Mitternacht [Mütternacht], N

Mitternacht [Mütternacht], N; Rittmeister [ – ] Mitternacht stand 1633 als Aufwärter in rheingräflichen Diensten, wie der Zeitzeuge Augustin von Fritsch berichtet, bevor er später in die kurbayerische Armee eintrat und dort Rittmeister wurde:„den dritten Tag darnach hat mein General welcher ein hauß in Reinfelden[1] gehabt, den General Veldtmarschalckh Altringer [Aldringen; BW] neben andern Generalen vnnd Obristen auch viller seiner freunden zu Gasst gehabt, darbey sich auch sein herr brueder hannß Badt von Steinnach oberVogt zue Altkhürch[2] befundten, deme yber der Tafl einschreiben mit disem Innhalt khommen, daß vom Reingräfischen Regiment der Regimentsquartiermaister morgens frühe nach dem Vorgedachtem Stattlein Altkhürch khommen, die ybrige Contribution einzuhollen, weiln Ir Regiment albereit Marschirt, deßgleichen solle von allen Compagnien geschehen, vnd sobalden ein ieder seine Resstanten hat, sollen sie sich alle nach Altkhürch begeben, sich daselbst zue Conjungirn, daß Stättlein außblindern vnnd in Brandt steckhen,, vnd sye alßdann Iren Regiment nachEyllen, yber dises Schreiben rufft mich mein General zue sich vnnd sagt, Ir habt gern mit solchen sachen zuthun, da habt Ir einen Verthrautten Botten, dem Ir aber ein Pferdt müest geben, weiln er erst khommen, vnnd vom lauffen Miedt ist, nembt 30. der bössten Forirschützen, vnnd mein Forir, welcher im Stättl wol bekhant, vnnd reutet heunt die ganze nacht durch, damit Ir vor Tags in Stattlein khombt, Wann Ir nun darinnen seit, werden euch kheine Reutter nichts thun, daryber ich zwischen 5 vnnd 6 Vhrn in Gottes Namen fort die ganze Nacht durch geritten, ausser etwa einer stundt, da wür vor Tags, weiln die Pferdt von den starckhen reutten etwas matt worden, auch da Vnnß ein Parthey antreffen solle, desto bösser fechten oder im fall der macht desto bösser durchgehen khundten, ein stund gefüttert, nach solchen sein wür wider fort, vnnd weiln vnß der Pott aweckh geführet, damit wür vf khein dorf khommen, vnd dardurch nicht verrathen würden, da es aber recht Tag worden, hat er vnß wider vf den Rechten weeg gefürth, da wür dann durch ein Dorf, daß dem von Rabenstein, welcher vnder vnß haubtman gewesen, zugehört hat, da ich dann den Potten voran ins Dorf geschickht, ob kheine Reutter darinnen, oder ob die Leuth nichts von Inen gehört, die mir sagen lassen daß gestern abents ein Troppen Reutter nacher Altkkürch khommen, welches mir zwar nicht gefallen, ein alß andern weeg aber forth, vnnd durch daß Dorf gangen, vnnd weiln der Pott den leutten gesagt, daß wür Kayl. weren, sein sie vnder die haußthürn geloffen, und gerueffen, Gott der Allmächtige gebe euch glückh vnd Seegen, mit dem Creuz gegeben, in einer halben stundt binn ich in ein wältlein khommen, meine Leuth da stehen: vnd ich mit den Potten biß zue endt desselben geritten, da dann gleich wider eines khleines wältlein gewesen, darauß zwey bürger herauß gangen, welche, da sie vnnß gesehen, den Potten, weiln er geritten, nicht gleich gekhent, wider zurückh in waldt sich begeben, darauf ich den Potten gesagt, er soll Inen wackher nachreutten, vnnd Inen rueffen, welches er gethan, vnnd sye zu mir gebracht, welche mich berichtet, daß gestern abent ein Troppen von etlich vnnd 30. Mann zu Pferdt hinein khommen, vnd sollen von allen Compag. Wann sye Ire hinderstehige Gelter vf dem Landt eingeforderet, auch hinein khom-men, daryber ich die Bürger mit mir zurückgenommen zu meinen Leutten alß mit vnseren Adjutanten vnnd meines Generals Vfwartter, welche pro Spass mitgerütten vnderredt, welche mir alles zu disponirn, weiln sie nichts zu commendirn gehabt, heimbgestelt vnnd gesagt, waß ich Inen sowohl alß denen Forirschüzen befelchen werde, weiln ich die verantwortung habe, demselben nachkhommen, darauf hab ich mich alsobalden resoluirt, vnnd mit meiner Troppen durch die zwey wälter in einen hollen weeg gangen, vnweit dem Stättlein, aldar ich abgesessen 15. Forirschüzen von Iren Pferdten absteigen, vnd Ire Mußqueten nemmen lassen, vnd weiln mir die Zwey Bürger gesagt, daß von diser Troppen etlich Reutter, wie sye herauß gangen in der Vorstatt vor dem Würthshauß gedrunckhen, alß hab ich den Adjutanten vnnd dem Vfwarter auß dem hollen weeg Vor mir herzugehen, biß an die Vorstatt, da wür dann Vnuermerckht hinkhommen, da ich Inen befolchen alsobalden Vor daß Würthshauß zugehen, ich aber binn mit meinen 15. Mann vf daß Thor zugangen, welches mir weiln der Pott vorhero zum Thorwartt gangen, gleich vfgemacht worden, vnd ich eylents dem Schloss zuegangen, vnder dessen haben meine Leuth der Bürger Irer sag nach die Reutter noch vor dem würthshauß angetroffen, etliche davon Todt geschossen, vnd verfolgt, Ich aber vnder dessen, da Ich an daß Schloßthor khommen, hab ich selbiges zuegefundten, binn ich gar an daß Thor gangen, die Schnalln an den khlain Thürl, welches in der grossen Thür eingeschnitten gewesen, Nidergetruckht, welches alsobalden vfgangen, darauf ich meinen Leuten befolchen, sollen sich wol Vorsehen, vnnd guete achtung vf Ire gewöhr geben, vnnd mir fleissig nachuolgen, darauf ich durch den Schlosshof, vf ein Stiegen, die mich gerat hinauf vor daß Zimmer, allwo der Reingräfliche Regimmentsquartiermaister, an Tisch mit etlichen Reuttern gesessen, vnnd gelt gezölt, getragen, habe die Thür vfgemacht vnd gefragt, ob sie wollen quartier haben, eß hat aber kheiner von Inen nichts geantworttet, sondern sein zimblichermassen erschrockhen, der Regimmentsquartirmaister, welcher auß dermassen einen schönen roten Rockh mit Silber Verbraumbt, ist vom Tisch vnd gegen mir mit blossen Degen loß gangen, den ich aber mit der in der handt gehabten Pistoln vf die Prust geschossen, daß er gleich ybern hauffen gefallen, meine Fourirschüzen haben ebenmessig zween Reutter Todt geschossen, die ybrigen haben sich zur Thür hinauß gelassen, vnnd sein auf daß aufm Tisch ligende Gelt zuegeloffen, die Reutter aber haben sich wider im Schloss Versteckht, auch sein etliche in der Statt herauß gewesen, aber alle gefundten worden, wie sich dann drey vf den in Schloss von lautter quatterstuckhen vfgebauthen Thurn sich retirirt haben, darunter der Rittmaister Mütternacht, welcher aber nur dissmahl ein Affanterier oder auffwarter beym Reingrafen gewesen, aber nacher vnder vnser Armee Rittmaister wordten, vnnd An. 1648. bey mir alß ich Commendant in Amberg[3] gewesen, neben dem Rittmaister Neustain [Neu(en)stein; BW] gelegen, da ich dann in beywesen diser zwey Rittmaister, vnd etlich meiner officir disen Casum yber Tisch erzölt, waryber gedachter Rittmaister angefangen zuelachen, darauf ich Ihn gefragt, warumben er lachen thue, ob er Villeicht vermeinth, daß solches nicht also were, hat er mir darauff zur antwortt geben, daß er mein discurs gar wohl khan glauben, weiln er dselbsten mit am Tisch gewesen, wie sie daß Gelt gezölt, auch den quartirmaister von mir hat Todt schiessen sehen, habe er nur gesehen wo er zur Thür hinauß khönte, wie er dann neben noch zween sich in den hochen Thurn rettirirt, vnnd ich Inen selbst Quartier versprochen, hette derentwegen miessen lachen, daß ich Ihn nit mehr khennen solte, wie nun alle Reutter, ausser der 10. welche in der vorstatt getrunckhen, vnnd von meinen Fourirschüzen zu pferdt sein verjagt: theils Nidergeschossen worden, alle deren noch 26. gewesen, bekhommen worden, hab ich sie zusammen in ein woluerwarthes orth sezen lassen“.[4]

[1] Rheinfelden (Baden) [LK Lörrach]; HHSD VI, S. 659.

[2] Altkirch a. d. Ill [Elsass, h. Frankreich, Dép. Haut-Rhin].

[3] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.

[4] FRITSCH, Tagbuch, S. 138ff.

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