Österreich, Leopold Wilhelm Erzherzog von (III)

Österreich, Leopold Wilhelm Erzherzog von (III) [5.1.1614 Wiener Neustadt-20.11.1662 Wien]

Rudolf Graf Colloredo war bei Leopold Wilhelm äußerst unbeliebt wegen seiner Respektlosigkeit und seines Ungehorsams, so dass er auch schon m 7.1.1642 aus Tangermünde[1] an Ferdinand III. schrieb: „Aus peikhommenden schreiben werden E. K. M. sehen, was ich mich meinß erachtens mit ragion wider dem Coloredo pekhlagen. […] ich hoffe noch einmall ganzlich zue E. K. M., sie werden ein ernstliche demonstration gegen dem Coloredo erwarten lassen, auff dass andere kinftig daran sich spieglen, doch also dadurch E. K. M. peser dienst leisten khenen“.[2]

In einer Mitteilung Leopold Wilhelms aus Pilsen vom 5.12.1642 für Rudolf Graf Colloredo hieß es, dass Gonzaga an Stelle des von den Schweden gefangen genommenen Feldzeugmeisters Suys zum Kommandanten der kaiserlichen Feldartillerie ernannt worden sei; er solle nach Prag kommen, um mit den Aufgaben betraut zu werden. Colloredo möge ihn in allem entgegen kommen.[3] Zudem fühlte sich der Erzherzog als Heerführer überfordert, weil er dazu gegen seinen „willen unnd profession darzue genöttigt worden“ sei,[4] wie er auch am 8.12.1642 aus Pilsen schrieb. „Denn wenn eß ia ein religions khrieg were, konnte man noch etwaß mit bestem gewissen thuen, aber wo man mit ketzeren verbunden ist, sehe ich nit, wie mir Gott der almechtige Glück dar zu verleihen kann. […] Waß daß iudicium der Welt anlangt, khere ich mich gantz nichts darum. Sie rede, waß sie wolle, die schlachten stehen in Gottes Hand“.[5]

Leopold Wilhelm hatte in der Korrespondenz mit Hatzfeldt die Stärke der kaiserlichen Armee festzustellen versucht. Hatzfeldt erhielt den Befehl zum Marsch in die Obere Pfalz und nach Böhmen. Der Feind habe Leipzig erobert.[6] Am 10.12.1642 schrieb Leopold Wilhelm aus Pilsen an Colloredo: Laut Berichten der Kommandanten aus Zwickau habe der Feind durch Akkord am 6.12. Stadt und Schloss Leipzig übernommen. Somit sei es nicht ausgeschlossen, dass er während des Winters gegen Prag vorrücken werde. Colloredo solle daher die Verteidigung Prags nicht aus den Augen lassen und seine Truppen in ständiger Bereitschaft halten, um sie im Falle plötzlichen Notstands so rasch wie möglich nach Prag zusammenziehen zu können. Sollte sich der Feind der Stadt nähern, solle Colloredo melden, wie viel Kavallerie er in Prag unterbringen und wie lange er sie unterhalten könne.[7]

Die Lage in Franken war ein weiteres Thema der Korrespondenz zwischen dem Erzherzog und Hatzfeldt. Obrist Wirz, Kommandant in Schweinfurt,[8] hatte sich über eine zusätzliche Einquartierung in Schweinfurt beschwert. Mit der schlesischen Kammer gab es Streit wegen Hatzfeldts Herrschaft Trachenberg.[9]

Der Kaiser informierte seinen Bruder am 10.12. aus Wien: Leslie werde Leopold Wilhelm die Meinung Ferdinands über die Lage Leipzigs mündlich übermitteln, „so hoffe Ich zu Gott, es solle durch sein genadt und der gebenedeiten Mueter Gottes furbitt alles wol abgehen“. Leopold Wilhelm erhielt die Anweisung, nicht als Erster anzugreifen, sich aber bei einem Angriff der Schweden „umb unsere haut wehren“. Persönliche Zwistigkeiten zwischen den Feldherren Hatzfeldt und Piccolomini versuchte Ferdinand durch eine Empfehlung an Leopold Wilhelm zu beruhigen, „nemblihen, das E. L. ein ieden absunderlih comandirn sollten“. An Proviant solle sich Leopold Wilhelm alles „ais dem pilsner, egerne und albogen creis“ nehmen und damit in Eger ein Magazin anlegen.[10]

Der Kaiser schrieb am 18.12. seinem Bruder: Vor einigen Tagen habe Ferdinand III. durch den Sainthillier eine von Leopold Wilhelm verfasste Instruktion „wegen Entlassung E. L. person von dem generalat“ erhalten. – Ferdinand hoffe nun, dass Leopold Wilhelm „nicht auf diser propositio verharren“ werde. Ein Einfall der Schweden unter Torstensson in die Erbländer kann nur durch eine „coniunction“ der Truppen Hatzfeldts mit denen des Erzherzogs verhindert werden. Leopold Wilhelm solle Hatzfeldt selbst schreiben und ihm Anweisungen über sein Verhalten geben sowie einen Treffpunkt zur Vereinigung der Truppen vereinbaren. „Allso Ich mich genzlih gegen E. L. versehe und versihert bin, sie so lang bei der armada verbleiben werden, biß obgedachte coniunction veriber. Wann dises nuhn alles beschehen und E. L. noch so hoch hiehero verlangten, will Ich E. L. hiemit auf sollihe zeit E. L. die erlaubnuß erthailet haben“.[11]

Piccolomini hatte sich am 22.12.1642 aus Pilsen an Gallas gewandt: Die Schweden setzten ihren Vormarsch noch immer nicht fort, angeblich um später an die Obere Pfalz oder an Böhmen näher heranzurücken; schwerlich aber würden sie dann die Stadt Zwickau in ihrem Rücken lassen. Es wäre erforderlich, die dortige Besatzung mit 200 Reitern und einem guten Kommandanten zu verstärken, damit diese bei einem schwedischen Angriff auf die Stadt bis zu Hatzfeldts und Wahls Heranrücken an die Obere Pfalz Widerstand leisten könnte. Auch die an den Grenzen dislozierten Truppen könnten zu Hilfe kommen. Über eine etwaige Vereinigung der Weimarer mit den Schweden gebe es noch keine sicheren Nachrichten.[12]

Zwischen dem 9.11. und dem 24.12. gingen sechs erhaltene Schreiben Piccolominis an Leopold Wilhelm. Piccolomini berichtete ihm über das wiederholte Auftauchen der Schweden und Weimarer in der Oberen Pfalz und im böhmischen Grenzland, über erfolgreiche Gefechte der Kroaten mit ihnen, die Beförderung der von Obrist Goldacker gemachten Gefangenen nach Freiberg,[13] die Treuebeweise des Kurfürsten von Sachsen, seine Dankbarkeit über die ihm erwiesene Hilfe. Es gäbe Schwierigkeiten mit Zwickau und Gera[14] wegen der Nichteinhaltung der Pflichtabgaben von Proviant und Kontributionen. Zudem äußerte er seine Unzufriedenheit mit dem Kurfürsten von Bayern, seine Armee sei ohne vorherige Meldung im Egerland und in der Oberen Pfalz erschienen. Er, P., halte ständigen Kontakt mit Hatzfeldt in Westfalen und Wahl, der aber wegen seiner Abkommandierung zur kurbayerischen Armee gezwungen sei, bloß dem Herzog von Bayern zu gehorchen. Im Dezember habe die bayerische Armee Winterquartiere in Franken besetzt, die für Hatzfeldts Truppen bestimmt waren. Solche Verstöße gegen die Ordnung hätten dann Schwächung der Disziplin und Wirrnisse zur Folge.[15]

Ferdinand III. erklärte Leopold Wilhelm am 23.12. aus Wien noch einmal, dass er ihn nicht zwingen werde, in der Armee zu bleiben. Was die Reise des Erzherzogs nach Wien anbelange, so gab Ferdinand seine Erlaubnis dazu. Während Leopold Wilhelm mit Piccolomini und Don Annibale Gonzaga abreisten, sollten bis zur Ankunft Hatzfeldts die zwei ältesten Generalwachtmeister das Kommando innehaben. Hatzfeld solle nicht vergessen, mit seinen Truppen die böhmischen Grenzen ausreichend zu sichern. „Prag werden E. L. auch allso versehen, daß wann der feindt anzihet, er genuegsame resistenz finde“.[16]

In diesem Dezember hatten er und Leopold Wilhelm den in Schwäbisch Hall[17] weilenden Wahl über die Lage nach der Schlacht bei Leipzig informiert.[18] In vier Schreiben aus Pilsen hatte Piccolomini vom 25.12. bis 31.12. versucht, Maximilian I. die Lage zu erläutern: Eine Abkommandierung von Hilfstruppen nach Leipzig sei undurchführbar, die Reiterei konzentriere sich langsam. Er habe Leopold Wilhelm zu einer kurzen Beratung aufgesucht. Nun sei es notwendig, einen schwedischen Einmarsch in die Obere Pfalz und in Böhmen zu verhindern, ständige Verbindung mit Wahl und Hatzfeldt aufrecht zu erhalten, den Fall von Zwickau zu verhüten, das sich unter seinem fähigen Kommandanten (Carol de la Tour [Latour]), in dessen Garnison 200 Dragoner ständen, gut halte, und notfalls Webel unterstützen, der die Besatzung von Eger befehlige. Auch müsse man eine Vereinigung der Weimarer mit den Schweden zu verhindern trachten.[19]

„Auf der Reise nach Wien war er [Montecuccoli; BW] mit dem Erzherzog Leopold Wilhelm zusammengetroffen, in Wien mit Ottavio Piccolomini. Die beiden hatten durch ihre Niederlage bei Breitenfeld einiges an Ansehen verloren. Der eine verzichtete für eine Weile auf den undankbaren Kriegsdienst und wollte sich seinen weniger anstrengenden geistlichen Pflichten widmen, der andere bereitete sich vor, nach Spanien zu reisen, wo er auf eine ehrenvolle Aufgabe hoffen durfte“.[20]

W. E. von Lobkowitz entschuldigte sich bei Gebhardt am 27.12.1642 aus Prag für die Nichtbeachtung des Schreibens vom 20.12. mit anderweitiger Beschäftigung. Aus Prag sei außer dem erwarteten Anmarsch Hatzfeldts und seiner Truppen nichts Neues zu berichten. Erst dann werde Leopold Wilhelm Prag verlassen. Mit ihm solle auch Piccolomini abreisen, das sei aber ein Geheimnis.[21]

Piccolomini schrieb am 29.12.1642 aus Prag an seinen Vertrauten Pietro Bracciolini: Da Bracciolini die Dinge sehr gut zu beurteilen wisse, wolle er ihm einige seiner Gedanken anvertrauen. Pater Quiroga, der Beichtvater der Kaiserin, sei zwar doppelzüngig, doch müsse man ihm Vertrauen entgegenbringen. Der Kaiser wie Leopold Wilhelm hätten ihn, P., aufrichtig nach Wien eingeladen und würden seine Ratschläge ernst nehmen, missgünstige Leute aber versuchten sie zu beeinflussen und auf deren Drängen hin würden Reformen in der Armee durchgeführt. Er glaube, dass Walter Leslie im Stande wäre, gegen ihn zu hetzen, glaube es aber nicht von Gallas oder Hatzfeldt. So mancher sähe es gern, wie er wohl wisse, wenn er überstürzt den kaiserlichen Dienst verlassen würde.[22]

Am 31.12. ging ein weiteres Schreiben Piccolominis aus Prag an Gallas, in dem er ihn neue Nachrichten über den Feind bekannt gab. Die Schweden rückten angeblich gegen Zwickau, die Weimarer gegen Schmalkalden[23] vor. Der Erzherzog habe für alle Fälle Hilfstruppen für ihn nach Pilsen für ihn abkommandiert.[24]

Piccolomini informierte am 12.1.1643 aus Pilsen einen nicht genannten spanischen Gesandten, wahrscheinlich jedoch an Salamañca, der seinen Übertritt in spanische Dienste forcieren sollte: Am 1.1. sei er mit Leopold Wilhelm nach Pilsen gekommen. Dort seien Bittgesuche des sächsischen Kurfürsten um Hilfe für das von Torstensson belagerte Freiburg[25] eingetroffen. Er, P., messe einer Gewährung dieser Bitte erstrangige Bedeutung zu und das nicht nur für die Verteidigung Böhmens, sondern vor allem um eine Neutralitätserklärung Johann Georgs I. zu verhindern, wie sie schon sein ältester Sohn in der Lausitz und die Bischöfe in Magdeburg und Halle[26] abgegeben haben. Er stelle daher Hilfstruppen für Sachsen auf, dessen Hilfegesuche dringlich seien.[27]

Ferdinand III. teilte seinem Bruder am 16.1. kurz zur Lage Freibergs mit, daß das „principaliste aber ist, daß wir umb khines dings wegen mir disem volkh so wir iezo haben, hazadirn missen, zuschlagen“. Was die Unruhe unter den Generälen wegen der Umstrukturierung ihrer Regimenter betreffe, so schlug Ferdinand vor, jedem General eine eigene Kompanie als Leibregiment zuzuteilen – dadurch würden „nicht mehr stab, noch compagnien“ entstehen.[28]

Ferdinand III. nahm am selben Tag Stellung zu einem Freiberg betreffenden Schreiben des Kurfürsten von Sachsen an Leopold Wilhelm sowie des Erzherzogs Antwort darauf und fragte an, ob er „selbigen entsatz … durchs schlagen aufstellen oder aber solchen ohne risigirung einer schlacht durch andere mittel angreifen wird beziehungsweise was Leopold Wilhelm zu tun gedenkt, wenn der feind darauf in mein Königreich Beheimb einbrechen möchte“. Ferdinand schickte auch die Antwort auf ein ähnlich lautendes Schreiben des Kurfürsten von Sachsen mit. Weiter befand Ferdinand es für nicht ratsam, „alle khaiserlihen Waffen auf einen gefehrlichen und ungewisen hazard einer schlacht sollen gesetzt werden, … sondern wird vil besser und sicherer sein, das E. L. eine solche operation ganz underlassen“. Sollte es aber gelingen, ohne jedes Risiko einen Vorteil vor dem Feind zu gewinnen, dann darf der Feind auch sukzessive geschlagen werden ! „Auf solchen fahl lasse Ich alles zu E. Ld. wohlvernünftigen direction gestelt sein“. Die Kavallerie solle unterdessen ungeteilt die Eger stromabwärts ziehen, um bei einem eventuellen Einfall der Schweden in Böhmen sofort zur Stelle sein zu können. Bei einer Teilung der Kavallerie, um sie in Pirna und Dresden zu stationieren, befürchtete Ferdinand, dass ein Teil durch den Feind vom anderen getrennt werden könnte und damit „viel wenigere reutterein uberbleiben“. Auch solle Leopold Wilhelm auf die an der Elbe liegenden Schiffe achten, die, wenn sie den Schweden in die Hände fielen, diesen einen beträchtlichen Vorteil bringen würden.

„Einschluss B“: Ferdinand sicherte dem Kurfürsten von Sachsen bei der Vertreibung der Schweden aus seinem Land Hilfe zu; dazu wäre jedoch eine Vereinigung der Truppen Kurbayerns mit denen Leopold Wilhelms notwendig gewesen. – „So hat sich aber wider alle bessere zuversicht zugetragen, das mann wegen allerhandt darzwischen kommenen hinderungen unndt difficulteien, sonderlich der weymarischen undt hesischen einfals in Francken halber, zu solcher coniunction (unangesehen die churbairische unter des Graffen von Wahl commando schon gar nahendt an denen böhaimbischen gränizen, in der oberen Pfalz gestanden) nit hatt gelangen können, da sonst wann selbige churbairische reichßvölcker darzu kommen währen, ohne zweifel, denen schwedischen schon genügsame resisdenz beschehen unndt dieselben so weith zurückgehalten würden sein worden, daß sie sich so weith alß nun eher erfolgt ist, in Eur Ld. landen nit würden haben außbreithen noch avanziren würden“. Dazu schickte Ferdinand noch das „neugemusterte mizlauische [[Mitzlaff, Joachim v.; BW] regiment“, das nach eingelangten Berichten noch „in gar gutter mannschafft undt viß in 1.500 köpffen bestehen solle“. Mit dieser verstärkten Armee, so hoffte Ferdinand, werde es gelingen, Freiberg sowie das „Eur Ld. angehörige churfürstentumb unnd landen“ zu entsetzen. Sollte Freiberg dennoch, bevor die Hilfstruppen angelangt seien, von den Schweden völlig okkupiert sein, so versicherte Ferdinand dem Kurfürsten von Sachsen absolute Hilfestellung, „in bedenckung, das es allezeith sicherer unndt besser ist dem feindt mit rechtschaffener uberlegener macht undt genugsamen vortl unter augen zu ziehen, wenn schon eine solche stadt wie Freiyberg unmittelst solte verlohren werden, alß daß mann mit gar zu frühezeithiger ubereilung daß ganze hauptwerckh von neuem in gefahr unndt besorgenden ublen ausschlag hazardiren solte, zu welchem es aber hoffentlich nit kommen“. Noch ein weiteres Mal betonte Ferdinand, dass man es nicht unbedingt zu einer Schlacht kommen lassen soll, da sich der Ort auch auf Grund seiner geographischen Lage als „berghaus“ dazu nicht eigne. Ferdinand schlug zwei Möglichkeiten vor: 1. „mit der reuttereien, dragonern und fuesvolkh, was sie vortbringen khönen, disen entsaz zuversuchen und bei Marienberg sich in selbige vortlhafften päss und bergen zulegen, oder 2. da ja nit möglich währe Freiberg zuentsetzen, so khönten sie sich mit der reuttereien an die Eger legen, das Königreich Behaimb vor des feindts einfahl bedenken und auf die Elb, auf welche derselbe ohne allen zweiffel seinen iez erzaigenden marsch und postur nach, ein festes auf helt, fleisige aufsicht halten lassen“.  Ferdinand III. nahm anschließend noch Stellung zu dem Problem mit Bayern – „Churbairn seie unser unglückh“. Mit der Hilfe Bayerns auf der Seite der kaiserlichen Armee wäre es den Schweden bedeutend schwerer gefallen, den Angriff auf Freiberg so für sich zu entscheiden. „Es seie das sicheriste“, meinte Ferdinand, „die importirendste orth mit dem fuesvolkh zubesezen und die reuttereien in beraitschafft zuhalten, damit wann der feind ankommen, man denselben darmit angreifen khönne“. Dabei sollten die Grenzen durch kursächsische Truppen gesichert werden.[29]

Leopold Wilhelm wandte sich am 18.1.1643 aus Pilsen an die obersten Beamten in Böhmen: Aus dem Schreiben Colloredos an Piccolomini habe er erfahren, dass Colloredo zum Schutze Prags 2.000 Mann Infanterie von Hatzfeldts Truppen abkommandierte, die sich bei Königsaal[30] konzentrieren sollen. Er, L. W., habe ferner befohlen, dass die jetzt bei Tabor liegenden 1.000 Infanteristen so schnell wie möglich zu jenen stoßen sollen. Sie, die obersten Beamten, sollen für das bei Königsaal liegende Militär aus den umliegenden Dörfern oder aus Prag noch vor der Bewilligung der Getreidekontribution durch den Landtag Getreidevorräte beschaffen.[31] In diesem Januar hatte Leopold Wilhelm Hatzfeldt von der Konferenz der kaiserlichen Generalität in Bischofteinitz[32] berichtet. In seinem Briefwechsel ging es weiter um die Demolierung der Wülzburg,[33] die Belagerung von Freiberg sowie um die Verstärkung der Besatzung von Heilbronn. Hatzfeldts schon länger geplante Wallfahrt nach Loretto, der der Kaiser im Vorjahr noch wegen der Kriegsereignisse abgelehnt hatte, war genehmigt worden. Weiter ging es um Beschwerden über den Obristen Hasenbein in Höxter.[34]

Der noch in Pilsen weilende Piccolomini wandte sich am 22.1. an Leopold Wilhelm: Er berief sich auf seine dem Hause Habsburg gewidmeten 22 Dienstjahre und beklagte sich über die gegen ihn verbreiteten Verleumdungen, die drei Vorwürfe betrafen: Er halte keine Militärdisziplin, unterdrücke die deutsche Nationalität und behandle die Generäle zu streng. Er hoffe, weder Ferdinand III. noch Leopold Wilhelm würden diesen Reden Glauben schenken.[35] Am 29.1. schrieb Piccolomini erneut an den Erzherzog, er habe ein Schreiben vom König von Spanien erhalten, der wünsche, Piccolomini möge in seine Dienste treten. Er selbst sei der Meinung, er sollte dorthin gehen, wo er dem Hause Habsburg besser dienen könne.[36]

Aus der Zeit vom Januar bis zum März 1643 stammt die Zusammenfassung der Gründe, warum Gallas die Armee nicht weiter befehligen wollte, sowie über die Schritte, die er zu einer neuerlichen Kommandoübernahme für notwendig hielt: „Von der Röm. K. Mt geheimen Räten I. E. dem Herrn Graf Schlickhen etc und Graf Kurzen etc. hat der Herr Generalleutnant Graf Galas vernommen, dass I. K. Mt genedigst gern hetten, dass er sich wieder zu dero Armada, und zwar alsobalden, begeben tete, aus Ursachen, die alhier unnötig sein zu erzehlen oder zu wiederholen. Nun tuet sich zwar gedachter Graf Galas gegen I. K. Mt allerunderthenigst bedanken umb das gute Vertrauen, so I. Mt seiner wenigen Person sezen, wolte auch (wiewol er alters und anders augenscheinliche Incommodeteten halber für sich selbst entschuldigt zu sein verhofft) nichts lieberes tuen, als dem Werk zue helfen und hierinen vor I. Mt Dienst den letzten Blutstropfen ufzuzezen, aber uf diese Weis, und wie die Sachen anizo beschaffen, will es fast ein wahre Unmöglichkeit sein, dan Magdeburg hat ihme Herrn Generalleutnant zuerkennen, gegen die wenige und schlechte Treu der Soldaten, vorderlichst die Ungeduld etlicher Officiere, die gewont gewesen, alle Jahr ihr ordentliche Winterquartier zue haben. Und danach hat mans ihnen alles passieren lassen, und hingegen ihme Graf Galas nach soviel ausgestandenen Leiden und Ungelegenheiten also übel empfangen und tractiret, dass nit allein er, darbei umb seine Treu gelitten, sondern auch zu I. Mt höchsten und müst die Armada in die Mainung geraten, als wan sie mit aller ihrer Ungeduld und Ungehorsamb recht und wol getan heten, sonderlich aber als sie gesehen, wie ihme die überaus grosse Torto[37] beschehen und die ihme anvertraute Armada in Angesicht seiner aus den Handen genommen worden. So hat auch diese Impression nicht verringert und seine Forza vermehrt, dass eben jüngst nachdem die Franzosen über Rhein gebracht worden, ihme zum andern Mal ohne einzige gegebene Ursache widerfahren tratamente.

Solte nun der Herr Generalleutnant anjetzo zu der Armada kommen und nit […] mit I. H. Dt genedigsten Willen, und dass sie es gern sehen und verlangen teten, ihnen vorgetragen und angedent worden, so siehet der Herr Generalleutnant nit, dass I. K. Mt ein […] nüzlicher guter Dienst könnte erwiesen werden, zuemalen von neuem das Gift so gross bei der Armada, das aussporgirt wird, umb etliche übrige Officieri auch malcontent zu machen, und mit allem Respect von dem Herr Generalleutnant abalienieren, das mit ihme der Herr Graf [Philipp; BW] von Mansfeld als Feldmarschal, Freiherr von Golz [Goltz; BW] als Generalfeldzeugmeister, Herr von Traun volmechtig Generalcommissari und Oberster Wiz [Witz; BW] Generalquartiermeister, mit aller Gewalt kommen, vill Regimenter zu reformieren, also dass ihrer vill bei der Armada sagen, sie bitten Got, dass solches bald geschehe, damit sie dieser Marter einmal abkommen möchten. Dahero hochnötig sein würde, dass I. H. Dt vor ihrem Verreisen der Armada dieses alles wol zu Gemuet führen, sie ihrer Treu, Pflicht und Schuldigkeit erinnern, anmahnen, und dan dass sie selbst des Herrn Generalleutnant desideriert und verlangt. Ohne dieses ist mit des Herrn Generalleutnants Praesenz das ganze Werk nur in noch mehrere Gefahr und Confusion gesetzt. Und damit man sich dessen desto gewisser versichern könnte, auch I. H. Dt mehrmalige Vertröstung in etwas effectuirt wurden, und der Soldat mit Abzug deroselben nit in die Bestürzung gebracht, ob mit dero Abreis nunmehr aller Trost und Hilf vor die Soldatesca verloren, so were hochnötig, denselben zwen Monatssolde zu geben, als einen par und den anderen in Restzetlen nach und nach zu bezallen. Es müsste aber gewiss sein, dan sie schon zum öfteren vertröst worden, es ist aber nichts erfolgt, dan solte es wider geschehen und die Würklichkeit nicht erfolgen, so were die Gefahr umb sovil desto grösser, und man hete ein ihren Dienst nit zu erwarten.

Sodann zweitens, sein bei der Armada drei nötige Personen und alle drei Feldmarschalkleutenants. Der erste ist der [Franz v.; BW] Mercy, welch dem Generalleutnant bei dem Herrn Obristen Vernier geschrieben, wan ihme nit geholfen werde, so müst er die Armada und consequenter I. K. Mt Dinst verlassen, die andere beede sein Trautisch [Traudisch; BW] und Hunoldstein [Hunolstein; BW].

Dritens, die Versicherung zue tun, dass I. Churf. Dt in Bayren ihre Armada von I. Mt nit separiren werden.

Vieertens, die dismundirte Reuter bei der Armada alsobald zu vermundieren, welches seines Erachtens leichtlich geschehen kan, wie dan auch alle in Beheim und Schlesien albereit remondirte Reuter zu ihren Regimentern zue schicken, weil sie ohnedass I. Mt uf diese Weis keinen Dienst tuen, sondern nur das Land ausplündern.

Fünftens, das [Innocentio; BW] Contische und Graf Zuniga Regiment zu Fuss neben die 2 Tragoner Regimenter als des Obristen Lacrona [van der Croon; BW] und Someda, dan das Mirckhowizische [Marcovich; BW] Regiment Croaten, so über 70 Pferd nit stark ist, zu der Armada zu schicken. Von den anderen Völkern, die im Königreich Beheim und Mähren sein, könden diese Völker wol abgelest und die Posten wieder besezt werden, wie dan auch die hinderstellige gesunde Soldaten, so sich hin und wieder in Österreich befänden, zu ihren Regimentern zu schicken. Ein mehrers wird aus beigelegten Puncten ersehen zu sein. Ohne dies bit der Herr Generalleutnant I. E. den Herrn Grafen Schlickhen und Herrn Graf Kurzen zum hochsten, sie wollen es bei I. K. Mt dahin richten, das er dises schweren Lasts möchte in Gnaden enthebt bleiben.

Solte aber dises nit erlangt werden können, und I. Mt es einen als den andern Weg haben wollen, so will zwar der Herr Generalleutnant gehorsamblich pariren und sein Eusserstes und Bestes tuen, aber zu keiner Veranwortung, es gehen auch die Sachen, wie der liebe Gott will, verpunden sein“.[38]

Am 6.2.1643 schrieb Piccolomini aus Brüx[39] an Leopold Wilhelm: Der Kurfürst von Sachsen habe den Mut der Verteidiger Freibergs durch Zusicherung baldiger Hilfe gestärkt. Die Schweden steigerten ihr Bemühen, die Stadt noch vor dem Anmarsch der kaiserlichen Armee zu erobern. Heute sei ein Kurier aus Freiberg nach Brüx gekommen und habe wissen wollen, ob die Stadt sich weiterhin wehren solle und auf Hilfe hoffen dürfe. Er habe ihn seiner baldigen Hilfe versichert. Den Feldzug bereite er im Einverständnis mit Colloredo vor. Zugleich würden die Schweden in Mähren angegriffen, wohin er das Regiment Sperreuter abkommandiert habe. Er arbeite mit den Statthaltern in Prag und Mähren zusammen.[40]

Piccolomini wandte sich am 13.2. aus Brüx erneut an den Erzherzog: Er habe lange Zeit keine Antwort auf seine Anforderung eines Marschbefehls gegen Freiberg erhalten, obgleich er dargelegt hatte, dass ein Einsatz Freibergs im Interesse der Verteidigung Böhmens liege. Sollte Freiberg fallen, wäre dem Feind der Weg nach Meißen und in die Obere Pfalz offen und er könnte sich mit den Weimarern und Franzosen vereinigen. Die Feinde bedrohten nämlich auch Eger. Er habe darüber an Trauttmansdorff geschrieben und Rudolf Graf Colloredo um Rat gebeten. Dieser sei am 9.2. nach Laun[41] gekommen und man habe sich über die Maßnahmen zur Verteidigung Böhmens geeinigt. Einiges Kriegsvolk habe er mit Colloredo nach Prag schicken lassen, mit den übrigen werde er nach Freiberg ziehen.[42]

Piccolomini schrieb am 15.2. aus Brüx an Leopold Wilhelm und versprach, die Aufgabe, mit der ihn Ferdinand III. und Leopold Wilhelm betrauten, nämlich Freiburg Hilfe zu bringen, gewissenhaft erfüllen werde. Er habe Rudolf Graf Colloredo benachrichtigt, dass alles für seine, C.s, Kommandoübernahme vorbereitet sei, da er sich selbst nach Beendigung dieses Unternehmens zu Ferdinand III. und Leopold Wilhelm begeben werde.[43] In einem zweiten Schreiben vom selben Tag teilte er dem Erzherzog mit, dass Freiberg bereits mehreren Angriffen ausgesetzt gewesen sei, ein Stadttor sei ausgebrannt. Er habe den Kurier aufs Neue seiner baldigen Hilfe versichert, um die Wehrbereitschaft zu stärken. Die Armee habe er angewiesen, vorzurücken und Glashütte[44] zu besetzen; am 10.2. hätten ihm die Kroaten Gefangene nach Glashütte gebracht. Angeblich würden die Schweden täglich Angriffe unternehmen, Sappen[45] graben und Minen legen, um mit einem Generalangriff der kaiserlichen Armee zuvorzukommen.[46]

Der in Wien weilende Erzherzog korrespondierte in diesem Februar mit Hatzfeldt wegen der erneuten Verhaftung des Christoph Ludwig Rasche.[47] Bereits im Dezember 1642 informierte Alexander II. von Velen Hatzfeldt auf Grund einer Nachricht Erzherzog Leopold Wilhelms über die erneute Verhaftung Rasches, der lange als Propagandist für Schweden gearbeitet hatte, bevor er sich ins Privatleben zurückgezogen hatte.[48]

Am 20.2. schrieb Leopold Wilhelm aus Wien an Rudolf Graf Colloredo, er habe Piccolomini angewiesen, Freiberg so schnell wie möglich zu entsetzen. Sicher werde Colloredo laut letztem Schreiben vom 17.2. jenem die restliche Artillerie und Infanterie als Hilfstruppe nachgeschickt haben; nun verlange Piccolomini die Abkommandierung weiteren Fußvolks aus Prag. Er, L. W., habe erfahren, dass 600 Mann des österreichischen Heeres am Vortag über Iglau anmarschiert seien und jetzt in der Umgebung von Caslau[49] stehen; diese Truppe solle er möglichst schnell als Ersatz für die abkommandierten Soldaten nach Prag führen.[50]

Am 26.2. teilte Piccolomini dem Erzherzog aus Glashütte mit, die Armee sei über Teplitz[51] in Sachsen einmarschiert. Gegen Freiberg habe er Kroaten kommandiert, die in der vergangenen Nacht Gefangene mitgebracht hätten; diese sagten aus, dass die Stadt unter ständiger Kanonade stände (am Morgen seien die Schüsse bis ins Feldlager zu hören gewesen) und dass ein Generalangriff bevor stehe. Ihn selbst hätten die schlechten Wege und das Wetter aufgehalten. Er wollte aber noch in der Nacht oder am frühen Morgen bis Dippoldiswalde[52] vorrücken, von wo dann schon bessere Wege führen. Nun habe er erneut alle Kroaten ausgeschickt, ihnen noch 500 deutsche Reiter beigegeben und Bruay mit einer weiteren Reiterabteilung nachgeschickt. Ihre Aufgabe sei es, in der nächsten Umgebung der Stadt Scharmützel zu provozieren, um die Belagerer in ihren Vorbereitungen auf den Generalangriff zu stören und den Verteidigern zu zeigen, dass sie nicht verlassen seien. Hierauf habe er eine Ansprache an alle Offiziere und Soldaten gehalten, damit jeder wisse, was er zu tun habe, und bei allen große Entschlossenheit festgestellt.[53]

Am 10.3. informierte der Erzherzog aus Wien Colloredo, er sei auf eigenen Wunsch vom Kaiser des Amts des Oberbefehlshabers der Armee entsetzt worden. Seine Infanterie-Leibgarde sei laut kaiserlichem Beschluss als Anerkennung seiner Verdienste an Colloredo übergeben worden.[54] Der schwedische Hofhistoriograph Chemnitz stellte süffisant fest: „Von deme [Gallas; BW] man, Schwedischen theils, gute hoffnung gehabt, das wie Er albereit eine Armee oder zwo dem Kayser ruinieret, Er solches vielleicht noch einmal thun würde“.[55]

Am 3.4.1643 wandte sich Piccolomini aus Prag an Leopold Wilhelm: Die Armee habe die Freiberg belagernden Schweden überrascht, die Kroaten seien in die schwedischen Quartiere eingedrungen und die Feinde in die Flucht gejagt worden. Die Stadt Freiberg habe er, P., nicht betreten; später sei einiges Militär mit Bewilligung des Kurfürsten in die Stadt gegangen. Die Schweden bedrohten Bautzen[56] und Görlitz.[57] Er habe Vorkehrungen zur Verteidigung Sachsens getroffen und mit der Armee den Pass bei Pressnitz überschritten sowie Garnisonen in die Städte Jung-Bunzlau, Königgrätz und Leitmeritz gelegt. So lasse er vor seiner Abreise nach Italien die kaiserlichen Länder in Sicherheit zurück.[58]

Die Olmützer Domherren schilderten am 1.7.1643 aus Hochwald[59] dem Bischof von Olmütz, Leopold Wilhelm, den Einfall der schwedischen Armee unter Torstensson in Mähren. Vierundzwanzig Städte und Burgen seien erobert worden, auch Kremsier[60] sei mit Hilfe der rebellischen Walachen gefallen; bei der Plünderung sei eine Feuersbrunst ausgebrochen, die die Stadt völlig vernichtet habe. Die umliegenden Dörfer seien nicht von den Schweden, sondern von den verbrecherischen Walachen in Brand gesteckt worden. Die bischöfliche Herrschaft Keltsch sei von 100 schwedischen Reitern und 150 aufrührerischen Walachen geplündert worden, die das erbeutete Getreide dann in das Feldlager der Schweden geschafft hätten.[61]

Der mährische Rentmeister Nusser informierte am 11.7.1643 aus Wien Leopold Wilhelm, Gallas‘ Armee liege zwischen Kremsier und Kojetin,[62] die Torstensson’sche bei Tobitschau.[63] Am 1.8.1643 schrieb der Kanonikus Johann Mercurian von Olmütz aus Hochwald an den Bischöf von Olmütz, Leopold Wilhelm: Die kaiserliche Armee liege bei Kojetin, General Carl Gustav Wrangel sei nach der Eroberung von Leipnik[64] mit seinem Korps gegen Hochwald auf dem Marsch. An der Plünderung von Keltsch und Kremsier hätten sich auch die aufrührerischen Walachen beteiligt. Die ganze Stadt Kremsier samt dem Schloss sei ein Brandherd und liege in Trümmern, ein zweites Magdeburg. Seiner Meinung nach würden die Schweden ihre Truppen an die Oder nach Schlesien verschieben und dabei Troppau einnehmen.[65]

Am 13. und 22.8. nahm Trauttmansdorff Stellung zu dem Piccolomini angebotenen Amt eines päpstlichen Militärkommandanten. Der Kaiser verhalte sich im italienischen Streit neutral. Auch gönne Ferdinand III. Piccolomini alle Ehren und Titel, die dieser vom König von Spanien erhalten hatte, obgleich er am liebsten auf ähnliche Weise Piccolomini in kaiserlichen Diensten behalten hätte. Erzherzog Leopold Wilhelm habe zu jenem Angebot bisher noch nicht Stellung genommen, werde jedoch bestimmt mit allem übereinstimmen, was Piccolomini nütze und seine Familie ehre.[66] Im August weilte der Erzherzog in seinem Bistum Passau.[67]

Aus Portofino[68] schrieb Piccolomini dem Erzherzog am 12.9.1643: Er warte auf das Schiff nach Spanien. Es folgten Berichte über einen Militärtransport von Neapel nach Mailand sowie über Beförderungen und Umbesetzungen in den Flottenkommandos von Neapel und Genua sowie in der Stadtverwaltung sowie die freudige Nachricht vom Sieg der toskanischen Armee über die päpstliche. Er hoffe auf gleiche Erfolge der Venezianer.[69] Im September ging es im Briefwechsel des Erzherzogs mit Hatzfeldt um die Eroberung von Düren und Trier.[70]

Ferdinand III. schrieb seinem Bruder am 14.9. aus Skalitz, er sei erfreut zu erfahren, dass sich Leopold Wilhelm bei bester Gesundheit befinde. „Von hiren nicht vil neiß“, als dass die Schweden bei Olmütz über die March gegangen seien und nach Sternberg marschierten. Tobitschau und Mährisch Neustadt habe der Feind bereits wieder verlassen.[71]

Am 29.9. informierte Formarini Piccolomini aus Graz: Vor zehn Tagen sei der Kaiser nach Wien zurückgekehrt und dann zur Kur nach Ebersdorf gefahren. In Wien erwarte man die Ankunft Leopold Wilhelms und spreche von dessen Ernennung zum Gouverneur von Flandern. Krockow habe Frankfurt/Oder und andere Städte eingenommen, Besatzungen dort gelassen und sei weiter nach Pommern gezogen. Königsmarck habe dem Land Halberstadt eine Kontribution auferlegt, eine Garnison in die Stadt gelegt und gehe nach Böhmen, um zu Torstensson zu stoßen. Torstensson habe sich mit Verlusten von Brünn zurückgezogen und sei in Sternberg[72] geblieben. Er habe an Gallas einen Brief geschrieben, über welchen sich dieser so aufregte, dass er ein Edikt für die Armee erließ, des Inhalts, er wolle für jeden ihm gebrachten Kopf des Feindes einen Dukaten auszahlen. Als Vergeltung habe Torstensson alle gefangen gehaltenen Kroaten und Ungarn aufhängen sowie sämtliche Kirchen verwüsten lassen. Die kaiserlichen Soldaten seien „degoutiert‘ und riefen nach Geld. Nur eine reiche Flottille aus Spanien könnte sie zufrieden stellen. Maximilian I. von Bayern habe nach Erhalt der Berichte vom Eindringen der Franzosen ins Reich seine Armee auf 20.000 Mann verstärkt. Auch sei die Nachricht von der Ankunft von 40 dänischen Schiffen in Danzig[73] dort eingetroffen.[74]

Piccolomini teilte Leopold Wilhelm – und auch Erzherzogin Claudia[75] – am 11.12.1643 aus Saragossa[76] seine Ehrung mit dem Orden des Goldenen Vlieses sowie seine Ernennung zum Kommandanten von Flandern mit einem Gehalt von 24.000 scudi mit.[77] Erzherzogin Claudia schrieb Piccolomini am 22.12.1643 aus Innsbruck. Sie beglückwünschte ihn zu den ihm vom König von Spanien verliehenen Würden und bewertete die Schlacht bei Tuttlingen[78] als Auftrieb, der zwar für die kaiserliche Partei rechtzeitig kam, das Selbstbewusstsein des Kurfürsten von Bayern jedoch steigerte, auch wenn der Sieg mit Hilfe Karls IV. von Lothringen errungen wurde. Die kurbayerische Armee sei nun auf 32.000 Mann gestiegen und angesichts Maximilians I. geringer Zuneigung zum Hause Österreich entstehe die Gefahr, dass er selbst die deutschen Länder beherrschen und die Familie der Habsburger daraus vertreiben wollen werde. Das bezeuge bereits die Wegnahme der Winterquartiere, die der Kaiser für Hatzfeldt vorgesehen hatte. – Leopold Wilhelm halte in Sachen seines geplanten Abgangs nach Flandern die ihm in Spanien angebotenen Bedingungen nicht für sehr verlockend, wolle die Abreise verschieben und sich vorläufig in Passau aufhalten. Damit würde sich für ihn, P., die Gelegenheit zu einer völlig selbstständigen Stellung bieten.[79]

In diesem Dezember 1643 weilte der Erzherzog in Wien und empfahl Hatzfeldt den Obristwachtmeister Dietrich von der Recke.[80]

Leopold Wilhelm wandte sich im Januar 1644 aus Wien wegen der Rechtfertigung gegenüber Vorwürfen aus Wien an Hatzfeldt. Zudem ging es um die Lage im Holsteinischen. Königsmarcks Truppen ständen im Erzstift Bremen, im Herzogtum Braunschweig und in der Stadt Hildesheim.[81]

Aus der Zeit vom 2.1.1644 bis zum 26.2.1644 haben sich vierzehn Schreiben Formarinis an Piccolomini erhalten: Gallas habe Zittau belagert und nach dem Fall der Stadt die Schweden ohne Waffen und Fahnen abziehen lassen;[82] alle übrigen habe er in seine Regimenter aufgenommen. Leopold Wilhelm solle mit dem Oberkommando über die Armee betraut werden und zwar mit Vollmachten, wie sie einst Wallenstein hatte. Der Kaiser rüste sich zur Reise nach Prag. Des Weiteren berichtete er über die gewaltsame Kontributionsnahme der Dragoner in Olmütz und die Misserfolge der Dänen im Krieg gegen die Schweden. Dänemark werde nichts anderes übrig bleiben, als mit Schweden Frieden zu schließen. Der kaiserliche Feldmarschall Lorenz von Hofkirchen sei zu den Schweden übergegangen, mit ihm sämtliche Offiziere evangelischer Konfession. Graf Bruay habe beabsichtigt, nach Spanien zu gehen und in die Dienste Philipps IV. zu treten, aber Piccolominis Brief habe ihn umgestimmt und er bleibe. Vermittler in den Friedensverhandlungen zwischen Schweden und Dänemark sei Frankreich geworden, gewisse Orte in Holstein würden an Schweden abgetreten werden. Rákóczi[83] ziehe mit dem Beistand des Paschas von Ofen und der Franzosen gegen Kaschau,1 Torstensson habe ihm angeblich 50 Offiziere als Armeeinstrukteure geschickt.[84]

Der kaiserliche Obristleutnant Graf Theodorico Ghislieri informierte Piccolomini am 11.2.1644 aus Wien: Kaiserin Eleonora habe ihn, G., rufen lassen und ihn über die Zwistigkeiten zwischen Piccolomini und Leopold Wilhelm sowie über die entsprechenden Wiener Gerüchte ausgefragt. Er habe zugegeben, dass man von Meinungsverschiedenheiten rede, die sich angeblich auf die Kriegsführung beziehen, habe diese aber als Erfindungen bezeichnet und hinzugefügt, der Erzherzog und der Kaiser wüssten wohl, wie diese Nachreden entständen.[85]

Noch am 17.2.1644 schrieb Gebhardt an Lobkowitz, über eine Berufung Leopold Wilhelms in die Spanischen Niederlande sei ihm nichts bekannt.[86]

„Der Kaiser stand zunehmend einsamer da – zumal zwischen seiner Familie und den Spanischen Habsburgern ein Zwist darüber ausgebrochen war, wer den außerordentlich wichtigen Posten als Gouverneur der schwer bedrängten Spanischen Niederlande übernehmen sollte: der Kaiser hatte erwartet, daß das Angebot an den Erzherzog Leopold Wilhelm ergehen würde, aber der arrogante und unsensible Philipp IV. wollte den Posten statt dessen einem seiner unehelichen Söhne geben, einem zwölfjährigen Jungen, den er mit seiner Lieblingsmaitresse, der bekannten Schauspielerin Maria Calderón, Don Juan d’Austria, gezeugt hatte“.[87]

Am 23.2.1644 schrieb Formarini aus Wien an Piccolomini: Francisco de Melo sei nach Spanien berufen worden, die Verwaltung Flanderns habe Don Juan d’Austria erhalten, dem Marquis Castel-Rodrigo an die Hand gehen soll. Das Militärkommando werde ihm, P., zufallen. In Wien sei gemunkelt worden, Erzherzog Leopold Wilhelm hätte Gouverneur werden sollen. Don Juan sei allzu jung, Castel-Rodrigo kenne sich weder in den Intrigen der Franzosen und Holländer noch im besonderen Charakter der dortigen Untertanen gut aus. Doch seine, P.s, Wahl sei am Platz. Trotzdem würden seine, P.s, Feinde behaupten, die Ernennung sei unüberlegt und von Piccolomini ins Werk gesetzt worden. Erzherzog Leopold Wilhelm werde mit dem Titel Generalissimus zur Armee zurückkehren und berechtigt sein, ohne Eingreifen des Hofes Krieg zu führen. Das sei in Passau besprochen worden, wo die Generäle Hatzfeldt und Franz von Mercy [übrigens auch Reichsvizekanzler Kurz] sowie dessen Bruder, der kurbayerische Rat Kurz, anwesend waren. Infolgedessen wolle Gallas um Entlassung aus Kriegsdiensten bitten. Mit Rücksicht auf Rákóczis Vormarsch habe der Kaiser Bruay nicht frei gegeben, sondern ihm eine Belohnung ausgezahlt und zum Feldmarschallleutnant befördert. Viele Obristen verweigerten den Dienst unter Puchheim; Rákóczi belagere Kaschau und verwüste und vernichte alles.[88]

Im März ging es in dem Briefwechsel zwischen Leopold Wilhelm und Hatzfeldt um Überfälle kurbayerischer Truppen in Franken sowie um die Forderungen an Rasche wegen dessen Freilassung.[89]

Die Forderungen des kaiserlichen Obristwachtmeisters Robert Purcel wegen der Gefangennahme Mylord Cravens [Craven, William 1st Earl of; BW] in der Schlacht bei Vlotho[90] beschäftigten den Erzherzog im Mai dieses Jahres.[91]

Walter Leslie konnte Piccolomini am 3.8. aus Wien in einem chiffrierten Teil, der Leopold Wilhelms Berufung in die Niederlande betraf, eröffnen: „Quanto alla andata di S. A. in Fiandra supplico V. E. ad andar molto adagio e con gran cautela perchè sono pochi Sagnuoli che desiderato lor andata di S. A. Se V. E. crede che questa negozio per esser mandato in spagna ó almeno a Bruselle per accordar quello che sarà bisogno. Ma io despero che questo habbia da succedere essendo il Spagnuoli tanto gelosi. S. A. ha gran inclinazione di venire ne‘ Paesi Bassi, ma vedendo che tutta la nazione Spagnuola sono contrarii, fa perdere la voglia. Li Spagnuoli dicono, che l’ultimo remedio per conservare li Paesi Bassi sarà la andata di S. A. in quel Paese, ms pensamo altrimento, e alla corte in Spagna sono pochi, ó nessuno dell’opinione che S. M. Catt [Philipp IV.; BW] deve mandare S. A. in quel Paese. Per questo V. E. pensi bene avanti che fifi la Sua opinione in questa materia, e pensi ancora bene alli suoi interessi particolari. Supplico V. E. di trovar mezzi che io possa esser mandato da S. M. Ces. a trovar V. E. Dirò allora molte cose che non posso scriver”.[92]

In diesem August ging es im Briefwechsel zwischen dem Erzherzog und Hatzfeldt um die Empfehlung des Hans Wilhelm Reuter.[93]

Der Erzherzog und Hatzfeldt korrespondierten im Dezember über die Lage in Böhmen, die Erfolge schwedischer Truppen in Zerbst,[94] bei Magdeburg, Pegau[95] und Chemnitz.[96]

Im Januar 1645 weilte der Erzherzog zunächst in Linz und Strakonitz und korrespondierte mit Hatzfeldt über die Kriegslage in Böhmen.[97]

Aus Böhmen wird berichtet: „Der Kaiser selber war samt seinem Bruder, Erzherzog Leopold Wilhelm, den 8. Tag des Jenners von Linz aufgebrochen, von dem 14. zu Prag eingekommen, woselbst er Sonntags den 19. […] eine allgemeine Procession mit großer Sollemnität beigewohnt. Den 24. marschierten die Götzische und übrige Gallassische zu Prag gegen Pilsen. So der Kaiser vorbeiziehen gesehen und nicht nur durch persönliches Zusprechen animiert, sondern auch alle hohen Officiere zu sich erfordert und zur Tapferkeit ermahnt. Und schreibt man, daß Sie insgesamt insonderlich mutig gewesen, weil ihr Frauenbilde zu Brandeis itz große Wunder getan. Daher Sie verhofft, der Feind würde diesmal in Böhmen sein Ende nehmen und der Garaus mit ihm gespielt werden. Wird dabei berichtet, wie die Mutter Gottes dem Kaiser im Traum vorgekommen und ihm angedeutet, daß, dafern er die Schweden diesmal angreifen täte, er selbige zu Grunde richten würde. Worauf er seinen Generälen, eine Schlacht zu wagen, Ordre erteilt“.[98]

Am 28.1. teilte Walter Leslie Piccolomini aus Prag mit: Die Werbungen in Westfalen würden nicht fortgesetzt, während die Franzosen und Holländer für ihre nächste Kampagne aufrüsteten. Am 24.1. sei der Kaiser in Prag eingetroffen, alles Volk habe große Freude gezeigt. Hatzfeldt aus Pilsen und Werth mit den Kurbayerischen, die in der Nähe der Stadt gelegen hatten, seien aufgebrochen, um bei Prag zu Götz zu stoßen. Am 25.1. habe Torstensson dieses Königreich betreten, halte sich aber im Grenzland auf. Sein Hauptquartier befinde sich in Komotau;[99] laut Aussagen von Gefangenen wolle er Olmütz zu Hilfe ziehen, sei jedoch zu einer Schlacht mit den Kaiserlichen entschlossen. Der Kaiser und Leopold Wilhelm bemühten sich, die Armee instand zu setzen, was aber viel Geld und mehrere Monate Zeit verlangen würde. Götz habe aus Ungarn 4.000 Reiter und 1.000 Mann herangeführt, Hatzfeldt 1.500 Reiter und 500 Fußsoldaten aus Franken, aus Bayern seien 3.000 Reiter und 2.000 Mann, und aus Sachsen 1.000 Reiter angekommen. Sein abschätziges Urteil über Hatzfeldt und Gallas fand sich in chiffrierter Form am Ende seines Briefes. „Il Conti di Hatzfeld si trova imbarassato assai, a mei risolve quello che ha da fare. Questa machina á troppo grande per lui, e l’nemico e troppo bizzaro. Io ho inteso da buona parte che il S. di Hatzfeld medesimo desidera che l’Archiduca venisse in campagna a comandare. Io non sono dell’opinione che il S. Galasso sarà più impiegato nelle armie ma della andata die Sua Altezza in campagna non vedo apparenza nisuna, e credo, che Sua Altezza ne ha poca voglia, per mancamento di denari, e buoni officiali”.[100] Ein ähnlich geringschätziges, aber zutreffendes Urteil folgte noch am 10.2.: „Dell’andata di Sua Altezza [Leopold Wilhelm; BW] in campagna non siento niente tuttavia tutto il mondo lo desidera. Ma io credo, che alla corte fanno qualche difficoltà. Il Conte de Hatzfeld da poca sodisfazione. Il Conte Götz á ammalato, e non credo, che possa scampare molti anni. É divenuto tanto grasso, che non é credibile. Io non son dell’opinione che Sa Maestà adoperà il Conte Galasso più per comandare le armi. Vostra Eccelenza non più credere in che cattiva stima lui é divenuto non solamente con li Principi e Stato dell’Imperio, ma anche appresso li officiali e soldati dell’armata. Lui é odiato da tutti quanto si più dire. Tuttavia ha qualche amico nella corte, che lo mantiene, e sopra tutto il Conte Curtz, e mi pare, che il Conte di Trauttmansdorff non é suo nemico. Io ho gran compassione del povero Cavaliere di vederlo in cosi cattiva riputazione”.[101]

In dem Bericht eines unbekannten Kaiserlichen aus Amberg, den 9.3.1645, hieß es über die Schlacht bei Jankau: „Nostre arméé est entierment ruinéé. Gotz tué et Hatzfeld pris, Jean de Werth est perdu tellement, qu’on ne scait où il est, l’Empereur s’est sauvé de Prague et est allé vers rivière d’Ems. De l’ennemi sont aussi demeurés beaucoup d’officiers, entre lesquels sont le général Mortagne et Golts [Johann Arndt v. Goldstein; BW]. Nostre armeé avoit déjà la victoire et tout leur canon en mains mais nostre cavallerie s’ayant amusée auprès la bagaige de l’ennemi, n’a pas poursuivi les Suédois, que se sont ralliés et retournés, et ayant defaict tout nostre infanteria ont obtenu une victoire sanglante, ou sont demeurés plus de dix mille persones sur la place, tant de nostres que de l’ennemi. Ceste bataille s’est donné près de Tabor et a duré depuis les 7 heures du matin jusques à 9 heures de nuit le 6ème de mars. Vien scritto che l’Archiduca Leopoldo se sia salvato accompagnato de due companie de foraggieri”.[102]

Am 12.3.1645 hatte Leopold Wilhelm Gallas aus Linz berichtet, er habe den Kaiser in Weiden[103] verlassen und sei in der Nacht in Linz angekommen, um in diesem Land die Verteidigung zu organisieren und die verstreuten Abteilungen zu sammeln. Er hoffe, eine gute Truppe aufzustellen, die Armee befinde sich jedoch in der größten Unordnung, sei versprengt und ohne Offiziere; er habe bereits Schreiben ausgesandt, in denen er den Soldaten Geld und Quartiere verspricht, wenn sie sich versammeln, doch habe er noch nichts von einer konzentrierten Truppe vernommen. Da der Feind nach Oberösterreich ziehe, wäre es seiner Meinung nach besser, alles einsatzfähige Militär nach Pilsen zu ziehen und es von dort, je nach den Nachrichten, die Gallas erhalten wird, gegen Oberösterreich vorrücken zu lassen. Wie aus allen Berichten hervorgehe, mangele es an Generälen und nach der Schlacht bei Jankau sei wohl kein einziger übrig geblieben.[104]

Am 16.3. schrieb der Kaiser aus Wernstein[105] an Gallas: Er habe Leopold Wilhelm die Vollmacht eines Schutzherrn des Königreichs Böhmen sowie der Länder Ober- und Niederösterreich gegeben. Die diesbezüglichen Patente zur Einhaltung der Militärdisziplin und zu Abgaben habe er erlassen. Gallas möge über alle Geschehnisse in Böhmen sowohl den Erzherzog in Linz als auch ihn unterrichten. Militärkommandant in Schlesien bleibe Montecuccoli. Gallas solle zusehen, dass die Magdeburg verbliebenen Kanonen nach Prag gelangen. Er habe W. E. von Lobkowitz zum Kurfürsten von Sachsen gesandt mit dem Vorschlag, dieser möge die Kanonen auf dem Wasserweg transportieren.[106]

Am 20.3. hatte Leopold Wilhelm vom oberösterreichischen Landtag die Aufbringung von 4.000 Mann durch die Stände gefordert; 2.000 wurden bewilligt.[107]

Am 21.3. wandte Ferdinand III. sich wieder an Gallas: Er solle mit Rücksicht auf die gefährliche Nähe des Feindes ein Korps aufstellen, sich mit diesem sowie dem übrigen Militär nach Freistadt,[108] Mauthausen[109] und Enns[110] absetzen und ihn sowie Leopold Wilhelm über den Marsch unterrichten. Die Entscheidung, ob er die sächsischen Soldaten am Ort lassen oder gleichzeitig überstellen wolle, überlasse er ihm, G.; die in Böhmen liegenden Kroaten aber seien mitzuführen.[111]

Erzherzogin Claudia hatte am 21.3. Piccolomini informiert: Die Schlacht bei Jankau stelle zwar eine schwere Niederlage des kaiserlichen Kriegsvolks vor, doch müsse man andererseits zugeben, dass der Feind, und besonders die feindliche Infanterie, schwere Verluste erlitten hat. – Im Folgenden wird der Verlauf der Schlacht beschrieben: Götz trieb am rechten Flügel seinen Angriff mit solcher Macht voran, dass der linke Flügel des Feindes völlig versprengt wurde und die kaiserliche Reiterei bis an die feindliche Bagage heran kam; bei dieser siegreichen Attacke blieb Götz auf dem Felde. Am linken Flügel konnte auch Werth Erfolge verzeichnen, übersah jedoch die feindliche Reiterreserve, die unvermutet vorstieß und die Infanterie vernichtete. Nach dem Tod ihres Kommandanten tat die Reiterei am rechten Flügel nicht anderes als Beutemachen. Hatzfeldt und Bruay wurden gefangen genommen, Obrist Guiseppe Piccolomini fiel, die Schweden verloren Wittenberg und Mortaigne y Potelles – was allerdings eine Fehlinformation war. Die beiderseitigen Verluste an Gefallenen werden auf 10.000 geschätzt. Torstensson blieb Herr des Schlachtfeldes, hielt sich weitere drei oder vier Tage am Ort auf, um sein Heer zu reorganisieren und seine 3000 Toten zu begraben. Der Kaiser ließ Schlick, Gallas und Colloredo in Prag zurück und befahl die Herausgabe von Waffen an die Bürger; so entstand eine Truppe von 7.000 zur Verteidigung entschlossenen Männern. Der Kaiser fuhr nach Pilsen, um die Reste der versprengten Armee zusammenzuziehen und entsandte Leopold Wilhelm zu dem gleichen Zweck nach Linz. – Diese Informationen habe sie unter dem Datum des 15.3. aus Wien erhalten.[112]

Leopold Wilhelm hatte der kaiserliche Befehl an Gallas doch sehr überrascht, denn am 24.3. schrieb er ihm aus Linz: Seiner Meinung nach wäre es nicht vernünftig, ganz Böhmen zu räumen und damit auch die Verbindung mit Schlesien zu verlieren. Besser wäre es, Garnisonen in die geschlossenen Orte zu legen und diesseits der Donau eine große Armee aufzustellen. Der Befehl des Kaisers aber laute, dass Gallas sich mit sämtlichen Militär über Freistadt und Mauthausen an die Donau absetzen, diese überschreiten und sich nach Niederösterreich wenden solle. Ihn, L. W., habe dieser Befehl überrascht und er werde Gallas noch schriftlich anweisen, dem kaiserlichen Befehl nicht nachzukommen, bevor ihn der Kaiser, entgegen seinen eigenen und Gallas’ Wünschen, abermals bestätige. Ferner möge Gallas ihm eine Liste der bei Jankau Gefallenen sowie eine Übersichtsliste der Regimenter in Schlesien zukommen lassen.[113]

Am 28.3. antwortete Gallas Ferdinand III.: Den Befehl, mit sämtlichem Militär an die Donau zu ziehen, habe er erhalten. Er erachte es für unerlässlich, ihn, Ferdinand III., und Leopold Wilhelm über Reich von gewissen Dingen zu unterrichten. Der Erzherzog empfehle, er, Gallas, möge mit dem Abmarsch warten, bis Reich ihm Ferdinands Antwort überbringt. Wörtlich hieß es: „Es ist sonsten, allergnädigster Kaiser und Herr, hoch zu befürchten, wenn die Soldatesca aus diesem Königreich [Böhmen] ganz wegkommen sollte, dass die Leute desperat werden möchten, alldieweil ich leider schon vernehmen musß, daß allbereit viele Pauren sich willig zum Feind begeben. Sollte nun derselbe, welches Gott gnädiglich verhütten wollte, dieses Königreichs sich bemächtigen, so bedürfte er weder von Frankreich noch aus Schweden einiger Hilfe mehr, besondern würde Mittel genug haben einen ewigen Krieg zu führen“. Die Obristen Meutter, Bünau und andere seien auf Ehrenwort freigelassen worden; laut Meutters Aussage liege der Gegner bei Znaim und scheine baldmöglichst zu Rákóczi stoßen und den Krieg in Böhmen und Schlesien führen zu wollen.[114] Aber Ferdinand III. hielt zunächst an seinen Anweisungen fest.

Bei Krems versuchte Torstensson wie zuvor schon bei Dürnstein[115] mit finnischen Pionieren die Donau zu überqueren, was aber nur einigen Spähtrupps gelang. Die von Leopold Wilhelm organisierte Landesdefension hatte funktioniert.

Am 3.4.1645 teilte der Kaiser seinem Bruder eine Änderung der Weisungen an Gallas mit, um das Land weitgehend zu erhalten, zu schonen und um die Donau zu verteidigen. „Ad interim“ werde Puchheim als General eingesetzt, „weilen wir khin andern haben“ – Puchheims Fußtruppen lägen bei Nußdorf[116] und die Kavallerie bei Schwandorf.[117] Der Feind wurde, nachdem er Grafenegg[118] genommen hat, bei Hollabrunn[119] gesehen – „soll all sein sorg nuhr sein, wie er uber die Donau khume“. Von 2.500 bewilligten Neuwerbungen, die Leopold Wilhelm hoffentlich schon beisammen habe, sollen einige Truppen an die Donau abkommandiert werden; überall sollen Soldaten postiert werden, und in Innerösterreich, so habe Ferdinand befohlen, solle das Zehent für 4.000 Mann eingehoben werden, da „man die velkher ohne gelt nicht wirdt in ordnung bringen khinden“.

Aus der Übertragung des Kommandos auf Beck werde möglicherweise nichts und Ferdinand fragte an, ob „E. L. nicht vermainten, daß der Porri [Borri; BW] auch zugebrauchen wäre? Es ist unbedingt notwendig, die iezige miseren und unordnungen in ein ordnung und besseren standt zubringen, und man nehme ein general dene man wolle, so ist er zu wenig, wann nicht ein herr vom hauß uber ihm ist“. Was die Geheimschrift anbelange, so meinte Ferdinand, sie sollten bei der ständig verwendeten bleiben.  Der Unterhändler, der wegen Verhandlungen um die Gefangenen zu Torstensson geschickt wurde, sei zurückgekommen und habe gemeldet, daß der Feind mit seiner ganzen Armee „herab marschirn, gestern zu Sirndorf[120] lasirt habe, und heut vermutlich zu Stokherau[121] sein wird“.[122]

Der Erzherzog schrieb am 4.4. aus Linz an Gallas, mit Freuden habe er von Gallas‘ baldigen Ankunft zur gemeinsamen Beratung gehört. Das nach Österreich marschierende Kriegsvolk müsse einem tüchtigen Offizier unterstellt werden, um Zucht und Ordnung während des Marsches sowie die Sicherheit der Untertanen zu gewährleisten. Laut Aussagen von Gefangenen halte sich der Feind noch immer in der Umgebung von Krems auf.[123]  Ferdinand III. wandte sich am 7.4. erneut an seinen Bruder und ließ ihm durch Tattenbach mitteilen, dass seine Reise nach Wien unbedingt erforderlich sei. Seine Gemahlin habe er, Ferdinand, in Begleitung Khevenhillers nach Graz in Sicherheit bringen lassen.

Auch habe der Abt von Lilienfeld[124]„bei 1.000 schizen zusamen gebracht, aber sie wollen nicht weiter alls auf Dulln[125]“. Die eigenen Truppenzüge habe Ferdinand schon aufgeboten, „thun auch guete dienst, hab ihr aber nicht uber 40 zusamen bringen khinden, die tauglich wärn“. Auch Forstmeistern und anderen Jägern wurde befohlen, Schützen zu stellen. Inzwischen habe der Feind „die schanz bei der brikhen besetzt, absunderlich … gegen Jeglsee, gleich endterder lezten prükhen wo wir seue miteinander gebirscht und etlich hirschen geschossen haben und spilt auf die lange brükhen“. Da der Feind im Begriff sei, die Wolfsschanze einzunehmen und die kaiserliche Verteidigung nicht ausreichen werde, den Feind aufzuhalten, so meinte Ferdinand, dass es besser sei, die Schanze zu verlassen und aufzugeben.[126]

An diesem 5.4., als Krems fiel, hatte Ferdinand III. in einem Schreiben an Gallas seinen umstrittenen Befehl vom 21.3. widerrufen. Er ändere seine Entscheidung hinsichtlich des Marsches der Kaiserlichen aus Böhmen nach Österreich dahin, dass Gallas mit sämtlichem Volk die zugewiesenen Quartiere in Böhmen wiederum beziehen und mehrere Wochen auf seinen Marschbefehl warten solle. Nur diejenigen Infanterieregimenter seien nach Österreich zu kommandieren, denen dort im Lande Winterquartiere zugewiesen worden waren; die schlesischen Quartiere seien von den sächsischen und den aus Schlesien abkommandierten Regimentern zu beziehen.[127] An diesem Tag hatte auch Leopold Wilhelm an Gallas geschrieben, dem Befehle des Kaisers könne er sich nur anschließen. Der Feind sei mit der ganzen Armee auf dem Marsch nach Korneuburg[128] und Klosterneuburg.[129]  Der Kaiser richtete am 11.4. ein neues Schreiben an seinen Bruder: „Was E.L. hieherkhunft anbelangt,“ befürwortete Ferdinand, dass Leopold Wilhelm so lange wie möglich bei seinen Truppen bleiben wolle, doch bat er ihn zu kommen, „damit Ich eines und anderst mit E.L. abreden und vergleihen khan“. Dazu kam, dass Ferdinand ein Schreiben aus Spanien erhalten habe, in welchem man Leopold Wilhelm das Angebot mache, den militärischen Oberbefehl und die Statthalterei in den Spanischen Niederlanden zu übernehmen. – „Entzwischen wollens E.L. mit nimandts comunicirn, denn der König es hechstes verlangt, daß sach in geheim bleibe“. Nachdem die kaiserlichen Truppen die Schanze verlassen hätten, „fortificirn wir uns diseits der lezten prükhen und machen batterien, die prükhen ist sunst ruinirt und die dadurch auch allso versehen, daß er hoffentlich nicht uberkhumen wirdt“. Ihr Hauptquartier hätten die Schweden bei Stammersdorf[130] aufgeschlagen, aber „khundtschafter und uberlaufer melden, das er morgen oder ubermorgen aufbrechen will, um nach Nikolsburg zu marschieren“.[131]

Rudolf Graf Colloredo drängte am 15.4. bei Gallas auf die Auszahlung von 5.057 fl. und berichtete über die Metalllieferungen für den Guss von Kanonen in Breslau, Regensburg und Prag. Der Feind liege in Iglau, erhebe Kontributionen aus dem ganzen Land bis zur Elbe und Moldau, habe in Deutschbrod[132] die Wehrtürme und Stadttore niedergerissen und drohe der Stadt mit Brandschatzung. Da die Bauern keinen Schutz fänden, liefen sie zum Feind über. Dieser fordere unter Androhung von Brandschatzungen doppelt so hohe Pferde- und Menschenkontingente, wie sie das Landesaufgebot vorstellte. Die Vorräte in den Kreisen Chrudim, Časlau und Königgrätz seien vom Feinde bedroht und müssten anderswohin geschafft werden. Abschließend informierte er ihn über Leopold Wilhelms Befehl zur Räumung des Kreises Bechin[133] und kritisierte die gefährliche, aus weiter Ferne geübte Kommandoführung.[134]

Ferdinand III. erklärte am 1.5.1645 seinen Bruder Leopold Wilhelm zum Oberkommandierenden der kaiserlichen Armee.[135] „Die tiefgreifendste Veränderung vollzog sich in der Führung der Armee. Angesichts der großen Gefahr für die Länder des Kaisers rang sich die politische Führung zu dem Entschluß durch, ein umfassendes Generalkommando einzurichten. Nach den Erfahrungen, die man mit Wallenstein gemacht hatte, kam für diesen Posten nur der Bruder des Kaisers in Betracht. Leopold Wilhelm scheint dafür schon Anfang des Jahres vorgesehen gewesen zu sein, hatte aber die ihm vom spanischen König angetragene Statthalterschaft in den Niederlanden vorgezogen. Nach der Jankauer Niederlage wurde er bis zur Abwehr der größten Gefahr für den Verzicht auf dieses Amt gewonnen. Er erhielt die Gerichtsbarkeit und das Recht, bis auf die Feldmarschälle alle Chargen selbst zu vergeben; im Aufbringen und Verwenden von Kontributionen und anderen Geldern wurde dem Kaiserbruder volle Verfügungsfreiheit eingeräumt; nach einer allgemeinen Abstimmung der künftigen Expeditionen mit dem Hof konnte er alle weiteren Aktionen ohne Rücksprache nach eigenem Ermessen vornehmen. Dem Erzherzog waren damit die wesentlichen Rechte des Kaisers als oberster Kriegsherr und Landesherr übertragen worden. Von dem umfassenden Generalat Leopold Wilhelms erhoffte Wien sich neben der erfolgreichen Abwehr des Feindes auch eine wirtschaftliche Kriegsführung und eine Stärkung der Disziplin. Doch mußte der Generalissimus in diesem Punkt am Ende seines Kommandos eine pessimistische Bilanz ziehen. Denn in der Zeit der Bedrohung der Armee materielle und personelle Opfer abzuverlangen, hätte geheißen, ihre Loyalität auf eine allzu große Probe zu stellen“.[136]

Am 3.5. hatte Gallas sowohl an Castel-Rodrigo wie auch an Piccolomini aus Wien geschrieben: Der Feind rücke von Tag zu Tag weiter vor, da er keinen Widerstand finde. Der Kaiser sei bestrebt, seine Kavallerie und Infanterie auszurüsten, doch brauche er die Unterstützung seines Landes, und dieses sei klein. Um die Lage zu bessern, habe sich Leopold Wilhelm erneut des Oberbefehls angenommen und werde mit Sicherheit den Dingen eine Wendung zum Besseren geben. Man erwarte den Vormarsch der spanischen Truppen zum Rhein. Auch verbreite sich die Nachricht, dass der Feind einen Angriff auf Stadt und Festung Brünn[137] plane.[138]

Am 11.5.1645 teilte Leopold Wilhelm Gallas aus Wien die neuesten Entscheidungen hinsichtlich der Truppenverteilungen mit. Danach sollten Bünau, Bourré, Conti und Zuñiga in Böhmen verbleiben.[139] An diesem 11.5. hatte Johann Georg I. von Sachsen Gallas informiert, die aus Magdeburg angekommenen Kanonen würden auf Schiffen nach Prag verbracht. Eine feindliche Abteilung von etwa 500 Mann habe Schönebeck an der Elbe besetzt und rüste sich zum Bau einer Schiffsbrücke. Mit Freude habe er von den Bemühungen um Aufstellung einer großen Armee sowie von Leopold Wilhelms Übernahme des Oberkommandos vernommen. Er hoffe auch, Rákóczi werde die günstigen Friedensbedingungen annehmen.[140]

Leopold Wilhelm wandte sich am 24.5. aus Wien an Rudolf Graf Colloredo und bestätigte dessen Brief, in dem sich Colloredo über die Stände beschwerte, die eine Proviantversorgung ablehnten und die Erteilung eines Befehls verlangten, nach dem sie sich in Versorgungsfragen richten könnten. In seiner Antwort berief sich der Erzherzog auf seine ähnlichen Erfahrungen in Österreich und verwies die Stände auf das diesbezügliche Patent.[141] Am 30.5. setzte Leopold Wilhelm Rudolf Graf Colloredo von der Beschwerde des Rektors des Prager Jesuitenkollegs in Kenntnis, dass Colloredo beim Bau der Prager Schutzwälle die Grundstücke und vor allem die Gärten des Kollegs benütze, und verlangte, erst nach Gallas‘ Stellungnahme den Bau fortzusetzen, Grund und Eigentum des Kollegs seien nach Möglichkeit zu schonen.[142] In diesem Mai hatte Leopold Wilhelm Hatzfeldt von seinen Bemühungen um dessen Freilassung berichtet. Danach hielt er sich in Wien auf.[143] Im Mai hatte Leopold Wilhelm dem Oberkriegskommissar Blumenthal die Erstattung der Werbegelder für die neuen Kompanien des Grafen Johann Casimir von Leiningen-Dagsburg zugesagt und die Grafschaft Lippe für Kontributionen zugewiesen.[144]

Am 3.6. wandte sich der Erzherzog aus Wien an Colloredo: Der Kurfürst von Sachsen verlange, dass seine bisher bei der kaiserlichen Armee eingesetzten Truppen nicht vor einem gegnerischen Angriff in seine Länder abgezogen werden, und ersuche um Hilfe. Er, Leopold Wilhelm, habe beschlossen, die kursächsischen Regimenter am Ort zu lassen und drei Regimenter aus Böhmen, Wolframsdorf, Kapoun und Tappe, samt zweien aus Schlesien ebenfalls nach Kursachsen zu überstellen. Colloredo solle alles Notwendige einrichten.[145]

An diesem 12.6.1645 hatte sich Montecuccoli aus Prag an Piccolomini gewandt: Er sei mit seinen Regimentern aus Schlesien in Böhmen eingetroffen und werde über Schüttenhofen[146] weiter nach Budweis vorrücken, wo das Generalrendezvous stattfinden solle. Im Weiteren folgten kurze Berichte von verschiedenen Kriegsschauplätzen. „Sono giunto co’reggimenti Imperiali di Silesia qua in Boemia, dove ne rimangono 3 alla diffesa del paese, si com’anche lo lasciato mille cavalli in Silesia. Gli altri passeranno hoggi qui à Praga la Molda, co’quali m’avanzerò a Schittenhoven, e Budweis, dov’é assegnato il rendezvous generale. Brinn in Moravia si tiene tuttavia bravamente, nonostante ch’il nemico la stringa con ogni sforza, ma Torgau in Misnia si rese alli giorni passati, e cosi li Svedesi hanno guadagnato un passo sopra l’Albis. Le forze del Serenissimo Arciduca saranno molto considerabili, et in breve tempo fatta la congiunzione si comincierà à operare. Quello, ch’andrà succedendo l’avvisero di mano in mano à Vostra Eccelenza alla quale auguro prosperità, et grandezza nell’operazioni delle Sue armi”.[147]

Am 17.6.1645 berichtete Colloredo dem kaiserlichen Kommandierenden Gallas aus Prag über die militärische Lage in Böhmen und dortige Truppenverschiebungen: „Oggi è arrivato qua il colonello Bachonhay [Pachonhay; BW] et m’ha esposto la mente di Sua Altezza Serenissima [Leopold Wilhelm; BW] et d’Vostra Eccelenza. Io certo stava nel medemo pensiero et spero ch’il partito reuscira, aspetto solo li sacci di polvere, quarli martedi saranno qua; resta solo ch’il Wirbna [Vrbno; BW], qual deve condure la partita, venghi per tempo, essendo ora con li regimenti di Silesia già passato Pilsen; nulla dimeno ho spedito subito una stafeta a quella volta per richiamarlo et caso che lui non potesse arrivar‘ in tempo, inviarò ó il tenente collonello del Capone [Kapoun, BW], quel poco fa, è stato con una truppa fin’vicino a Bruna,[148] o il tenente Strassaldo, ch’ora sta a Pardobiz.[149]

Giovedi poteranno da Pardobiz partire queste truppe et andare per coniungerse con li doi capitani del Conte Bocarme [Mérode-Bocarmé; BW], Heneman [Hannemann; BW] et Unger. Li vilani del Conte della Torre [Thurn; BW] a Letovisch[150] daranno ogni assistenza et buon indirizo a questa gente; con agiuto de quali le nostre partite, ch’andarono da quella banda, travagliarono di modo l’inimico, che l’è convenuto di tirare de li la sua gente, et metterla verso Niclaspurg[151] et quelli luogi. In questa cavalcata me ne servirò del regimento del Capone [Kapoun; BW], qual già sta a Pardobiz. Li dragoni d’V. E. sono in marcia, quelli del La Corona [van der Croon; BW], mentre von verrà replicato l’ordine, lascia´ò a Pardobiz, non avendo gente da presidiare quel posto et poterebbe correr risico d’esser perso, mentre l’inimico venissi avanti, confrontando tutti l’avisi che l’intenzione dell’inimico sia a Pardobiz”.[152]

Am 26.6.1645 schrieb Leopold Wilhelm an Gallas, er übersende die an Generalkommissar Zahrádecký adressierte Beschwerde des schwedischen Kriegsrats Alexander Erskein wegen der Nichteinhaltung der Abmachungen über die Salvaguardien und befehle, in Zukunft nur die mit beiderseitiger Zustimmung eingesetzten Salvaguardien zu respektieren. Alle übrigen sollten von kaiserlichen Truppen liquidiert und falls sie sich nicht widersetzten, zu ihren Regimentern geschickt werden.[153]

„So sah sich denn der Kaiser im großen und ganzen auf seine eigenen Mittel verwiesen, mit denen es ihm vorerst nicht gelang, die Hauptarmee zum Einsatz zu bringen. Dies bedeutete, daß sich Leopold Wilhelm darauf beschränken mußte, den Schweden in der Zeit, in der Torstensson mit der Hauptarmee vor Brünn stand, an der Donau einige kleinere Festungen abzunehmen, um so die Nachschub- und Aufmarschmöglichkeiten für die eigene Armee etwas zu verbessern“.[154]

Am 28.6.1645 schrieb Souches, der fähige Verteidiger von Brünn, an Gallas: „Berichte dieselbe beinebenst gehorsambist, dass der Herr Obristleutnant Graf von Wirben[155] mit deme Pulver (Gott Lob) glücklichen alhier ankommen wird, nur allein von 201 Sack, jedwege zu 25tt., etliche 34 hinterblieben. Von E. Exc. Dragoner Regiment befinden sich alhier etwa 40, von denen Lacoronischen [vander Croon; BW] aber anstatt 40 nur 16 mit denen Officierern. Die Interpresa ist Gottlob glücklichen abgangen, darzu des Herrn Grafen und beigehabten Officiern gute Couragie und Anstalt nit wenig cooperirt, indem sie zwei Regimenter vom Feinde, so die Wacht gehalten, ganz zertrennet. Dafern ichs nur ein Stund zuvorn gewisst hätte, würde eine gute Action beiderseits durch einen Anfall sein bezeigt worden. Ich verhoffe auch, dass mit Hilfe der zwei Pulvermühlen, so ich in der Stadt aufgerichtet, und Salniters, welchen taglichen arbeiten lasse, uns die Munition nunmehr sobalden nit wird abgehen. Auf dem Spielberg hab ich einen guten Teil darvon, sowohlen mehrere Soldaten geschickt; und weilen der Herr Rittmeister Henneman und Unger daraussen bessere Dienste denn hierinnen tun können, ich ohnedass auch eine zimbliche Anzahl Reiterei bei mir habe, welchen die Fouragie abgehet, lasse dieselben ich wiederumben hinaus, den Herren Grafen aber mit etlichen 30 Reitern von dessen Esquadronen, und 130 nebenst dem Herrn Obristwachtmeistern von Kapaun [Kapoun; BW] bei mir behalten, in Hoffnung, dass unsere Armada mit ehisten hier sein wirdet. Unterdessen versichernde E. Exc., dass wir alle Extremitäten, so ein belägertes Ort ausstehen kann, versuchen, und ich meinesteils eussirsten Fleisses dahin bedacht sein werde. Massen Ihr Hochfürstliche Durchlaucht und E. Exc. beideren Ankungt [Ankunft; BW] alhier meine treueifrichste Actiones gnädigst erfahren werden. Inzwischen verlassen wir uns auf den längst gewünschten schleunigen Secours.[156]

In diesem Juni hatte Leopold Wilhelm Hatzfeldt mitgeteilt, Tattenbach sei in Neumarkt[157] und es würden Gespräche wegen seiner Entlassung geführt. Die finanzielle Lage bereite allerdings Schwierigkeiten.[158] Wie Johann Kaltschmidt, der Kanzler Leopold Wilhelms, Hatzfeldt in diesem Monat aus Wien mitteilen konnte, werde dieser auf Ehrenwort entlassen. Es bestehe Hoffnung auf eine baldige Zusammenkunft mit Leopold Wilhelm. Gallas stehe bei Schüttenhofen.[159]

Am 5.7.1645 übersandte Leopold Wilhelm Gallas das Originalschreiben Mörders, des Kommandanten von Brieg,[160] vom 25.6., das einen militärischen Lagebericht über Schlesien und die Anforderung von Verstärkungen enthielt. Laut Mörders Darstellung ziehe sich der Gegner bei Sillein[161] und Trentschin[162] zusammen, um über den Jablunka-Pass in Schlesien einzudringen. Deshalb sei das Regiment de Vacchi zusammen mit den Polen gegen Jablunkau[163] vorgerückt und das dortige Oberamt schicke die Untertanen der benachbarten Herrschaften hin. Trotzdem forderten de Vacchi und Rochow fast täglich Verstärkungen an. Angesichts der Nähe des Gegners, der bei Brünn stehe, sei es nicht ratsam, die Wachtposten zu schwächen, doch stehe keine andere Reiterei zur Verfügung und Niederschlesien sei schutzlos dem Gegner ausgeliefert. Er habe Rudolf Graf Colloredo bereits über alles informiert und ihn gleichzeitig um schnellste Abhilfe gebeten.[164]

Gallas selbst übersandte Leopold Wilhelm am 7.7. aus Schüttenhofen die abschlägige Antwort der Statthalter von Böhmen auf die Bitte um Beschaffung von Artilleriepferden und ersuchte ihn um diesbezügliche Schritte bei den noch am Landtag versammelten Ständen.[165] Bereits am 8.7. übermittelte Gallas den Statthaltern von Böhmen den Befehl Leopold Wilhelms, dass Kanonen und andere aus Magdeburg herangeführte oder in verschiedenen Städten zurückgelassene Materialien auf Fuhrwerken oder Mietpferden von Prag nach Linz geschafft werden sollten, von wo die Pferde mit hinreichendem Konvoi zurückkehren sollten, und verlangte die Durchführung des Befehls. Die Bezahlung werde in Form von Kontributionsabzügen oder anderweitig freigemachten Geldsummen erfolgen.[166]

Leopold Wilhelm übersandte Gallas am 12.7. eine Kopie seiner schriftlichen Order vom 12.7. an die Statthalter von Böhmen, für die Artillerie 1.000 Pferde und 500 Knechte mit zugehörigem Reitzeug in Böhmen zu beschaffen. Wegen der Unzulänglichkeiten im schriftlichen Verkehr habe er den Postmeister in Linz angewiesen, seine Ordonnanzen Gallas direkt und nicht auf Umwegen zukommen zu lassen.[167]

Am 15.7.1645 teilte Leopold Wilhelm Gallas mit, seine Haltung gegenüber der von Obrist Bothe an der Küste eingeleiteten und wenig erfolgreichen Unternehmung sei ablehnend, da für einen etwaigen Generalangriff von der Küste her Leute von größerem Ansehen gefunden werden müssten. Andererseits unterstütze er die Befestigung von Budweis und habe an die königlichen Statthalter sowie an die Kreishauptleute die entsprechenden Anweisungen erteilt.[168]

Am 15.7.1645 sandte der überaus ängstliche Johann Georg I. ein dringliches Schreiben an Gallas: „Wir haben aus des Herrn zu Schüttenhofen am 8. dieses neuen Calenders abgegangenen Schreiben ersehen, welchergestallt auf des Herrn Erzherzog Leopold Wilhelm als Generalissimi, gnädigsten befehlich er den Feldmarschalck Lieutenant Grafen Montecuculi mit etlichen Regimenteren dem gemeinen Wesen zum Besten, gegen des Feindes Fürhaben, avanziren lassen, und so lange bis er wiederum zu dem Herrn gelangen möchte, von uns an deren statt andere sechs Regimenter überkommen sollen. Nun ist zwart nicht, ohne dass ist hochermeltes Herrn Erzherzog Ld. durch einen eigenen Gesandten, Herrn Ulrich Adam Popeln von Lobkowiz die Abfolgung unser Cavallerie beweglich gesucht; wir möchten auch wüntschen, es wäre der Zustand des Feindes also beschaffen, dass wir seiner Ld. zu freundlichen Gefallen und insonderheit zu Beförderung des gemeinsamen Wesens Dienste hierunter willfahren könten. Demnach aber nicht allein der schwedische Obrister Reichwaldt mit bei sich habenden Regimentern in 1 800 starck annoch bei Erfurth stehet, sondern auch des Königsmarcks eilfertiger Anzug gegen Saalfelt aus intercipirten Schreiben und sonsten vor gewiss verlautet, so ist anders nichts zu besorgen, als dass in Ermanglung aller Gegenwehr, dieser zusammenziehende Feind unsere Lande vollents in Grund verterben, ja gar sich vor diese unsere Residenz setzen, die ernte verhindern, auch wol in Böhmen einbrechen und sonsten seines Willens und Gefallens gebahren würde.

Haben derowegen aus solchen wichtigen Ursachen, wiewol ungerne, uns gegen vorhochgedachtes Herrn Erzherzogs Ld. dissfals entschuldigen müssen, darbei aber freundväterlich anerbothen, dass wir die beiden kaiserlichen Regimenter, als das Wolfframsdorffische und Tappische von Zeiz[169] ab (alwo sie sich nebenst denen unserigen anizo befinden) des negsten Weges gegen Böhmen fortgehen lassen wolten; nach welcher unser Erklärung sich auch der Herr seinesorts zu richten hat. Zweifeln darbei nicht, er werde vor angeführte Motiven, die uns von so gänzlicher Entblössung aller Gegenwehr abhalten, selbst vor erheblichen ermessen und uns darunter nicht verdenken, als die wir sonst niemals etwas unterlassen, wordurch wir Irer Kaiserl. May. schuldigermassen zu assistiren vermocht“.[170]

Leopold Wilhelm informierte Gallas am 19.7. aus Wien, er beabsichtige, am folgenden Tag zur Kampagne nach Ungarn aufzubrechen und bitte um seine Unterstützung. Gleichzeitig wolle er Brünn und den Spielberg entsetzen; zu diesem Zweck möge Gallas mehrere hundert Mann des Regiments Colloredo oder Innocentio Conti sowie einige Reiter abkommandieren.[171]

Popel von Lobkowitz teilte Gallas am 19.7. aus Prag mit, soeben habe er seine Mission am kursächsischen Hof in Sachen Leopold Wilhelms Ansuchen um Überlassung sächsischer Regimenter an den Kaiser beendet; dem Kurfürsten liege sehr an der Einbringung der Ernte, aber inmitten ihrer Verhandlungen seien leider Nachrichten eingetroffen, dass Königsmarck mit starken Abteilungen an Saalfeld herangerückt sei und die sächsischen Truppen sich von Naumburg gegen Zeitz abgesetzt hätten. So habe er, L., sich mit der Einwilligung des Kurfürsten begnügen müssen, diejenigen kaiserlichen Regimenter nach Böhmen zurück zu kommandieren, die ihm erst unlängst von dort geschickt worden waren.[172]

Montecuccoli informierte seinen Gönner Gallas am 20.7. aus St. Pölten,[173] soeben sei der erzherzogliche Befehl eingetroffen, den Marsch nach Pressburg[174] zu beschleunigen; er werde am folgenden Morgen aufbrechen.[175]

Leopold Wilhelm übersandte Gallas am 21.7. Abschriften der an den Erzherzog und Johann Georg I. von Sachsen gesandten Briefe Maximilians I. vom 13.7. sowie seiner eigenen Schreiben vom 21.7. an die beiden Kurfürsten und warnte Gallas vor den Unternehmungen Rákóczis und Bakos Gábors, die am Vortag mit mehreren tausend Mann ihre Streifzüge bis zu der Wiener Brücke ausgedehnt hätten. Im Brief Maximilians I. an Johann Georg I., betreffend die militärische Lage im Reich, hieß es: Königsmarck und Turenne, der nach der Schlacht bei Mergentheim[176] nach Hessen zurückgewichen war, stießen zu den Hessen und zogen in Richtung Frankfurt gegen die Reichsarmee. Wie Königsmarck in einem abgefangenen Brief an Amalie von Hessen-Kassel geschrieben hatte, hatte er ursprünglich nicht geplant, über den Main vorzurücken, aber weil Condé sich mit mehreren tausend Mann und Reitern Speyer näherte, marschierte er weiter zum Neckar, wo er bei Ladenburg zum Herzog stieß, worauf diese vereinigte Armee von 12.000 Kavalleristen und 10.000 Fußsoldaten weiter gegen Heilbronn zog. Aber Franz von Mercy, vereinigt mit Geleens[177] 5.000 aus Westfalen abkommandierten Soldaten, kam ihnen zuvor, wehrte ihnen den Neckarübergang und zwang sie zum Rückzug. Sie wandten sich nach Franken, allem Anschein nach in der Absicht, Thüringen und Erfurt zu gewinnen, was Mercy, der ihnen nach Franken folgte, wegen ihres Vorsprungs und ihrer Kavallerie-Übermacht nicht verhindern könne. Daher forderte Maximilian I. die Vereinigung der kursächsischen Truppen mit der bayerischen Reichsarmee, um den Feind mit vereinten Kräften schlagen zu können, betonte die Wichtigkeit dieser Vereinigung und bot nach erfolgtem Sieg die Abkommandierung der gesamten Armee zur Befreiung Sachsens an. Ferner verlangte er eine schleunige Antwort per Sonderkurier wegen des Aufbruchstermins der sächsischen Truppen und deren Marschroute, um die entsprechenden Befehle geben zu können. Leopold Wilhelm wurde um Befürwortung bei Johann Georg I. von Sachsen und Unterstützung des Plans gebeten. Der Erzherzog verwies auf die Kopie seiner Befürwortung und versprach, die militärische Hilfe der bayerischen Reichsarmee zu vergelten, wann immer es nötig sei.[178]

Am 25.7.1645 hatte Leopold Wilhelm aus Wien an Gallas geschrieben und sein Schreiben vom 23.7. über die mit dem geplanten Angriff möglicherweise verbundenen Schwierigkeiten bestätigt. Wie der Kaiser schätze er auch Gallas‘ Ansichten hoch, da aber der Feldzug bereits begonnen habe, solle er sich nun in Marsch setzen, vorher jedoch werde Pachonhay eine sorgfältige Rekognoszierung durchführen. Der Feldzug dürfe nur fortgesetzt werden, wenn der Feind keinerlei Kenntnis von der Marschroute habe, im entgegengesetzten Fall müsse er sich rechtzeitig zurückziehen. Im Nachtrag hieß es: Er sei in Pressburg angelangt, seine Soldaten setzten über die Donau, was etwas langsam vor sich gehe; er zweifle daran, etwas gegen Rákóczi unternehmen zu können, bevor dieser allzu nahe an Torstensson heranrücke; in zwei oder drei Tagen werde man mehr wissen.[179]

In diesem Juli ging es um die Ernennung des Obristwachtmeisters Rouselle de Houdemont zum Obristleutnant, für den sich Leopold Wilhelm bei Johann Ludwig von Nassau-Hadamar verwandt hatte.[180]

Gallas schrieb am 2.8.1645 aus Hohenfurth[181] an Piccolomini: Rákóczi habe in Eilmärschen die Donau und March erreicht und überschritten, der Erzherzog stehe noch diesseits der Donau. Er, G., warte mit 13 Reiter- und 4 Infanterieregimentern an der böhmisch-österreichischen Grenze die weitere Entwicklung ab und beunruhige den Feind mit größeren oder kleineren Abteilungen vor Brünn. Auf Ansuchen des Kommandanten von Brünn habe er eine Abteilung zwecks Verstärkung der dortigen Besatzung und zum Provianttransport abkommandiert, da in der Stadt nur 1.500 Mann und in der Festung nur 300 liegen. Wenn es dieser Abteilung gelänge, in die Stadt einzudringen, bedeute das eine Katastrophe für die Belagerer. Torstenssons Leute seien durch die Belagerung ebenso geschwächt, wie Rákóczis Kräfte abnehmen.[182]

Ferdinand III. teilte seinem Bruder am 7.4. eine Änderung der Weisungen an Gallas mit, um das Land weitgehend zu erhalten, zu schonen und um die Donau zu verteidigen. „Ad interim“ wird Hans Christoph von Puchheim als General eingesetzt, „weilen wir khin andern haben“ – Puchheims Fußtruppen liegen bei Nußdorf und die Kavallerie bei Schwandorf. Der Feind wurde, nachdem er Grafenegg genommen hat, bei Hollabrunn gesehen – „soll all sein sorg nuhr sein, wie er uber die Donau khume“. Von 2.500 bewilligten Neuwerbungen, die Leopold Wilhelm hoffentlich schon beisammen habe, sollen einige Truppen an die Donau abkommandiert werden; überall sollen Soldaten postiert werden, und in Innerösterreich, so habe er befohlen, solle das Zehent für 4.000 Mann eingehoben werden, da „man die velkher ohne gelt nicht wirdt in ordnung bringen khinden“. Aus der Übertragung des Kommandos auf Beck werde möglicherweise nichts und Ferdinand fragte an, ob „E. L. nicht vermainten, daß der Porri [Borri; BW] auch zugebrauchen wäre? Es ist unbedingt notwendig, die iezige miseren und unordnungen in ein ordnung und besseren standt zubringen, und man nehme ein general dene man wolle, so ist er zu wenig, wann nicht ein herr vom hauß uber ihm ist“. Was die Geheimschrift anbelangte, so meinte Ferdinand III., sie beide sollten bei der ständig verwendeten bleiben. Der Unterhändler, der wegen Verhandlungen um die Gefangenen zu Torstensson geschickt wurde, sei zurückgekommen und habe gemeldet, daß der Feind mit seiner ganzen Armee „herab marschirn, gestern zu Sirndorf lasirt habe, und heut vermutlich zu Stokherau sein wird“.[183] Durch Tattenbach ließ Ferdinand III. seinem Bruder am 7.4. mitteilen, dass seine Reise nach Wien unbedingt erforderlich sei. Seine Gemahlin hatte Ferdinand in Begleitung Khevenhillers nach Graz in Sicherheit bringen lassen. Auch habe Cornelius Strauch, Abt von Lilienfeld,[184] „bei 1.000 schizen zusamen gebracht, aber sie wollen nicht weiter alls auf Dulln“. Die eigenen Truppenzüge hatte Ferdinand III. schon aufgeboten, „thun auch guete dienst, hab ihr aber nicht uber 40 zusamen bringen khinden, die tauglich wärn“. Auch Forstmeistern und anderen Jägern wurde befohlen, Schützen zu stellen. Inzwischen hatte der Feind „die schanz bei der brikhen besetzt, absunderlich … gegen Jeglsee,[185] gleich endter [hinter; BW] der lezten prükhen wo wir seue miteinander gebirscht und etlich hirschen geschossen haben und spilt auf die lange brükhen“. Da der Feind im Begriff ist, die Wolfsschanze[186] zu nehmen und die kaiserliche Verteidigung nicht ausreichen wird, den Feind aufzuhalten, so meint Ferdinand III., daß es besser ist, die Schanze zu verlassen und aufzugeben.[187]

Am 11.4. ging ein weiteres kaiserliches Schreiben an den Erzherzog: „Was E. L. hieherkhunft anbelangt“, befürwortete Ferdinand, dass Leopold Wilhelm so lange wie möglich bei seinen Truppen bleiben wolle, doch bat er ihn zu kommen, „damit Ich eines und anderst mit E. L. abreden und vergleihen khan“. Dazu komme, dass Ferdinand ein Schreiben aus Spanien erhalten habe, in welchem man Leopold Wilhelm das Angebot mache, den militärischen Oberbefehl und die Statthalterei in den Spanischen Niederlanden zu übernehmen. – „Entzwischen wollens E. L. mit nimandts comunicirn, denn der König es hechstes verlangt, daß sach in geheim bleibe“. Nachdem die kaiserlichen Truppen die Schanze verlassen hatten, „fortificirn wir uns diseits der lezten prükhen und machen batterien, die prükhen ist sunst ruinirt und die dadurch auch allso versehen, daß er hoffentlich nicht uberkhumen wirdt“. Ihr Hauptquartier hätten die Schweden bei Stammersdorf[188] aufgeschlagen, aber „khundtschafter und uberlaufer melden, das er morgen oder ubermorgen aufbrechen will, um nach Nikolsburg[189] zu marschieren. Mein gemahel ist wekh, eins thails bin Ich froh, anderß thails erschrekhlich mikherisch [unglücklich; BW]“.[190]

Ferdinand erkannte am 16.4. aus einem Schreiben Leopold Wilhelms, wie schwer es ist, „zwischen allhier oder Niderlandt zu wählen, denn gewis es uberall schlimm genug bestellt ist“. Die Schweden hätten inzwischen Kreuzenstein[191] genommen und „daselbe mit 10, Corneuburg mit 100 und die schanz mit 200 mann besezten gelassen“. Ferdinand III. war sich darüber im Unklaren, wie sich „der Rogotti [Rákóczi;[192] BW]“ verhalten wird.[193]

Der Kaiser hoffte noch am 27.8. aus St. Pölten, Leopold Wilhelm zu treffen, um ihm die Antwort auf zwei Schreiben mündlich geben zu können. Vom Grafen von Traun hatte Ferdinand erfahren, dass Leopold Wilhelm beabsichtige, „die cavallerie jehnseits der Donau gehen zulassen“. Unterdessen habe sich der Feind mit der ganzen Armee in Dirnholz[194] aufgehalten. Von anderer Seite hatte Ferdinand erfahren, daß die Schweden mit „ein fligl auf Drosendorf[195] geschikhet haben. Nocheins habe Ich auch E. L. erinern wollen, daß wann die velkher herauf marschirn, daß E. L. scharf verbieten, daß sie nicht in Wien reiten, denn Ich wolt nicht, daß ein khrankheit unter sie khäme“.[196]

Aus seinem Hauptquartier Theben[197] übersandte Leopold Wilhelm Gallas am 10.8.1645 Kopien von Briefen Maximilians I. und Generalkommissars Blumenthal an den Kaiser über die Lage im Reich, insbesondere über das Treffen bei Nördlingen (3.8. bei Alerheim)[198] und die Abschrift einer Geheiminstruktion für Traun. Er wolle die Antworten des Kurfürsten abwarten. Vorläufig möge Gallas mit der Truppe diesseits der Donau bleiben und die Regimenter Wolframsdorf und Tappe gegen Cham schicken, wo sie Trauns weitere Befehle abwarten sollten.[199] Am 14.8. schrieb der Erzherzog an Gallas, man dürfe sich Hoffnungen machen auf einen Frieden mit Rákóczi, der als Bedingung einen „salvum conductum“ für den Rückzug seiner Truppen sowie den Abzug von Puchheims oberungarischer Reiterexpedition stelle; beide Forderungen könne er erfüllen, auf das Ergebnis werde man zwei bis drei Tage warten müssen. Sofort nach Friedensschluss bzw. völligem Scheitern werde er einen Eilboten zu ihm entsenden, denn von dem Ergebnis hingen alle weiteren Schritte ab.[200] Am 16.8. schrieb Maximilian von Trauttmansdorff an W. E. Lobkowitz: Leopold Wilhelm stehe mit der kaiserlichen Armee noch bei Theben und es komme tagtäglich zu Scharmützeln zwischen den Kaiserlichen und Rákóczis Abteilungen. Der Kaiser sei mit seiner Familie nach St. Pölten gekommen, da in Wien eine Infektion herrsche. Die Schlacht zwischen der bayerischen und der französischen Armee bei Alerheim am 3.8.1635 habe dem Kaiser mehr genützt als dem Feind. Im Postskriptum hieß es: Nun sei am 15.8. der Friede mit Rákóczi geschlossen worden und dieser werde sich am folgenden Tag von den Schweden trennen.[201]

Am 17.8.1645 schrieb Ferdinand III. aus St. Pölten an Gallas: Der bayerisch-fürstliche Kämmerer Maximilian von Törring habe die Nachricht vom Treffen der kurbayerischen und französischen Armee bei Nördlingen (am 3.8.1645 bei Alerheim) gebracht; der Gegner verlor über 6.000 Mann und Reiter, viele hohe Offiziere fielen oder wurden gefangen genommen; die gegnerische Infanterie sei fast völlig vernichtet und auf 800 Mann reduziert. Der Gegner erwarte aber Verstärkungen, Anfang August seien solche bereits bei Zabern[202] gesehen worden. Maximilian glaube, man könnte dem Gegner noch vor dem Heranmarsch französischer Verstärkungen einen „Hauptstreich“ versetzen, wenn die Kaiserlichen mit 1.000 bis 2.000 Reitern zur Unterstützung der bayerischen Armee aushelfen wollten; dies sei wegen der gegnerischen Kavallerieübermacht notwendig; er verspreche, nicht nur die Truppe in kurzer Zeit zurück zu schicken, sondern sie mit einem Hilfskorps zu ergänzen. Er, Ferdinand, entsende in dieser Angelegenheit Traun und Törring zum Erzherzog, damit dieser die notwendigen Befehle zur Truppenzusammenziehung erteile. Gallas möge sich auf Befehl des Kurfürsten in Bereitschaft halten, um so schnell wie möglich die kurbayerische Armee einzuholen.[203]

Gallas hatte sich am 19.8. aus Hohenfurth an den Erzherzog gewandt und in den Anlagen seine Antwort auf ein Schreiben des Kaisers sowie einen Brief Colloredos ähnlichen Inhalts übersandt. In dem Brief vom 19.8. bestätigte Gallas dessen Schreiben vom 17.8., aus dem er vom Sieg der Reichsarmee bei Alerheim am 3.8. erfahren habe. Befehlsgemäß stünden 2.000 Reiter bereit, um zum Beistand des Kurfürsten von Bayern ins Feld zu ziehen; „sonsten wüsste ich hierbei nichts zuerinnern, darf mich auch fast nicht unterstehen etwas dabei zu sagen, weil ich mich bereits oftmals verbrennet, indem meine Schreiben in andre Hände kommen sein“. Er müsse zugeben, dass es völlig richtig sei, die Franzosen am rechten Rheinufer zu vernichten, womit dem Frieden und weiteren Operationen gedient sein werde. Doch müsse man damit rechnen, dass Brünn fallen werde, bevor noch die Franzosen Hilfstruppen erhalten. So drohe dem Kurfürsten von Bayern keine direkte Gefahr, während bei einem Fall von Brünn Böhmen und Schlesien bedroht seien.[204]

Leopold Wilhelm übersandte Gallas am 19.8. aus seinem Hauptquartier Theben Briefkopien des Kurfürsten von Bayern sowie die Abschrift eines Memorials Maximilian von Törrings für den Kaiser, in denen der Kurfürst eine Hilfstruppe von 2.000-3.000 Reitern gegen die Franzosen anforderte. Er habe beschlossen, dem Kurfürsten folgende Regimenter unter Mislík von Hyršovs Kommando als Hilfstruppe zu schicken: Wolframsdorf, Tappe, Jung-Nassau [Moritz Heinrich v. Nassau-Hadamar; BW], Mislík, Eberstein, Isenburg und die Leibgarde Hatzfeldts, insgesamt der Liste nach 2.120 Reiter, und das für die Dauer von 14 Tagen. Zu ihnen stoßen noch die Regimenter Königsegg und Knigge aus Franken. Gallas solle den genannten Regimentern unverzüglich den Marschbefehl nach Bogen[205] oder Straubing[206] und über die Donau zur Reichsarmee nach Donauwörth[207] erteilen und zusehen, dass die Regimenter zwar ohne Bagage marschieren, aber dass sämtliche wehrfähigen und ausgerüsteten Reiter ausrücken und Mislíks Befehlen gehorchen.[208]

„Der kaiserliche Oberbefehlshaber hatte dem Grafen Törring bereitwillig Hilfe zugesagt, um die nach Alerheim entstandene bedrohliche Lage zu bereinigen. Aber er ließ sich, nachdem er einen Beweis guten Willens geliefert hatte, erst einmal Zeit; am 8. September, während der Belagerung Heilbronns, waren noch nicht mehr als 1500 Mann eingetroffen.

Dem Kurfürsten mag dies jedoch gar nicht so ungelegen gewesen sein, denn er war sich unschlüssig, ob er die versprochenen 3500 Reiter überhaupt annehmen sollte, da dies die Verhandlungen mit Frankreich stören könnte. Der Geheime Rat, dem die Frage unterbreitet wurde, empfahl jedoch mehrheitlich, den ›Sukkurs‹ anzunehmen; nur der Vizekanzler Adelzreitter meinte, es wäre besser gewesen, die Truppenhilfe abzulehnen und sofort bei Beginn der Verhandlungen die Feindseligkeiten einzustellen, da auch ein Sieg den Frieden nicht näher bringe, doch er schloß seine Ausführungen mit den Worten: ‚Non video praetextum recusandi“ und stimmte dadurch im Ergebnis seinen Kollegen doch zu’ „.[209]

Leopold Wilhelm teilte Gallas am 19.8.1645 aus seinem Hauptquartier Theben mit: Nachdem Torstenssons Versuch eines ‚Hauptsturms‘ fehlgeschlagen war, sei dieser von Brünn abmarschiert. Eine weitere Nachricht besage, dass Torstensson die Salvaguardien vom Marchfeld[210] zu sich gerufen habe, seine Absichten würden wohl bald zu Tage treten.[211]

Trauttmansdorff informierte Lobkowitz am 23.8. aus St. Pölten über den Friedensschluss mit Rákóczi und Torstenssons Operationen vor Brünn, der nach dem Verlust einer großen Zahl seiner Mannschaft abgezogen sei. Der Erzherzog sei mit Lobkowitz‘ Betreuung der Artillerie zufrieden gewesen.[212]

Am 24.8. schrieb Gallas aus Hohenfurth an Leopold Wilhelm: Am Vortag hatte er ihm gemeldet, dass der Feind noch vor Brünn stand. Am heutigen Tag ist die verbürgte Nachricht eingetroffen, dass der Feind aufgebrochen sei und nur den rechten Flügel zum Schutz der Artillerie und Bagage zurückgelassen habe. Noch könne nicht ermittelt werden, wohin er sich wenden wolle, er, G., habe jedoch befohlen, dem Feind überall zu folgen.[213]

Leopold Wilhelm informierte Gallas am 24.8. aus seinem Hauptquartier Theben, der Frieden mit Rákóczi sei geschlossen. In der nächsten Zeit erwarte er die Ankunft Puchheims und dessen Truppe. Er selbst werde sich auf seinem Marsch nach den Bewegungen des Feindes richten und eine Vereinigung mit Gallas vorbereiten. Da sie nun Rákóczi los seien, glaube er fest, sie würden einen kleinen, aber guten Feldzug vor sich haben. Täglich erwarte er genaue Berichte über Torstensson und auch von Puchheim. Vorläufig möge er sich sichere Nachrichten über den Feind beschaffen, denn es gebe Anzeichen, dass er nach Olmütz ziehen wolle.[214]

Der Deutsch-Ordens-Komtur Ampringen schrieb am 24.8.1645 aus Theben an Piccolomini: Der Kaiser, den er in St. Pölten aufsuchte, lasse Piccolomini sagen, dass er mit dem Abgang Karls IV. von Lothringen rechne und bereits die betreffenden Maßnahmen getroffen habe. Am 14. dieses Monats sei er, A., in Theben eingetroffen und von Leopold Wilhelm in Audienz empfangen worden. Er habe ihn von Piccolominis Vorkehrungen in Flandern unterrichtet und der Erzherzog habe seine hohe Zufriedenheit so ausgedrückt, dass er, P., handle, wie er selbst handeln würde, wenn ihm der elende Zustand der Erbländer die Annahme des Gouverneursamt in den Spanischen Niederlanden nicht verbieten würde. Diesen Worten entnehme er, A., dass der Erzherzog die Hoffnung auf das Gouverneursamt bereits aufgegeben habe. Damit habe er, A., eine der ihm von ihm übertragenen nachrichtendienstlichen Aufgaben erfüllt.[215]

Am 26.8.1645 schrieb Leopold Wilhelm aus Theben an Gallas, er gedenke am übernächsten Tage von dort aufzubrechen, den Kaiser in St. Pölten aufzusuchen und mit ihm die weiteren Schritte zu besprechen. Zu dieser Beratung müsse sich unbedingt auch Gallas einstellen und die Truppen über die Donau führen. Im Nachtrag hieß es: Er solle den Tag seiner Ankunft in St. Pölten bekannt geben; er selbst habe sichere Nachrichten, dass die schwedische Armee in Laa[216] stehe und möglicherweise nach Böhmen ziehen wolle; den Kurfürsten von Sachsen werde er von den Gesprächen mit dem Kaiser benachrichtigen und damit seinen Mut aufrichten.[217]

Ferdinand III. hoffte in seinem Schreiben vom 27.8. aus St. Pölten, Leopold Wilhelm zu treffen, um ihm die Antwort auf zwei Schreiben mündlich geben zu können. Vom Grafen von Traun hatte Ferdinand erfahren, dass Leopold Wilhelm beabsichtige, „die cavallerie jehnseits der Donau gehen zulassen“. Unterdessen habe sich der Feind mit der ganzen Armee in Dirnholz[218] aufgehalten. Von anderer Seite hatte Ferdinand III. erfahren, dass die Schweden mit „ein fligl auf Drosendorf geschikhet haben. Nocheins habe Ich auch E. L. erinern wollen, daß wann die velkher herauf marschirn, daß E. L. scharf verbieten, daß sie nicht in Wien reiten, denn Ich wolt nicht, daß ein khrankheit unter sie khäme“.[219]

Am 27.8. schrieb der Erzherzog sehr indigniert aus seinem Hauptquartier Theben an Rudolf Graf Colloredo: Aus seinem Schreiben vom 19.8. habe er mit Beunruhigung von Colloredos Änderung des herzoglichen Befehls, Tappe und Wolframsdorf zur Reichsarmee des Kurfürsten von Bayern nach Cham abzuordnen, erfahren. Für dieses Mal wolle er die Sache auf sich beruhen lassen, doch müsse er ihn in Zukunft vor ähnlich eigenmächtigen Änderungen seiner Befehle warnen. Er solle ihm ferner ein Namensverzeichnis derjenigen schwedischen Offiziere einschicken, die um einen Pass angesucht haben.[220]

Leopold Wilhelm informierte Gallas am 30.8. aus St. Pölten, am Vormittag sei er beim Kaiser eingetroffen. Gallas möge das Übersetzen über die Donau beschleunigen, die Truppen dann auf dem Wasserweg nach Melk schicken und ihn von seinem Ankunftstermin benachrichtigen.[221] Und einen Tag später hieß es: Seine Ankunft werde ungeduldig erwartet, er möge so bald wie möglich kommen, die Wagen würden am nächsten Tag rechtzeitig in Melk[222] erwartet. In allem Übrigen möge er sich an Obrist Vernier wenden.[223]

Colloredo wandte sich am 1.9.1645 erneut an Gallas: Er müsse den letzten an ihn ergangenen Befehlen hinsichtlich der Regimenter entnehmen, dass weder Gallas noch der Erzherzog sein Schreiben erhalten haben und den wahren Stand der Dinge kennen. Gleichzeitig sei er benachrichtigt worden, dass der Kurfürst von Sachsen mit Königsmarck Neutralitätsverhandlungen führe. Seiner Meinung nach wäre es geboten, dem Kurfürsten zu helfen, damit dieser nicht die vom ganzen Land ersehnte Neutralität erkläre. Um nicht den Anschein der Nichtbeachtung der erzherzoglichen Befehle zu erwecken, erteile er Kapoun den Marschbefehl, in der Hoffnung, Gallas werde diesen von Budweis zurück schicken. Die Absicht des Feindes sei es, entlang der Donau in die Obere Pfalz zu ziehen und auf dem Marsch Österreich und Böhmen zu verheeren, um den Nachschub an Verstärkungen unmöglich zu machen.[224]

Leopold Wilhelm teilte Gallas am 11.9.1645 aus Amstetten[225] mit, allem Anschein nach habe der Kurfürst von Sachsen mit Königsmarck einen Waffenstillstand geschlossen; dieser habe sich bereits in Marsch gesetzt.[226] Der Erzherzog informierte Gallas am 19.9. aus Linz, die vom bayerischen Kurfürsten versprochene Anleihe von 100.000 fl. werde in wenigen Tagen eintreffen. Da der Kaiser sie ausschließlich für die Neuausrüstung des Militärs verwenden wolle, möge Gallas eine Liste des Regimentsbedarfs einsenden, damit die Geldsumme danach aufgeteilt werden könne.[227] Leopold Wilhelm schrieb Gallas am 23.9. aus Passau: Er sei am heutigen Tag in dieser Stadt eingetroffen – ein Schreiben war auch an Hatzfeldt gegangen[228] – und gedenke sofort weiter zu reisen. Gallas möge ihn ständig über seinen Marsch und die geplante Ankunftszeit in Regensburg bzw. Donauwörth unterrichtet halten, damit er seine Reise danach einrichten könne. Gallas werde ohne Zweifel alles für die Beschleunigung seines Eilmarsches tun, an der dem Kurfürsten von Bayern sehr gelegen sei.[229]

Aus Linz schrieb Formarini am 23.9.1645 an Piccolomini: Vor zwei Tagen sei der Erzherzog von dort aufgebrochen, um mit einem Teil der Armee zu Kurfürst Maximilian zu stoßen und die Franzosen zu schlagen. Inzwischen sei Torstensson in Krems einmarschiert und habe unterwegs alle Dörfer in der Umgebung von Korneuburg in Brand gesetzt. Königsmarck stehe nun abermals in Böhmen und ziehe von Leitmeritz gegen Königgrätz. Er, F., habe sich nach Hilfstruppen umgesehen für den Fall, dass der Feind bis Piccolominis Besitz Nachod[230] käme, dessen Verteidigung in der Hauptsache in den Händen der Untertanen liege, und habe diesbezügliche Versprechungen von Jan de la Croon [La Corona] aus Pilsen und Graf Fernemont erhalten.[231]

„Am 25. September hatte, wohl im Anschluß an die Sitzung des Geheimen Rates eine Konferenz mehrerer Räte unter Leitung des Grafen Kurz mit dem Propst zu Unser Lieben Frauen, Graf von Hohenwaldeck, Graf Törring und dem Münchner Bürgermeister Ridler stattgefunden. Diesen Landschaftsvertretern wurde die Lage unter Hinweis auf die französischen Waffenstillstandsbedingungen und den kaiserlichen Sukkurs erläutert und die Frage gestellt, ob man von dem Hilfskorps Gebrauch machen, was man dem Kaiser und Erzherzog Leopold Wilhelm als Oberbefehlshaber antworten solle, sowie ob der Kurfürst von Köln in eventuelle Verhandlungen einzubeziehen sei. Als bereits gefaßten Entschluß des Kurfürsten bezeichnete Kurz, daß auch bei militärischen Operationen mit den Franzosen weiterverhandelt werde. Dieser Entschluß ist also noch am 25. gefallen. Die Landschaftsverordneten haben dann aber nur die Frage hinsichtlich Kurkölns beantwortet und zwar positiv; um sich zu den anderen zu äußern, fehle es ihnen an Wissen und Erfahrung. Doch gaben sie ihrer Hoffnung Ausdruck, daß Frankreich seine unbilligen Bedingungen mildere und vielleicht ein Waffenstillstand nach dem Vorbild des schwedisch-sächsischen Vertrages [v. Kötzschenbroda am 6.9.1645;[232] BW] zu erreichen sei. Die Stellungnahme des Geheimen Rats war nicht einheitlich ausgefallen; die Entscheidung war vertagt; wie sie am Ende fallen würde, mußte beim Kurfürsten selbst liegen – und bei der Entwicklung der Lage auf dem Kriegsschauplatz wie am Verhandlungstisch.

Letztere war dadurch besonders unübersichtlich, daß die französischen Vertreter ihre Differenzen in puncto der zu fordernden ›Realassekuration‹ noch immer nicht beigelegt hatten. Am 24. September besuchte Haslang nacheinander Servien und d’Avaux und mußte feststellen, daß ersterer steif auf Ehrenbreitstein beharrte, während letzterer auch mit Heilbronn, Rottweil,[233] Freiburg[234] oder Offenburg[235] zufrieden gewesen wäre. Als Haslang im Gespräch mit Graf d’Avaux grundsätzlich einwandte, wenn Frankreich von Bayern ›Realassekuration‹ fordere, müsse es auch selbst Pfänder bieten, war der französische Diplomat sehr erstaunt. Die Uneinigkeit der französischen Gesandtschaft mag auch der Grund gewesen sein, warum ein von den Franzosen am 28. September zugesagter schriftlicher Vertragsentwurf ausgeblieben ist. Vom Bagno-Plan war zwar beiläufig noch die Rede, doch verschwindet er dann aus den Gesprächen, nachdem Mazarin ihn als wertlos bezeichnet hat, weil der schlaue Kurfürst sich dadurch nicht festlege; besser sei ein geheimer Zusatzartikel zu einem Waffenstillstandsvertrag, durch den man sich zu gegenseitiger Unterstützung in Sachen Elsaß beziehungsweise Pfalz verpflichte.

Am 18. September hatte Maximilian I. sich bei Ferdinand III. beschwert, weil die Franzosen nach einem Bericht des neuen bayerischen Oberkommandierenden Geleen 3000 Mann Verstärkung erhalten hatten und daraufhin nach Schwäbisch Hall[236] vorgestoßen waren, von den versprochenen kaiserlichen Reitern aber nur 1500 gekommen seien. Inzwischen aber hatten die Berichte des Reichsvizekanzlers aus München und ein bayerisches Darlehen von 100 000 Gulden einen Sinneswandel am Kaiserhof herbeigeführt. Ferdinand III. hatte jedoch kaum zusätzliche 3000 Mann für das Hilfskorps bewilligt, da war es dem Kurfürsten nicht mehr recht. Als Gründe dafür wurden Vorgänge bei der französischen Armee angeführt: Weil den Franzosen viele Pferde zugrunde gegangen seien und nach der Erkrankung Enghiens viele „aventuriri“[237] das Heer verlassen hätten, reiche eine weitere Verstärkung um 1500 Reiter aus, um in die Offensive zu gehen; der Kaiser möge daher die übrigen 1500, die er nach dem Waffenstillstand Sachsens mit Schweden sicher gut brauchen könne, umkehren lassen. Möglicherweise gab es neben den militärischen auch politische Gründe für dieses Ansinnen. Wollte Maximilian aus Rücksicht auf die Waffenstillstandsverhandlungen die militärischen Operationen gegen die Franzosen verlangsamen ? In Linz aber hatten Ferdinand III., Leopold Wilhelm und Gallas sich bereits für ein strategisches Konzept entschieden, das auf den ursprünglichen bayerischen Wünschen basierte: Im Vertrauen darauf, daß die Schweden ohne ausreichende Infanterie zu gefährlichen Aktionen – einem Übergang über die Donau – nicht in der Lage seien, wollte man möglichst starke Kräfte nach Westen werfen, um die Franzosen hinter den Rhein zurückzudrängen. Mit diesem Befehl kam am 28. September Leopold Wilhelm selbst nach München, um mit Maximilian militärische Fragen zu besprechen. […]

Über den Verlauf der Gespräche zwischen dem Kurfürsten und dem Erzherzog wissen wir nichts. Aber aus dem Kurs, den Maximilian bis zum Jahresende gegenüber Frankreich einschlagen sollte, kann erschlossen werden, daß sich für ihn zwei Resultate aus den Verhandlungen mit seinem Schwager ergaben: Daß die Möglichkeit bestehe, für dieses Mal noch die Franzosen hinter den Rhein zurückzutreiben, daß aber andererseits sein Entschluß vom Spätherbst 1644, den Krieg zu beenden, sich mehr denn je als richtig erweise und rasch in die Tat umgesetzt werden müsse“.[238]

An diesem 28.9. konnte Leopold Wilhelm Gallas aus München mitteilen, Maximilian I. sei mit seinem Vormarsch zufrieden; er möge die Verbindung zu Geleen aufrecht erhalten. „Caro Galasso, ho ricevuto oggi la Vostra lettera, la quale ho fatto legger al elettore; il quale sopra li disordini é stato molto satuisfatto e contento con voi; toccante la coniuntione vedrete, quel che il Gleen scrive al elettore; noi crediamo che a questa maniera se potrà far al meglio e al più presto la congiuntione; cosi patrete continuar la marcia come è cominciata, di là di Danubio, sempre in buona corrispondenza col Gleen, accio si sapia ogni movimento del nimico; io anche spero sabbato venir a Ingelstat e di là domenica a voi; se però il nimico facesse un tal movimento (il qual però sarà molto difficile nella postura che adesso stiamo) che dovissimo passar il Danubio; sempre che vorremo lo potremo far, ma senza necessità, perderessimo solamente invan’il tempo”.[239] Der bayerische Kurfürst selbst wandte sich am 30.9. an Gallas: Zweifellos werde er bereits wissen, in welche Gefahr sich Leopold Wilhelm begeben hatte. Sicher werde Gallas alles für den vollen Schutz des Erzherzogs tun, nachdem sich dieser nun nach der Vereinigung der Truppen entschlossen habe, zur Armee zu gehen. Er setze das gleiche Vertrauen in seine Hilfe beim Schutz der Reichsarmee.[240]

Ferdinand III. teilte seinem Bruder am 2.10. aus Linz mit, er habe beschlossen, Maximilian von Trauttmansdorff so bald wie möglich zu den Friedensverhandlungen nach Münster und Osnabrück zu entsenden. Leopold Wilhelm möge ihm durch Gallas‘ Vermittlung Pässe von den Franzosen und der Landgräfin von Hessen ausstellen lassen.[241] Leopold Wilhelm wandte sich an diesem 2.10. aus Reichertshofen[242] an Colloredo: Die Städte Pardubitz, Königgrätz, Tabor und Leitmeritz seien, wie ihm gemeldet wurde, unzureichend besetzt; darum müssten die Garnisonen dieser wichtigen Städte mit Musketieren besetzt werden, die an Orten ständen, deren Verteidigung nicht wichtig sei.[243]

„Am Kaiserhof müssen die Nachrichten aus München tiefen Eindruck gemacht haben; denn mit dem Mut der Verzweiflung entschloß man sich zu einem riskanten Manöver. Der Kaiser, Leopold Wilhelm und Gallas zur Unterstützung zuzusenden, obwohl Torstensson, nach der Aufgabe der Belagerung Brünns wieder an die Donau gezogen war. Die Militärs setzten einmal darauf, daß die Schweden aus Mangel an Fußvolk, das sie in den eroberten Festungen zurückgelassen hatten, einen Übergang über die Donau nicht wagen könnten. Zum andern hofften sie, den Abmarsch eines Teils der Hauptarmee dem Feind lange genug verbergen zu können, so daß die reduzierte Armee die Donau bis zum Winter würde halten können. Mitte September ging der Sukkurs nach Bayern ab. Die kaiserlich-bayerische Armee entsetzte daraufhin erfolgreich die für den schwäbisch-fränkischen Raum wichtige Festung Heilbronn und manövrierte bis Mitte Oktober die seit Enghiens Abgang lustlos agierenden Franzosen bei Philippsburg[244] [am 31.10.; BW] über den Rhein. Die kaiserlichen Truppenteile gingen sofort zurück und nahmen im südlichen Böhmen Quartier, wo schon der zurückgebliebene Teil der Armee lag, nachdem Torstensson für dieses Jahr den Übergang über die Donau aufgegeben hatte.

So hatte die kaiserliche Armee, für die der Feldzug 1645 so verhängnisvoll begonnen hatte, unter großen Risiken ein politisches Unglück größten Ausmaßes vom Kaiser abgewendet. Die Militärs mußten zwar eingestehen, daß der Feind nunmehr auch in den Kernlanden der kaiserlichen Macht Fuß gefaßt habe; es blieb ihnen aber der relative Trost, daß die schon so nahe geglaubte militärische Katastrophe vorerst abgewendet worden war“.[245] „Schon Mitte Oktober konnte Maximilian I. dem Kaiser schreiben, die Franzosen befänden sich „in grosser confusion unnd forcht mit hinderlassung viller wägen unnd anndrer sachen“ auf dem Rückzug vom Neckar an den Rhein. Wenig später überschritten sie auch diesen Fluß; damit war nicht nur die Gefahr für die bayerischen Lande vorerst beseitigt, sondern es konnte auch nach Rückeroberung von Nördlingen und Dinkelsbühl die bayerische Armee in Württemberg in die Winterquartiere gelegt werden“.[246]

Gallas selbst hatte sich aus seinem Hauptquartier bei Nördlingen am 4.10. an Geleen gewandt: Erst aus seinem Schreiben vom 3.10. habe er erfahren, wo Geleen und die Reichsarmee ständen – sonst habe er keine Nachrichten, auch keine über den Feind. Deshalb sei auch der Erzherzog nicht weiter vorgerückt. Nun, da sie Geleens Nachricht über den Feind in Händen hätten, wolle der Erzherzog am kommenden Morgen nach Bopfingen[247] und weiter bis Lautern[248] vorrücken, wo er sein Lager aufschlagen werde. Ferner übermittelte er den erzherzoglichen Befehl, am kommenden Tag mit der gesamten Reichsarmee in voller Bereitschaft zu sein, um im Falle einer Bewegung des Feindes rechtzeitig zu ihm, G., stoßen zu können.[249] Geleen schrieb Gallas und Leopold Wilhelm am 4.10. aus Lautern, eine soeben zurück gekehrte Kroatenabteilung habe gemeldet, dass der Feind gegen Künzelsau[250] aufgebrochen sei, wo er sich entweder zum Main oder zum Neckar wenden könne.[251]

Colloredo informierte Gallas am 7.10.: Er habe erfahren, dass Magdeburg einer Blockade ausgesetzt sei, so dass die Bürgerschaft die Garnison unterhalten müsse. Der Garnisonskommandant habe schon mehrmals an den Kurfürsten von Sachsen geschrieben, aber bislang keine Antwort erhalten. Um die Stadt verproviantieren zu können, sollten drei sächsische Regimenter sowie das Regiment Piccolomini gegen Magdeburg abkommandiert und 2.000 Strich[252] Getreide auf der Elbe nach Wittenberg geschafft werden. Von Nutzen in dieser Sache wäre ein Schreiben des Erzherzogs an den Kurfürsten von Sachsen. Er, C., meine, Sachsen habe an Magdeburg kein sonderliches Interesse; die Verproviantierung der Stadt aber müsse vor Wrangels Anmarsch aus Holstein erfolgen.[253]

Am 6.10. war Holzappel zum Kommandierenden im Nordrheinisch-Westfälischen Kreis ernannt worden, einer der größten Kriegsgewinnler und Spekulanten seiner Zeit, der im Gegensatz zu anderen Kandidaten das nötige Eigenkapital besaß, um neue Werbungen anstellen und entsprechende Summen für die Ausrüstung vorschießen zu können, was bei der Ernennung Holzappels, dessen militärischen Leistungen recht umstritten waren, den Ausschlag gegeben haben und einer der Gründe für die ständigen Spannungen zwischen beiden während des Feldzuges 1647/48 gewesen sein dürfte. Blumenthal hatte nach Mitteilung Leopold Wilhelms an seinen Bruder Ende Dezember aus Köln berichtet, dass Holzappel, „nachdeme er zwainzigtausend Rt darzuschiessen sich anerbotten, in Westfalen zu begeben und des regiments halber alle notturft zu disponiren vorhabens sei“.[254]

Der Aufwand für Leopold Wilhelms eigene Bedürfnisse und seinen Hofstaat scheint ziemlich groß gewesen zu sein. „Bei dem Durchzug durch Heilbronn am 10. Oktober hatte das Heer Leopolds so viel Troß bei sich, daß ‚2 Tage lang eine Kutsche ein Wagen, ein Troß auf den anderen folgte, und das Gesindel so zahlreich war, wie man es noch bei keinem Heere gesehen hatte‘ „.[255]

Aus Linz informierte Johann Adolf von Schwarzenberg Georg Ludwig von Schwarzenberg am 14.10.1645: Die Franzosen hätten in Eile und Unordnung vor den Truppen Leopold Wilhelms den Rückzug zum Rhein angetreten. In wenigen Wochen werde sich Obersthofmeister Trauttmansdorff zu den Friedensverhandlungen nach Münster[256] und Osnabrück begeben. Trotz der anfänglichen Erfolge bei den Bestrebungen nach Vereinheitlichung der Ansichten der in Münster und Osnabrück debattierenden Reichsstände werde es wohl noch viel Mühe kosten, den Ständen eine einheitliche Führung zu geben.[257]

Geleen teilte Piccolomini am 19.10. aus Wimpfen[258] mit: Die Weimarer, Hessen und eine Abteilung Schweden hätten die Vereinigung seiner Truppen mit Gallas und Leopold Wilhelm nicht abgewartet und den Rückzug angetreten, denn sie ließen insgesamt 2.000 Mann mit Munition und Kanonen zurück. Die Feinde hätten dann an einem durch den Fluss und Sumpfland geschützten Ort unterhalb Philippsburgs Deckung gesucht, seien aber auch von dort vertrieben worden. Noch am heutigen Tag werde er, G., einen Angriff auf Wimpfen unternehmen, dessen Besatzung aus 500 bis 600 Mann mit 6 kleinen Kanonen, einigen Geschützen und Munition bestehe.[259]

Maximilian I. wandte sich am 25.10. an Piccolomini: Nach der Schlacht bei Alerheim[260] versuchte die kaiserliche Armee die Wiedergewinnung der vom Feind besetzten Orte, als die französischen Hauptstreitkräfte unter Turenne sich am Rhein zusammen zogen und bei Philippsburg auf einer Schiffsbrücke über den Fluss setzten. Allerdings sei die kaiserliche Armee durch den Abmarsch des Erzherzogs geschwächt gewesen, der mit einem Teil der Armee nach Böhmen gegen Torstensson und Königsmarck zog. Auch Wrangel, der nach dem Friedensschluss mit Dänemark die Hände frei habe, sei auf dem Weg nach Böhmen.[261]

Ein weiteres kaiserliches Schreiben aus Linz erreichte Colloredo am 27.10.: Nach Colloredos Ermittlung würden die Feinde wahrscheinlich die Marschroute Chrudim, Königgrätz und Glatz nehmen. Sofern sie wirklich auf diesem Weg marschierten, solle er sie weiter verfolgten. Sollten sich die Schweden aber zur Moldau wenden, möge er beim Marsch zur Donau eine bestimmte Verbindung mit Erzherzog Leopold Wilhelm aufrechterhalten.[262] Leopold Wilhelm selbst wandte sich aus seinem Hauptquartier Öhringen[263] am 28.10. an Colloredo: Er habe die Avisos und die Anforderung von Mannschaft sowie die von Prag gestellten Forderung erhalten. Wegen der durch den Einmarsch der Schweden in Böhmen geänderten Lage aber sei es wegen Zeitmangels nicht möglich, Dispositionen zu treffen und Truppen zu verstärken. Er vertraue auf Colloredos Fähigkeiten, sich selbst zu helfen.[264]

In diesem Oktober war, wie Tattenbach Hatzfeldt mitteilte, Geld für dessen Freilassung bereitgestellt worden.[265]

Am 1.11. ging ein weiteres Schreiben des Erzherzogs aus dem Hauptquartier Öhringen an Colloredo: Seinen Brief vom 21.10. betreffs des Fortgangs der Fortifikationsarbeiten habe er erhalten. Wegen des Mangels an Geld, Arbeitern und Zeit solle vom Bau eines breiten Befestigungsrings abgesehen und nur der notwendigste enge Festungsgürtel um die Stadt errichtet werden; er habe für die Arbeiten 8.000 fl. bewilligt.[266] In diesem November hielt sich Leopold Wilhelm, wie Johann Philipp von Schönborn Hatzfeldt mitteilte, in Creglingen auf.[267]

In der Marktredwitzer „Hauschronik“ Leopolds heißt es: „Nachdem jüngsten[s] der Erzherzog Leopold Wilhelm neben [dem] Generalleutnant Graf Gallas dem Churfürsten in Bayern gegen die Franzosen, die sich [zu] dieser Zeit um Dinkelsbühl [Dinkelsbühl wurde am 24.8. von den Franzosen erobert; BW] befunden, mit 15 Regimentern samt einer Artillerie zu Hilfe gezogen [ist], sind die Franzosen mit Verlust wieder über den Rhein gewichen. Bei angehendem November ist daher der Erzherzog mit seinen (bei sich habenden) Völkern wieder zurück und um Nürnberg angelangt. Er hat seinen Weg durch die Pfalz herein auf Eger und Böhmen nehmen wollen. Zu diesem Ende mußten im Markgrafentum und in der Pfalz viel Proviant in Bereitschaft gehalten werden. Da ist in diesen Orten abermals groß[er] Jammer und [viel] Leid entstanden. Weil nun diese Völker auf ihrem Zug alles zu Grund gerichtet [und] viel[e] Städte und feste Schlösser spoliiert [haben], haben wir nit auf sie warten, sondern unsere Sach zur Flucht richten wollen. Es hat sich aber dieser Marsch geändert, indem sie auf Neumarkt, Schwandorf und gegen Böhmen gezogen sind. Alle Ort[e], die diese Völker nit betroffen [haben], haben deswegen Gott gedankt. Als sie noch hinter Nürnberg gelegen [sind], sind sie [bereits] bis nach Bayreuth und Kulmbach [herein] gestreift und haben geplündert“.[268]

„Im November [1645; BW] näherte sich Erzherzog Leopold Wilhelm mit 16 000 Mann und 57 Geschützen auf seinem Zug von Heilbronn[269] nach Böhmen der Oberpfalz. Am 8. November war sein Hauptquartier in Windsheim,[270] am 9. in Niederndorf,[271] am 10. in Ammerndorf,[272] am 11. und 12. in Schwabach,[273] am 13. in Pyrbaum,[274] am 14. und 15. in Neumarkt,[275] am 16. in Velburg,[276] am 17. in Hohenburg,[277] am 18. in Rieden[278] und Ensdorf,[279] am 19. und 20. in Schwandorf,[280] am 21. in Bruck,[281] am 22. in Roding,[282] am 23. und 24. in Cham,[283] am 25. in Furth.[284] Als Begleitkommissare waren Landrichter [Georg; BW] von Satzenhofen von Auerbach und Pfleger Fuchs von Hartenstein[285] beigegeben; als täglicher Proviantbedarf waren 25 277 Pfund Brot zu liefern. Die hausten entsetzlich, erschossen Einwohner, raubten in Gnadenberg[286] allein 48 Pferde, die dorthin in vermeintliche Sicherheit gebracht worden waren, erschossen den dortigen Amtsknecht und brachten dem Land einen viel größeren Schaden als die Schweden im Jahr 1641 während ihrer mehr als zweimonatigen Anwesenheit. Als Leopold Wilhelm sich näherte, wurde er gebeten, nur mit seinem Stab und den Generälen in der Stadt, die schon eine sehr starke Garnison hatte, Quartier zu nehmen, was er auch bereitwilligst zusagte.

Als er aber mit seinem Stab in Amberg einritt, drängte alles ohne jede Ordnung nach, so daß in kurzer Zeit über 3 000 Pferde in der Stadt waren, für welche die Bürger in ihren Häusern Platz schaffen mußten. Der Erzherzog hatte den besten Willen, diesen Unfug abzustellen, aber er war gegen seine Generäle und Offiziere machtlos, seine Befehle in dieser Richtung wurden einfach nicht befolgt. Jedoch ließ er die Quartiermeister, die einen großen Teil der Schuld trugen, in Eisen schlagen und am 16. z. F. hinter der Truppe nachmarschieren. Der bei diesem Durchzug in der Oberpfalz ausschließlich der Jungpfalz angerichtete Schaden betrug 89 613 fl 40 kr. Die Regierung in Amberg berichtete hierüber am 29. November an Maximilian:  ‚ … alles was sie an essenden waren gefunden, hinweggenommen, das Vieh niedergeschlachtet, das getreid ausgedroschen und verfüttert oder weggeführt, und was sie nit fortbringen können, aufs feld getragen, in Kott vertretten oder verbrannt … Tisch, Benk, fenster, türen, Pflüge und anders Geschirr zerschlagen, zerhaut … unerachtt sie Holz genug gefunden, die hölzerne und stroene Dächer abgedeckt, die Zimmer abgebrochen, alles Holzwerk verbrennt, die Teich und Weiher abgegraben … alles Futter verwüstet und verbrennt … Mit einem Wort haben diese undisziplinierten Völker in diesem langsamen Durchzug übler gehaust, als Anno 1641 der armen leuth geschrey und bewainen nach durch den Banér, der doch feind gewesen, in seinem etliche Monat lang gewehrten stilliegen beschehen seye’ “.[287]

Am 25.11. schrieb Fernemont aus Budweis an Leopold Wilhelm, Torstensson erhalte Verstärkungen von Königsmarck, sein Hauptquartier liege in Jaroměř [288] und er wolle angeblich Königgrätz angreifen. Vrtba und die Kreishauptleute bemühten sich mit wenig Erfolg um Getreidespeicherungen. Die Dislokation der Regimenter in böhmischen Quartieren ermögliche eine Verteidigung und einen etwaigen Rückzug nach Oberösterreich oder zu Leopold Wilhelm nach Cham.[289]

Im November ging es nach dem Schreiben Tattenbachs (ein Schreiben des Erzherzogs an Hatzfeldt lag bei) um die künftige Verwendung Hatzfeldts.[290]

Puchheim teilte Gallas am 28.11. aus Tabor mit, die Nachrichten von feindlichen Reiter- und Dragoner-Regimentern in Iglau hätten sich nicht bestätigt. Aus einer Gallas übersandten Aussage eines Gefangenen aus Torstenssons Leibregiment geht hervor, dass sie am 24.11. aus Jaroměř nach Podiebrad[291] abkommandiert worden seien, um Gefangene zu machen. Bevor sie abritten, sei von einem Aufbruch gesprochen worden; Königsmarck stehe bei Jägerndorf[292] und Freudenthal,[293] eine Vereinigung mit Torstensson habe noch nicht stattgefunden.[294] Andererseits wartete man noch auf Wrangel, der aber am 1.12. noch hinter der Weser in Braunschweig[295] stand und entweder weiter ins Braunschweigische hinein oder aber nach Böhmen zu Torstensson stoßen wolle, wie Philipp Ludwig von Schleswig-Holstein Gallas am 1.12. aus Höxter mitteilte. Leopold Wilhelm habe ihn mit der Anwerbung der abgedankten dänischen Soldaten betraut.[296]

Am 1.12. schrieb Leopold Wilhelm aus Linz an Colloredo: Nachrichten zufolge ziehe der Feind gegen Schlesien und werde zweifellos trachten, die wichtigsten Orte zu nehmen. Colloredo solle unverzüglich die Kommandanten der befestigten Orte in Schlesien, insbesondere Feldmarschallleutnant L. Gonzaga, von diesem Vorhaben des Feindes benachrichtigen und sie zu ständiger Bereitschaft ermahnen.[297]

Wiederum bat Ferdinand III. seinen Bruder, den Oberbefehl zu übernehmen. Trotz äußerst knapper Mittel (an Geld und Menschen) gelang es, die Schweden zurück zu drängen. Am 20.12.1645 schrieb Leopold Wilhelm aus Budweis[298] an Gallas. Er verwarf dessen Bemerkungen zu seinen Propositionen und erteilte neue Anweisungen: „Ich hab Euer Schreiben vom 18. dieses aus Glatta[299] zurecht empfangen. Kann aber aus demselben, was eigentlich Euer Intention sei, nit vernehmen, denn was die Regimenter, so im Glatzischen Königgrätz, und jenseits der Sasava losieren, belanget, befinde ich das ebensolche zumahl von Euch selbsten und ehender ich hieher kommen also, sein ordinirt worden, sehe auch nit wie durch solche Losierung mir ein absonderlicher Gefahr zu kommen solle; wenn allein, wie ich Euch durch den Montecuccoli erinnern lassen, die beede Generals-Personen, als der Misslick [Mislík; BW] zu Satz,[300] und der Traudisch zu Bardowitz,[301] oder derorthen Ihr wachendes Aug auf die Regimenter haben, und dieselben also anordnen, wie eines und das ander im Fall der Not in der Retirada sich verhalten solle. Und weilen der Generalquartiermeister Reich, ohne dass sich bei Euch befindet, wird derselbe wiessen, wie nach letzteren Leipziger Schlacht[302] ich die böhmishe Frontieren besetzt habe, und ein Regiment auf das ander gewiesen, und überall die notwendigen Generalen darbei gestellt worden, und also mit Gottes Hilf kein Affronto geschehen. So sein die Regimenter, so in Österreich und Mähren losiert, viel nahender als manche Regimenter in Boheimb also, dass man dieselbe jederzeit in einer kurzen Frist haben kann.

Wegen des Randevous ist mein Intent nit gewesen, dass solche zu Tabor sein solle, sondern zwischen Tabor und herwärts Budweis, und zurecht an der Stadt wie Ihr vermeinet. Mein Hauptquartier von Neuhaus[303] anderwärts und nacher Cromau[304] zu transferiren, sehe ich auch nicht, woher von dem Feind ein sonderbare Gefahr zu besorgen, sintemalen wenn er gar etwas tentiren wollte, er bei meinen Regimentern für übergehen muste, und alsdann pro re nata man Resolution nehmen könnte, dasselbe zu verwenden oder viel.

Wollet diesem nach dem Werk etwas mehrers nachdenken, und Euch fernere Meinung durch den Montecuculi mit Beischliessung Eurer abgehenden Ordinanz, in welcher expresse und ausführlich in ein jeglichen Kreis die regimenter Ihres Verhaltens ordiniert werden, welchen ich mit Verlangen erwarte, auch gern sehe, dass der Reich mit ihm komme, mir anzeigen und entdecken lassen. Im Nachtrag hieß es: “Non sò donde venga che la nostra gente sia quasi tanto poltrona, che non non sempre continuamente partite siano contra il nimico, accio lui non faccia un passo che non lo sapiamo, perchè gl’avisi del Colloredo passano quasi come Gassenzeitung; potresi ordinar, se non à gia fatto, che sempre i Croati, e altri buoni Parteireiter travalgiano il nimico, e per d’avanti e per di dietro, accioche una volta sapiamo il certo suo stato; quelli regimenti che stanno in Egra, et Elpogen Crais, potrebanno ancor far partite nell‘ Turingia e Misnia, accioche ancor del Wrangel se havesse certezza; potrebanno veder ancor, con corrispondenze di diversi gentiluomini, di saper qualche cosa del stato del nemico”.[305]

Leopold Wilhelm teilte Gallas am 22.12. aus Budweis mit, er habe beschlossen, je einen Leutnant nach Schlan[306] und Pardubitz und Montecuccoli nach Pisek[307] zu schicken. Dieser werde das Kommando über die gesamte Reiterei übernehmen und seine, L. W.s, Absichten, wie man gemeinsam den feindlichen Einfall abwehren könnte, näher erklären. Gallas solle zusehen, dass beide Leutnants Montecuccolis Befehlen nachkämen, den er selbst im Notfall instruieren werde, sofern er, L. W., wegen drohender Gefahr keine Ordonnanzen anfordern könnte.[308]

Gallas selbst schrieb an diesem Tag aus Klattau an Maximilian I., angeblich habe sich der Feind per Akkord der Schlösser Fürstenstein[309] und Lehnhaus[310] in Schlesien sowie seines eigenen Schlosses Friedland in Böhmen bemächtigt, habe darauf im Sturmangriff Greiffenstein[311] genommen, ziehe nun nach Jung-Bunzlau und wolle laut Aussagen von Gefangenen die Elbe bei Leitmeritz überschreiten. Der Erzherzog befinde sich in Budweis; er, G., werde ihn dort bald aufsuchen und auch das Generalrendezvous der kaiserlichen Armee solle in dieser Stadt stattfinden.[312]

Am 30.12.1645 teilte Formarini aus Linz Piccolomini mit: Keine der nach Leopold Wilhelms Abreise getroffenen Dispositionen sei bislang verwirklicht worden. Alles habe sich durch das Zutun von Schlick und Kurz geändert, die Gallas in den Himmel heben. Zwar hätten sie Borri zum Artilleriegeneral machen wollen, doch wollten sie ihm nur eine kleine Abteilung geben, mit der er die besetzten Städte entsetzen sollte. Der Gesandte Venedigs, Nicolo Sagredo, habe allerdings bekannt gegeben, dass die Republik Venedig Ferdinando II. de Medici, den Großfürsten von Toscana, bereits ersucht habe, Borri für ihren Krieg gegen die Türken freizugeben. Vom Kaiserhof sei bisher kein Gesuch abgegangen – wohl wegen der Meinungsverschiedenheiten, von denen er nicht zu schreiben wage.[313]

In diesem Dezember hatte Georg Albrecht Graf von Erbach Hatzfeldt die Arrestierung des Kapitänleutnants Adam Kurtz mitgeteilt. Ein Schreiben des Erzherzogs an den Grafen lag bei.[314]

Am 10.1.1646 hatte Montecuccoli aus Budweis Gallas Bericht erstattet: Wrangel sei, wie er erfahren habe, mit einer 8.000 Mann starken Truppe zur schwedischen Armee gestoßen, schwedische Abteilungen machten täglich Ausfälle und lieferten den Kaiserlichen Gefechte. Das kurbayerische Hilfskorps sei unterwegs und Geleen angewiesen worden, Leopold Wilhelm in allen Dingen gehorsam zu sein. Sämtliche Regimenter, die bei Chrudim, Königgrätz und in Mähren standen, marschierten gegen Klattau, um zu den übrigen zu stoßen.[315]

Am 18.1.1646 schrieb Leopold Wilhelm aus Klattau an Rudolf Graf Colloredo: Er entnehme seinen Berichten, dass der Gegner aufs Neue mit außerordentlicher Stärke Leitmeritz und Laun[316] besetzt habe und plane, gegen Pilsen und Eger zu ziehen. Er selbst halte dies für Gerüchte und Erfindungen der Kroaten, wie sich schon mehrfach gezeigt hatte. Trotzdem lasse er die Regimenter in Prag. Die kroatischen Offiziere sollten angehalten werden, richtige Informationen zu verbreiten. Colloredo solle die Gefangenen verhören, um Aufenthaltsort und Stärke des Gegners, seines Generalstabs, Zahl der Regimenter, Stärke der Infanterie, Kavallerie und Artillerie sowie seine weiteren Absichten, auch die Herkunft seiner Proviant- und Futtermittel zu erkunden. Gefangen genommene Offiziere seien ins Hauptquartier zu eskortieren. Sollten die Städte Laun und Leitmeritz nicht besetzt sein, solle Pálffy mit 200 bis 300 Reitern in aller Heimlichkeit des Nachts zwischen Leitmeritz und Aussig[317] die Elbe überschreiten, sich nach Teplitz wenden und den Aufenthalt des Gegners erkunden. Gleichzeitig solle ein Spähtrupp von etwa 25 Reitern über den nächsten Elbübergang hinter Aussig direkt nach Dresden und Leipzig aufbrechen, sich für Schweden oder Leipziger Räte ausgeben, eingeweihte Soldaten nach Nachrichten ausforschen und die von Torstensson in Leipzig erteilten und empfangenen Befehle abfangen.[318]

Aus Klattau hatte der Erzherzog in diesem Januar auch Hatzfeldt um eine Stellungnahme zu seinen Kriegsplänen ersucht.[319]

Der anscheinend doch sehr verunsicherte Leopold Wilhelm schrieb am 18.1.1646 aus Klattau an J. A. von Schwarzenberg: Die äußerst bedrückende Lage erfordere, dass auch er wie die übrigen kaiserlichen Kriegsräte und Generäle, die folgenden Punkte erwäge und sich dazu äußere. Hauptfragen: Soll man den Feind anfallen, wo immer er stehe ? Soll man von einem Angriff absehen und den Feind am Rückzug hindern ? Soll man den Feind um jeden Preis an der Durchführung seiner Pläne hindern und ihn dann angreifen ? Nebenfragen: Soll man nach der Vereinigung der Reichsarmee mit den bayerischen Einheiten sofort zu Operationen schreiten oder auf die etwa 4.000 Mann starken Truppen aus Österreich und Franken warten ? Zur Lage nach Inangriffnahme der Operationen: 1. Der Feind bleibt in seinen Stellungen längs der Eger; soll man direkt gegen ihn vorgehen oder sollen die kaiserlichen Stellungen in einer bestimmten Entfernung – in welcher ? – und auf welcher Seite des Flusses aufgebaut werden ? 2. Wie soll man vorgehen, wenn der Feind sich gegen Eger und die Obere Pfalz wendet ? 3. Wenn der Feind direkt gegen die Kaiserlichen vorrückt, wo soll man ihn dann erwarten und wo ihn treffen ? 4. Was ist zu tun für den Fall, dass sich der Feind nach Mähren und über die Donau nach Österreich wendet ? 5. Wenn der Feind eine Stadt wie Prag, Eger, Pilsen, Königgrätz, Glatz oder Budweis angreifen sollte, soll diese Stadt auch um den Preis einer Schlacht entsetzt werden ? 6. Was ist zu tun, wenn der Feind über die Elbe gegen Königgrätz oder gar nach Schlesien vordringt ? 7. Wie soll man vorgehen, wenn der Feind übers Gebirge nach Meißen und Thüringen marschiert ? 8. Wenn der Feind seine Armee in zwei Korps aufteilte, eines in Böhmen ließe und das andere in die Obere Pfalz kommandierte, soll man dann auch die Armee teilen oder sie als Ganzes einsetzen ? Wie soll man sich verhalten und soll man es zu einer Schlacht kommen lassen oder nicht, wenn sich der Feind zu einer der genannten Möglichkeiten entschließt, bevor noch die Kaiserlichen zu Hilfe kommen könnten ?[320]

Torstensson zog anscheinend weiter hinter den Kulissen alle Fäden. Unter dem 19.1. schrieb Reich Gallas aus Klattau: Das Hauptquartier des kurbayerischen Hilfskorps befinde sich in Taus, Geleen werde an diesem oder am nächsten Tag in Klattau erwartet; das Hilfskorps bestehe aus 4.000 Infanteristen, 4.000 Reitern und 14 Kanonen. Wrangel sei noch weit, sein Hauptquartier stehe nach Aussagen von Gefangenen in Aussig; sein Heer liege bis Teplitz.[321]

Schwarzenberg beantwortete am 21.1. aus Klattau Leopold Wilhelms Fragen vom 18.1.1646: Zur ersten Frage: Mit Rücksicht darauf, dass der Feind qualitäts- und zahlenmäßig die Kaiserlichen übertreffe und dass Aussichten auf erfolgreiche Friedensverhandlungen beständen, halte er es im Interesse des Reichs nicht für vorteilhaft, sich dem Feind zu einem Entscheidungskampf zu stellen. Zur zweiten Frage: Es beständen Voraussetzungen dafür, dass die kaiserliche Armee den Feind an weiteren Angriffen hindere und aus den Erbländern vertreibe. Zur dritten Frage: Man möge die Entwicklung der Dinge Gott und dem unsteten Kriegsglück überlassen, weil es keine Mittel gäbe, die feindlichen Pläne zu vereiteln. Zu den Nebenfragen: 1. Man lasse die kaiserlichen Truppen unter Berücksichtigung der Versorgungsmöglichkeiten 3 bis 4 Meilen an den Feind oder wenigstens bis Pilsen heranrücken. 2. Dann könnten die Kaiserlichen längs des Gebirges zur Linken der der feindlichen Truppen diese verfolgen. 3. Falls es möglich wäre, den Feind anzugreifen, sollte er an einem jeweils geeigneten Ort erwartet werden. 4. Man sollte den Feind verfolgen; wenn er die Donau überschritte, müsse es zu einer Entscheidungsschlacht kommen. 5. Antwort im gleichen Sinn. 6. Man solle den Feind verfolgen und gleichzeitig die eigenen Truppen durch neue Werbungen verstärken. 7. Der Krieg sei aus den Erbländern hinaus zu tragen, die Feinde seien zu verfolgen, die eigenen Truppen zu verstärken. 8. Der nächst liegende Teil der feindlichen Armee müsse angegriffen werden. 9. In diesem Falle sollte der Feind in Pilsen erwartet werden, die Kaiserlichen sollten ihren Marsch bis zur Vereinigung der österreichischen und fränkischen Regimenter fortsetzen und einer Schlacht aus dem Wege gehen.[322]

„Für den erkrankten schwedischen General Torstenson übernahm General von Wrangel das Kommando über die Schweden. Dieser drang Ende 1645 gegen Böhmen vor, weshalb Maximilian am 26. Dezember 1645 für den Kaiser 8 000 Mann bewilligte, die sich bei Hersbruck,[323] Schwabach und Monheim[324] sammelten. Dieses Korps kam unter Geleen am 9. Januar [1646; BW] nach Neumarkt und zog über Amberg, Schwarzenfeld[325] nach Böhmen, wo es sich mit den Kaiserlichen unter Erzherzog Leopold Wilhelm am 20. Januar bei Stab[326] vereinigte“.[327]

Walter Leslie informierte Piccolomini am 19.1.1646 aus Linz, Leopold Wilhelm sei die Verbindung mit der kurbayerischen Armee gelungen, doch die Gegner vereinigten sich ebenfalls. Holzappel habe dem Kaiser Vorschläge gemacht, die mit großer Freude entgegen genommen worden seien; er verspreche die Hessen aus den von ihnen besetzten Ländern zu vertreiben. – Doch hatten Torstensson und sein Nachfolger ohnehin Pläne. – Gallas sei beim Kaiser zur Audienz, aber noch nicht im Kriegsrat gewesen; er bewähre sich als Piccolominis guter Freund. Ferdinand III. und Leopold Wilhelm würden es begrüßen, wenn Piccolomini mit Holzappel gute Beziehungen unterhalte.[328] Leopold Wilhelm hatte am 11.1.1646 sich bei Puchheim beklagt, dass „die völker sowohl zu pferdt als zu fueß auß mangel der fourage, lebensmittel und wegen der großen fast unverträglichen kälte und großen schnee consumiert und geringert“ würden.[329]

Aus Linz schickte Formarini am 19.1.1646 auch einen Lagebericht an Piccolomini: Der Feind zog seine gesamte Reiterei nach Leitmeritz, überschritt die Elbe und rückte gegen Saaz vor, wo er befestigte Stellungen einnahm. Angeblich warte er dort auf die Armee Erzherzog Leopold Wilhelms, die, vereint mit der bayerischen, schätzungsweise 4.000 bis 5.000 Mann mehr zähle als die schwedische. – Gallas habe sich noch nicht bei Hofe gezeigt. Seit seiner Ankunft fessele ihn sein Podagra ans Bett, doch würden Bankette bei ihm gefeiert; in aller Bescheidenheit spräche er oft davon, dass er abgesetzt wurde, trotzdem er den Befehlen des Kaisers pünktlich nachgekommen sei. Demgegenüber führe seine Gemahlin laute Klage über seine Leiden und übertreibe sein Missgeschick und das Unrecht, das man ihm zufüge, wenn man ihn als Urheber aller bestehenden Schwierigkeiten bezeichne.[330]

Am 30.1.1646 hatte Formarini aus Linz Piccolomini geschrieben: Es wäre von Vorteil, wenn er, P., unter einem ehrenhaften Vorwand hinkommen könnte; man würde ihn nicht mehr abreisen lassen und es wäre dann Sache des Kaisers, den König von Spanien zu beruhigen. Der Erzherzog sei ihm zugetan und kritisiere den damaligen Entschluss, ihn gehen zu lassen. Die Offiziere riefen nach ihm und Gallas erkläre öffentlich, es gebe keine bessere Medizin für die gegenwärtige Krankheit als ihn, P. Hier sei man überzeugt davon, dass er bereits mit anderen Fürsten über seinen Übertritt in ihre Dienste verhandle, man spreche von England, und Gallas behaupte mit Bestimmtheit, er verhandle mit dem Papst. Der venezianische Gesandte (Sagredo) habe über seine P.s, wenig befriedigende Stellung in Flandern referiert und sei überzeugt, Venedig werde ihm ein Anerbieten machen.[331]

In diesem Januar hatte Leopold Wilhelm Hans Christoph von Puchheim seine Instruktion für die Verhandlungen am Kaiserhof zugehen lassen. Der Kaiser solle von dem Mangel an Mitteln zur Kriegsführung sowie von der Fruchtlosigkeit aller Erwartungen fremder Hilfe unterrichtet werden. Er solle ferner wissen, dass die Streitkräfte sich vereinigt hätten und die Länder Österreich, Mähren und Schlesien mit den allernotwendigsten Einheiten besetzt worden seien. Sein, L. W.s, Bestreben gehe dahin, mit Unterstützung Bayerns die Schweden zu schlagen oder sich in Böhmen aufzuhalten und noch im laufenden Winter die Erbländer vom Feind zu säubern. Der Kaiser müsse damit rechnen, dass das Kriegsglück unstet und die schwedische Armee besser ausgerüstet und versorgt sei, er müsse die Ergänzung seiner Regimenter so betreiben, wie es der Feind überall tue, und nach Kräften die Armee unterstützen.[332] Jan van der Croon [La Corona], Kommandant in Pilsen, informierte Hatzfeldt im Januar 1646 über die Besetzung der Schlösser Schwihau[333] und Ruppau[334] durch kaiserliche Truppen. Zugleich hob er die Bedeutung einer Besetzung von Schloss Rabenstein[335] hervor, wie er auch Leopold Wilhelm geschrieben hatte.[336] Zur Frage des Verhältnisses kaiserlicher und bayerischer Truppen und der Disziplin hatte Leopold Wilhelm ein Schreiben an Montecuccoli abgehen lassen, das von Hatzfeldt mit Korrekturen versehen worden war.[337] Hofkriegsrat Ottmann von Ottensee hatte Hatzfeldt in diesem Monat wegen der Übernahme des Generalkommandos bei der Hauptarmee Leopold Wilhelms geschrieben.[338] Von dem in Pilsen stehenden Zahrádecký ging ein Schreiben über die Verpflegungslage in Pilsen und die Kriegslage in Böhmen über Hatzfeldt an den Erzherzog.[339] Der im Januar noch in Meiningen stehende kaiserliche Obrist Spieck hatte von Leopold Wilhelm den Marschbefehl nach Böhmen erhalten, wie er Hatzfeldt und Bischof Johann Philipp von Würzburg informierte.[340]

Am 4.2. hatte sich der Erzherzog aus Klattau an Maximilian I. gewandt: Er widme sich ununterbrochen der Frage der Verteidigung und sei bestrebt, mit seinen Truppen den Feind an einem weiteren Vordringen zu hindern. Er bemühe sich auch, die Friedensverhandlungen nach Kräften zu fördern und ersehne einen Friedensschluss. Aber der Feind erhebe bei den Verhandlungen allzu hohe Forderungen und rüste gleichzeitig weiter. Der Kaiser habe in seinen Ländern neue Werbungen angeordnet; er selbst halte es für den Fall eines Scheiterns der Friedensverhandlungen gleichfalls für notwendig, gerüstet zu sein, damit das Land nicht eine Beute des Feindes werde.[341]

In einer persönlichen Aufzeichnung Johann Adolfs von Schwarzenberg vom 4.2.1646 aus Linz heißt es: Auf Befehl des Kaisers trat der Geheime Rat zu einer Sitzung zusammen, um gewisse dringliche Fragen zu besprechen: 1. die (von Erzherzog Leopold Wilhelm) mit Rücksicht auf den Mangel an Mitteln und die Zerstörung des Landes vorgeschlagene Verstärkung der Regimenter in Niederösterreich, 2. Puchheims Reise im Auftrag des Kaisers zu den in Wien versammelten Ständen. Die Stände von Niederösterreich waren von der Notwendigkeit einer Truppenverstärkung verständigt worden. Zwar traten sie nicht dagegen auf, doch wiesen sie auf die Tatsache hin, dass das Land ruiniert und die meisten Städte vom Feind besetzt sind, dass die restlichen Städte von den kaiserlichen Soldaten ausgeplündert und die Forderungen infolgedessen untragbar seien. Für die Stadtbefestigungsarbeiten in Wien könnte das robotpflichtige Landvolk genommen werden, doch wäre dies schwer durchführbar, da alle Orte vom Feind besetzt bzw. mit Garnisonen belegt seien. Man erwäge die Möglichkeit einer Anwerbung von 2.000-3.000 Mann in Wien. Ferner wurden bei der Sitzung Einquartierungsmöglichkeiten auf dem Land besprochen.[342]

Der Kaiser selbst schrieb am 6.2. aus Linz seinem Bruder: Puchheim habe ihn von seiner, L. W.s, Absicht informiert, die kaiserliche Armee zu verstärken, habe ihn von der Lastenaufteilung für die fünfmonatige Truppenverpflegung auf Böhmen, Mähren, Schlesien und Niederösterreich benachrichtigt sowie von der Art und Weise der Durchführung entsprechender Maßnahmen in Franken und im Westfälischen Reichskreis unterrichtet. Er spreche ihm für seine Sorgfalt, vornehmlich mit Rücksicht auf den Umstand, dass der Feind keine ernstlichen Erwägungen über den Frieden zulasse, seine besondere Anerkennung aus. Er, F., habe die böhmische und österreichische Hofkanzlei angewiesen, die Stände von seinen Vorschlägen zu verständigen. Die an jene vier Länder gestellte Forderung müsste auf geeignete Weise ausgehandelt und dabei betont werden, dass die verlangten Maßnahmen zur Abwendung der Gefahr notwendig seien. Was Franken betreffe, so sei dieser Kreis den Truppen Maximilians I. als diesjähriges Winterquartier überlassen worden.[343]

Am 11.2.1646 schrieb Jan van der Croon [La Corona] aus Pilsen an Piccolomini: Die Armee des Erzherzogs stehe in Klattau, halte Kontakt mit der Oberen Pfalz und sei einsatzbereit, wenn der Gegner von Eger her eindringen wolle. Eine kaiserliche Abteilung habe General Mortaigne y Potelles gefangen genommen;[344] wichtige Briefe, für Torstensson bestimmt, seien bei ihm gefunden worden. Man habe ihn nach Eger gebracht, wo er bis zur Aufklärung dieser Korrespondenz verbleiben solle.[345]

Maximilian I. hatte seinen Standpunkt in einem ausführlichen Schreiben an Leopold Wilhelm erläutert: Er zweifle an dem ersehnten Erfolg der Friedensverhandlungen und habe den Eindruck, dass sowohl beide feindlichen Kronen Frankreich und Schweden als auch die Protestanten auf übertriebenen Forderungen bestehen und den Frieden nicht ernst nehmen. Vermittler hätten dem kurbayerischen Gesandten in Münster, Georg Christoph von Haslang,[346] geraten, er möge seine Armee verstärken, da der Frieden nach des Kaisers Vorbild am besten mit Waffen zu sichern sei. Dazu wolle er eine Erklärung abgeben: Die Feinde nähmen den Friedensgedanken nicht ernst und seien angeblich nur zu Gesprächen bereit, wenn ihnen der Kaiser in der Satisfaktionsfrage entgegen komme. Ihre Forderungen seien zwar hoch, aber sie bestünden nicht auf einer absoluten Erfüllung, sondern seien zu Verhandlungen bereit. Johan Oxenstierna teilte Trauttmansdorff mit, dass die Schweden nicht auf ihren Forderungen beharren würden, wenn ihnen etwas Annehmbares angeboten werde. Die französischen Vertreter ließen den kurbayerischen Gesandten in Münster wissen, sie würden den Friedensschluss unterstützen. Das wäre leichter, wenn die kaiserliche Partei ihnen und den Schweden in der Frage der Satisfaktion entgegen käme. Trauttmansdorff begab sich nach seiner Ankunft in Münster ohne vorherige Gespräche mit den Franzosen direkt zu den Verhandlungen mit den Schweden nach Osnabrück, woraus jene schlossen, Frankreich werde übersehen, solle keine Satisfaktion erhalten und mit Waffengewalt aus dem Reichsgebiet vertrieben werden, was wiederum neue Kriegsvorbereitungen Frankreichs zur Folge hätte. All dies ließe sich vermeiden, wenn Trauttmansdorff aufs Neue nach Münster ginge und dort die Verhandlungen mit Frankreich mit größerem Verständnis aufnähme. Man dürfe die Tatsache nicht aus den Augen verlieren, dass der Feind auf Reichsgebiet stehe, sehr mächtig sei und mit jedem Tag noch mächtiger werden könne. Die kaiserlichen und kurbayerischen Truppen seien im Vergleich zu den schwedischen sehr schwach, die Reichsstände durch den Krieg aufs Äußerste erschöpft und unfähig zu helfen. Auch seine eigenen Länder seien vom Feind verwüstet worden, so dass er nicht wisse, wie er seine Armee restaurieren und für die künftige Kampagne ausrüsten solle. Es sei nicht möglich, mit dem Ziel einer Entscheidungsschlacht vor Augen den Kampf voranzutreiben; wollte man etwas Derartiges unternehmen, setze man sich der Gefahr aus, dass der Feind in die Erbländer einbreche und dem Kaiser seine Friedensbedingungen diktiere. Er, M., könne zu nichts Anderem raten als dazu, die Satisfaktionsverhandlungen in Osnabrück und Münster allen Ernstes aufzunehmen.[347]

V. Sternberg schrieb am 16.2.1646 aus Prag an Piccolomini, der Feind sei mit der gesamten Armee aus der Komotauer Gegend aufgebrochen und sein Marschziel sei, wie man hier vermute, der Fränkische Kreis. Erzherzog Leopold Wilhelm verfolge ihn mit einer guten und starken Armee, so dass man auf ein glückliches Ergebnis hoffen dürfe. Die Kommandanten der Kaiserlichen seien Hatzfeldt, Fernemont (Befehlshaber der Artillerie), Enckevort (Infanterie) und Montecuccoli (Kavallerie); die übrigen Generäle seien ihnen unterstellt.[348]

„Torstenssons Pläne zu vereiteln, war für den kaiserlichen Oberkommandierenden Leopold-Wilhelm nicht leicht. Der Mangel an Menschen und Mitteln, der sich für den Kaiser mit der Dauer des Krieges verschärfte, zwang ihn, die Armee nach Möglichkeit ohne Verluste durch die Kampagne zu bringen, jede Entscheidungsschlacht zu vermeiden und sich vor allem auf das Manövrieren zu verlegen. So konnte der Erzherzog den im Spätherbst 1645 vom Feldzug gegen die Franzosen aus dem Westen zurückkehrenden Truppen keine längere Ruhepause gönnen, sondern mußte sofort die Gelegenheit ergreifen, an die Schweden in Böhmen heranzurücken, als Maximilian ihm Anfang 1646 für eine kurze Dauer einen beachtlichen Sukkurs zukommen ließ. Angesichts der zahlenmäßigen Überlegenheit des Feindes zog Wrangel es vor, schon Mitte Februar aus Böhmen nach Westen abzumarschieren, woraufhin Maximilian seine Truppen wieder zurückbeorderte“.[349]

Ferdinand III. schrieb am 21.2. an Leopold Wilhelm, er habe die Anfrage Maximilians I. wegen der Versorgung der den Feind in Westböhmen verfolgenden Truppen dahin beantwortet, dass sämtliche Länder, wo es noch Nahrungs- und Futtermittel gebe, sich an der Truppenversorgung beteiligen müssten. Man dürfe nicht die ganze Last der Verproviantierung auf die kaiserlichen Erbländer abwälzen, was Maximilian I. anscheinend am liebsten sei.[350]

Leopold Wilhelm befahl am 23.2. Colloredo aus seinem Hauptquartier Tirschenreuth,[351] die Prager Städte und vor allem die Juden sollten durch militärische Exekutionen zur Abgabe des schuldigen Getreides sowie der Kleidungsstücke gezwungen werden.[352]

Am 25.2. schrieb Leopold Wilhelm aus Tirschenreuth an J. A. von Schwarzenberg, der mit dem bayerischen Kurfürsten in München konferieren sollte und der ihn am 16.2. in Tirschenreuth zu Konsultationen aufgesucht hatte: Er möge dem Kurfürsten von Bayern ausrichten, dass der Krieg nichts anderes zulasse, als dass beide Armeen in der Oberen Pfalz und in Franken zusammenhalten und die Bewegungen des Feindes verfolgen. Es sei völlig unmöglich, die ganze kaiserliche Armee in Böhmen nahe der Oberen Pfalz zu lassen und sie mit dem Notwendigen zu versorgen, denn diese Orte seien durch die kaiserliche und die feindliche Soldateska derart ausgehungert und verwüstet, dass man auf dem Lande bis Budweis[353] hin kaum einem Menschen begegnet. Wenn die Truppen über ganz Böhmen und Mähren disloziert würden, müssten sie die Aufmerksamkeit des Feindes erregen und die Gefahr eines Überfalls provozieren. Er empfehle dem Kurfürsten, die Anweisung zu erteilen, dass beide Armeen so lange in der Oberen Pfalz und in Franken einquartiert bleiben, bis die weiteren Absichten des Feindes bekannt seien.[354] In diesem Februar hatte es Streitigkeiten mit Maximilian I. wegen der Quartierverteilung in Franken gegeben, wie der Kurfürst Hatzfeldt mitteilte.[355]

Der Chronist Leopold beschreibt die Kriegsereignisse im Februar/März dieses Jahres: „Den 6. [16.; BW] dito sind 300 kaiserliche Reiter gegen Eger [ge]kommen und auf den Dörfern dortherum die Nacht [über] geblieben. Sie haben mit Unfleiß der Wachtfeuer etliche Höf[e] zu Sebenbach[356] abgebrannt. Das Feuer ist hier so stark gesehen worden, daß man nicht anders vermeinte, [als daß] es die Vorstädte von Eger wären. Als sich kurz vorher(o) die churbayerische Armee mit der kaiserlichen in Böhmen konjungierte, ist diese von jetzt an wieder in die Pfalz heraus[ge]kommen. Da ist nun die Unsicherheit, das Rauben und Plündern aufs neue an[ge]gangen; wie sie denn auch am 8. dito einem böhmischen Hopfenmann, der Hopfen hierher geführt [hatte], Geld und Pferd[e] [ab]genommen, auch unsere Leute zu Pfaffenreuth beraubt [haben]. Zu Mitterteich,[357] Wiesau[358] und um selbe Gegend ist kein Mensch zu Haus[e] geblieben. […]

Nachdem wir (ab)gehört [hatten, daß] Ihre Durchlaucht, Erzherzog Leopold Wilhelm, mit den kaiserl. und churbayerischen Armeen um Budweis, Taus, Pilsen und Klattau, der schwedische Feldmarschall Torstenson aber mit seiner Armada um Leitmeritz, Saaz, Brüx, Komotau und Kaaden eine Zeit lang gelegen [sei] und man auch nit anders(t) vermeinet und vor[ge]geben [hat], als daß die Schwed[ischen] in die Pfalz rücken wollten, ist in der ganzen Oberpfalz geboten worden, daß [die Leute] all(e) ihre beste[n] Sachen und [das] Vieh in verwahrte Örter oder gar über die Donau hinübersalvieren sollten. Das hinterlassene Futter an Heu und Stroh sollten sie verbrennen, das übrige Getreid[e], das nit mit fortzubringen [war], sollten sie ins Wasser schütten und verderben.

Das verursachte dann abermals in diesen Landen und auch bei uns eine überaus große Furcht und [einen] unbeschreiblichen Schrecken.

Die Leute konnten es auch nit über ihr Herz bringen, das liebe Getreid[e] samt dem Futter zu verderben, sondern erwarteten – halb tot – was Gott tun und wo es hinaus wollte.

Die schwedische Armada ist aber auf[ge]brochen, [hat] ihren Gang gegen die Bergstädt[e] genommen und [ist] nach Meißen[359] gerückt.

Deswegen [hat] sich der Erzherzog mit der kaiserl[ichen] Armada auch moviert und [hat] seinen Zug über (das) Roßhaupt[360] in die Pfalz heraus genommen. Obwohl man gehofft [hatte], dieser Zug würde über die Pfalz hinaus fortdringen, so ist die Armada doch – entgegen [allem] Hoffen – stehengeblieben.

Als die Churbayerischen ihr Hauptquartier zu Weiden,[361] die Kaiserlichen [ihres] aber zu Floß[362] gehabt, haben sie sich [wenigstens] etwas verteilt. Der Erzherzog rückte den 11. Februar heraus und hat sein Hauptquartier zu Tirschenreuth genommen. Ehe es aber bezogen wurde, ist es im Lande über und [dr]über [ge]gangen. Märkte, Schlösser und Dörfer sind ausgeplündert und viel[e] Leut[e] ermordet und erschossen worden. Auch wir waren in höchster Angst und Furcht und haben eilfertigst nach Eger geschickt und gebeten, daß wir vom Kommandanten daselbst, H[errn] Oberst Paradeiser, bis zur weiteren Versöhnung versalvaguardiert werden. Unterdessen haben wir uns vor allerhand streifenden Parteien in gute Acht genommen, sie mit guten Worten ab- und aufgehalten und ihnen Speis und Trank – was sie auch begehrten – hinausgereicht. An dem Tag aber, an dem der Erzherzog nach Tirschenreuth gekommen war, haben wir solche Anfechtung gehabt, daß wir uns von den überhäuften Parteien – die stark hin- und hergegangen [sind] und oftmals herein- und durchbegehrt [hatten] – fast nit mehr schützen und (auf)halten konnten.

Endlich ist um 3 Uhr nachmittags ein Leutnant mit 5 Musketiere(r)n von Eger bei uns an[ge]kommen, der uns dann tröstlich zusprach. Als uns aber die Parteien bedrohten, Gewalt brauchen und die Salva Guardi[a] niederschießen wollten, falls wir nit genug(samb) hinausgeben würden, war er mit uns in Ängsten und (ge)traute sich nit, uns vor solcher Gewalt zu schützen. Wir entschlossen uns daher, an den Erzherzog zu schicken und um Schutz anzuhalten.

Als wir nun in dieser Angst in Schreiben und in der Abfertigung begriffen [waren] und [obendrein noch] die Parteien mit Gewalt einbrechen wollten, da kommt ein Kapitänleutnant mit einer Partei [an], begehrt herein und weist eine Order vom Erzherzog und [von] Feldmarschall Gr[a]f von Hatzfeldt vor, die neben einer gedruckten Salva Guard[ia] noch enthielt, daß er, [der] Kapitänleutnant, mit seinen (bei sich habenden) Reitern von der hochherrlichen kaiserlichen Generalität hierher(o) in das Städtlein Redwitz geschicket [sei], selbiges in kaiserlichen Schutz zu nehmen; mit ausdrücklichem Befehl, daß er bei Verlust [von] Ehr und Reputation, Leib und Leben hier niemand einlassen und den geringsten Schaden vergehen lassen sollte.

Als wir nun diese Order gelesen [hatten], haben wir alle wegen der großen Providenz des Allerhöchsten nit lachen, sondern vor innerlichen Freuden bitterlich weinen müssen.

Da wir nun von der kaiserlichen Generalität solchergestalt begnadet worden [waren], hätten wir vor allen Dingen gerne – Gott zu Ehren – eine öffentliche Dank- und Betstunde angestellt, da wir [es] ja vor Augen [hatten], daß seine göttliche Allmacht diesmal seine Güte sichtbar(lich) über uns ausgeschüttet hatte; aber Gott mußte sich mit Seufzern begnügen lassen.

Bei diesem glücklichen Zustand sind nun nit allein alle Dorfschaften herum(ben), sondern meistenteils auch das Gericht Konnersreuth,[363] Mitterteich, Wiesau und Fuchsmühl[364] mit ihrem noch erhaltenen Vieh, [mit] Hab, Weib und Kindern hie[r]her(o) gewichen [und haben] Schutz und Zuflucht gesucht. Wir haben sie alle an- und aufgenommen.

Wir haben hierauf auch die erforderliche, ernste Anordnung gemacht, daß nit allein von den Bürgern, sondern auch von den Fremden – deren sich eine große Menge hier befunden hat – alle Tor[e] und Posten auf der Mauer wohl besetzt [und daß] starke Wach(t)en bei Tag und Nacht gehalten [wurden]. Diese sind mit offenem Trommelschlag auf- und abgeführt worden; wie wir dann auch zu unserem Trommelschläger noch einen [weiteren] von Eger angenommen [haben]. Wir haben die ganze Nacht [hindurch] bei den Toren und auf dem Markt, wo die Hauptwacht [war], starke Wachtfeuer gehalten und haben das spiel dreimal – als ‚Zapfen‘, ‚Scharwacht‘ und ‚Morgenwacht‘ schlagen lassen; nit anders(t) als wenn eine starke Garnison hier läge. Wir haben uns also in Summa bei Tag und Nacht in guter Bereitschaft gehalten, haben unsere schanz wohl in acht genommen und auch täglich bessere Ausstallung gemacht, was zur Gegenwehr dienlich [war], weil wir [ja] von der Generalität den ausdrücklichen Befehl [hatten], uns auf alle Fälle zu wehren und Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Die Stadt Eger hat uns auf unser untertäniges Bitten diesmal mit 30 Pfund Pulver und etlich[en] 100 Musketenkugeln ausgeholfen.

Am anderen Tag – also am 12. Februar – sind [die] beiden Hofmeister [der eine vom] Feldmarschall Graf Hatzfeldt, [der andere vom] Generalkommissar Freiherrn von Zaradesky [Zahrádecký; BW], hier an[ge]kommen und haben uns Schreiben von ihren Principalen eingereicht, daß wir bei den Generälen von hier aus die Küchenverpflegung nach Tirschenreuth verschaffen und ordentlich liefern sollten. Wir haben uns erboten, zu tun, was wir nach unserem äußersten Vermögen tun könnten; denn diesmal war es uns nit [darum] zu tun, etwas davonzubringen, sondern unsere Häuser zu erhalten.

Als sie nun eine Spezifikation [all dessen] übergaben, was wir alle Woche in die Küche(n) verschaffen sollten, waren viele Sachen darunter, die – unserem Bedenken nach – auch zu Nürnberg schwerlich(en) zu bekommen [waren]. Es war ein gar langes Verzeichnis und betraf wöchentlich über 600 Gulden. Wir erschraken zwar hierüber etwas, doch schritten wir zum Akkord und erboten uns, daß wir dem Begehren nach (das) Bier, Brot, Fleisch, Hafer, Heu, Streu, Kälber, Hühner, Enten, Fisch[e], Vögel, Salz, Schmalz und alles, was wir (nur) auftreiben möchten, [verschaffen wollten]. Wegen allerlei Gewürz und Zucker ist es auf ein Stück Geld(es) gekommen. Dieser Akkord hat ordinari wöchentlich 360 Gulden, die (all)hier liegende Salva Guardi[a] wöchentlich 150 Gulden gemacht.

In dieser Nacht haben die Reiter zu(m) Bernstein einen Hof abgebrannt. In dieser Nacht ist auch ein Bauer von der Hohen Tanne(n)[365] herab[gekommen]. Als ihm nahe bei Waldershof[366] etliche Kroaten nachritten, wollte er ihnen über den Stadelweiher entlaufen. Dort ist er aber in eine Wo(h)n gelaufen – in der wegen der Fische das Eis aufgehauen war – und ertrunken.

Den 13. Februar ist der kaiserliche Generalquartiermeister, Oberst Reich, – mit Leutnant H. Wenzel – hierher(o) [ge]kommen. Ihm folgte Oberst Marco Lubeditz [Lubedich; BW] sowohl mit seinem, als auch [mit dem] Palvischen [Pálffy; BW] Regiment Kroaten. Die zogen hier durch den Markt und nahmen ihr Quartier zu Sichersreuth.[367] Der Herr Generalquartiermeister kam abends wieder hie[r]her und verblieb bei uns übernacht. Die 2 Regimenter Kroaten aber sind 2 Tage und Nächte zu Sichersreuth verblieben. Als der Generalquartiermeister das versprochene Stück Geld [dafür] empfangen [hat], daß er sie nit in die Stadt Wunsiedel[368] eingelegt [hat], sind die 2 Regimenter zurück und haben vermöge ihrer Order ihr Quartier in Waldershof genommen, wo sie auch ganze(r) 3 Wochen verblieben [sind]. Als diese Kroaten nach Sichersreuth hinaufzogen, haben sie den Schafhof zu Oberrebitz angezündet und abgebrannt.

Diesen Oberst Lubeditz haben wir nit gern in der Nachbarschaft gesehen, wie er uns denn auch im Durchziehen hie[r] bedroht [hat]; aber wegen unserer starken Salva Guardi[a] haben wir ihm nit viel gute Wort[e] [ge]geben. Von Waldershof aus schickte er etliche Offiziere(r) herab und forderte von uns 300 Taler, die wir ihm – seinem Vorgeben nach – schuldig geblieben [wären], als er anno 1644 das Winterquartier bei uns gehabt. Wir sollten sie ihm alsbald mitschicken oder er wolle sie sich mit Gewalt holen. Wir sind ihm nichts (geständig) gewesen, [sondern] haben uns auf die Abrechnung mit ihm in Eger [bezogen]. Zur Erhaltung guter Nachbarschaft haben wir jedoch angeboten, ihm ein Paar gute Pistol[en] zu verehren. Hierauf ist er noch zorniger geworden und hat uns hart bedroht. Wir haben aber darauf nichts gegeben. Als er nun mit uns lang [genug] und vergeblich gepochet, hat er endlich [doch] 1 Paar gute Pistol[en] und 1 Karabiner genommen und uns von allen Ansprüchen quittiert.

Brand[369] ist in diesen Tagen (auch) von den Mondesloischen [Hermann Christoph v. Mandelsloh; BW] Dragonern spoliiert worden, denn die Brand(n)er hatten diesmal auch [eine] Salva Guardi[a] und blieben zu Haus[e]. Sie haben sich jedoch erst (er)halten können, [als] sie sich mit mehr(ern) Soldaten versehen hatten.

Den 14. dito bin ich mit den beiden Hofmeistern in das Hauptquartier nach Tirschenreuth und habe auf 30 Schlitten, die mit allerhand Viktualien beladen und mit 60 Ochsen bespannt waren, die erste Lieferung getan. Erzherzog Leopold Wilhelm lag oben nächst der Kirche(n) in H[errn] Stadtrichter Zollitzsch(en) Haus, vor dem auch die Hauptwache stand. Die Küche(n) war weit davon auf dem Platz aufgeschlagen. Alle Generalspersonen und [alles], was zum Generalstab gehörig, hat sich damals – neben 3400 Pferden – in Tirschenreuth befunden. Am andern Tag bin ich wieder zurück und mit guter Konvoi(a) glücklich zu Haus [an]gekommen. Zu Mitterteich war alles ruiniert und so verdorben worden, daß sich kein Mensch mehr sehen lassen hat. Das Getreide, das Malz und anderes, was nit hinweggeführt worden war, lag auf den Gassen hin- und hergestreut, alles Bettgewand war ausgeschüttet und auch in der Kirche(n) gab es nichts mehr als nur noch wenige ausgeschüttete Federn zu sehen, unter denen sich noch etliche Stück[e] Glockenspeis[e] befanden, die von den zerschmolzenen Glocken übrig geblieben waren und ungefähr 3 oder 4 Zentner wogen. Die habe ich damals aus der Kirche(n) genommen, auf unsere Schlitten geladen und mit hierher(o) in Sicherheit führen lassen, damit sie von den räuberischen Marketendern nit gestohlen würden. Sobald ich zu Haus [ge]kommen war, hab ich sie im Beisein unseres Pfarrherrn den Herren übergeben, was auch den Mitterteichern wißlich gemacht worden war. Die haben sie hernach(mals), als die Völker aus dem Lande waren, abgeholt und sich deswegen nachbarlich bedankt.

Obwohl Mitterteich aufs ärgste verwüstet [war], so hat doch das Königseckische [Ernst v. Königsegg; BW] Regiment zu Roß am selben Abend [24.2.; BW] noch das Quartier dort genommen. Weil sie aber im Quartier nichts gefunden, haben sie [es] sich viele Meilen Wegs [weit] eingeholt.

Weil nun beide Armeen etwas [zu] nahe beisammen [waren], hat sich die churbayerische gegen Bayreuth[370] gewendet und das Hauptquartier zu Creussen[371] genommen.

Den 16. Februar sind über 300 Reiter, meist vom [Ernst v.; BW] Königseckischen Regiment, zu Thiersheim eingefallen. Obwohl sich die Bürger und ihre Salva Guardi[a] zur Wehr gestellt und Feuer [ge]geben hatten, haben sie dennoch ihrer Gewalt nit widerstehen und sie nit aufhalten können. Nachdem der Richter einen gefährlichen Schuß [bekommen hatte] und der vornehmste Salvaguardist totgeschossen war, sind sie an etlichen Orten durch die Gärten eingebrochen, haben alles breitgemacht, die Leute geschlagen, abgezogen und verjagt. Dann hat das Plündern so überhandgenommen, daß dann, wenn eine Partei sich beladen hatte und hinaus ist, die andere, weit größere, hineingezogen ist. Das hat nun Tag und Nacht solange gewährt als noch etwas vorhanden war. Vieh, Getreid[e], Bier, Kleidung, alles war hinweggeführt worden. Letz[t]lich sind auch noch die Fußvölker dorthin [ge]kommen. Die haben die Öfen eingeschlagen, die Fenster mitgenommen, auch alles Eisenwerk von den Türen und Truhen – wie Angeln, Bänder, Schlösser – abgeschlagen, die Gräber in der Kirche(n) eröffnet und so gut türkisch gehaust,[372] daß sich kein Mensch mehr betreten lassen hat.

Marktleuthen,[373] Kirchenlamitz[374] und Schwarzenbach[375] ist es auch nit besser [er]gangen. Arzberg[376] hat auch starke Salva Guardi[a] von der Generalität gehabt. Es hat viel geben müssen, um sich zu erhalten. Die Stadt Hof ist mit 300 Dragonern besetzt gewesen; Weiß[en]stadt[377] mit 400. Auch Wunsiedel ist mit 400 Dragonern belegt worden. In Selb[378] hat (der) Oberstleutnant Linck von Manauischen [Augustin v. Hanau !; BW] Regiment mit 400 Pferden die Vorwacht gehalten.

In Thiersheim haben sie während der Plünderungen einer lebendigen Kuh die Haut abgezogen und vorgeben wollen, daß diese Kuh noch 3 Tage lebendig geblieben sei. Wenn sich diese Gesellen dergleichen Häute vom lebendigen Vieh nahmen, [glaubten] sie, alle verborgenen Sachen [zu finden].

Den 19. Februar ist neben etlichen anderen Obersten der Oberst Waller [Wallis; BW] hie[r]hero [ge]kommen. Diese sind um Wiesen,[379] Friedenfels,[380] Eschenbach[381] und dortherum(b) gelegen. Der Oberst Waller hat mich gebeten, ich sollte ihm auf Papier alle Orter, so mir wissend [wären], verzeichnen und sonderlich [angeben], wo zwischen Tirschenreuth, Kemnath, Kulmbach, Hof und Eger ein Paß und Wasser sei. Ich hab mich darübergemacht und diese Gegend von Städten, Märkten, Dörfern, Wäldern, Wasser[n] und Brücken – auch wie weit von einem Ort zum andern – so gut, als ich es [eben] konnte, auf einen Bogen Papier gebracht. Es hat ihm (aber) so gefallen, daß er sagte, wie er Abschied nahm, ich hätte es so wohl gemacht, daß er mich deswegen beim Feldmarschall rekommandieren müßte. Sie sind von hier wieder zurück in ihr Quartier.

Diesen Tag ist hier auch des Erzherzogs Hofkommissarius mit 2 Wägen durch, um in Wunsiedel Küchenspeis[e] und Wein zu kaufen.

Den 20. dito ist H[err] Bürgermeister Christoph Hagen mit der anderen Lieferung ins Hauptquartier nach Tirschenreuth. Auch der Kapitänleutnant Niclas Schwarzenberger, der vor 2 Jahren das Winterquartier mit den Kroaten bei uns gehabt, focht uns, wie ebenergestalt der Oberst Lubeditz, an und forderte von uns 200 Taler, die wir ihm – seiner Meinung nach – von Rechts wegen schuldig (verblieben) wären, und die er nunmehro bezahlt haben, andernfalls er alles niederschießen und -hauen wolle, was er anträfe. Weil er nun mit uns diesmal wegen der starken Salva Guardia nichts anfangen konnte, hat er uns deswegen bei der Generalität im Hauptquartier verklagt. Daher sind wir in Schriften zur Verantwortung dahin begehrt worden.

Den 23. (dieses) mußte ich mich deswegen aufmachen und mit einer Konvoi nach Tirschenreuth reiten. Als ich nach Mitterteich kam, wurde ich mit meiner Konvoi von dem Königseckl. Oberstleutnant angehalten. Mein Reiter wurde in das Stockhaus gelegt, weil er vorhero von diesem Regiment entwichen war. Mich ließ er letz[t]lich passieren, weil ich General[s]paß hatte. Er gab mir auch einen anderen Reiter zur Konvoi mit. Zu Tirschenreuth habe ich mich bei der Generalität wegen der Anklag[e] des Kapitänleutnants im Namen eines e[hrbaren] Rates verantwortet. Später habe ich es auch noch schriftlich tun müssen. Daraufhin ist dann der Bescheid gefallen und mir schriftlich zugestellt worden, dem Kapitänleutnant nichts [weiter] zu geben. Dem Kläger wurde bei hoher Strafe geboten, uns von allen Sprüchen und Forderung[en] frei zu lassen. Wie er das hörte – er war aus Dalmatien und konnte nicht recht deutsch – , sagte er: ‚Ich, guter Soldat ! Dem Kaiser redlich gedient und mir nit will helfen. Aber Rabitz sind alle Rebellen ! Kontribuieren Erfurt ! Schicken Tag und Nacht Boten zum Feind ! Verraten gut Kaiser Soldaten ! Man sollte alle an Galgen henken !’ Ich widersprach seinem fälschlichen Vergeben und habe mich erboten, Leib und Leben zu verfallen, wenn er uns nur das Geringste [nach]weisen würde; ausgenommen, daß es schon lange Zeit her ist, daß wir – zu unserem größten Schaden – nach Erfurt kontribuieren mußten. Ich bat, man wolle ihn zum Beweis anhalten, aber der Generalkommissar Zaharadesky [Zahrádecký, BW], der wohl merkte, daß der Kapitänleutnant aus Ungeduld gehandelt habe, wies uns beide ab. Es wurde auch weiter nichts getan. […]

Diesmal sind abermals vom Erzherzog 7 Wagen mit 42 Pferden – außer dem Konvoi – hier an[ge]kommen. Diese haben das Proviant, das Wunsiedel zu reichen schuldig [war] und hierher zu liefern versprochen hatte, abholen wollen. Weil es aber noch nicht hier war, sind gedachte Wagen und Pferd[e] zwei Tag[e] und 2 Nächt[e] hier stillgelegen und haben gewartet, bis es hierhergebracht wurde. Weil sie über (die) 3 Kar[382] Hafer und an Geld noch 18 Gulden verzehrten, haben wir die Zahlung von der Stadt Wunsiedel haben wollen; wie denn auch unser Kapitänleutnant die Wunsiedeler Ochsen nit zurück lassen wollte, bevor sie nit versprachen, solches zu bezahlen. Dies aber hat der H[err] Hauptmann zu Wunsiedel so übel empfunden, daßer anher geschrieben, daß wir seinen Leuten die versprochene Bezahlung abgenötigt [hätten], was er durchaus nit zulassen könnte. Er müßte auch ein solches unnach(t)barliches Beginnen – indem wir [das], was zur (Be)förderung Kaiserl. Majestät Kriegsdienst gereiche, hindern wollten – seinem gnäd[igen] Fürsten und Herrn hinterbringen. Er hatte den Frevel dann auch dem Abgesandten seiner Fürstl. Gn[aden], der sich im Hauptquartier befand, berichtet. Wir schrieben ihm wiederum(b) und protestierten wegen ungleichen Berichtens und wegen des Schadens, der uns hieraus erwachsen würde. Zu dem Ende schickten wir auch unsern Richter, H[errn] Sebast[ian] Schmidt ins Hauptquartier, alles Ungleiche abzulehnen, den Vorgang [dem] H[errn] Generalkommissar Zaradesky mündlich zu referieren und Rat zu (er)holen, wie wir uns weiter mit der Abholung des Proviants verhalten sollten. Dieser gab Befehl, daß wir den Leuten des Erzherzogs, die es abholten, weder Essen, Trinken noch Futter geben und ein[z]ig und allein bei unserer Order und Assignation (ver)bleiben sollten. […]

Den 7. Martii  ist der Erzherzog Leopold Wilhelm, der Bruder der kaiserl. Majestät, zu Tirschenreuth auf[ge]brochen und am selben Tag noch bis nach Windisch-Eschenbach[383] [gerückt] und allda die Nacht über verblieben. Am andern Tag hat er in der Stadt Eschenbach sein Hauptquartier genommen und ist dort 4 Tage stillgelegen. Die ganze Artillerie aber [lag] zu Neustadt am Rauhen Kulm,[384] die Stückpferd[e] lagen zu Kulmain“.[385]

Der Schmalkaldener[386] Chronist Pforr überliefert: „Im monat Februario ist die Schwedische hauptarmee auß Böhmen zurückgangen und sich in Thüringen bis an walt zu recognosciren gangen, ist ihnen doch inhibirt[387] geweßen, in hießigen ambtsdörffern niemand zu beleidig[en od[er zu plündern, dargegen es die Keyßerlichen es desto schlimmer gemacht, wie folgen wird, indeme die Keyßerlichen gleichfalß aus Böhmen zurückkommen und sich oberhalb Coburg logiret, von welcher armee der Obriste [Ernst v.; BW] Königseck mitt 2 regiment reutter nach Ostheimb[388] geleget, welchem statt und ambt Schmalkalden, nebent andern orthen mehr, zum unterhaldt assignirt worden, derowegen ihme statt und ambt in 2 monaten 1200 thlr an contribution bezahlet.

Über dießes ist uff die alhier gelegene Königseckische salvaquard und uff die ab: und zureitende officirer an verpflegung und discretiongelder uber 400 thlr uffgewendet worden, worbey es nicht geplieben, sondern es hat noch darzu dießer ubel geplagte ortt in des Ertzhertzoch Leopoldi von Osterreich küchen lieffern sollen 20 rinder und 100 schaff, worvor man 200 thlr bezahlet.

Item Vor 12 artollereypferd zu der Keyß: armee haben wir 500 thlr geben und geben müssen, item haben wir 900 hufeyßen und 11000 huffnegel, so uber 69 thlr gekostet, bey die armee schaffen und lieffern müssen, haben alßo abermalß uff die Keyßerliche völcker in 2 monat verwendet – 2360 thlr.

Unerachtet solcher geltpreßuren sint die Königseckische reutter teglich in hießige ambtsdörffer gefallen, darin daß viehe genommen und die armen baursleuht noch darzu ubel geschlagen, auch wol etliche gar zu todt gemartert, wie sie dan allein in der vogthey Herrnbreidung[en][389] uber 1500 thlr wehrt [an] rindvihe genom[m]en, doch haben sie jederzeit daß viehe wierumb zu lößen geben. Den 4. Maii [1646; BW] trieben die Keyß: 2 hert schaff gleich vor der statt wech. Und ob ihnen [woll] der außschuß nachgesetzet, ihnen die schaff wiederumb abzunehmen, haben sie doch nicht mehr außgericht, alß daß ein bürger, Frantz Meß, darüber todtgeschoßen worden und die schaff mit 160 thlr wiederumb lößen müßen, darvon fast alle junge lemmer zurückgeplieben, darbey sich die bürger zu Waßungen[390] wol befunden. Uber solchen rauberischen einfellen sint den 2. Maii 8 Keyß: reutter zum Wahleß[391] todtgeschoßen worden“.[392]

Aus der Oberen Pfalz wird berichtet: „Leopold Wilhelm war vom 17. bis 20. in Waidhaus, vom 21. Februar bis Mitte März in Tirschenreuth, vom 18. bis 22. März in Eschenbach, von wo der Marsch nach Franken weiterging“.[393]

Maximilian I. hatte am 24.2.1646 seinen Generalkriegskommissar Schäffer zu Leopold Wilhelm gesandt: „Und weilln deß Erzherzogs Leopold L. sich vernemmen lassen, wan die kais. Armada nit mit unserm succurs auß Beheim in die obere Pfalz gangen were, daß der feindt in besagte obere Pfalz eingebrochen sein würde, so haft [habt ?] mit guter manier S. L. entgegen zu sagen, daß, wann unser succurs nit vor etlichen wochen in Behaim marschiert und den Kaiserlichen die Hand geboten hette, der feind schon lengst in den kais. Erblanden vorgebrochen und die kais. Völckher über die Thonau getrieben haben würde. Du hast auch dasjenige, was Ire L. gemelt, alß wann Ire Kais. Majestät den Krieg für uns firte, mit guetter dexteritet zu widerlegen, nemlich daß Ire Maj. den Krieg nit für uns oder einen andern Stand des Reichs in particulari, sondern für das gesamte Reich, absonderlich aber für dero Hauß und Erblande führen, dahero denn auch die Proviantierung und dergleichen last [in der Oberen Pfalz] uf uns zu nemmen unß keineswegs zuzumuetten auch nit möglich fahlen würde“.[394]

„Die Amberger Garnison hat vom 15. März bis zum 15. Mai keinen Sold erhalten, weshalb die Soldaten den Bäckern das Brot aus den Läden wegnahmen und das Gleiche den Metzgern androhten. Dagegen führten die Stäbe ein üppiges Leben. Jenen des Erzherzogs Leopold wurde am 26. Februar von dem Amt Waldsassen[395] allein angefordert: 2 Ochsen, 16 Kälber, 8 Lämmer, 6 Indiane,[396] 50 Kapaunen, Hennen, Hasen, Rebhühner, 3 Ztr. Schmalz, 2 Ztr. Butter, 600 Eier, 6 Schock Karpfen (= 360 Stück), 2 Schock Hechte, 2 Eimer Essig, 6 Kar (= 20 Hektoliter) schönes Weizenmehl, 1 Ztr. Käse, 6 Kar Kochgerste, 2 Faß besten Weins, 200 Kar (= 666 Hektoliter) Hafer“.[397]

Aus Tirschenreuth unterrichtete der Erzherzog Hatzfeldt vom Marschbefehl für Otto Christoph von Sparr an den Niederrhein.[398]

Leopold Wilhelm befahl am 23.2. Colloredo aus seinem Hauptquartier Tirschenreuth, die Prager Städte und vor allem die Juden sollten durch militärische Exekutionen zur Abgabe des schuldigen Getreides sowie der Kleidungsstücke gezwungen werden.[399]

Am 25.2.1646 schrieb der Erzherzog aus Tirschenreuth an J. A. Schwarzenberg, der mit dem bayerischen Kurfürsten in München konferieren sollte und der ihn am 16.2. in Tirschenreuth zu Konsultationen aufgesucht hatte: Er möge dem Kurfürsten von Bayern ausrichten, dass der Krieg nichts anderes zulasse, als dass beide Armeen in der Oberen Pfalz und in Franken zusammen halten und die Bewegungen des Feindes verfolgen. Es sei völlig unmöglich, die ganze kaiserliche Armee in Böhmen nahe der Oberen Pfalz zu lassen und sie mit dem Notwendigen zu versorgen, denn diese Orte seien durch die kaiserliche und die feindliche Soldateska derart ausgehungert und verwüstet, dass man auf dem Lande bis Budweis[400] hin kaum einem Menschen begegnet. Wenn die Truppen über ganz Böhmen und Mähren disloziert würden, müssten sie die Aufmerksamkeit des Feindes erregen und die Gefahr eines Überfalls provozieren. Er empfehle dem Kurfürsten, die Anweisung zu erteilen, dass beide Armeen so lange in der Oberen Pfalz und in Franken einquartiert blieben, bis die weiteren Absichten des Feindes bekannt seien.[401]

Schwarzenberg hat ein Protokoll, datiert vom 1.3.1646 über die in München in seinem Logis stattgefundene Konferenz mit dem bayerischen Oberstkämmerer Maximilian von Kurz, Hofmarschall Metternich und Vizekanzler Richel hinterlassen. Verhandlungsgegenstände waren die gegenwärtige Kriegslage, die diplomatischen Gespräche und die Aussichten auf Friedensschluss. Kurz erklärte, hinsichtlich des Friedensschlusses dürfe man sich weiterhin nicht nur auf die Waffen verlassen; der Kurfürst von Bayern habe dem Kaiser volle 28 Jahre lang bis zur völligen Erschöpfung geholfen und habe nunmehr selbst keine Mittel mehr,[402] den Krieg fortzusetzen; er müsse auf die eigene Sicherheit bedacht sein. Die kaiserliche Armee und die Reichsarmee hätten im vergangenen Winter großen Schaden genommen, und wenn die Franzosen den Rhein überschritten, könnte der Kurfürst keine Hilfe vom Kaiser erwarten. Es drohe die direkte Gefahr, sich dem Feind ergeben zu müssen. Die Neuanwerbungen von Kriegsvolk seien nicht gut ausgefallen, auf Söldner könne man sich schwer verlassen. Auch aus den anderen Reichsländern könne kein Beistand erwartet werden: Schwaben sei völlig ruiniert, Bayern leide Mangel an allen Mitteln, Salzburg und die übrigen Stände zögerten, Franken sei verarmt und könne die Lasten der Einquartierung nicht mehr ertragen. Die Regimenter werden hin und her verschoben und wissen nicht, wo sie logieren werden. Bei einem feindlichen Angriff wären bald alle Verteidigungsmittel bald erschöpft. Aus diesen Gründen wolle der Kurfürst den Kaiser noch rechtzeitig warnen und rate zum Friedensschluss. Die größte Gefahr drohe dem Herzogtum Bayern, das nicht einmal für die kürzeste Zeit die Kriegslast weiter tragen könne. Nach dieser Eröffnungsansprache von Kurz kommentierte dieser Schwarzenbergs Instruktion hinsichtlich der in Gang befindlichen diplomatischen Mission: Obgleich dem Kurfürsten weder die Absichten noch die Forderungen der Schweden bekannt seien, erwarte er auf Grund bestimmter Informationen, dass sich die Schweden mit der Gewinnung Vorpommerns begnügen und Frieden schließen werden. Die Protestanten scheinen weiteren Verhandlungen zugänglich zu sein. Auch die Franzosen würden nicht auf ihren Forderungen beharren – sie seien degoutiert darüber, dass niemand mit ihnen verhandle. Schwarzenberg antwortete: Trauttmansdorff hat mit den Franzosen in Münster verhandelt und sich erst von diesen zu den Schweden und den protestantischen Ständen begeben. Worauf Kurz entgegnete, Marschall Turenne habe in Paris zur Fortsetzung des Krieges und insbesondere zur Niederwerfung des bayerischen Kurfürsten geraten. Schwarzenberg warf ein, dass man eben aus diesen Gründen den Franzosen nicht trauen dürfe. Kurz entgegnete: Selbst die Stände würden eine solche Gelegenheit, Bayern an die Wand zu drücken, nicht versäumen. Der Kurfürst könne keinen Beistand erwarten und sei nicht im Stande, mit einem so großen Staat Krieg zu führen. Hätte er die Mittel, würde er nicht von der Seite des Kaisers weichen, der Kaiser aber könne die Lage nicht anders klären als durch einen Friedensschluss. Da der Kaiser zaudere, müsse Bayern auf seine Rettung bedacht sein. Der Kurfürst habe den Krieg nicht für sich, sondern für Kaiser und Reich geführt. Bayern habe gewisse Nachrichten von Frankreichs Absicht, sich des Elsass zu bemächtigen und als Entgelt von weiteren Forderungen abzusehen. Kardinal Mazarin behaupte angeblich, der Friede liege in der Hand des Kaisers und ein Abtreten des Elsass könnte den ersten Grundstein des Friedens mit Schweden und Frankreich emsiger betreiben. Am Abend wurden die Beratungen bei Schwarzenberg fortgesetzt. Die bayerischen Kriegsräte übermittelten die folgende Erklärung ihres Kurfürsten: Der Marsch seiner Soldaten durch die Obere Pfalz wird für nötig erachtet, obgleich Leopold Wilhelm Einquartierung und Verpflegung der kaiserlichen Truppen von ihm verlange. Der Feind steht verhältnismäßig weit weg in Meißen und wird sich dort wohl noch länger aufhalten, so dass die kaiserlichen und kurbayerischen Truppen weitermarschieren können. Er schlägt für die Kaiserlichen Quartiere auf der Trasse Eger, Elbogen,[403] Wunsiedel, Kupferberg,[404] Kronach und Coburg vor sowie das Gebiet rechterhand gegenüber dem Vogtland[405] und Thüringen. Die Reichsarmee bliebe auf der Trasse Weiden, Neustadt am Kulm, Bayreuth, Weismain[406] und Staffelstein.[407] Die Proviantbeschaffung ist nicht seine Sache, da er den Krieg nicht für sich, sondern für den Kaiser führt. Außerdem herrscht auf seinem Gebiet absoluter Getreidemangel. Er bietet stattdessen Geld für die Getreidebeschaffung an. Schwarzenberg führte in seiner Antwort an, dass er nicht so genau über die Lage informiert sei, da er sich in Linz aufgehalten hatte, und dass er die angedeuteten Maßnahmen der Entscheidung des Kurfürsten überlasse, jedoch den Eindruck habe, dass die Trasse Eger-Coburg recht lang sei, dass an den genannten Orten bereits viel Kriegsvolk liege und es dort noch größere Verpflegungsschwierigkeiten geben müsste. Wenn die kaiserliche Armee nicht völlig ruiniert werden solle, müsse sie sich nach anderen Logierplätzen umsehen. Das Geldangebot erachte er für unzweckmäßig, denn jetzt könne man den Krieg nicht mit Geld führen und der Kurfürst habe außerdem wohl gar nicht so viel Geld. Die bayerischen Truppen seien in Böhmen mit allseitiger Versorgung einquartiert gewesen, man erwarte nun die bayerische Gegenleistung für die kaiserlichen Truppen. Die Gesandten des Kurfürsten erhoben daraufhin verschiedene Einsprüche. Die Verhandlungen wurden am 2.3. vormittags wieder bei Schwarzenberg mit denselben bayerischen Vertretern fortgesetzt. Sie richteten aus, dass der Kurfürst dem Erzherzog nichts vorschreiben wolle und sich seinen Wünschen unterwerfe. Doch müssten sie um größtmögliche Schonung der kurfürstlichen Länder bitten. Schwarzenberg teilte ihnen mit, dass der Erzherzog je nach der Lage so nahe wie möglich an die feindlichen Stellungen heranzurücken beabsichtige, aber noch einen günstigeren Zeitpunkt abwarten wolle.[408]

Am 5.3. ging aus Regensburg Schwarzenbergs Bericht an den Kaiser ab: Auf seinen kaiserlichen Befehl habe er sich am 16.2. zu Erzherzog Leopold Wilhelm nach Tirschenreuth und nach der Beratung mit ihm zu Maximilian I. begeben, dem er bei der Audienz am 28.2. die kaiserlichen Forderungen vortrug. Der Kurfürst habe sich ablehnend verhalten, habe erklärt, er könne keine neuen Truppenwerbungen vornehmen und auf die Gespräche des französischen mit dem kaiserlichen Gesandten über die Möglichkeiten hingewiesen; der Kaiser könnte angeblich, wenn er wollte, sofort einen Frieden haben. Über die am 1.3. bei ihm stattgefundene Konferenz mit den kurfürstlichen Vertretern sei bereits referiert worden.[409] Ferner habe er bei jener Audienz den Kurfürsten um Proviantzuteilung für die Armee gebeten und sowohl auf den schlechten Zustand der kaiserlichen und bayerischen Armee als auch auf die Gefahr hingewiesen, die bei einer etwaigen Rheinübersetzung der Franzosen und gewaltsamen Trennung beider Armeen drohen würde. Er, Ferdinand, sei stets für den Frieden gewesen, dieser aber lasse sich erst erreichen, wenn alle ihn wünschten. Die Franzosen, Schweden und protestantischen Stände stellen unannehmbare Bedingungen und kennen keine Konzessionen. Die Franzosen erklärten, der Friede werde geschlossen werden, sobald sie und die Schweden ihre Satisfaktion erlangten. Die Schweden dagegen verwiesen auf die Reichsstände, die die Abschaffung der Kirchenprivilegien verlangen. Der schwedische Bevollmächtigte Salvius äußerte gegenüber dem kaiserlichen Gesandten, die Schweden könnten ihre Forderungen ihre Forderungen mildern; würden die Kirchenprivilegien abgeschafft und der Prager Frieden annulliert, würden die Stände nicht auf ihren extremen Forderungen bestehen. Eine Annahme dieser Bedingungen aber müsste nach Ansicht der kaiserlichen Partei den Untergang der katholischen Kirche im Reich bedeuten. Aus diesem Grunde sei es nötig, neben den Friedensgedanken den Krieg fortzusetzen, bis bessere Voraussetzungen für einen Friedensschluss entstehen. Darauf antwortete der Kurfürst, Salvius‘ Ausführungen seien als private Äußerungen zu betrachten und er selbst sei der Ansicht, dass die Stände nicht auf ihren Forderungen beharren würden. Der Kurfürst habe den Bericht Dr. Mändls über die Friedensbemühungen des Kaisers mit Dank entgegen genommen.[410]

Trauttmansdorff teilte Leopold Wilhelm am 6.3.1646 aus Münster mit, die französischen Gesandten erklärten überall, sie würden die einmal besetzten Orte behalten. Man müsse sich aber nicht fürchten – wenn nun Frieden zwischen Spanien und den Vereinigten Niederlanden geschlossen werde, würden auch die Franzosen nachgeben; die Niederlande seien zu diesem Frieden bereit.[411]

„Bei seinem Aufbruch im Reich im März 1646 ließ Leopold-Wilhelm ein Korps unter Puchheim in Österreich zurück, das die Abwesenheit der schwedischen Hauptarmee nutzen sollte, um die erbländischen Festungen in schwedischer Hand anzugreifen. Da Montecuccoli das schwedische Korps unter Wittenberg, das Wrangel zum Entsatz für die Festungen zurückgelassen hatte, in Schlesien fest im Griff hatte, gelang es Puchheim, bis August des Jahres Niederösterreich von den Schweden zu säubern“.[412]

Der Chronist Leopold aus Marktredwitz berichtet weiter: „Den 11. dito [21.3.] ist ein groß[es] Paket [mit] Schreiben – dem Erzherzog gehörig – über Eger hierher(o) [ge]kommen, das wir eilends nach dem Hauptquartier befördern mußten. Am Nachmittag ist wieder eine – gleichfalls dahin gehörig – von Pilsen [aus] anher(o) [ge]kommen, das wir – dem vorigen zugleich – (hin)nachschicken mußten. Dazu mußten wir in dem gedruckten Paß alle Zeit[en] einzeichnen – den Tag, die Stund und Viertelstund – , wann es eingegeben und wann es wieder abgeschickt worden [ist].[413]

In diesem März schrieb Melchior Otto Voit von Salzburg, der Bischof von Bamberg, an Hatzfeldt, Leopold Wilhelm sei in Staffelstein eingetroffen. Es ergehe die Bitte an Hatzfeldt um Rücksprache im Kloster Banz.[414]

Am 28.3.1646 schrieb Leopold Wilhelm von der Militärkonferenz in Staffelstein an Rudolf Graf Colloredo: Falls der Feind tatsächlich aus Schlesien aufbrechen und in Böhmen oder Mähren einfallen solle, sollte L. Gonzaga oder de Vacchi mit dem schlesischen Heer zu den in Böhmen und Mähren liegenden Truppen stoßen und sich dem Gegner zur Wehr setzen. Falls dies nicht gelinge und der Gegner in Böhmen einfalle, solle Colloredo selbst die in Böhmen stehenden Truppen an sich ziehen, mit Ausnahme des Regiments Kapoun, das bei Iglau und Znaim[415] zu verbleiben habe, im Falle, dass Znaim dem Gegner noch nicht abgenommen sei. Wenn Colloredos Meinung größere Streitkräfte benötigt würden, solle er von Puchheim die Überstellung des Regiments Pompejo anfordern.[416]

In Leopolds „Hauschronik“ heißt es weiter: „Weil dato [März 1646; BW] die Armee in Franken lag und das Hauptquartier zu Staffelstein bezogen worden war, hatten wir gehofft, nit allein der Küchenverpflegung, sondern auch unserer Salva Guardi[a] – auf welche allein wöchentlich 150 Gulden gegangen [sind] – ledig zu werden. Wie wir schon etliche Musketiere nach Eger [ent]lassen [hatten], ist doch wider unser Verhoffen den 19. ein Wachtmeister mit 4 Pferden aus dem Hauptquartier Staffelstein [ge]kommen mit einem Befehlsschreiben von Generalkriegskommissar Zaradesky [Zahrádecký; BW], daß wir nit allein die Wochengelder, sondern auch die Küchenverpflegung für ihn und den Feldmarschall(en) alle Wochen richtig einschicken und damit noch länger kontinuieren sollten. Obwohl wir wegen des Schreibens etwas kleinmütig geworden waren, indem wir [sowohl] die Weite des Weges dahin, als auch die große Summe Geldes betrachteten, so ließen wir dennoch nit allen Mut sinken, berichteten (diese) unsere Bedrängnis einem edlen Magistrat der Stadt Eger und baten um Rat und um Interzessionschreiben an den Feldmarschall, da es uns unmöglich wäre, solchergestalt zu kontinuieren. Abends gegen Mitternacht kam ein Paket mit Schreiben an den Erzherzog von Eger hier an. Wir haben es alsbald in das Hauptquartier ablaufen lassen“.[417]

[1] Tangermünde [LK Stendal]; HHSD XI, S. 458ff.

[2] REBITSCH, Gallas, S. 133.

[3] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1366.

[4] SCHREIBER, Leopold Wilhelm, S. 65, Anm. 30.

[5] SCHREIBER, Leopold Wilhelm, S. 65, Anm. 31.

[6] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 152.

[7] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1367.

[8] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[9] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 152; Trachenberg [Žmigród, Kr. Militsch]; HHSSchl, S. 541f.

[10] LEDEL, Studien, Nr. 88.

[11] LEDEL, Studien, Nr. 91.

[12] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1373.

[13] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.

[14] Gera; HHSD IX, S. 134ff.

[15] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1352.

[16] LEDEL, Studien, Nr. 93.

[17] Schwäbisch Hall [LK Schwäbisch Hall]; HHSD VI, S. 723ff.

[18] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 146.

[19] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1373 a.

[20] SCHREIBER, Montecuccoli, S. 52.

[21] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1374.

[22] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1375.

[23] Schmalkalden [Kr. Schmalkalden]; HHSD IX, S. 387ff.

[24] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1377.

[25] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.

[26] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.

[27] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1382.

[28] LEDEL, Studien, Nr. 103.

[29] LEDEL, Studien, Nr. 104.

[30] Königsaal [Zbraslav, Bez. Prag-West]; HHSBöhm, S. 275f.

[31] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1384.

[32] Bischofteinitz (Horšovský Týn, Bez. Taus]; HHSBöhm, S. 35f.

[33] Wülzburg [Stadt Weißenburg i. Bayern]; HHSD VII, S. 835f.

[34] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 152.

[35] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1387.

[36] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1389.

[37] Verdruss, Schaden, Spott, Hohn, Ärger.

[38] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1390.

[39] Brüx [Most]; HHSBöhm, S. 79ff.

[40] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1392.

[41] Laun [Louny]; HHSBöhm, S. 319f.

[42] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1335.

[43] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1396.

[44] Glashütte [Dippoldiswalde]; HHSD VIII, S. 115f.

[45] Approchen ist die Bezeichnung für die Laufgräben (Annäherungswege) bei der militärischen Belagerung von Festungen. Das Wort ist eine Eindeutschung des französischen Verbes s’approcher, sich nähern. Es handelt sich um eine Anlage, die der Angreifer einer Festung anlegen musste, bevor die Festung erstürmt werden konnte. Mit Hilfe einer Erdwalze (Sappe) konnte sich der Angreifer an die Festungsmauern heranarbeiten, um sie durch ein anschließendes Unterminieren zum Einsturz zu bringen. Mit Hilfe der Approchen konnte der Angreifer das Vorgelände gedeckt überschreiten. Sappen wurden von den zu den ingenieurtechnischen Truppen gehörenden => Sappeuren angelegt, die über besondere Ausrüstung wie z. B. Schanzkörbe verfügten oder den typischen, breitkrempigen Eisenhelm zum Schutz vor Geschossen, welche die Verteidiger von oben abschossen. [wikipedia]

[46] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1397.

[47] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 152, S. 192.

[48] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 144.

[49] Časlau [Časlav, Bez. Kuttenberg]; HHSBöhm, S. 90ff.

[50] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1400.

[51] Teplitz [Teplice]; HHSBöhm, S. 604ff.

[52] Dippoldiswalde; HHSD VIII, S. 59f.

[53] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1402.

[54] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1410.

[55] CHEMNITZ, Königlicher schwedischer in Teutschland geführten Kriegs. IV. Theil, 3. Buch, Stockholm 1856, S. 37.

[56] Bautzen [Oberlausitz], HHSD VIII, S. 19ff.; vgl. SCHULZ, Bautzen im Krieg.

[57] Görlitz; HHSD VIII, 119ff.

[58] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1442.

[59] Hochwald [Hukvaldy; Bez. Friedek-Místek]; HHSBöhm, S. 192f.

[60] Kremsier [Kroměříž]; HHSBöhm, S. 297ff.

[61] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 19.

[62] Kojetin [Kojetín, Bez. Prerau]; HHSBöhm, S. 279.

[63] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 24; Tobitschau [Tovačov; Bez. Prerau]; HHSBöhm, S. 616f.

[64] Leipnik [Lipník nad Bečvou, Bez. Prerau]; HHSBöhm, S. 322f.

[65] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 35.

[66] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 45.

[67] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 152 N.

[68] Portofino [Italien, bei Genua].

[69] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 74.

[70] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 152 N.

[71] LEDEL, Studien, Nr. 113.

[72] Sternberg [Šternberg, Bez. Olmütz]; HHSBöhm, S. 584f.

[73] Danzig [Gdańsk]; HHSPr, S. 29ff.

[74] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 83.

[75] Vgl. WEISS, Claudia de’ Medici.

[76] Saragossa [Zaragoza; Spanien, Aragon].

[77] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 115.

[78] Schlacht bei Tuttlingen am 24.11.1643: Die kaiserlich-kurbayerischen Truppen unter den Feldmarschällen Melchior von Hatzfeldt, Franz von Mercy und Johann von Werth besiegen die französisch-weimarische Armee unter Generalleutnant Josias von Rantzau, der in Gefangenschaft gerät. Vgl. auch die bayerische „Relation über den Überfall von Tuttlingen und die Rückeroberung von Rottweil“ bei HEILMANN, Feldzüge, S. 61-73.

[79] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 118.

[80] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 152.

[81] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 153.

[82] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 126: A. v. Enckevort an W. E. von Lobkowitz, 2.1.1644, vor Zittau: Bericht über die Belagerung und den Akkord Zittaus mit den Kaiserlichen.

[83] Vgl. SZILÁGY, Georg Rakoczy I.

[84] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 127.

[85] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 166.

[86] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 169.

[87] ENGLUND, Verwüstung, S. 290.

[88] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 180, S. 75: Formarini an Piccolomini, Wien, 1644 II 23.

[89] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 153.

[90] 17.10.1638: Pfälzisch-schwedische Truppen unter Ruprecht von der Pfalz und James King of Birness and Dudwick werden von den Kaiserlichen unter Melchior von Hatzfeldt geschlagen. Ruprecht von der Pfalz gerät in Gefangenschaft.

[91] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 153.

[92] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 352.

[93] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 153.

[94] Zerbst [Kr. Zerbst]; HHSD XI, S. 523ff.

[95] Pegau [Kr. Borna]; HHSD VIII, S. 272ff.

[96] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 153.

[97] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 153.

[98] GANTZER, Archivalische Quellen, S. 29; zit. bei JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 389.

[99] Komotau [Chomoutov]; HHSBöhm, S. 282ff.

[100] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 501.

[101] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 507.

[102] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 521.

[103] Weiden; HHSD VII, S. 794ff.

[104] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 530.

[105] Wernstein [BH Schärding]; HHSÖ I, S. 138f.

[106] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 536.

[107] BROUCEK, Erzherzog Leopold; BROUCEK, Schwedenfeldzug, S. 13.

[108] Freistadt, HHSÖ I, S. 38f.

[109] Mauthausen [BH Perg]; HHSÖ I, S. 77f.

[110] Enns [BH Linz-Land]; HHSÖ I, S. 31ff.

[111] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 541.

[112] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 542.

[113] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 546.

[114] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 551.

[115] Dürnstein [BH Krems]; HHSÖ I, S. 234f.

[116] Nußdorf [Wien XIX]; HHSÖ I, S. 678, 686, 687, 689.

[117] Nicht identifiziert.

[118] Grafenegg [Gem. Haitzendorf, BH Krems]; HHSÖ I, S. 278f.

[119] Hollabrunn; HHSÖ I, S. 325f.

[120] Sierndorf [Bh Korneuburg]; HHSÖ I, S. 554f.

[121] Stockerau [BH Korneuburg]; HHSÖ I, S. 572f.

[122] LEDEL, Studien, Nr. 116.

[123] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 560.

[124] Cornelius Strauch [1611 – 1650] seit 1638 Abt der Zisterzienserabtei Lilienfeld erwarb er sich als einer der ständischen Verordneten Verdienste um die Verteidigung 1645.

[125] Tulln; HHSÖ I, S. 586ff.

[126] LEDEL, Studien, Nr. 117.

[127] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 562.

[128] Korneuburg [BH Korneuburg]; HHSÖ I, S. 359ff.

[129] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 563; Klosterneuburg [BH Wien-Umgebung]; HHSÖ I, S. 355ff.

[130] Stammersdorf [Wien XXI]; HHSÖ I, S. 217, 690.

[131] LEDEL, Studien, Nr. 117.

[132] Deutschbrod [Německý Brod, seit 1950 Havlíčkův Brod]; HHSBöhm, S. 107ff.

[133] Bechin [Bechyně, Bez. Tabor], HHSBöhm, S. 25f.

[134] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 575.

[135] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 585.

[136] RUPPERT, Kaiserliche Politik, S. 83f.

[137] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff.

[138] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 587.

[139] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 590.

[140] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 592.

[141] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 596.

[142] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 598.

[143] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 153.

[144] WOLF, Landsberg-Velen, S. 104.

[145] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 600.

[146] Schüttenhofen [Sušice, Bez. Klattau]; HHSBöhm, S. 558.

[147] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 605.

[148] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff.

[149] Pardubitz [Pardubice]; HHSBöhm, S. 436ff.

[150] Lettowitz [Letovice, Bez. Blansko; Mähren]; HHSBöhm, S. 332f.

[151] Nikolsburg [Mikulov]; HHSBöhm, S. 411ff.

[152] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 606.

[153] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 608.

[154] RUPPERT, Kaiserliche Politik, S. 85.

[155] Jiří Śtépán Bruntálský z Vrbna. Vgl. dessen Schreiben an Gallas, Brünn, 1646 VI 28; TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 613.

[156] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 612.

[157] Neumarkt [BH Murau]; HHSÖ II, S. 124.

[158] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N. 153.

[159] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 241.

[160] Brieg [Brzeg]; HHSSchl, S. 54ff.

[161] Sillein [Žilina; Oberungarn, heute Slowakei].

[162] Trentschin [Trenčín; Oberungarn, (deutsch Trentschin, ungarisch Trencsén, lateinisch Laugaricio) heute Westslowakei nahe an der Grenze zu Tschechien.

[163] Jablunkau [Jablunkov], HHSBöhm, S. 221f.

[164] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 616.

[165] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 618.

[166] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 619.

[167] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 621.

[168] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 623.

[169] Zeitz [Kr. Zeitz]; HHSD XI, S. 519ff.

[170] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 624.

[171] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 625.

[172] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 626.

[173] St. Pölten; HHSÖ I, S. 519ff.

[174] Pressburg [Bratislava, ungarisch Pozsony].

[175] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 627.

[176] 5.6.1645: Die bayerische Armee unter Franz von Mercy und Johann von Werth schlug die französische Armee unter Marschall Turenne.

[177] Vgl. SCHRIJNEMAKERS; CORSTJENS, Graaf Godfried Huyn van Geleen (in der deutschen Fachliteratur kaum beachtete Biographie).

[178] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 628.

[179] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 632.

[180] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 308.

[181] Hohenfurth [Vyšší Brod; Bez. Krumau]; HHSBöhm, S. 195f.

[182] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 636.

[183] LEDEL, Studien, Nr. 116.

[184] Lilienfeld [BH Lilienfeld]; HHSÖ I, S. 385ff.

[185] Jedlesee, unter Wien XXI-Floridsdorf; HHSÖ I, S. 689, 690.

[186] Wolfsschanze: strategisch wichtiger Brückenkopf am linken Donauufer an der Straße nach Wien.

[187] LEDEL, Studien, Nr. 117.

[188] Stammersdorf [Wien XXI]; HHSÖ I, S. 217, 690.

[189] Nikolsburg [Mikulov]; HHSBöhm, S. 411ff.

[190] LEDEL, Studien, Nr. 118.

[191] Kreutzenstein => Leobendorf [BH Korneuburg]; HHSÖ I, S. 382ff.

[192] Vgl. SZILÁGY, Georg Rakoczy I.

[193] LEDEL, Korrespondenz Nr. 119.

[194] Dürnholz [Drnholec, Bez. Lundenburg]; HHSBöhm, S. 117f.

[195] Drosendorf [BH Horn]; HHSÖ I, S. 230ff.

[196] LEDEL, Studien, Nr. 120.

[197] Theben [ung. Devény, slow. Dévin; Oberungarn, h. Slowakei].

[198] 3.8.1645: Die Schlacht von Alerheim, oft auch Zweite Schlacht bei Nördlingen genannt, war eine Schlacht des Dreißigjährigen Krieges, die am 3. August 1645 in und um Alerheim zwischen der französisch-weimarisch-hessischen Armee und bayerisch-kaiserlichen Truppen stattfand und mit einem französischen-alliierten Sieg endete. Vgl. SCHEIBLE, Alerheim.

[199] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 638.

[200] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 639.

[201] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 640.

[202] Elsass-Zabern oder Zabern [Saverne; Stift Strassburg; heute Frankreich, Dép. Bas-Rhin].

[203] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 641.

[204] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 644.

[205] Bogen [LK Straubing-Bogen], HHSD VII, S. 102ff.

[206] Straubing; HHSD VII, S. 723ff.

[207] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 147ff.

[208] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 646.

[209] IMMLER, Kurfürst Maximilian I., S. 124.

[210] Marchfeld; HHSÖ I, S. 404f.

[211] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 645.

[212] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 648.

[213] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 650.

[214] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 649.

[215] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 651.

[216] Laa an der Thaya [BH Mistelbach]; HHSÖ I, S. 373ff.

[217] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 652.

[218] Dürnholz [Drnholec, Bez. Lundenburg]; HHSBöhm, S. 117f.

[219] LEDEL, Korrespondenz Nr. 120.

[220] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 655.

[221] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 660.

[222] Melk [BH Melk]; HHSÖ I, S. 417ff.

[223] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 661.

[224] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 663.

[225] Amstetten [BH Amstetten]; HHSÖ I, S. 197f.

[226] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 670.

[227] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 672.

[228] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 153.

[229] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 673.

[230] Nachod [Náchod]; HHSBöhm, S. 386f.

[231] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 675.

[232] Vgl. DUCHHARDT, Kötzschenbroda 1645.

[233] Rottweil [LK Rottweil]; HHSD VI, S. 676ff.

[234] Freiburg im Breisgau; HHSD VI, S. 215ff.

[235] Offenburg [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 607ff.

[236] Schwäbisch Hall [LK Schwäbisch Hall]; HHSD VI, S. 723ff.

[237] Abenteurer, Schlachtenbummler, die zeitweise auf eigene Rechnung im Heer dienten. Vgl. dazu auch ERNSTBERGER, Abenteurer.

[238] IMMLER, Kurfürst Maximilian I., S. 127ff.

[239] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 679.

[240] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 680.

[241] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 681.

[242] Reichertshofen [LK Pfaffenhofen/Ilm]; HHSD VII, S. 616.

[243] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 682.

[244] Philippsburg [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 632f.

[245] RUPPERT, Kaiserliche Politik, S. 125f.

[246] IMMLER, Kurfürst Maximilian I., S. 136f.

[247] Bopfingen [Ostalbkr.]; HHSD VI, S. 105f.

[248] Lautern, heute Ortsteil von Lautern [Ostalbkreis].

[249] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 683.

[250] Künzelsau [Hohenlohekr.]; HHSD VI, S. 435f.

[251] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 684.

[252] 1 österreichischer Strich = 93, 6 Liter.

[253] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 687.

[254] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 160, fol. 25 (Ausfertigung): Leopold Wilhelm an Ferdinand III., Budweis, 1645 XII 30.

[255] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 230.

[256] Münster; HHSD III, S. 537ff.

[257] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 690.

[258] [Bad] Wimpfen [LK Heilbronn]; HHSD VI, S. 51f.

[259] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 692.

[260] 3.8.1645: Die Schlacht von Alerheim, oft auch Zweite Schlacht bei Nördlingen genannt, war eine Schlacht des Dreißigjährigen Krieges, die am 3. August 1645 in und um Alerheim zwischen der französisch-weimarisch-hessischen Armee und bayerisch-kaiserlichen Truppen stattfand und mit einem französischen-alliierten Sieg endete. Vgl. SCHEIBLE, Alerheim.

[261] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 696.

[262] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 698.

[263] Öhringen [Hohenlohekr.]; HHSD VI, S. 612ff.

[264] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 699.

[265] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 270.

[266] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 702.

[267] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 295; Creglingen; HHSD VI, S. 134.

[268] BRAUN, Marktredwitz, S. 245.

[269] Heilbronn [Stadtkr.]; HHSD VI, S. 315ff.

[270] Bad Windsheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 63f.

[271] Niederndorf, heute Ortsteil von Herzogenaurach [LK Erlangen-Höchstadt].

[272] Ammerndorf [LK Fürth].

[273] Schwabach; HHSD VII, S. 681f.

[274] Pyrbaum [LK Neumarkt]; HHSD VII, S. 597f.

[275] Neumarkt i. d. OPf.; HHSD VII, S. 505f.

[276] Velburg [LK Neumarkt OPf.]; HHSD VII, S. 766f.

[277] Hohenburg [Stadt Parsberg, LK Neumarkt/OPf.]; HHSD VII, S. 309.

[278] Rieden [LK Amberg-Sulzbach].

[279] Ensdorf [LK Amberg-Sulzbach].

[280] Schwandorf i. Bay. [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 684.

[281] Bruck i. d. OPf. [LK Schwandorf].

[282] Roding [LK Cham], HHSD VII, S. 629.

[283] Cham [LK Cham]; HHSD VII, S. 124ff.

[284] Furth i. Wald [LK Cham]; HHSD VII, S. 221f.

[285] Hartenstein, heute Ortsteil von Velden [LK Nürnberger Land].

[286] Gnadenberg, Kloster [Gde. Berg bei Neumarkt/OPf., LK Neumarkt/OPf.]; HHSD VII, S. 237f.

[287] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 228f.

[288] Jaroměř [Bez. Nachod]; HHSBöhm, S. 228ff.

[289] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 711; Cham [LK Cham]; HHSD VII, S. 124ff.

[290] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 270.

[291] Poděbrad [Poděbrady, Bez. Nimburg]; HHSBöhm, S. 459ff.

[292] Jägerndorf [Krnov; Bez. Freudenthal]; HHSBöhm, S. 222ff.

[293] Freudenthal [Bruntál]; HHSBöhm, S. 149ff.

[294] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 714.

[295] Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.

[296] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 717.

[297] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 715.

[298] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.

[299] Klattau [Klatovy]; HHSBöhm, S. 262ff.

[300] Saaz [Žatec, Bez. Laun]; HHSBöhm, S. 535ff.

[301] Pardubitz [Pardubice]; HHSBöhm, S. 436ff.

[302] Schlacht bei Breitenfeld am 23.10./2.11.1642: Die Schweden unter Torstensson besiegen die Kaiserlichen unter Erzherzog Leopold Wilhelm und Ottavio Piccolomini. Vgl. RUDERT, Kämpfe; WALZ, Der Tod, S. 160ff.

[303] Neuhaus [Jindřichuv Hradec]; HHSBöhm, S. 398ff.

[304] Böhmisch Krumau [Český Krumlov]; HHSBöhm, S. 53ff.

[305] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 723.

[306] Schlan [Slaný, Bez. Kladno]; HHSBöhm, S. 550f.

[307] Pisek [Písek]; HHSBöhm, S. 452f.

[308] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 725.

[309] Fürstenstein, Schloss [Ksiaz, Gde. Liebichau/Lubiechów, Kr. Waldenburg]; HHSSchl, S. 112ff.

[310] Lehnhaus [Wleński Gródek; Kr. Löwenberg]; HHSSchl, S. 273f.

[311] Greiffenstein [Gryf, Gem. Gräflich Neundorf/Proszówka, Kr. Löwenberg]; HHSSchl, S. 149f.

[312] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 727.

[313] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 733.

[314] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 242.

[315] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 742.

[316] Laun [Louny]; HHSBöhm, S. 319f.

[317] Aussig [Ústí nad Labem]; HHS, S. 13ff.

[318] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 748.

[319] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 153.

[320] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 747.

[321] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 751. Teplitz [Teplice]; HHS, S. 604ff.

[322] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 754.

[323] Hersbruck [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 289ff.

[324] Monheim [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 459f.

[325] Schwarzenfeld [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 686.

[326] Staab [Stod, Bez. Pilsen-Stadt]; HHSBöhm, S. 578.

[327] HELML, Der Dreißigjährige Krieg, S. 232.

[328] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 750.

[329] REBITSCH, Gallas, S. 333.

[330] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 752.

[331] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 760.

[332] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 761.

[333] Schwihau [Švihov,Bez. Klattau]; HHSBöhm, S. 562f.

[334] Ruppau [Roupov; Böhmen].

[335] Rabenstein an der Schnella [Rabštejn nad Střelou, Bez. Pilsen-Nord]; HHSBöhm, S. 505.

[336] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 250.

[337] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 263.

[338] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 264.

[339] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 267.

[340] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 268.

[341] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 765.

[342] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 767.

[343] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 770.

[344] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 238.

[345] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 776.

[346] Vgl. auch GREINDL; IMMLER, Die diplomatische Korrespondenz Kurfürst Maximilians I.

[347] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 778.

[348] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 780.

[349] RUPPERT, Kaiserliche Politik, S. 139f.

[350] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 782.

[351] Tirschenreuth; HHSD VII, S. 747f.

[352] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 785.

[353] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.

[354] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 786.

[355] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 293.

[356] Sebenbach [Chvoječná], heute Ortsteil von Eger [Cheb].

[357] Mitterteich [LK Tirschenreuth].

[358] Wiesau [LK Tirschenreuth].

[359] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.

[360] Rozvadov [Bez. Tachov].

[361] Weiden; HHSD VII, S. 794ff.

[362] Flossenbürg [LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, S. 199f.

[363] Konnersreuth [LK Tirschenreuth].

[364] Fuchsmühl [LK Tirschenreuth].

[365] Hohe Tanne, heute Ortsteil von Auerbach i. d. OPf. [LK Amberg-Sulzbach.

[366] Waldershof [LK Tirschenreuth].

[367] Sichersreuth, heute Ortsteil von Bad Alexandersbad [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].

[368] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.

[369] Brand, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[370] Bayreuth; HHSD VII, S. 77f.

[371] Creussen; HHSD VII, S. 129.

[372] Für die Christenheit des 16. und 17. Jahrhunderts waren die Türken der Erzfeind schlechthin, nicht nur als militärischer Gegner während der Türkenkriege, sondern auch und vor allem im religiösen Sinne: als Antichrist. Wie die Tataren (vgl. s. v.) galten sie als grausam und gewalttätig. Vor diesem Hintergrund ließ sich dieser Feind – und seine europäischen Verbündeten – auch als rhetorische Kontrastfolie einsetzen, um eigene Verhältnisse besonders scharf zu kritisieren. Vgl. auch KAISER, „Ärger als der Türck“, zur Türken-Metapher zusammenfassend S. 161: „Durch ‚türkenhafte‘ Gewalt stellte sich der Soldat abseits der christlichen Werteordnung. Dazu musste gar nicht erläutert werden, was denn das ‚Türkische‘ sein sollte: Das Schlagwort allein evozierte eine Welt, die als Gegenentwurf zu der eigenen verstanden wurde und die für maßlose Grausamkeit stand.“

[373] Marktleuthen [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].

[374] Kirchenlamitz [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].

[375] Schwarzenbach an der Saale [LK Hof].

[376] Arzberg [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 31f.

[377] Weißenstadt [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 803f.

[378] Selb; HHSD VII, S. 694f.

[379] Wiesen, heute Ortsteil von Bayreuth.

[380] Friedenfels [LK Tirschenreuth].

[381] Eschenbach i. d. OPf. [LK Neustadt/Waldnaab], HHSD VII, S. 186.

[382] Ein im Egerland bis heute übliches Getreidemaß. 1 Kar = 8 bayr. Metzen = 32 Napf; 1 bayr. Metzen = 37, 06 l. 1 Kar fasste also 2, 9 hl. Beim Hafer wurde es zu 3, 08 hl. gerechnet.

[383] Windischeschenbach [LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, S. 824.

[384] Neustadt a. Kulm [LK Eschenbach]; HHSD VII, S. 514f.

[385] BRAUN, Marktredwitz, S. 250ff.; Kulmain [LK Tirschenreuth].

[386] Schmalkalden [Kr. Schmalkalden]; HHSD IX, S. 387ff.

[387] verboten.

[388] Ostheim v. d. Rhön [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 565f.

[389] Herrenbreitungen [früher Burgbreitungen, Ortsteil von Breitungen].

[390] Wasungen [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 468f.

[391] Wahles bei Trusethal (Thür.)

[392] WAGNER, Pforr, S. 166f.

[393] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 234.

[394] Zit. bei HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 234.

[395] Waldsassen [LK Tirschenreuth]; HHSD VII, S. 785ff.

[396] Indiane: Truthähne.

[397] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 240.

[398] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 153.

[399] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 785.

[400] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.

[401] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 786.

[402] Was so nicht stimmte, vgl. auch IMMLER, Kurfürst Maximilian I.; IMMLER Kurfürst Maximilian I. und die Kirche.

[403] Elbogen [Loket, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 133f.

[404] Kupferberg [LK Kulmbach], HHSD VII, S. 382.

[405] Vogtland; HHSD VIII, S. 350ff.

[406] Weismain [Gem. Altenkunstadt, LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 797f.

[407] Staffelstein [LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 711f.

[408] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 788.

[409] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 788.

[410] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 790.

[411] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 792.

[412] RUPPERT, Kaiserliche Politik, S. 140f.

[413] BRAUN, Marktredwitz, S. 258.

[414] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 94; Banz, Kloster [Stadt Staffelstein, LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 71f.

[415] Znaim [Znojmo]; HHSBöhm, S. 688.

[416] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 794.

[417] BRAUN, Marktredwitz, S. 260.

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