Mitzlaff [Metzlaff, Meitzlaff, Mitzlau, Mizlau, Mitzlav, Mitzschlaff, Mitschlaf, Mitschlaff, Mitzloff], Joachim von

Mitzlaff [Metzlaff, Meitzlaff, Mitzlau, Mizlau, Mitzlav, Mitzschlaff, Mitschlaf, Mitschlaff, Mitzloff], Joachim von; Obrist, Generalkriegskommissar [ -nach 1655] Joachim von Mitzlaff [Metzlaff, Meitzlaff, Mitzlau, Mizlau, Mitzlav, Mitzschlaff, Mitschlaf, Mitschlaff, Mitzloff] [ -nach 1655[1]] entstammte einem alten Adelsgeschlecht in Ostpommern aus der Gegend um Kolberg,[2] das in und um Stolp[3] begütert war. Die Familie (später von Mitzlaff) besaß u. a. auch das Rittergut Mickrow[4] in der Nähe von Stolp.

Er war zunächst 1626 dänischer Generalkommissar unter dem Generalfeldobristen Johann Ernst von Sachsen-Weimar in Schlesien und übernahm nach dessen Tod bei St. Martin/Slowakei[5] (14.12.) das Kommando über die dänischen Truppen. Er war Mitglied der „Fruchtbringenden Gesellschaft“ als „der Offene“.

Seit 1626 begannen die Kriegsleiden sich auch in Oberschlesien fühlbarer zu machen, in Georg Rudolfs Gebiet zuerst bei den Durchzügen Mansfelds[6] und Johann Ernsts von Sachsen-Weimar. Georg Rudolf erließ mehrere Oberamtspatente gegen Mansfeld und dessen Anhänger mit dem Ermahnen, ihnen keinen Vorschub zu leisten und die Landesmiliz wider sie aufzubieten. Den gegen dieses Vorgehen protestierenden dänischen Kriegskommissar Mitzlaff ließ er in Arrest nehmen.[7]

„Es war der königliche Kommissar Joachim Mitzlaff, der etwa 3 600 Mann dänischer und mansfeldischer Truppen über den Jablunka-Paß[8] zurück nach Oberschlesien führte. Bei Bethlen Gabor hatte Johann Ernst kurz vor seinem Tode gerade noch erreicht, daß in den Friedensverhandlungen zwischen diesem und dem Kaiser[9] den dänischen Truppen die Rückkehr zu ihrem König garantiert wurde. In kleinen Gruppen – so wurde im Friedensvertrag von Preßburg[10] vereinbart – durften sie sich durch Schlesien nach Norden zurückziehen. Jedoch dieser Rückzug sollte sich ganz anders vollziehen. Zwar überwanden die Truppen bei Schnee und Eis das Jablunkagebirge und erreichten wieder schlesisches Gebiet, aber nur um – dem Willen ihres neuen Befehlshabers entsprechend – sich hier erneut festzusetzen und neue Eroberungen zu beginnen.

Wohl zu dieser Zeit, im Dezember 1626 oder Januar 1627, wurde Holck[11] als Kommandeur eines Reiterregiments zum Obristen ernannt. Es war sicher zunächst eine interimistische Entscheidung Mitzlaffs und seines militärischen Beraters Balthasar Adrian von Flodorp, und sie mag mit dem dringenden Bedarf an höheren Offizieren zusammengehangen haben, der sich aus der Eingliederung der Reste der mansfeldischen Truppen in das dänische Korps ergab, auch aus neuen Werbungen und nicht zuletzt aus der Aufgabe, das Land zu besetzen und zu beherrschen, in dem man nun Winterquartier nahm. Mitte Dezember schon beriet Mitzlaff in Oderberg[12] mit Baudissin über die Einquartierung der Truppen. Der Obrist [Johann; BW] Riese sollte sich in Troppau[13] und seiner Umgebung festsetzen, der Obrist Kaldenhof zwischen Jägerndorf[14] und Oderberg Quartier beziehen, der Obrist Baudissin links der Oder das Gebiet ungefähr bis Leobschütz[15] kontrollieren, Holk aber mit dem größten Teil der Reiterei – zwei Regimentern – das Gebiet rechts der Oder bis zur polnischen Grenze. Es liegt auf der Hand, daß eine solche Aufgabenstellung die Beförderung Holcks zum Obris-ten voraussetzte. Doch oblag eine solche Entscheidung dem Kriegsherrn selbst, dem König von Dänemark. Bei ihm fragte Mitzlaff auch an. Am 26. Mai 1627 findet sich in einem Schreiben, das Christian IV.[16] von Boitzenburg[17] aus an seinen Kommissar richtete, auch die Antwort: Der Brief, in dem der König sich zur militärischen Lage äußerte, mit einer allzu optimistischen Beurteilung übrigens – schließt mit den Worten: ‚Ich hoffe, die Zeit wird sich ändern in Deutschland, welches auch wohl hohe Zeit wäre, wan’s Gott also gefällig sein möchte; Holken will ich hernach für einen Obersten gebrauchen‘. Auch eine Übersicht aus dem gleichen Jahr, die die zwölf Reiterregimenter nennt, über die das dänische Heer zu dieser Zeit verfügte, führt Holck als Inhaber eines solchen Regiments und Obristen auf. Sein Regiment umfaßte 1 000 Reiter.

In den ersten Monaten des Jahres 1627 gelang es Mitzlaff, sich in Oberschlesien festzusetzen und zugleich auch seine Truppen zu vermehren. Mit Hilfe protestantischer Adliger gelang es ihm, in Troppau eine Art Landesregierung zu schaffen. An ihre Spitze ließ sich der Baron Niclas Hyneck Krawarz stellen. Den hatte Mitzlaff vorher acht Tage lang eingekerkert, bis er sich bereit erklärte, das Amt eines Landeshauptmannes zu übernehmen. Krawarz wußte genau, daß er deshalb eines Tages des Landesverrats bezichtigt werden würde. Als es mit der Herrschaft der Dänen in Schlesien bergab ging, flüchtete er sich daher rechtzeitig zu den Kaiserlichen nach Ratibor[18] und rettete so seinen Kopf. So lange er aber in seinem Amt war, hatte er die undankbare Aufgabe, den durch Werbung sich ständig vergrößernden Truppen Mitzlaffs Geld und Proviant zu verschaffen. Unter Mitzlaffs Befehl standen im Mai 1627 wohl an die 10 000 Mann, nach den eigenen Angaben des dänischen Kommissars sogar 17 000, was allerdings wenig wahrscheinlich ist. Die Mittel zu ihrem Unterhalt ließ Mitzlaff sich nicht nur durch den Landeshauptmann beschaffen, sondern auch durch Raubzüge in der Nachbarschaft und die Eroberung von Städten, die sich noch in den Händen kaiserlicher Truppen befanden. Soweit es sich um Städte mit mehrheitlich protestantischer Bevölkerung handelte, war dies verhältnismäßig einfach. Leobschütz zum Beispiel, an dessen Eroberung Holck führend beteiligt war, fiel nicht zuletzt deshalb rasch in die Hände der Dänen, weil Bürger der Stadt die Verteidigung durch eine schwache kaiserliche Besatzung sabotierten. Schwieriger war es mit den von einer katholischen Bevölkerungsmehrheit bevölkerten Städten Oppeln,[19] Gleiwitz[20] und Ratibor.

Wie manche der oberschlesischen Städte in die Hände ihrer Eroberer fielen, zeigt das Beispiel Beuthens,[21] einer an der Grenze zu Polen gelegenen Bergstadt, die Kaiser Ferdinand II.[22] 1623 dem Freiherrn Lazarus Henkel von Donnersmark[23] verpfändet hatte. In der Nacht zum 27. Februar erschien Holck mit mehreren Regimentern vor der Stadt. Er ließ die Tore mit Petarden sprengen, d. h. mit Pulver gefüllten Säcken oder Gefäßen, die an die Tore gehängt wurden, drang mit seinen Reitern in die Stadt ein und nahm den größten Teil der kaiserlichen Besatzung gefangen. Seinen Truppen erlaubte er, danach das Rathaus, das Hospital, zwei Pfarrhöfe und das Franziskanerkloster zu plündern. Dem kaiserlichen Obristen von Mäder, dem Kommandanten der Festung Kosel,[24] gelang es mit seinen Truppen nicht, Beuthen zu entsetzen. Holcks Soldaten und protestantische Bürger der Stadt, die ihnen dabei halfen, schlugen vierhundert Kosaken in die Flucht. Erst im November 1627 konnte der Obrist Burggraf Hannibal von Dohna, der Haup[t]exekutor der katholischen Gegenreformation in Schlesien, Beuthen für den Kaiser zurückerobern.

Wenige Tage nach der Eroberung der Stadt Beuthen spielten Holck und sein Regiment eine wichtige Rolle bei der Eroberung der Festung Kosel. Während diese von anderen dänischen Regimentern angegriffen wurde, überfiel Holk mit seinen Reitern das auf dem anderen Boberufer liegende Lager des kaiserlichen Regiments Mörder, rieb dieses völlig auf und hinderte es so, die angegriffene Festung zu unterstützen. Der Obrist Johann von Mörder, sein Obristleutnant Johann Georg von Mansfeld und der Obristwachtmeister Heinrich von Dohna gerieten in Holcks Gefangenschaft. Die eroberte Festung Kosel wurde der wichtigste Stützpunkt der dänischen Truppen in Schlesien. Mitzlaff, Holck und der Oberst Riese, der die Festung kommandierte, sorgten sofort für ihre weitere Befestigung. Zu ihrer Verteidiger mangelte es jedoch an Schießpulver, das über das Gebirge aus den Salpeterhütten in Troppau, Oderberg und Pleß[25] herangetragen werden mußte. Auch der Ausbau der Mauern und Bastionen machte naturgemäß nur langsame Fortschritte. Als Mitzlaff die Festung im Mai inspizierte, mußte er von Holck und Riese erfahren, daß sie im Falle eines Angriffs ohne Unterstützung durch Reiterei nicht zu halten sei.

Es war nur eine Frage der Zeit, wann es mit den dänischen Eroberungen in Schlesien zu Ende sein würde. Schon der Ende Mai 1627 nach Troppau einberufene Kriegsrat dänischer Offiziere, an dem auch Holck teilnahm, rechnete mit einem baldigen Angriff Wallensteins. Mit der Ankunft des Heeres Bethlen Gabors in Schlesien aber rechnete Mitzlaff nicht mehr. Der Fürst von Siebenbürgen hatte zwar noch im November 1626 Mitzlaff Unterstützung zugesagt, hatte sie aber nicht nur an die Bedingung geknüpft, daß die dänischen Truppen in Schlesien mindestens 12 000 Mann ‚teutsches Volk‘ umfassen, sondern daß ihm – Bethlen Gabor – auch monatlich 40 000 Taler für den Unterhalt seines Heeres gezahlt werden müßten. Christian[s] IV., dessen Feldzüge unter chronischem Geldmangel litten, war dazu natürlich nicht imstande gewesen. Die Folge war: Das dänische Korps in Schlesien kämpfte auf verlorenem Posten.

Nicht nur weil Kaiser Ferdinand ihn drängte, nicht nur weil die Truppen Mitzlaffs seine eigenen Besitzungen in Schlesien und im Osten Böhmens bedrohten, sondern auch, weil er den militärischen Erfolg brauchte, war Wallenstein[26] fest entschlossen, dem dänischen Spuk in Schlesien ein Ende zu machen. Am 2. Juni 1627 verließ er Prag und erreichte acht Tage später das Lager seiner Armee in Neiße.[27] Von hier aus setzten sich am 19. Juni zweiundzwanzig Regimenter mit etwa 40.000 Mann gegen die Dänen in Bewegung. Einer solchen Übermacht waren diese nicht gewachsen. Es fiel eine Stadt nach der anderen, am 21. Juni Leobschütz, am 23. Jägerndorf. Am 5. Juli erschienen Wallensteins Regimenter im Weichfeld der Festung Kosel. Zwei Tage später war ein die Festung umgebender Morast überwunden und wieder einen Tag später ein von Rieses Infanterie zäh verteidigter Mühlgraben erobert.

Holk war an dem Kriegsrat beteiligt, der über Wallensteins Aufforderung zu beraten hatte, die Festung zu übergeben. Das Ergebnis der Beratung war mehr als problematisch. Die Reiterei, so faßte Mitzlaff zusammen, sollte Kosel verlassen, sie könne  ohnehin nicht viel bei der Verteidigung der Festung leisten, ja sie könne nicht einmal weiter versorgt werden. In der Nacht vom 8. zum 9. Juli brachen die 4 000 Reiter aus: die Regimenter Baudissin, Holck, Bubna und Kaldenhof sowie fünf Kompanien des Obristen Daniel. An den Belagerern vorüber, die sie wie fliehendes Vieh unter Feuer nahmen, wandten sie sich in Richtung Osten, dem Fluß Schwarzwasser zu. Das Gepäck der Reiter war in der Festung zurückgeblieben und wurde von dem Fußvolk, das dort ebenfalls zurückgelassen war, vollständig ausgeplündert. Der Obrist Karpzow [Joachim v. Carpezow; BW], der die durch die Flucht der Reiterei erheblich demoralisierten Fußtruppen kommandierte, übergab die Festung Kosel nach etwa dreistündigem Gefecht. Am 30. Juli kapitulierte auch die von dem Obristen Josias Rantzau immerhin zwei Wochen verteidigte Stadt Troppau vor Wallenstein. Die aus Kosel geflohene Reiterei, die auf ihrem weiteren Weg ganz in die Nähe Troppaus gekommen war, hatte in den Kampf um die Stadt nicht eingegriffen.

Mitzlaffs Hauptziel war, Kämpfe mit Wallenstein zu vermeiden und die Truppen zurück zu Christian IV. zu führen. Das war nur möglich, wenn er sich zunächst wieder nach Süden wandte. In Teschen[28] gelang es ihm, bei den oberschlesischen Ständen etwas Geld aufzutreiben. Dann wollte er erneut den Weg nach Oberungarn antreten und ließ sogar Bethlen Gabor von seiner baldigen Ankunft verständigen. Aber die Truppen wollten das nicht, meuterten und ließen sich erst besänftigen, als Mitzlaff mit Soldauszahlung begann. Nur dadurch vermochte er in Teschen sein Leben vor den eigenen Soldaten in Sicherheit zu bringen. Mehrere Kompanien des Obristleutnants von Rohr blieben in Teschen zurück, den Gehorsam verweigernd, während der überwiegende Teil der Reiterei die Stadt verließ, auch die Gefangenen mit sich führend, die Holck vor der Festung Kosel gemacht hatte.

Mitzlaff wollte die Zips[29] erreichen, jenen Landstrich hinter der Tatra, in der Hoffnung, hier Bethlen Gabors Vorhuten zu begegnen. Anderenfalls wollten die Dänen über den Jablunka-Paß polnisches Gebiet erreichen. Doch Wallenstein hatte den Paß verhauen und von Truppen besetzen lassen. Der Weg nach Polen war den Dänen abgeschnitten. Nach Ungarn aber wollten die Reiter nicht. Sie erhoben sich in ihren Quartieren, die sie an der Jablunka[30] bezogen hatten, erneut gegen ihre Offiziere. Nur der Obrist von Baudissin vermochte in seinem Regiment die Ordnung aufrecht zu erhalten. Holcks Regiment dagegen plünderte sogar Mitzlaffs Quartier, raubte Pferde und Waffen des Kommissars und bemächtigte sich auch der Kriegskasse, in der sich noch etwa 700 Taler befunden haben sollen. Gemeinsam mit Soldaten aus den anderen Regimentern waren Holcks Reiter sogar bereit, sich dem Befehl des Obristen Mörder, Johann Georgs von Mansfelds und Heinrichs von Dohna zu unterstellen, der kaiserlichen Gefangenen. Nur mit Mühe gelang es Mitzlaff und einigen anderen Offizieren, vor allem den Obristen Baudissin und Kaldenhof, die Reiter daran zu hindern. Die Reiter der anderen Regimenter waren schließlich sogar bereit, gegen das Regiment Holcks mit Waffengewalt vorzugehen, wenn es weiterhin den Gehorsam verweigerte. Zugleich erzwangen sie aber auch, daß die Offiziere Befehl gaben, den Rückweg nach Oberschlesien anzutreten, wieder durch das Fürstentum Teschen über Pleß, Beuthen und Tarnowitz[31] bis nach Rosenberg[32] nahe der polnischen Grenze.

Holck befand sich in einer geradezu verzweifelten Stimmung. Als Kommandant war es ihm nicht gelungen, sein Regiment zur Räson zu bringen. Seine Unerfahrenheit in der Führung in der Führung einer solch großen militärischen Einheit, nicht zuletzt aber wohl auch seine schroffe Art, in einer Situation, die ganz anderen Umgang mit den ausgehungerten und von Eilmärschen erschöpften Soldaten erforderte, hatten zweifellos mit dazu beigetragen. Diese selbst sahen wohl keinerlei Sinn in dem Feldzug, der sie womöglich noch in die türkische Sklaverei führte, denn Bethlen Gabor aufzusuchen, hieß sich der Grenze des Osmanenreiches zu nähern. Aber auch unabhängig davon, gleichermaßen unter normalen Bedingungen, war zu bedenken, was schon der Militärschriftsteller Adam Junghans von Olnitz im vergangenen Jahrhundert in seiner ‚Kriegsordnung zu Wasser und Landt‘ festgestellt hatte: ‚Ein jeder Obrist, Rittmeister oder Hauptmann weiß wohl, daß ihm keine Doktoren, Magister oder sonst gottesfürchtige Leute zulaufen, sondern ein Haufen böser Buben aus allerlei Nationen und seltsames Volk, das Weib und Kind, Nahrung und alles verläßt und dem Kriege folgt‘.

Wallenstein übertrug die Aufgabe, die dänische Reiterei zu verfolgen und möglichst völlig zu vernichten, den Regimentern seiner Obristen Gabriel Pechmann von der Schönau und Graf Johann [II.; BW] von Merode. Besonders Pechmann, ein Haudegen, der im Vorjahr an der Dessauer Brücke Wallensteins Angriff auf die Truppen Ernsts von Mansfeld eröffnet und diesen bis nach Mähren verfolgt hatte, war von brennendem Ehrgeiz beseelt, den Auftrag seines Feldherrn in die Tat umzusetzen. Seine Dragoner, Kroaten und Kosaken verfolgten die Dänen bis auf polnisches Gebiet. Hier wurden diese auch von polnischer Reiterei angegriffen. Holck, der die Nachhut führte, hatte sich ihrer an der Obra zu erwehren. Sein Regiment erlitt beträchtliche Verluste und büßte auch seine Standarte ein. Erneut griffen polnische Truppen Holcks und Kaldenhofs Quartiere bei Schloppe[33] an, nachdem die Dänen die Warthe überschritten hatten.

Auf ihrer Flucht vor Pechmanns Reiterei und den Polen strebten die Dänen Brandenburg zu. Beim Versuch, die Netze zu überschreiten, mußte der Obrist von Baudissin aber erkennen, daß das im Frühjahr noch neutrale Brandenburg sich seit dem Mai 1627 im Bündnis mit Kaiser Ferdinand II. befand. Bei Landsberg[34] trat den Dänen brandenburgisches Kriegsvolk feindlich gegenüber. Die dänische Reiterei wandte sich nun Pommern zu. Am Abend des 2. August erreichte man, nachdem allerlei Umwege gemacht worden waren, weil man die Gegend nicht kannte, das Städtchen Bernstein.[35] Dessen Rat verstand es, sich durch Zahlung einer Geldsumme die verwilderten Truppen vom Leibe zu halten und zu erreichen, daß diese in drei benachbarten Dörfern Quartier bezogen. Die Obristen, auch Holck, waren gegen diese Verzögerung, wußten sie doch, daß Pechmanns Dragoner ihnen auf den Fersen waren. Doch Mitzlaff hielt angesichts der Erschöpfung der Reiter die nächtliche Ruhe für unerläßlich, ordnete aber an, die Straße nach Landsberg zu rekognoszieren, denn am nächsten Tag sollte bei Küstrin[36] die Oder überschritten werden. Auch befahl er angesichts der Nähe des Feindes, die Quartiere und ihre Zugangswege durch Wachen so zu sichern, daß ein Überfall unmöglich war. Mitzlaff selbst bezog mit seinem Stab ein Quartier in dem Ort Granow.[37]

Doch Mitzlaffs Anordnungen wurden nicht ausgeführt. Erneut zeigte sich die immer wieder auf dem Marsch zu Tage getretene Disziplinlosigkeit der Truppen. Gegen Mitternacht fielen in das Dorf Granow Reiter der kaiserlichen Regimen-ter de la Trappola und Merode ein, steckten die Häuser in Brand und hieben die fliehenden Solddaten nieder, die aus ihnen schlaftrunken hervorstürzten. Mitzlaff gelang es gerade noch, durch das Hintertor des Gehöfts, in dem er sein Quartier aufgeschlagen hatte, ins freie Feld zu entfliehen. Er rechnete wohl nicht damit, daß es gerade das Regiment Holcks war, welches in dieser Situation dem Feind energisch Widerstand leistete. Holck selbst führte es mit Bravour in den Kampf, in den auf der Gegenseite auch der Obrist Pechmann von Schönau mit seinem Regiment eingriff, der im Nahkampf getötet wurde. Sein Leichnam soll von den dänischen Reitern buchstäblich in Stücke gehauen worden sein. Graf Merode übernahm sein Kommando. Holck sah sich wenig später von Kroaten umringt, wurde am linken Auge so schwer verwundet, daß kein Wundarzt es zu retten vermochte, und geriet in Gefangenschaft. Gefangen genommen wurden auch der Obrist Kaldenhof und Johann von Bubna, ein Vetter Wallensteins.

Mit Bubna hatte noch während des Kampfes Merode Verbindung aufgenommen, indem er ihm die Aussichtslosigkeit weiteren Widerstandes gegen die übermacht der kaiserlichen Truppen vorhielt. Es folgte dann eine für diesen Krieg typische Vereinbarung: Alle Offiziere bis zum Kornett und Fähnrich erhielten mit all ihren Waffen und Gepäck, mit Frauen und Knechten freien Abzug gegen die Zusicherung, innerhalb eines halben Jahres keinen Kriegsdienst mehr gegen den Kaiser zu nehmen. Die Mannschaften wurden aufgefordert, Dienst im kaiserlichen Heer zu nehmen, erhielten aber, wenn sie das ablehnten, Pässe und wurden entlassen. In Gruppen von weniger als zwanzig Mann konnten sie davonziehen. Nahezu 2 000 aber waren während des Kampfes in kaiserliche Gefangenschaft geraten, für sie galten die Kapitulationsbedingungen nicht. Sie mußten auf ihre Auslösung oder spätere Freilassung hoffen, wenn sie nicht bereit waren, in den Dienst des wallensteinischen Heeres zu treten. Nur ein kleiner Teil der dänischen Reiterei entkam dem Schlachtfeld durch die Flucht. Unter den geflohenen Offizieren befanden sich auch Mitzlaff und Graf Baudissin, unter den Reitern auch die Überreste von Holcks Regiment. Bei Stettin[38] meuterten sie erneut.

Im Gefecht bei Bernstein erlitt die Reiterei des in Schlesien operierende[n] Korps des dänischen Heeres eine schwere Niederlage. Wallenstein gewann wenig später ganz Schlesien für den Kaiser zurück. Fünfundsechzig Fahnen und Standarten, darunter die Hausflagge König Christians IV., die Mitzlaff bei sich geführt hatte, schickte er nach Wien. An Kaiser Ferdinand II. schrieb er am 2. September 1627, er schicke ihm auch zwei gefangene Obristen, den Schotten Ramsey und den Dänen ‚Halecken‘. Gemeint war Holck“.[39]

Nach einigen diplomatischen Missionen 1630 und 1631 kämpfte Mitzlaff in der Schlacht bei Breitenfeld[40] am 17.9.1631[41] und am 3.9.1632 in der Schlacht an der Alten Veste.[42]

„Am gleichen Tage des Abzuges der schwedischen Armee von Nürnberg[43] (18.9.1632) kamen die von Gustav Adolf als Garnison bestimmten 4426 Mann Fußvolk und eine Kompanie Reiter in die Stadt. Sie bestanden aus den stark geschmolzenen Regimentern des Obersten ‚Wilhelm Burtt‘, Kommandant des weißen Regiments mit 950 Mann (der tödlich verwundete Wilhelm Bürt (Burt) starb am 6. Oktober in Nürnberg), Roschau[44] mit ebenfalls 950 Mann, Hans Eberhard von Gersdorf mit 550 Mann, Claus Hastver mit ebenfalls 550 Mann zu Fuß, Joachim Mitzlaff mit 260 Mann, Robert Monro[45] mit seinem schottischen Regiment von 280 Mann, Herder mit 800 Mann und Haiden mit 86 Mann. Diese sieben Regimenter wurden in die verschiedenen Viertel der Stadt verteilt, wobei weder Ratspersonen noch die gehobene Bürgerschaft von den Einquartierungen verschont blieben. Der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna logierte vorübergehend im Imhof’schen Hause. Der nürnbergische Generalmajor [Balthasar Jakob v.; BW] Schlammersdorf und der Oberst [Johann v.; BW] Leubelfing hatten ihre eigenen Quartiere in der Stadt. Die Löhnung der in Nürnberg stationierten schwedischen Regimenter betrug allein für den Monat September 17742 Taler oder 26613 Gulden. (Soden I, S. 413, 425).

Das Regiment des Obersten Claus Hastver erhielt davon alle 10 Tage 707 Reichstaler. Hastver hatte in Nürnberg vorübergehend den Befehl über einen Teil der sogenannten schwedischen Brigade, da deren Kommandeur Erik Hand bei der Schlacht an der Alten Veste tödlich verwundet worden war (ebd. S. 425). Er selbst begab sich jedoch erst einmal nach Königshofen,[46] um dort seine Geschäfte als Kommandant dieser Stadt zu ordnen. Jedenfalls befand er sich am 28. Oktober 1632 dort, als er von Gustav Adolf aus Rothenburg[47] die Instruktion erhielt, für die Verpflegung des herannahenden schwedischen Heeres Sorge zu tragen. (ebd. S. 459).

Bei den Einquartierungen der schwedischen Garnison in Nürnberg traten große Schwierigkeiten auf. Am 20. September waren immer noch 5 Kompanien oder 300-400 Mann noch nicht bei der Bürgerschaft untergebracht und mußten auf den Gassen nächtigen (Mummenhoff, S. 123). Unter den Bürgern Nürnbergs grassierten bereits unterschiedliche Seuchen, daß fast kein Haus ohne mehrere kranke Personen mehr zu finden war. Einige Kranke baten schreiend zu den Fenstern heraus um Verschonung mit Einquartierung, andere krochen im Hemd und mit gleicher Absicht unter die Haustür. Die einzuquartierenden Soldaten selbst sahen ‚ganz zerlumpt und zerrissen, auch gar mager halb krank, elend und wetterfarbig [aus]. In den Quartieren betrügen sie sich sehr schlecht, verunreinigten Betten mit Läusen und anderem Ungeziefer, auch anderen Unflätereien, die man nicht sagen könne‘ (Soden I, S. 420). Während der Nürnberger Garnisonszeit kam Hastver unter die Weisungsbefugnis des nürnbergischen Generals Schlammersdorff, was für die nächsten Monate Hastvers Handeln stark beeinflussen aber auch zu manchen Mißstimmungen führen sollte“.[48]

Mitzlaff nahm am 16.11.1632 an der Schlacht bei Lützen[49] teil, wo er sich die Gunst Herzog Bernhards von Sachsen-Weimar erwarb.[50]

Am 2.12.1632 hatte Contreras in Chemnitz[51] vor den Truppen Bernhards von Sachsen-Weimar[52] kapituliert. Neuer Stadtkommandant wurde Mitzlaff. Als Suys, Kommandant in Zwickau,[53] am 5.1.1633 vor den Schweden kapitulieren musste, wurde Mitzlaff neuer Kommandant. Der Erzgebirgschronist Lehmann erinnert sich: „3 Wochen lang lag in Zwicka der Obrist Jochim Mitzlaf mit seinen Regiment zu Fuß“.[54]

„Bernhard von Weimar hatte sich am 13. Januar 1633 von Altenburg[55] nach Jena[56] begeben, um sich dort von einer Erkrankung, welche er sich während des letzten Feldzuges und der Schlacht bei Lützen zugezogen hatte, zu erholen. Am 4./14. Januar verfaßte er dort ein ‚Memoriall‘ an die beiden Generalmajore Lohausen und Claus Conrad Zorn von Bulach, ‚sich zum Aufbruch nacher Francken in bereitschafft zu halten‘ und wie sich diese ‚in unnserem abwesen unndt nach erlangter ordre des aufbruchs zu halten hätten (Skrifter II Bd. 7, S. 18). Während sich Bernhard am 22. Januar wieder nach Weimar[57] begab, da, wie er an den Reichskanzler Oxenstierna[58] schreibt, ‚die mattigkeit noch nicht nachlassen will‘, bekamen die Generalmajore Lohausen und Bulach am 20. Januar von Oxenstierna den Befehl, Bernhards Armee über den Thüringer Wald nach Franken zu führen, sich im Hochstift Bamberg und der Maingegend festzusetzen und dabei die Stadt Nürnberg gegen kaiserliche Feindseligkeiten abzusichern (Chemnitz II, S. 36).

Nach Bernhards eigenhändiger Instruktion vom 14.1. sollte sich Lohhausen mit der Infanterie, ‚doferne vom feindt man nichts vernehmen noch sich befahren würdet, in bemeltes Bamberg[59] logiren [und; BW] undt rückhwarts hinauss gegen Eltmann[60] zue sich des Mayns […] versichern‘, sofern der feind aber ‚auch von Hoff[61] oder der Ober Pfaltz starckh uff die armee undt dieses volckh gehen solte […] und uf den fall, er [Lohausen] sich nicht zu halten möglichen, [sollte er] dasselben [Bamberg] abbrennen undt in grund demoliren [!], undt er sich zuerückh gegen Schweinfurth[62] wenden undt in sicherheit begeben‘ (Skrifter, s. o.).

Die Armada Bernhards zählte zu diesem Zeitpunkt nicht viel mehr als 8000 Mann, wie der kaiserliche Generalkommissär Wolf Rudolph von Ossa berichtete, der in einem Brief vom 27. Februar 1633 aus Eichstätt[63] schrieb, er fürchte eine Vereinigung mit dem schwedischen Feldmarschall Gustav Horn, welcher zu diesem Zeitpunkt zwischen Ehingen[64] und Biberach[65] an der Donau in Kämpfe mit dem kaiserlichen Feldmarschall Aldringen verwickelt war (Soden II, S. 51). Im Kern bestanden Bernhards Truppen aus den relativ schwachen Regimentern zu Pferd: Georg von Uslars Regiment (160 Pferde), Bulachs Regiment (120 Pferde), (Wilhelm von) Goldsteins Regiment unter Oberstleutnant Max Conrad von Rehlingen (150 Pferde. Dieses Regiment wurde im März 1633 durch den Obristen Philipp Sattler [Sadler; BW] übernommen, Oberst (Eberhard) Beckermanns Regiment (150 Pferde), Herzog Bernhards Leibregiment unter Oberstl. Bouillon (12 Kp., 500 Pferde), Nicholas de Courvilles Regiment (5 Kp. 300 Pferde), (Christoph Karl Graf von) Brandensteins Regiment unter Rittmeister Lorbeer (300 Pferde), (Georg Ludwig Graf von) Löwensteins Regiment unter dessen Obristwachtmeister (200 Pferde), Oberst Wolf Jaroslav von Steinbachs Regiment (200 Pferde), Johann Bernhard von Öhms [Ehm; BW] Regiment (300 Pferde). Die Dragoner unter Oberst Georg Christoph von Taupadel und den Oberstleutnants (Lorentz) Ambrosius und (Pierre) Margali blieben in Chemnitz zurück. Die Fußtruppen bestanden aus der blaue[n] Brigade (dem alten blauen Regimen) unter Hans Georg aus dem Winckel, von der jedoch ein Teil als Garnison in Zwickau verblieb, Herzog Bernhards Brigade (grüne Brigade), Joachim Mitzlaffs Brigade und dem schwarzen Regiment des jüngeren Grafen (Johann Jakob) von Thurn; zusammen etwa 6000 Mann in 8 Regimentern zu Fuß und 2600 zu Pferd. (Soden II, S. 32ff.; Huschke, S. 44, 48, 108; Brzezinski/Lützen, 21; Skrifter II Bd. 7, S. 18)„.[66]

„Während Lohausen das Fußvolk und die Artillerie kommandierte, war Bulach für die Reiterei zuständig. Die schwedischen Truppen hielten am 27. Januar zwischen Neustadt/Orla[67] und Weida[68] ‚Rendezvous‘ und nahmen ihren Weg teils über Lobenstein[69] und Nordhalben[70] (1. Februar), teils über Ludwigsstadt[71] und Teuschnitz[72] nach Kronach[73] (Chemnitz II, S. 38). Nach obenerwähntem ‚Memoriall‘ Bernhards sollten sie sich bemühen, ‚ob sie en passant die vestung Cronach, jedoch mit zuvorgehenden reiffen rath undt einbeziehung gueter kundtschafft (1) wie der ort besetzt, (2) wo demselbigen beyzuekhommen, (3) woher das proviand zu nehmen […] emportieren [einnehmen] khönnen. […] Sonsten aber undt ausser diesem den nechsten wegkh uff Bamberg zue nehmen, […] undt sich dessen bemechtigen‘.

Den direkten Vorbeizug an Kronach vermiet [vermied; BW] man zuerst. Das vorläufige Hauptquartier hatte man westlich der Stadt in Mitwitz[74] genommen. (Vom 26. Januar/5. Februar ist ein Schutzbrief Lohausens und Bulachs für das Herzogtum Coburg aus dem ‚Hauptquartir zu Midwitz‘ datiert). Am 3. Februar machte eine schwedische Abteilung von ca. 3000 Mann zu Fuß, teils vom Haßlacher Grund über die Hofwiese kommend teils von Mitwitz über Entmannsdorf[75] (bei Breitenloh, Zitter (S. 29) schreibt ‚Enselsdorf‘) kommend beim äußeren Haßlacher Tor einen halbherzigen Angriff auf Kronach, während die Reiterei 17 Kompanien stark auf dem Haßlacher Berg in Richtung Mitwitz hielt. Die feindlichen Truppen drangen über den Ziegelanger bis zum Mühlgraben am Marienplatz vor, wurden jedoch durch einen zangenartigen Ausfall der Kronacher am Haßlacher (Bamberger) Tor zurückgedrängt, worauf sie die Vorstadt am Ziegelanger in Brand steckten. 70 Häuser und Städel wurden ein Raub der Flammen.

Die schwedischen Truppen hielten sich allerdings nicht lange auf, da sie sich auf eine Belagerung im Winter kaum einlassen wollten und sie überdies am gleichen Tag von Bernhard eigenhändige Instruktion erhielten, ‚sich vor Cronach, weil selbiger orth gleichwohl von zimlicher importanz undt mit ein 500. Man besetztt, nicht [zu] engagieren, sondern seine marche [wormit es bishero des sehr bösen wetters […] halben sehr langsam zugangen) recta uf Bamberg nehmen‘ (Skrifter II Bd. 7, S. 21). Über den Angriff auf Kronach schreibt die Nonne vom Heiligen Grab[76] in ihr Tagebuch: ‚Freidtag den 4. februarius [richtig: 3.2.] hat der feind wiedterumb an die statt Cronig angesetzt / aber sie haben mit Spott müssen abziehen / dann es seint ihr 200 gewesen / so den ersten anlauff gethon haben / disse seint alle nidter gemacht worden / das ihr uber zwen oder drey nicht dar von kumen seint, wie uns ein schwedischer soltadt selbst gesagt / der auch dabey gewessen ist / dan es sey von der statt heraus hauffen weis auff sie gangen / dann die Croniger seint wie die teüffel, er möchte wol einen sehen‘. (Tagebuch der Maria Anna Junius in BHVB 52, Bbg. 1890, S. 103).

Lichtenfels[77] wurde am 6. Februar, von Soldaten und Bürgerschaft nahezu verlassen, kampflos eingenommen. Staffelstein[78] wollte sich nicht kampflos ergeben. In der Stadt lag eine Kompanie vom Jung-Pappenheim’schen Regiment (Graf Philipp von Pappenheim war ein Vetter des bei Lützen gefallen[en] Feldmarschalls Gottfried Heinrich von Pappenheim). Die schwedischen Truppen sprengten jedoch die Tore am 7. Februar mit Petarden[79] auf, hieben die Besatzung nieder und plünderten den Ort aus. Nach dem Bericht der Bamberger Jesuitenchronik fielen 106 Personen aus Bürgerschaft und Garnison der Furie der Angreifer zum Opfer und wurden am folgenden Tag beerdigt. (BHVB 48, S. 40). Am 8. Februar nahmen die schwedischen Truppen ihr Hauptquartier in Scheßlitz[80] und am 9. Februar zogen Lohausen und Bulach ohne Gegenwehr in Bamberg ein. Das Militär und alle höheren Personen hatten sich in die Festung Forchheim[81] geflüchtet. Die Schwedischen Truppen bezogen nun in und um Bamberg Winterquartiere und lagen bis Mitte März in der Stadt. (Looshorn VI, S. 291f.; Chemnitz II, S. 38ff.)„.[82]

„Am 23. April [1633; BW] besetzte Bernhard Neuburg an der Donau.[83] Die Besatzung war abgezogen und die Bürger schickten dem Herzog die Schlüssel der Stadt entgegen. Hier kam es in der Folge zu Meutereien in den Armeen Bernhards und Horns. Die Unzufriedenheit war einerseits durch rückständige Soldzahlungen verursacht, wurde jedoch vorrangig durch die Obristen und hohen Offiziere genährt, welche hofften, auf diese Weise ihre Forderungen bei dem schwedischen Reichskanzler durchzudrücken. Eine treibende Kraft in diesem Aufstand war der schwedische Obrist Joachim Mitzlaff. (Chemnitz II, S. 100). Bedingt durch diese Situation begab sich Ende April der Feldmarschall Gustav Horn zu Verhandlungen zum schwedischen Reichskanzler Oxenstierna nach Frankfurt (ebd. S. 104)“.[84]

Im Mai 1633 war er die treibende Kraft bei der Meuterei der „Fränkischen Armee“ im Feldlager vor Donauwörth.[85] „Metzlaff hatte sich damals zum Sprecher der revoltierenden Offiziere aufgeschwungen und deren zum Großteil berechtigte Forderungen gegenüber einer von Oxenstierna abegsandten Delegation unter dem Vorsitz des schwedischen Feldmarschalls Gustav Horn durchgesetzt. (Chemnitz II, S. 100, 121). Der Aufstand konnte letztendlich nur durch umfangreiche Güterverschreibungen des schwedischen Reichskanzlers Axel Oxenstierna an die Offiziere gestillt werden. Durch diese Aktion hatte sich der Oberst allerdings vor allem bei Horn in Mißkredit gebracht, welcher sich in der Folgezeit konsequent für die Enthebung Mitzlaffs von seiner Obristencharge einsetzte. Vorerst wurde jener allerdings noch von Herzog Bernhard protegiert, der ja bekanntlich die Unzufriedenheit der Armee erfolgreich als Druckmittel zur endgültigen Überschreibung des ihm noch von Gustav Adolf versprochenen ‚Herzogtums Franken‘ benutzt hatte. Dies mag die heimliche Verbundenheit Herzog Bernhards mit Joachim Mitzlaff zusätzlich gestärkt haben“.[86]

„Am 27. Juli zwischen 1 und 2 Uhr nachmittags hielt der Herzog wieder mit vier sechsspännigen und drei vierspännigen Hofwagen seinen Einzug in Würzburg[87] und nahm sein Quartier im Hof des Bamberger Dompropstes. Ihm folgte der schwedische Reichsschatzmeister Brandenstein mit vier sechsspännigen Wagen und einem Kammer- oder Silberwagen. (Scharold III, S. 280). Am 19./29. Juli konnte Bernhard schließlich ‚sein Herzogthum Franken‘ in einer Huldigungsfeier offiziell in Besitz nehmen, wodurch das Intermezzo der ‚Königlich Schwedischen Zwischenregierung‘ offiziell beendet wurde. Nachdem man vormittags den Dom besucht hatte, fuhr Herzog Bernhard mit seinem Bruder, Herzog Ernst, und dem schwedischen Reichsschatzmeister Graf Christoph Karl von Brandenstein auf das Würzburger Schloß, wo die eigentliche ‚Donation‘ durch den Grafen Brandenstein vorgenommen wurde. Der Herzog versprach bei seiner Dankrede, alles ‚bei seiner Religion und Freiheit zu belassen, besonders Bürger und Bauern zu schützen und sich gegen sie als gnädiger Landesfürst, ja als Vater zu bezeigen‘. Schließlich gratulierte Oberst Joachim Mitzlaff im Namen der Soldateska dem Herzog, ‚wobei alle Stücke im Schloß dreimal gelöset wurden. Von diesen zersprang ein kleines Falkonetlein und zerschmetterte einer nächst dabei stehenden Schildwache den Kopf, so daß sie augenblicklich todt blieb. Dieß wurde von Etlichen als Omen betrachtet, daß wegen dieser Übergabe noch viel Blut werde fliesen müssen. Die Soldateska schoß auch 3 Male Salve. Hierauf setzten sich der Herzog und die meisten Anwesenden an die Tafel, waren sehr fröhlich und bei jedem der vornehmsten Toaste wurde ein Stück gelöset‘ „.[88]

„Am 18. August [1633; BW] sollten die anwesenden Regimenter [in Donauwörth; BW] dem ‚Reiche‘ schwören. Jedoch nur das Leibregiment Herzog Bernhards, das schwarze Regiment des Grafen (Johann Jakob) von Thurn und das des Obersten Joachim Mitzlaff legten den Eid ab. ‚Die anderen aber marschierten ohne Antwort in tiefster Stille in ihre Quartiere zurück […] sie wollten dem Reiche nicht schwören, außer sie würden vorher mit etwas Geld zufriedengestellt‘. (Soden II, S. 231)“.[89]

„In Kronach hatte nach wie vor Wolfgang Philipp Fuchs von Dornheim, Vetter des inzwischen verstorbenen Fürstbischofs Johann Georg, das Statthalteramt inne. Die Nachfolge Johann Georgs hatte seit dem 3. August 1633 der neue Fürstbischof Franz von Hatzfeld angetreten. Dessen Bruder, der kaiserliche Feldmarschall-Leutnant Melchior von Hatzfeld, war am 27.6.33 persönlich nach Kronach gekommen, und hatte auf Veranlassung Wallensteins den Leutnant Hans Wilhelm Amman aus dem Hatzfeldischen Regiment ‚Adoltzhofen‘ als Hauptmann über die Bürgerschaft vorgestellt. Amman warb eine Kompanie zu 300 Mann in der Hauptmannschaft Kronach, wurde jedoch im Herbst des Jahres wieder nach Eger[90] abkommandiert. Anstatt seiner wurde der Hauptmann Johann Jacob Bruckher zum Kommandanten ernannt. (Zitter 1666, S. 37). Bruckhner warb bis Ende des Jahres 2 Kompanien, je eine zu Roß und zu Fuß. Der Ausschuß der Hauptmannnschaft drang hingegen auf die Errichtung zweier selbstständiger Kompanien aus den eigenen Reihen (Fehn, S. 224). Die von Bruckher geworbenen beiden Kompanien zu Roß und Fuß wurden deshalb, auch auf nachdrückliches Betreiben der Kronacher Bürger, welche diese mit unerträglichem Aufwand unterhalten hatten, gegen Ende Dezember 1633 an das Regiment Neu-Hatzfeld zurückgeschickt. Eine gewisse Anzahl Reiter (nach Zitter zwischen 20 und 30 Pferde) waren jedoch unter dem Wachtmeister Ratlisch (s. weiter unten) in der Stadt verblieben, bzw. Bis zum Frühjahr 1634 neu geworben worden. Von weiteren Werbungen, auch von Vergrößerung des Ausschusses, wird nicht berichtet. Die Ausschußtruppen unter dem Kapitän Michael Steinmüller werden deshalb wohl auch im Frühjahr 1634 die 130 Mann, welche am 28.7.1633 gemustert worden waren (Fehn, S. 226), nicht wesentlich überschritten haben. Die wehrhafte Bürgerschaft bestand nach wie vor aus etwa 500 Mann.

Seit Februar 1634 hatte Bamberg wieder eine schwedische Besatzung. Provoziert durch die kontinuierlichen Übergriffe der Forchheimer[91] Garnison waren unter dem Kommando des weimarischen Generalmajors Georg von Uslar am 22.2. die bisher in der Umgebung Schweinfurts liegenden Regimenter zu Pferd Uslar und Johann Bernhard von Öhm [Ehm; BW], zu Fuß das Regiment Bartholomäus von Zerotin sowie die beiden schottischen Abteilungen der Obersten Jakob (James) King und Ludowick Leslie in Bamberg eingerückt (BHVB 48, S. 58). Zu Anfang März kamen diese Regimenter unter den Befehl des erst im Januar in schwedische Dienste übergewechselten, designierten Feldmarschalls, Grafen Johann Philipp Cratz von Scharfenstein. Bereits am 13. März 1634 gegen Abend war die Nachricht in Kronach eingetroffen, daß sich etliche Squadrons Reiter in Hummendorf,[92] Küps[93] und den umliegenden Dörfern einquartiert hätten. Die Kronacher Bürgerschaft war beunruhigt, und der Kommandant Bruckher schickte etliche Berittene nach Neuses[94] (Dorf südlich von Kronach) um die Situation zu erkunden. Diese wurden jedoch von den überlegenen feindlichen Truppen bedrängt und wieder zum Rückzug nach Kronach gezwungen.

‚Den 14. Martij praesentirn sich etliche Regimenter von General Graff Kratzen, welcher nun in Schwedischen Diensten vnd zu Bamberg logirte, oberhalb Neusses herauf bis vffn Sand [bei der Hammermühle], schickte etliche parthey herüber zum Gericht welche vnsere wenige Reüther unter welchen sich der Rittmeister Ratlitsch, so damals noch Wachtmeister, sich befande, sich stelleten vnd den gantzen Tag mit ihnen im Veld scharmutzierten, tapffer Feüer vff einander gaben, biß zween vom Feind herabgeschossen wurden, der Feind kombt mit stärckern Partheyen angehieben, jagte unsere Reuther herauff, vnd da sie von vnsern Mußqvetirern, so im Sieghaus[95] lagen nicht secundirt, den kürtzern gezogen haben möchten.

Den 15. Dito stellete sich obernante Kratzische Reütherey nicht allein unterhalb der Statt, sondern giengen auch die Trouppen gerings herumb, daß sich niemand mehr hinaus wagen dorffte, gegen den Haßlacher Berg aber, allwo sich unterschiedliche truppen sehen liessen, setzten die Burger vnd Mußqvetirer an sie vnd scharmutzirten mit ihnen, daß unterschiedliche von Pferden gefallen, vnd den Unserigen zu theil worden.

Derweilen wir Uns nun anders nichts als einer Belägerung zu versehen, unangesehen noch von keinem Fueßvolck Nachrichtung bekommen köndten, in dem alle Lutherische Dörffer vnd Innwohner noch gut Schwedisch, so wurden allerhand nützliche Vorsehung vnd Anstalt gemacht, bevorab daß die hohen Häuser in der Vorstadt, welcher der Stadtmauern zu nahe waren, abzudecken, vnd die Gibelwänd zu Boden zulegen. Item auch die drey Brucken in der Vorstadt als Kaulängerer, Spithal, vnd Haßlacher mit Plöchern zuverpolwercken, die Schranken zu repariren vnd alle päß in obacht zunehmen weren, wie dann beschehen.

Den 16. Dito und 17ten parthierte des Feinds Reütherey vmb die Vorstädte, da es jederzeit scharmützel gab, vnd brachten auch unsere Reüther etliche gefangene ein, die berichten, daß der Hertzog Bernhard von Sachsen Weinmar [!] mit seiner Armee von Regenspurg[96] aus im march begriffen vnd derentwegen der General Graff Cratz von Scharpffenstein die stadt solang ploquirt halten solte, biß ermelter Hertzog mit der Armee darbey komme‘.

Die Tatsache, daß Bernhard von Weimar die Belagerung Kronachs nicht auf die leichte Schulter nahm, geht aus seinem ausführlichen Brief vom 18. März 1634 aus dem ‚Haubtquartier Neuses vor Cronach‘ an den schwedischen Reichskanzler Oxenstierna hervor: ‚Nun finden wir zwar solchen plaz, [mehr] alls irgend einen andern wol versehen, so wohln wegen der stärck der guarnison unnd werck [Befestigungen] an ihme selbsten, alls [auch] seiner provision [Vorräte], hingegen der umbliegenden landen ruin und beschwernuss, darinn zu leben; unndt dann des feinds anwesen- und gelegenheit ess zu entsetzen, dahero die belagerung nicht allein viel zeit und ceremonien erfordern, sondern auch ein zimblichen hazard auf sich tragen, da [wenn] selbige nicht mit sonderm eyfer manuteniert [in Angriff genommen] unndt den hindernussen in zeiten vorgebauet würde. […] hoffen daher mitt göttlicher hülff in wenig tagen weit zu kommen, wann wir nur von dem feind auss Böheimb nicht gehindert werden. Ess ist aber derselbe umb Eger[97] zimblich starck unnd in vollem motu [Bewegung], kan in wenig stunden hier sein unnd unss in difficulteten setzen […]‘ (Skrifter II Bd. 7, S. 157f.).

Chemnitz schreibt über die Truppen Bernhards vor Kronach, daß ‚er mehr nicht / als sein Regiment zu pferde [Leibregiment] vnd drey Brigaden zu fus / nemlich das alte blawe / Mizlaffische / vnd seine eigne bey sich gehabt‘, welche Tatsache Bernhard in seinem Brief an Oxenstierna bestätigt (Chemnitz II, S. 338). Die schwedischen Brigaden waren Formationen, die nur für den Kampfeinsatz gebildet wurden und setzten sich ab dem Jahr 1631 aus jeweils 3 ‚Squadrons‘ oder Halbregimentern zu je 4 Kompanien oder effektiv 1512 Mann plus 128 Offizieren zusammen. Anfang 1634 waren die Regimenter Bernhards jedoch so stark zusammengeschmolzen, daß mit Ausnahme des generell starken ‚Alten Blauen‘ Regiments, welches für sich eine Brigade bildete, die übrigen Brigaden, anstatt aus Squadrons, aus jeweils 2 bis 3 schwachen Regimenter[n] zusammengesetzt werden mußten.

Für das Frühjahr 1634 liegen uns leider nur teilweise Regimentslisten des weimarischen Korps vor, allerdings lassen sich aus den bekannten Grundformationen der Regimenter, wie auch der Kenntnis um die Sollstärke der betreffenden Brigaden, relativ zuverlässige Zahlen ableiten. Demnach hatte Herzog Bernhards Leibregiment zu Pferd unter Oberstleutnant Bouillon 12 Kompanien in einer Gesamtstärke zwischen 600 und 800 Pferden aufgeteilt auf 2 Squadrons. Die ‚Alte Blaue Brigade‘ bestand im Prinzip nur aus dem ‚Alten Blauen‘ Regiment unter Oberst Hans Georg aus dem Winckel, dessen Sollstärke 16 Kompanien umfaßte. Oberst Winckel war jedoch mit einigen Kompanien dieses Regiments in Garnison in Augsburg zurückgeblieben, wo er seit April 1633 die Stelle eines Stadtkommandanten bekleidete. Für dieses Regiment liegt eine Verpflegungsordonnanz vom Ostermontag 1634 aus Nördlingen[98] vor, wonach es zu diesem Zeitpunkt 980 Mann plus Offiziere zählte (Brzezinski/Cavalry, S. 47). Das Regiment war kurz vor Kronach mit einigen neugeworbenen Kompanien verstärkt worden. Dennoch dürfte seine Stärke 1100-1300 Mann nicht überschritten haben.

Die Brigade Mitzlaff bestand aus den Regimentern Gersdorf (dessen ehemaliger Kommandant, Oberst Gersdorf, war bei Lützen gefallen, der Oberstleutnant ist nicht bekannt) mit ca. 500 Mann in 8 Kompanien, Joachim Mitzlaffs eigenem Regiment mit ca. 700 Mann in 12 Kompanien und dem Regiment des Obersten Friedrich (Fritz von Rosen) mit ca. 600 Mann in 8 Kompanien, insgesamt ca. 1800 Mann. Bernhards eigene Brigade, auch ‚Grüne Brigade‘ genannt, bestand aus folgenden Regimentern: Herzog Bernhards Grünem Leibregiment zu Fuß mit ca. 800 Mann in 12 Kompanien. Dessen Oberstleutnant Johann Winckler war bei Lützen gefallen. Das Regiment wurde seither von Oberstleutnant Rüdiger von Waldau kommandiert. Das ursprünglich zu dieser Brigade gehörige Regiment Wildenstein (Georg Wulff von Wildenstein war ebenfalls bei Lützen gefallen) hatte dessen ehemaliger Oberstleutnant von Limbach als Oberst übernommen. Dieses Regiment war jedoch nach der Belagerung Regensburgs derart dezimiert, daß nach einer Musterungsanweisung Herzog Bernhards 566 Mann fehlten (Skrifter II Bd. 7, S. 113). Schließlich gehörte zu Herzog Bernhards Brigade noch ein schottisches Regiment unter Oberst Ludovick Leslie und dem Major Alexander Barclay mit 400-600 Mann in 8 Kompanien. Zusammen dürfte die Stärke von Bernhards Brigade 1800 Mann betragen haben.

Die Gesamtstärke von Herzog Bernhards Truppen vor Kronach umfaßte also etwa 4700-5000 Mann zu Fuß und 800-1000 zu Pferd. Dazu kamen einige Kompanien des Markgrafen Christian von Brandenburg-Kulmbach. Unklar ist, welchen Anteil die um Bamberg logierenden Truppen des Feldmarschalls Johann Philipp Cratz von Scharfenstein an der eigentlichen Belagerung Kronachs hatten. Cratz‘ Infanterie war, bis auf Ludovick Leslies Regiment, welches zu Bernhards Grüner Brigade gehörte, in Bamberg verblieben (vgl. BHVB 53, S. 176). Seine Reiterei umfaßte ca. 800 Pferde. Jedenfalls berichtet Bernhard in dem erwähnten Brief an Oxenstierna: ‚[…] haben über die Blaue, Mizlafische und unsere Brigade, neben unserm regiment zu pferdt, die in Bamberg gelegene trouppen bey unss, dabey ein zimblichen canon unnd materialia‘.

‚Den 18. Martij Nachmittag sahe man die Weinmarische Armee über den Krautsberg in batalia[99] herein marchiren, da allzeit 3. in 4. Brigaden nebeneinander hielten, vnd allgemach fort gieng ungezweiffelt uns zum Schrecken, daß wir die grosse Macht erkennen vnd sehen sollten, wie dann in Ansehung dieses so Sieghafften Fürsten, bey uns das Lachen gar theüer war. Die Regimenter zu Fueß marchirten bey Höffles [Höfles] hinab vff Vockendorf [Vogtendorf] vnd ferner durch das Holtz den Sternberg neben der Rodach herab, biß vff den Seeg-Anger, da sie viel PfälHoltz antraffen, vnd sich verbaueten, ruckten theil am Mittelgriß unter der Stein-Mühl, vnd hätte die gantze Infanterij diß zum Vortheil, daß man wegen unserer hohen Kirchen vnd des Pfarrhoffs aus dem Hauß Rosenberg [Festung] keinen gewissen Schuß aus Stucken in ihr Läger thun kondte, man muste dann durch die Tächer also blind schiessen, welches sie gleichwohl nicht ohne Schaden empfunden haben.

Des andern Abends [18.3.] hat zwischen 4. vnd 5. Uhren ein Schwedischer Trompeter unweit der Brucken bei dem Spital [Spitalbrücke] mit der Trompeten angestossen, welchen die daselbst befindliche Wacht die Augen verbunden, zu dem Regierenden Bürgermeister [Barthel Sünder, gen. Mahler] in die Stadt vnd fürters zu mehrgemeltem Stadthaltern Wolff Philipp Fuchs von Dornheimb, etc. vnd Herrn Commendanten Hanß Jacob Pruckern vffs Hauß Rosenberg geführt, die Herrn Bürgermeister vnd Rath auch so balden zu dessen Anbringen vnd Außsag beruffen worden. Welcher mündlich angebracht, daß sein Fürste Hertzog Bernhard von Sachsen Winmar etc. Ihne abgesandt, vnd befohlen, daß er mit seiner Armada hier vor der Stadt ankommen, vnd in Nahmen der Cron Schweden das Schloß vnd die Stadt hiemit auffgefordert haben wolte, es were nun alles vergebens, und kein Hoffnung mehr, ob man sich schon biß Dato gegen der Cron Schweden vnd dero Bevollmächtigte gewehret, vnd darbey grosse insolentien gegen die benachbarte Fürsten vnd den Adel verübt; daß unser Bischoff sein Lebtag das Bistumb [nicht] mehr betretten, oder Uns ferner schützen werde, welcher nur ein Edelmann, sein Herr aber ein geborner Fürst were, vnd eine grosse Macht uff den Beinen hätte; würde man sich ergeben, so wolte er den Commendanten nicht allein hoch erheben, sondern auch den Rath vnd Burgerschafft in seinen Schutz vnd Schirm nehmen, mit einer gar geringen Guarnison belegen, wo aber nicht, hätte man sich nichts anders zugetrösten, als daß er seine Macht vnd Gewalt anlegen, vnd das Kind im Mutterleib nicht verschonen würde.

Dem Trompeter gab man Essen und Trincken, tractirt ihn wohl, vnd wiederumb diß mündlich zur Antwort, daß man gegen der Röm. Keyserl. Majest. vnd dem Hochstifft Bamberg wie auch gegen Unsern Gnädigen Landes-Fursten vnd Herrn, Herrn Francisco Bischoffen zu Bamberg vnd Würtzburg solches nicht verantworten, [noch viel] weniger in dieses Begehren einwilligen köndten; were sein Herr ein gebohrner Fürst, liessen wirs darbey bewenden. Unser Lands-Fürst aber aus dem Uralten Adeligen Geschlecht deren von Hatzfeld, [welcher] zu einem Dombherrn, vnd fürters wegen seiner grossen Tugenden, als das vornehmste subjectum zum Fürsten des Römischen Reichs erwehlet, welcher keinem gebohrnen Fürsten an hohen Verstand vnd Fürstl. Sitten das wenigste zuvor liesse [um nichts nachstünde], deme hätten wir Pflicht geleistet, bey diesem wolten wir leben vnd sterben; da [wenn] sein Fürst gegen uns einige feindseligkeit vornehmen werde, hätte er nichts gewissers, als daß wir nothwendiger Gegenwehr uns gebrauchen müsten.

Als wir nun diese Nacht, weiln der Trompeter noch nicht abgereist, und keines Einfals vom Feind besorgten, jedoch aber alle Posten vnd Wachten vffs beste bestelleten, unterdessen der Trompeter als ein listiger schlauher Gast viel Vffschnied [Aufschneiderei] vorbracht, vmnd vnder andern daß sich der Bischoff zu Eystätt [Eichstätt[100]] vnd mehr Catholische Bischoffen auch damals erst seinem Herrn untergeben hätten, dahero wir es zu keinem Gewalt kommen lassen solten, hätten uns doch keiner Hülffe zugetrösten‘.

‚Zu Nacht umb 10 Uhr [18.3.] wird Lermen [Alarm] in der Vorstadt, kombt die ganze Wacht, so wir hinter die Steinmühl gestelt, welches der nechste Posten an den Feind war vor das Haßlacher Thor, vnd berichtet, der Feind setze mit gantzer Macht an, sie haben ihn angeschreit, er darauff geantwortet gut Freund, gleichwohl aber hab die Wacht nicht gewust, ob sie Feuer geben dörffen, oder nicht, in deme der Trompeter noch vffm Schloß vnd nit abgefertiget, alß [also] hetten sie sich zurück begeben; diß war eine einfältige Rotte, welche dem Feindt viel Mannschafft erlegen können, ehe er in die Mühl kommen, lassen also den Feind in die Vorstadt einbrechen, ohne einigen Schuß, da wurde Lermen vff allen Posten, die Wachten vff der Spittal Brucken vnd Ziegelanger [heute Bahnhofsplatz] musten ihre Posten verlassen, vnd hatten grosse Zeit das ihnen der Paß [Zugang] in die Stadt nicht abgeschnitten wurde.

Der Feind bemächtiget sich der Vorstadt umb den Spittal, der Rosenau vnd Ziegelanger vnd stelleten so balden ein Wacht in des Knellendorffers Haus am Mühlgraben gegen dem Pfarrhof hinüber, die Schildtwacht stundte heraussen am Eck [bei der Steinmühlgasse] vnd fieng gegen den unserigen im Zwinger vnd oben vff der Stadtmauern zuschreyen, zuschänden vnd zuschmähen, unsere Leuth begegneten ihnen mit dergleichen, vnd gaben auch vielmahls Feuer hinaus, diese Nacht war man nun allerseits allert vnd in armis. Den Trompeter wolten die Burger todtschlagen, daß sein Herr Feindlich angesetzet, ehe er die Antwort zuruck bekommen, derentwegen [er] mit etlichen Officirern vom Schloß hinab zu den seinigen begleitet werden mußte.

Des andern Tags [19.3.] sahe man daß der Feind zwo Battry am Haßlacher Berg neben dem Mahlers Garten bauete vnd hernach etliche Veldschlangen vnd Feuer Mörschner darauff pflanzete, dann in das Haus vor der Steinmühl bey der Stigen genant, oben vffm Boden zwey Stücklein brachte, vnd sobalden gegen den Pfarrthurn, Pfarrhoff, in Zwinger und in die Stadtmauern zuspielen anfienge, daß sich fast niemand mehr vffm Pfarr-Saal erblicken lassen dörffte. Wir begegneten denen vffm hauß weiln es gantz nahe, mit kleinen Stücklein vnd Doppelhäcken von dem Thurn hindern Pfarrhoff [Pfarrturm] dapffer, daß sie manchmal in 2. Stunden keinen Schuß mehr auffbringen kondten vnd viel darbey sitzen blieben.

Der Feind fienge den dritten Tag [20.3.] an vom Haßlacher Berg mit Stucken in die Stadt zuspielen vnd wurffe viel Feuer-Ballen [Brandgeschosse] vnd Centners Granaten herein, deren eine eine Wand in Pfarrhoff heraus schluge, die ander des Hansen Stöltzlein sein Hauß am Kirchhof durch Fall vnd Schlag in einem Augenblick zu Boden legte, darinnen 14. Menschen, deren man 13. durch Abräumen der Palcken vnd Raiser darunter sie gesteckt, salvirt, die Haußfrau [Anna Stöltzlein] aber todt blieben.. Andere solche schwere Granaten so er diese Täg über herein wurffe, geriethen vff das Pflaster, vnd schlugen tieffe weite Löcher hinein, mit Außwürffung der Pflastersteinen Haußhoch, doch Gottlob ohne Schaden der Menschen. Mit Stucken spielete er deßgleichen vom Haßlacher Berg herüber vnd thäten die Kirchen vnd Häußer dort darumb sehr zerlestern, dem steinern Gang, so vom Pfarrhof hinüber in den Thurn gehet, legte er mit schiessen zu boden, daß niemand mehr hinüber kondte, vnd dieselbe schöne Wehr uns benommen wurde.

Uffm Hauß Rosenberg feyrete man zwar auch mit stucken nicht [war man mit Geschützen auch nicht untätig], vnd spielete gegen ihre Batteryen am Haßlacher Berg, wie auch in ihr Läger, aber mit geringen effect, weiln wir mit schlechten Constabeln versehen, vnd der beste wie vorn gemeldet erschossen worden. Der Feind besätzte alle nahe gelegene Häuser an der Stadtmauern mit Mußquetierern, daß ehe sich einer von uns vff der Mauern erblicken ließe, geschwind 10. Oder mehr Schüß vff ihne geschahen, wie dann durch solches hinaußsehen, Herr Michael Steinmüller Capitain über den Außschuß, Herr Paulus Leicht des Raths, vnd Erasmus Glaidsman Wachtmeister erschossen worden. Es war gar ein gefährlicher Handel, indeme der Feind in denen Häusern nechst der Stadt der Stadtmauern logirte, auch in des Wolff Frölichs Wirthshauß zwey Stücklein vffm Saal hinauff vnd ein großes Stuck in der untern Stuben pflantzen ließ, welche vff unsere Wercklein von Holtz gebauet, vnd vff die Stadtmauern continuirlich Feuer gaben‘.

‚Kein Mittel war zufinden, den Feind aus der Vorstadt zubringen, als durch das Feuer, derentwegen vom grösten biß zum kleinsten Burger beschlossen wurde, es möcht treffen, wem es wolte, die Vorstadt anzuzünden, gleich wie unsere Vor-Eltern vor 200 Jahren in An. 1430 gethan, da die Hußiten aus Böhmen herausser gezogen, das Land verheeret vnnd verbrandt, sich der Vorstadt allhie bemächtiget, vnd nicht wider hinaus zubringen gewesen, biß die Vorstadt an unterschiedlichen Orthen angezündet, vnd die Ketzer also vertrieben. Also spendirten Herr Stadthalter, H. Comendant, wie auch Bürgermeister vnd Rath, denen Personen so sich darzu gebrauchen liessen viel Geld aus, daß sie sich hinaus wagten, und Feuer in die Vorstadt, wo sie heimlich beykommen kondten, einlegten. Man wurffe auch Feuer Ballen mit eisernen Zacken gemacht von der Mauern hinder der Kirchen hinaus vff die Häuser der Vorstadt unter der Mauern, welche mit Schindeln gedeckt waren, die da stecken blieben, und die Häuser von obenhinein anzündeten.

Durch diese Mittel wurde die Vorstadt umb und umb in Brand angesetzt, daß die Flammen herein in die Stadt schlugen, die inner Stadt in grosser Gefahr stunde, vnd man vff der seiten gegen der Haßlach die Häuser an den Gibel-Wänden continuirlich mit wasser begießen mußte. Der Feind wurde aus den Häusern vnd vielen Posten zuweichen genöthiget, gleichwol aber als das Feuer hinab in des Tampiers Hauß vffm Platz am Mühlgraben gegen dem Pfarrhof hinüber geriethe, dessen Flammen des Heinrich Murmans Hauß so jenseits des Mühlgrabens gelegen, welches unten mit einem steinern Stockwerck versehen, den Gibel berührte vnd anzündete, hat solches der Feind dermassen zuleschen sich unterstanden, daß unangesehen wir mit gezogenen Feuer-Rohrn vffm Pfarr-Saal vnd Mußqueten in Zwinger ihme biß in die Mitternacht stettig auffgepast, vnd wo sich einer nur erblicken ließ, wie die Spatzen von Tächern herunder geschossen.

Gleichwohl aber [haben] die Officirer, wie wir augenscheinlich gesehen, die Mußquetirer mit kurzen Wehren vnd blossen Degen, dermassen dieses Hauß, alwo sie ihr Hauptwacht gehabt, zuleschen angetrieben, daß [indem] sie große Wisch mit Stroh an die Stangen gebunden [und] sowohl aus denen Bodenlöchern als unten vff der erden in dem fürüberfliessenden Mühlgraben eingetunckt [und] das Wasser an die Gibelwändt geschlagen. Do sich dan diejenigen von Bodenlöchern gantz frey herausser begeben müssen, vnd ob wir zwar einen nach den andern hinweg bürtschten [pirschten], wurde doch allezeit widerumb ein frischer dahin vermüssiget, auff diese weiß zuleschen, welches Hauß vffs wenigst dem Feind in 30. Mann gekostet, biß endtlich deß vorgemelten Tampiers Hauß zugrund gienge, vnd die flammen sich legten, das es keines leschens mehr gebrauchet, vnd der Feind vff solche weiß selbiges zu seinem Vortheil erhalten, hernach aber zu [bei] seinem Abzug selbsten angezündet, vnd biß vff das Gemäuer abgebrendt.

Vnder wehrenter diser action mit dem Feind, setzete mit den Prücknerschen Reutern dessen Wachtmaister der Ratlitsch ein Croat in 20. oder 30. Pferden starck täglich zum obern Thor [nördl. Stadttor in Richtung Festung] hinauß vnder den Feindt, stellete sich alß wan er jhres Volcks were, daß er manchmal, wie man vffm Schloß alles sehen könde, durch vil FeindsTrouppen geritten, vnd vmgeben war. Wan er alßdan seinen Vortheil ersahe, namb er etlich gefangen, vnd führete sie herein; deren er so viel einbrachte, das aller Thürn vnd Gefengnus zu wenig, vnder welchen auch der Hauptmann Muffel von Culmbach sich befunde, vnd etliche Wochen vff dem Hauß Rosenberg gefangen saß, jedoch seinen Tisch bey Herrn Statthaltern Wolff Philipp Fuchsen von Dornheim etc. hette, biß er sich hernach rantionierte, viel Landsknecht oder Trossen, weilen man sie nit zuerhalten wüste, schuß er [Ratlitsch] negst der Waßmühl nider, und ließ sie liegen, das er also dem Feind nit geringen Abbruch thete.

Vnd nach dem wir oben an der Haßlach beim Biengäßlein von Erden vnd Stein zuvorhin ein Schänzlein gebauet, selbiges nur des tags über mit Mußquetirern ungefehr 15 oder 20 besetzten, dem Feind bißweilen etwas abzuzwacken, kombt der Hertzog Bernhard von Weinmar mit in 10 oder mehr Cavalirn unten vom Ziegel-Anger hinder den Häusern die gärten herauff zu recognosciren [erkunden] geritten, welches unsere Mußquetirer gewahr worden, und sich in die Schußlöcher einlegten, bis er etwas näher hinzu kommen möchte, solte auch unfehlbar in unsere Hand kommen sein, wo nicht das Unglück einen Stadtknecht aus der Stadt unversehens darzu geführt, welcher, nach dem er ersehen, daß die gantze Wacht in postur ligt, angeschlagen, vnd gleich Feuer geben will, vffs lauteste zuschreyen anfängt, halt inn, halt innen, es seind heüt unsere Reüther hinausgeritten, das möchten diese sein, vff welches Geschrey der Hertzog der unserigen gewahr wird, sich vff die Seiten wendet, vnd die Flucht gegen den Haßlacher Berg nimbt, alwo sie dann so balden mit Stucken vff das Schänzlein Canonirn, daß sich keiner mehr ersehen lassen dörffte.

In dem nun die mehrste Vorstadt hinweg gebrandt, unter welcher Zeit wir gleichwohl des Feinds intent etwas vffgezogen [verzögert], umb Keyserl. Succurs in Böhmen geschickt, vnd das Feuer sich gelegt, hat mehrermelter Hertzog und seine Generaln getrachtet, wie sie grobe Stuck in die Vorstadt pflantzen möchten, der Stadtmauern etwas nähender zusein, dahero etliche gemäuer, alwo die Häuser zwar abgebrandt gewesen angetroffen, unter andern in Andreas Pohrnschlegels Metzgers gewesenen Schlachthauß am Mühlgraben hinder der unter Badstuben gelegen, zwo halbe Carthaunen [24-Pfünder], neben diesen in Hanß Christen Haus eine halbe Carthaunen, vnd neben des alten Behrn Mistung ein drey viertel Carthaunen [33-35-Pfünder] gebracht, vnd vorn sich gegen der Stadtmauern etwas vergraben, an welchen sie Tag und Nacht starck gearbeitet, nach dem nun alles fertig, vnd wie vorgemelt nechst darober in Wolfen Fröhligs Hauß auch drey Stuck eingepflantzet waren, fieng der feind an von Tag zu Tag mehrer aus Stucken, wie auch vom Haßlacher Berg aus gegen die Stadt zuspielen, Granaten und Feuer einzuwerffen, daß es sausete und krachte, vnd einem die haar gegen Berg gestanden sein möchten. Alle Wehren nahm er uns mit Stucken hinweg, vom Hauß Rosenberg aus kundte man ihme diß Orts den wenigsten Schaden zufügen, wie man dann auch wegen der hohen Pfarrkirchen das Läger, so hinter der Steinmühl vffm Mittelgrieß bis hinab vffm Seeganger geschlagen, mit Stucken fast nicht berühren [konnte], man muste dann durch das Kirchentach schiessen‘.

An dieser Stelle ist es aufschlußreich, einen Blick auf die Belagerungstaktik der weimarischen Truppen zu werfen. Bei Betrachtung des ersten genauen Stadtplan Kronachs von 1853 zeigt sich, daß noch zu dieser Zeit die Häuser der heutigen Schwedenstraße einreihig standen, also noch keine Hinterhäuser besaßen. Eine Ausnahme bildete die untere Badstube (heute Rosenau 1, die Reste der Badstube sind dort noch zu sehen). hinter dieser, zum Mühlgraben hin, hatten die Belagerer zwei halbe Kartaunen in Andreas Bornschlegels Schlachthaus gepflanzt, und gleich daneben, in das Haus des Hans Christ, an Stelle des heutigen Hinterhauses der Schwedenstraße Nr. 8, eine weitere halbe Kartaune in Stellung gebracht. Die beiden davorliegenden Häuser (heute Schwedenstr. 9 und 10) waren bis auf die Grundmauern abgebrannt. Die damals angewandte Methode, eine Mauerbresche zu schießen, sah so aus, daß man eine Geschützbatterie frontal auf die zu brechende Mauer richtete und zwei kleinere Batterien im Winkel von ca. 30-45 Grad zu beiden Seiten anlegte, durch welche die gelockerte Mauersubstanz zusätzlich herausgehebelt wurde. Die erwähnten drei schweren Geschütze bildeten also die mauerbrechende Mittelbatterie. Zur südlichen Seite (bei der Mistung des alten Behr – wahrscheinlich anstelle des Hinterhauses Schwedenstraße 7) hatte man die dreiviertel Kartaune plaziert, während auf der nördlichen Seite (im Gasthaus des Wolf Frölich anstelle Schwedenstr. 11) ein weiteres schweres Geschütz positioniert war. Auf den Saalboden des Gasthauses im ersten Stock hatte man zwei kleinere Kanonen geschafft, die dazu dienten, die Verschanzungen der Verteidiger auf der Mauer zu zerstören und die Kronacher daran hindern sollten, die Bresche auszubessern.

Nach der damaligen Belagerungstheorie (z. B. Schildknecht etc.) lag die optimale Entfernung zum Brescheschießen bei 200-250 Schritt, den Schritt zu 2, 5 Fuß, d. h. ca. 0, 75 m gerechnet. Diese konnte hier natürlich nicht eingehalten werden. Trotzdem muß man davon ausgehen, daß die Belagerer sich, allein schon aus Gründen der eigenen Sicherheit, ziemlich nahe an den Mühlgraben zurückbegeben hatten. Belagerungsgeschütze dieser Zeit, wenn es sich nicht um Steilfeuergeschütze, also Mörser oder Haubitzen handelte, konnten bis zu einer maximalen Erhöhung von 10 bis 13 Grad gerichtet werden. Das bedeutet, daß bei maximaler Elevation eine Entfernung von mindestens 50 Metern zur Mauer hätte eingehalten werden müssen, um diese in einer Höhe von 9-11, 5 Metern zu treffen. Wollte man höher schießen, mußte der Lafettenschwanz eingegraben werden, was für das Material sehr strapaziös war, da die Lafette beim Schuß auf diese Weise nicht mehr zurücklaufen konnte. Ein weiteres Problem war die Überwindung des Mühlgrabens. Eine halbe Kartaune wog einschließlich Lafette annähernd 3, 5 Tonnen, die dreiviertel Kartaune mehr als 4 Tonnen. Von der Rosenau kommend führten noch im letzten Jahrhundert nur kleinere Holzstege für Fußgänger über den Mühlgraben. Man hatte also diesen entweder teilweise verfüllt oder eine massive Notbrücke errichtet. Der Aufwand war in jedem Fall erheblich, und man kann davon aus, daß man, nach dem die Feuersbrunst abgeklungen war, den 20. März und die darauffolgende Nacht für diese Vorbereitungen benötigte.

Die Bürgerschaft Kronachs, von der Verteidigung der Stadt völlig ermattet, rechnete fest mit einem erneuten Ansturm der Belagerungstruppen. Bürgermeister und Stadtrat ließen zur Stärkung der Moral etliche Eimer Bier unter die Verteidiger austeilen. Am nächsten Morgen (22.3.1634) sah man jedoch mit Erleichterung, daß der Feind in Richtung Neuses abzog. Zwei Squadrons Reiter deckten den Abzug und begannen im Anschluß damit, die übriggebliebenen Häuser der Vorstadt, die Schneidmühlen und Holzlagerplätze anzuzünden. Einzig und allein die Steinmühle, obwohl bereits in Brand gesteckt, konnte durch die Kronacher von den Flammen gerettet werden.

Mit dem Abtransport der schweren Belagerungsgeschütze, die am Haßlacher Berg oberhalb des Scharfengartens in Stellung gebracht worden waren, hatte die weimarische Artillerie Probleme. Obwohl man zwischen 24 und 30 Pferde an eines spannte und sich den ganzen Vormittag bemühte, konnte man sie nur mit Mühe wieder aus den Schanzen den Berg hinauf bringen. Da nur etliche Cornets Reiter zu deren Schutz abkommandiert waren, versuchten die Kronacher einen Ausfall zur Eroberung der Geschütze. Dieser scheiterte jedoch an der fehlenden Unterstützung durch die Festungsartillerie, welche aus Mangel an guten Konstablern ‚nicht ein Mann oder Pferd getroffen, dahero unser Anschlag vergebens‘ (Zitter 1666, S. 48). Dies war vielleicht gut so, denn wir erinnern uns an mehrere Situationen der vorhergehenden Belagerungen, in denen die Kronacher, ermutigt durch den Abzug des Feindes, voreilig ausfielen und jeweils bitter einbüßen mußten. Die Bürger taten also gut daran, ihrem Schutzpatron zu danken. ‚Wurde also mit der Hülff Gottes vnd deß H. ErtzEngels Michaels, deme wir alß Patronum Ecclesiae jnständig vmb Beystand anruffeten, dieses Stättlein von eines so grausamen Feinds Belegerung wiederumb befreyet‘.

Der Grund des Abzuges wird von etlichen Quellen mit einem drohenden Entsatz Kronachs durch kaiserliche Truppen unter dem General Gallas[101] erklärt. Tatsächlich hatten die Kronacher während der Belagerung den kaiserlichen Rittmeister Georg Erasmus Heuß von Eusenheim mit der Bitte um Hilfe zu Gallas nach Eger geschickt. Dieser schrieb auch am 5. April nach Kronach und sagte Unterstützung zu. Gleichzeitig instruierte er den uns bekannten Kommandanten von Eger, den Obersten Johann Gordon, die Kronacher mit einer Lieferung Pulver zu unterstützen. Dieser berief sich hingegen auf den Generalwachtmeister Rudolf von Morzin (Marazin), welcher gerade dabei war, mit einem Korps von ca. 5000 Mann über Marktredwitz[102] in das Fichtelgebirge vorzurücken, wo er in Waldershof[103] ein Lager bezog. Beider Schreiben, Gordons vom 7. April und Morzins vom 5. bzw. 8. April (n. St.), kamen erst einige Tage später in Kronach an.

Währenddessen plünderte Morzin mit seinen aus Ungarn, Polen, Kroaten, Italienern, Franzosen und nur wenigen Deutschen bestehenden Truppen die Gegend um Weißenstadt,[104] Münchberg[105] und Helmbrechts[106] aus. Bad Steben,[107] Helmbrechts und Naila[108] wurden gebrandschatzt. Die Stadt Lichtenberg[109] bei Bad Steben wurde am Montag den 31. März/10. April von streifenden Kroaten samt Kirche und dem erst 5 Jahre zuvor von Markgraf Christian neu aufgebauten Schloß komplett eingeäschert. Die Lichtenberger Chronik vermutet, daß diese streifende Abteilung unter einem Obristen ‚Corbitz‘ aus der Kronacher Garnison kam. Die Kronacher Garnison stand aber unter dem kroatischen Leutnant Ratlitsch, welcher mit seinen Reitern erst im Mai, allerdings auf dem Weg über Bayreuth nach Eger zog. In den kaiserlichen Kriegslisten von 1634 ist ein Oberst oder Befehlshaber Namens ‚Corbitz‘ nicht verzeichnet. Möglicherweise handelte es sich um Reste des am 5.3.1634 von Christoph von Taupadel zersprengten kroatischen Regiments des Obersten Marcus Corpes, wahrscheinlich jedoch um eine streifende Abteilung Morzins. Nach der kaiserlichen Musterungsliste vom Frühjahr 1634 (Theatr. Europ. III, S. 283) hatte Rudolf von Morzin in seinem Reiterregiment 4 Kompanien Kroaten. Auch erfolgte der Angriff nicht aus Kronacher[,] sondern Hofer Richtung über die Selbitzmühle, wie auch Georg Leopold in seiner Chronik bestätigt, daß die von Wunsiedel[110] her streifenden Morzin’schen Kroaten am 10. Lichtenberg ganz abbrannten. (Zitter, S. 50f.; Holle/Dreißigjähriger Krieg, S. 30-34; Braun/Leopold, S. 41, 43; Sticht, S. 192; Lichtenberger Chronik des Pfarrers Friedrich Küffner von 1699; Chemnitz II, S. 337).

Eine wesentliche Verstärkung Kronachs war, trotz vieler wohlwollender Schreiben und einer Lieferung Morzins über 8 Zentner Pulver, für welches gefangene Frauen in Münchberg die Säcke nähen mußten, nicht in Kronach eingetroffen. Vielmehr mußten der Kronacher Stadtfähnrich und Rat Nikolaus Zitter und der Viertelmeister Tobias Fleischmann vom Rat der Stadt Kronach nach Eger zu dem Kommandanten Gordon geschickt werden, um zusätzliches Pulver und Munition abzuholen. Die beiden Kronacher durften sich nun zwar die Geschichte der Ermordung Wallensteins von Johann Gordon persönlich erläutern lassen, mußten sich dann aber selbstständig wieder auf den Heimweg machen, wobei ihnen Pferd und Wagen zum Transport von etlichen Fäßlein Pulver und 50 Handgranaten nur bis Hohenberg[111] an der Eger geliehen wurden. Dafür gab ihnen Gordon zur Weiterbegleitung seinen Hauptmann und Kommandanten von Hohenberg Voit von Rieneck mit, der, anstatt Verstärkung heranzuführen, in Kronach ‚viel Völcker vor das Cordonische Regiment alhie geworben‘ hat.

Zu allem Unglück für die Stadt und für die markgräflichen Untertanen wurden im Frühjahr 1634 die in Kronach liegende Bruckner’sche Reiterkompanie unter dem kroatischen Leutnant Ratlitsch von dem Oberstleutnant Veit Dietrich von Steinheim nach Eger abgefordert, welche sich plündernd über Bayreuth nach Eger auf dem Weg machte. Bürgermeister und Rat der Stadt Kronach waren über diese Entscheidung gelinde gesagt äußerst ‚befrembd‘, wie sich Zitter ausdrückt, der stets bemüht war, die schwachen Unterstützungsaktionen der kaiserlichen Generalität in Eger wohlwollend zu umschreiben. Die Stadträte Johann Nikolaus Zitter und Johann Pottu der Ältere wurden deshalb zusammen mit dem jüngeren Hans Stauff wieder nach Eger zu dem besagten Oberstleutnant Steinheim (seit 23. Juni Kommandant in Eger) expediert. Dieser ließ die Herren erst einmal vierzehn Tage warten, um sie dann ohne Unterstützung nur mit der frohen Botschaft der kaiserlichen Wiedereroberung Regensburgs versehen (26.7.) versehen, wieder nach Kronach abzufertigen, wohin sie ‚in gröster Gefahr Leibs vnd Lebens durch des Feinds Land […] passirt, vnd allein die Nacht zu Hülff nehmen musten‘. […]

Bernhard von Weimar war mit seinen Truppen, wie wir wissen, bereits am 22. März 1634 (n. St.) von Kronach in Richtung Süden abgezogen und begab sich nach Coburg, wo das Heer 14 Tage lagerte. Die Bedrohung durch kaiserliche Truppen kann nicht der ausschlaggebende Grund für den Rückzug gewesen sein, denn Generalwachtmeister Morzins Truppenkontingent, nicht mehr als 5000 Mann stark, befand sich nach seinem eigenen Schreiben am 8. April (n. St.), also mehr als 2 Wochen später, erst in Wunsiedel.[112] Man kann vielmehr davon ausgehen, daß die großen Verluste seiner Regimenter vor Kronach und seine relativ schwache Truppenstärke, ihn die Zwecklosigkeit seiner Aktion einsehen ließen. Dies wog um so mehr, da er Kronach eben nur mal schnell im Vorbeizug zu erobern gedachte, quasi zur Überbrückung der Wartezeit bis zu einer Antwort aus Kursachsen. Die Verluste des weimarischen Heeres waren, wie gesagt, erheblich. Die vor Ort Gefallenen begruben die Regimenter zum Teil selbst, ein Teil wurde nach dem Abzug von den Kronachern begraben. 6 Wagen mit Toten führten die protestantischen Truppen mit nach Coburg. Etwa 300 Verwundete wurden ebenfalls mit nach Coburg genommen, und im dortigen Konvent, Spital und Seelenhaus untergebracht, welche jedoch fast alle dort gestorben sind. Unter den Gefallenen befand sich ein großer Teil an Offizieren, wie Oberstleutnants, Majore, Hauptleute und Rittmeister, welche in der Moritzkirche zu Coburg begraben wurden, wo man noch geraume Zeit die dort aufgesteckten Fahnen und Totenschilde sehen konnte, deren Inschriften den Tod der Betroffenen vor Kronach bezeugten (Karche I, S. 200; Zitter, S. 49). Im Gegensatz zu den vielen überlieferten Namen der in der Kirche in Wöhrd bei Nürnberg begrabenen schwedischen Gefallenen, sind uns aus der Coburger Moritzkirche keine Namen der Bestatteten erhalten geblieben.

Die Zeit in Coburg nutzte Herzog Bernhard für die Vorbereitung seiner weiteren Aktionen. Für die Verproviantierung seiner Truppen, vor allem derjenigen, welche noch in der Oberpfalz weilten, mußte das Fürstentum 120 Wagen bereitstellen, um das aus Thüringen ankommende Getreide im April und Mai 1634 nach Nürnberg zur Armee schaffen zu können. Den angeheuerten Fuhrleuten wurden allerdings pro Wagen 17 Reichstaler als Fuhrlohn vergütet. Zur Bedeckung dieser Transporte mußte der General Cratz eine Kompanie Reiter stellen, welche die Stadt neben zwei Monro’schen und vier limbachischen Kompanien zu Fuß für mehrere Wochen zu verpflegen hatte“.[113]

„Am 21. März 1634 nahm Mitzlaffs Brigade noch an der erfolglosen und verlustreichen Bestürmung Kronachs teil, wobei diese Briagade erheblich reduziert wurde, weshalb sich ihr Kommandeur zu neuen Werbungen veranlaßt sah. Im Mai 1634 forderte deshalb ‚der Königlichen Krone Schweden und des Evangelischen Bundes Kriegsrath und Oberster‘ Joachim Mitzlaff vom Rat der Stadt Nürnberg die Stellung von 330 Rekrutenknechten. Nürnberg, welches sich dazu nicht in der Lage sah, gab dem Obersten eine Obligation über 1650 Taler oder 2475 Gulden, ‚worüber Mitzlaff in bester Form quittierte‘. Er befand sich zu dem Zeitpunkt in der Armee Bernhards, der bei Roth[114] Quartier bezogen hatte, um den Entsatz Regensburgs vorzubreiten. (Soden II, S. 496). Mit dem bevorstehenden Zusammenschluß der Armeen Horns und Bernhards (dieser erfolgte schließlich am 12. Juli) war die Stellung Mitzlaffs bei den Truppen des Herzogs nicht mehr zu halten und der schwedische Feldmarschall konnte schließlich die Entfernung des Obersten aus dem schwedischen Heer durchsetzen.

Mitzlaff hatte sich bereits gegen Ende Juni zu Herzog Wilhelm nach Weimar[115] begeben. Diesen bat er, die Untersuchung seiner Angelegenheit vor einem Kriegsrat zu befördern. Wilhelm, dessen Verhältnis zu Oxenstierna[116] zu diesem Zeitpunkt bereits ausgesprochen unterkühlt war, fühlte sich dazu wegen seiner nach wie vor nicht bestätigten Charge als Generalleutnant derzeit nicht in der Lage. Er hoffte aber, sich den Einfluß des Obersten bei der Heranziehung seiner noch unter Bernhards Befehl stehenden Regimenter zunutze zu machen. Er stellt Mitzlaff unter diesen Voraussetzungen eine Generalsstellung, ja sogar das Oberkommando über seine Truppen während seiner Abwesenheit in Aussicht, jedoch nur unter der Bedingung, daß der Oberst vorher seinen Streit mit Horn beilegen und seinen offiziellen Abschied von der schwedischen Armee tätigen sollte. Die Situation eskalierte, als Herzog Wilhelm Mitzlaff das Angebot machte, in der Zwischenzeit die Statthalterschaft über das von Sachsen-Weimar okkupierte Eichsfeld zu übernehmen. Diese Nachricht schlug bei der schwedischen Partei in Frankfurt wie eine Bombe ein. Einen Eindruck darüber vermittelt die Nachricht des weimarischen Rats Dr. Braun, der, ohne Kenntnis der eigentlichen Identität der Person Mitzlaffs, an Herzog Wilhelm schrieb, man munkele, ‚der Herzog habe einen reformierten, kassierten und gescholtenen Obersten, einen verwirrten wunderseltsamen Kopf, bisher an sich und zu Rate gezogen und vielleicht auf dem Eichfeld hoch zu heben entschlossen. Wer der Oberst ist, weiß er nicht, vermerke aber, daß er sehr verhaßt ist und auch E. f. G. wird verhaßt machen‘. (Huschke, S. 187f.). Tatsächlich war vor allem Oxenstierna äußerst empört. Er teilte dem Herzog am 8. Juli mit, ‚er habe des Herzogs Sache [soll heißen: die Bestätigung seiner Generalleutnantschaft und die offizielle Überschreibung des Eichsfelds] zu gewünschtem Ende zu bringen gehofft, doch wären viele hohe Beschwerungen und Klagen dazwischen gekommen. Er wüßte nun nicht, wie den Sachen zu helfen‘ (ebd. S. 209).

In dieser Situation entschloß sich der Herzog, sein Vorhaben, Mitzlaff mit der Statthalterschaft über das Eichsfeld zu betrauen, fallen zu lassen, entwickelte aber statt dessen eine noch skurrilere Idee. Er plante, das Truppenkontingent unter Graf Cratz vor Forchheim[117] zu verstärken, beanspruchte jedoch dafür den Oberbefehl über die fränkischen Truppen und sandte deshalb Mitzlaff am 20. Juli 1634 an seinen Bruder Bernhard mit der Bitte, ihm die Regimenter des Feldmarschalls Cratz zu unterstellen. In diesem Fall wolle er ‚seine thüringischen Truppen ebenfalls nach Forchheim schicken und nach dessen Eroberung sein Glück abermals an Kronach versuchen‘ (ebd. S. 188). Auf diesen Vorschlag konnte Bernhard keinesfalls eingehen, weshalb Herzog Wilhelm nun verärgert begann, Teile der Forchheimer Truppen, darunter sein altes Leibregiment unter Georg Friedrich von Brandenstein, abzuziehen und am 3. August auch seinen Generalmajor Georg von Uslar nach Weimar zurückbeorderte. Die Folge dieser Querelen war, daß sich der Oberst Joachim Mitzlaff in einer ziemlich prekären Situation nun wieder bei Herzog Bernhard und dem mittlerweile vereinten schwedischen Heer befand, welcher Umstand die Harmonie der beiden Feldherren, Horn und Bernhard, erneut belastete“.[118]

Mitzlaff nahm am 6.9.1634 als reformierter Obrist, also ohne ein besonderes Kommando, an der Schlacht bei Nördlingen[119] teil.

Herzog Bernhard sandte Mitzlaff am 10.9. mit der Nachricht von der Nördlinger Niederlage von Heilbronn[120] aus an seinen Bruder ab. Mitzlaff hielt sich in den folgenden Monaten bei Wilhelm auf. „Heusner [v. Wandersleben; BW] war von Kassel[121] nach Mainz[122] zu Herzog Bernhard und Oxenstierna gereist, wo er am 23. November eingetroffen war und des Herzogs Wünsche vorgetragen hatte. Oxenstierna wußte von dem Zwiespalt zwischen seinem Feldmarschall und Herzog Wilhelm und war daher der Meinung, daß Baner nur mit Hessen und Lüneburg eine Vereinigung suchen sollte. Für die persönlichen Wünsche des Herzogs hatte er jetzt noch weniger Verständnis als jemals zuvor, und Heusner erhielt in diesem Punkt ‚keine hauptsächliche Antwort‘. Der Kanzler mißtraute dem Herzog noch mehr als früher, da sich bei diesem die beiden Obersten Mitzlaff und Friedrich von Roß [Rosen; BW] aufhielten, von denen man schwedischerseits nichts Gutes vermutete“.[123]

„Da Nachrichten kamen, daß sich der Feind hinter dem Wald stark gesammelt habe und im Anzug gegen die Werra bei Salzungen[124] sei, dadurch aber die Verbindung mit Hessen gefährdet wurde, entschlossen sich Herzog Wilhelm und Baner, einen Vorstoß über den Wald nach Salzungen zu machen. — Am 18.10.1634 begann mit dem Erscheinen kaiserlicher Soldaten für die Stadt die Zeit der Kontributionen, Einquartierungen, Plünderungen und aller möglicher Gewalttaten. Die Stadt Salzungen musste die Bürgschaft für geliehene 3000 Reichstaler übernehmen, die der kaiserliche General Isolano für einen Schutzbrief zu Gunsten des Fürstentums Eisenach im Vertrag zu Etterwinden[125] forderte. In der Stadt und im Kirchspiel starben 1635 an der Pest 1338 Menschen. Eine Viehseuche verursachte einen Verlust von 1400 Stück. Seit Oktober 1634 musste die Bürgerschaft der Stadt 29 500 Gulden Kontributionen, 50203 Gulden Einquartierungskosten und 67233 Gulden Verluste durch wiederholte Plünderungen hinnehmen. Zusätzlich erlitten die anwesenden Fremden von Adel Einbußen in Höhe von 50000 Gulden. Dazu kamen noch Schäden in den Kirchen, Pfarr- und Schulhäusern. Nach Abschluss des Prager Friedens[126] zogen die kaiserlichen Truppen ab. —

Herzog Wilhelm führte 5 Reiterregimenter und ein Dragonerregiment, Baner 6 Reiterregimenter und 600 Musketiere. Außerdem hatten beide noch eine Anzahl Geschütze bei sich. Am 21. Dezember wurde bei Waltershausen[127] Rendezvous gehalten. Dann zogen sie über den Wald und nahmen Quartiere bei Schweina[128] und Steinbach.[129] Von hier brachen sie am folgenden Tag nach Stadtlengsfeld[130] auf, trafen aber nur geringe Kroatenschwärme an, die sie in die Flucht schlugen oder niedermachten. Durch Gefangene erfuhren sie, daß die einzelnen kaiserlichen Heerführer sich zu vereinigen strebten und alle ihre Truppen in das Stift Fulda gezogen hätten. Am Abend des 22. Dezember zogen sie sich deshalb nach Salzungen zurück und quartierten ihre Regimenter in der Umgebung der Stadt.

Hier erhielten sie die Nachricht von dem Abschluß der Pirnaer Friedensverhandlungen. Weittragender aber war die Forderung des Kurfürsten, die Einquartierung sächsischer Truppen in Thüringen, Magdeburg[131] und Halberstadt[132] zu gestatten. Damit war eingetreten, was Baner immer gefürchtet hatte. Sofort zogen er und Herzog Wilhelm ihre Truppen über den Wald nach Waltershausen zurück. Der Feind drang ihnen nach, besetzte Salzungen und schob einige Abteilungen in den Wald nach Altenstein[133] und Gumpelstadt[134] vor. Da es das Ansehen hatte, als werde noch mehr feindliches Kriegsvolk gegen den Wald vorrücken und ihn zu überschreiten versuchen, ließ Generalmajor von Uslar die Pässe verhauen und stark besetzen. Dem Landgrafen gab der Herzog die Forderungen des Kurfürsten bekannt und erklärte ihm, daß man sich jetzt zunächst mit diesem über die Quartiere verständigen müsse, damit man ‚der notwendigen Zufuhr, Unterhalts, auch der retraite halben versichert‘ sei. Landgraf Wilhelm sollte seine Truppen an die untere Werra in die Nähe der anrückenden Sperreuterschen legen, damit die Vereinigung, sobald man sich mit Sachsen wegen der Quartiere geeinigt habe, später um so besser erfolgen könnte. Dem Generalmajor Sperreuter, der bereits bei Heiligenstadt[135] angelangt war, sandte er den Obersten Mitzlaff entgegen und bat ihn, mit seinen Truppen, die man zur Zeit nicht benötige, nicht fortzumarschieren, sondern das Eichsfeld wieder zu verlassen“.[136]

Am 27.8.1635 wurde Mitzlaff zum Obristen eines Fußregiments bestallt,[137] das am 10.9.1635 vor Barby[138] gemustert wurde.[139]

Er spielte nach dem Prager Frieden zusammen mit dem weimarischen Obristleutnant Georg Friedrich von Wolframsdorff eine maßgebliche Rolle bei der Übergabe von Wilhelms Truppen am 24.8.1635 an Kursachsen. „Oberst Mitzlaff führte die Truppen in die Gegend zwischen Mühlhausen[140] und Gotha,[141] wo er auf den kursächsischen Kommissar Dam Vitztum von Eckstädt wartete, den der Kurfürst am 13. August von Leipzig[142] abgeschickt hatte und der am 19. bei Herzog Wilhelm in Weimar[143] war. Der Herzog befahl dem Obersten, am 24. August jedes Regiment ‚an einem bequemen Platz’ aufmarschieren zu lassen, wo es durch den sächsischen Kommissar in Augenschein genommen werden sollte. Sämtliche Offiziere ermahnte er durch ein Schreiben, den Befehlen der sächsischen Offiziere nachzukommen. Am 24. August fand die Musterung statt. Dam Vitztum fand die Truppen 3400 Pferde und 1100 Mann zu Fuß stark. Die Offiziere nahm er mit nach Langensalza,[144] wo ‚dann alles ohne einige Diffikultät abgelaufen, und sie allerseits E. f. G. Befehl zu parieren versprochen’ “.[145]

Mitzlaff machte sich dadurch bei den Schweden besonders verhasst. Der schwedische Hofhistoriograph Chemnitz nennt ihn „ein böses auge und einen verschmitzten / arglistigen Kopf“[146] oder „ein verschmitzter vnd beschwatzter Man“.[146a]

Sein reformiertes Regiment wurde mit dem Regiment Joachim von Schleinitz vereinigt.[147]

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[148] erwähnt ihn in seiner „Thüringischen Chronik“: „Eodem die [22.1.1636 a. St.] haben die Schweden das Haus Barby[149] mit Sturm erobert, darinnen in zweyhundert churfürstlich sächsische Reuter niedergehauen und den Obristen Mitzlaf mit dreyen Stichen tödlich verwundt gefangen bekommen. Die Stadt ist abgebrant worden“.[150] Er wurde, nun in kursächsischen Diensten stehend, am 28.1.1636 bei der Erstürmung von Barby a. d. Elbe durch Johan Banér gefangen genommen und zuerst nach Stralsund,[151] später nach Wiborg[152] und schließlich nach Nyslott[153] (Savolinna) in Finnland in ewige Verbannung geschickt, wo er aber schließlich durch Bestechung eines Wächters 1639 wieder frei kam.[154]

„Anfang 1636 lag die weiterhin von Johann Georg I. geführte sächsische Armee[155] um Bernau.[156] Aus seinem Hauptquartier bei Templin[157] beorderte der Kurfürst Morzin nach Berlin, um Baner näher zu sein. Der Feldmarschall rückte überraschend am 21. Januar mit seiner Armee auf Havelberg[158] und Werben[159] vor. Die meiste Reiterei ließ er unter [Patrick; BW] Ruthven und Lilie über die Havel zur Brücke bei Magdeburg[160] vorausgehen. Von hier beorderten sie Hans Wachtmeister nach Mansleben,[161] wo er Dehn-Rothfelsers Regiment schlug und in die Flucht trieb. Mit einem Teil der Besatzung Magdeburgs zogen Lilie und Ruthven dann nach Barby.[162] Da Mitzlaff der Aufforderung, die Stadt zu übergeben, nicht nachkam, ließen sie einige Reiterei zurück und gingen nach Bernburg.[163]

Nunmehr kam Baner nach Barby vor. Doch auch seiner Aufforderung zur Übergabe stand Oberst Mitzlaff ablehnend gegenüber. Deshalb befahl er zwei Tage später die Erstürmung der Stadt. Mitzlaff wurde gefangen genommen und nach Stralsund[164] gebracht, von wo aus ihn der Reichskanzler[165] zur Haft nach Schweden überführen ließ. Durch Bestechung der Wachen gelang es dem Dänen, wenig später zu fliehen. Als Johann Georg I. vom Anmarsch der Schweden an die Elbe erfuhr, brach er mit der ganzen Armee nach Wittenberg[166] auf. Nach ihrem Eintreffen am 30. Januar wollten sich die Sachsen mit Proviant und Geschützen aus Leipzig[167] verstärken. Da aber die Schweden vor ihm da waren, fiel ihnen das meiste in die Hände. Ungeachtet dessen rückte Johann Georg I. zur Entsetzung der Moritzburg nach Halle.[168] Baner hatte am 3. Februar das von den Verbündeten verlassene Halle eingenommen, in dem Fabian von Ponickau die Moritzburg verteidigte. Als der Kurfürst heranrückte, zogen sich die Schweden über die Saale zurück und verbrannten hinter sich die Brücke. Sie nahmen Naumburg[169] ein und zerstörten die Brücken von Merseburg[170] und Weißenfels[171] durch Feuer“.[172]

Weiter heißt bei Happe: „Diesen Monath [Juli 1638; BW] haben wir auch vor das churfürstlich sächßische Mitzlafische Regiment zu Fuße aus dem Amte Ebeleben[173] contribuiren müssen“.[174] „Den 7. August [17.8.1638; BW] haben wir von dem Mitzlafischen Regiment 4 Presser[175] anhero nach Ebeleben bekommen“.[176]

Das „Theatrum Europaeum“[177] berichtet zu 1641: „Der Käiserliche Kriegs-Rath Kielman war um den 19. 29. Martii noch zu Dreßden[178] / Hertzog Frantz Albrecht und Arnheim [Arnim; BW] waren auch wider dahin kommen / und wurde fleissig Kriegs-Rath gehalten. Damals kam heraus / daß der von Arnheim über das Käiserl. Volck in Schlesien / und das Chur-Sächsische / mit Plenipotentz als ein Generalissimus, doch nur unter vorigem Prædicat eines Gen. Lieutenants / Hertzog Frantz Albrecht Feld-Marschall seyn / und Chur-Brandenburgisch Volck auch darzu stossen solle / vermittelst dessen allen und neuer Werbung von 6. Regimenter / man auch künfftig Johannis eine Armee von 20000. Mann beysammen haben möge : darum Käiserlich-Sächsisch- und Brandenburgisch Volck um den 24. Martii styl. vet. zu Wittenberg[179] zusammengeführet / und zu Dreßden eine Artolleria gerüstet wurde / der Sache einen Anfang auff weitern Progreß zu machen / und wenigstens das Volck interim zu recuperation deß Verlohrnen zu gebrauchen.

Der von Arnheim leistete hierauff Chur-Sachsen sonderbare neue Pflicht : Die Obristen Güstron [Henning v. Gristow; BW] / Krackou [Krockow; BW] / Rochou / Mitzlaff / Hungar [Unger; BW] / Kracht und andere andere Officirer / waren Werbens und Recruten halben zu Dreßden gegenwärtig / und hatten der ihrigen auffs Werben schon außgeschicket / und ehe es an Volck mangeln sollte / wollte man es in England suchen“.[180]

Mitzlaff begab sich als Generalkriegskommissar in kaiserliche Dienste.

Ferdinand III.[181] teilte seinem Bruder Leopold Wilhelm[182] am 16.1.1643 kurz zur Lage Freibergs[183] mit, dass das „principaliste aber ist, daß wir umb khines dings wegen mir disem volkh so wir iezo haben, hazadirn missen, zuschlagen“. Was die Unruhe unter den Generälen wegen der Umstrukturierung ihrer Regimenter betreffe, so schlug Ferdinand III. vor, jedem General eine eigene Kompanie als Leibregiment zuzuteilen – dadurch würden „nicht mehr stab, noch compagnien“ entstehen.[184]

Ferdinand III. nahm noch am selben Tag Stellung zu einem Freiberg betreffenden Schreiben des Kurfürsten von Sachsen an Leopold Wilhelm sowie des Erzherzogs Antwort darauf und fragte an, ob er „selbigen entsatz … durchs schlagen aufstellen oder aber solchen ohne risigirung einer schlacht durch andere mittel angreifen wird beziehungsweise was Leopold Wilhelm zu tun gedenkt, wenn der feind darauf in mein Königreich Beheimb einbrechen möchte“. Ferdinand III. schickte auch die Antwort auf ein ähnlich lautendes Schreiben des Kurfürsten von Sachsen mit. Weiter befand es der Kaiser für nicht ratsam, „alle khaiserlihen Waffen auf einen gefehrlichen und ungewisen hazard einer schlacht sollen gesetzt werden, … sondern wird vil besser und sicherer sein, das E. L. eine solche operation ganz underlassen“. Sollte es aber gelingen, ohne jedes Risiko einen Vorteil vor dem Feind zu gewinnen, dann darf der Feind auch sukzessive geschlagen werden ! „Auf solchen fahl lasse Ich alles zu E. Ld. wohlvernünftigen direction gestelt sein“. Die Kavallerie solle unterdessen ungeteilt die Eger stromabwärts ziehen, um bei einem eventuellen Einfall der Schweden in Böhmen sofort zur Stelle sein zu können. Bei einer Teilung der Kavallerie, um sie in Pirna[185] und Dresden[186] zu stationieren, befürchtete Ferdinand, dass ein Teil durch den Feind vom anderen getrennt werden könnte und damit „viel wenigere reutterein uberbleiben“. Auch solle Leopold Wilhelm auf die an der Elbe liegenden Schiffe achten, die, wenn sie den Schweden in die Hände fielen, diesen einen beträchtlichen Vorteil bringen würden.

„Einschluss B“: Ferdinand III. sicherte dem Kurfürsten von Sachsen bei der Vertreibung der Schweden aus seinem Land Hilfe zu; dazu wäre jedoch eine Vereinigung der Truppen Kurbayerns mit denen Leopold Wilhelms notwendig gewesen. – „So hat sich aber wider alle bessere zuversicht zugetragen, das mann wegen allerhandt darzwischen kommenen hinderungen unndt difficulteien, sonderlich der weymarischen undt hesischen einfals in Francken halber, zu solcher coniunction (unangesehen die churbairische unter des Graffen von Wahl commando schon gar nahendt an denen böhaimbischen gränizen, in der oberen Pfalz gestanden) nit hatt gelangen können, da sonst wann selbige churbairische reichßvölcker darzu kommen währen, ohne zweifel, denen schwedischen schon genügsame resisdenz beschehen unndt dieselben so weith zurückgehalten würden sein worden, daß sie sich so weith alß nun eher erfolgt ist, in Eur Ld. landen nit würden haben außbreithen noch avanziren würden“. Dazu schickte Ferdinand noch das „neugemusterte mizlauische [[Mitzlaff, Joachim v.; BW] regiment“, dass nach eingelangten Berichten noch „in gar gutter mannschafft undt viß in 1.500 köpffen bestehen solle“. Mit dieser verstärkten Armee, so hoffte Ferdinand, werde es gelingen, Freiberg sowie das „Eur Ld. angehörige churfürstentumb unnd landen“ zu entsetzen. Sollte Freiberg dennoch, bevor die Hilfstruppen angelangt seien, von den Schweden völlig okkupiert sein, so versicherte Ferdinand dem Kurfürsten von Sachsen absolute Hilfestellung, „in bedenckung, das es allezeith sicherer unndt besser ist dem feindt mit rechtschaffener uberlegener macht undt genugsamen vortl unter augen zu ziehen, wenn schon eine solche stadt wie Freiyberg unmittelst solte verlohren werden, alß daß mann mit gar zu frühezeithiger ubereilung daß ganze hauptwerckh von neuem in gefahr unndt besorgenden ublen ausschlag hazardiren solte, zu welchem es aber hoffentlich nit kommen“. Noch ein weiteres Mal betonte Ferdinand, daß man es nicht unbedingt zu einer Schlacht kommen lassen soll, da sich der Ort auch auf Grund seiner geographischen Lage als berghaus dazu nicht eigne. Ferdinand schlug zwei Möglichkeiten vor: 1. „mit der reuttereien, dragonern und fuesvolkh, was sie vortbringen khönen, disen entsaz zuversuchen und bei Marienberg sich in selbige vortlhafften päss und bergen zulegen, oder 2. da ja nit möglich währe Freiberg zuentsetzen, so khönten sie sich mit der reuttereien an die Eger legen, das Königreich Behaimb vor des feindts einfahl bedenken und auf die Elb, auf welche derselbe ohne allen zweiffel seinen iez erzaigenden marsch und postur nach, ein festes auf helt, fleisige aufsicht halten lassen“.

Ferdinand III. nahm anschließend noch Stellung zu dem Problem mit Bayern – „Churbairn seie unser unglückh“. Mit der Hilfe Bayerns auf der Seite der kaiserlichen Armee wäre es den Schweden bedeutend schwerer gefallen, den Angriff auf Freiberg so für sich zu entscheiden. „Es seie das sicheriste“, meinte Ferdinand, „die importirendste orth mit dem fuesvolkh zubesezen und die reuttereien in beraitschafft zuhalten, damit wann der feind ankommen, man denselben darmit angreifen khönne“. Dabei sollten die Grenzen durch kursächsische Truppen gesichert werden.[187] Am 19.5.1643 empfahl ihn Lorenz von Hofkirchen gegenüber Generalleutnant Gallas zusammen mit Mörder als Verstärkung der Stadtgarnison von Brieg[188] einzusetzen.[189] Ende Mai kam von Gallas der Marschbefehl für das Regiment Mitzlaff nach Troppau,[190] während vorläufig 175 Mann zum Schutz Neißes[191] zurück blieben.[192]

Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann [11.11.1611 – 11.12.1688][193] erwähnt Mitzlaff unter dem 30.11. (a. St.) 1643 in Marienberg:[194]30. November kam der Obrist Mitzlaf mit 100 Pferden in die Stat in willens, in Bohmen zu ziehen, kundte nicht durch den Pas, muste uff Annenberg[195] zue marchiren“.[196]

1644 wurde Mitzlaff bei der Erstürmung von Wohlau[197] mit einer Kugel durch die Hüfte geschossen.

Die zweimal im Jahr zu den Messen in Frankfurt/M.[198] erscheinende „Relationis[199] Historicae Semestralis Continuatio“ informierte ihre Leser*innen: „ZV eben dieser Zeit haben die zur Blocquade der Schwedischen Guarnisonen in Schlesien gelegene Käyserliche Regimenter sich von vnterschiedlichen Orten zusamm gezoge / den vesten wolverwährten ob wol kleinen Platz Eohlaw vnversehens berennt / auch mit schiessen einen solchen Ernst darfür gebraucht / daß sie am 26. [Jan. a.St.; BW] diß mit Sturm in die gemachte Preß kommen. Ob sie nun zwar eine gute weil darin gestanden / haben jedoch die Belägerte sich gegen dieselbe dergestalt verbawt vnd einen solchen Widerstand gethan / daß die Käyserl. mit Verlust in 500 Man so wol Beschädigter als Todter wider zurück gemust / worüber der Obr. Wachtmeister Montever tod / der Obr. Mitzlaw aber in einen Schenckel verwund geblieben / weßwegen Herr General Götz auß Breßlaw in Person dahin verreist / mehr Geschütz vnd Volck darvor geführt / in Meynung dieses Orts sich mit Gewalt zu bemächtigen / hat aber nichts furchtbarliches verrichten mögen / sondern wider davon abziehen müssen“.[200]

Mitzlaff starb nach 1655.[201]

[1] Nach WILSON, The Thirty Years War, S. 969, 1650.

[2] GAUHE, Historisches Helden- und Heldinnenlexicon, S. 1069.

[3] Stolp [Slupsk]; HHSD XII, S. 287ff.

[4] Mickrow [Mikorowo [LK Bytów].

[5] Martin [Slowakei) [LK Martin].

[6] Vgl. KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld.

[7] KREBS, Georg Rudolf; in: ADB Bd. 8, S. 693.

[8] Jablunka-Pass [Jablunkovský prusmyk; Westkarpaten].

[9] Vgl. BROCKMANN, Dynastie.

[10] Pressburg [Bratislava], Königreich Ungarn.

[11] Vgl. ARENDT, Wallensteins Faktotum.

[12] Oderberg [Kr. Angermünde/Eberswalde]; HHSD X, S. 300f.

[13] Troppau [Opava]; HHSBöhm, S. 625ff.

[14] Jägerndorf [Krnov; Bez. Freudenthal]; HHSBöhm, S. 222ff.

[15] Leobschütz [Glubczyce]; HHSSchl, S. 275f.

[16] Vgl. HEIBERG, Christian 4.

[17] Boizenburg [Kr. Hagenow]; HHSD XII, S. 5ff.

[18] Ratibor [Racibórz]; HHSSchl, S. 426ff.

[19] Oppeln [Opole]; HHSSchl, S. 378ff.

[20] Gleiwitz [Gliwice]; HHSSchl, S. 123ff.

[21] Beuthen a. d. Oder [Bytom Odrzánski, Kr. Glogau/Neusalz]; HHSSchl, S. 25ff.

[22] Vgl. BROCKMANN, Dynastie.

[23] Lazarus I. Henckel von Donnersmarck [? – 1624], ein evangelischer Adliger aus Oberungarn, dem der Kaiser durch Empfang von Darlehen verpflichtet war, 1629 wurde die Herrschaft seinem Sohn Lazarus II. erblich übertragen.

[24] Cosel [Koźle]; HHSSchl, S. 72ff.

[25] Pleß [Pszczyna]; HHSSchl, S. 410ff.

[26] Vgl. REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein; SCHUBERTH; REICHEL, Die blut’ge Affair’.

[27] Neisse [Nysa]; HHSSchl, S. 331ff.

[28] Teschen [Cieszyn, tsch. Těšín]; HHSSchl, S. 530ff.

[29] Zips [Spiš; Landesteil in Oberungarn, h. Slowakei].

[30] Jablunka-Pass [Jablunkovský prusmyk; Westkarpaten].

[31] Tarnowitz [Tarnowskie Góry]; HHSSchl, S. 527ff.

[32] Rosenberg O. S. [Olesno], HHSSchl, S. 443ff.

[33] Schloppe (Czlopa; Kr. Deutsch Krone]; HHSPr, S. 205f.

[34] Landsberg/Warthe [Gorzów Wielkopolski, Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 446ff.

[35] Bernstein [Kr. Soldin]; HHSD X, S. 423f.

[36] Küstrin [Kostrzyn; Kr. Königsberg]; HHSD X, S. 441ff.

[37] Granow (Grano) [Amt Peitz Schenkendöbern] vgl. wikipedia.org/wiki/Liste_der_Orte_im_Landkreis_Spree-Neiße.

[38] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.

[39] ARENDT, Holk, S. 60ff.

[40] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f. Schlacht bei Breitenfeld (nahe Leipzig) am 17.9.1631, in der das Heer der katholischen Liga unter Tilly durch die Schweden unter Gustav II. Adolf und die mit diesen vereinigte sächsische Armee unter Kurfürst Johann Georg I. eine vernichtende Niederlage erlitt. HAPPES Zahlen (vgl. mdsz.thulb.uni-jena.de) liegen deutlich zu hoch: Auf kaiserlich-ligistischer Seite dürfte von 8.000 Toten, 6.000 Verwundeten, 3.000 Gefangenen und 3.000 auf der Flucht Umgekommenen auszugehen sein, auf der Gegenseite waren 3.000 Sachsen und 2.000 Schweden ums Leben gekommen. RUDERT, Kämpfe, S. 49ff.; WALZ, Der Tod, S. 51ff.

[41] RUDERT, Kämpfe, S. 49ff.

[42] Alte Veste [Gem. Zirndorf, LK Fürth]; HHSD VII, S. 14. 3./4.9.1632: vergeblicher Sturm Gustavs II. Adolf auf Wallensteins befestigtes Lager bei Zirndorf und Schlacht an der Alten Veste, 18.9. Abzug Gustavs II. Adolf.

Vgl. MAHR, Wallenstein vor Nürnberg; MAHR, Schlacht.

[43] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[44] Friedrich (Fritz) von Rosen.

[45] Zu Monro vgl. generalrobertmonro.com [in Bearbeitung].

[46] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.

[47] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.

[48] ENGERISSER, Von Kronach, S. 127f. (die zurzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).

[49] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f. Schlacht bei Lützen am 16.11.1632 zwischen den Schweden unter Gustav II. Adolf (18.000 Mann) und den Kaiserlichen (16.000 Mann) unter Wallenstein. Die für die Schweden siegreiche Schlacht endete mit dem Tod Gustav Adolfs und dem Rückzug Wallensteins, der etwa 6.000 Mann verloren hatte, nach Böhmen. Nach Lützen schlug Wallenstein keine Schlacht mehr. Vgl. dazu HAPPES ausführliche Schilderung und Reflexion der Ereignisse [HAPPE I 295 v – 302 r; mdsz.thulb.uni-jena]. Vgl. SIEDLER, Untersuchung; STADLER, Pappenheim, S. 729ff.; WEIGLEY, Lützen; BRZEZINSKI, Lützen 1632; MÖRKE, Lützen als Wende; WALZ, Der Tod, S. 113ff.

[50] RUDERT, Kämpfe, S. 84ff.

[51] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.

[52] Vgl. JENDRE, Diplomatie und Feldherrnkunst.

[53] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.

[54] LEHMANN, Kriegschronik, S. 62.

[55] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.

[56] Jena; HHSD IX, S. 215ff.

[57] Weimar; HHSD IX, S. 473ff.

[58] Vgl. FINDEISEN, Axel Oxenstierna.

[59] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.

[60] Eltmann [LK Hassberge], HHSD VII, S. 172ff.

[61] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[62] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[63] Eichstätt [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 160ff.

[64] Ehingen (Donau) [Donau-Alb-Kr.]; HHSD VI, S. 167ff.

[65] Biberach an der Riß [LK Biberach]; HHSD VI, S. 80ff.

[66] ENGERISSER, Von Kronach, S. 138f.

[67] Neustadt a. d. Orla [Kr. Pößneck]; HHSD IX, S. 301f.

[68] Weida [Kr. Gera]; HHSD IX, S. 471ff.

[69] Lobenstein; HHSD IX, S. 261f.

[70] Nordhalben, Burg [LK Kronach]; HHSD VII, S. 525f.

[71] Ludwigsstadt [LK Kronach]; HHSD VII, S. 419.

[72] Teuschnitz [LK Kronach]; HHSD VII, S. 737f.

[73] Kronach [LK Kronach]; HHSD VII, S. 375f.

[74] Mitwitz, unter Rothenkirchen [LK Kronach]; HHSD VII, S. 644f.

[75] Entmannsdorf: Gehülz (mit Entmannsdorf, Breitenloh, Brand, Zollbrunn u. a.), Stadtteil von Kronach.

[76] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 130f.

[77] Lichtenfels [LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 408.

[78] Staffelstein [LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 711f.

[79] Petarde: durch „Petardiere“ angebrachte Sprengladung, die am Tor oder an einer Brücke mit einem Brett angeschraubt oder aufgehängt und mit einer Lunte gezündet wird. Dabei kommen auf 50 Pfd. Metall 4 Pfd. Pulver. Damit wurden Festungsringe an Schwachstellen aufgesprengt, ohne die Wehranlage zu zerstören. Durch die Bresche drangen Sturmtruppen ein, während die aufgesprengten Eingänge zum eigenen Schutz schnell wieder geschlossen werden konnten, wenn der äußere Ring u. die Festung oder das Schloss erobert waren.

[80] Scheßlitz [LK Bamberg]; HHSD VII, S. 663f.

[81] Forchheim; HHSD VII, S. 201ff.

[82] ENGERISSER, Von Kronach, S. 140f.

[83] Neuburg a. d. Donau [LK Neuburg-Schrobenhausen]; HHSD VII, S. 497ff.

[84] ENGERISSER, Von Kronach, S. 153.

[85] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 147ff.

[86] ENGERISSER, Von Kronach, S. 303.

[87] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

[88] ENGERISSER, Von Kronach, S. 156f.

[89] ENGERISSER, Von Kronach, S. 193.

[90] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[91] Forchheim; HHSD VII, S. 201ff.

[92] Hummendorf, Ortsteil von Weißenbrunn [LK Kronach].

[93] Küps [LK Kronach].

[94] Neuses [heute Ortsteil von Kronach].

[95] Siechenhaus.

[96] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[97] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[98] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.

[99] in Schlachtordnung.

[100] Eichstätt [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 160ff.

[101] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.

[102] Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.

[103] Waldershof [LK Tirschenreuth].

[104] Weißenstadt [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 803f.

[105] Münchberg [LK Hof]; HHSD VII, S. 464.

[106] Helmbrechts [LK Hof]; HHSD VII, S. 282.

[107] Bad Steben [LK Hof].

[108] Naila [LK Hof]; HHSD VII, S. 492.

[109] Lichtenberg [LK Naila]; HHSD VII, S. 406f.

[110] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.

[111] Hohenberg a. d. Eger [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 307f.

[112] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.

[113] ENGERISSER, Von Kronach, S. 232ff.

[114] Roth [LK Roth]; HHSD VII, S. 634f.

[115] Weimar; HHSD IX, S. 473ff.

[116] Vgl. FINDEISEN, Axel Oxenstierna.

[117] Forchheim; HHSD VII, S. 201ff.

[118] ENGERISSER, Von Kronach, S. 303f.

[119] Schlacht bei Nördlingen am 5./6.9.1634 zwischen den kaiserlich-ligistischen Truppen unter Ferdinand (III.) von Ungarn und spanischen Kontingenten unter dem Kardinal-Infanten Fernando auf der einen Seite und dem schwedischen Heer unter Feldmarschall Gustav Horn, der in eine 7 Jahre dauernde Gefangenschaft geriet, und Bernhard von Weimar auf der anderen. Die Schwedisch-Weimarischen verloren nicht allein die Schlacht, etwa 8.000-10.000 Tote und 3.000-4.000 Verwundete – auf kaiserlicher Seite waren es 1.200 Tote und 1.200 Verwundete – , sondern mit ihr auch den Einfluss in ganz Süddeutschland, während der französische Einfluss zunahm. Vgl. die ausführliche Darstellung bei  ENGERISSER; HRNČIŘĺK, Nördlingen 1634 (die detaillierteste Darstellung der Schlacht); STRUCK, Schlacht, WENG, Schlacht. Vgl. den lat. Bericht »Pugna et victoria ad Nordlingam«, der den protestantischen Ständen zuging; Staatsarchiv Bamberg B 48/145, fol. 74 (Abschrift). Zur französischen Sicht vgl. den Avis Richelieus, 1634 IX 11; HARTMANN, Papiers de Richelieu, Nr. 288.

[120] Heilbronn [Stadtkr.]; HHSD VI, S. 315ff.

[121] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.

[122] Mainz; HHSD V, S. 214ff.

[123] HUSCHKE, Wilhelm IV., S. 262.

[124] [Bad] Salzungen; HHSD IX, S. 36ff.

[125] Etterwinden [Ortsteil der Gemeinde Moorgrund/Wartburgkreis].

[126] Der in Folge der schwedischen Niederlage in der Schlacht bei Nördlingen (5./6.9.1634) vereinbarte Prager Frieden zwischen Johann Georg von Sachsen und Kaiser Ferdinand II. wurde am 30.5.1635 unterzeichnet. Bei diesem Friedensschluss, dem fast alle protestantischen Reichsstände beitraten, verzichtete der Kaiser auf seinen Anspruch, den Augsburger Religionsfrieden von 1555 allein zu interpretieren und damit das Restitutionsedikt von 1629 durchzuführen (vgl. s. v. „Religionsedikt“); Ergebnis war eine begrenzte Festschreibung des konfessionellen Status quo. Weitere Ergebnisse waren: die Festschreibung der Translation der pfälzischen Kurwürde auf Bayern, der Ansprüche Sachsens auf die Lausitz und die Bildung eines Reichsheers (wobei Johann Georg von Sachsen und Maximilian I. von Bayern eigene Korps führen ließen, die als Teil der Reichsarmee galten), die bestehenden Bündnisse waren aufzulösen, fremde Mächte sollten den Reichsboden verlassen, etwaige Ansprüche auf den Ersatz der Kriegskosten seit 1630 wurden aufgehoben, eine allgemeine Amnestie sollte in Kraft treten. Zudem kann der Prager Frieden als einer der letzten kaiserlichen Versuche betrachtet werden, ein monarchisches System im Reich durchzusetzen. Maßgebliches Mittel dazu war die so genannte Prager Heeresreform, mit der der Kaiser den Versuch unternahm, nahezu alle reichsständischen Truppen unter seinen Oberbefehl zu stellen und zugleich den Ständen die Finanzierung dieses Reichsheeres aufzuerlegen. Diese Vorstellungen ließen sich ebenso wenig verwirklichen wie das Ziel, durch die Vertreibung der ausländischen Mächte Frankreich und Schweden zu einem Frieden im Heiligen Römischen Reich zu gelangen. HAPPE schätzte den Prager Frieden zu Recht als trügerisch ein; Happe I 396 v – 397r, mdsz.thulb.uni-jena.de; vgl. auch LEHMANN, Kriegschronik, S. 87. Zur Forschungslage vgl. KAISER, Prager Frieden.

[127] Waltershausen [Kr. Gotha]; HHSD IX, S. 460f.

[128] Schweina [Wartburgkreis].

[129] Steinbach-Hallenberg [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 422f.

[130] Stadtlengsfeld [Kr. Bad Salzungen]; HHSD IX, S. 418f.

[131] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

[132] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.

[133] Altenstein, Schloss [Kr. Bad Salzungen]; HHSD IX, S. 13f.

[134] Gumpelstadt [Ortsteil der Gemeinde Moorgrund/Wartburgkreis].

[135] Heiligenstadt [Kr. Heiligenstadt]; HHSD IX, S. 186ff.

[136] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 266f.

[137] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab August 2012).

[138] Barby [Kr. Calbe/Schönebeck]; HHSD XI, S. 31ff.

[139] SCHERER, Sächs. Regiment, Fußreg. Nr. 21.

[140] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[141] Gotha; HHSD IX, S. 151ff.

[142] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[143] Weimar; HHSD IX, S. 473ff.

[144] (Bad) Langensalza [Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 33ff.

[145] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 316. Vgl. ferner Slg. 15: Autographensammlung des Königlichen Hausarchivs der Niederlande. Online verfügbar unter: sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_LHA/FB/Slg_ 15_00_Findbuch.pdf, Nr. 119: Joachim Meitzlaff, dänischer [?; BW]  Militär, an Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau, 1635.

[146] CHEMNITZ, Schwedischer Krieg 2. Bd., S. 779.

[146a] CHEMNITZ, Königlich: Schwedischen in Teutschland geführten Kriegs Ander Theil, 1. Buch, S. 100.

[147] SCHERER, Sächs. Regiment, Fußreg. Nr. 21.

[148] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[149] Barby [Kr. Calbe/Schönebeck]; HHSD XI, S. 31ff.

[150] HAPPE I 437 v – 438 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[151] Stralsund [Kr. Stralsund]; HHSD XII, S. 292ff.

[152] Wyborg (russisch Выборг) (deutsch Wiburg oder Wiborg, finnisch Viipuri, schwedisch Viborg) ist heute eine Stadt in Russland in der Oblast Leningrad. Sie liegt in der historischen Region Karelien zwischen Sankt Petersburg und der finnischen Grenze.

[153] Savonlinna [(schwed. Nyslott) ist eine Stadt in der östlichen Finnischen Seenplatte. Der Ort Savonlinna wurde 1639 unter dem Schutz der Burg Olavinlinna gegründet. Diese Burg wurde 1475 an der damals umstrittenen Grenze zwischen Schweden und Russland erbaut.

[154] CHEMNITZ, Schwedischer Krieg Bd. 2, S. 951f.

[155] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab Dezember 2012).

[156] Bernau [LK Barnim]; HHSD X, S. 125f.

[157] Templin [Kr. Templin]; HHSD X, S. 375f.

[158] Havelberg [Kr. Westprignitz/Havelberg]; HHSD X, S. 217ff.

[159] Werben (Elbe) [LK Stendal].

[160] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

[161] Mansleben: nicht identifiziert.

[162] Barby [Kr. Calbe/Schönebeck]; HHSD XI, S. 31ff.

[163] Bernburg [Kr. Bernburg]; HHSD XI, S. 37ff.

[164] Stralsund [Kr. Stralsund]; HHSD XII, S. 292ff.

[165] Vgl. FINDEISEN, Axel Oxenstierna.

[166] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.

[167] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[168] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.

[169] Naumburg [Burgenlandkreis]; HHSD XI, S. 341ff.

[170] Merseburg [Kr. Merseburg]; HHSD XI, S. 322ff.

[171] Weißenfels [Kr. Weißenfels]; HHSD XI, S. 487ff. Vgl. REICHEL, Weißenfels.

[172] KUNATH, Kursachsen, S. 204f.

[173] Ebeleben [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 84f.

[174] HAPPE II 213 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[175] Presser: Eintreiber von Steuern und Kriegskontributionen.

[176] HAPPE II 214 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[177] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.

[178] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[179] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.

[180] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 581.

[181] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.

[182] Vgl. SCHREIBER, Leopold Wilhelm; BRANDHUBER, Leopold Wilhelm; DEMEL, Leopold Wilhelm.

[183] Freiberg [LK Mittelsachsen].

[184] LEDEL, Studien, Nr. 103.

[185] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.

[186] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[187] LEDEL, Studien, Nr. 104.

[188] Brieg [Brzeg]; HHSSchl, S. 54ff.

[189] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1501.

[190] Troppau [Opava]; HHSBöhm, S. 625ff.

[191] Neisse [Nysa]; HHSSchl, S.  331ff.

[192] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1516.

[193] SCHMIDT-BRÜCKEN; RICHTER, Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann.

[194] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.

[195] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.

[196] LEHMANN, Kriegschronik, S. 135.

[197] Wohlau [Wolów; h. Polen]; HHSSchl, S. 569ff.

[198] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[199] Relation: I. Bericht, Meldung. II. Auch für Zeitung verwandt. Vgl. KNAUER, Magdeburg, S. 251: „Auch wenn so manches Zeitungsunternehmen nur kurze Zeit überdauerte, lassen sich um die Mitte des 17. Jahrhunderts gleichzeitig etwa 40 bis 60 deutschsprachige Zeitungen nachweisen, mit einer durchschnittlichen Auflage von ca. 350 bis 400 Exemplaren. Der Preis für das Jahresabonnement einer wöchentlichen Zeitung betrug, nach Belegen aus der zweiten Jahrhunderthälfte, etwa 2 Gulden; für ein Blatt, das zweimal wöchentlich erschien, waren im Durchschnitt 3 Gulden (bzw. 2 Reichstaler) zu ‚berappen‘. Das entsprach ungefähr dem Wocheneinkommen eines Handwerksgesellen der oberen Lohnskala und ließ zumindest theoretisch den gelegentlichen Erwerb von Zeitungsblättern zu“. => Zeitung.

[200] LATOMUS, Relationis Historicae Semestralis Continuatio (1644), S. 81.

[201] Vgl. auch ZEDLER Bd. XXI, S. 644.

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