Keglevich [Keglewitz, Keglerbitz, Kechleritz, Kegleritz, Keglaritz, Kaglevitz, Koglewitz] de Bužim, Peter [Petr, Petrus] Graf

Keglevich [Keglewitz, Keglerbitz, Kechleritz, Kegleritz, Keglaritz, Kaglevitz, Koglewitz] de Bužim, Peter [Petr, Petrus] Graf; Obrist [21.3.1603 Bužim-1665]

Der aus altem bosnischen Geschlecht stammende Graf  Keglevich de Bužim[1] stand als Kroatenobrist eines am 1.5.1632 errichteten Regiments[2] in kaiserlichen Diensten.[3]

1632 nahm er an Holks Vernichtungsfeldzug gegen Sachsen teil.[4] Am 11.12.1632 überfiel er Gefrees[5] und plünderte es.[6]

Der Hofer[7] Organist Jobst Christoph Rüthner [1598-1648] berichtet: „Sontags den 11. augusti [1633; BW], als das hiesige kirchenfest alten herkomens und gewohnheit noch frühe solenniter celebriret[8] worden und nachmittags vorbesagt verstorbener kirchner begraben werden sollte, komt unter der kinderlehre eine croatencompagnie von 50 personen von Trogen[9] her unter dem commando des obrist Kechleritz [und des] obristlieutenant Jancoritz [Jankowitz; BW], so vor dem Untern Thor hielten und brod und bier, so ihnen auch gefolget worden, neben einer abforderung von 300 thaler, so man obrist Kegleritz schuldig verblieben seyn sollte, und einen schriftlichen schein, daß sie hier recognosciren gewesen wären, begehrt. Als ihnen nun den begehren noch[10] der schein über eines ehrbaren raths siegel um gefahr willen [S. 29; BW] nicht könnte noch wollte besiegelt werden, ruckte die compagnie um 3 uhr herein in die stadt vor das Rathhaus und theilten sich nachmals in die gaßen aus, fingen an zu plündern, nahmen herrn doctor Abraham Müchl, stadtmedicum allhier, gefangen, tractirten ihn nebst seinem weibe, unangesehen er sich viel und unterschiedlich über 100 thaler rantionirt, übel, daß nicht zu beschreiben, wollten auch die frau samt den töchtern gefänglich mitnehmen. Ihren [Nachbarn; BW] Georg Bayren, sonst Presecken genanndt, einen handelsmann, haben sie auf seinen todenbette dermaßen zerschlagen, daß er wenig stunden darauf gar verstorben.

Herr magister Schlee als diaconus und prediger zu Trogen wurde in seinen heimgehen nach verrichten seinen amt gefänglich von der Schildwacht angenommen, deßgleichen Hanß Prückner, salzhändler, mit fortgeführet. Des jungen Reitenbachs auß Erckersreuth[11] tochter wurde mit auf ein pferd gesezt und davon geführet, ein meßerschmidt, Hanß Müller genandt, ungeachtet er sich zu 12 thaler rantionirt, zum krüppel gehauen. Viel vornehme leute, derer nahmen alhier billig ehrenhalben verschwiegen wird, maßen aber alles unbekannt[12], [mussten] mit hergebung habes und guthes sich loß kaufen, und ein jeder, nachdem es im vermögen[13] oder [er ein]gekärkert worden, rantioniren.

So wurde auch die kirchen wieder erbrochen und in derselben wie auch auf den thurn[14] viel leuthe angetroffen, welche dann sehr übel mit schlägen tractiret worden, andere crudelitaeten,[15] so bis in die nacht hinein geweh[r]et, allda sie wieder fortgezogen, zu geschweigen. Herr doctor Abraham […] Michael ist endlich wieder loßgegeben worden, herr magister Schlee und herr Prückner mit fortgenommen worden, von welchen beeden sie 90 thaler rantion erforde[r]t, und weilen noch selbigen abends wegen herrn Prückners 25 thaler nachgeschicket worden, herr magister Schlee nach Schönfels,[16] eine weile von Zwickau gelegen, neben des Reitenbachs tochter mitgeführet worden, so ist zwar herr Prückner montags frühe wiederkommen, vor den herrn Schlee aber selbigen tages, ihn auch zu lösen, eine collecte gesamblet worden, welcher aber mittwochs frühe den 14. augusti, jedoch barfus, zu hause gekommen und von den völckern, weil sie auf die parthey[17] ausgeritten und unbewacht gelaßen, sich absentiret[18]. Des von Reitenbachs tochter hätte auch mit herrn magister Schleen fortkommen können, wo sie um der grosen furcht willen sich getrauet [hätte]. Deßen elendes ungeachtet wurde doch montags den 12. durch einen eignen botten von den croaten hergeschrieben, daß man ihnen die rantion gewiß zuschicken oder der execution erwarten sollte“.[19]

Keglevich, kommandierender Obrist in Nagykanizsa,[20] wurde 1649 zum Vizegeneral befördert.

Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !

[1] Bužim [Kanton Una-Sana; Bosnien-Herzegowina].

[2] KONZE, Stärke, S. 21.

[3] Vgl. die Erwähnungen bei ENGERISSER, Von Kronach (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).

[4] HOLLE, Fürstenthum Bayreuth 3. Heft S. 48; FRITZSCHE, Stadt Altenburg, S. 16 (hier Kegerbitz).

[5] Gefrees [LK Bayreuth]; HHSD VII, S. 228.

[6] HOLLE, Fürstenthum Bayreuth 3. Heft S. 71.

[7] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[8] feierlich gehalten

[9] Trogen [LK Hof], nördlich von Hof gelegen.

[10] verschrieben für „nach“.

[11] Selb-Erkersreuth [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].

[12] verschrieben für „bekannt“

[13] möglich war

[14] Kirchturm

[15] Grausamkeiten

[16] Lichtentanne-Schönfeld [LK Zwickau]

[17] Streifzug

[18] abgesetzt

[19] KLUGE, Hofer Chronik, S. 28ff. (eine sehr gut kommentierte Edition zur Geschichte Hofs und seines Umlandes).

[20] Nagykanizsa [Ungarn, Komitat Zala].

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