Latermann [Lattermann], Hans Friedrich

Latermann [Lattermann], Hans Friedrich; Rittmeister [ – ] Latermann war schwedischer Regimentsquartiermeister und Rittmeister unter dem Befehl Stålhandskes.

Über die Kriegsereignisse in der freien Reichstadt Mühlhausen[1] heißt es in der Thomas-Chronik: „Den 9. März [19.3.1639; BW] ist durch Anstiftung des Oberamtmanns des Eichsfeldes[2] Heinrich Christoph von Grießheim mit 600 kaiserlichen Reutern und 200 Fußknechten hier in die Vorstädte eingefallen und einen Trupp von 70 schwedischen Pferden und 200 zu Fuß aufgehoben. Und ist dahero kommen: erstlich ist ein Leutnant mit 20 Reutern vom Wittenbergischen Regiment angekommen, welcher des Rats zu Mühlhausen Obligation auf 1500 Rtlr. producirt und solutionem exigiret[3] hat. Inzwischen und weil sie aus gewissen Ursachen weder in die Stadt noch in die Vorstadt haben logiert werden sollen, nehmen sie ihr Oblager in der Steinbrückenmühle allernächst dem Ammertor. Die andere nacht um 9 Uhr geschieht ein Einfall und nehmen ihrer sechs gefangen mit weg samt allen ihren Pferden auf den Gleichenstein[4] zu dem Oberamtmann des Eichsfeldes. Inmittelst kommt noch ein Major vom Mordanischen [Mortaigne; BW] Regiment und bringt Order vom Generalkommissar Pfuhl [Pfuel; BW], den 23. Febr. [4.3.; BW] datiert, daß man acht Kompagnien in die Stadt nehmen soll oder wegen ihrer Verpflegung auf eine gewisse Summe Geldes wöchentlich tractiren soll. Des andern Tages ward berichtet, daß ein Regimentsquartiermeister im Anzuge sei, der von General Banier und vom Generalmajor Stahlhaußki gewisse Assignation nach Mühlhausen habe, 25 000 Rtlr. Rekrutengelder zu fordern und 6 Kompagnien einzulogieren. In währenden Tractatis hat bemeldter Regimentsquartiermeister Lattermann die postulata so hoch gesteckt und sich mit Schnarchen[5] und vieler Bedräuung vernehmen lassen, daß die Bürgerschaft ins Gewehr getreten, die Tore verwahrt und wider des Raths Schluß keinen Mann von seinen Leuten wollen einlassen, wie beweglich ihnen auch ist zugeredet worden. Freitags nachts gegen Morgen 3 Uhr fielen die Eichsfeldischen neben bei sich habender kaiserlicher Kavallerie auf 1000 Mann stark zu Roß und zu Fuß, ein hier in die Vorstadt, erschießen einen Kapitänleutnant von den Finnen und einen Korporal neben 16 gemeinen Knechten, so alsdann auf der Wahlstatt und tot geblieben sind, dazu 12, so tödlich verwundet, und viel Gefangene mit sich weggeführt auf den Gleichenstein“.[6] Herbst berichtet in seiner Chronik von Greiffenstein:[7] „Den 2. 7br. [1640; BW] ließ Lattermann ein Schwed. Officier das Vorwerg unter dem Greiffenstein,[8] und die Schöltzereÿ daselbst weg brennen, Er war Commendant zum Breßlau“.[9]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet anlässlich der Belagerung von Görlitz[10] im September 1641 durch kaiserliche und kursächsische Truppen: „General Stalhans war zu schwach eine Ersetzung zu thun / darum muste er sich deß meistens zu Beuten[11] innen halten / doch bekame er im Augusto bey 800. Mann Succurs / auff dene er lang gewartet hatte und weiln ihm kein Volck zu wider war / sondern alles vor Görlitz lage / so gebrauchte er sich des Streiffens / Vieh und Pferde holens. Sein Rittmeister in Buntzel[12] Hanß Friedrich Laterman schickte ihme eine neu gerichtete Compagnie von 100. Pferden / die wurde aber von einer Käiserl. Parthey angetroffen / und biß auff 20. Pferd / so nach Buntzel zurück kommen / ruiniret / deren Cornet todt bliebe / der neue Rittmeister sampt der Cornette gefangen wurde“.[13]

Der kursächsische Chronist Lehmann erwähnt ihn 1644: „Den 11. December begehrte Lattermann 2 Herren nach Annenberg[14] und gab ihnen 2 reuter zur Salvaguardia; ehe die Herren wiederkahmen, logiren in der Stat [Marienberg;[15] BW] 6000 Pferde, das Pfalzgrafische, Dörflische [Derfflinger; BW] und eine Esquadron von Rabischen Regiement. Da wahr jammer bey großer kelde und kein Mahlwaßer“.[16] Weiter heißt es: „Den 11. December kam nach Annenberg Rittmeister Lattermann, machte Quartir vor den Obrist [Johann Arndt v.; BW] Goltstein, beschiede die Ampter und Städte  zue sich, auch Zimmerleute von lande, stallungen vor die Pferde zue machen, und gab Salvaguardien auß, wer sie haben wolte: 2 nach Elterlein,[17] 2 nach Marienberg usw“.[18]

[1] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[2] Goldene Mark (Kr. Duderstadt); HHSD II, S. 172f.

[3] Einlösung verlangt

[4] Gleichenstein, Burg [Kr. Heiligenstadt]; HHSD IX, S. 147.

[5] GRIMM; GRIMM, DWB Bd. 15, Sp. 1180: „in freierer verwendung von einer erregten redeweise, schnaufen beim reden, als ausdruck des zorns, trotzes, hochmuts, der drohung, prahlerei“.

[6] JORDAN, Mühlhausen, S. 259.

[7] Greiffenberg i. Schl. [Gryfów Śląski, Kr. Löwenberg]; HHSSchl, S. 148f.

[8] Greiffenstein [Gryf, Gem. Gräflich Neundorf/Proszówka, Kr. Löwenberg]; HHSSchl, S. 149f.

[9] HERBST, Chronik, S. 26; Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.

[10] Görlitz; HHSD VIII, S. 119ff.

[11] Beuthen a. d. Oder [Bytom Odrzánski, Kr. Glogau/Neusalz]; HHSSchl, S. 25ff.

[12] Bunzlau [Bolesławiec]; HHSSchl, S. 63ff.

[13] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 578.

[14] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.

[15] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.

[16] LEHMANN, Kriegschronik, S. 151. Lehmann datiert nach dem alten Stil.

[17] Elterlein [Kr. Annaberg]; HHSD VIII,  S. 89.

[18] LEHMANN, Kriegschronik, S. 154f.

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