Lede [Leedi, Leed], N marquis de

Lede [Leedi, Leed], N marquis de; General [ – ] de Lede war Befehlshaber der spanischen Armee, die gegen die Generalstaaten kämpfte.

Der Historiograph und Habsburger-Anhänger Wassenberg schreibt im 1647 neu aufgelegten „Florus“ [25.8.1638]: „Alldar hatten die Holländer / welche vermittelst der gesaltzenen Schandflecke vom benachbarten Meer / vnd vergossenen Bluts bey Callo[1] so sehr besudelt waren / grosse lust vnd Begierde / sich in dem süssen Wasser des flusses Nirse bey Geldern[2] wiederumb abzuwaschen. Aber weil sie sich mit dieser Statt / von wegen der vnlängst mit hinterlist eingenommen Schenckenschantze[3] / nicht wol vertrugen / so haben sie dieselbige / damit sie hinfüro sicherer sitzen möchten / belägert. Aber in dem sie ihren Schandfleck abzuwaschen verhoffen / so fallen sie tiffer in den Koth.

Dann / weil es dem Cardinal Infant eben eines war / ob er vor Geldern / oder aber vor der Schantz Callo mit einerley Feinden streiten solte / so hat er / so bald ihm die Belagerung von der bequämen Statt zu ohren kommen / vornemlich darumb / damit / wann diese Statt übergienge / die nützlichen Winterquartier im Clevischen vnd Gülichischen Lande nicht verhindert würden; darnach auch / damit er nit ins künftige von dem Paß / über die Mase zu kommen / vertrieben würde / vnnd also der Keyserischen mit den Spanischen Niederländern Zusammenstossung / welche bey jetziger Sachen Beschaffenheit höchst nöthig / in Gefahr kommen möchte) sich zum Entsatz färtig gemacht.

Auch hat er / als er nahe hin zu kommen / sich nicht lange gesäumet / vnd dem Marckgraffen Leedi [Lede; BW], dessen Tugend schon offtmals probieret war / mit 6000. Mañ des feindes Läger zu stürmen anbefohlen. Der Leed hat es mit einem so tapfferen muth / wie es ihm auffgetragen worden / verricht / vnnd [Ernst ?; BW] Casimiri Graffen von Nassaw läger mit gewöhnlicher Tapfferkeit angegriffen / im ersten anfall erobert / den Graffen selbst / welcher sich mit seinem Volcke nach Hertefeld[4] begeben / ereilet vnnd ihm grossen Schaden gethan. Die Besatzungs Soldaten selbst / weil sie sich auff Hülffe verliessen / haben sich an des Graffen [Johann Albrecht II.; BW] von Solms Läger gemacht / vnd denselbigen gleichfalls hinweg getrieben. Also ist Geldern der Belägerung befreyet / vnd ohne Regiments-Stucke / sechs grössere / sampt dem Printz von Portugal Friderico Graffen von Nassaw / zweyen Obristen / vier Rittmeistern / vnnd fünff hundert Soldaten zum Triumph geführt worden“.[5]

Wilhelm von Lamboy warnte von Breill[6] aus am 7.1.1642 Piccolomini vor den Weimarern. Diese rückten, mit feindlichen Absichten gegen Köln,[7] an den Rhein heran und stünden gegenwärtig zwischen Venlo[8] und Roermond.[9] Marquis de Lede stehe mit den Spaniern in Bereitschaft, die Weimarer hätten jedoch Hilfstruppen von den Hessen-Kasselischen und den Holländern erhalten.[10]

[1] Calloo [an der Schelde, unweit von Antwerpen].

[2] Geldern [LK Geldern]; HHSD III, S. 245ff.

[3] Schenkenschanz [Gem. Salmorth, LK Kleve]; HHSD III, S. 665.

[4] Nicht identifiziert.

[5] WASSENBERG, Florus, S. 429.

[6] Breill, Haus [Selfkantkr. G.-H.]; HHSD III, S. 117f.

[7] Köln; HHSD III, S. 403ff.

[8] Venlo [Provinz Gelderland, Niederlande].

[9] Roermond [Prov. Limburg, Niederlande].

[10] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1268.

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