Marschall, Ludwig Ernst

Marschall, Ludwig Ernst; Oberaufseher [ – ] Marschall, Herr auf Herrengosserstedt,[1] Erbmarschall in Thüringen, kursächsischer Rat und Oberaufseher von Henneberg,[2] stand als Oberaufseher von Henneberg[3] in kursächsischen Diensten.

Im September 1631 war er mit seiner Familie in die Reichsstadt Nürnberg geflüchtet.[4] Die Grafschaft Henneberg gehörte 1631 zu den von den Truppendurchzügen und Einquartierungen am schlimmsten betroffenen Territorien. An das Aufbringen der Kontribution nach Erfurt war kaum zu denken, das Rentamt in Schleusingen[5] verfügte über keine Mittel. Die Landstände wurden bewogen, innerhalb der nächsten zwei Monate 2.500 Rt. aufbringen zu wollen. Ein weiterer schwerer Schlag wurde nach Marschalks Bericht der Grafschaft im Oktober 1634 durch den Einbruch der Truppen Isolanis nach Schleusingen versetzt.[6] Zwar habe sich herausgestellt, dass Marschalk und Isolani seit einer gemeinsamen Italienreise miteinander bekannt waren, doch konnte der schwer gichtkranke Marschalk Schleusingen nicht vor den Bedrückungen durch die Kroaten des Kroaten-Obristen Fórgach de Gymes bewahren.[7]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet zu 1641: „Deß Herrn Oberauffsehers zu Schleusingen / Ludwig Ernst Mar-schallens Tochter / war dem Obr. Krachten / so vor diesem Bannerisch gewesen / war dem Obr. Krachten / so vor diesem Bannerisch gewesen / versprochen / das wuste der Obriste Lieut. deß [Volmar v. Rosen; BW] Rosischen Tragoner-Regiments Namens Latomus. Sein Marche truge ihn im Eingang Aprilis von Hilpershausen[8] / auff Schleusingen. Als man daselbsten nicht so bald einlassen wollte / öffnete er mit seinen 70. Tragonern / und 50. Reutern ein Thorn / und begehrte den Herrn Oberauffseher zu besprechen / welcher vermeinte es wäre um Einquartierung zu thun. Als er ihn fürgelassen hatte / wollte er die versprochene Tochter / weil derselben verlobter ein Feind seye / herauß haben. Diese wurde nun in verstellter Kleidung auß dem Schloß gebracht. Dieweil sie nun nicht zu finden war / wollte der Obr. Lieut. entweders 2000. Ducaten vor sie haben / oder alles im Schloß auffschlagen. Warmit es endlich auff 500. Reichs-Thaler verglichen / und dieselben ihme alsobalden paar außgezahlet worden : mit welchen der Obrist-Lieutenant ohne mehrern Schaden abgezogen“.[9]

1642 wird er als Oberaufseher von Schleusingen erwähnt.[10]

[1] Herrengosserstedt [Burgenlandkreis].

[2] Vgl. auch HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 12, 79, 255; die Erwähnungen bei HEUBEL, MARX; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[3] Henneberg [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 193ff.

[4] SODEN, Kriegs- und Sittengeschichte Bd. 3, S. 402.

[5] Schleusingen [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 382ff.

[6] REINHARD, Sammlung, S. 337ff.

[7] REINHARD, Sammlung, S. 344ff. Vgl. HEIM, Henneberg.

[8] Hildburghausen [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 198ff.

[9] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 613.

[10] KNESCHKE, Adels-Lexicon Bd. 5, S. 141.

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