Liechtenstein, N Graf von

Liechtenstein, N Graf von; Obristleutnant [ – ] Liechtenstein stand 1633 als Obristleutnant in schwedischen Diensten.

„Bernhard von Weimar trennte sich in Stockach[1] von Horn und zog vom 22. Oktober [1633; BW] ab über Ulm,[2] Neuburg a. D.[3] gegen Regensburg.[4] Maximilian war um diese Stadt, welche seit dem 27. April 1632 im Besitz der Bayern war, sehr besorgt und gab dem Kommandanten, Oberst Freiherr von Treubreze am 2. November von Braunau[5] aus folgende Weisung: 1. Der Kommandant haftet mit seinem Kopf für die Verteidigung der Stadt bis auf den letzten Blutstropfen. 2. Wenn der Feind auf dem linken Donauufer angreift, so sind Stadtamhof,[6] oberer und unterer Wöhrd niederzubrennen, die steinerne Brücke zu sprengen, die Holzbrücke abzubrennen. 3. Wenn den Bürgern zu Regensburg ein Einverständnis mit den Schweden zuzutrauen wäre, so sollten die gemeinen Bürgern unter dem Vorgeben, daß man sie zu Schanzarbeiten gebrauche, durch 2 Tore zur Stadt hinausgeführt, dann aber durch Soldaten fortgejagt werden; die vornehmsten vom Rat aber sollten in einer Kirche oder in einigen Häusern eingesperrt werden. 4. Die Brücken ober- und unterhalb Regensburg seien zu zerstören. Eine 2. Order Maximilians vom 4. November hieß; die unkatholischen Bürger auf alle Fälle nach Stadtamhof bringen zu lassen, ihre Waffen und Wehren den katholischen auszuhändigen und diese zur Verteidigung der Mauern zu verwenden. Beide Schreiben wurden von den Schweden abgefangen; da sie aber in dreifacher Ausfertigung durch verschiedene Boten abgesandt worden waren, gelangte der Inhalt doch nach Regensburg. Der dortige Kommandant hatte schon vor deren Eintreffen am 2. November den Vorort Prebrunn niedergebrannt. Stadtamhof wurde von den Bürgern verlassen und von den Bayern geplündert.

Am 5. November erschienen 2000 schwedische Reiter auf dem Weinberg bei Stadtamhof, am 6. traf das Gros ein: 7 Inf. Brigaden, 7000 Reiter, 2000 Dragoner und 50 Geschütze. Am 6. wurde ein Bogen der steinernen Brücke abgetragen, in der Nacht zum 7. vollends gesprengt. Am 7. wurden die Schlagwerke der Uhren abgestellt, von den Bayern der obere und untere Wöhrd, der Eisen- und Kupferhammer abgebrannt. Am 8. früh um 7 Uhr nahmen 100 Schweden die Schanze am Osttor, wurden jedoch wieder daraus vertrieben; hierbei war der schwedische Oberstleutnant Graf von Liechtenstein von der hölzernen Brücke in die Donau geworfen worden. Hierauf wurden der obere und untere Wöhrd, die Getreide-, Schleif-, Walk-, Loh- und Papiermühlen verbrannt. Durch dieses Feuer wurde der größte Salzstadel stark gefährdet; ein auf der steinernen Brücke neu erbautes Blockhaus war ein Opfer der Flammen geworden. Am 9. nahmen die Schweden die Prebrunner Schanze: die Bayern erlitten große Verluste. Am 10. begann zwischen 10 und 11 Uhr abends die Beschießung mit 25 Pfündern. Der Kommandant erhielt, als er zum Prebrunner Tor hinaussah, einen Musketenschuß ins Genick, der am Backen herausdrang und längere Zeit jede Nahrungsaufnahme verhinderte. Die Bayern gaben die Schanze bei St. Peter und die Außenwälle auf. Am 13. wurde abends eine Bresche beim Prebrunner Tor geschossen, worauf am 14. Verhandlungen eingeleitet wurden. Diese hatten die Übergabe der Stadt am 15. unter nachstehenden Bedingungen zur Folge: Die Besatzung durfte am 15. unter klingendem Spiel mit Waffen, Sack und Pack nach Ingolstadt abziehen, mußte dagegen die Fahnen abliefern. 1000 Mann traten zu den Schweden über. Der Kommandant aber kam auf Befehl Maximilians zuerst nach Braunau, dann nach Burghausen[7] ins Gefängnis“.[8]

[1] Stockach [LK Konstanz]; HHSD VI, 763.

[2] Ulm; HHSD VI, 808ff.

[3] Neuburg a. d. Donau [LK Neuburg-Schrobenhausen]; HHSD VII, 497ff.

[4] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[5] Braunau a. Inn; HHSÖ I, 24ff.

[6] Stadtamhoff [Stadt Regensburg]; HHSD VII, 708f.

[7] Burghausen [LK Altötting]; HHSD VII, S. 115.

[8] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 135ff.

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