Mérode-Waroux, Ernst Graf von
Mérode-Waroux, Ernst Graf von; Generalwachtmeister [1595 oder um 1600-22.9.1677]
Ernst Graf von Mérode-Waroux stand 1632 als Generalwachtmeister in spanischen Diensten.„Im Februar [1632; BW] überbrachte Graf von Merode von Waroux ein Schreiben des Kaisers,[1] daß man ‚Volk werben’ solle. Die Kölner[2] aber hatten Angst um die Anerkennung ihrer Neutralität durch die Generalstaaten und führten dem Kaiser das Regiment des Obersten [Konstantin v. Neukirch, genannt; BW] Nievenheim mit 500 Pferden zu, die der Oberst [Johann Rudolf v.; BW] Palant für 1000 Dukaten und 1700 Reichstaler von Nievenheim gekauft hatte. Gleichzeitig aber bat man den Kaiser um Abzug der Truppen des Obersten Pappenheim[3] aus Ravensberg,[4] weil die Niederländer diese Truppenstationierungen als Neutralitätsverletzung ansahen. Kurköln entschied sich wieder für die alte Politik. Im März 1632 verhandelte Kurköln zwar mit den Spaniern, aber in dem Maße, wie sich die militärische Lage stabilisierte und keine unmittelbare Gefahr mehr bestand, ließ man die Dinge wieder schleifen“.[5]
„Aus der Ruhe wurden die Kurkölner und die Asylanten dann wieder gerissen, als Anfang Juni [1632; BW] die Kunde kam, der Trier Kurfürst [Philipp Christoph v. Sötern; BW] habe zu seinem Schutz 1000 Franzosen mit 100 Pferden auf dem Ehrenbreitstein[6] eingelassen. Wie Johann Adolf [Freiherr Wolff genannt Metternich zur Gracht; BW] in seinem Kalender berichtete, kursierten in Köln wilde Gerüchte, Franzosen und Schweden würden Andernach[7] besetzen. Johann Adolf schrieb dazu: ‚sed non credo’.
Der kaiserliche Generalwachtmeister von Merode besetzte mit seinen Truppen am 10. Juni die Stadt Koblenz[8] und bezog Stellungen um den Ehrenbreitstein. Kurköln fürchtete nun, in den Krieg hineingezogen zu werden, weil die Franzosen behaupteten, in Koblenz seien kurkölnische Truppen beteiligt. Böse Zungen behaupteten sogar, Kurköln habe den Angriff Merodes geplant und gewünscht. Johann Adolf erhielt deshalb am 18. Juni Commission, mit dem kurkölnischen Oberstleutnant ‚Vetter Flans’ [Johann Adam v. Flantz; BW] zum Grafen von Merode und zum Kurfürsten von Trier zu reisen, um die kurkölnische Neutralität zu erklären. Am folgenden Tag wurde er vom Trierer Kurfürsten zur Audienz vorgelassen in Anwesenheit des französischen Obersten [Louis de Briançon, Baron de; BW] la Saludie, der zum ‚Gubernator auf dem Ehrenbreitstein’ avanciert war. Der Kurfürst bestand auf dem Abzug der kaiserlichen Truppen aus Koblenz.
Eine Woche später wurde es ernst. Und als am 26. Juni die ‚Zeitung’ ankam, schwedische Truppen seien auf dem Weg nach Koblenz, schickte Kurfürst Ferdinand[9] den Oberstleutnant Flanz und den Grafen Horion nach Koblenz, um den Grafen von Merode zum Rückzug zu bewegen. Der Kurfürst war nervös, er ordnete am Morgen des 27. an, daß der Geheimrat Copper zusätzlich nach Koblenz fahren sollte. Am Abend dieses Tages aber schrieb er dem Metternich nach Köln, er möge doch am andern Morgen um sieben Uhr in Bonn[10] sein, um Copper und Flans nachzureisen. Er solle ‚der Handlung beiwohnen, da Flanz und Copper dem allein nicht gewachsen’ seien, ‚und hett Euch der Churfürst gerne dabei, weil Er Euch traut’.
In Koblenz verhandelte Johann Adolf zuerst mit Merode, der sich erst nach langer Diskussion bereit erklärte, ‚sich zu retirieren und Koblenz zu räumen’“.[11]
Ernst von Mérode-Waroux war kaiserlicher Kämmerer unter Ferdinand III.[12]
[1] Vgl. BROCKMANN, Dynastie.
[2] Köln; HHSD III, S. 403ff.
[3] Vgl. STADLER, Pappenheim.
[4] Ravensberg, Burg [Gem. Cleve, LK Halle/Westf.]; HHSD III, S. 623f.
[5] STOMMEL, Johann Adolf Freiherr Wolff, S. 155f.
[6] Ehrenbreitstein [Stadt Koblenz]; HHSD V, S. 86f.
[7] Andernach [Kr. Mayen]; HHSD V, S. 12f.
[8] Koblenz; HHSD V, S. 178ff.
[9] Vgl. FOERSTER, Kurfürst Ferdinand von Köln.
[10] Bonn; HHSD III, S. 94ff.
[11] STOMMEL, Johann Adolf Freiherr Wolff, S. 156. Vgl. auch S. 161.
[12] Online unter: univie.ac.at/Geschichte/wienerhof/wienerhof2/hofstaat2.htm.
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