Morzin [Marazin, Marazini, Marrazino, Marzin, Marcin, Marzini, Marotzin, Morazin] Freiherr (1632) auf Hohenelbe, Eglitz und Platten, Graf (1636) von, Camill [Kamil, Grant Moros, Johann] Rudolf [Rudolfo Giovanni]

Morzin [Marazin, Marazini, Marrazino, Marzin, Marcin, Marzini, Marotzin, Morazin] Freiherr (1632) auf Hohenelbe, Eglitz und Platten, Graf (1636) von, Camill [Kamil, Grant Moros, Johann] Rudolf [Rudolfo Giovanni]; Feldmarschall [um 1585 oder 1600 Prag-1.6.1646 Prag]

Morzin. RudolfCamill [Kamil,[1] Grant Moros, Johann] Rudolf [Rudolfo Giovanni] Freiherr (1632) Morzin auf Hohenelbe,[2] Eglitz[3] und Platten,[4] Graf (1636) von Morzin [Marazin, Marazini, Marrazino, Marzin, Marcin, Marzini, Marotzin, Morazin] [um 1585 oder 1600 Prag-1.6.1646 Prag], Sohn des Ritters Blasius Morzin, stammte aus einem friaulisch-böhmischen Geschlecht[4a] und stand bis 1637 in kaiserlichen Diensten, bevor er in kursächsische[5] trat.

1631 hatte er 6 Kompanien Arkebusiere,[9] die in Schlesien geworben wurden, unter seinem Kommando, die am 1.111631 in Kürassiere[10] umgewandelt wurden.[11] 1632 führte er ein Infanterieregiment.[12]

1633 stand er im Regiment Schaffgotsch[13] bzw. Strozzi und war Angehöriger des Militärtribunals, das auf Weisung Wallensteins[14] die in der Schlacht bei Lützen[15] Fahnenflüchtigen verurteilte. Er besaß das herzoglich-friedländische Afterlehen Wáloczow[16] und war verheiratet mit Sabine von Wrzesowicz, der Tochter des böhmischen Oberstjägermeisters Johann Ritter Wrzesowecz von Wrzesowicz und Daubrawská Hora, Burggraf von Karlstein,[17] und der Barbara Molewecz von Malowicz.[18] Der Hofer[19] Chronist Rüthner berichtet, dass es im April 1633 gelang, seine Einquartierung abzuwenden: „Eben in selbiger stunde [30.3.1633 a. St.; BW] kaum auch ein quartiermeister vors Oberthor von Grant Moros Morazin, begehrte auch etliche regiment quartier. Es kam aber zum tractaten bis auf 200 thaler, welche selbigen tag noch colligirt und bezahlt wurden“.[20]

Morzin gehörte nach außen hin zu den Anhängern Wallensteins[21] und hatte 1634 zwar den sogenannten 1. und 2. „Pilsener Schluss“ unterschrieben,[22] sich aber rechtzeitig abgesetzt. „Vormittags um 10 Uhr geschieht der Aufbruch nach Eger;[23] »in der größten Unordnung«, »in unbeschreiblicher Panik«,[24] wie schadenfroh einer berichtet, der sich in der Nähe befand.

Es war Oberst Morzin, einer von denen, die ihr Treuegelöbnis mit keinerlei Qualifikation verbunden hatten am Sonntag, den 19. Februar, am Montag ihren Namen unter den Zweiten Pilsener Schluß setzten. Eben in Prag eingetroffen am Donnerstag, goß er seinen Spott aus über Wallensteins spanisches Fliehen: hätte er selber nur tausend treue Reiter bei sich gehabt, wie leicht hätte er den Verbrecher beim Kragen nehmen können ! Ein Beispiel für viele. Ein Beispiel für alle“.[25]

Teile seines Regiments waren jedoch an dem so genannten Troppauer[26] Aufstand nach Wallensteins Exekution beteiligt: „Zwar, die große Meuterei im Heer, die sie gefürchtet hatten zu Wallensteins Lebzeiten und jetzt immer noch fürchteten, die blieb aus, dank, sei es der Energie der Führer, oder der Müdigkeit und dumpfen Gleichgültigkeit der Geführten. Zu Akten der Rebellion kam es. Sie waren nicht stark genug, um zu etwas Wirksamem zusammenzuwachsen, sie ängstigten die neuen Herren als Symptom. Einer der beiden Obersten, die nach Wallensteins Flucht zuerst die Stadt Pilsen[27] besetzt hatten, Tavigny, wurde bald danach von seinen Soldaten erschossen, man kennt die Umstände nicht. Man kennt nur ein wenig genauer den Versuch eines Aufstandes und Umsturzes, den der Oberstleutnant Freiberger [Freiberg; BW] spätestens am 2. März in Troppau unternahm. Freiberger war ein Lutheraner aus Braunschweig,[28] ein Gehilfe und Freund des Grafen Schaffgotsch. Ihm stand als kaiserlicher Kriegskommissar ein gewisser Lilienfeld zur Seite, auch Schneider genannt, ein Böhme und zurückgekehrter Emigrant. Jedenfalls wußte Freiberger noch nichts von Wallensteins Katastrophe. Er glaubte in seinem Sinn, er glaubte im Sinn des Pilsener Schlusses zu handeln, als er sein Manifest an alle Stände Oberschlesiens richtete: Daß der Kaiser die evangelische Religion ausrotten wolle, sei nun sonnenklar; der Herzog von Friedland ziele auf nichts anderes als dahin, das Römische Reich wieder in seinen alten Flor zu setzen und alle bei ihren Freiheiten zu erhalten; darum habe der dem König von Frankreich, den großmächtigen Staaten der vereinigten niederländischen Provinzen und der Krone Schweden sich angeschlossen; den Deutschen, den Böhmen, den Schlesiern obliege es, ein Gleiches zu tun. Hilfe sei unterwegs, die Schweden, die Sachsen. Hilfe hätten die oberschlesischen Stände selber zu geben, Geld und Proviant und bewaffnete Männer; die Kaiserlichen aber und die kaiserlich Gesinnten mit Feuer und Schwert zu verfolgen. Es waren Fragmente von fünf Regimentern beteiligt, Schaffgotsch, Morzin, Böhm, Trčka, Max Waldstein. Es wurden Geiseln genommen, Adelige und Bürgerliche, denen man nicht traute. Es gab auch solche, den man wohl trauen durfte, tschechische und deutsche Protestanten, Adel, Bürgertum, Landvolk. Vivat Friedlandus, der längst tot war, vivat der König von Frankreich, der römischer Kaiser werden sollte. Natürlich kam Hilfe von nirgendwo. Natürlich war der Aufstand ins Irrtümliche, Blinde, Isolierte, Illusionäre unternommen. Natürlich waren die Kaiserlichen, die unter dem General Goetz[29] gegen Troppau heranrückten, die Stärkeren. Bis zum 18. März konnte Freiberger sich in der Festung halten, dann sah er ein und gab auf. Man war in Wien klug genug gewesen, das Gnadenspiel zu wiederholen, das man vorher im Großen getrieben hatte: es sollten später alle Verführten pardonniert werden, nur die bösesten Verführer keineswegs.

Eine Bagatelle. Die Tragödie von ein paar Leutchen, die zu erforschen kein Historiker für wert befunden hat. Freibergs Quixoterie galt einem Traum-Wallenstein; galt ihm, so wie man in Wien nun seinen Charakter zeichnete. Wäre er aber der gewesen, der er nicht war, der große, großartig planende Rebell, so zeigt der Aufstand von Troppau, daß er kämpferische Gefolgschaft hätte finden können; in Schlesien mehr davon als in Böhmen“.[30] Nach Wallensteins Ermordung wurde Hohenelbe 1635 an Morzin übertragen. Zudem wurde er neuer Besitzer von Niederhof;[31] er setzte die vom Kaiser[32] verlangte Rekatholisierung der Bewohner durch.

„Um die gleiche Zeit, da sich das Schicksal Wallensteins vollendete, eroberte Bernhard von Weimar[33] die Oberpfalz. Kemnath[34] und Auerbach,[35] durch deren Besatzungen Creußen[36] und Pegnitz[37] immer wieder bedroht worden waren, mußten sich den Schweden ergeben. Dann marschierte der Herzog mit der ganzen Armee marschierte der Herzog mit der ganzen Armee und einem endlosen Train in die Markgrafschaft, um sich abermals gegen Kronach[38] zu wenden. Am 14. März erreichte er Bayreuth[39] und kam am nächsten Tag zur Plassenburg[40] wo ihn der Markgraf [Christian v. Brandenburg-Kulmbach/Bayreuth; BW][41] freudig empfing, während ringsum die Landleute in großer Zahl mit aller Habe in die Verstecke und nach Kulmbach[42] flohen, um nicht dem entsetzlichen Kriegsvolk in die Hände fallen‘.

Bei der Unterredung auf der Plassenburg wurden wohl die entscheidenden Pläne für eine dritte Belagerung Kronachs festgelegt, denn, ‚durch die Untaten und Raubzüge (der Kronacher) gereizt, hatte der Markgraf den von Weimar aus dem Pfälzischen herangezogen‘. Wir dürfen durchaus annehmen, daß somit der Markgraf auch der Initiator der dritten und schwersten Belagerung war. Dabei mag sein Vorhaben jetzt wie ehedem neben der Sorge um die markgräfliche Landbevölkerung vor allem durch die Notwendigkeit einer gesicherten, dauerhaften Verbindung zwischen Kulmbach und Coburg[43] begründet gewesen sein. Man darf nicht vergessen, welch enge und vertraute Beziehungen einst zwischen der Markgrafschaft und dem Herzogtum bestanden hatten. Nun war eine direkte Verbindung, die auch den Anschluß der Markgrafschaft an den gesamten Block der thüringisch-sächsischen Herzogtümer bedeutete, durch Kronach dauernd unterbrochen. Das Oberland der Markgrafschaft war damit von seinen Freunden weitgehend isoliert.

Noch während am 15. März der Herzog und der Markgraf auf der Plassenburg beratschlagten, marschierte die Armee mit einem umfangreichen Troß von Wagen und Bagage durch die Stadt Kulmbach, um vor den Mauern von Kronach ihr Lager aufzuschlagen. ‚Zur Belagerung dieser Stadt wurden von der Feste Plassenburg vier schwere Geschütze herbeigeschafft, mit Hilfe der Bauern, die sich mit ihren Pferden nach Kulmbach geflüchtet hatten‘.

Am 16. März begann die endgültige Einschließung Kronachs zur letzten und schwersten Belagerung. ‚Tags darauf brannten die Städter ihre Vorstadt nieder, um den Gegner fernzuhalten; sie verteidigten ihre Mauern tapfer durch starkes Geschützfeuer und wandten alle Mittel an, um den Feind von ihren Werken zu vertreiben. Inzwischen führten die Angreifer alles, was zu ihrem Vorhaben nötig war, mit allen Kräften herbei. Proviant wurde von Kulmbach geliefert. Die Geschütze wurden in Stellung gebracht und eingebaut. An vielen Stellen kam es dabei zum Kampf mit den Belagerten, die die Arbeiten hindern wollten‘. Am 20. und 21. März beschoß man die Stadt eingehend, und als, von vielen Schüssen zerschmettert, ein Teil der Stadtmauer einstürzte, versuchten die Schweden in heftigem Angriff mit blanker Waffe durch die Bresche in die Stadt einzudringen, wurden aber von den Verteidigern tapfer zurückgeschlagen. Sie hatten viele Tote und Verwundete. ‚So war an diesem Tage der Angriff vergeblich gewesen. Es war etwas Großes zu sehen, mit welcher Hartnäckigkeit die Belagerten Mauern, Kirche und Häuser verteidigten. Sie wußten, daß ihnen im Fall des Unterliegens jede Aussicht auf Gnade verschlossen war‘. Am 22. März wurde dann die Annäherung von feindlichen Streitkräften gemeldet, und Herzog Bernhard ging mit seiner Reiterei zur Aufklärung aus, während das Fußvolk die Belagerung fortführen sollte. Aber schon am nächsten Tag zogen dann alle Schweden ins Coburgische ab.

‚Da zitterte die ganze Stadt (Kulmbach) wie kaum je zuvor und wahrlich nicht ohne Grund. Denn die Kronacher waren ja nun durch diese dritte Belagerung in ihrer Wildheit bestärkt und erbittert. Je größer die Hoffnung gewesen war, als der von Weimar vor Kronach lag, wir würden nun alle feindlichen Einfälle und die Angst losbekommen, um so größer war nun, nach seinem unerwarteten Abzug, bei allen Bewohnern der Markgrafschaft die Angst, das Wehklagen und die Enttäuschung. Man sagte öffentlich, es wäre gescheiter gewesen, überhaupt nicht in das Wespennest zu greifen, als es durch ein vergebliches Unternehmen zu reizen und dann nicht zu vernichten … Das mag nun sein, wie es will, mehr Schaden hat dieses Unternehmen jedenfalls den Unseren als den Belagerten gebracht, und der Kriegsruhm, den sich der von Weimar vordem errungen hatte, ist stark gemindert worden‘.

Wenn Braun [der Chronist von Marktredwitz;[44] BW] mit diesen pessimistischen Prognosen nicht ganz recht behielt, dann nur deshalb, weil die Rückwirkungen der vergeblichen Belagerung Kronachs auf die Markgrafschaft noch weit schlimmer sein sollten, als von ihm vorausgesehen. Braun dachte nur an die gereizten Kronacher, aber auch die Kaiserlichen in Böhmen waren durch Herzog Bernhards Aktionen, die sie sehr genau verfolgten, gereizt worden und zogen nun, 4000 bis 5000 Mann stark, von Eger[45] in das Land, um Kronach zu entsetzen und an der Markgrafschaft Rache für die Unterstützung der Schweden zu nehmen. Vor ihnen wich Bernhard von Weimar nach Coburg zurück und gab somit den Markgrafen und dessen Untertanen preis. Was nützte es, daß Markgraf Christian wieder einmal vergeblich eine eingehende Darstellung der verzweifelten Situation und einen dringenden Ruf um Rettung vor dem Zorn des Feindes nach Sachsen sandte ?

Die feindliche Streitmacht, deren Befehlshaber [Morzin !; BW] sich nicht mit Sicherheit ermitteln läßt, zog, von den Schweden völlig unangefochten, raubend und sengend über Weißenstadt,[46] Münchberg[47] und Helmbrechts[48] nach Kronach, das sie aufs neue mit Soldaten und Kriegsbedarf versah. Dann kehrte der Großteil der Truppen zurück und verbreitete sich über den Osten und Norden der Markgrafschaft, wo die Soldateska in manchen Ortschaften bis zu sieben Wochen liegen blieb und solche Gewalttaten beging, daß viele Einwohner Haus und Hof verließen und entflohen. Besonders die im Frankenwald gelegenen Orte Lichtenberg,[49] Steben,[50] Helmbrechts und Naila[51] wurden durch Brandstiftungen hart betroffen. Verhältnismäßig glimpflich, was Einquartierungen betrifft, kam in dieser Zeit noch die Stadt Hof davon, doch litt sie unter ständigen Kontributionsforderungen durch die Kommandanten zu Eger und Hohenberg[52] und durch andere kaiserliche Befehlshaber in der Umgebung.

Auch kam zu dieser Zeit so viel bettelndes Volk,[53] das Haus und Hof verlassen hatte und nun im Lande umherzog, manchmal in Gruppen von 100 bis 200 Personen, durch die Stadt, daß man sich seiner kaum erwehren konnte. Hie und da ließen sich sogar noch sächsische Truppen in und um Hof sehen. Aber sie kamen nie, um Hilfe zu leisten, wie es der Markgraf beim Kurfürsten erbeten hatte, sondern sie raubten gleich den Kaiserlichen und vermieden jeden Zusammenstoß mit diesen“.[54]

Der Bürgermeister und Chronist Georg Leopold [1603 – 1676][55] aus dem von Eger abhängigen Marktredwitz berichtet in seiner umfangreichen „Hauschronik“ für das Jahr 1634 auch ausführlich über Morzins Aufenthalt: „Umb Mitternacht [20.3.1634, BW] sollten wir uns aufmachen und fortziehen. Wie wir nun solchergestalt abgefertigt und [um] Mitternacht uns aufmachen wollten, kam vorher(o) umb 9 Uhr(en) Schreiben von Eger, des Inhalts, daß morgen früh (Tagszeit) der Kai[serische] Generalwachtmeister Marotzin mit 6000 Reitern seinen Marsch heraus nehmen und bei uns durch[ziehen] werde. Daher(o) man Vorsehung tun sollte, damit der General und andere Oberste(n) mit einem Frühstück versehen würden. Mit diesen kamen auch vom Ober[st] Gordon etliche Musketiere(r), die hier [als] S[alva] Guardi[a][56] bleiben sollten. Daher(o) ward unser Vorhaben geendet, die Schreiben abgefordert und verbrannt und die Reise eingestellt.

Den andern Tag – (als) den 11. [21.2.; BW] dito – ist morgens früh hierher(o) kommen Herr Ober[st] Steinheimb [Steinheim; B. W.], damals Kai[serischer] Kriegskommissar und dann Oberst [Markus von] Corpes, welche berichteten, der Gen[eral] wäre allernächst mit 100 Kornet[t] Reitern. Diese begehrten auch zu wissen, was wir für Nachricht von dem Feind hätten [und] daß wir auch 10 gute Betten in Bereitschaft halten sollten. Der Ober[st] Corpes hat auch gewaltige, bedrohliche Worte aus[ge]geben wider alle, die es bishero mit dem Feind gehalten [haben]. Es sollte mancher noch unter Kopf hingehen, wie er denn seinen Blutsäbel gar oft zückte. [Er] beschuldigte auch uns allerlei verdächtiger Sachen. Er hatte auch [zu] allererst Waidhaus[57] [und] Pleystein[58] abgebrannt [und] die Leute niederhauen lassen. Das[selbe] wollte er noch vielen Orten beweisen. Wie er denn seiner löblichen Taten sonst noch viele erzählet, daß uns die Haar[e] alle über sich standen. Er wüßte gar wohl, daß wir Rebellen wären. Ein solcher Schelm wäre auch der Herzog von Friedland gewesen. Wir entschuldigten uns hingegen, daß wir niemals von der Kai[serischen] Majestät[59] gewichen, noch uns an Ihrer Maj[estät] Kriegsvolk vergriffen, vielweniger an derselben Verräterrei oder Untreue begangen. Wir konnten zwar nit leugnen, daß sich der Feind hier oft befunden, wir hatten ihn ein- und auslassen, Kaution erlegen und vielmals kontribuieren müssen. Ihr Gnaden hätten ja selbst(en) vor Augen unsere geringen Mauern, die keiner Macht widerstehen und taten auch dar, daß, sobald wir hier vom Feind was vornommen, wir solches alsbald(en) nach Eger bei Tag und Nacht berichtet hätten; wie wir uns denn deswegen auf He[rrn] Ober[st] Steinheimb, welcher zugegen war, beriefen. Derselbe gab uns auch das Zeugnis und vermahnte uns weiter allen Gehorsam[b]s und Kai[serischer] Maj[estät] Kriegsvolk alle [Be]förderung zu erweisen.

Indem kam der Gen[eral] mit dem Volk herbei. Wir gingen hinaus und warteten ihm auf vor dem Tor. Der begehrte [aber] nit hindurch, sondern hintenum(b) zu reiten. Aber Ober[st] Corpes sagte, er sollte durch. Man müßte ein wenig ein[en] Schrecken in die Leut jagen, worauf der ganze Marsch hier durch[ge]gangen. Als nun der Gen[eral] Marotzin, vorn(en) an-, und hereinkommt, wurde er gebeten, abzusteigen auf ein Frühstück, worauf er sich freundl[ich] bedankte und gar höflich sagte, wenn er wieder zurückkäme, wollte er uns nit verschmähen. Diese seine Zusag[e] hat er gehalten, daß wir’s ihm noch mit dem Teufel zu danken [haben].

Wie nun der Marsch durch[ge]gangen, haben wir auf der Obersten wie auch der Musketiere(r) Befehl alle Haustüren wie auch alle Fenster zusperren müssen. Aber oben von der Höhe haben wir wohl mit Weib und Kindern herabsehen mögen; denn wo sie ein Haus offen gefunden und gesehen, sind sie häufig von [den] Pferden herab und in die Häuser gedrungen. Diese waren alsdann nit wieder herauszubringen weil [= solange noch] was im Haus war. Und solches ist vielen Häusern begegnet; sonderlich, wo sie was zu trinken vermerkten. Da war kein Abtreiben weil [= solange] ein Tropf[en] Bier im Faß war; denn es waren durstige Brüder und des Volks eine große Menge, auf das wenigste 5000 Mann, alle zu Roß, von allerhand Nationen, (als) Ungarn,[60] Polacken,[61] Kroaten,[62] Wallonen,[63] Italiener[64] und Franzosen. Der wenigste Teil waren Deutsche. Dieser Durchzug ging gar geschwind und eilfertig durch und währte doch 3 Stund[en]. Da war abermals Furcht, Schrecken, Zittern und Zagen unter Weib[ern] und Kindern. Sie zogen auf Waldershof[65] und blieben selbige Nacht alle dort und verderbten es sehr. Als sie nun zu Waldershof lagen, sind von selben etliche nach Pfaffe[n]reuth[66] um(b) Futter geritten und [haben] sich in die Nacht was verhalten. Dorthin kam auch um(b) Mitternacht eine schwedische Partei von 50 Pferden und nahmen doselbst im Dorf 8 Kai[serische] Reiter gefangen mit sich hinweg. Die kühne Tat der Schwedischen verursachte unter diesem Haufen der Kaiserischen eine große Furcht, denn sie sich was anderst besorgten und begaben sich alle heraus in das Feld und stellten sich i[ns] Getaike.[67] Des andern Tags – (als) den 12. Marti[i] – ist Gen[eral] Marotzin zu Waldershof auf[ge]brochen, gegen Weiss[en]stadt und Münchberg marschieret. Wie diesen Anzug Herzog Bernhard [v. Sachsen-Weimar;[68] BW] vernommen, hat er die Belagerung vor Kronach eilends aufgehoben und sich von Münchberg aus nach Coburg gewendet. Doselbst haben die Weiber zu Münchberg – so man zusammen verwacht – die Säcke zum Pulver, so die Reiter auf die Pferd[e] [haben] binden können, machen müssen. [Darmit] hat Marotzin die Stadt Kronach aufs neue mit Volk und Munition versehen. Eodem ist auch hier durch des Ober[st] Pschioffski [Přichosvký z Přichovic; BW] Regiment Kroaten mit 9 Kornet[t](en) und dem Marotzin nachgefolget.

Den 16. dito ist Gen[eral] Marotzin zu Münchberg wieder auf[ge]brochen und auf hiehero marschieret; auch noch selben Abend hiehero [ge]kommen. Als er nun diesen Tag hiehero kommen, hat er sich alsbald neben dem ganzen Stab mit 6 Regimentern herein gelegt. Das übrige Volk hat er auf die nächsten Dörfer einquartieren lassen. War also diesmal der ganze Markt vollgestecket. In manchem Haus lag eine ganze Kompag[nie]. Viel[e] Stuben und Kammern wurden mit Pferden erfüllet. Diese machten saubere Arbeit. War ein Winseln und Klagen den ersten Tag. Den andern Tag will verlauten, ob wollten sie still liegen. Das machte Schrecken.

Vor wenig[en] Tagen wurde diesem Gen[eral] die Ehre allhie von den Herren angetan, daß er sollte auf ein Frühstück absteigen und hier verbleiben. Da tat er’s nit. Jetzo aber, da man ihn wiederum(b) erbittet, er solle aufbrechen und seinen Fuß weiter(s) setzen und den armen Marckt nit gar ruinieren lassen, da blieb er still liegen. Er wies uns zur Geduld; mit dem Erbieten, gut[es] Kommando zu halten. Man mußte es geschehen lassen.

Am dritten Tag will er abermals nit aufbrechen. Da ging erst die Not an. Kein Biss[en] Brot war mehr vorhanden, sondern alles schon verzehret. Man hielt wieder beim Gen[eral] an und bat ihn um(b) Gottes Willen, er solle doch die Armut bedenken und aufbrechen. Aber es geschah nit, sondern er sagte zornig(lich), daß er wohl Ursach[e] hätte, uns in äußerst[es] Verderben zu setzen; denn weil er von hier außen gewesen, hätten wir die Schwedischen eingelassen, mit ihnen gefressen und gesoffen etc.

[Da haben wir] aber dem Herrn hochbeteuerlich dargetan, daß wir in seiner Abwesenheit kein[en] ein[z]igen Schwedischen gesehen, vielweniger eingelassen. Zu Waldershof wäre zwar vor 4 Tagen ein schwedischer Trupp gewesen, aber hiehero nit gerückt. Do [= wenn] es anders wäre, wollten wir Leib und Leben verfallen haben.

Als nun der General unser[e] Unschuld verstanden, hat er’s beteuert; ein Bauer habe ihm für gewiß also berichtet. Weil es dann nit geschehen, sollte es unser Glück sein. Darauf er versprochen, [am] morgenden Tag früh mit guter Manier fortzurücken, uns auch eine schriftliche Salva Guardi[a] – damit wir uns von seinem Volk weiters nit zu fürchten [haben] – [zu] hinterlassen.

Den 19. dito ist er auf[ge]brochen und [hat] sich mit allen Regimentern oben auf dem Mühlberg und auf dem Lehen gesammelt und Rendezvous gehalten. Hernach [sind sie] fortgerückt gegen Tirschenreuth.[69] Unterwegs aber haben sie an diesem Tag das Dorf Büchelberg[70] wie auch den schönen Marktflecken Mitterteich[71] an 4 Orten angezündet und bis auf Thanners Haus ganz abgebrannt und in Asche[n] gelegt.

Den 20. dito hat er Tirschenreuth, wie auch (diesen Tag) das Schloß Falkenberg[72] mit Akkord wieder eingenommen. Auch diesen Tag wurde von ihnen angezündet und teils abgebrannt, der Markt Falkenberg und sonst(en) viel Dörfer dort herum(b). Man sah allenthalten Rauch und Feuer. Wiesau wurde auch angezündet etc.

Den 24. dito kam anhero eine starke marotzinische Partei. [Sie] begehrten herein. Wir wollten sie nit einlassen, (be)warfen uns auf [des] Generals S[alva]-Guardi[a]-Brief[e], gaben ihnen gute Worte und erboten uns, ihnen Brot und Bier hinaus vor das Tor zu (ver)schaffen. Aber es halfen weder gute Wort[e] noch des Gen[erals] Schreiben, sondern sie hieben die Tor[e] und Schranken auf und brachen die Tor[e] mit Gewalt herein, tribulierten[73] und peinigten uns und plünderten den ganzen Tag. Wenn eine Partei hinausritt, kamen hingegen 2 oder 3 wieder herein. Das währte den ganzen Tag. Als ich ihnen anfangs, als sie herein[ge]kommen, zugeredet und dardurch gehofft, sie von Gewalt abzuhalten, wollten sie mich nur niedermachen, konnte ihnen auch kaum entfliehen und kam in die Kirche(n), doselbst(en) mußte ich mich unter die Weiber verstecken und den Verkriechenden spielen. Sie suchten mich lang, aber die Hand des Herrn hat mich erhalten.

Den 28. dito ist Gen[eral] Marotzin vor die Stadt Kemnath[74] – darinnen schwedische Besatzung lag – gerückt. Weil sie aber davor neben anderen einen Oberstleut(e)nant verloren [haben] und nichts richten konnten, sind sie wieder herein auf uns zu marschieret. Unterwegs aber, damit man gleich sehen konnte, daß Leute im Land wären, haben sie angezündet Riglasreuth,[75] Pullenreuth[76] und Pilmersreuth;[77] auch andere Dörfer mehr etc.

Den 29. dito als sie wieder herein[ge]kommen, hat sich der Gen[eral] mit dem Stab nach Wunsiedel[78] einquartiert, 5 Regiment[er] schickte er uns abermals über den Hals, denen wir Quartier geben mußten. Diese richteten uns das Kraut zum Herd und waren geschlachte Brüder. Ich hatte eine ganze Kompagnie, die ich aushalten mußte. Ich mußte auch mit einigen Gästen (in) Brett spielen, in welchem Spiel ich sonst ein Meister. Aber damals wußte ich nicht, was Zink [was] Daus war, indem [mir] sonderlich meine Frau in das Ohr pfiff, wie sie die Kühe geschlachtet [haben] und das Bier aus dem Keller schrotteten[79] etc. Ich mußte fortspielen und durfte nit sauer da[r]zu sehen, denn sie sagten, was sie im Quartier gefunden, das wäre alles ihr [= ihnen]. Wir sollten Gott danken, daß sie uns die Häuser ließen etc.

Gleich wie es bei mir, also ist es auch ellenthalben zu[ge]gangen. Den anderen Tag lagen sie wieder still und richteten gar zusammen, was noch übrig war; denn wir haben von diesem Marsch von einem Mal zum anderen kaum so viel Zeit gehabt, daß wir gemahlen und gebacken, so sind sie wieder [ge]kommen und haben’s zusammengefressen.

Den dritten Tag – (als) den 31. dito – brachen sie auf und marschirten gar nit weit. In diesem marotzinischen Marsch sind nun abermals grausame Insolenzion[en] geübet und gehört, auch viele Städte, Märkte und Dörfer abgebrannt worden; denn auch diesen Tag haben die Kroaten die Stadt Lichtenberg[80] ganz abgebrannt. Ingleichen haben sie um(b) uns angezündet Göpfersgrün,[81] Sichersreuth[82] und Tief(f)enbach.[83] Das schöne Dorf Seußen[84] hat nach diesen auch bald herhalten müssen.

— „Der Grund des Abzuges [der weimarischen Truppen vor Kronach am 22.3.1634; BW] wird von etlichen Quellen mit einem drohenden Entsatz Kronachs durch kaiserliche Truppen unter dem General Gallas erklärt. Tatsächlich hatten die Kronacher während der Belagerung den kaiserlichen Rittmeister Georg Erasmus Heuß von Eusenheim mit der Bitte um Hilfe zu Gallas nach Eger geschickt. Dieser schrieb auch am 5. April nach Kronach und sagte Unterstützung zu. Gleichzeitig instruierte er den uns bekannten Kommandanten von Eger, den Obersten Johann Gordon, die Kronacher mit einer Lieferung Pulver zu unterstützen. Dieser berief sich hingegen auf den Generalwachtmeister Rudolf von Morzin (Marazin), welcher gerade dabei war, mit einem Korps von ca. 5000 Mann über Marktredwitz in das Fichtelgebirge vorzurücken, wo er in Waldershof ein Lager bezog. Beider Schreiben, Gordons vom 7. April und Morzins vom 5. bzw. 8. April (n. St.), kamen erst einige Tage später in Kronach an.

Währenddessen plünderte Morzin mit seinen aus Ungarn, Polen, Kroaten, Italienern, Franzosen und nur wenigen Deutschen bestehenden Truppen die Gegend um Weißenstadt, Münchberg und Helmbrechts aus. Bad Steben, Helmbrechts und Naila wurden gebrandschatzt. Die Stadt Lichtenberg bei Bad Steben wurde am Montag den 31. März/10. April von streifenden Kroaten samt Kirche und dem erst 5 Jahre zuvor von Markgraf Christian neu aufgebauten Schloß komplett eingeäschert. Die Lichtenberger Chronik vermutet, daß diese streifende Abteilung unter einem Obristen ‚Corbitz‘ aus der Kronacher Garnison kam. Die Kronacher Garnison stand aber unter dem kroatischen Leutnant Ratlitsch, welcher mit seinen Reitern erst im Mai, allerdings auf dem Weg über Bayreuth nach Eger zog. In den kaiserlichen Kriegslisten von 1634 von 1634 ist ein Oberst oder Befehlshaber Namens ‚Corbitz‘ nicht verzeichnet. Möglicherweise handelte es sich um Reste des am 5.3.1634 von Christoph von Taupadel zersprengten kroatischen Regiments des Obersten Marcus Corpes, wahrscheinlich jedoch um eine streifende Abteilung Morzins. Nach der kaiserlichen Musterungsliste vom Frühjahr 1634 (Theatr. Europ. III, S. 283) hatte Rudolf von Morzin in seinem Reiterregiment 4 Kompanien Kroaten. Auch erfolgte der Angriff nicht aus Kronacher[,] sondern Hofer Richtung über die Selbitzmühle, wie auch Georg Leopold in seiner Chronik bestätigt, daß die von Wunsiedel her streifenden Morzin’schen Kroaten am 10. Lichtenberg ganz abbrannten. (Zitter, S. 50f.; Holle/Dreißigjähriger Krieg, S. 30-34; Braun/Leopold, S. 41, 43; Sticht, S. 192; Lichtenberger Chronik des Pfarrers Friedrich Küffner von 1699; Chemnitz II, S. 337)„.[85] —

Weiter heißt es bei Braun: „Als sie nun abgehörtermaßen diesen Tag auf[ge]brochen und der General herbei[ge]kommen, ist er von uns gebeten und angesprochen worden, er sollte einen Offizier so lang hier verbleiben lassen, bis der ganze Marsch vorüber. Das tat er mit Willen und kommandierte eine ganze Kompagnie vom piccolominischen Regiment herein; mit Befehl, daß sie niemand[en]  einlassen sollten und sollten verbleiben bis die Truppen alle vorüber. Dahero bildeten wir uns gar ein[en] gnädigen General ein, waren sicher und ohne Gefahr, verließen uns auf diese Helden, die in dem Markt ab und zu sprengten. Wo sie einen Soldaten an[ge]troffen, den schlug sie mit bloßem Degen zum Tor hinaus. Inmittels sperrten wir Tür und Fenster zu, begaben uns auf die Höhe und sahen abermals zu, wie der Gen[eral] oberhalb Dörfles[86] die Regimenter stellte und Rendezvous hielt. Da war ein Hin- und Herrücken mit den Regimentern, währete bei 5 Stunden; bis Nachmittag. Als wir nun mit Verlangen gerne sahen, wie sie weiterrücken würden, aber die Glocke(n) war anders(t) gegossen – wie leider zu hören ist – , (dann) da wird eingesprengt auf unseren Mark[t] zu von etlichen Truppen. Unsere Beschützer wollten sie nit einlassen, diese aber wollten herein. Sie mußten hier in Quartier verbleiben. Unsere Reiter aber stellten sich zu[r] Wehr und wollten sie nit einlassen bis sie Order vom Gen[eral] hätten. Da war nun ein greulichs Geschrei unter ihnen. Wir wußten nit, was es bedeutete [und] verkrochen uns in die Winkel. Endlich wurden wir gewahr, daß sie unsere Defensioner[87] alle hinausgejaget und der Markt (aller) voll Kroaten war. Diese schlugen die Häuser auf, brachten uns herfür und zeigten uns Order an – die sie vom Gen[eral] hätten – , etliche Wochen mit 4 Regimentern hier zu quartieren. Ach des Jammers, als wir’s vernommen ! Es wäre kein Wunder gewesen, daß einer von großen Schrecken alsbald gestorben oder in Ohnmacht gesunken wäre ! Da hätten wir gerne Hab und Gut darum(b) [ge]geben, Haus und Hof im Stich gelassen, wenn wir nur mit Weib und Kindern in Sicherheit gewesen [wären]. Aber da war keine Änderung. Es erhob sich so ein jämmerliches Heulen und Weinen, welches nit zu glauben, noch zu beschreiben ! Wir trösteten uns untereinander und befahlen uns dem lieben Gott, der uns in dieser großen Not beistehen sollte. […]

Nun, die Quartier[e] wurden folgendergestalt gemacht: der Stab von 4 Regimentern, der Ober[st] Corpes, Ober[st] Isalon [Isolano, BW], Ober[st] Forgartsch [Fórgach; BW] [und] Ober[st] Pschioffszki [Přichovský; BW] legten sich herein in den Markt mit 1300 Pferden. Die übrigen von diesen Regimentern legten sich auf die nächsten Dörfer. Wenn sie ein Dorf [so] zugerichtet hatten, daß sie nimmer drinnen bleiben konnten, machten sie sich in ein anderes. Aber diese 1300 Pferde mit den Obersten und zu dem Stab gehörigen Offizieren blieben hier still liegen ganze 7 Wochen. Über diese 4 Regiment[er] wurden noch andere 2 Regiment[er] nach Leutten [= Marktleuthen[88]] und Kirche[n]lamitz[89] geleget. Diese Völker waren alle Ungarn und Kroaten.

Heut Vormittag, bei dem Aufbruch, hofften wir unseres Leids ein Ende, jetzt, Nachmittag, sahen wir erst den Anfang unseres Drangsals, denn sobald sie zu uns in die Häuser kamen, da mußten wir ihnen alle Gemächer aufsperren, Boden und Keller und ihnen allen Vorrat, was noch übrig {war], weisen, hernach(er) forderten sie die Schlüssel und das Amt von uns, doch ohne Rechnung. Und wir wären wohl mit ihnen zufrieden gewesen, hätten auch gerne geschehen lassen, daß sie genommen und behalten, was vorhanden gewesen, aber sobald dies verzehret wurde und nichts mehr vorhanden [war], da mußte man bald nach Wunsiedel [oder] nach Eger um(b) dieses oder jenes schicken; ja nach Hof mußten wir um(b) Salz schicken. [Es] kostete damals der Napf[90] 2 fl. Da mußte alles Geld hervor, was einer hatte und wußte. So waren auch die Marketender da, die gaben gerne um 3 Batzen, was sonst 3 Kr[euzer] kostete. Da hatte kein ehrlicher Mann Rast noch Ruh, weder Tag noch Nacht, denn des Volks war zuviel. Etliche schliefen, etliche spielten; ein ander[er] Teil wollte Fressen, Saufen, ganze sieben Eger an[ge]kommen, (und) den 15. dito doselbst auf[ge]brochen und dem Lamboy nachgefolget. Sein Volk ist auch 2 Tag[e] um(b) Dürschaimb [= Thiersheim[91]] still gelegen. Dahero [ist] das marotzinische Regiment zu Roß den 16. dito bei uns eingefallen [und hat] geplündert, Bier hinweggeführet, das Vieh hinweggetrieben und sonst übel gehauset; ungeachtet der Pest, [von der] hier in die 60 Häusern ergriffen gewesen. [Obwohl] sie auch in vielen Häusern Tote und Kranke beisammenliegend gefunden, haben sie sich doch nicht(s) hindern und irren lassen; welches man in der Nacht Herrn Kommandanten nach Eger berichtete, welcher seinen Regimentsquartiermeister neben etlichen Dragonern am anderen Tag herauskommandierte, weiteren Einfall zu verwehren. Und als sie hiehero [ge]kommen, haben sie bereit[s] einen Trupp Reiter, welcher schon wiederum(b) plünderte, angetroffen; welche sie alsbald(en) abgetrieben. Den Reitern [haben sie] etliche Pferd(e) und Pistol[e]n abgenommen und [haben] den Markt wieder befreit; aber zu spät. Denn abermals [ist] großer Schad[en] allhier vor[ge]gangen, da man sich [zu] dieser Zeit, weil(n) die Pest so stark regierte, vor keinem Einfall besorgte. Aber es war vor den Soldaten gar keine Scheu. Der General hat zwar unseren Bürgern versprochen, daß sie zu Weis[sen]stadt, wo alles Volk vorüber mußte, (ver)warten sollten und wo sie ein Rind würden ersehen, das ihnen (zu)gehörte, sollten sie solches in seiner Gegenwart (hinweg)nehmen; aber es hat sich das wenigste sehen lassen. Diese Leut[e] haben auch im Markgraf[en]tum übel gehauset und in der Stadt Hof schreckliche Sachen verübet“.[92]

Am 29.9.1635 informierte Morzin den kaiserlichen Kommandierenden Gallas[93] aus Frankfurt a. d. Oder[94] über die Lage in Pommern und Schlesien nach Beendigung des Schwedisch-Polnischen Krieges sowie über seine Bemühungen, die Kontakte mit Johann Georg I. von Sachsen aufrecht zu erhalten.[95] W. von Slawata teilte A. von Waldstein am 9.10. aus Ebersdorf[96] mit: Aus seinem Brief vom 6.9. erfahre er, dass sich das Marradas’sche Kriegsvolk noch immer in Böhmen aufhalte. Da Banér mit dem sächsischen Kurfürsten nicht verhandeln wolle, werde der Kurfürst möglicherweise das Volk aus Böhmen nötig haben. Die 4.500 gemusterten Polen würden über Böhmen ins Reich ziehen. Der Kaiser habe Marradas angewiesen, die Truppen mit Ausnahme von drei Reiterkompanien und vier Infanteriefähnlein nach Schlesien, zu Morzin nach Frankfurt a. d. Oder und nach Pommern zu kommandieren. Die Kaiserlichen hätten den Schweden die Stadt Garz[97] genommen und so Banér sowohl an einem Rückzug aus Preußen als auch an der Entsendung von Hilfstruppen für andere schwedische Abteilungen im Reich gehindert. Das von Obrist Johann von Mörder in Preußen angeworbene Kriegsvolk werde nur vorübergehend in Schlesien sein, da es für den König von Spanien bestimmt sei. Er, Slawata, hoffe auf einen allgemeinen Friedensschluss im kommenden Winter.[98]

„Am 9. Dezember 1635 war Morzin von Pommern aufgebrochen und über die Oder gegangen, um den Sachsen zu helfen, die Schweden an die Ostseeküste zu drängen. Baner beschloss, Johann Georg I. bei Parchim[99] noch vor Morzins Ankunft zu überfallen. Davon in Kenntnis gesetzt, gab der Kurfürst sein Lager auf und marschierte nach Havelberg.[100] Von hier schickte er Dam Vzthum und Dehn-Rothfelser nach Kyritz,[101] um Morzin entgegenzukommen, der bereits bei Ruppin[102] stand. Als Baner von Gefangenen davon erfuhr, rückte er nach und schlug beide am 17. Dezember in die Flucht. Havelberg wurde von den Schweden einen Tag vor Weihnachten eingenommen, anschließend fiel die Werber[103] Schanze“.[104]

„Anfang 1636 lag die weiterhin von Johann Georg I. geführte sächsische Armee[105] um Bernau.[106] Aus seinem Hauptquartier bei Templin[107] beorderte der Kurfürst Morzin nach Berlin, um Baner näher zu sein. Der Feldmarschall rückte überraschend am 21. Januar mit seiner Armee auf Havelberg[108] und Werben vor. Die meiste Reiterei ließ er unter [Patrick; BW] Ruthven und Lilie über die Havel zur Brücke bei Magdeburg[109] vorausgehen. Von hier beorderten sie Hans Wachtmeister nach Mansleben,[110] wo er Dehn-Rothfelsers Regiment schlug und in die Flucht trieb. Mit einem Teil der Besatzung Magdeburgs zogen Lilie und Ruthven dann nach Barby.[111] Da Mitzlaff der Aufforderung, die Stadt zu übergeben, nicht nachkam, ließen sie einige Reiterei zurück und gingen nach Bernburg.[112]

Nunmehr kam Baner nach Barby vor. Doch auch seiner Aufforderung zur Übergabe stand Oberst Mitzlaff ablehnend gegenüber. Deshalb befahl er zwei Tage später die Erstürmung der Stadt. Mitzlaff wurde gefangen genommen und nach Stralsund[113] gebracht, von wo aus ihn der Reichskanzler[114] zur Haft nach Schweden überführen ließ. Durch Bestechung der Wachen gelang es dem Dänen, wenig später zu fliehen.

Als Johann Georg I. vom Anmarsch der Schweden an die Elbe erfuhr, brach er mit der ganzen Armee nach Wittenberg[115] auf. Nach ihrem Eintreffen am 30. Januar wollten sich die Sachsen mit Proviant und Geschützen aus Leipzig[116] verstärken. Da aber die Schweden vor ihm da waren, fiel ihnen das meiste in die Hände. Ungeachtet dessen rückte Johann Georg I. zur Entsetzung der Moritzburg nach Halle.[117]

Baner hatte am 3. Februar das von den Verbündeten verlassene Halle eingenommen, in dem Fabian von Ponickau die Moritzburg verteidigte. Als der Kurfürst heranrückte, zogen sich die Schweden über die Saale zurück und verbrannten hinter sich die Brücke. Sie nahmen Naumburg[118] ein und zerstörten die Brücken von Merseburg[119] und Weißenfels[120] durch Feuer“.[121]

G. L. von Schwarzenberg informierte am 11.3.1636 aus Wien A. von Schwarzenberg, dass Melchior von Hatzfeldt das Kommando des Morzin’schen Kriegsvolkes übernehmen solle.[122] Der Hildesheimer[123] Arzt, Ratsherr und Chronist Dr. Jordan schrieb am 6./16.4.1636 in sein Tagebuch: „Mittlerweil gehet die Schwedische Armee unter dem Commando des Leßle [Leven; BW] und Kiegen [King; BW] bey Nienburg[124] über die Weser, schlägt die Kaiserliche aus Petershagen,[125] Schlüsselburg,[126] Stoltauwe[127] und Lawenow.[128] Es kamen unterdeßen auch ein Kaiserlicher Succurs unter dem Obr: Hatzfelt von etzlichen 10 Regimentern im Stift Halberstadt[129] an: ist aber Chur-Cöllnisch Volk unter Kaiserlichen Schein gewesen, worüber der Schwedische general Johann Bannier mit seiner Armee durch Magdeburg gewichen. Ward weil eben der Kayserliche General-Wachtmeister Marazin nach Pommern dem Obr: Wrangel seine Convention mit Bannier zue verhinderen durch Wittenberg[130] gezogen, trafen beede Parthey des Banniers und Marazin, nisi fallor, bey Britzen[131] in Chur-Brandenburg ufeinander, daß bey 4 Regimenter von Marazin ganz geschlagen, und die übrige in großer Confusion nach Wittemberg sich reterirt. Worüber die Hatzfeldische, so sich in Stift Halberstadt logirt, eilich ufgefordert und uf den Hoiken-Thale[132] randevous gehalten“.[133]

„Mittlerweile hatten sich die kaiserlichen Truppen am 10. April mit den Sachsen bei Eisleben[134] vereinigt. Baner antwortete darauf, indem er seine Armee bei Staßfurt[135] zusammenzog. Die Reichsarmee wiederum wollte die Schweden bei der Stadt stellen. Da jedoch die Versorgungslage immer problematischer wurde, wich Baner einer Schlacht aus und zog sich nach Magdeburg zurück. Lilie erhielt die Order, Morzin zu beobachten. Weil dieser bereits über Wittenberg nach Jüterbog[136] gezogen war, beorderte Baner Lilie zur Eroberung von Alt-Brandenburg.[137] Diese Stadt, wie auch Rathenow,[138] wurde dann von ihm ohne Widerstand genommen“.[139]

Im Mai 1636 antwortete Wilhelm V. von Hessen-Kassel dem Kommandierenden im Westfälischen Kreis, Alexander II. von Velen, über dessen Beschwerde über den Bruch des Waffenstillstands, insbesondere das Niederhauen von Musketieren des Regiments Westerholt durch den Kommandanten von Lippstadt,[140] Rollin de St. André, desgleichen die Gefangennahme von Soldaten des Morzin’schen Regiments bei Gütersloh.[141]

Vom 2.5. aus Peitz[142] stammte der Bericht Morzins an Gallas über seinen Feldzug gegen den Feind. Auf Befehl des Kurfürsten von Sachsen sollte er mit einigen Regimentern in Pommern ein von Hermann Wrangel angeführtes schwedisches Heer von 4.000 Mann und 2.000 Reitern sowie weitere Truppen aus dem Küstengebiet Mecklenburgs und Vorpommerns am Vormarsch hindern. Er habe rasch die Oder überschritten, um mehreren im Gelände zerstreuten Abteilungen den Weg abzuschneiden; der Gegner habe jedoch von seinem Anmarsch erfahren und sich rechtzeitig nach Greifenhagen[143] und Stettin[144] abgesetzt. Seine, Morzins, Vorhut habe einige Abteilungen bis vor die Tore Stettins verfolgt. Die ihm unterstellte Truppe sei undiszipliniert und ungenügend ausgerüstet; man solle ihm einen Teil der in Schlesien stehenden neuen Regimenter und die Artillerie übergeben, die er in Breslau[145] besaß und geziemend ausgerüstet hatte. Jetzt verliere er nur Zeit und dem Gegner werde ermöglicht, sich mit den erwarteten Hilfstruppen – 3.000 Infanteristen und 1.000 Reitern unter Stålhandske – zu verstärken.[146]

Am 17.5. informierte W. von Slawata aus Wien A. von Waldstein: Vorgestern sei der Kaiser nach Linz[147] abgereist, wo er auf eine Nachricht vom Kurfürstentag in Regensburg[148] warte, um sich dann auch dorthin zu begeben. Der spanische Gesandte Oñate wolle nicht zulassen, dass das für spanisches Geld in Schlesien angeworbene Kriegsvolk nicht über Böhmen ziehe; es sei jedoch des Kaisers Wunsch, daß dieses Kriegsvolk zu Morzin nach Pommern marschiere.[149] Gallas vertrat am 5.7. gegenüber Ferdinand III.[150] in seinem Gutachten über die Kriegslage und die Möglichkeiten eines weiteren Vormarsches die Ansicht: „Der Herr Feldzeugmeister Marazini, wenn er nichts offensive zu richten getrauet, ist bastant des von ihm habenden Feinds andamenti su la difesa[151] aufzuhalten“.[152]

Aus Kremzow[153] schrieb Morzin am 18.7.1636 an Gallas: Noch immer sei die versprochene Artillerie nicht eingetroffen und diese Verzögerung sei schädlich, weil sich der Gegner inzwischen verstärken, befestigen und verproviantieren könne. Angeblich führe Stålhandske 2.000 Kavalleristen und 2.000 Infanteristen aus Livland heran, was zusammen mit den Wrangel’schen Truppen (4.000 Mann und weitere 2.000 an verschiedenen Orten) eine Streitmacht vorstelle, die Stellungen und Übergänge gewinnen könne, auch wenn er ohne Fußvolk bleibe. Er wiederholte seine Bitte um Intervention hinsichtlich des Fußvolks. Seine Reiterei beunruhige ständig den Gegner. In den vergangenen Tagen habe er zwei Reiter- und eine Infanteriekompanie geschlagen, vor zwei Tagen 100 Reiter, größtenteils Offiziere, die nach einer Inspektion nach Treptow[154] zurückkehren wollten. Er schilderte den Angriff vom Vortag auf Stargard,[155] das der schwedische Obrist Skytte besetzt halte.[156] Im „Theatrum Europaeum“[157] heißt es dagegen: „Ingleichem hat er [Morzin; BW] auch die Statt Stargard (welche er den 5.15. Junii / dieses Jahrs / den Schwedischen mit Sturm abgedrungen / quittirt / deren Wercke sämptlich demolirt / die größten Stücke / weil sie nicht fortzubringen / zersprenget / die leichtern aber / wie auch (als man erfahren) deß bey gedachter Einnahm gebliebenen Obersten Skyten [Johan Skytte; BW] Leichnam (umb noch ein gute Rantzion für denselben zuerpressen) mitgenommen“.[158] Was übrigens auf beiden Seiten üblich war, dass man sich die Herausgabe des Leichnams bezahlen ließ.

Der brandenburgische Geheime Kämmerer und Kriegssekretär Stellmann teilte A. von Schwarzenberg am 2.9.1636 mit, dass Johann Georg I. von Sachsen beschlossen habe, Banér durch Hatzfeldt verfolgen zu lassen und am Ort nur Morzin zu belassen, der die Städte Brandenburg[159] und Treptow[160] säubern solle.[161]

In der Schlacht bei Wittstock[162] [4.10.1636] verlor Morzin, der durch einen Kopfschuss schwer verwundet wurde und ein Auge verlor,[163] das „Theatrum Europaeum“[164] vermeldet nur, er sei „am Kopff mit einer Kugel gesträyfft“ worden,[165] sein Silbergeschirr an Torsten Stålhandske. Hans Kaspar von Klitzing übernahm das Kommando über die Truppen des verwundeten Morzins.[166] Im November 1636 weilte Morzin in Leipzig.[167] Teile seiner Truppen standen wenig erfolgreich unter Gallas'[168] Befehl in Burgund. Am 26. dieses Monats teilte Gallas aus seinem Hauptquartier in Choye[169] Ferdinand III.[170] mit: Am hellichten Tag habe der Gegner ihre Quartiere und sechs Kompanien des besten Morzin’schen Reiterregiments überfallen, dann Jonvelle[171] angegriffen, um einen Saône-Übergang zu gewinnen. Gallas forderte nun Hilfstruppen an, um Jonvelle und die Flussübergänge schützen zu können. Der Gegner sei vorläufig zurückgeschlagen worden. Karl IV. von Lothringen[172] habe Hilfstruppen erhalten, um mit Hilfe der Dragoner und der leichten Kavallerie den Gegner beunruhigen zu können. Sonst stehe die Truppe in ständiger Bereitschaft, leide jedoch an Brotmangel. Den hiesigen Ständen müsse der strenge Befehl zu helfen erteilt werden, sonst würde unter den Soldaten eine Hungersnot ausbrechen.[173]

Am 13.2.1637 hatte Ferdinand III. in Regensburg die spanischen Gesandten Oñate und Castañeda über seine Pläne informiert: Nach der Beratung mit den anwesenden Militärkommandanten sei er zu der Überzeugung gekommen, dass der Offensivkrieg gegen Frankreich 1637 in zwei Richtungen geführt werden kann: einerseits von Rhein her mit einem Heer von 26.000 Mann, bestehend aus den Truppen unter Gallas, Piccolomini,[174] [Johann Wilhelm v.] Schwarzenberg und Werth,[175] die über Lothringen und Luxemburg ziehen würden; andererseits von Burgund aus mit einem 12.000 Mann starken Heer unter Karl IV. von Lothringen und Marquis de Torrecuso, das direkt auf Langres[176] im Bassigny[177] marschieren könnte. Beide Korps oder zumindest das erste würden dann in die Champagne vorrücken. Der Feldzug könnte Anfang oder Mitte Mai beginnen. Es müsse freilich betont werden, dass Ferdinand II. und Ferdinand (III.) zu dieser Unternehmung den Großteil ihrer Armeen über die Reichsgrenzen hinaus schickten. Auch wenn nach deren Abmarsch noch immer 40.000 Mann gegen die Schweden zurück blieben, bestünden die eigentlichen Streitkräfte des Kaisers bloß aus den 14.000 oder 15.000 unter Hatzfeldt und Morzin. Zur Durchführung dieses Feldzuges sei es notwendig,  dass sich der Kardinal-Infant mit dem Heer, das er zur Offensive gegen Frankreich einsetzen wolle, beiden genannten Korps nähere, dass ferner die Armeeversorgung seitens des Königs von Spanien gesichert werde und dass nicht nur die zur Unterstützung der Artillerie und Piccolominis Rekrutierungen vereinbarte Summe unverzüglich ausgezahlt werde, sondern dass überdies vom Januar an allmonatlich weitere 100.000 Rt. zur Kostendeckung für Pferde, Wagen und Männer bei der Artillerie sowie für Proviant beigesteuert würden. Das Geld stünde ihm, Ferdinand III., zur freien Verfügung; er drückte aber seine Bereitschaft aus, die spanischen Gesandten über die Verwendung des Geldes zu unterrichten.[178]

In diesem März 1637 beklagte Morzin Hatzfeldt gegenüber aus Liegnitz[179] den schlechten Zustand der kaiserlichen Armee, die Erfolge der schwedischen Einheiten des Herman Wrangel und dessen Belagerung von Driesen,[180] über die Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg Morzin und Obrist Peter von Götz selbst informiert hatte.[181] Am 24.3. bestätigte der Kurfürst von Brandenburg aus Küstrin[182] A. von Schwarzenberg den Empfang der Nachricht von der Übergabe des schlesischen Kommandos an Morzin und berichtete ihm von der Belagerung seiner eigenen Festungen sowie der schwierigen Lage der Truppen. Schwarzenberg wurde um geeignete Vorkehrungen zugunsten Brandenburgs gebeten.[183] In Sagan[184] hielt sich Morzin im April dieses Jahres auf. Er bat Hatzfeldt, für eine Verstärkung der Truppen zu sorgen und erläuterte aus seiner Sicht die allgemeine Kriegslage in Schlesien und Sachsen.[185] Einen Monat später meldete er die Besetzung von Eilenburg[186] sowie den Anmarsch schwedischer Truppen auf Lübben[187] und erörterte die Frage der Unterstützung des brandenburgischen Kurfürsten.[188] Am 7.6. schrieb Ferdinand III. an Gallas: Morzin, der bei Friedwald[189] und Köpenick[190] stehe, müsse eine Verbindung Banérs mit dem mit Hilfstruppen aus Pommern sich nähernden Hermann Wrangel verhindern.[191] Ein ähnliches Schreiben des Brandenburger Kurfürsten aus Küstrin ging an Morzin selbst: Es werde sehr nötig sein, dass die bei Berlin und Köpenick stehenden kaiserlichen Truppen zusammen mit Hatzfeldt gegen Küstrin vormarschieren und eine Verbindung Banérs mit Herman Wrangel verhindern. Banér rücke von Luckau[192] gegen Sonnewalde vor.[193] Gallas schrieb am 22. 7.1637 aus dem Feldlager bei Neustadt[194] an Castañeda und erhob Einwände gegen die ursprüngliche Order, bestimmte Regimenter unter Piccolomini zur Armee ins Rheinland abzukommandieren. Am Vortag habe er eine Relation mit dem genauen Stand der gegnerischen und auch der kaiserlichen und alliierten Truppen an den Kaiserhof geschickt. Aus dieser sei die Änderung der Verhältnisse klar ersichtlich, so dass die Armee nicht zerstückelt werden dürfe, nur um einem veralteten Beschluss nachzukommen. Der Truppenstand betrug: Reiterei insgesamt 10.925, Alt-Kroatenreiterei 900, Alt-Kroateninfanterie 1.500 oder 1.600, neue 1.371, Infanterie insgesamt 8.000, ohne die 1.600 Mann, die zu Morzins Truppen überstellt werden sollten. Soeben habe Götz[195] gemeldet, er erwarte den Befehl zum Abmarsch nach Westfalen, um den Vormarsch Wilhelms V. von Hessen-Kassel[196] aufzuhalten. Damit werde die Zahl der in Diensten des Kardinal-Infanten stehenden Truppen (4.000 Reiter und 3.500 Mann zu Fuß) weiter herabgesetzt. Jüngsten Berichten zufolge habe sich der Gegner gegen Stettin zurückgezogen. Die Kroaten stießen am Vortag auf zwei Wrangel’sche Dragonerkompanien. Die Soldaten, die zur Armee kamen, wären in Lumpen gehüllt, seine Männer müssten an Hunger sterben. Daher sei sein Entschluss, am Ort zu rasten, um in drei oder vier Tagen zu Brot zu kommen; dann wolle er sich gegen den Gegner wenden.[197] Ferdinand III. teilte am 8.8. Gallas seinen Beschluss hinsichtlich der Garnisonen in Schlesien und der Durchführungsweise der Befestigungsarbeiten mit. Er verlangte zu wissen, ob die acht jüngeren Morzin’schen Kompanien noch in Brieg[198] lägen; sie sollten ins Feld geschickt werden.[199]

Am 19.10.1638  wurde Morzin zum kursächsischen Feldmarschall befördert. Im Februar weilte er in Dresden[200] zu Konsultationen über die Kriegslage in Sachsen.[201] Am 15.10. schrieb Ferdinand III. an Johann Georg I. von Sachsen: Banér sei auf dem Vormarsch, man erwarte ein großes Treffen. Er schlug ihm die Verbindung der Armeen unter Gallas‘ Kommando vor und berief sich auf die Abmachungen in Leitmeritz.[202] Er erwarte seine Antwort und habe Morzin zu ihm entsandt.[203] Am 29.10. teilte der Kurfürst Gallas mit, gemäß dem Abkommen von Leitmeritz stelle er seine Armee[204] mit Ausnahme der Besatzungen in Wittenberg[205] und Magdeburg[206] für den gemeinsamen Sieg zur Verfügung. Zu diesem Zweck sei Morzin bei ihm gewesen. Nach Beruhigung der gespannten Lage in Westfalen werde auch Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg ein Gleiches tun.[207] In diesem Sinne schrieb der Kaiser am 6.11. an Gallas und empfahl, dass sämtliche Truppen des sächsischen Kurfürsten, mit Ausnahme derjenigen, die er als Garnisonen für Wittenberg und Magdeburg brauche, endlich zur kaiserlichen Armee abkommandiert würden. Die gleiche Aufforderung habe er an Georg von Braunschweig-Lüneburg gerichtet, da dieser jetzt nach Hatzfeldts Sieg am 17.10. bei Vlotho[208] über die pfälzisch-schwedischen Truppen an der Weser vor dem Gegner Ruhe habe. Mit diesen alliierten Truppen könnte Banér angegriffen werden. Auch wäre es seiner Meinung nach vorteilhaft, wenn Morzin in Hinterpommern oder an einem anderen Ort allein mit seinem Kriegsvolk eine Diversion unternähme, womit zumindest der belagerten Festung Dömitz[209] geholfen wäre. Gallas werde mit Proviant und Munition für mindestens 500 bis 2.000 Mann versorgt werden müssen, um die Havel- und Spreestellungen über den Winter halten zu können.[210]

Der kursächsische Obrist Klitzing informierte Gallas am 23.11.1638 aus Havelberg[211]: Er habe die Nachricht erhalten, dass Stettin mit 1.500 Mann besetzt sei und weitere 300 Dragoner dorthin marschierten. Er halte es somit nicht für nötig, mit dem Morzin’schen Fußvolk selbst hinzugehen. In Küstrin seien bloß 300 Mann, deshalb habe er das aus 130 Mann bestehende Regiment [Hildebrand] Kracht zur Verstärkung der Garnison hinkommandieren wollen. Er warte auf den Befehl, ob er Trauditschs Ankunft abwarten oder vorrücken solle.[212]

Dr. Jordan hielt unter dem 17./27.11. in seinem Tagebuch fest: „Umb diese Zeit lag der Schwedische General Banner zue Schwerin,[213] Ratzeburg,[214] Lauenburg[215] und Boitzenburg.[216] Der Kaiserliche General Mathias von Gallas lag zue Dömitz, Lentzen,[217] an der Havel und Elbe; war beiderseits groß Hunger und Sterbend unter den Pferden“. 20./30.11.: „Banner schlägt den Chursächsischen Succurs unter dem General Marazin“. 24.11./4.12.: „Die ganze Gallasische Armee gehet von Letzen[218] dießseits über die Elb in die alte Mark“.[219]

Am 24.12. fragte Johann Georg I. von Sachsen bei Gallas an, wie und wo die Armee von der Havel weitermarschieren solle, da die Brücke bei Wittenberg von Eisschollen fortgerissen wurde. Feldmarschall Morzin habe er angewiesen, zur kaiserlichen Armee zu stoßen. Die Stadt Jüterbog[220] sei von etwa 400 Musketieren des in Annaberg[221] liegenden Regiments überfallen worden; die Übeltäter sollten streng bestraft werden.[222]

Ferdinand III. informierte seinen Kommandierenden Gallas am 18.2.1639: Von verschiedenen glaubwürdigen Stellen seien ihm übereinstimmende Berichte darüber zugegangen, dass Banér die Elbe überschritten, das Halberstädtische Land betreten habe und gegen Erfurt[223] zu ziehen beabsichtige. Man dürfe annehmen, dass er plane, in die kaiserlichen Erbländer einzufallen und auch das hessen-kasselische Kriegsvolk für sich zu gewinnen. Daher habe er beschlossen, dass Gallas sämtliche fähigen Reiter an den Grenzen Böhmens konzentrieren und mit den Statthaltern die Frage ihrer Verpflegung besprechen solle; die übrigen sollen in ihren Quartieren bleiben und sich erholen. Wegen besserer Sicherung des Sieges [!] habe er an Feldzeugmeister Goltz und an Fürstenberg, den Feldwachtmeister im Fränkischen Kreis, den Befehl erteilt, den Kern der Reiterei aus den nächstliegenden fränkischen Quartieren (Ansbach,[224] Kulmbach,[225] Henneberg,[226] Nürnberg[227]) an einem einzigen Ort zusammenzuziehen und sich im Bedarfsfall auf Gallas‘ Befehl hin in Marsch zu setzen. Ferner möge er einen tüchtigen Offizier nach Eger abkommandieren, der die Bewegungen der Truppen verfolgen und schriftlichen Verkehr aufrecht erhalten würde. An Maximilian von Waldstein habe er geschrieben, er solle mehrere Hundert seiner Rekruten nach Eger abkommandieren; Gallas möge mit dem Kurfürsten von Sachsen und mit Morzin in Korrespondenz bleiben, um eine ständige Verbindung von der Vorhut bis zum Zentrum zu gewährleisten. Hatzfeldt habe er schriftlich beordert, seine Aktionen ostwärts zu lenken. Er, Ferdinand III., halte es nicht für vorteilhaft, die Regimenter aus Franken nach Böhmen zu führen, sondern für besser, sie zur Vereinigung mit Morzin und Salis über den Thüringer Wald zu führen.[228] Am gleichen Tag ging ein kaiserliches Schreiben an Morzin heraus: In Zusammenhang mit Banérs Vormarsch gegen Erfurt ständen die kaiserlichen Truppen in Böhmen und Franken in Bereitschaft. Auch er müsse mit seiner Truppe in Bereitschaft stehen und mit Gallas Verbindung halten.[229]

Gallas selbst schrieb am 19.2.1639 aus Smiřitz[230] an den Kaiser und bestätigte den Empfang des Schreibens vom 7.2., in dem er ihm von Banérs Feldzug ins Reich berichtete und es ihm überließ, mit einem Teil seiner Armee gegen jenen auszurücken. Er, Gallas, halte dies für undurchführbar, da die Armee, Reiterei wie Fußvolk, wie schon öfters gemeldet, völlig erschöpft sei; nicht einmal die angebotene Aushilfe mit Ausrüstung und Geld würde viel helfen. Die Quartiere seien sehr schlecht, in den völlig zerrütteten Fürstentümern Schweidnitz[231] und Jauer,[232] wo von Rechts wegen kein einziges Regiment stehen dürfte, stünden drei. Wegen der gegnerischen Streitkräfte habe er ihn seine Meinung schon mehrmals wissen lassen – der Gegner habe mit Hilfe der Städte im Rücken seine Reiterei stärken können, während die kaiserliche Armee ohne Hilfe geblieben sei und ins Verderben stürze. Wollte Georg von Braunschweig-Lüneburg dem Kaiser so helfen, wie er dem Gegner hilft, könnten die Verhältnisse ganz anders und für die kaiserlichen Länder und die Nachbarländer günstiger gestaltet sein. Banér besitze 4.000 Reiter und 8.000 Infanteristen, King habe an die 700 Reiter. Hatzfeldt sei um mehrere Tausend stärker. Der Kurfürst von Sachsen habe ihm, Gallas, sagen lassen, er könnte ihm im dringendsten Notfall mit 2.000 Reitern und 5.000 Fußsoldaten aushelfen. Über Stärke und Stellung von Salis lege er in einer Sonderbeilage eine Übersicht vor. Alle angeführten kaiserlichen Streitkräfte zusammen sollten dem Gegner gewachsen sein, andernfalls müsste auch Piccolomini helfen; es werde auf Hatzfeldt und Morzin ankommen, ob der Gegner im Reich vorrücken oder in Westfalen Halt machen würde; es erübrige sich, Truppen aus Böhmen oder Schlesien abzukommandieren – Banér könne nunmehr keine anderen Hilfskräfte als die aus den Niederlanden erwarten und da stehe Piccolomini im Wege. Er, Gallas, habe den Kurfürsten von Sachsen von allem in Kenntnis gesetzt und dieser habe nur eine Bitte: Ferdinand III. möge Hatzfeldt beordern, das zu erfüllen, worum er ihn, den Kaiser, durch seinen Kurier ersucht hatte.[233]

Am 3.4.1639 schrieb Gallas aus Prag wieder an den Kaiser: Aus seiner vorigen Relation habe er von den Schwierigkeiten bei der Zusammenziehung der hierher kommandierten Regimenter erfahren; die Truppen aus Franken seien noch nicht angekommen, sie hätten Bamberg[234] erst am 30.3. verlassen. Der Kurfürst von Sachsen urgiere Hilfstruppen für die – von den Schweden belagerte – Stadt Freiberg.[235] Laut Berichten von Spähern Morzins wisse der Gegner noch nichts vom Rendezvous der Kaiserlichen. Er habe Schlick von allem, auch von der Tatsache, dass die aus Schlesien und Böhmen hierher kommandierten Regimenter noch nicht alle an Ort und Stelle seien, in Kenntnis gesetzt; dieser habe verlangt, alles Menschenmögliche für den Kurfürsten von Sachsen zu tun. Deshalb habe er Ruck zu Morzin entsandt und Generalwachtmeister [Hans Christoph v.] Puchheim befohlen, zu Morzin zu stoßen. Dem aus Franken kommenden Kriegsvolk habe er einen Obristleutnant mit weiteren Befehlen entgegen geschickt und den bereits erwähnten Generalquartiermeister Ruck aufs Neue mit der Instruktion zu Morzin entsandt, er solle, falls der Gegner noch bei Zwickau stehe, unverzüglich mit allen Truppen durch die Wälder in Richtung St. Joachimsthal[236] und Eger marschieren, um dort zu Friedrich von Fürstenberg zu stoßen. Sollte der Gegner zur Elbe ziehen, möge Morzin genügend Schiffe vorbereiten, um diesen Plan zu vereiteln. Ruck solle sich nach Erledigung seines Auftrags bei Morzin zum Kurfürsten von Sachsen aufmachen und u. a. den verspäteten Truppenanmarsch entschuldigen sowie den Kurfürsten zur Erteilung von Befehlen zum vollen Schutz des Landes vor dem Gegner bewegen. Am Vormittag sei die Nachricht eingetroffen, dass der Gegner mit einem Teil seiner Reiterei nach St. Joachimsthal ziehe und der Stadt Karlsbad[237] einen Brandbrief geschickt habe. Kolb, der Kommandant der kurbayerischen Abteilungen, habe ihm, Gallas, mitgeteilt, dass Maximilian I.[238] diese Abteilungen abberufe; er habe geantwortet, dass der Kurfürst von den gegenwärtigen Veränderungen nichts wissen könne.[239]

Johann Georg I. hatte schon am 1.4. Ferdinand III. informiert: Wie er ihm in seinem Brief vom 15.3. mitgeteilt habe, sei der Gegner damals bei Freiberg gestanden und habe die Stadt beschossen; das habe er mehrmals wiederholt, große Schäden in den Bergwerken angerichtet und am 29.3. dann einen Generalangriff auf die Stadt versucht, der misslungen sei. Auch wenn die „Hauptimpresa“ der Kaiserlichen etwas verspätet kam, halte er es für geboten, die Stadt Freiberg nicht der Gefahr ausgesetzt zu lassen und habe daher Morzin befohlen, mit den aus Schlesien angerückten kaiserlichen Truppen nach Freiberg vorzustoßen und das ganze Land vom Gegner zu befreien. Dies sei am Vortag gelungen, der Gegner sei zurückgewinnen und habe viele Kanonen und fast sämtliche Bagage zurückgelassen; nun müsse der Gegner weiter verfolgt und daran gehindert werden, entweder günstige Stellungen zu beziehen oder zu seinen eigenen Truppen an der Saale zu stoßen.[240]

Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann [11.11.1611 – 11.12.1688][241] stellt dies für 1639 anlässlich der Belagerung Freibergs durch Banér so dar: „Der Churfürst zue Sachsen hatte die gewalt des Baners und seine elenden Zuestandt dem Römischen keyßer zeitlich zue wißen gethan, darumb derselbe ihn auch durch den Freyherrn von Traun und untterschiedlich Currier eines gewißen Succurs versichert an Assistenz, Munition, artollerey und proviant auß seinen Erbländern. Die Churfürstlichen Regiementer, so in der Laußnitz gelegen, musten nach Dresden, darüber Ihr Obrist Dietrich Taube den 19. Januar verstorben. Die musterte er und machte darüber den keyßerlichen Obrist Marzin zum General. Die keyßerlichen zogen auch zum Succurs auß Schlesien 3000 Pferde Görliz[242] vorbey nach Dresden, Don Balthasar Regiement von 700 Croaten und Trajoner bei Melnick[243] in Böhmen uber die Elbe auf Pirn[244] zue; andere marchirten andere Wege auf Aussig[245] theils auf Commoda,[246] theils auf Jochimsthal, woselbst der keyßerliche General 3. April Fürstenberger [Friedrich v. Fürstenberg; BW] mit 3500 Mann auch ankommen und 3 tage lang versuchte, dem Marzin zum Succurs zuezuziehen; es verhinderte es aber ein groser Schnee, deswegen Er 16 Reuter durch Wiesenthal[247] an Pas geschickt, die die Unmuglichkeit, uber gebirg zue marchiren anzeigten, darumb auch alles drinnen und heraußen auß furcht wahr außgerißen. Nichtsdestoweniger wurde der Churfürstliche Succurs starck, und alles zum ersten angriff und entsaz angestellet.

Den 20. Martii gingen Sie insgesambt an feindt, der kaiserliche General Broy [Bruay; BW] in Vortropp und schlug eine halbe Meile Weges von Freyberg 4 Schwedische Regiementer in die flucht, druber Er gefangen wurde, weil sein Pferd geschoßen. General Marzin ging denselben tag biß in die Nacht den feindt uff den halß, daß Baner der Stadt auf der einen Seite verließe und wiche. Die keyßerlichen bekahmen von 8 Schwedischen Regiementern die Pagagi, stattliche Carethen, viel Officirer und Soltaten mit 2 stücken, und der Obrist Unger einen kutschen mit 8000 ducaten. Baner that, alß wen ers nicht achtete, do aber die Statt sich sein schießen und Dreuen nicht anfechten ließe, und (er) 3 Obristen verloren hatte, Banern, Magnum und Martini, 2 Obriste Leutenandt, 600 Soltaten, muste er 21. Martii weichen“.[248]

Auch Piccolomini[249] wusste die Erfolge Morzins und deren Konsequenzen in seinem Brief vom 15.4. aus Brüssel an T. di Savoia durchaus zu würdigen: Die Rüstungen zum diesjährigen Feldzug erweckten gute Hoffnungen. Christian IV. von Dänemark[250] habe dem kaiserlichen Gesandten Reichsvizekanzler Kurz eine Audienz erteilt, ihn mit großer Höflichkeit empfangen, einiges Kriegsvolk an die Hamburger Grenze kommandiert und nun erwarte man eine Erklärung zu Gunsten des Kaisers. Die Friedensverhandlungen mit Schweden ohne Beteiligung Frankreichs seien noch nicht abgeschlossen, doch bedeuten Morzins glücklicher Vormarsch gegen Banér und die Fortführung der Friedensverhandlungen mit Melander [Holzappel] einen sehr schweren Schlag für Richelieus Pläne. Er, Piccolomini, solle angeblich größere Mittel zur Kriegsführung gegen Frankreich, den „motore di tutti scandali“, erhalten. Aus Deutschland sollen weitere Verstärkungen zu seinem Kommando stoßen, so dass die Offensive gegen Frankreich in großem Umfang durchgeführt werden könne. Das Generalrendezvous sei vom 1.5. auf den 8. bis 10. verschoben worden. Es träfen Nachrichten von Banérs Vormarsch gegen Sachsen und Böhmen ein. Gallas‘ Truppen seien stark genug; Hatzfeldt werde dem Schreiben des Kaisers nach zu Hilfe kommen und den Einfall der Schweden in Meißen und Böhmen verhindern. Einer Nachricht zufolge sei Banér gegen Freiberg vorgerückt, dann zum Rückzug gezwungen worden und habe in der Schlacht viele Offiziere und mehrere Kanonen verloren.[251] Diese optimistische Lageeinschätzung sollte durch Morzins Niederlage vor Chemnitz allerdings sehr bald revidiert werden.

Darüber berichtet Lehmann in seiner Kriegschronik unter „Das gröste Unglück vor Chemnitz“: „Der Schwedische General Leonhart Torsten-Sohn wahr nun mit der hinderstellichen Armee und Artollerey auß dem Stift Halberstadt aufgebrochen, Nach dem Fürstenthumb Altenburg[252] gerückt und zue Zeitz[253] den 2. [12.] April mit Banern sich conjungiret, und weil er kundtschaft eingezogen, daß die keyßerlichen und Chur-Sächsischen zwischen Zwicke und Chemnitz stünden und sicher legen, brach er den 3. April [13.] von Zeitz auf und eilte auf die keyßerlichen zue, ehe Hatzfeld, der schon ezliche Regiementer zum Succurs vor Freyberg geschickt hatte und nunmehr in March wahr, von Eichsfeld durch Düringen mit den Chur-Sächsischen zuesammenzuestoßen, sich conjungiren kundte, schickte von Altenburg den General Schlangen [Slange; BW] uff Zwicka und von dar mit wenig reutern mittin unter die Marzinischen und Chur-Sächsischen. Der recognoscirte alles, wie sie lagen, und ritte wieder zum Baner. Der General Marzin wuste nicht, daß Baner so nahe, und daß Torstensohn zu ihme gestoßen sey. Doch bekam er 3. [13.] April abendts umb 5 Uhr kundtschaft, ließ seine Regiementer zuesammenziehen und befahl, daß Sie Morgens alle solten vor Chemnitz stehen. Des abendts zuevor war das keyßerliche Haupt-Quartier zum Honstein[254] gewesen; dohin kam Baner, der sich 4. [14.] April viel früher aufgemacht, mit aufgang der Sonne, traf doselbst in der retrogarden 300 Pferde und jagte Sie ins Corpus, das vor Chemnitz stunde. Marzin hatte den Paß an einen Morast vor Chemnitz, den er durchmuste, mit Trajonern besezt, damit der feind nicht da durchbreche, aber es halfe nichts. Baner sezte an, brachte in der eil uber 4 Regiementer zue Pferde, Sein leib Regiement, des Torsten-Sohns, Hans Wachtmeisters und Hans Wittenberg(s), darzue viel Wagehälse, die theils in nachjagen ermüdeten und sich in Marrast durchwuhleten, uber den Marrast hatte (er) die andere Armee ihme nach commandirt, jagte die Trajoner weg, hiebe durch, machte das felt unsicher und nahmb dem Marzin die Höhe, welcher unter deßen, Ehe der feindt uber den Pas kommen, Zeit gehabt, sich zue stellen. Gegen die Statt sazte er an einen Marrast den lincken Flügel, der meist von Curaßiren bestundte, hinder Chemnitz aber uber den fluß den rechten flügel, die wahren viel stärcker an Volck, den der feindt, hatten stücke und Munition bey sich, welches dem feinde noch zur Zeit fehlte. Baner thete mit seinen regiement den ersten angrif an Lincken flügel und litte schaden, die andern 3 Regiementer entsazten ihn, und kamen andere Regiementer mehr darzue und jagten den Lincken flügel in disordre an 2 marrastigen graben, drüber Sie nicht kommen kunten, zum großen Vortheil der Schwedischen; den was nicht gegen Chemnitz zum rechten flügel entkam, das wurde alles entweder gefangen oder Niedergehauen. Weil nun der Schweden volle Armee auch ankommen wahr, wurde commandirt, wer reiten kundte, sezten derowegen die Schwedischen regiementer durch den fluß Chemnitz und chargirten den rechten flügel, der schon gewichen und sich hinder 3 Morrastigte Dämme gesetzet hatte, gingen doch fort und wurden meist niedergehauen. Das Fußvolck drengte Sich an ein Wäldlein nach der Stadt und trachtete ferner an Walt 400 schrit gegen den gebirge und wolte außreißen. Baner ließ ihnen vorbeugen durch General-Major Stalhansen, Herr Major Pfulen [Pfuel; BW], Obrist Schlangen [Slange; BW] Regiement und 1 Esquadron von Konigsmarck untter Obrist-Leutenant Hammerstein, die hohleten Sie ein, machten ezliche 100 nieder, nahmen den Rest gefangen und richteten damit die keyßerliche, Chur-Sächsische und Salische armee auf einen tag hin, verfolgeten die flüchtigen Nach Leipzig, Freyberg, Annen- und Marienberg.[255] Der General Marzin kam kümmerlich darvon ohne hut und mit einen Pferd biß an die Seigerhütte an die Flöhe. 800 blieben auf der Walstat, 2000 zue fuß wurden gefangen, 40 standtarten, 20 fahnen, alle stücke, munition und Pagage bliebe in stich. Das thaten die Schweden nur mit der Avangardia von lauter Reutern, und ist kein Canonschuß darzue kommen, welches der Churfürst dem General Marzin, den er mit den [Reinecke v.; BW] Calenbergischen Regiement nach Dresden confoiren ließe, heftig verwiese, von seinen Reutern 400 wiedersamlete und den rest von allen seinen Regiementern den Obristen Wachmeister Trautischz [Traudisch; BW] ubergabe, der reformirte Sie und nahm sie mit sich in Böhmen. Da hatte des Marzins Commando ein Ende.

Die keyßerlichen gingen nach Pirn,[256] Frauenstein,[257] in Böhmen nach Brüx[258] und Prag. Viel wahren nach diesen gebirgen geflohen und gingen die gantze Nacht durch Elterlein[259] auf Annenberg mit blutigen Köpfen, ferner hienunder biß nach Dresden, darüber alles rege und furchtsam wurde in Gebirge, alle Flecken und Dörfer rißen auß nach den Wäldern und in die Städte.

Den 5. April sahe mann noch immer einzlich die geschlagenen reuter auf allen straßen nach Böhmen reiten, die leute untterwegens angreiffen, den Sie sehr hungrich thaten und wurden eines theils an Päßen mit Pulver und bley gespeist, daß Sie des hungers vergaßen, ehe sie in Böhmen kommen“.[260]

Am 19.4. schrieb der Kaiser an Gallas und erwog die weitreichenden Folgen der Niederlage: H. Schlick habe ihm über das Treffen bei Chemnitz referiert und ihm Gallas‘ Vorschläge unterbreitet, die er erwogen und nach denen er bereits an die Kurfürsten von Sachsen und Bayern, an Feldmarschall Hatzfeldt und Feldzeugmeister Goltz geschrieben habe. Den Statthaltern von Böhmen habe er mitgeteilt, sie sollten nach Beratung mit Schlick und mit Gallas ihre alltäglichen Fragen allein regeln, ohne auf kaiserliche Resolutionen zu warten. Ferner habe er um Hilfstruppen nach Mailand, Mantua und Florenz geschrieben; dabei könnte am ehesten der Statthalter von Mailand helfen, da Tommaso di Savoia, nachdem er sich verstärkt hatte, einen Teil der spanischen Regimenter zurückgab. Gallas möge untersuchen, wer an der Niederlage bei Chemnitz die Schuld trage und ihm Bericht erstatten. Er übersende ihm 50.000 fl. und überstelle ihm 300 Musketiere der Wiener Stadtgarde zum freien Einsatz in Böhmen. Nach Raab[261] und Neuhäusel[262] habe er befohlen, eine gewisse Anzahl von Husaren nach Böhmen zu schicken.[263] Am 26.4. unterrichtete der Kaiser auch den Kardinal-Infanten: Über Morzins unglückliche Niederlage am 14. 4. habe er bereits eine Sonderrelation an Piccolomini abgesandt mit der Auflage, sie an ihn weiterzuleiten. Obgleich damit der Gegner die Chance gewonnen habe, in Böhmen und die übrigen Erbländern einzudringen, wenn er, Ferdinand III., nicht unverzüglich entscheidende Hilfe erhalte, hege er nicht die Absicht, die mit den spanischen Regimentern in den Spanischen Niederlanden vereinigten kaiserlichen Truppen zurückzurufen, da die Hoffnung auf mindestens 8.000 Mann und 1.000 Reiter starke Hilfstruppen aus Mailand bestehe; da aber der Mailänder Gouverneur Marquis de Leganés ohne Befehl Philipps IV. den Abmarsch der Hilfstruppen verzögern könnte, möge der Kardinal-Infant beim Gouverneur die sofortige Abkommandierung der Hilfstruppen nach Lindau[264] einrichten.[265] Am 1.5. informierte Ferdinand III. Schlick: In der Beilage übersende er ihm zum Zweck einer Vergleichsmöglichkeit mit anderen Aussagen bei der Untersuchung gegen Morzin eine Abschrift von dessen Brief, in dem er seine Niederlage bei Chemnitz entschuldigt. Da er nun aus Gallas‘ Brief an Schlick entnommen habe, dass Morzin auf die Frage, weshalb er Gallas‘ und Fürstenbergs Ankunft nicht abgewartet habe, behaupte, einen anderen Brief vom Kaiserhof erhalten zu haben, von dem er, Ferdinand, nichts wisse, möge Schlick Morzin befragen, wer ihm jenen Brief vom Kaiserhof geschickt und wie er gelautet habe, um dieser ernsten Sache auf den Grund zu kommen.[266]

Vom 19.4. datiert Morzins Rechtfertigungsschrift für Ferdinand III.: „E. K. Mt. kann ich aus alleruntertänigster Schuldigkeit zu berichten nit unterlassen, welchergestalt ich unlängsten mit einer unproportionable Force den Feind seine vor Freyberg gefasste Posto zu verlassen, negst göttlicher Hilf necessitirt, und darauf, weil er sein völliges Corpo zur selben Zeit nicht bei Handen, bis gegen Khemenicz und Hochenstein, wegen allerhand Considerationen avancirt, sonderlich aber dahero, weil derselbe meiner Näherung halber seine retirada je mehr und mehr genomben, und sich nach aller eingelangten Kundschaft bei Zeitz von der Elster nach Naumburg[267] über die Saale gezogen haben solte. Ich auch dabeneben mein einziges Absehen (mich dem Grafen von Fürstenberg, welchem ich seine Marche gegen Wiesenthal[268] und Anneberg zu dirigiren, zugeschrieben), der auch des anderten Tags bei mir sein können, und der Feind (bei seiner Ankunft mich in etwas respectiren müssen, (zu naheren auch denselben desto eher und füglicher an mich zu ziehen) dahin eingerichtet, jeglichem auf des Feindes von Freyberg genombenen schleinigen Retirada zu versuchen, ob die Stadt Zwikhau, welche annoch besezet, ich mich womüglichen hätte impatroniren, hernacher bis nach erlangter und längst gewünschter nutzbaren  Haubtconiunction, und denen darzu erwartenden allerlei bedörfenden weiteren Requisiten, an welcher Aussenbleibung sonsten bis anhero gewisslich eine grosse Versaumbnus verursachet, daselbsten einen sicheren Fuss sezen und den Feind von seinen zählenden Vorteilen und weitern Progress, weil er über zwei im Weg gestandene Ströme, ohne meine vorige zeitliche Nachrichtung nicht so leichtlichen kommen, ich auch auf solchen begehenden Fall meine ausersehene Vortl zeitlich ergreiffen können, nach Möglichkeit abhalten, auch nebenst disem zu desto besserer Conservirung derer bei mir habender Völker notdurftige und bessere Lebensmittel, welche sonster diser Gegend in I. Churf. Gn. Lande gänzlichen entgangen, erhalten mögen.

Wiewol ich nun bei solcher meiner erreichten Posto zum Hochenstein, uf des Feindes weitere Actiones mit Ausschickung unterschiedlichen Parteien ohne Unterlass solche Anordnung getan, dass er ohne meine zeitliche Nachrichtung gegen mir etwas vorzunemben, fast nicht müglichen gewesen, ungeachtet aber dises angestellten Fleises, so ist doch nicht von einiger Partei damals etwas Nachrichtliches einkomben, ausser den 13. Dises bei abends, von einem alten gewesenen und anjezo in einem Städtlein, Grimniz[269] genannt, wohnhaftigen Leutenant, Bericht erlangende, wie dass des Feindes Cavalleria in geschwinden Eil daselbsten gleich bei seinem damaligen Abgehen durchgangen, dahero ich in nachfolgenden Consideration gestanden, er werde die in Zwickhau annoch ligende Besatzung wo nicht abführen, demnach zu verstärken, oder mich in den Quartiern unversehens zu überfallen, seine Intention gerichtet haben, zu welchem Ende und umb besserer Sicherheit willen ich auch vorsorglichen in puncto alle bei mir habende Völker ins Feld rucken lassen; und alldar bis ich von den ausgeschickten Parteien wegen dessen Gewissheit, auch sonsten seines weiteren Vornehmens halber Kundschaft erhalten, zu erwarten ratsamb befunden, massen dann frue des andern Tags als den 14. dises eine wider zuruckkombende Partei mitgebracht, wie denn der Feind mit seiner ganzen Macht durch Glaucha,[270] drei Meilen von mir abgelegen, marschiret. Darauf ich alsobalden die Infanteria und Artilleria, so in 4 kleine Stuck bestanden, sambt der Pagage, umb die Zeit zu gewinnen, wieder zuruck nacher Khemeniz (daselbsten ich schon vorhero auf einen guten vortlhaften Posto, unangesehen der Feind so stark als er immer gewesen wäre, mir aldar zu tun und zu lassen freigestanden, vielweniger zu etwas Necessität werden können, mein einziges Absehen, und mich gleichsamb gänzlichen darauf gehabt) fortgehen lassen, umb sich jenseit auf obernenten Ort zu setzen und seine Ankunft mit der Cavalleria, der ich allgemach ihnen auf dem Fuss nachgefolget, zu erwarten.

Inzwischen seind des Feinds Vortroppen, als ich ohne Gefahr eine Stunde gegen Khemeniz avancirt, von meinen zurückgelassenen Nachtroppen verspühret, dass ich also disemnach alsobalden expresse anbefohlen, sich mit denenselben keineswegs womüglich zu impegniren, ich auch zu Gewinnung der Zeit und meinen obgedachten Vorteil zu erlangen, mit Forstellung meiner Marsche gar nicht gesaumet, viel weniger mich dises hindern oder irrmachen lassen, und ob ich zwar, ehe ich die Stadt erreichet, in ungezweifleten Gedank gestanden, es wurde die Infanteria und Artilleria sambt der Avanguarde der Cavalleria sich jenseits des Passes auf vilernenten Ort laut meiner vorerteilten Ordre sich gesetzet haben, so ist doch solches nit erfolget. Dannenhero hab ich mich zum allerhöchsten bemühet, solche über den Pass, damit ich desto geschwinder mit der Arrirguarde, ehe der Feind sie zu etwas nötigen möchte, nachfolgen könte, zu bringen. Es hat aber derselbe inmitels die gedachte Arrirguarde, ehe sie über die Mulde komben, angefallen, und solchergestalt auf sie gedrungen, dass der Obrist Misslig  [Mislík v. Hyršov; BW] mit seinen nebenst einen oder zwei von I. Churf. Dt. Regimentern, wie ich mich berichten lassen, zwar wider meinen Willen zu chargiren, und sie darauf sambt denen übrigen von der Arrirguarde, so nicht gefochten, das Feld zu quittirn necessitirt. So ist auch der Feind wider alles Verhoffen durch unterschiedliche Furten, da ich doch sonsten nur einer einzigen daselbst zu sein versichert worden, mit Gewalt durchgedrungen, hat hat der Graf [Adolf] von Buechhaimb [Puchheim; BW], so sich bei der Avanguarde befunden, mit seinem Regiment das Seinige ruhmblich getan, welcher aber (weil die andere Cavalleria alle, ungeachtet sie in vielbemelten Vortl gestanden, ehe sie zu einigen Charge komben, viel weniger mancher den Feind recht gesehen, aus dem Felde geflohen und die meisten mehr die Pagage zu plündern als ihre Schuldigkeit zu erweisen, ihnen angelegen sein lassen) auch endlich zu weichen gedrungen und gar darüber gefangen worden.

Nach solchem Verlauf nun, und da die Cavalleria ohne einige Not und sonderbare Verfolgung das Feld quittiert, hat die Infanteria allbereit in meinen abgesehenem Vorteil gestanden, und wiewohl der Feind von allen Seiten hart auf sie gedrungen, hatte doch derselben, weil sie ein dichtes und weitgranzetes Gehölze, dahin ich sie, umb desto besserer das Feld zu bestreichen und der Cavalleria die Hand zu bieten, gebracht, zum Vorteil gehabt, wann sie das Ihrige hätten tun wollen, nicht leichtlich Abbruch geschehen können. Wie dann die meisten durchs Gebüsch nacher Böheimb tropp- und einzellenweis, indeme ich solche soviel müglichist zusamben bemühet, ohne einige Verhinderung zugangen, dass also verhoffentlichen der Verlust nicht über 5- oder 600 Mann sein wird. Bei der Cavalleria kann ich, weil, wie oben angezogen, nur etliche wenige Esquadronen zur Charge komben, die übrigen aber vor der Zeit alsobalden aus dem Felde gangen, keinen sonderbaren Verlust, der meines Erachtens nicht bei 200 zu schäzen, absehen, dahero lasse ich darvon sagen und judiciren, wer da will.

Nur allein ist dises zu beklagen, dass die vier Stuck durch mutwillige Nachlässigkeit und Verwahrlosung derer darbei gewesenen Officier, welche ohne einige Verfolgung des Feindes gar wohl hätten darvon gebracht werden können, zuruckgelassen worden. So E. K. Mt aus alleruntertänigsten Pflichtschuldigkeit ich zu hinterbringen die unumbgängliche Notdurft zu sein erachtet“.[271]

Morzin hatte sich zwar verwundet in Sicherheit bringen können, er fand sich jedoch als Staatsgefangener im Prager Schloss wieder, denn am 4.5. hatte Ferdinand III. seine Verhaftung und den Prozess gegen ihn angeordnet.[272] Noch am 9.5. hatte Piccolomini an T. di Savoia geschrieben: Der unglückliche Ausgang der Schlacht zwischen Morzin und Banér könne Einfluss auf die militärischen Pläne haben. Der Kaiser habe Hilfe von Mailand angefordert, von wo man keine Soldaten nehmen dürfe, denn das bedeutet eine Untergrabung seiner, Tommassos, Erfolge. Auch er sei um Hilfstruppen angegangen worden; er lehne ihre Überstellung nicht ab, sei jedoch der Meinung, der Kaiser werde sie anderswoher beschaffen können. Die Zeit sei gekommen, um den Feldzug gegen Frankreich zu rüsten, er wisse, dass die Franzosen ihrerseits seiner Offensive mit einem Angriff zuvorkommen wollten. Er mache sich nun in die Winterquartiere seiner Soldaten auf, die gegen Bastogne[273] ausrücken werden.[274]

Am 18.5. hatte Ferdinand III. wieder an Gallas geschrieben: Was Morzin betrifft, möge er ihn in Prag in Arrest nehmen und ihm seine Verfehlungen jüngst  bei Melnik[275] und auch bei Chemnitz vorhalten, ohne Rücksicht darauf, dass der sächsische Kurfürst Morzin seinen Feldmarschall nenne. Er werde dem Kurfürsten in dieser Angelegenheit selbst Bericht erstatten.[276] Und noch am 27.5. schrieb er seinem Kommandierenden aus Laxenburg[277]: Wegen der Arrestierung Morzins bestehe er auf seinem ursprünglichen Beschluss, in der gegebenen Lage müsse dieser exemplarisch bestraft werden.[278]

Im Juli 1639 war Morzin jedoch bereits wieder frei und in Kremzow[279] und informierte Hatzfeldt über die Lage in Pommern.[280]

Am 9.1.1641 schrieb Morzin aus Prag an H. Černin: Die gegnerische Armee stehe jetzt bei Eger und werde sich wahrscheinlich sowohl gegen die Obere Pfalz als auch nach Böhmen in Bewegung setzen.[287]

Morzin starb 1.6.1646 in Prag am Lungensteckfluss. Er liegt zusammen mit seiner gattin in St. Thomas begraben.

Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !

[1] HHSBöhm, S. 195.
[2] Hohenelbe [Vrchlabí; Bez. Trautenau]; HHSBöhm, S. 194f.
[3] noch nicht identifiziert.
[4] Bergstadt Platten [Horní Blatná, Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 33.
[4a] SCHMIDT-BRENTANO, Die Generale, S. 356ff.
[5] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer.
[9] Arkebusier: Leichter, mit einer Arkebuse bewaffneter Reiter, eigentlich berittener Infanterist (der zum Gefecht absaß). Die Arkebuse (später Karabiner genannt) war ein kurzes Gewehr, eine Waffe für bis zu über 100 g schwere Kugeln, die in freiem Anschlag verwendbar war; bei der Infanterie als Handrohr, Büchse oder Arkebuse, bei der Kavallerie als Karabiner oder Faustrohr (Pistole mit Radschloss). Sie erhielt ihren Namen vom hakenförmigen Hahn der Luntenklemme, der das Pulver in der Zündpfanne entzündete. Gerüstet war der Arkebusier mit einem Kürass aus schussfreiem Brust- und Rückenstück (dieses wurde mit 11 Rt. veranschlagt) oder auch nur dem Bruststück. Seitenwehr war ein kurzer Haudegen, in den Sattelhalftern führte er 1 – 2 Pistolen. Er wurde zumeist in kleineren Gefechten oder für Kommandounternehmen eingesetzt. In den Schlachten sollten sie die Flanken der eigenen angreifenden Kürassiere decken und in die von ihnen geschlagenen Lücken eindringen. Er erhielt als Verpflegung die Hälfte dessen, was dem Kürassier zustand, zudem auch weniger Sold. Vgl. ENGERISSER, Von Kronach nach Nördlingen, S. 464 ff. Des öfteren wurden Arkebusierregimenter, wenn die Mittel vorhanden waren, in Kürassierregimenter umgewandelt.
[10] Kürassier: Kürisser, Kyrisser, Corazzen (franz. Cuirasse für Lederpanzer (cuir = Leder). Die Kürassiere waren die älteste, vornehmste und am besten besoldate Waffengattung. Sie gehörten zu den Eliteregimentern, der schweren Reiterei, deren Aufgabe im Gefecht es war, die feindlichen Linien zu durchbrechen, die Feinde zur Flucht zu nötigen und damit die Schlacht zu entscheiden. Sie trugen einen geschwärzten Trabharnisch (Brust- und Rückenharnisch, den „Kürass“), Ober- und Unterarmzeug, eiserne Stulphandschuhe, Beinschienen und Stulpstiefel mit Sporen, Schwert oder Säbel und zwei lange Reiterpistolen, die vor dem Aufsitzen gespannt wurden. Im späten 16. Jahrhundert wurde es in der schweren Reiterei üblich, einen knielangen Küriss ohne Unterbeinzeug zu tragen. Der Kürass wurde mit 15 Rt. veranschlagt. SKALA, Kürassiere; WALLHAUSEN, Kriegs-Kunst zu Pferd. Nach LICHTENSTEIN, Schlacht, S. 42f., musste ein dänischer Kürassier mit einem 16 „Palmen“ hohen Pferd, Degen u. Pistolen antreten. Der Kürass kostete ihn 15 Rt. Er durfte ein kleineres Gepäckpferd u. einen Jungen mitbringen. Der Arkebusier hatte ebenfalls Pferd, Degen u. Pistolen mitzubringen, durfte aber ein 2. Pferd nur halten, wenn er v. Adel war. Für Brust- u. Rückenschild musste er 11 Rt. zahlen. Der Infanterist brachte den Degen mit u. ließ sich für das gelieferte Gewehr einen Monatssold im ersten halben Jahr seines Dienstes abziehen. Bei der Auflösung des Rgts erhielten die Soldaten sämtl. Waffen mit einem Drittel des Ankaufspreises vergütet, falls der Infanterist noch nicht 6 Monate, der Kavallerist noch nicht 10 Monate gedient hatte; andernfalls mussten sie die Waffen ohne jede Vergütung abliefern. Der Kürassier erhielt für sich u. seinen Jungen tgl. 2 Pfd. Fleisch, 2 Pfd. Brot, 1/8 Pfd. Butter oder Käse u. 3 „Pott“ Bier. Arkebusier u. Infanterist bekamen die Hälfte. Die tägliche Ration betrug 12 Pfd. Heu, Gerste oder Hafer nach den Vorräten. An das Kommissariat musste der Kürassier für Portion u. Ration monatlich 7 Rt., an den Wirt im eigenen oder kontribuierenden Land musste der Kürassier 5, der Unteroffizier 4, der Sergeant 3, Arkebusier u. Infanterist 2 1/2 Rt. zahlen. Im besetzten Land, das keine Kontributionen aufbrachte, wurde ohne Bezahlung requiriert. Ein Teil des Handgeldes wurde bis zum Abschied zurückbehalten, um Desertionen zu verhüten, beim Tode wurde der Teil an die Erben ausbezahlt. Kinder u. Witwen bezogen einen sechsmonatlichen Sold.  Zu den schwedischen Kürassierregimentern vgl. die Bestimmungen in der Kapitulation für Efferen, Adolf Theodor [Dietrich], genannt Hall => „Miniaturen“. Des Öfteren wurden Arkebusierregimenter in Kürassierregimenter umgewandelt, falls die notwendigen Mittel vorhanden waren.
[11] KONZE, Die Stärke, S. 8, 31, 58, 67, 71.
[12] KONZE, Die Stärke, S. 9.
[13] Vgl. HENKEL, Schaffgotsch.
[14] Vgl. auch CATALANO, Ein Chamäleon; REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein; SCHUBERTH; REICHEL, Die blut’ge Affair’.
[15] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.
[16] noch nicht identifiziert.
[17] Karlstein [Karlštejn, Bez. Beraun]; HHSBöhm, S. 253f.
[18] PROCHÁZKA, Genealogisches Handbuch, S. 196.
[19] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[20] KLUGE, Hofer Chronik, S. 46.
[21] Vgl. REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein; SCHUBERTH; REICHEL, Die blut’ge Affair’.
[22] LORENZ, Quellen zur Geschichte Wallensteins, S. 373, bzw. S. 399.
[23] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[24] Morzin an Gallas, 1634 II 23; FÖRSTER, Briefe Bd. 3, S. 230.
[25] MANN, Wallenstein, S. 925f.
[26] Troppau [Opava]; HHSBöhm, S. 625ff.
[27] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.
[28] Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.
[29] Vgl. ANGERER, Aus dem Leben des Feldmarschalls Johann Graf von Götz.
[30] MANN, Wallenstein, S. 951ff.
[31] Niederhof [Dolni Dvůr, Bez. Trutnov].
[32] Vgl. BROCKMANN, Dynastie.
[33] Vgl. JENDRE, Diplomatie und Feldherrnkunst.
[34] Kemnath [LK Tirschenreuth]; HHSD VII, S. 351f.
[35] Auerbach i. OPf. [LK Amberg-Sulzbach]; HHSD VII, S. 41f.
[36] Creussen [LK Bayreuth]; HHSD VII, S. 129.
[37] Pegnitz [LK Bayreuth]; HHSD VII, S. 577.
[38] Kronach [LK Kronach]; HHSD VII, S. 375f.
[39] Bayreuth; HHSD VII, S. 77f.
[40] Plassenburg, Die [Stadt Kulmbach]; HHSD VII, S. 587.
[41] Vgl. STICHT, Markgraf Christian von Brandenburg-Kulmbach.
[42] Kulmbach; HHSD VII, S. 379f.
[43] Coburg; HHSD VII, S. 127f.
[44] Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.
[45] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[46] Weißenstadt [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 803f.
[47] Münchberg [LK Hof]; HHSD VII, S. 464.
[48] Helmbrechts [LK Hof]; HHSD VII, S. 282.
[49] Lichtenberg [LK Naila]; HHSD VII, S. 406f.
[50] Bad Steben [LK Hof].
[51] Naila [LK Hof]; HHSD VII, S. 492.
[52] Hohenberg a. d. Eger [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 307f.
[53] Bettler: Zahlreiche landespolizeiliche Verordnungen sollten das Betteln eindämmen. Eine ähnliche Funktion hatte die Verpflichtung der Bettler zum schweren und verhassten Festungs- bzw. Schanzenbau. Brandbettelbriefe waren amtliche Schreiben, das sogenannten Abgebrannten, also Menschen, die ihren Besitz durch einen Brand verloren hatten, als Erlaubnis zum Betteln, die örtlich zum Teil streng verboten war, ausgegeben wurde. Die Kontrolle über das während des Krieges anwachsende Heer der Bettler hatte der Bettelvogt. Andere Bezeichnungen waren Prachervogt (als „Pracher“ wurden besonders hartnäckige Bettler bezeichnet) oder Gassenvogt. Der Armenvogt war ein von der Obrigkeit angestellter niederer Beamter, der vielfältige Kontrollfunktionen, jedoch keine helfende Funktion inne hatte. Armenvögte überprüften die Einhaltung der strengen Auflagen des Almosengesetzes. Reproduktionsfähige Bettler und Arme wurden strenger überprüft als Witwen, Waisen oder Krüppel, die „nach dem lieben Brot gingen“.
[54] STICHT, Markgraf Christian, S. 179ff.
[55] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.
[56] Salvaguardia: BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 49f. (1629): „Eine Eingabe des Bauern Jacob Löffler aus Langenwetzendorf [LK Greiz] wegen der bei ihm einquartierten »Schutzgarde« schildert die Heldentaten der derselben ungemein plastisch: »Was ich armer Mann wegen anhero zweijähriger hiesigen Einquartierung für groß Ungemach ausstehen müssen, gebe ich in Unterthänigkeit zu vernehmen:
Denn erstlichen habe berührte Zeit über 42 ganze 42 Wochen Tag und Nacht bei den Soldaten ich aufwarten, nicht allein viel Mühe und Wege haben, sondern auch welches zum Erbarmen gewesen, Schläge gewärtig zu sein und geprügelt werden zu müssen,
2. habe ich meine geringe Haushaltung wegen jetziger Unsicherheit beiseits setzen, meine Felderlein wüst, öd und unbesamt liegen lassen, daß seither ich im geringsten nichts erbauen, davon samt den Meinigen ich mich hätte alimentieren mögen, 3. haben die Soldaten mir die Gerste, so zu einem Gebräulein Bier ich eingeschüttet, aus den Bottichen genommen, zum Teil mutwilligerweise zerstreut, zum Teil mit sich hinweggenommen, verfüttert und verkauft, 4. haben sie mir das wenige Getreidig, so noch unausgedroschen vorhanden gewesen, mit dem Geströhde aus der Scheune in andere Quartiere getragen, ausgeklopft und ihres Gefallens gebraucht,
5. weil sie an meiner geringen Person sich nicht allzeit rächen können, haben sie mir die Bienen und derselben Stöcke beraubet, umgestoßen und zu Grund und Tode gerichtet, 6. sind von ihnen mir alle Hühner, Gänse und ander Federvieh erschossen, genommen und gefressen worden, meine Wiesen, Raine und Jagen mir dermaßen verödet, daß ich nicht eine einzige Bürde Heu und Grummet von denselben genießen kann, 7. endlich ist von ihnen mir eine Kuh aus dem Stalle, so meinen Geschwistern zuständig gewesen, gezogen, in ein anderes Losament getrieben, geschlachtet und gefressen worden.«
[57] Waidhaus [LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, S. 781.
[58] Pleystein [LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, S. 589f.
[59] Vgl. BROCKMANN, Dynastie.
[60] Ungarn: Schriftlich erwähnt werden „hussarones“  (ursprünglich Grenzsoldaten in den ungarischen Festungen) erstmals 1481 in einem lateinischen Schreiben des  Ungarnkönigs Matthias Corvinus (1443-1490). Die Husaren hatten sich bereits zu schwer gepanzerten Reitern entwickelt. Sie trugen Helme im türkischen Stil (Zischäggen), Brust- und Armpanzer, mit Eisenblech beschlagene Schilde (bezeichnet als „Tartschen“), schwere Säbel (Sarrass), Streitkolben und Lanzen, außerdem einen Panzerstecher (hegyestőr, „Pikenschwert“). Falls die Lanze beim ersten Ansturm brach, wurde dieses drei- oder vierkantige Schwert mit einer etwa 150 cm langen Klinge auf den Oberschenkel gesetzt und als Stoßwaffe benutzt. Zur zeitgenössischen Einschätzung vgl. REISNER, Aber auch wie voriges tags, S. 456f. (1619): „Es ist zwar ein außerlesen schön ungerisches Kriegsvolckh, aber auch außerlesene Freybeutter; so mit stelen und rauben niemand verschonen; lassen nichts liegen, ziehen die leutt – freund oder feind – ganz nacket auß oder hawens wol gar nieder“. Eine ganz ähnliche Klage findet sich auch in dem Wiener Bericht vom 27. Oktober [1619]: „Die Hungern haußen gar übel auch bei den Evangelischen sine omni discretione, hauen alles nieder, plündern und verbrennen alles, so erbärmlich ist; wann sie alßo procediren, möchte waß anderst drauß entstehen“.
[61] Polacken: Die übliche, zunächst nicht pejorative Bezeichnung für die im kaiserlichen Heer wenig geschätzten polnischen Truppen, die hauptsächlich von Spanien besoldet und in habsburgischen Diensten standen. Die Kampfkraft dieser Truppen galt als gering. Einerseits galt ihre Führung als schwierig, andererseits waren sie wegen ihrer Tapferkeit und Geschicklichkeit im Umgang mit Muskete, Pistole, Säbel, Lanze und Wurfspeer gesuchte Söldner. Von Philipp Graf von Mansfeld-Vorderort stammt die negative Beurteilung: „Sie fressen wohl weder Samstag noch Freitag Butter oder Eier; sich aber sonsten für den katholischen Glauben, das Romische Reich oder auch ihr eigenes Vaterland einige Ungelegenheiten zu machen, seind sie ganz keine Leut. Wahrheit oder Ehr hat bei ihnen nicht länger Bestand, als wan es ihnen zum Profit dient; wan der aufhört, schwören sie für fünf Groschen einen Eid, ass Gott nie zur Welt geboren!“ HALLWICH, Wallensteins Ende, S. I51f. Vgl. auch LEHMANN, Kriegschronik (Oktober 1636), S. 89: Die polnischen Reiter „soffen sehr viel bier auß, machten es mit Plündern, schenden erger denn alle feinde, ritten uff die welde, durchschändeten die Weibsbilder, ass Sie nicht gehen kundten, nötigten die Steinalten Weiber, dass Sie starben, zernichteten alles in heußern, weil ihrethalben alles uff die Welder und in die Städte gewichen wahr, haben viel vergrabene sachen aufgesucht, vermaurete keller gefunden, zien und kupfer mitgenommen, kirchen erbrochen, kelche, leichen- und Altartücher mitgenommen. Den 31. October s. n. fiel das Fest aller heiligen ein, drumb blieben Sie liegen, feyerten es mit fasten und speisen nur von öhl, ass und fischen, wo sies haben kundten, wahren aber nichts desto frömmer und brachen an Sontag frühe auf und marchirten auf Presnitz und Wiesenthal. Das ärgste und grausambste an ihnen wahr, dass Sie schöne kinder, gleich wehren Sie Turcken oder Tartarn, mitgenommen“. WAGNER, Pforr, S. 129.
[62] Kroaten: (kroatische Regimenter in kaiserlichen und kurbayerischen Diensten), des „Teufels neuer Adel“, wie sie Gustav II. Adolf genannt hatte (GULDESCU, Croatian-Slavonian Kingdom, S. 130). Mit der (älteren) Bezeichnung „Crabaten“ (Crawaten = Halstücher) wurden die kroatischen Soldaten, die auf ihren Fahnen einen Wolf mit aufgesperrtem Rachen führten führten [vgl. REDLICH, De Praeda Militari, S. 21], mit Grausamkeiten in Verbindung gebracht, die von „Freireutern“ verübt wurden. „Freireuter“ waren zum einen Soldaten beweglicher Reiterverbände, die die Aufgabe hatten, über Stärke und Stellung des Gegners sowie über günstige Marschkorridore und Quartierräume aufzuklären. Diese Soldaten wurden außerdem zur Verfolgung fliehender, versprengter oder in Auflösung begriffener feindlicher Truppen eingesetzt. Diese Aufgabe verhinderte eine Überwachung und Disziplinierung dieser „Streifparteyen“ und wurde von diesen vielfach dazu genutzt, auf eigene Rechnung Krieg zu führen. Zum anderen handelte es sich bei „Freireutern“ um bewaffnete und berittene Bauern, die über Raubzüge Verwirrung hinter den feindlichen Linien schufen. Sie taten dies entweder mit Erlaubnis ihrer Kommandierenden, als integraler Bestandteil der kaiserlichen Kriegsführung, oder aber unerlaubter Weise – nicht ohne dabei z. T. drakonische Strafen zu riskieren. Diese „Freireuter“ stahlen und plünderten auf Bestellung der eigenen Kameraden sowie der Marketender, die ihrerseits einen Teil ihrer Einnahmen an die Obristen und Feldmarschälle abzuführen hatten. An Schlachten nahmen sie in der Regel nicht teil oder zogen sogar auch in der Schlacht ab. Zudem war „Kroaten“ ein zeitgenössischer Sammelbegriff für alle aus dem Osten oder Südosten stammenden Soldaten. Ihre Bewaffnung bestand aus Arkebuse, Säbel (angeblich „vergiftet“; PUSCH, Episcopali, S. 137; MITTAG, Chronik, S. 359, wahrscheinlich jedoch Sepsis durch den Hieb) und Dolch sowie meist 2 Reiterpistolen. Jeder fünfte dieser „kahlen Schelme Ungarns“ war zudem mit einer Lanze bewaffnet. SCHUCKELT, Kroatische Reiter; GULDESCU, Croatian-Slavonian Kingdom. Meist griffen sie Städte nur mit Überzahl an. Die Hamburger „Post Zeitung“ berichtete im März 1633: „Die Stadt Hoff haben an vergangenen Donnerstag in 1400. Crabaten in Grundt außgeplündert / vnnd in 18000 Thaller werth schaden gethan / haben noch sollen 1500. fl. geben / dass sie der Kirchen verschonet / deßwegen etliche da gelassen / die andern seind mit dem Raub darvon gemacht“. MINTZEL, Stadt Hof, S. 101. Zur Grausamkeit dieser Kroatenregimenter vgl. den Überfall der Kroaten Isolanis am 21.8.1634 auf Höchstädt (bei Dillingen) THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 331f.; bzw. den Überfall auf Reinheim (Landgrafschaft Hessen-Darmstadt) durch die Kroaten des bayerischen Generalfeldzeugmeisters Jost Maximilian von Gronsfelds im Mai 1635: HERRMANN, Aus tiefer Not, S. 148ff.; den Überfall auf Reichensachsen 1635: GROMES, Sontra, S. 39: „1634 Christag ist von uns (Reichensächsern) hier gehalten, aber weil die Croaten in der Christnacht die Stadt Sontra überfallen und in Brand gestecket, sind wir wieder ausgewichen. Etliche haben sich gewagt hierzubleiben, bis auf Sonnabend vor Jubilate, da die Croaten mit tausend Pferden stark vor Eschwege gerückt, morgens von 7-11 Uhr mittags mit den unsrigen gefochten, bis die Croaten gewichen, in welchem Zurückweichen die Croaten alles in Brand gestecket. Um 10 Uhr hats in Reichensachsen angefangen zu brennen, den ganzen Tag bis an den Sonntags Morgen in vollem Brande gestanden und 130 Wohnhäuser samt Scheuern und Ställen eingeäschert. Von denen, die sich zu bleiben gewaget, sind etliche todtgestoßen, etlichen die Köpfe auf den Gaßen abgehauen, etliche mit Äxten totgeschlagen, etliche verbrannt, etliche in Kellern erstickt, etliche gefangen weggeführet, die elender gewesen als die auf der Stelle todt blieben, denn sie sind jämmerlich tractirt, bis man sie mit Geld ablösen konnte“. LEHMANN, Kriegschronik, S. 61, anlässlich des 2. Einfall Holks in Sachsen (1632): „In Elterlein haben die Crabaten unmanbare Töchter geschendet und auf den Pferden mit sich geführet, in und umb das gedreid, brod, auf die Bibel und bücher ihren mist auß dem hindern gesezt, In der Schletta [Schlettau] 21 bürger beschediget, weiber und Jungfern geschendet“. LANDAU, Beschreibung, S. 302f. (Eschwege 1637). Auf dem Höhepunkt des Krieges sollen über 20.000 Kroaten in kaiserlichen Diensten gestanden haben. In einem Kirchturmknopf in Ostheim v. d. Rhön von 1657 fand sich ein als bedeutsam erachteter Bericht für die Nachgeborenen über den Einfall kroatischer Truppen 1634; ZEITEL, Die kirchlichen Urkunden, S. 219-282, hier S. 233-239 [Frdl. Hinweis von Hans Medick, s. a. dessen Aufsatz: Der Dreißigjährige Krieg]. Vgl. BAUER, Glanz und Tragik; neuerdings KOSSERT, „daß der rothe Safft hernach gieng…“ http://home.arcor.de/sprengel-schoenhagen/2index/30jaehrigekrieg.htm: „Am grauenhaftesten hatte in dieser Zeit von allen Städten der Prignitz Perleberg zu leiden. Die Kaiserlichen waren von den Schweden aus Pommern und Mecklenburg gedrängt worden und befanden sich auf ungeordnetem Rückzug nach Sachsen und Böhmen. Es ist nicht möglich, alle Leiden der Stadt hier zu beschreiben.
Am ehesten kann man sich das Leid vorstellen, wenn man den Bericht des Chronisten Beckmann über den 15. November 1638 liest: ‚… Mit der Kirche aber hat es auch nicht lange gewähret, sondern ist an allen Ecken erstiegen, geöffnet und ganz und gar, nicht allein was der Bürger und Privatpersonen Güter gewesen, besonders aber auch aller Kirchenschmuck an Kelchen und was dazu gehöret, unter gotteslästerlichen Spottreden ausgeplündert und weggeraubet, auch ein Bürger an dem untersten Knauf der Kanzel aufgeknüpfet, die Gräber eröffnet, auch abermals ganz grausam und viel schlimmer, als je zuvor mit den Leuten umgegangen worden, indem sie der abscheulichen und selbst in den Kirchen frevelhafter und widernatürlicher Weise verübten Schändung des weiblichen Geschlechts, selbst 11- und 12-jähriger Kinder, nicht zu gedenken – was sie nur mächtig (haben) werden können, ohne Unterschied angegriffen, nackt ausgezogen, allerlei faules Wasser von Kot und Mist aus den Schweinetrögen, oder was sie am unreinsten und nächsten (haben) bekommen können, ganze Eimer voll zusammen gesammelt und den Leuten zum Maul, (zu) Nase und Ohren eingeschüttet und solch einen ‚Schwedischen Trunk oder Branntwein’ geheißen, welches auch dem damaligen Archidiakonus… widerfahren. Andern haben sie mit Daumschrauben und eisernen Stöcken die Finger und Hände wund gerieben, andern Mannspersonen die Bärte abgebrannt und noch dazu an Kopf und Armen wund geschlagen, einige alte Frauen und Mannsleute in Backöfen gesteckt und so getötet, eine andere Frau aus dem Pfarrhause in den Rauch gehängt, hernach wieder losgemacht und durch einen Brunnenschwengel in das Wasser bis über den Kopf versenket; andere an Stricken, andere bei ihren Haaren aufgehängt und so lange, bis sie schwarz gewesen, sich quälen lassen, hernach wieder losgemacht und andere Arten von Peinigung mit Schwedischen Tränken und sonsten ihnen angeleget. Und wenn sie gar nichts bekennen oder etwas (haben) nachweisen können, Füße und Hände zusammen oder die Hände auf den Rücken gebunden und also liegen lassen, wieder gesucht, und soviel sie immer tragen und fortbringen können, auf sie geladen und sie damit auf Cumlosen und andere Dörfer hinausgeführt, worüber dann viele ihr Leben (haben) zusetzen müssen, daß auch der Rittmeister der Salvegarde und andere bei ihm Seiende gesagt: Sie wären mit bei letzter Eroberung von Magdeburg gewesen, (es) wäre aber des Orts so tyrannisch und gottlos mit den Leuten, die doch ihre Feinde gewesen, nicht umgegangen worden, wie dieses Orts geschehen’ „.
[63] Wallonen: Französischsprachige Bevölkerung in den Niederlanden (Artois, Hennegau, Namur, Luxemburg, Limburg, Teile Flanderns und Brabants), z. T. im Fürstbistum Lüttich. Die Regimenter mit hohem Anteil an Wallonen (z. B. das Regiment Johanns II. von Mérode) waren bei Freund und Feind wegen ihrer Erbarmungslosigkeit seit Anfang des Krieges allgemein gefürchtet. REISNER, Aber auch wie voriges tags, S. 459 (1619): „Die Wallonen und Ungern reissen sehr vom Spannischen Lager auß, weiln sie keine bezahlung haben können, die thun auff den Strassen deß Landts grossen schaden, greiffen die Leut auch gar in theil Vorstätten an, ziehen sie auß und hauens darnieder, wie sie dann den 26. diß drey Dörffer abgebrandt, ass man solches am Kalnberg selbsten zu Wien gesehen“. Zur Einschätzung bei den eigenen Verbündeten (10.1.1632): Man „weiß wohl, wie die Wallonen beschaffen, nur auf Plackherey und rauberey, doch zum fechten seyn sy wenig nuz, es heißt wol dem gemeinen Sprichwort nach: vill geschrey und wenig wohl. Thuet doch den armen undertanen wol soviel plagen als ein ganzes volles Regiment“. HELML, Oberpfalz, S. 121. Nach Ansicht des Grafen Albig von Sulz sei bei ihnen „gantz kein Rgt. zu halten“. HELML, Oberpfalz, S. 87; ENGELBERT, Wallonen.
[64] Italiener: Im ländlichen Bereich oder in den Heeren war die sexuelle Devianz, die Sodomie, angeblich alltäglich und weitverbreitet. Gerade die „italienischen“ Truppen genossen einen schlechten Ruf. So berichtet ZEITHOFF, Stolberg, S. 277: „Ja es wurde auch zu Erpressung solcher Gelder eine gantze Compagnie zu Fuß unteutscher Italiänischer Völcker den 17. Maji huius anni [1628] hieher gelegt / welche / weil man sie nicht verstehen konnte / grossen Frevel übeten / die Leute sehr quäleten / sich auf freyer Strasse prostituirten / Mägde und Knaben schändeten /ja (ich erstaune über solcher Erzehlung) gantz Sodomitisch mit dem unvernünftigen Vieh / sonderlich mit den Ziegen zuhielten / dass deren etliche sturben / und kein Bürger in einem Jahre fast kein Ziegenfleisch essen wollte“.
[65] Waldershof [LK Tirschenreuth].
[66] Pfaffenreuth, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[67] Getaike: Geteiche; mhd. tichen = schleichen, lauern; hier: Hinterhalt ?
[68] Vgl. JENDRE, Diplomatie und Feldherrnkunst.
[69] Tirschenreuth; HHSD VII, S. 747f.
[70] Büchelberg, Ort in der Gemeinde Eslarn [LK Neustadt a. d. Waldnaab].
[71] Mitterteich [LK Tirschenreuth].
[72] Falkenberg [LK Tirschenreuth]; HHSD VII, S. 192f.
[73] Tribuliersoldat: zwangseinquartierter Soldat, der die Aufgabe hatte, mittels übermäßigem Essen und Trinken, Einstellen von Pferden, Diebstähle und Verdrängung der Hausinsassen aus ihren Stuben die eingeforderten Kontributionen, „Verehrungen“ aus den Bewohnern besonders in den andersgläubigen Städten und Dörfern herauszupressen.
[74] Kemnath [LK Tirschenreuth]; HHSD VII, S. 351f.
[75] Riglasreuth, heute Ortsteil von Neusorg [LK Tirschenreuth].
[76] Pullenreuth [LK Tirschenreuth].
[77] Pillmersreuth, heute Ortsteil von Schwarzenbach am Wald [LK Hof].
[78] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.
[79] schrotten: auf Schrotleitern (Leiterbäumen) bewegen.
[80] Lichtenberg [LK Naila]; HHSD VII, S. 406f.
[81] Göpfersgrün, heute Stadtteil von Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[82] Sichersreuth, heute Ortsteil von Bad Alexandersbad [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[83] Tiefenbach, heute Ortsteil von Wilhelmsthal [LK Kronach].
[84] Seußen, heute Ortsteil von Arzberg [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].
[85] ENGERISSER,Von Kronach, S. 253f. (die zurzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).
[86] Dörflas, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Marktredwitz i. Fichtelgebirge].
[87] Defensioner: Angehöriger der Landesverteidigung, Landwehr.
[88] Marktleuthen [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[89] Kirchenlamitz [LK Wunsiedel . Fichtelgebirge].
[90] Napf = 9, 34 Liter (1/32 Kor)
[91] Thierstein [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 742f. ?
[92] BRAUN, Marktredwitz, S. 52.
[93] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.
[94] Frankfurt a. d. Oder [Stadtkr.]; HHSD X, S. 177ff.
[95] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 111.
[96] Ebersdorf [h. Kaisers-Ebersdorf; Wien]; HHSÖ I, S. 410, 543, 679.
[97] Garz [Kr. Usedom-Wollin]; HHSD XII, S. 188.
[98] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 116.
[99] Parchim; HHSD XII, S. 77f.
[100] Havelberg [Kr. Westprignitz/Havelberg]; HHSD X, S. 217ff.
[101] Kyritz [LK Ostprignitz/Ruppin].
[102] Neuruppin [LK Ostprignitz/Ruppin].
[103] Werben (Elbe) [LK Stendal].
[104] KUNATH, Kursachsen, S.203.
[105] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab Dezember 2012).
[106] Bernau [LK Barnim]; HHSD X, S. 125f.
[107] Templin [Kr. Templin]; HHSD X, S. 375f.
[108] Havelberg [Kr. Westprignitz/Havelberg]; HHSD X, S. 217ff.
[109] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[110] Mansleben: nicht identifiziert.
[111] Barby [Kr. Calbe/Schönebeck]; HHSD XI, S. 31ff.
[112] Bernburg [Kr. Bernburg]; HHSD XI, S. 37ff.
[113] Stralsund [Kr. Stralsund]; HHSD XII, S. 292ff.
[114] Vgl. FINDEISEN, Axel Oxenstierna.
[115] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.
[116] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[117] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.
[118] Naumburg [Burgenlandkreis]; HHSD XI, S. 341ff.
[119] Merseburg [Kr. Merseburg]; HHSD XI, S. 322ff.
[120] Weißenfels [Kr. Weißenfels]; HHSD XI, S. 487ff. Vgl. REICHEL, Weißenfels.
[121] KUNATH, Kursachsen, S. 204f.
[122] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 199.
[123] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff. Zu den Kriegsereignissen in Hildesheim vgl. auch PLATHE, Konfessionskampf.
[124] Nienburg/Weser; HHSD II, S. 346f.
[125] Petershagen [LK Minden]; HHSD III, S. 609f.
[126] Schlüsselburg [LK Minden]; HHSD III, S. 672.
[127] Stolzenau [Kr. Nienburg]; HHSD II, S. 444f.
[128] Lauenau [Kr. Springe]; HHSD II, S. 283f.
[129] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.
[130] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.
[131] Treuenbrietzen [Kr. Zauch-Belzig/Jüterbog]; HHSD X, S. 380ff.
[132] Vermutlich Feldmark zwischen Halberstadt und dem Höhenzug ‚Der Hu‘.
[133] SCHLOTTER, Acta, S. 239.
[134] Eisleben [Kreis Mansfeld-Südharz]; HHSD XI, S. 103ff.
[135] Staßfurt [Salzlandkr.]; HHSD XI, S. 443ff.
[136] Jüterbog [LK Teltow-Fläming]; HHSD X, S. 229ff.
[137] Brandenburg [Stadtkr.]; HHSD X, S. 135ff.
[138] Rathenow [Stadtkr. Rathenow/Kr. Rathenow]; HHSD X, S. 333f.
[139] KUNATH, Kursachsen, S. 206f.
[140] Lippstadt [LK Lippstadt]; HHSD III, 474f.
[141] WOLF, Landsberg-Velen, S. 56; Gütersloh [LK Wiedenbrück]; HHSD III, S. 275.
[142] Peitz [Kr. Cottbus]; HHSD X, S. 307f.
[143] Greifenhagen [Gryfino]; HHSD XII, S. 193f.
[144] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.
[145] Breslau [Wroclaw]; HHSSchl, S. 38ff.
[146] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 220.
[147] Linz; HHSÖ I, S. 66f.
[148] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[149] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 225.
[150] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.
[151] andamenti su la difesa: Bewegungen zur Verteidigung.
[152] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 248.
[153] Kremzow [Krepcewo; Pommern, heute Polen].
[154] Treptow; HHSD X, S. 111ff.
[155] [Burg] Stargard [Kr. Neubrandenburg]; HHSD XII, S. 12f.
[156] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 262.
[157] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.
[158] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 717.
[159] Brandenburg [Stadtkr.]; HHSD X, S. 135ff.
[160] Treptow; HHSD X, S. 111ff.
[161] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 296.
[162] Wittstock [Kr. Ostprignitz/Wittstock]; HHSD X, S. 394ff. 24.9./4.10.1636: Schwedische Truppen (9150 Berittene und 7228 Infanteristen) unter Johan Banér schlagen die kaiserlich-sächsischen Truppen (9000 Berittene und 9000 zu Fuß) unter Melchior von Hatzfeldt. Dadurch konnten die schwedischen Kontributionsgebiete wieder ausgeweitet werden; Banér hatte bewiesen, dass mit Schweden als Militärmacht in dieser Kriegsphase wieder zu rechnen war. Vgl. „Eigentlicher Verlauff Des Treffens bey Wittstock / etc. vorgangen den 4. October / 24. September 1636“ [VD17 23.313240S]. Vgl. die hervorragende Edition von EICKHOFF; SCHOPPER, 1636; MURDOCH; ZICKERMANN; MARKS, Battle of Wittstock; ferner HÖBELT, Wittstock; HEßELMANN, Simpliciana XXXIII.
[163] KNESCHKE, Deutsches Adels-Lexikon Bd. 6, S. 359.
[164] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.
[165] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 710.
[166] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 41.
[167] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 43; Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[168] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.
[169] Choye [Frankreich, Dép. Haute-Saône]
[170] Vgl. HENGERER, Kaiser Ferdinand III.; HÖBELT, Ferdinand III.
[171] Jonvelle [Frankreich, Dép. Haute-Saône].
[172] Vgl. BABEL, Zwischen Habsburg und Bourbon.
[173] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 355.
[174] Vgl. BARKER, Piccolomini. Eine befriedigende Biographie existiert trotz des reichhaltigen Archivmaterials bis heute nicht. Hingewiesen sei auf die Arbeiten von ELSTER (=> Literaturverzeichnis).
[175] Vgl. LAHRKAMP, Jan von Werth.
[176] Langres [Frankreich, Dép. Haute-Marne].
[177] Bassigny [Landschaft in Frankreich].
[178] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 402.
[179] Liegnitz [Legnica]; HHSSchl, S. 283ff.
[180] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 43; Driesen [Kr. Friedeberg]; HHSD X, S. 429ff.
[181] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 32.
[182] Küstrin [Kostrzyn, Kr. Königsberg]; HHSD X,  S. 441ff.
[183] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 421.
[184] Sagan [Żagań; Kr. Sprottau/Sagan]; HHSSchl, S. 462ff.
[185] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 43.
[186] Eilenburg [Kr. Delitzsch/Eilenburg]; HHSD  XI, S. 100ff.
[187] Lübben [Kr. Lübben]; HHSD X, S. 273f.
[188] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 43.
[189] Friedwald: bisher nicht identifiziert.
[190] Berlin-Köpenick; HHSD X, S. 62ff.
[191] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 458.
[192] Luckau [Niederlausitz; Bez. Cottbus]; HHSD X, S. 268ff.
[193] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 466; Sonnewalde [Kr. Luckau/Finsterwalde]; HHSD X, S. 358.
[194] Neustadt (Kr. Sebnitz); HHSD VIII, S. 247f. ?
[195] Vgl. ANGERER, Aus dem Leben des Feldmarschalls Johann Graf von Götz.
[196] Vgl. ALTMANN, Wilhelm V.; PETRI, Das Militärwesen von Hessen-Kassel.
[197] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 484.
[198] Brieg [Brzeg]; HHSSchl, S. 54ff.
[199] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 491.
[200] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[201] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 43.
[202] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[203] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 699.
[204] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab November 2012).
[205] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.
[206] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[207] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 712.
[208] Vlotho [LK Herford]; HHSD III, S. 738f.
[209] Dömitz [Kr. Ludwigslust]; HHSD XII, S. 21ff.
[210] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 715.
[211] Havelberg [Kr. Westprignitz/Havelberg]; HHSD X, S. 217ff.
[212] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 719.
[213] Schwerin; HHSD XII, S. 114ff.
[214] Ratzeburg [Kr. Herzogtum Lauenburg]; HHSD I, S. 216f.
[215] Lauenburg [Kr. Hzt. Lauenburg]; HHSD I, S. 147f.
[216] Boizenburg [Kr. Hagenow]; HHSD XII, S. 5ff.
[217] Lenzen [Kr. Westprignitz/Ludwigslust]; HHSD X, S. 258ff.
[218] Lenzen [Kr. Westprignitz/Ludwigslust]; HHSD X, S. 258ff.
[219] SCHLOTTER, Acta, S. 292.
[220] Jüterbog [Kr. Jüterbog-Luckenwalde/Jüterbog]; HHSD X, S. 229ff.
[221] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.
[222] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 730.
[223] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[224] Ansbach; HHSD VII, S. 26ff.
[225] Kulmbach; HHSD VII, S. 379f.
[226] Henneberg [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 193ff.
[227] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[228] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 748.
[229] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 749.
[230] Smiřitz [Smiřice, Bez. Königgrätz]; HHSBöhm, S. 575.
[231] Schweidnitz [Świdnica]; HHSSchl, S. 491ff.
[232] Jauer [Jawor, Stadt u. Fürstentum; Schlesien, h. Polen]; HHSSchl, S. 206ff.
[233] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 750.
[234] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.
[235] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[236] Sankt Joachimsthal [Jáchymov; Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 540ff.
[237] Karlsbad [Karlovy Vary]; HHSBöhm, S. 249ff.
[238] Grundlegend ist hier ALBRECHT, Maximilian I.
[239] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 784.
[240] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 786.
[241] SCHMIDT-BRÜCKEN; RICHTER, Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann.
[242] Görlitz; HHSD VIII, S. 119ff.
[243] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[244] Pirna; HHSD VIII, 276ff.
[245] Aussig [Ústí nad Labem]; HHSBöhm, S. 13ff.
[246] Komotau [Chomoutov]; HHSBöhm, S. 282ff.
[247] Oberwiesenthal [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 261.
[248] LEHMANN, Kriegschronik, S. 101. Lehmann datiert nach dem alten Stil.
[249] Vgl. BARKER, Piccolomini. Eine befriedigende Biographie existiert trotz des reichhaltigen Archivmaterials bis heute nicht.
[250] Vgl. HEIBERG, Christian 4.
[251] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 788.
[252] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.
[253] Zeitz [Kr. Zeitz]; HHSD XI, S. 519ff.
[254] Honstein, Burg [Gem. Neustadt, Kr. Nordhausen]; HHSD IX, S. 205f.
[255] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.
[256] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.
[257] Frauenstein [Kr. Brand-Erbisdorf]; HHSD VIII, S. 98f.
[258] Brüx [Most]; HHSBöhm, S. 79ff.
[259] Elterlein [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S89.
[260] LEHMANN, Kriegschronik, S. 102f.
[261] Raab [Györ; Ungarn].
[262] Neuhäusel [Nové Zámky; Érsekujvár], Stadt (Kgr Ungarn).
[263] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 791.
[264] Lindau (Bodensee); HHSD VII, S. 414ff.
[265] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 796.
[266] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 801.
[267] Naumburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 341ff.
[268] Oberwiesenthal [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 261.
[269] Augenscheinlich handelt es sich um Crimmitschau [Kr. Werdau]; HHSD VIII, S. 53ff.
[270] Glauchau; HHSD VIII, S. 116f.
[271] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 801.
[272] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 804.
[273] Bastogne [Belgien; Provinz Luxemburg].
[274] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 813.
[275] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[276] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 820.
[277] Laxenburg [BH Mödling], HHSÖ I, S. 381f.
[278] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 829.
[279] Kremzow [Krepcewo; Pommern, heute Polen].
[280] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. W 1/1.
[287] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1121.
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