Motzbach, N

Motzbach, N; Kapitän [ – ] Motzbach stand 1632 als Kapitän unter Baudissin in schwedischen Diensten und hielt sich mit seiner Einheit in Radevormwald[1] (Herzogtum Berg) auf.

„Ruhige und furchtlose Zeiten waren der Bevölkerung allerdings nicht vergönnt. Schwedische Truppen unter General Wolf Heinrich von Baudissin zogen ins Land. Am 19. November 1632 bemächtigte sich eine schwedische Einheit des Amtshauses Burg,[2] einige Kompanien Dragoner quartierten ’sich mit gewalt‘ in den Städten Wipperfürth,[3] Radevormwald, Solingen[4] und anderen Orten des bergischen Landes ein und preßten den Einwohnern ‚grosse geltsummen‘ ab. Wolfgang Wilhelm, der am 28. November 1632 vom Tod Gustav Adolfs erfahren hatte, wandte sich am 4. Dezember an Baudissin, da der sich nicht, wie vereinbart, hinter die Sieg zurückzog und das Land nördlich des Flusses unbehelligt ließ.

Noch Ende Dezember hielten sich Schweden in Radevormwald auf. Am 27. Dezember 1632 meldete Amtmann Johann Wilhelm von Bellinghausen dem Pfalzgrafen, am Vortag hätte eine in Radevormwald liegende Einheit unter Kapitän Motzbach auf Befehl Baudissins das Amtshaus in Beyenburg[5] eingenommen. Nach einer Unterredung im Hause hatte Bellinghausen den Offizier bis zur Pforte begleitet. Dort aber ‚hat er mich ahn dem letzten pfortgen angehalten und zu eergebungh und eröffnung mit seinem degen, und folgentz mitt seinen soldaten und betreuwung des niederschießens zwingen wollen‘. Nach einem Scharmützel zwischen neuburgischen Wachen des Hauses und schwedischen Angreifern wurden die Türen gewaltsam geöffnet. Die Neuburger hatten ’sich mit steinewerffen und sonst zur wehr gesetzt‘. Einer der Verteidiger wurde dabei ‚ahm haupt schwerlich verletzet‘. Da Widerstand sich bald als zwecklos erwies, flohen die Neuburger vom Schauplatz. Zehn Schweden blieben als Besatzung, die übrigen zogen sich wieder nach Radevormwald zurück. Der Amtmann bedauerte dem Pfalzgrafen gegenüber, daß die Verteidiger noch nicht über bereits bewilligte ‚handtgranaten‘ verfügten. Wahrscheinlich rückten die Besatzer im Januar 1633 ab, entsprechend dem Ergebnis der Verhandlungen, wonach das Jülicher Land geräumt werden und im Bergischen lediglich die Siegburger[6] Garnison bleiben sollte“.[7]

[1] Radevormwald [Rhein-Wupper-Kr.]; HHSD III, S. 618.

[2] Burg an der Wupper, heute Stadtteil von Solingen.

[3] Wipperfürth [Rhein.-Berg.-Kr.]; HHSD III, S. 789ff.

[4] Solingen; HHSD III, S. 696ff.

[5] Beyenburg [Stadt Wuppertal], HHSD III, S. 72f.

[6] Siegburg [Siegkr.]; HHSD III, S. 684ff.

[7] EHRENPREIS, Dreißigjähriger Krieg, S. 248ff.

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