Musculus, Martinus

Musculus, Martinus; Rittmeister [ -19.9.1631 bei Breitenfeld] Martinus Musculus stand als Rittmeister im kursächsischen Leibregiment zu Ross.

„Das Offizierskorps bestand 1631 meist noch aus sächsischen Adligen. Der Generalfeldmarschall v. Arnim war zwar Brandenburger, die übrigen Stabschargen aber [waren; BW] ausnahmslos Sachsen, ebenso die Regimentskommandeure. Das niedere Offizierskorps war zusammengewürfelt wie jedes der damaligen Zeit, dennoch waren die meisten Offiziere Sachsen, leider aber auch unter diesen fanden sich einige bedenkliche Herren. Der Rittmeister Hanns Heinrich Kratzsch vom Leibregiment zu Roß ward als Landesverräter ‚zu Leipzigk[1] justificiret’, und sein Bruder Philipp Christof Kratzsch hatte ein großes Sündenregister. Außer Landesverrat warf die Anklage ihm vor, er habe ‚bey der Stiftstadt Merseburg[2] vor dem Neumarcktshor [Neumarcksthor; BW] of ofentlicher freyer Landstraßen den bey sich habenden Einsponnigen[3] Hansen Eydelen vom Pferde geschossen’ und den Ritter Wolff von Zschepplitz ‚zu vnterschiedenen mahlen provociret vnd vergewaltiget’.

Die Untersuchung wollte besonders wissen, ‚warumb er sich noch kurz vor der Schlacht [bei Breitenfeld;[4] BW], vnd da bereits die plünderung in vnserm Lande angangen, beim feind finden laßen / Vnd nicht zu Hauß geblieben / oder zu Vns sich gewendet vnd was er noch gar zu letzt zu Halle[5] / aldo er betretten worden / (nach der Schlacht bei Podelwitz) zu schaffen gehabt’.

Ferner hatte er schon am 14. Oktober in Leipzig auf der Petersstraße im ‚blauen Engel’ ‚zu Abende vber Tische / nachst anderer verübter Prellerey[6] vngescheut fürgeben / Er der Obriste Wachtmeister Kratzsch / wolle dieses Winters vber / das lang gesparte Confect In Churfürstenthumb Sachßen nunmehr / Ob Gots will / verzehren helfen … hergegen aber sollten Sie / die damals anwessende Schwedische / Officirer / Salva reverentia / ein Hundesfuth davon bekomen’, was dann eine Forderung seines Regimentskameraden Martinus Musculus zur Folge hatte“.[7]

Musculus fiel in der Schlacht bei Breitenfeld am 17.9.1631.

[1] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[2] Merseburg [Kr. Merseburg]; HHSD XI, S. 322ff.

[3] Einspänner: Söldner, der sich auf eigene Rechnung anwerben ließ.

[4] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f.

[5] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.

[6] Prellerey: Angeberei.

[7] RUDERT, Kämpfe, S. 22f.

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