Hutten, Veit Ludwig von

Hutten, Veit Ludwig von; Quartiermeister, Kornett [Februar 1595 Ansbach – 3.7.1655 Birkenfeld] Veit Ludwig von Hutten,[1] verheiratet seit 1623 mit Eva Susanna von Selbitz, stand als Quartiermeister und Kornett in schwedischen Diensten.

Mit 8 Jahren kam er nach Lothringen, um die französische Sprache zur erlernen. Außerdem sprach er angeblich perfekt Latein. In Heidelberg[2] studierte er um 1614, um dann an die Universität Jena[3] zu gehen.

Er begann seine Laufbahn als Page am fürstlich-anhaltinischen Hof, nahm dann als Quartiermeister am Französischen Krieg unter dem Befehl des Obristleutnants Graf Bernhard von Wittgenstein teil und ging dann zwei Jahre an den kurfürstlich-pfälzischen Hof.

1617 ließ er sich beurlauben und kämpfte als Kornett unter Rittmeister Schmidberger [Ludwig v. Schmidtberg ?; BW] im Regiment des Obristen Bernhard Schaffalitzki von Mukadel[4] [1591 – 1641] für die Republik Venedig. Darauf folgte die übliche adlige Kavalierstour nach Italien, um die Sprache zu erlernen. 1620 erfolgte seine Abdankung. Er trat am Ansbacher[5] Hof als Kammerjunker in die Dienste des brandenburgischen Markgrafen Joachim Ernst [1583-1625].

Veit Ludwig und seine Familie mussten ihre Besitzungen viele Jahre „mit dem Rücken ansehen“ und lebten zeitweilig in Coburg,[6] Schleusingen[7] oder Erfurt,[8] dort mussten sie „von der Schnur zehren“. Er trat für ein Jahr in die Dienste Wilhelms IV. von Sachsen-Weimar,[9] der ihm die Charge eines Obristleutnants antrug, worauf er jedoch aus familiären Rücksichten verzichtete.

Im Krieg waren auch seine Güter heimgesucht worden.[10] Besonders durch den Einfall Wallensteinischer Truppen zu Schleusingen und nach der Nördlinger Schlacht[11] musste er einen Wertverlust von 20.000 Gulden hinnehmen.

Am 17.8.1645 überfielen „weimarische Reiter“[12] Vorderfrankenberg und hatten die Schlossanlage so ausgeplündert, dass Veit Ludwig „nicht ein einzig Ringlein zu Händen und sonsten auch einige Kopfstück von Geld übriggeblieben“ war. Durch den Raub von zwölf Pferden, Kleinodien, Geschmeide, Barschaft etc. entstand nach Schätzung ein Schaden von 1.000 bis 3.000 Reichstalern.

[1] Nach HANNA, Die Ritteradligen von Hutten, S. 509-512.

[2] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.

[3] Jena; HHSD IX, S. 215ff.

[4] Vgl. den Beitrag von Jörg Wöllper in den „Miniaturen“.

[5] Ansbach; HHSD VII, S. 26ff.

[6] Coburg; HHSD VII, S. 127f.

[7] Schleusingen [Kreis Hildburghausen]; HHSD IX, S. 382ff.

[8] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[9] Vgl. HUSCHKE, Herzog Wilhelm.

[10] Vgl. allgem. ENGERISSER, Von Kronach, S(die zurzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).

[11] Vgl. dazu ENGERISSER; HRNČİŘİK, Nördlingen, (die detaillierteste Darstellung der Schlacht).

[12] ehemalige weimarische Truppen, die jetzt in französischem Sold standen.

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