und Dillenburg mußten nunmehr 350 nebst dem Stab unterhalten. Des weiteren belastete die Grafschaft der Durchmarsch von Wallonen und Kroaten.

Graf Johann Ludwig trat im August, in Wien angekommen, zur katholischen Religion über und versprach, dieselbige auch im Hadamarischen einzuführen. Kaiser Ferdinand[25] ernannte ihn daraufhin zu seinem Kämmerer. Die Grafschaft Hadamar befreite der Kaiser fortan von allen Kriegslasten. Diese Ruhe endete, als Graf Ludwig Heinrich in die Kriegsdienste des Schwedenkönigs Gustav Adolf eintrat.

Am 13. August plünderten 15 Reiter und 50 Musketiere den herrschaftlichen Hof in Sinn.[26] Sie führten 600 Schafe, 50 Schweine, 13 Pferde und 160 Stück Rindvieh vom Hofgut. Ein Untertan wurde erschossen und mehrere Bürger verletzt. Unter den Verletzten war auch Heimberger Söllen. Graf Ludwig Heinrich überbrachte die diesbezüglichen Beschwerden durch Johann Ludwig dem Kaiser in Wien. Hierzu zählten auch die fahrlässig verursachten Brände 1623 in Haiger und 1626 in Herborn. Auf Veranlassung Kaiser Ferdinands wurde die Zurückgabe des abgenommenen Viehs angeordnet. Nachdem im Dezember sieben Kompanien des Witzlebischen [Julius v. Witzleben; BW] Regiments aus dem Nassau-Dillenburgischen und Diezischen abgezogen waren, besetzten die Truppen des Grafen Anholt diese Grafschaften.

Der grauenhafte Krieg tobte nun schon im 12. Jahr, und die protestantischen Grafschaften befanden sich in höchster Bedrängnis. Das Elend war in diesem Jahr [1630; BW] in Deutschland allgemein groß. Viele Menschen starben den Hungertod. Es wurde Brot aus Eicheln, Hanfkörnern und Wurzeln gebacken, um den Hunger zu stillen. In Dillenburg und Umgebung grassierten im Februar erneut ansteckende böse Krankheiten. Hinzu kam, daß der Kaiserliche Kommissar Brumer noch im Februar Graf Ludwig Heinrich die Kontributionsabgabe um die Hälfte erhöhte. Nachdem aber Graf Ludwig Heinrich, noch am 18. April in Frankfurt[27] angekommen, um Nachlaß der Abgaben beim Kaiserlichen Kommissar bat, verzichtete dieser auf die Erhöhung und beließ es bei der monatlichen Kontribution von 3.500 fl. (Florin Gulden)“.[28]

In der Grafschaft Nassau(-Dillenburg) müssen 97 % der Bevölkerung als arm bzw. sehr arm eingestuft werden.[29] Sechs Morgen Land grenzten die Mittelschicht von der Oberschicht ab; unter sechs Morgen Land konnte man vom Ertrag seiner Ländereien nicht existieren.[30] Dass musste sowohl die Einwohner als auch Soldaten bei Einquartierungen vor kaum lösbare Probleme in der Versorgung mit Subsistenzmitteln stellen und latente Aufruhrstimmung erzeugen.

„Seit Ende des vorigen Jahres hatten sich einige hundert Soldaten von Graf Pappenheims[31] Regiment in Dillenburg und Herborn einquartiert. Ein schwedischer Kapitän, der in Herborn gebürtig war und den man den jungen Messerschmidt nannte, vertrieb [1631; BW] mit 70 Mann das Pappenheimische Regiment, das noch in seiner Geburtsstadt lagerte. Im gleichen Jahr beendete Kaiser Ferdinand die Graf Johann Ludwig zugebilligte Kriegslastenbefreiung für das Hadamarische. Die schwedischen Einfälle in Hadamar formierten sich aus Religionshaß Tag für Tag mehr. In Dillenburg und Umgebung grassierte auch in diesem Jahr die Pest.

Graf Ludwig Heinrich versicherte Graf Johann Ludwig, daß er zur Sicherheit seiner eigenen Familie und der seines Landes und letztlich zur Aufrechterhaltung der protestantischen Religion im Dezember als Obrist in schwedische Dienste getreten sei. König Gustav Adolf übertrug Graf Ludwig Heinrich das Kommando über ein Regiment Infanterie von 8 Kompanien zu je 150 Mann, die er anzuwerben hatte. Von dem Regiment sollten 2 Kompanien auf Schloß Dillenburg zur Sicherheit des Westerwaldes stationiert werden“.[32]

„Am 4. Januar [1632; BW] fielen die Soldaten vom Regiment des Grafen Ludwig Heinrich in Höhn[33] auf dem Westerwald ein, holten dort den katholischen Pastor aus seinem Haus und plünderten dieses gänzlich aus. Das gleiche Schicksal widerfuhr fast zur gleichen Zeit dessen Amtsbruder in Oberfischbach[34] im Amt Freudenberg.[35] Auch hier ließen die Eindringlinge alles Verwertbare mitgehen. Im gleichen Monat stürmten Chur-Trierische Bauern das dortige Haus Molsberg.[36] Sie ermordeten sämtliche hier kampierenden schwedischen Offiziere. Unter den Toten befand sich auch Graf Otto Wilhelm von Solms-Lich“.[37]

„Im Zuge der militärischen Ereignisse des Jahres 1632 standen im oberen Sauerland in schwedischen Diensten stehende Truppen unter den Obristen [Kurt v.; BW] Dalwigk und Mercier, die zunächst von Medebach[38] aus operierten, den Kaiserlichen unter dem Hauptmann Hans Wulf von Wrede [zu Reigern; BW] gegenüber. Im Dienste der Schweden stand auch Graf Ernst von Sayn-Wittgenstein, der – einem Warnschreiben Wredes an die Schmallenberger[39] vom 17. April 1632 zufolge – sein Kriegsvolk aufgeboten hatte, um zum Grafen [Ludwig Heinrich; BW] von [Nassau-; BW] Dillenburg und dann gemeinsam mit diesem auf Olpe,[40] Attendorn[41] und Schmallenberg zu ziehen. In diesem Zusammenhang wandten sich die Schmallenberger und Nachricht und Hilfe an die verwitwete Gräfin Maria Johanna zu Sayn-Wittgenstein, die am 20. April 1632 antwortete, daß ihr nichts dergleichen bekannt sei. Sie wolle Nachricht geben, wenn etwas gegen Schmallenberg und Kloster Grafschaft[42] vorgehe und dieses nach Möglichkeit abwenden. Gut vierzehn Tage später antwortete der ebenfalls persönlich angeschriebene Graf Ernst der Stadt.

Der Königlichen Maiestät zu Schweden bestelter Obrist Lieutenant, des löblichen gräflich Sölmischen regiments zu roß, Ernst Grave zu Seyn und Wittgenstein, Herr zu Homburg[43] etc.

Unsern gunstigen grus und geneigtten willen zuvor, ersame und vorsichtige, besonders liebe benachbarte.

Ab ewrem schreiben, wie auch dem abgeordnetten richter Ebert Quincken, unsern freigraven der freigraveschafft Zuschen,[44] haben wir mitt mehrerm verstandten, daß ir bittet, wir wolten euch wegen des besorgendten einfals der Heßischen soldatesca ainige salvaguartiam ertheilen. Nun seindt wir solches, umb etwes gegen uns und unsere underthane wolverhaltens willen, bevorab, weil unser hoffmeister Caspar von Dorlar (der ohnedaß in ihrer Koniglichen Maiestät zu Schweden dienst und protection mitt allem dem seinigen ist) sein haus und gutter daselbsten hatt, zu thun nicht ungeneigtt. Weil aber wir under genannter armee nichtt, sondern allein under der Schwedischen commando haben, so konnen wir anders nichtt alß mitt vorschreiben und intercediren, wenn wir zeittig advisiret [= unterrichtet], euch zu hulff kommen. Darzu wir uns nicht allein willig erkleren, sondern wollen auch alßdann, wans die nott erfordertt, jemandts von den unserigen, damitt ir zum wenigsten fur der plunderung gesichertt seytt, der endts incontinenti [= sofort] abferttigen und soviel mensch- und muglich abwehren helffen laßen.

Sollte aber wieder zuversichtt der einfall so plotzlich, ehe wirs berichtett wurden, vorgehen, so hette der richter vorgenannt, welcher in unsern diensten, dieß schreiben den furstlich Heßischen kriegsbedienten mitt vermeldung unsers respective dienst und grußes vorzuzeigen und vor gewaltthatsamkeitt zu bitten, umb die contribution aber auf träg- und thunlichkeitt zu handlen, wie wir uns zu ihnen, daß sie euch dießes unsers vorbittens wurcklich genießen laßen werden, versehen thun. So wir hinwieder gegen einen jeden nach standts gebur zu verdienen erbiettig. Und wir habens euch, denen wir mitt allem gutten wol beygethan, zur wiederanttwortt mitt entpfehlung gottlicher allmacht nichtt verhalten wollen. Datum Berleburg,[45] den 2ten Mai anno 1632“.[46]

„Das von Graf Ludwig Heinrich in diesem Jahr aufgestellte 1.200 Mann starke Regiment bewährte sich u. a. erfolgreich bei der Vertreibung der Spanier am 21. Juni aus der Stadt Koblenz“.[47]

Der nassau-dillenburgische „Schultheiß Teichmann vermeldete, daß die Armut unter den Untertanen so groß sei, daß in seinem ganzen Amt Tringenstein[48] nicht einmal 30 Personen Brot hätten. Am 16. Oktober [1632; BW] rückte General von Baudißin mit 11 Regimentern Kavallerie und 10.000 Mann in das Amt Herborn und die benachbarten Dörfer ein. Nach nur einem Nachtquartier marschierte die ganze schwedische Armee dann auf Hadamar zu. Die zum katholischen Glauben übergetretenen Menschen wurden gequält und beraubt. Fast kein Dorf entging den Plünderungen, und viele Einwohner verloren ihr Leben. Zu Oberrod[49] im Kirchspiel Elsoff[50] wurde eine alte Frau lebendig verbrannt. Die Schweden entführten aus dem Hadamarischen über 500 Pferde und mehrere tausend Stück Rindvieh. Das übrige Vieh schlugen sie tot und verwüsteten vor ihrem Abzug die Gehöfte.

Der Landesherr von Nassau-Hadamar, Graf Johann Ludwig und seine Untertanen mußten für den beibehaltenen katholischen Glauben bitter bezahlen“.[51]

Vom 15.8.1633 datiert der in Siegen[52] abgeschlossene Vertrag zwischen dem Landdrosten Friedrich von Fürstenberg als Bevollmächtigtem des Herzogtums Westfalen und den Bevollmächtigten der Grafschaften Wittgenstein, Nassau und anderen, um die Übergriffe der streifenden Rotten in den Territorien untereinander einzustellen.

„Es wurde nicht nur zwischen beiden großen Lagern Krieg geführt, sondern in grenznahen Bereichen auch zwischen den Untertanen. Diese nutzten insbesondere in den Territorien mit ausgeprägten Konfessionsgrenzen, wie diese zwischen dem Herzogtum Westfalen und den Wittgensteinschen Grafschaften sowie der Grafschaft Nassau-Siegen bestanden, die militärischen Aktionen der großen Parteien zu privaten Raubzügen. Damit nicht zwischen den Colnischen und Nassawischen Underthanen selber in diesen landen vor diesen mit raub, plündereien, fangen, rantzoniren und anderen placcareyen, vielen thatlichkeiten und feintseeligkeiten verubt worden, dadurch die arme leuth undt underthanen beiderseits in großen und alsolchen armuth und verbitterungh gerathen … trafen sich am 14. August 1633 der Westfälische Landdrost und der Rittmeister Johann Conrad von Selbach gen. Lohe zur Lohe[53] als Beauftragter des Hans Georg von und zu Holdinghausen, trierischer Amtmann zu Freusberg,[54] und bereiteten die nachfolgende Punktation vor […].

Nachdem zur vorkohmmung des hochschadtlichen landsverderben in vorschlag komen, wie ohne praejuditz des hauptwercks iezigen zustandts und kriegswesen im reich zwischen den Colnischen landen Westfälischen theils soviel und herren Colnischen westphalischen landtdrösten anbefohlenen ampt begriffen, wie solches von dem herrn Colnischen landtdrosten und anwesenden assistenten vorgeschlagen worden und den graffschaften Nassaw, Catzenelenbogen, Sayn, Witgenstein, der graffschaft Wiedt undt den gantzen Westerwalt bis an Rhein undt Lahnstromb eine particularvergleich uffzurichten.

1. So wirt erstlich unvorgriflich und unverbindlich uff ratification der Königlichen Majestet und cron Schweden reichscantzlers als directorn des evangelischen bunts, daß von plunderung, brantschatzung die lender beiderseitz der streiffenden hin und wider lauffenden eintzelen partheyen befreyet werden mogen.

2. Das die underthanen, so sich etwan zutragen mochten, daß commandirte partheyen durchziehen oder aber auch generalmarche oder durchzug ein oder anderseitz armeen sich begeben, solten von allen feintlich insolention verschonet pleiben und die durchziehende armeen oder commandirte partheyen sich mit nothwendig verpflegung contentiren und abfinden laßen möge.

3. Das männiglich, wes stants dieselbe sein, geistlich und weltlich, adell undt unadell, es ihren heuseren, ackerbaw und viehzucht sich[er] sein, nicht gefangen, noch rantioniren oder andere wege betrangt werden moegen.

4. Das auch hierunder die beampten, dero weib undt kinder, ingleichen auch der kriegsofficirer, so in diensten sein erachtet, weiber und kinder, so sich ein oder anderseits aufhalten, verstanden werden moegen.

5. Undt damit zwischen den landen und underthanen der effect und zweck beßer erlangt werden moege, so wirt den herren Colnischen ad referendum gegeben, daß die guarnison zu Andernach[55] und in der Eintracht zu Lintz[56] und anderswho diesseits Rhein zu streiffen nicht zugelassen werden moege, dan sonsten auf den Westerwalt extraordinariguarnison nothwendig verpleiben werden, welches die vergleichung undt vorhaben leichtlich hindern wurde.

6. Da nun bei beiderseits hoechsten heupteren zu erlangen, daß keine fernere extraordinariguarnisonen oder -einquartirung eingelegt, so wehre zu hoffen, wan die in vorschlag kommene vergleich getroffen, consentirt werden mochte, daß solche bestendig auch moechte gehandhabt werden.

7. Und weill nun diesen particularvergleich der hochloblichen cron Schwedens und gemeinen evangelischen confoederirten in dem hauptwerck nicht praejudizirt werden kan, man sonste zu abbruch des feints etwas vorgenohmen werden solte oder müßte.

8. So wirt solches vorbehalten und vorgeschlagen, daß die underthanen beiderseits alleinig zu ihrer notturfft nachbarliche commercia in denen gegeneinander gesetzten landen gebrauchen.

9. Nicht aber, daß under solchen schein oder andererseits underthanen sich die commercien in zufuhr, zu vorschub und understerckung des feints armee nachtheilig gebrauchen sollen.

10. Außerdem aber frei und sicher nach erlangter ratification der vergleich zu ihrer nottdurfft wie obgedacht, wandelen und handelen mogen.

11. Undt das, was unverbindlich vorgeschlagen wirt, bis dahin die hohe beiderseits heupter uff underthenigste und underthenige relation sich erkleret, die handlung ratificirt oder auch ufgehoben, die underthanen von den eintzelen partheyen nicht molestiret, auch die verbrechen angesehen bestrafft und zur restitution angehalten werden mogen.

Undt nachdem von Nassaw-, Saynisch- und Witgensteinischen deputirten diese media, soweit das itziger zustand und gelegenheit erleidet, vorgeschlagen worden, alß ersuchen demnach hiemit von der Königlichen Majestet undt crohn Schwedens reichscantzlern und directorn des evangelischen bunts, herrn abgesandten und commissarien, herrn Johan Albrecht Tyllium, die puncta ad referendum zu nehmen und dem gewunschten werck nach aller moglichkeit zu befordern. Gestalt herren Colnischen landtdrosten diese puncten gegen empfang ihrerseits unvorgrifflichen vorschlag auch zugestellet worden. So geschehen Siegen, 15. August 1633“.[57]

„Die Grafschaft Hadamar mußte weiterhin Tribut an den Schwedengeneral von Baudißin entrichten. Die Frühjahrsbestellung der Felder konnte nicht erfolgen, da den Einheimischen die Pferde weggenommen worden waren. Im Oktober [1633; BW] wurde auf der Dillenburg ein schwedisches Magazin angelegt. Nassau-Dillenburg, Siegen, Hadamar, Diez, Nassau-Weilburg, Solms, Greifenstein, Braunfels, Hohensolms, Solms und Wittgenstein, Westerburg, Wied, Runckel und Beilstein mußten hier den Zehnten in das Schloß liefern“.[58]

Diepholtt war 1633/34 nassau-dillenburgischer Rittmeister. Von ihm stammt der Bericht über ein verlorenes Treffen gegen Bönninghausen vor Brilon[59] an Otto Heinrich von Calenberg, hessen-kasselischer Obrist zu Paderborn,[60] Rüthen,[61] 1633 XII 27 (a. St.): „Klagend bericht ich hiermit, daß als unser regiment vor Brilen kommen, der feindt alda gewesen. Demnach aber unser herr obristleutenant berichtet worden, daß Paul Daube [ligistischer Freikorpsführer; BW] mit 6 compagnien alda gewesen und eine compagnie dragoner, haben wir allesampt die resolution gefasset, sie anzugreifen. Weil dan wohlgemelter unser obristleutenandt mehrer vorsichtigkeit halber erstlich einen ridtmeister mit namen Koelen hingeschickt mit 60 pferden, alda quartir zu machen, gleichfals auch den leutnant vom hern major mit einem vortrab commendirt, welche underschiedtliche chargen mit den feindt getan, endtlichen einen quartirmeister vom feinde neben einen reutern gefangen gebracht, der berichtet mit seiner warheit, weil er niederzumachen bedreuet worden, daß des feindts ganze macht als 60 compagnien pferde da weren, worauf wir uns gewandt. Und ehe solches kaum geschehen können, ist der feindt mit dreien gar starcken trouppen, welchen andere alsobaldt folgten, auf uns gangen, als das wir uns reteriren müssen, und obwohl wie [wir ?; BW] uns einmal in den waldt gewendet, so hat jedoch solches nicht helfen können und ist in solchen wenden unser her o(brist)leut(enandt) [Seelbach; BW] entweder plieben oder gefangen, mein cornet ist plieben, gleichfals mein quartirmeister und viele reuter von mir, und enden allen comp(agnie) hiermit befehl etc. Zu e(uer) wohled(dlen) g(naden) dienstgef(elliger) Hieron(ymus) Diepholtt ridtmeister. Die pagage ist all weg“.[62]

„Graf Ludwig Heinrichs Infanterie-Regiment verlor in diesem Monat [Mai 1634; BW] bei der Belagerung von Rheinfelden[63] 300 Mann an Toten und Deserteuren“.[64]

„Cardinal Infant von Spanien, ein Bruder von König Philipp IV., kam mit seinem 12.000 Mann starken Korps in den Westerwald und belegte dort Quartier. Sechs Meilen im Umkreis von Hadamar blieb kein Dorf von Plünderungen verschont. Die Schlösser Westerburg[65] und Weilburg[66] wurden gleichfalls ausgeplündert. Graf [Emmerich v.; BW] Metternich gab für seine Soldaten die Stadt Herborn, in der im Mai die Metzgerzunft ihren Anfang genommen hatte, preis. Kein Haus blieb ungeschoren und die Bürgersweiber mit ihren Kindern wurden auf das Grausamste tyrannisiert. Nach der Bezahlung von 200 Reichsthalern zog der Graf seine Truppen aus der Stadt ab. [Philipp v.; BW] Mansfeldische Truppen nahmen am 24. November [1634; BW] die Festung Braunfels[67] ein.

Nachdem eine Braunfelser Garnison in das zur Grafschaft Dillenburg zählende Dorf Bicken[68] eingefallen war, einen Bauern erschossen hatte und 27 Pferde von dort entführte, erfolgte umgehend der Vergeltungsschlag. Mitte Januar [1635; BW] zog Ludwig Heinrich mit einem Infanteriekommando von 300 Mann und 120 Reitern gegen Braunfels. Er kam dort am 18. Januar morgens um 4 Uhr an. Mit Sturmleitern wurden die Stadtmauern erstiegen, die Schloßtore angezündet und das Schloß im Sturm genommen. Der Graf, der bei seiner kämpfenden Truppe war, sprang als zweiter Mann von der Mauer in den Schloßhof herunter. Während er bei diesem Vergeltungsschlag nur einen Mann verloren hatte, mußten 29 Garnisonssoldaten ihr junges Leben lassen.

Die Eroberung von Braunfels durch das Heer des Grafen Ludwig Heinrich erzürnte Graf Philipp von Mansfeld, der daraufhin drohte, daß im Nassauischen fortan kein Schweinestall mehr stehen bleiben sollte und alle Gebäude verbrannt werden würden. Ludwig Heinrich reagierte auf diese kaiserliche Drohung, indem er ihn wissen ließ, daß er dann im Gegenzug in katholischen Landen die Dörfer anzünden würde. Trotz dieser angedrohten Gegenmaßnahmen wurde am 7. Mai die halbe Stadt Driedorf ein Raub der Flammen, und man mußte hier an Graf Mansfeld noch 400 Reichsthaler zusätzlich zahlen. Hinzu kamen nochmals 200 Reichsthaler, die der dortige Pastor für seine eigene Freilassung entrichten mußte. Drei Tage hatte der Geistliche, nachdem ihn Rittmeister Edelmans in einem schloßnahen Gewölbe gefangen genommen hatte, um sein Leben gebangt. […] Zur gleichen Zeit rückte eine 10.000 Mann starke Truppe auf die Stadt Herborn zu. Verschiedene Kommandos hatten den Befehl, Herborn, Seelbach,[69] Bicken, Offenbach[70] und Burbach[71] abzubrennen. In Bicken gingen 53, in Herbornseelbach[72] 89, in Offenbach 60 und in Burbach 18 Häuser in Flammen auf. Andere Einheiten wüteten in Ebersbach.[73] Nachdem Ludwig Heinrichs Infanterie seine in Herborn lagernde Einheit nach Dillenburg zurückgezogen hatte, war Herborn der Plünderung preisgegeben.

Am nächsten Tag marschierte Graf Mansfeld über Niederscheid[74] und Hof Feldbach mit seinem Korps gegen Dillenburg. Es kam hier zu heftigen Gefechten im Bereich des Hofgartens. Die Schloßgeschütze und Doppelbacken[75] eröffneten das Feuer auf die kaiserlichen Truppen eröffneten das Feuer auf die kaiserlichen Truppen. Der Hof Feldbach wurde in Brand geschossen. Während Graf Ludwig Heinrich ein halbes Regiment auf dem Schloß zurückließ, gelang ihm mit vier Kompanien der Rückzug von dem Schloßwall. Graf Mansfelds Soldaten begannen mit der Stadtplünderung. Schultheiß Hatzfeld, der wegen seines hohen Alters nicht fliehen konnte, wurde verschleppt, später aber wieder ausgelöst. Der jüngere Bürgermeister Konrad Sengel, die Witwe des ehemaligen Pfarrers zu Ballersbach, Wendelini Gudelli […] und der Hofgärtner Reuß verloren nebst 180 Menschen bei diesem Raubzug ihr Leben.

Am 5. Mai marschierte Graf Mansfeld mit seinem ganzen Korps auf Herborn zurück und verließ von da aus am nächsten Tage das Nassauische. Der Schaden, den das Mansfeldische Korps im Dillenburgische anrichtete, war beträchtlich. In den Dörfern des Amtes Dillenburg sind weitere 17 Menschen totgeschlagen und vier verwundet worden. 1.010 Stück Rindvieh, 30 Schweine, 54 Schafe und 94 Pferde trieben die Truppen weg.

Das Amt Herborn meldete 32 totgeschlagene und 60 verwundete Menschen. Fortgetrieben wurden hier 1.128 Stück Rindvieh, 1.514 Schafe und 221 Pferde. Im Amt Haiger wurden 12 Menschen getötet und 26 Personen verwundet. 639 Rinder, 100 Schafe und 84 Pferde hat man hier davongetrieben. Eine Person kam im Amt Tringenstein zu Tode, und neben 2 Verwundeten verlor man hier 16 Kühe und 36 Pferde. Die Ebersbacher meldeten den Verlust von 38 Stück Rindvieh und 4 Pferden. 5 totgeschlagene und 4 verwundete Bürger meldete das Amt Driedorf. Außerdem beklagten die Westerwälder den Verlust von 997 Stück Rindvieh, 234 Schweinen, 18 Ziegen und 255 Pferden.

Im Amt Burbach ergab die Verlustliste 4 Todesfälle und 4 Verwundete, 471 Stück Rindvieh und 52 Pferde. Insgesamt soll der Schaden über 100.000 Reichsthaler betragen haben. Der Truppenrückzug durch das Hadamarische und Diezische kostete neben einigen Toten 36.386 Reichsthaler. Graf Johann Ludwig hatte auf seinen eigenen Gehöften alles Vieh verloren. Überall mußten die Leute hungern, und die Pestilenz, die von den kaiserlichen Truppen eingeschleust wurde, fand neue Nahrung. Das Dillenburgische Kirchspiel hatte abermals 209 Tote zu beklagen.

Am 20. Juli reiste Graf Johann Ludwig zu Graf Mansfeld nach Mainz[76] und teilte ihm das ausgebrochene Elend in seinem Lande mit. Sein Bitten um Hilfeleistungen wurde erhört, und Graf Johann Ludwig brachte eine Aussöhnung zwischen Graf Ludwig Heinrich und dem Kaiserlichen Hof durch Graf Mansfeld und dem General Hatzfeld zustande“.[77]

Poiler aus Hilchenbach[78] war wegen zahlreicher Überfälle, Diebstähle und Gewalttaten im Amt Bilstein[79] und angrenzenden Orten Ende April 1635 gefasst worden. „Poiler gibt in der Vernehmung zu, daß er zuvor in kaiserlichen Diensten gewesen sei. Er sei aber nicht – wie ihm vorgeworfen wird – ohne Paßzettel von der Truppe weggegangen, sondern habe diesen in Arnsberg[80] erhalten. Er habe sich seiner Kompanie nicht wieder anschließen können, da diese vor Hameln[81] geschlagen worden sei. Erhalten. Zu einigen Delikten bekennt sich Poiler, andere – insbesondere Mordtaten – leugnet er und beschuldigt zugleich seine Kumpane. So soll die Erschießung des Hermann Gutbier 1634 in Kirchhundem[82] durch Johann von der Heiden erfolgt sein. Die Entführung und Mißhandlung des Jost Kin aus (Ober-)Veischede[83] gehe auf Johann von [.]etphe, Contzen Sohn, und Johan Tier zurück. Bedeutsam erscheint, daß der Graf zu Nassau-Dillenburg den gefangenen Übeltäter gegen ‚rantzonen‘ (Lösegeld) frei bekommen möchte“.[84]

Bei dem Überfall auf Haus Valbert[85] bei Oedingen[86] durch Ludwig Heinrich von Nassau-Dillenburg am 16.6.1635 wurde dessen Besitzer, der kaiserliche Obrist Timan Dietrich von Lintelo, getötet. In den Aufzeichnungen aus dem Gemeindearchiv Kirchhundem heißt es: „Anno 1635 die 16. Junii ist der fiendt in die 300 sta[rk] ungefer under dem commando grafflicher gnadt von Dillenburgh offs hauß Falbert gefallen, selbes gantz ausgeplundert und den herren obristen de Linthlo Thima[n] Theodorum todt geschossen“.[87]

Nach dem Frieden von Prag trat Ludwig Heinrich in kaiserliche Dienste und wurde am 3.8.1635 zum kaiserlichen Obristen ernannt.[88] Viele seiner Soldaten sollen wegen des Seitenwechsels desertiert sein.

Im August 1635 weilte Ludwig Heinrich wieder in Dillenburg und gratulierte Melchior von Hatzfeldt zur Ernennung zum Generalfeldzeugmeister. Im Oktober berichtete er ihm vom Abzug der Garnison von Schloss Braunfels[89] und der Eroberung von Montabaur,[90] im November teilte er ihm den Tod des Grafen Konrad Ludwig von Solms-Braunfels mit.[91]

„Während in Hadamar noch täglich bis zu 9 Personen an der Pest verstarben, flauten in Dillenburg die Erkrankungen ab. Bis Mitte des Jahres mußten nur noch 25 Stadtbewohner zu Grabe getragen werden, unter ihnen befanden sich 10 Pestopfer. Truppenbewegungen mit Raub und Plünderungen, Brandschatzungen und Morden wurden aus dem Siegerland gemeldet. Graf Ludwig Heinrich trat am 17. Dezember als Generalmajor in den Hessisch-Darmstädtischen Kriegsdienst mit der Erlaubnis, auch jederzeit, sofern es erforderlich werde, zu Hause für Ordnung sorgen zu können. Diesmal waren es die Schweden, die Graf Ludwig Heinrich zu fürchten hatte, da die Schwedenarmee die kaiserlichen Truppen aus dem Hessenland zurücktreiben konnten.

Durch den Rückzug befürchtete auch Graf Johann Ludwig, aus Sicherheit nicht länger mit seiner Familie in Hadamar bleiben zu können.

Ängste und Sorgen überfielen die Nassau-Dillenburgischen Untertanen [1637; BW], als die Order des Landgrafen Georg von Hessen-Darmstadt eintraf. Graf Heinrich Ludwig sollte mit seinen Soldaten nach Sachsen marschieren und sich dort mit dem kaiserlichen Heer unter Feldmarschall Graf Götz vereinigen. Überrascht und erbost zugleich mußte Graf Ludwig Heinrich bei seiner Ankunft wahrnehmen, daß man sein im Dienst der kaiserlichen Armee stehendes Infanterieregiment aufgelöst und die Soldaten dem Infanterieregiment Lesli [Walter Leslie; BW] zugeteilt hatte. Der Graf erhielt nach heftigen, dem Kaiser in Schriftform übergebenen Beschwerden sein Regiment, allerdings um eine Kompanie reduziert, zurück. Unterdessen verstarb Kaiser Ferdinand am 15. Februar, und sein Sohn Ferdinand III.[92] bestieg den kaiserlichen Thron. Am 22. Mai traf Graf Ludwig Heinrich mit seinem Sohn, dem Grafen Georg Ludwig, der ihn ständig begleitet hatte, wieder in Dillenburg ein, reiste aber nach seiner Ankunft sogleich zum Kaiser nach Prag weiter. […] Die Durchmärsche der kaiserlichen und ligistischen[93] Völker vermehrten sich so stark, daß es im ganzen Dillenburger Land erneut zu einer Hungersnot kam“.[94] Der Rudolstädter[95] Landrichter Michael Heubel [1605 – 1684][96] schreibt in seinen „Anmerkungen“ zu 1637: „Den 5. Februar [15.2.1637; BW] sind die keyserlichen Croaten[97] von Saalfeldt[98] herein, Blankenburg[99] und Illmen[100] vorbey zue Wüllersleben,[101] Bösleben[102] und Marlshausen[103] das Quartier genommen, des andern Tages fort auf Mühlhausen[104] mit guter Ordre marchiret, und hat der Hofjunker, der von Boseck, dieselbe von Schwartze {Schwarzburg)[105] aus bis Wüllersleben geführet. Den 16. März [26.3.1637; BW] ist der Graf von Nassau mit einer Compagnie Rudolstadt,[106] Rembda[107] und Dienstedt[108] vorbey, das Nachtquartier zue Witzleben[109] genommen und sich in die Erffurther[110] Dörfer logirt“.[111]

„In der Nacht zum 13. März [1638; BW] überstieg ein Kommando des Grafen Ludwig Heinrich die Stadtmauer in Weilburg und plünderte die dortigen Häuser aus. Dieser Racheakt geschah aus Vergeltung, da ein dortiger Leutnant sich der Kaiserlichen Order widersetzt hatte“.[112]

Am 16.3.1638 schrieb Ferdinand III. aus Pressburg[113] an Ludwig Heinrich: Die Kaiserlichen hätten Hanau[114] besetzt, der schwedische Kommandant Ramsay habe die Stadt übergeben. Ein Teil der Armee müsse an den Rhein geführt werden. Ludwig Heinrich möge der Armee behilflich sein und ihm gelegentlich Nachricht gaben.[115] Im Juni 1638 stand die erneute Übernahme Ludwig Heinrichs in den kaiserlichen Kriegsdienst an, im Juli informierte er Melchior von Hatzfeldt über seine Schwierigkeiten bei der Ausrüstung des Regiments. Die ehemaligen hessen-darmstädtischen Truppen unter Urias Martin und Vinthus wurden in kaiserliche Dienste übernommen.[116] „Am 5. Oktober starb auf dem Dillenburger Schloß Graf Ludwig Philipp von Wied. Er wurde am 29. desselben Monats nachmittags um 1 Uhr in der Stadtkirche begraben. Die Nassauischen Lande hatten den ganzen Sommer hindurch sowohl von den kaiserlichen, ligistischen und sachsen-weimarischen Truppen vieles erleiden müssen. Erste Friedensallianzen bahnten sich an. Im November trafen sich die Abgesandten in Köln, Leipzig,[117] Nürnberg[118] und Worms.[119] Zu dem Kreistag in Worms wurde Graf Ludwig Heinrich von Kaiser Ferdinand III.[120] als Kommissarius beauftragt. Gemeinsam mit dem Rat [Philipp Henrich; BW] Hoen von Dillenburg reiste er am 9. November dorthin ab“.[121] In diesem November berichtete Ludwig Heinrich Hatzfeldt von der Niederlage seines Regiments bei Bielefeld.[122]

„Von dem Nassauischen Regimente haben wir noch nachzutragen, dass sich dasselbe nach der Belagerung von Wismar[123] im Juni 1638 zu Oldendorf,[124] umweit Hamburg[125] an der Elbe befand. Es war in dem Grade zusammengeschmolzen, daß Oberstlieutenant von Klenow [Kleinau; BW] erklärte, das ganze Regiment werde abgedankt werden müssen, wenn es nicht bald mit den nöthigen Neugeworbenen versehen würde. Graf Ludwig Heinrich [v. Nassau-Dillenburg] ließ zwar alle im Nassauischen sich heimlich aufhaltenden Ausreißer aufsuchen und an das Regiment abliefern; er hatte aber die nöthigen Gelder nicht, welche zu einer vollständigen Ausrüstung erforderlich waren. Einstweilen glaubte der demselben schon dadurch aufzuhelfen, daß ihm bessere Quartiere angewiesen würden. Auf sein Ansuchen wurde daher das Regiment dem Westphälischen Heere unter dem Grafen Hatzfeld zugetheilt. Dies hatte auch den besten Erfolg und die Compagnien konnten bald wieder vollzählig gemacht werden. Nachdem sich aber das Regiment einigermaßen gekräftigt hatte, mußte es abermals einen starken Verlust erleiden.

Graf Hatzfeld beorderte nämlich den Oberstlieutenant von Klenow, mit dem Regimente Nassau zu der Brigade des Generalmajors [Bernhard Hackfort Freiherr v.; BW] Westerholz zu stoßen, welche nach Bielefeld[126] marschirte. Die Schweden standen damals in Lemgow.[127] Obristlieutenant von Klenow bildete die Vorhut der Brigade und stieß bei Bielefeld auf ein starkes Corps Schweden. Klenow griff die Schweden an und brachte sie zum Weichen, das Regiment Nassau erlitt aber dabei einen sehr starken Verlust. Der Major, welcher sich zu weit vorgewagt hatte, wurde mit achtzig Mann gefangen und Oberstlieutenant von Klenow, welcher im Treffen schwere Wunden erhielt, starb den andern Tag zu Bielefeld und wurde daselbst mit allen militärischen Ehren begraben.

Das Regiment kehrte bald darauf ins Vaterland zurück, wurde durch drei Hessen-Darmstädtische Compagnien wieder vollzählig gemacht und unter Befehl des Hessischen Oberstlieutenant von Urias Martin gestellt“.[128]

„Ludwig Heinrich [v. Nassau-Dillenburg; BW] trat nun am Sonntag, Abends 10 Uhr, mit seiner kleinen Mannschaft unbekümmert, ob er den Obersten [Heinrich; BW] von Metternich bei Bergen[129] antreffen werde oder nicht, bei anhaltendem Regen seinen Marsch an und kam den 22. Februar [1638; BW], Morgens sechs Uhr, als eben die Reveille[130] geschlagen wurde, in einem Walde vor Hanau an, also zwei Stunden später, als verabredet war. Dieser Verzug rührte aber davon lediglich her, weil die Soldaten bei der sehr dunklen Nacht und dem eingefallenen Regenwetter nicht geschwind fortkommen konnten. Unterdessen beschloß der Graf, damit der Anschlag nicht verrathen und die Ausführung unmöglich gemacht würde, mit dieser kleinen Macht sogleich den Angriff zu thun. Major Winter von Güldenbronn hatte zwei Tage vorher die Schlüssel, welche die Thore und Brücken aus der Altstadt und die Mühlenschanze bei dem rothen Hause schließen, in Wachs abgedrückt, in einem Hasen versteckt, zugeschickt erhalten und diese in Frankfurt[131] nachmachen lassen. Die Heranziehenden waren aber bereits in der Stadt bemerkt worden. Da es nun die Zeit nicht mehr erlaubte, Nachen herbeizuschaffen und Brücken zu schlagen, so mußte Winter, der mit 60 Mann vorausgeschickt wurde, unter Führung eines Bauern, der sich als Spion gebrauchen ließ, durch die Kinzig waden. Dieser Fluß war aber durch das Thauwetter sehr angelaufen und es wurden einige Mann fortgerissen, welche umkamen, aber Major Winter drang sogleich durch Mühlenschanze in die Altstadt ein. Diesem folgte Graf Ludwig Heinrich auf dem Fuße nach und indem sogleich die Wache überrumpelt wurde, bemächtigte er sich der ganzen Altstadt und des Schlosses. Die Gräfliche Familie wurde nun alsbald in Freiheit gesetzt. Nachdem dies glücklich ausgeführt worden, erwartete Graf Ludwig Heinrich den Obersten von Metternich und den Oberstlieutenant von Bettendorf, Commandanten von Königstein, welche in der Nacht sich verirrt hetten und wegen einer abgebrochenen Brücke nicht früher, als gegen Mittag, zu ihm stoßen konnten.

Ramsay, welcher sich eines solchen Überfalls nicht vorgesehen hatte, zog seine Leute in der Neustadt zusammen, nachdem er die Thore hatte verschließen lassen; auch bot er alles auf, sich in dem Besitz der Neustadt zu erhalten. Am 20. (23.) des Morgens ließ der Graf Ludwig Heinrich die Neustadt mit den mitgebrachten zwei Kanonen beschießen und als er im Begriffe stand, dieselbe zu bestürmen, wurde Ramsay vor seiner Wohnung, dem weißen Löwen, durch eine Musquetenkugel von hintenher, unter dem Rückgrad, nach der Hüfte zu, stark verwundet. Nun fand sich Ramsey genöthigt, mit seinen dreihundert Soldaten sich zu ergeben; er schickte daher einen Tambour an den Grafen ab, ‚mit dem Begehren, ihm und seinen Soldaten Quartier zu geben, da er übel geschossen worden’, jedoch wie er dem Hauptmann Helmerich, der zuerst zu ihm kam, ausdrücklich sagte, unter der Bedingung, daß der abgeschlossene Vertrag aufrecht gehalten würde.

Die ganze Schaar, mit der Graf Ludwig Heinrich diesen Überfall ausgeführt hatte, überstieg nicht 600 Mann.

So waren denn die Grafen Philipp Moritz von Hanau und Wilhelm Otto von Solms-Laubach nach einer langwierigen Gefangenschaft in Freiheit gesetzt und Ramsay, dieser tapfere, aber dabei stolze Soldat, einer der Schönsten in Gustav Adolphs Heer, wurde auf die Hauptwache gebracht, um da verbunden und dann einer langen Gefangenschaft unterworfen zu werden. Hier wurde er strenge bewacht, zwei Schildwachen standen in seinem Zimmer und nur Arzt, Chirurg und Prediger durften zu ihm kommen. Bald erschienen auch Graf Ludwig Heinrich, Oberst Metternich und andere Officiere an seinem Bette, um dem tapferen Schweden ihre Hochachtung zu bezeugen und den Niedergebeugten aufzurichten. Ob nun von Graf Ludwig Heinrich, Oberst Metternich und andere Officiere an seinem Bette, um dem tapferen Schweden ihre Hochachtung zu bezeugen und den Niedergebeugten aufzurichten. Ob nun von Graf Ludwig Heinrich dem Schwerverwundeten, an dessen Aufkommen man allgemein zweifelte, gewisse Versprechungen wegen Aufrechterhaltung des früher abgeschlossenen Akkords gemacht wurden, an die man sich später ungern erinnerte, geht zwar aus dem Vorliegenden nicht ganz klar hervor, aber als Ramsay später darauf zurückverwies, hatte man wenigstens darüber kein Wort der Entschuldigung oder des Widerspruchs“.[132]

Die Einquartierung kaiserlicher Regimenter auf dem Westerwald und in den Grafschaften Nassau-Dillenburg und Sayn-Wittgenstein, der Anmarsch der Truppen Piccolominis und deren Verpflegungsschwierigkeiten waren im Februar 1639 Thema der Korrespondenz mit Hatzfeldt; im März 1639 berichtete er ihm von der Einquartierung in der Grafschaft Homburg[133] und von dem kaiserlichen Überfall auf Villmar.[134]

„General Wilhelm Ramsay, Graf von Dalwaste, drohte [1639; BW] das Dillenburger Schloß zu zerstören, da man dort seinen Vetter, den schwedischen Generalmajor [Jacob; BW] Ramsay,[135] gefangen hielt. Die Drohungen, daß er mit dem Schloß so verfahren wolle, daß kein einziger Stein mehr auf dem anderen sitzen solle, blieben unbeachtet. Alle Bittgesuche des Gefangenen, hierzu zählt auch das Zahlungsangebot von 70.000 Reichsthalern, die von Ramsay dem Grafen für seine Freilassung übergeben wollte, blieben erfolglos. ‚Den 21sten April entschloß sich Ramsey ein Testament zu machen. Nach demselben sollten von den Interessen[136] seines nachlassenden Vermögens fünf arme Schüler studieren. Wann sein Sohn David ohne Erben sterben würde, so sollte sein ganzes Vermögen auf seinen Vetter Wilhelm Ramsay, Graf von Dalwaste und dessen männliche Erben fallen. Die fünf Hundert paar Schu, welche er in Elbingen[137] für sein Regiment erhalten, sollten zugleich bezahlt werden. Sein ganzes Vermögen sollte seine Frau Isabella Speris zum Besten seines Sohns wohl anwenden, und solchen in der Gottesfurcht erziehen lassen. Sie sollte nur sevhs Wochen nach seinem Tod trauern, und sie sollte sich bald nachhero an einen Cavalier von einer alten guten Familie verheyrathen, und alsdann sollte sein Vermögen in drey Theile getheilt werden werden, einen Theil sollte seine Frau, einen Theil sein Sohn, und einen Theil seiner Frau neuer Ehemann haben. Dieses Testament wurde unterschrieben von Sebstian Wetzlarius (Wetzflarius), Heinricus Pithanius und M. Casparus Stippius, Prediger in der Grafschaft Dillenburg‘.

Am 28. Juni, nachdem Freiherr Jacob von Ramsay einen Besuch vom Schloßkommandanten Kapitän Helmerich und Fähnrich König erhalten hatte, ließ sich dieser durch seinen ständigen Bediensteten Georg Racamus auf den Nachtstuhl bringen. Er fiel kurz daraufhin in Ohnmacht und verstarb etwa 50jährig in den Armen seines treuen Dieners. Graf Ludwig Heinrich ließ umgehendst im Beisein von Ärzten und Feldscherer den Leichnam des einst so gefürchteten Haudegens öffnen und seine Eingeweide entnehmen, die dann auf dem Dillenburger Friedhof begraben wurden. Seiner in St. Andre[138] in Schottland wohnenden Gemahlin wurde dessen Tod bekannt gemacht. Ihr wurde freigestellt, ob sie nach der Bezahlung seiner hinterlassenen Schulden den einbalsamierten Körper überführt haben wollte oder seine letzte Ruhestätte in Dillenburg wünschte. Sie antwortete dem Grafen aber, daß sie ihres Mannes Tod bis in ihr Grab beklagen werde. Er hätte sein eigenes Vermögen im Dienste der Krone Schwedens fast gänzlich eingebracht. Ihres Mannes Gelder könne sie so leicht nicht eintreiben. Aus diesem Grunde könnte sie weder seine Schulden noch dessen Begräbniskosten bezahlen. Sie erhoffte sich aber, daß die Krone Schwedens die Verdienste des Verstorbenen anerkennen werde und ihr die noch zu zahlenden Gelder ausbezahlt würden. Erst nachdem man ihr die noch offenen Geldforderungen übergeben habe, könne sie sich wegen des Begräbnisses entscheiden. Da sich dieser Entschluß 11 Jahre dahinzog, wurde der einbalsamierte Körper des Generalmajors am 18. August 1650 im adeligen Chor der Dillenburger Stadtkirche begraben. Ob es der Witwe gelungen ist, die angeblich großen Vermögenswerte ihres so berühmten Gemahls von der Krone einzuklagen, ist nicht belegt.

Dem Nassauischen Lande wurden erneut ständige Drangsale aufgebürdet. Am 11. Oktober kam ein starkes Kommando Schweden nach Dillenburg und ließ dort 200 Rinder, Kühe und Ochsen mitgehen“.[139]

Im Januar 1640 meldete Ludwig Heinrich Melchior von Hatzfeldt das Übersetzen sachsen-weimarischer Truppen bei Kaub[140] und deren Weitermarsch nach Wetter[141] und Marburg.[142] „In Nassau lag seit Dezember [1639; BW] des vorigen Jahres der Obrist von Metternich [[Emmerich Freiherr v. Metternich-Winneburg-Beilstein; BW]. Als die Weimarische Armee hier anrückte, ließ er kurzerhand die Lahnbrücke zerstören, um die Eindringlinge vorerst abhalten zu können. Die Orte Frickhofen[143] und Dehm[144] wurden durch unvorsichtig hantierende Soldaten ein Raub der Flammen. Feuer brach auch in Ellar[145] und Steinbach[146] aus. Die ganze Weimarische Armee zog in diesem Jahr [1640; BW] durch das Nassauische und Dillenburgische und trieb das Vieh fort. Graf Ludwig Heinrich unterbreitete Kaiser Ferdinand III. die traurige Lage, in welcher er sich mit seinen Untertanen befand. Er sah sich nun ohne dessen Hilfe, obwohl er doch für den Kaiser stets sein Bestes gegeben hatte, allein gelassen.

Eibelshausen[147] wurde von dem Müllerschen Regiment ausgeraubt. Am 25. März erschütterte in Herborn ein starkes Erdbeben die Häuser und das Schloß. Die Schweden hatten die kaiserliche Armee gänzlich von der Nassau-Dillenburgischen abgeschnitten, dies bedeutete für Graf Ludwig Heinrich und seine Untertanen erneut größte Gefahr“.[148]

Schwedische Truppen standen im August 1640 bei Frankenberg,[149] Wetter und im Amt Blankenstein.[150] Der Überfall des Obristen Vollmar von Rosen bei Frankfurt[151] beschäftigte ihn im Dezember dieses Jahres.[152]

„Durch die Unterhaltung der Kaiserlich-Dillenburger Schloßgarnison [1641; BW] sei sein Land völlig erschöpft, ließ Graf Ludwig Heinrich Kaiser Ferdinand III. Wissen, der ihm daraufhin abermalig die Befreiung von allen Einquartierungen und Kriegslasten zusicherte“.[153]

Die Exekutionen des Obristleutnant Frangipani, Kommandanten von Friedberg,[154] zur Eintreibung der Kontribution waren Thema seiner Korrespondenz mit Hatzfeldt im Februar 1641. Auch Generalkriegskommissar von der Düssen und dessen Methoden waren Anlass zu Beschwerden im Juni dieses Jahres. Im August meldete er Hatzfeldt die Verzögerung des Abzugs der sachsen-weimarischen Besatzung von Braunfels.[155] „Der auf Schloß Dillenburg geborene Graf Wilhelm Otto von Nassau-Siegen starb am 14. August [1641; BW] im Gefecht bei Wolfenbüttel durch eine Gewehrkugel im Alter von 34 Jahren“.[156] Im November unterrichtete Graf Ludwig Heinrich von Nassau-Dillenburg Melchior von Hatzfeldt von der Beerdigung Wilhelm Ottos.[157]

Im November verteidigte er sich bei Ferdinand von Köln[158] und Melchior von Hatzfeldt gegen Verleumdungen seiner Person, berichtete über den Herborner Grafentag und die sachsen-weimarische Besatzung in Braunfels.[159]

Er bat Melchior von Hatzfeldt im Januar 1642, ihm sein Regiment zu lassen. Die Verpflegung des Regiments Beeck aus der Herrschaft Homburg sowie die Kontributionserhebung aus der Grafschaft Nassau-Diez waren Themen des Monats Februar. Im August 1642 beschwerte sich Otto zur Lippe-Brake bei Ludwig Heinrich über unrechtmäßige Kontributionserhebungen durch den umstrittenen Kriegskommissar von der Düssen.[160] Otto zur Lippe-Brake beklagte sich auch über Catherina zur Lippe-Detmold [Waldeck; BW] und den Kommandanten von Lemgo[161] bei ihm.[162]

„Obwohl Graf Ludwig Heinrich im April [1643; BW] dem Kaiserlichen Hof durch seinen Rath Schöler nochmals die strategisch wichtige Festung Dillenburg als Schlüssel zu dem Kurfürstentum Köln und den angrenzenden Ländern der Wetterau unter Beweis stellte, blieb es auch diesmal nur bei nicht erfüllten Versprechungen. Graf Johann Ludwig, der sich wegen der anstehenden Friedensverhandlungen als kaiserlicher Gesandter längere Teit in Köln aufgehalten hatte, reiste im Juli von hier aus direkt nach Münster,[163] wo er als einer der ersten Verhandlungsteilnehmer ankam. In der Zeit, als die Friedensabordnungen verschiedener ausländischer Staaten in München eintrafen, standen die Nassauischen Reiter in Schlesien, wo sie bei mehreren Gefechten große Verluste erlitten“.[164]

„Glücklich war die Nassauische Bevölkerung über den Abzug des schwedischen Generals von Königsmarck, der im Januar [1644; BW], mit seinem Korps nach Sachsen weiterzog. Auch im Siegener Land verarmte die Bevölkerung. Der hier einst blühende Eisenhandel lag schon seit Jahren still. Seit März mußte die Grafschaft monatlich 400 Reichsthaler an den Kaiserlichen Generalkommissar Hilger abführen, der das Geld nach Hamm weiterleitete. Graf Christian von Nassau-Siegen, der im 28. Jahr im Kampf sein Leben ließ, wurde am 4. Juni in der Stadtkirche Dillenburg im obersten Chor auf der rechten Hand beigesetzt. Später wurde dann sein Leichnam nach Siegen überführt.

Die Regimenter Graf Ludwig Heinrichs von Nassau-Dillenburg und Graf Moritz Heinrichs von Nassau-Hadamar hatten unter starken Verlusten den Feldzug größtenteils bei der Kaiserlichen Armee in Böhmen und Schlesien mitgemacht“.[165]

„Über die Lahn kamen [1645; BW] ständig Französisch-Weimarische Kommandos und raubten hier das Vieh. An den in Weilburg liegenden französisch-weimarischen Obristenleutnant Heilmann mußte die Grafschaft Dillenburg ausliefern: 700 Achtel Hafer, 70 Achtel Roggen, 50 Rinder, 130 Ohm[166] Bier, 6 Achtel Salz, 180 Pfund Lichter und 10 fette Schweine und für den Rittmeister noch zusätzlich 2 Rinder, 2 Kälber, 10 Pfund Butter, 10 Pfund Speck, 6 Dutzend Eier, 2 Achtel Weizen nebst 12 Hühnern und 30 Reichsthalern an Geld. Der Major in Weilheim erhielt monatlich die gleiche Lieferung nebst 11 Wagen Heu. Hadamar mußte wöchentlich 550 Achtel Hafer, 70 Achtel Roggen, 44 Rinder, 100 Ohm Bier, 5 Achtel Salz, 50 Pfund Lichter, 4 fette Schweine und 12 Wagen Heu über 2 Monate hindurch an den Obristen liefern“.[167]

Am 11.5.1645 teilte Erzherzog Leopold Wilhelm Gallas mit, dass das Regiment Alt-Nassau in den Raum Schüttenhofen,[168] Krumau[169] und Budweis[170] zu legen sei.[171] Im Oktober dieses Jahres bat Ludwig Heinrich Hatzfeldt um Ergänzung seines Regiments.[172]

Im Februar 1646 teilte er Hatzfeldt die Besetzung von Hammerstein[173] – das bis 1654 in lothringischem Besitz bleiben sollte – durch Truppen Karls IV. von Lothringen[174] mit, im Juni die Plünderungen schwedischer Truppen in der Grafschaft Nassau-Dillenburg.[175] „Diesmal waren es die Schweden, deren Proviantmeister für die in Marburg und Wetzlar lagernden Kommandos in der Grafschaft Dillenburg Proviant aufkaufte. Es verging kein Tag, an dem nicht starke schwedische Patrouillen und Kommandos in die Dillenburger Orte eindrangen und die Bürger belästigten.

Dem sich in Herborn sicher fühlenden Schwedischen Kommando erging es sehr übel. Kaiserliche Truppen hatten von Seelbach aus kommend die Schweden überfallen und unter hohen Verlusten aus der Stadt vertrieben. Daraufhin überfielen starke Kommandos der Schweden Dillenburgs Grafschaft. Herborn wurde verschont, da die Bewohner die bei dem Überfall blessierten 60 Schweden fürsorglich gepflegt und betreut hatten“.[176]

„Durch ihren Rückzug ermöglichten die Kaiserlichen Truppen, daß die Schweden wieder ungestört in den Nassauischen Landen hausen konnten. Im März [1647; BW] wurden von einigen Schwedischen Partien die Dörfer Oberscheid,[177] Niederscheld,[178] Nanzenbach[179] und Gusternhain[180] ausgeplündert und das Vieh den Bauern abgenommen“.[181]

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold[182] aus dem von Eger[183] abhängigen Marktredwitz[184] erinnert sich an den Februar bzw. März 1647: „Weil am 18. Februar das kaiserliche Hauptquartier samt der ganzen Armada aufgebrochen ist, um sich gegen Böheim(b) zu wenden, sind die hier eingeflohenen Leute den 25., 26. und 27. dito wieder nach Hause gezogen. Es hat aber nit lange dauern wollen, indem uns im jüngst gesetzten Datum ein edler Rat der Stadt Eger in der Nacht durch einen eigenen Boten andeuten ließ, daß der kaiserliche Generalwachtmeister Graf Lacron [Jan van der Croon; BW] mit den nassauischen [Ludwig Heinrich v. Nassau-Dillenburg, BW] und königseckischen [Ernst Graf Königsegg, BW] Regimentern zu Roß im Egerkreis angelangt [wäre]. Sie würden samt der Garnirischen [Garnier; BW] Eskadron, die bisher im Egerland gelegen habe, ihren nächsten Weg nach Franken nehmen, um daselbst ihre Winterquartiere zu beziehen.

Wir sollten daher die hierum(b)gelegenen Dorfschaften durch Boten warnen und zum Zeichen, daß Kriegsvolk vorhanden sei, unsere Doppelhacken auf dem Kirchturm losbrennen lassen. Daraufhin ist dann alles Volk wieder hereingeflohen. […]

Um 1 Uhr [am 28.2.; BW] nachmittags kamen die Quartiermeister von diesen Völkern vor das Tor. Sie hatten Order von H[errn] Oberst Paradeiser aus Eger, daß es die kaiserlichen Dienste jetzt nit anders leiden wollten und er unumgänglich wider seinen Willen befehlen müsse, daß wir dem kaiserlichen Generalwachtmeister, Ihro Gräfl. Gnaden von Lacron, ferner H[errn] Generalwachtmeister Günther, dazu Graf Deuring [Maximilian v. Töerring; BW] als auch H[errn] Oberstleutnant Cappell vom königseckischen Regiment das Nachtquartier hier im Markt, ihren Völkern aber das Quartier außerhalb – in den Vorstädten – geben sollten. Als wir das bewilligt [hatten] und ans Austeilen der Quartiere gingen, wollten die Quartiermeister damit keineswegs zufrieden sein, sondern begehrten auch für die vollen Regimenter – samt Troß und Bagage – die Quartiere im Ort, was wir gänzlich abgeschlagen haben. Wir erklärten uns [aber] bereit, dem H[errn] Grafen entgegenzugehen, um deswegen mit ihm zu reden. Sie wollten aber darauf nit antworten und einwilligen, sondern begehrten, wir sollten die Bilette ausgeben, Quartier machen oder sie wollten es selbst(en) tun, wie sie es ja bereits begonnen hatten. Wir haben darwider protestiert und ihnen (auch) die schwere Verantwortung freigestellt. Als sie aber [mit dem Quartiermachen] fortfuhren, bin ich [zusammen] mit H[errn] Richter, dem Grafen entgegen[ge]gangen, in der Hoffnung, solches [doch noch] abzuwenden. Als wir auf den Anger hinauskamen, sind [dort] die Völker alle in Bataglia gestanden, die Generalspersonen aber waren noch hinterstellig und in Eger beim Trunk geblieben. Dahero konnten wir nichts anderes richten, als daß sie uns für gefangene Leute annahmen und uns solange nit frei lassen wollten, bis wir ihnen vorher die Quartierung bewilligten. Wir (be)warfen uns auf die Order und sagten, daß wir nit darwider handeln dürften. Wir baten sie auch, sie sollten sich gedulden, bis der Graf herbeikäme. Es war aber alles vergebens, denn unser Kapitänleutnant [Uchatz v. Abschütz; BW] hatte neben den Quartiermeistern zu viel Offiziere(r) und Reiter hereingelassen, die nit wieder hinauszubringen [waren]. Als sie daher die Quartiere nach ihrem (eigenen) Belieben gemacht hatten und damit fertig waren, machten sie die Tor[e] und Schranken auf und zogen alle – außer 2 Kompagnien, die zu(m) Dörflas[185] lagen – mit Heerpauken und Trompetenschall ein.

Als sie in die Häuser gekommen waren, fingen sie alsobald(en) nach ihrem Gefallen zu hausen an, schatzten die Bürger um Geld und plagten sie deswegen sehr. Geld sollten und mußten sie ihnen schaffen, das übrige, das sie sonst(en) in den Häusern fänden, wäre ohnedies von Rechts wegen ihnen. So machten diese Leut(e), die wir auf Befehl und Order als Freund(e) in den Markt und in die Vorstädt(e) [her]einnehmen sollten, unseren Leuten großen Jammer und [großes] Herzeleid. Um 9 Uhr nachts kamen die Generalspersonen. Wir brachten viel[e] Klagen vor. Es wurde auch alsobald(en) versprochen, alles abzuschaffen, was aber doch nur ein Spiegelfechten war.

Es wurde mit großer Gewalt vorgegangen. Unsere Leute wurden die ganze Nacht über um(b) Geld und allerhand Sachen [angegangen] und hart geängstigt. Und obwohl wir am nötigsten der Hilfe bedurften, haben wir [dennoch] den Grafen Lacron, der das Kommando hatte, im Schlaf nit anschreien und beunruhigen dürfen.

Früh morgens – am 1. Martii also – hat der Graf auf unser Anschreien hin zwar den Aufbruch befördert und zu Pferd blasen lassen, doch sind bei diesem Lärm(en) noch viel[e] gute Leute in ihren Häusern spoliert, ausgezogen und sehr übel tractiert worden. Man hat ihnen auch auf ihre Wagen und Pferd[e] Fleisch, Kälber, Hühner, Butter(n) und Fässer Bier und auf den Weg 8 bis zu 10 Meßlein Hafer(n) mitgeben müssen. H[err] B[ürgermeister] Christof Miedel ist bei dem Aufbruch so geängstigt worden, daß er oben, von seinem Erkerfenster herauß auf den Misthaufen gesprungen ist. Obwohl die Offiziere(r) die Reiter an etlich[en] Orten mit Prügeln und bloßem Degen abgewehrt haben, so konnten sie aber doch nit überall sein. [Vielfach] kamen sie auch zu spät.

Dieses ein[z]ige Nachtquartier hat sehr viel gekostet [und] hat auch mehr einer feindlichen Plünderung als einer Quartierung gleichgesehen. Wir haben dies alsobald(en) nach ihrem Abreisen sowohl H[errn] Oberst Paradeiser, als auch einem redlichen Magistrat berichtet und dabei auch – weil wir sie nit mehr verpflegen und besolden konnten – um(b) Abforderung unserer Salva Guardi[a] angehalten, worauf in der Nacht Schreiben an den Grafen kamen, worin sich die Stadt und der Kommandant wider unseren zugefügten Schaden hoch beschwerten. Wir haben sie (hi)nachgeschickt, haben aber den Schaden behalten müssen“.[186]

„Noch schlimmeres Leid mußte im vorletzten Kriegsjahr die Familie des Johann Thomae ertragen. Der aus Willingen[187] stammende und vorerst als Praeceptor in Herborn[188] tätige Geistliche hinterließ uns folgende Schreckensmeldung: ‚Bei dem Ueberfall der Löwensteinschen Reiter auf Bicken[189] am 14./24. Dezember wurde ihm mit seiner Familie übel mitgespielt. Nach seinem eigenen Berichte im Kirchenbuch wurde er, nachdem bereits einige Einwohner, auch Kinder, teils erschossen, teils verwundet worden waren, mit seiner Hausfraw unbarmhertzig geschlagen, sonderlich also zugerichtet und zermartelt, daß sie alle gemeinet, ich sey gantz todt; sie haben ihm auch großen Schimpff und Schaden gethan, Kleydt, Schuh, Hembd alles nackend ausgezogen, seiner Fraw einen newen Rock, Schuh, Strümpffe ausgezogen; seine Kinder beraubet und dem kleinen in der Wiegen seine Lumpen weggenommen‘. Thomae ging 1658 als Konrektor nach Hanau“.[190]

„Graf Johann Moritz von Nassau-Siegen reiste zusammen mit dem Nassau-Dillenburger Rat Schöler am 23. März [1648; BW] von Dillenburg aus nach Wien zum kaiserlichen Hof. Rat Schöler sollte im Auftrag von Graf Ludwig Heinrich an die versprochene finanzielle Unterstützung seiner Grafschaft, die der Kaiser ihm seinerzeit zugebilligt hatte, erinnern. Gleichzeitig wünschte sich der Graf, daß der Hohen Schule in Herborn ein Universitätsprivilegium zugesprochen werde, um in allen Fakultäten so wie in Heidelberg[191] und Marburg[192] graduieren zu können. Weder die zugesicherten Patentrechte für das Universitätsprivilegium der hohen Schule in Herborn noch die offenstehenden Geldforderungen in Millionenhöhe wurden vom Kaiser erfüllt“.[193]

Sein Regiment kämpfte unter großen Verlusten in der Schlacht von Zusmarshausen[194] am 17.5.1648 zusammen mit den anderen kaiserlichen Regimentern unter Holzappel und den kurbayerischen Regimentern unter Jost Maximilian Graf von Gronsfeld gegen die schwedisch-französischen Konföderierten unter Wrangel und Turenne.[195]

„Als Dank für die Kriegsverdienste und die vielen Blutopfer der Nassauischen Regimenter wurden die Grafen Johann Ludwig von Nassau-Hadamar im Jahr 1650 und Ludwig Heinrich von Nassau-Dillenburg im Jahre 1652 in den Reichsfürstenstand erhoben. Fürst Ludwig Heinrich, der aus drei Ehen 18 Kinder hatte, verstarb am 2.6.1662 im Alter von 68 Jahren. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Dillenburger Stadtkirche“.[196]

[1] LORENTZEN, Die schwedische Armee, S. 74.

[2] Haiger [Dillkreis]; HHSD IV, S. 196f.

[3] GAIL, Krieg, S. 12.

[4] Herborn [Dillkreis], HHSD IV, S. 212ff.

[5] Rennerod [Westerwaldkreis].

[6] Rotenhain [LK Westerwaldkreis].

[7] Diez [Unterlahnkreis], HHSD V, S. 75f.

[8] Ewersbach [Dillkreis], HHSD IV, S. 116.

[9] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.

[10] Herborn [Dillkreis], HHSD IV, S. 212ff.

[11] Dillenburg [Dillkreis]; HHSD IV, S. 89ff.

[12] Camberg [Kr. Limburg]; HHSD IV, S. 75f.

[13] Hadamar [Kr. Limburg]; HHSD IV, S. 194f.

[14] Koblenz; HHSD V, S. 178ff.

[15] GAIL, Krieg, S. 12f.

[16] Sontra [Kr. Rotenburg); HHSD IV, S. 417.

[17] GAIL, Krieg, S. 14.

[18] Dessau [Stadtkr. Dessau]; HHSD XI, S. 77ff.

[19] Vgl. KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld.

[20] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 71; Vgl. REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein (2012 auch in dt. Übersetzung).

[21] Westerwald; HHSD IV, S. 454f.

[22] Driedorf [Lahn-Dill-Kreis]; HHSD IV, S. 96.

[23] GAIL, Krieg, S. 15.

[24] GAIL, Krieg, S. 16.

[25] Vgl. BROCKMANN, Dynastie.

[26] Sinn [Lahn-Dill-Kreis].

[27] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[28] GAIL, Krieg, S. 16f.

[29] KOPPENHÖFER, Mitleidlose Gesellschaft, S. 34.

[30] ILIEN; JEGGLE, Leben, S. 85.

[31] Vgl. STADLER, Pappenheim.

[32] GAIL, Krieg, S. 18.

[33] Höhn [Westerwaldkreis].

[34] Oberfischbach, heute Ortsteil von Freudenberg [LK Siegen-Wittgenstein].

[35] Freudenberg [LK Siegen-Wittgenstein]; HHSD III, S. 234.

[36] Molsberg [Oberwesterwaldkreis]; HHSD V, S. 237f.

[37] GAIL, Krieg, S. 19.

[38] Medebach [LK Brilon]; HHSD III, S. 500f.

[39] Schmallenberg [Hochsauerlandkreis]; HHSD III, S. 672f.

[40] Olpe [LK Olpe]; HHSD III, S. 593f.

[41] Attendorn [LK Olpe]; HHSD III, S. 36ff.

[42] Grafschaft, Kloster [LK Meschede]; HHSD III, S. 263.

[43] Homburg [Gem. Nümbrecht, Oberberg. Kr.]; HHSD III, S. 337f.

[44] Züschen [LK Brilon]; HHSD III, S. 814.

[45] Berleburg [LK Wittgenstein]; HHSD III, S. 67f.

[46] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 278f.

[47] GAIL, Krieg, S. 20.

[48] Tringenstein, heute Ortsteil von Siegbach [Lahn-Dill-Kreis].

[49] Oberrod [Westerwaldkreis].

[50] Elsoff [Westerwaldkreis].

[51] GAIL, Krieg, S. 19f.

[52] Siegen; HHSD III, S. 686ff.

[53] Augenscheinlich gab es zwei Seelbachs gleichen Namens: „Am Schlusse dieses Jahres [1632; BW] war auch der Graf Ludwig Henrich [v. Nassau-Katzenelnbogen-Dillenburg; BW] mit Errichtung seines Reiterregimentes beschäftigt; von dem Könige Gustav Adolph war er noch zum Obersten desselben ernannt worden, der dann das Commando dieses Regimentes dem Johann Conrad von Seelbach als Oberstlieutenant übertrug. Dieser machte auch im Siegen’schen eine treffliche Werbung und das Regiment kam bald in vollständigen Stand“. KELLER, Drangsale, S. 188. Nach Herrn Norbert Lorsbach war ein „Johann Konrad von Selbach saynischer Amtmann in Hachenburg. Zumindest wird er in den Akten, die zur Gegenreformation im Kirchspiel Daaden handeln (Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 30, Nr. 2799), als solcher bezeichnet. Von daher scheint es unlogisch, dass er Beauftragter des Freusburger Amtmannes Johann Georg von Holdinghausen war. Eher dürfte er die saynischen Interessen vertreten haben, während von Holdinghausen die kurtrierischen Interessen gewahrt haben dürfte“.

[54] Freusburg [Kr. Altenkirchen]; HHSD V, S. 105f. „Das ehemalige saynische Amt Freusburg war mit dem Urteil des Reichskammergerichtes vom 6.7.1626 an Kurtrier gelangt, dass daraufhin auf der Freusburg eine Garnison errichtete. Im Frühwinter 1628 leitete Philipp Christoph von Sötern die Gegenreformation in Freusburg ein“. Zwischen Kurtrier und Schweden wurde zu Beginn des Jahres 1632 ein Neutralitätsvertrag ausgehandelt, den Gustav II. Adolf im Mai jenes Jahres ratifizierte. Danach sollte Schweden seine Truppen aus den besetzten kurtrierischen Territorien zurückziehen, was für das Amt Freusburg aber unterblieb. In das darin gelegene Kirchspiel Gebhardshain waren im Januar 1632 Söldner des Grafen Heinrich Wilhelm zu Solms-Laubach-Sonnenwalde brandschatzend eingefallen und hatten sich dort dauerhaft in Quartier gelegt. Zu den daraus resultierenden Schäden und Kosten handelt die undatierte kurtrierische Aufstellung „Verzeichnis was das Solmische Regiment Kriegsvolck in Anno 1632 Zu Gebertzhain beneben ihrem gebürlichen Commis geschadiget unndt an Viehe genohmenn Unndt hinweg getrieben“, die sich als letztes Schriftstück  in den saynischen Kriegsakten (Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 30, Nr. 2974, S. 455-458) findet (Laufzeit: 1620-1632). Während des Quartieres der Solms’schen Söldner im Kirchspiel Gebhardshain unternahmen die Soldaten der kurtrierischen Garnison auf der Freusburg immer wieder Raubzüge auf saynischem Territorium. wie der undatierten saynischen Akte entnommen werden kann, die den Titel hat: „Fragmentum Designatio derer widigkeiten gewaldthaten auch hostilitäten, welche da bevor auch beÿ währenden neutralitaets tractaten biß itzo von Chur Trier deßen soldaten und underthanen sowohl männiglich, als auch den armen Saÿnischen unterthanen zugefüget worden nach beschehener Ch. Trierischer occupation des ambts Freußburg“ (Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 30, Nr. 2973, S. 6). Darin heißt es, die kurtrierischen Soldaten der Freusburger Garnison hätten „verschiedene reuter von denen Solmischen und andern regimenten heimblich und offenlich erschoßen, ermordet umbpracht, beraubt und außgeZogen“. In der Folgezeit war es zu weiteren Gewalttätigkeiten der kurtrierischen Soldaten gekommen, indem diese in den Monaten Mai und Juni des Jahres 1632 „verschiedene einfell in das ampt Hachenburg getahn“, dabei „ein Hauß in brandt geschoßen“ und „25 pferdt weggeraubt“ hatten. Zudem hatten sie einen saynischen Untertanen „geschoßen“, und „alles so unsicher gemacht“, dass sich die Saynischen „mit weib und Kindern“ des nachts über „in Hecken und sträuchern ufhalten und  salviren“ mussten (Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 30, Nr. 2973, S. 7). Nach freundlicher Mitteilung von Herrn Norbert Lorsbach.

[55] Andernach [Kr. Mayen]; HHSD V, S. 12f.

[56] Linz am Rhein [Kr. Neuwied]; HHSD V, S. 207f.

[57] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 125ff.

[58] GAIL, Krieg, S. 20.

[59] Brilon [LK Brilon]; HHSD III, S. 119f.

[60] Paderborn; HHSD III, S. 601ff.

[61] Rüthen [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 659f.

[62] BRUNS, Brilon, S. 95f. (Staatsarchiv Marburg 4 h Nr. 1137).

[63] Rheinfelden (Baden) [LK Lörrach]; HHSD VI, S. 659.

[64] GAIL, Krieg, S. 20f.

[65] Westerburg [Oberwesterwaldkreis], HHSD V, S. 401f.

[66] Weilburg [Oberlahnkr.]; HHSD IV, S. 452f.

[67] Braunfels [Kr. Wetzlar]; HHSD IV, S. 59f.

[68] Bicken [Dillkreis]; HHSD IV, S. 45f.

[69] Seelbach [Lahn-Dill-Kreis].

[70] Offenbach, heute Ortsteil von Mittenaar [Lahn-Dill-Kreis].

[71] Burbach [LK Siegen-Wittgenstein].

[72] Seelbach, heute Stadtteil von Herborn [Lahn-Dill-Kreis].

[73] Ebersbach: nicht identifiziert.

[74] Niederscheid, ehemals Ortsteil von Uckerath, heute Hennef (Sieg) [Rhein-Sieg-Kreis].

[75] Doppelhaken !

[76] Mainz; HHSD V, S. 214ff.

[77] GAIL, Krieg, S. 21ff.

[78] Hilchenbach (LK Siegen]; HHSD III, S. 322f.

[79] Bilstein [Gem. Kirchveischede, LK Olpe]; HHSD III, S. 77f.

[80] Arnsberg [LK Arnsberg]; HHSD III, S. 28ff.

[81] Hameln; HHSD II, S. 192ff. Gemeint ist wahrscheinlich die Schlacht bei Hessisch-Oldendorf.

[82] Kirchhundem [LK Olpe]; HHSD III, S. 395f.

[83] Oberveischede, heute Ortsteil von Olpe [LK Olpe].

[84] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 341.

[85] Valbert [LK Altena]; HHSD III, S. 728f.

[86] Oedingen [LK Meschede]; HHSD III, S. 584f.

[87] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 140.

[88] GAIL, Krieg, S. 24.

[89] Braunfels [Kr. Wetzlar]; HHSD IV, S. 59f.

[90] Montabaur [Unterwesterwaldkr.]; HHSD V, S. 239f.

[91] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 71.

[92] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.

[93] Die Liga existierte nicht mehr; gemeint sind kurbayerische Truppen.

[94] GAIL, Krieg, S. 25ff.

[95] Rudolstadt [Kreis Saalfeld-Rudolstadt].

[96] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 118.

[97] Gemeint waren die Truppen Nassaus.

[98] Saalfeld [LK Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 369ff.

[99] Blankenburg am Harz [Kr. Blankenburg/Wernigerode]; HHSD XI, S. 46f.

[100] Stadtilm [Ilm-Kreis]; HHSD IX, S. 413ff.

[101] Wüllersleben [Ilm-Kreis].

[102] Bösleben [Ilm-Kreis].

[103] Marlishausen [Ilm-Kreis].

[104] Mühlhausen [Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 286ff.

[105] Schwarzburg [Kreis Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 395ff.

[106] Rudolstadt [Kreis Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 360ff.

[107] Remda-Teichel [LK Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 351.

[108] Dienstedt [Ilm-Kreis].

[109] Witzleben [Ilm-Kreis]; HHSD IX, S. 173.

[110] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[111] HEUBEL, Bl. 165 – 166; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[112] GAIL, Krieg, S. 27.

[113] Pressburg [Bratislava, ungarisch Pozsony].

[114] Hanau; HHSD IV, S. 19ff.

[115] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 573.

[116] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 71.

[117] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[118] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[119] Worms; HHSD V, S. 410ff.

[120] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.

[121] GAIL, Krieg, S. 27.

[122] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 71; Bielefeld; HHSD III, S. 73ff.

[123] Wismar [Kr. Wismar]; HHSD XII, S. 133ff.

[124] Oldendorf [Kreis Steinburg].

[125] Hamburg; HHSD I, S. 83ff.

[126] Bielefeld; HHSD III, S. 73ff.

[127] Lemgo [LK Lemgo]; HHSD III, S. 452ff.

[128] KELLER, Drangsale, S. 336f.

[129] Bergen-Enkheim, heute Stadtteil von Frankfurt.

[130] militärischer Weckruf.

[131] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[132] KELLER, Drangsale, S. 349f.

[133] [Bad] Homburg v. d. Höhe [Obertaunuskr.]; HHSD IV, S. 23ff.

[134] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 71; Villmar [Oberlahnkr.]; HHSD IV, S. 439.

[135] MURDOCH, SSNE ID: 3315.

[136] Zinsen.

[137] Elbing [Elblag, Stadtkr.]; HHSPr, S. 45ff.

[138] St. Andrews [Fife] ?

[139] GAIL, Krieg, S. 28f.

[140] Kaub [Loreley-Kreis]; HHSD V, S. 166f.

[141] Wetter [Kr. Marburg]; HHSD IV, S. 455ff.

[142] Marburg; HHS IV, S. 35ff.

[143] Frickhofen [Kr. Limburg]; HHSD IV, S. 144.

[144] Wahrscheinlich ist Dehrn [Kr. Limburg]; HHSD IV, S. 86, gemeint.

[145] Ellar [Kr. Limburg], HHSD IV, S. 105.

[146] Steinbach, heute Stadtteil von Hadamar [LK Limburg-Weilburg].

[147] Eibelshausen, heute Ortsteil von Eschenburg [Lahn-Dill-Kreis].

[148] GAIL, Krieg, S. 29f.

[149] Frankenberg; HHSD IV, S.124f.

[150] Blankenstein; bei Gladenbach [LK Marburg-Biedenkopf].

[151] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[152] Bielefeld; HHSD III, S. 73ff.

[153] GAIL, Krieg, S. 30.

[154] Friedberg; HHSD IV, S. 145ff.

[155] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 71; Braunfels [Kr. Wetzlar]; HHSD IV, S. 59f.

[156] GAIL, Krieg, S. 30.

[157] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 71.

[158] Vgl. FOERSTER, Kurfürst Ferdinand.

[159] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 71.

[160] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 70.

[161] Lemgo [LK Lemgo]; HHSD III, S. 452ff.

[162] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 70.

[163] Münster; HHSD III, S. 537ff.

[164] GAIL, Krieg, S. 31f.

[165] GAIL, Krieg, S. 32.

[166] 1 Ohm = 80 Maß, 1 Maß = 4 Schoppen, 1 Schoppen zu 4 Vierteln oder Mengelchen.

[167] GAIL, Krieg, S. 32.

[168] Schüttenhofen [Sušice, Bez. Klattau]; HHSBöhm, S. 558.

[169] Böhmisch Krumau [Český Krumlov]; HHSBöhm, S. 53ff.

[170] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.

[171] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 590.

[172] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 71.

[173] Hammerstein [Kr. Neuwied]; HHSD V, S. 127.

[174] Vgl. BABEL, Zwischen Habsburg und Bourbon.

[175] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 71.

[176] GAIL, Krieg, S. 33.

[177] Oberscheid, heute Stadtteil von Hennef [Rhein-Sieg-Kreis].

[178] Niederscheld, heute Ortsteil von Dillenburg [Lahn-Dill-Kreis].

[179] Nanzenbach, heute Ortsteil von Dillenburg [Lahn-Dill-Kreis].

[180] Gusternhain, heute Ortsteil von Breitscheid [Lahn-Dill-Kreis].

[181] GAIL, Krieg, S. 34.

[182] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.

[183] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[184] Marktredwitz [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.

[185] Dörflas, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Marktredwitz i. Fichtelgebirge].

[186] BRAUN, Marktredwitz, S. 289f.

[187] Willingen (Upland) [LK Waldeck-Frankenberg].

[188] Herborn [Dillkreis], HHSD IV, S. 212ff.

[189] Bicken [Dillkreis]; HHSD IV, S. 45f.

[190] GAIL, Krieg, 34f.; Hanau; HHSD IV, S. 199ff.

[191] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.

[192] Marburg; HHSD IV, S. 35ff.

[193] GAIL, Krieg, S. 35.

[194] Zusmarshausen [LK Augsburg]; HHSD VII, 849f. 17.5.1648: Die französisch-schwedischen Truppen unter Turenne und Wrangel schlagen die Kaiserlich-Kurbayerischen unter Holzappel, der dabei fällt, und Gronsfeld. Vgl. HÖFER, Ende, S. 175ff.

[195] GAIL, Krieg, S. 35.

[196] GAIL, Krieg, S. 35f. Nach SCHMIDT-BRENTANO, Kaiserliche und k. k. Generale, S. 67, am 2./12.7.1662.

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