Lindeman, N

Lindeman, N; Generalprofos [ – ] N Lindeman  [ – ] stand als Generalprofos[1] in schwedischen Diensten.

Der Hofer[2] Organist Jobst Christoph Rüthner [1598-1648] schreibt: „Den 30. decembris [a. St. 1641; BW] brachten 6 schlangische [Erik Slang; BW] reuther aus dem egerischen[3] kreyße etliche 100 stück rindt- und schaafvieh anher, verkauften viel darvon in der alten Pfarr, das übrige aber wurde ihnen durch den noch hier liegenden generalgewaltiger [Lindeman; BW] abgenommen“.[4]

„Dergleichen der duclasische [Douglas; BW] major, dem neben den generalgewaltiger Lindeman von seiner excellenz dem herrn generalfeldmarschall die stadt in Jobacht zu nehmen allen ernstes anbefohlen worden, auch wieder hieher. Die hatte der herr hauptmann den 6. huius [6.1. a. St.; BW] alhier zu gaste“.[5]

[1] Generalprofos [Generalgewaltiger, Feldprofos]: Der Generalprofos, auch „Generalgewaltiger“ genannt, war der Dienstvorgesetzter der Profose. Vgl. Schwedisches Kriegs-Recht; BERG, Administering justice, S. 9, 17. Der Profos war ein militär., vielfach gefürchteter Offiziant, der die Einhaltung der Kriegsbestimmungen u. Befehle, der Lager- u. Marschordnung überwachte. Der Profos zeigte die Zuwiderhandelnden beim Befehlshaber an, nahm sie fest, stellte sie vor Gericht u. vollstreckte das vom Kriegsrichter, dem Auditeur, gesprochene Urteil. Dabei unterstützten ihn Knechte u. Gehilfen. Es gab einen Profos für jedes einzelne Regiment – in der schwed. Garnison in Leipzig erhielt ein Profos 1642/43 bei der Kavallerie monatl. 12 Rt., bei der Infanterie 7 Rt., 6 Gr.; ZIRR, Die Schweden, S. 802 – u. einen Generalprofos für die gesamte Armee. Nach der „Ordnung Wie es mit der verpflegung der Soldaten“ (1630) erhielt er samt Stab 300 fl. monatl. MÜLLER, Das Söldnerwesen, S. 45: Der kursächs. Generalprofos bekam 500 fl. monatl. u. blieb zudem Hauptmann einer Kompanie Landvolk u. einer Kompanie Knechte; „soll aber zu seinem Profoßen-Amt ‚einen Leutenant, sechs Trabanten, einen Stockmeister, zwei Steckenknechte und vier Pferde zu halten schuldig sein“. Ein bayer. Generalprofos erhielt 340 fl. Dem Generalprofos unterstand der Generalprofosleutnant. Ihm oblag auch die Sorge für die Reinigung des Feldlagers. LATOMUS, Relationis Historicae Semestralis Continuatio (1646), S. 22, zum September 1645: „Endlich ward auch auß dem Königl. Schwedischen Hauptquartier bey Stockerau in Oesterreich vnderm dato 4. 14. Septemb. berichtet / daß selbigen Tags der Schwedische General Gewaltiger Schlumpff / (in dem er das Läger nach gemachter Ordnung / zu reinigen Anstalt gemacht / vnnd aber darüber kranck worden:) zur Erden bestattet worden / in welchem Läger wegen vbermässigen Wein-Trinckens / auch Obst vnnd Pflaumen-Essens / das Sterben dazumalen vnter den gemeinen Knechten ziemlich eingerissen war“.

[2] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[3] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[4] KLUGE, Hofer Chronik, S. 177.

[5] KLUGE, Hofer Chronik, S. 178f.

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