Kitzscher [Kütscher] von Grubbach, N

Kitzscher [Kütscher] von Grubbach, N; Hauptmann [ – 20.10.1642 in Leipzig] Kitzscher von Grubbach stand als Hauptmann in kursächsischen Diensten.

„Am 7. Oktober [1642; BW] brach Tostensohn von Zittau[1] auf und erreichte am 14. das rechte Elbufer bei Torgau.[2] Hier ging er am 15. über den Strom, ‚die Infanterie und Artillerie mit Fähren vñ Karren’. Auf dem linken Ufer traf er Königsmarck, doch machte sich der Mangel an Lebensmitteln ‚in diesem öden Lande’ sehr fühlbar; da ihnen die Kaiserlichen bereits auf den Fersen waren, galt es vor allem, sich Leipzigs[3] schnell zu bemächtigen, um nicht zwischen zwei Feuer zu geraten, und namentlich, um sich mit Vorräten zu versehen.

Königsmark hatte schon am 24. März 1640 Leipzig einen kurzen Besuch abgestattet. Damals war aber nur das Vorwerk Pfaffendorf (jetzt Zoologischer Garten) in seine Hände gefallen. Die Schweden hatten ‚daselbsten alles vnaußgeschroschene Getreyde verfüttert, Thore, thüren, vndt ander Holtzwerck benebenst etzlichen vnaußgedroschenen Korn verbrant, Viell Schweine niedergestochen vnd mit sich genommen, vndt so einen mercklichen großen schade gethan’. Diesmal ging es um mehr.

Den Befehl in Leipzig führte als Statthalter der Generalkriegskommissar [Joachim; BW] von Schleinitz, über dessen Persönlichkeit an anderer Stelle zu sprechen sein wird; unter ihm standen nur zwei Fahnen zu Roß (abzüglich 96 Mann auswärtige Besatzung) und 3 Fahnen zu Fuß: Alles in allem kaum mehr als 400 Mann Soldaten. Dazu kamen 300 geworbene Handwerksburschen, etwa ebensoviel Bürgerdefensioner und eine geringe Schar Lehnsreiterei unter dem Herrn von Dieskau. Schließlich gelang es noch im letzten Augenblicke 30 Reiter von Goldacker zu Roß einzunehmen, so daß die Gesamtbesatzung nicht über 1100 Mann, davon über 600 Miliz, betrug. Auf der Burg befehligte, wie schon 1633 und 1637 Christoph von Drandorff [Trandorf; BW], der etwa 30 Mann zur Verfügung hatte. Die Schweden dagegen waren 16/18000 Mann stark: 10/12000 Fußknechte und 6000 Pferde.

In Eilmärschen rückte Torstensohn heran. Am 14. erreichte er Eilenburg,[4] am 17. sah man gegen 2 Uhr 2 Uhr nachmittags sein Heer über Breitenfeld[5] heranziehen. Die nächsten Tage verwandten die Schweden darauf, Geschützstände zu erreichten, besonders ‚bey Bosens Forwerge’ in der Grimmaischen Vorstadt. Am 20. Oktober vormittags traten die Batterien in Wirksamkeit. Ein wohlgezielter Kugelregen ging über der Stadt nieder. Beim Paulinerkolleg (heute Augusteum der Universität) ward sofort Bresche geschossen. ‚Des Becks hauß in der Niclasstraße’ (Ritterstraße) ward von einer Bombe ‚auf die Helffte’ zerschmettert und begrub fünf Menschen unter sich. Um 10 Uhr morgens geriet die ‚Große Feuerkugel’ auf dem Neumarkte in Brand. Auch wurde der Hauptmann Kitzscher von Grubbach zu Fuß auf der Petersbastei erschossen, ‚in dem er etliche Leuthe so von der Pastey zur Stadt vber eine Brücke ohne Blendung gegangen, gewarnet’ “.[6]

[1] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.

[2] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.

[3] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[4] Eilenburg [Kr. Delitzsch/Eilenburg]; HHSD  XI, S. 100ff.

[5] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f.

[6] RUDERT, Kämpfe, S. 131f.; BOETTGER, Kämpfe, S. 42.

Dieser Beitrag wurde unter Miniaturen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.