Lobenhofer [Lobenhoffer], Johann, genannt Ochsenfelder

Lobenhofer [Lobenhoffer], Johann, genannt Ochsenfelder; Hauptmann [ – ] Johann Lobenhofer [Lobenhoffer] [ – ] war Leutnant, dann im Februar 1636 Hauptmann im Regiment Julius von Hardegg.

Er stand 1645 als Hauptmann und Kommandant von Friedland[1] in kaiserlichen Diensten.

Am 26.9.1645 schrieb Rudolf Georg von Wolframsdorf aus Jaroměř [2] an Gallas, dass der Kurfürst von Sachsen einen sechsmonatigen Waffenstillstand mit Königsmarck abgeschlossen habe, dass daraufhin der Gegner am 9.9. in Meißen[3] die Elbe überschritt, am 14. in Zittau[4] stand, den Tag darauf sich mit einem Teil des Heeres unschwer Grafensteins[5] bemächtigte, dass das ganze Korps weiter gegen die Stadt Reichenberg[6] zog, die es plünderte, und dass es am am 18. gegen Friedland vorrückte, das dortige Schloss konnte dank dem Kommandanten Lobenhoffer verteidigt werden und der Gegner musste am 23. abziehen; am 25. stand er bei Hirschberg[7] und vier Regimenter zogen gegen Landshut[8] los.[9]

Am 17.12. hatte Lobenhoffer Gallas‘ Schloss Friedland an Arvid Wittenberg übergeben müssen. Am 24.12. erstattete der kaiserliche Kriegsauditor Johannes Capromalleus auf Befehl Colloredos Bericht über das Verhör Lobenhoffers: Den 15.12. habe Wittenberg sagen lassen, Lobenhoffer solle das Schloss gegen einen Revers herausgeben, des Inhalts, dass Wittenberg keine Besatzung in das Schloss legen werde, sondern dass sie es gemeinsam „versalvaguardiren“ würden. Lobenhoffer habe dies abgelehnt und am nächsten Tag habe Wittenberg das Schloss von sieben bis drei Uhr unter Feuer genommen; des Nachts sei ein Teil der Garnison aus dem Schloss geflohen, so dass ihm nur 59 Mann übrig blieben, davon 18 Bauern; „es hat Herr Hauptmann Lobenhoffer auch gemeldet, dass der General Major Wittenberg, als sie zusammenkommen und einander gesehen, ihm Hauptmann gesagt hätte; Du, Hauptmann, was hastu dir gedacht, dass du mit einer Handvoll Volks in diesen Rattennest meiner ganzen Armee dich hast widersetzen dörffen, er geantwortet, er hätte getan als ein Soldat; Wittenberg seine Ordre zu sehen begehrt, welche als er gelesen, stracks gesaget, diese Ordre ist von dem Obristen Leutenand Rodmüller [Rathmüller; BW] und wider Kriegs-Manir und Gebrauch und gar von keiner Generals-Person; über welches des Wittenbergs scharfes Zusprechen er Hauptmann und die Seinige ganz zweifelhaftig gewesen, ob ihnen der Accord, dessen gleichen zuvor kein Commandant erlanget hätte, gehalten worden möchte, aber gleichwohl bei den Akkord geblieben“.[10]

[1] Friedland [Frýdlant, Bez. Reichenberg]; HHSBöhm, S. 155f.

[2] Jaroměř [Bez. Nachod]; HHSBöhm, S. 228ff.

[3] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.

[4] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.

[5] Grafenstein [Grabštejn, Bez. Reichenberg]; HHSBöhm, S. 169.

[6] Reichenberg [Liberec]; HHSBöhm, S. 514ff.

[7] Hirschberg [Doksy (Bez. Böhmisch Leipa)]; HHSBöhm, S. 190.

[8] Landshut [Lanžhot, Bez. Lundenburg]; HHSBöhm, S. 317.

[9] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 676.

[10] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 728.

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