Löwe, Hans Georg

Löwe, Hans Georg; Rittmeister [ – ] Hans Georg Löwe war kursächsischer Rittmeister. Der kursächsische Chronist Lehmann erwähnt ihn erstmals 1634: „Den 22. Mai wurde Rit-Meister Hans Georg Lowe[1] mit seiner Compagnia einlogirt, den Presnitzer Pas[1a] zue verwahren“.[2] Weiter schreibt er: „Der keyßerliche General Graf [Rudolf v.; BW] Colloredo ließ noch einen streif ins landt thun uber Presnitz und Frauenstein[3] Durch den Obristen Abraham Schönnickel, von Chemnitz[4] gebürtig, der den 18. October frühe umb 8 Uhr vor Freyberg[5] kommen mit 1 Regiement zue fuß, 1 Regiement Curißirer und 2 Regiementer meist Trajoner, deme ie mehr und mehr Volck auß Böhmen gefolget, Die Stat feindtseelig und güttlich uffgefordert, das Hospital mit Pfarrhause, Rathsscheunen, Gießhause, ezlichen Vorwercken und 44 heußern in der Vorstatt abgebrandt, das darvon die Stadt selber in großer gefahr gestanden. Weil sie sich aber tapfer gewehret und nichts den kraut und loth gewilliget, ist er des tages nachts umb 10 uhr in der eil aufgebrochen und darvon gezogen. Der Churfürst zue Sachsen schickte den 26. October der Statt 1 Compagnie Reuter untter den Rit-Meister Hans Georg Löwen und 4 Compagnien Trajoner unter dem Obristen Unger zum Succurs zue; von den Trajonern ist also balt eine starcke parthie auf Recognition außgeritten, die zue Lauterbach[6] bey Marienberg[7] 40 Pferde von keyßerlichen angedroffen, chargirt und den rest gefangen genommen. Der Rit-Meister darvon ist zue Fuß, ohne Pferd und stifel kümmerlich nach Marienberg kommen“.[8]

[1] Anm. Lehmann: „Vom 24. August biß den 17. September hat Marienberg Ritmeister Lowen zum Annenberg gegeben alle wochen 60 thl“. LEHMANN, Kriegschronik, S. 78.

[1a] Pressnitzer Pass: Der Pressnitzer Pass stellt eine der ältesten Pfadanlagen dar, die aus dem Zentrum Mitteldeutschlands über den dichten Grenzwald nach Böhmen führte. Sein ursprünglicher Verlauf ging von Halle (Saale) kommend über Altenburg, Zwickau, Hartenstein, Grünhain und Zwönitz nach Schlettau. Hier wurde die obere Zschopau gequert. Anschließend führte der Weg über Kühberg am Blechhammer vorbei nach Weipert (Vejprty) und erreichte dann östlich schwenkend über Pleil (Černý Potok) mit Pressnitz (Přísečnice) die älteste Bergstadt des Erzgebirges. Von hier aus verlief der sogenannte Böhmische Steig vermutlich über Kaaden (Kadaň) und bis nach Saaz (Žatec). Die Passhöhe selbst befand sich auf böhmischer Seite nahe Pleil (Černý Potok) auf ca. 800 m ü. NN. Damit war der Pressnitzer Pass deutlich niedriger als die sich nach Westen hin anschließenden Pässe über Wiesenthal, Rittersgrün, Platten, Hirschenstand und Frühbuß. Dies war einer der Gründe für seine häufige Benutzung während des Dreißigjährigen Krieges. [WIKIPEDIA]

[2] LEHMANN, Kriegschronik, S. 73. Lehmann datiert nach dem alten Stil.

[3] Frauenstein [LK Mittelsachsen].

[4] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.

[5] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.

[6] Lauterbach, heute Ortsteil v. Marienberg [Erzgebirgskreis].

[7] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.

[8] LEHMANN, Kriegschronik, S. 78.

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