Hofkirchen, [Wolf] Lorenz [Laurenz] (II.) Freiherr [Graf] von

Hofkirchen, [Wolf] Lorenz [Laurenz] (II.) Freiherr [Graf] von; Generalleutnant [um 1606-Anfang 1656] Lorenz Freiherr von Hofkirchen auf Kollmitz[1] und Drösiedl[2] stammte aus einem alten niederösterreichischen Adelsgeschlecht. Sein Onkel, Georg Andreas Freiherr von Hofkirchen [1562-1623] war Kämmerer unter Erzherzog Matthias und General-Landesoberster der evangelischen Stände. Er trat 1619 zu den Böhmen unter Graf Thurn über, wurde 1620 geächtet und musste emigrieren, ebenso wie sein Neffe Lorenz, dessen Vater Wolfgang Freiherr von Hofkirchen († 1611) mit Anna Dorothea Gräfin von Oettingen verheiratet war. Hofkirchen hatte 1626 als Rittmeister im Regiment Pechstein gestanden. Während Lorenz‘ Bruder Albrecht als Obristleutnant des Sparr’schen Kürassier-Regiments in die kaiserliche Armee eintrat (er wurde am 14.2.1633 wegen Fahnenflucht in der Schlacht bei Lützen[3] in Prag hingerichtet), stand Lorenz in kursächsischen Diensten,[4] wo er über den Rang eines Obristen bis zum Generalmajor aufstieg.

Sein Regiment kam nach der Bestallung am 20.07.1631 am 8.9.1631 vor Torgau[5] zur Musterung.[6]

„Nunmehr entschloss sich Johann Georg I. ebenfalls in Böhmen einzumarschieren. Arnim erhielt die Order, ihn in Außig[7] zu erwarten. Bevor der Kurfürst am 12. November von Dresden[8] aufbrach, versicherte ihm ein Ratskollegium, dass der Feldzug gegen den Kaiser[9] rechtens sei. Schließlich stand Arnim am 14. November vor Prag. Marradas, der die Stadt mit etwa 1.500 Mann verteidigen sollte, zog sich nach Tabor[10] zurück. Angesichts dieser Entwicklung kamen die Prager Bürgermeister dem sächsischen Feldmarschall mit den Schlüsseln der Stadt entgegen und handelten einen milden Vergleich aus. Arnim setzte Oberst Lorenz von Hofkirchen zum Kommandanten einer 4.000 Mann starken Besatzung ein. Die restlichen 5.700 Mann wurden in der Umgebung einquartiert“.[11]

1632 erhielt er von Gustav Adolf II. den gesamten katholischen Besitz der Grafschaft Oettingen-Wallerstein zum Geschenk, der übrige Teil blieb im Besitz der protestantischen Oettingischen Linie. Von 1632 bis 1634 war er auch im Besitz von Neresheim.[12]

„Trotz Ferdinands II. hoffnungsvoller militärischer Entwicklung sollten unter Wallenstein[13] die Friedensgespräche mit Sachsen weitergeführt werden. Doch bewirkten dann von Arnim und Oberst Hans Philipp von Sparr[14] abgefangene Briefe ziemliche Belastungen des schwedisch-sächsischen Bündnisses. Dass es überhaupt dazu kam, lag am Verhalten Hofkirchens, dem Kommandanten von Prag. Diesem schwedisch gesinnten sächsischen Oberst erschien Arnims Auftreten ziemlich merkwürdig. In dann abgefangenen Briefen kam Gustav II. Adolf nicht unbedingt gut weg. Aufgrund des von Hofkirchen abgeschriebenen und auf Thurns Rat durch Oberstleutnant Steinacker an [Philipp Reinhard v.; BW] Solms nach Dresden gesendeten Inhalts, nahm Gustav II. Adolfs ohnehin schon vorhandenes Missfallen gegen Arnim weiter zu. Solms wollte schnellstens nach Prag, um gemeinsam mit Thurn und Hofkirchen dem Feldmarschall notfalls mit Gewalt Einhalt zu gebieten.

Nachdem Johann Georg I. davon erfahren hatte, ließ er ihn am 10. Mai wissen, dass Wallenstein auf Order des Kaisers über Sparr mit Arnim in geheime Friedensgespräche getreten war, was er nicht als Verletzung des Bündnisses betrachtete. Als ihn aber Solms die Abschriften vorlegte, beorderte der Kurfürst unverzüglich Arnim zu sich. Im Beisein mehrerer Räte, aber ohne Solms, versuchte man einen Weg zu finden, um durch die ohnehin schon längst bekannten Inhalte den König nicht am Bündnispartner zweifeln zu lassen. In seiner Verteidigungsschrift widersprach Arnim der Behauptung des Gesandten, Gustav II. Adolf verraten und verkauft zu haben. Besonders der Bezug auf die Erlaubnis des Kurfürsten, zu Unterredungen mit Sparr nach Prag zu kommen und die Nichtverantwortlichkeit für die Inhalte von dessen Briefen, ließ dann sein Auftreten in einem anderen Licht erscheinen. Zufrieden mit dem Ausgang beauftragte Johann Georg I. zur Überraschung von Solms seinen Feldmarschall mit der Weiterführung der Friedensgespräche.

Dieser kam dann unter Mitnahme der Obersten Dietrich von Taube und Hans Kaspar von Klitzing mit Sparr am 17. Mai [1632; BW] in Laun[15] zusammen. Hier sollte er sich Wallensteins neue Vorschläge anhören und auch schriftlich aushändigen lassen. Drei Tage später überbrachte ihm Sparr eine Einladung des Friedländers in sein Hauptquartier nach Rakonitz.[16] Bei der dann am 22. Mai stattgefundenen Zusammenkunft wies Wallenstein seine kaiserliche Vollmacht vor, die ihn bemächtigte, mit den evangelischen Reichsfürsten Frieden zu schließen.

Da ein derartiges Separatabkommen zur Isolation Schwedens geführt hätte, stand der Dresdner Hof dem Anerbieten ablehnend gegenüber. Dass Johann Georg I. weiterverhandeln ließ, kann wohl nur dadurch erklärt werden, dass sich die kursächsische Armee möglichst unbeschadet aus Böhmen zurückziehen wollte. Denn diese sah sich mittlerweile 40.000 von Wallenstein, 12.000 von Marradas und 20.000 von Schaumburg aus Schlesien anmarschierten Mann gegenüber.

Bereits am 11. Mai 1632 hatte Arnim Hofkirchen und Hans Adam von Putlitz befohlen, mit ihren Regimentern Prag zu verlassen und den zurückgebliebenen Obersten Siegmund von Wolfersdorf [Wolframsdorf; BW] und Dietrich von Starschedel angewiesen, sich mit den restlichen 2.000 Mann auf das Äußerste zu verteidigen. Als er nun bei Wallenstein[17] in Rakonitz[18] erschien, überbrachte er Johann Georg[s] I. Hauptforderung für einen allgemeinen Frieden: Alle vor und nach dem Passauischen Vertrag[19] eingezogenen geistlichen Güter sowie die Freiheit der Religion ungehindert zu belassen und zu versichern.

Anschließend ging er mit seiner übrigen Reiterei nach Raudnitz,[20] wo bereits Hofkirchen und Putlitz eingetroffen waren. Gemeinsam wollte man Prag befreien. Auf dem Marsch erreichte sie bei Melnik[21] die Nachricht vom Fall der Stadt. Nach Wallensteins Ankunft am Abend des 24. Mai und der Aufforderung zur Übergabe wollten sich die Sachsen bis zum letzten Mann verteidigen. Zwar gelang es ihnen, den ersten Ansturm abzuschlagen, doch legten sie wenig später die Waffen nieder und zogen am anderen Tag ab. Alle kaiserlichen Zimmer und Gemächer wiesen noch das unversehrte Siegel des Kurfürsten auf“.[22]

„Wallenstein zog von Prag ab und stand am 6. Juni bei Melnik.[23] In der Nacht darauf verließ die sächsische Hauptarmee Böhmen über den Nollendorfer[24] Pass und bezog zwischen Pirna[25] und Dresden Quartiere. Nur noch in Tetschen,[26] Ellnbogen[27] und Eger[28] lagen sächsische Besatzungen.

Doch hielt der Friedländer an einem allgemeinen Frieden fest und schickte Sparr nach Peterswalde,[29] um dies Arnim mitzuteilen. Fast zugleich war der sächsische Kriegsrat in Berggießhübel[30] zu der Auffassung gelangt, nicht nur Böhmen, sondern auch ganz Sachsen, mit Ausnahme der Festungen Pirna, Dresden, Wittenberg[31] und Torgau,[32] den Kaiserlichen zu überlassen und eine schnelle Verbindung mit den Schweden zu suchen. Obwohl Johann Georg I. das nicht wollte, befand sich bereits ein Kurier auf dem Weg zu Gustav II. Adolf nach Oelsnitz[33] im Vogtland“.[34]

„Bis zu diesem Zeitpunkt gingen Gustav II. Adolfs Vorstellungen – sowohl seine Ziele wie auch die seines Bündnispartners – auf. Denn nach Arnims schnellem Abzug aus Böhmen, sah sich Johann Georg I. bald wieder gezwungen, gegen die Kaiserlichen vorzugehen.

Den Anlass dazu lieferte Wallenstein selbst. Einen Teil der bei Außig[35] liegenden Armee ließ er am 26. Juni 1632 unter Schaumburg in die Oberlausitz einmarschieren und Zittau,[36] Löbau[37] und Görlitz[38] besetzen. Über Sparr teilte er Arnim mit, dass die Erbländer des Kurfürsten nur dann angegriffen würden, wenn es dazu Anlass geben sollte. Schaumburg bliebe zwar in der Oberlausitz, doch ohne etwas gegen die kurfürstlichen Erbländer zu unternehmen“.[39]

Am 14.7.1632 soll er mit 12.000 Mann zu Roß und zu Fuß für 2 Tage in Saalfeld[40] gelegen haben.[41]

Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar „war am 19. Juli [1632; BW] bis Hildburghausen[42] marschiert. Er entschloß sich, hier auf die nachkommenden kursächsischen Regimenter zu warten, obwohl Gustav Adolf und Oxenstierna[43] ihn drängten, ohne Rücksicht auf die Sachsen schnellstens nach Schweinfurt[44] und Würzburg[45] vorzurücken. Dem Kurfürsten teilte er mit, daß er sich auf Befehl des Königs am Main mit den rheinischen und hessischen Regimentern vereinigen werde. Der Kurfürst möge sich mit seiner ganzen Armee nach Neustadt an der Orla[46] legen und achtgeben, ‚ob Pappenheim[47] in Thüringen oder gegen Henneberg[48] seinen Kopf stecken oder etwa versuchen möchte, sich mit Wallenstein zu konjungieren, da auf alle Fälle E. G. ihm begegnen und Baudissin ihn verfolgen könnte’. Doch folgte Johann Georg diesem Rat nicht. Er ließ seine Hauptmacht an der Elbe und in der Lausitz, und lediglich die versprochenen Regimenter unter dem Befehl des Generalmajors von Hofkirchen zogen zu Herzog Wilhelm. Am 21. Juli standen sie bei Zwickau.[49] Der Herzog sandte ihnen seinen Kapitän Gottfried von Sparr entgegen, der sie bei Weida[50] am 22. Juli erreicht haben mag. Am 24. kam Hofkirchen bei Saalfeld[51] an und nahm um Blankenburg[52] Quartier. Dort blieb er zunächst liegen. Als Wilhelm ihn zur Eile drängte, brach er am 26. auf, zog nach Königsee[53] und über den Wald nach Hildburghausen, wo noch am 27. die Vereinigung mit den Truppen des Herzogs erfolgte. Die Stärke der vereinigten Armeen betrug nach der Angabe des Herzogs 8000 Mann zu Fuß und 3500 Reiter. 3000 Mann Fußvolk und 2000 Reiter davon waren sächsisches, 5000 Mann zu Fuß und 1500 Reiter schwedisches Volk. Am 29. Juli verließ das Heer Hildburghausen und marschierte an Königshofen[54] vorüber nach Schweinfurt.[55] 200 Reiter schickte der Herzog gegen Haßfurt,[56] das der Feind von Bamberg[57] aus besetzt, aber bereits wieder verlassen hatte. Kampflos fiel ihm die Stadt in die Hände“.[58]

„Indessen sah sich Gustav II. Adolf von Wallensteins Aufmarsch zunehmen bedroht. Er schickte Pfalzgraf August nach Dresden und forderte von Johann Georg I. Hilfstruppen. Sein Vorhaben, mit der ganzen Armee nach Nürnberg[59] zu ziehen, gab er auf Arnims Rat hin auf. Vielmehr befahl er, das sächsische Hauptheer nach Schlesien und die verbliebenen Regimenter unter Hofkirchen den Schweden zuzuführen. Diese vereinigten sich dann am 27. Juli zwischen Schleußingen[60] und Hildburghausen mit Wilhelm IV. und rückten nochvon einigen Hessen verstärkt nach Würzburg. Durch den hier eintreffenden Baner erhöhte sich die Stärke des Heeres auf 20.000 Mann. Am 22. August standen die von Gustav II. Adolfs geführten Verbündeten mit 35.000 Mann vor Nürnberg“.[61]

Am 11.11.1632 konnte Hofkirchen Leipzig[62] zurück erobern.

„Inzwischen hatte die sächsisch-lüneburgische Abteilung, die am 7. Torgau[63] verlassen hatte, Nachricht von der Schlacht bei Lützen[64] und deren Ausgang erhalten, war also nur bis Wurzen[65] vorgestoßen, da sie fürchten mußte, in den geordneten Rückzug Waldsteins [Wallensteins; BW] zu geraten, was ihr kaum gut bekommen wäre. Von Torgau aus wurde ihr v. d. Pfordten mit einen Dragonern von Taube und 2 Kompanien von Klitzing zu Fuß über Eilenburg[66] nachgesandt. Kaum hatten die Sachsen-Lüneburgischen Holcks Abzug vernommen, als sie sich auf den Weg machten. Am 10. nachmittags versuchten sie einen Handstreich gegen die Stadt. Hinter einem Wagen ritten 8 sächsische Reiter an das Grimmaische Tor heran und gaben sich für versprengte Kaiserliche aus. Die wenigen Waldsteiner, die zusammen mit sächsischen Defensionern dort Wache hielten, öffneten. Sofort zogen die Sachsen blank und hieben in die überraschten Feinde ein. Die Defensioner machten natürlich sofort mit ihnen gemeinsame Sache und im Nu war das Tor genommen.

Dann folgten weitere 150 Reiter nach, und ein furchtbares Blutbad hob in den Straßen der Stadt an. ‚Alle Kayserische / so viel sie derselben auff der Gassen / auff dem Marckte / vnd in den Häusern angetroffen’ / wurden ‚niedergestochen / daß ehe recht eine halbe Stunde vorgangen / vber die 100 Todte auff der Gassen lagen / von denen alle ihre Kleider / vnd alles was sie bey sich hatten / von den Schwedischen abgenommen wurde’. Hoffkirchen berichtet über die Greuelszenen aus ‚Leibtzig’ am 11. November: ‚leibtzig die Statt hob ich wieder ein v. sindt in der furie bey die zwey hundtert von feindt nidergemacht das Schloß weret sich noch hoffe aber es soll nicht lange weren ich habe die von Eylenburg v. die Helffte von Torgaw laßen hiher marsiren ich aber bin mit dem rest der Cavalery den Feind zu verfolgen zu der königlichen armee gemarsiret’ „.[67]

Ein Leipziger Tagebuch meldet seinen Einzug in Leipzig: „Den 10. [11. a. St.; BW] ists gar still gewesen und hat die Bürgerschaft von dem Kommandore auf dem Schloß erlangt, daß das Rannische und Grimmische Tor wieder hat sollen geöffnet und mit Soldaten und Bürgern verwahrt werden, wie denn mit dem Rannischen Tor vor Mittag der Anfang gemacht worden, da viel Bürgersvolk in Vorstädten in ihren Häusern gewesen. Es ist aber alsobald nach 12 Uhr dasselbe wieder zugemacht und das Grimmische eröffnet. Nach 1 Uhr aber ist ein Trupp Reiter, und zwar anfänglich nur deren 10, ans Tor kommen, und weil sie sich vor Kaiserliche angegeben, hereingelassen worden, die aber alsbald im Tore die kaiserlichen Soldaten niedergeschossen. Denen ist bald der Trupp gefolgt, der in Gassen, Häusern und auf dem Markt, was sich von kaiserlichem Volk angetroffen, niedergemacht, darauf in einer halben Stunde noch mehr gefolgt, daß in 2 Stunden die Kaiserlichen fast in 100 auf den Gassen tot gelegen, welche stracks geplündert und ausgezogen worden, und sind diesen Abend Herr Obrist Taube mit seinen Dragonern, insgleichen Herr Obrist Hoffkirch, Obrist Hans von der Pforte [Pforten; BW], Herzog [Friedrich Wilhelm; BW] von [Sachsen]-Altenburg und Herzog [Georg; BW] von Lüneburg in Person herein, wie auch über vierzig Cornetts auf den Markt gekommen“.[68]

Hofkirchen nahm an der Schlacht bei Lützen[69] teil.

Nachdem Wallenstein in Lützen knapp einer Niederlage entgangen war, ließ er mit unnachgiebiger Härte Soldaten und Offiziere wegen Feigheit und Verrat aburteilen, darunter auch Albrecht von Hofkirchen, der schon anfangs zu zögerlich zum Angriff vorgegangen war.[70] „Der Prozeß begann am 31. Januar [1633; BW] im Liechtensteinpalais auf der Prager Kleinseite. Da es unter der Bevölkerung hieß, der kursächsische Obrist Lorenz von Hofkirchen werde seinen verhafteten Bruder Albrecht vor der Hinrichtung bewahren, wurden drei Regimenter zu Fuß für die nötigen Sicherheitsvorkehrungen aufgeboten. Die Verhafteten, die bis dahin teils im Weißen Turm der Burg, teils im Altstädter Rathaus in Arrest saßen, wurden unter Bedeckung ins Liechtensteinpalais überführt. Am 11. Februar wurden die Urteile verkündet“.[71] Die im kaiserlichen Lager erwartete Befreiung Albrechts unterblieb jedoch.

Im März 1633 übernahm Hofkirchen das Regiment des ehemaligen schwedischen Generalmajors Wolf Heinrich von Baudissin und avancierte zum schwedisch-weimarischen Generalleutnant der Kavallerie. Im Juli 1633 verlobte er sich mit Agatha, Tochter des Grafen Ludwig Eberhard von Oettingen, die er im Dezember dieses Jahres heiratete.

„Die schwedischen Heerführer beratschlagten nun, was weiter zu tun wäre: ob man sich gegen das Land ob der Enns wenden, um den Krieg dadurch nach Österreich zu ziehen, oder versuchen sollte, Regensburg[72] zu entsetzen. Man entschied sich für das Letztere. Am 30. Juli brach man nach Regensburg auf. Als man jedoch bis auf 4 Meilen an die Stadt herangekommen war, kam ihnen ein Bote des gewesenen Regensburger Kommandanten Lars Kagg entgegen, mit der Nachricht, daß die Stadt bereits am 26. Juli 1634 an die Kaiserlichen übergeben worden war.

Die beiden Feldherren waren nun ratlos und richteten ihren Marsch wieder unverrichteter Dinge zurück nach Landshut.[73] Dort kamen Avisen ein, daß das kaiserlich-bayerische Heer seinen Marsch donauaufwärts nähme um über Ingolstadt[74] in das Nördlinger[75] Ries und weiter nach Württemberg einzubrechen. Auch war der spanische Kardinalinfant mit seinem Heer im Anzug, man wußte jedoch noch nicht, wo er sich hinwenden würde. Man entschloß sich deshalb, wieder nach Augsburg[76] zurückzukehren. Der ehemals sächsische, nun königl.-schwedische (später kaiserliche) Generalleutnant Lorenz von Hofkirchen, der persönlich seit März 1633 das ehemalige Baudissin’sche Kavallerieregiment führte, wurde mit etlichen Reiter- und Dragonerregimentern vorausgeschickt, sich der Städte Donauwörth,[77] Lauingen,[78] Nördlingen und Dinkelsbühl[79] zu versichern“.[80]

„Nach der Rückkehr nach Augsburg am 6. August 1634 hatten Herzog Bernhard und Feldmarschall Horn die weiteren Kriegspläne beraten. Man hatte Nachricht erhalten, daß König Ferdinand sich mit dem Hauptteil der kaiserlichen Armee nach Böhmen begeben wollte und nur die Bayerischen Truppen die Donau hinauf zogen. Der schwedische Generalleutnant Hofkirchen hatte auf diese Nachricht hin beschlossen, nicht weiter als bis Augsburg zu gehen. Weil die Gegend um Donauwörth aber vollkommen ausgehungert und keine Fütterung für die Pferde zu bekommen war, beschloß man, das Heer vorübergehend zu trennen. Bernhard zog gegen die Donau und lagerte sich um Lauingen, während Horn sich ein Stück lechaufwärts begab (Chemnitz II, S. 481). Man schickte den Obersten Philipp Sattler am 19.8. an Oxenstierna um ihn über den desolaten Zustand der Armee zu unterrichten und zu informieren, daß man der Armee eine zeitlang Ruhe gönnen müsse (ebd. S. 520)“.[81]

Bei den Kämpfen um Nördlingen wurde er verwundet. „Zwar versuchte eine kaiserliche Abteilung nahe der Stadt über die Eger gegen die Schweden vorzudringen, wurde jedoch durch den weimarischen Generalleutnant Lorenz von Hofkirchen zweimal zurückgeworfen, so daß ein dritter Versuch nicht mehr gewagt wurde (Chemnitz). Im Dorf Utzmemmingen[82] hatte sich eine Abteilung Dragoner unter dem Obristen Ganß verschanzt und versuchte mit einigen Regimentsstücken die an der Eger haltende schwedische Reiterei zu zerstreuen, wurde aber durch Hofkirchen ebenfalls zurückgedrängt. Bei diesen Kampfhandlungen wurde der bayerische Dragoneroberst Hans Christoph Ganß, Kommandeur des ehemals Cronbergischen Dragonerregiments, getötet, der Oberst Stephan Binder wurde verwundet. Im Dorf Utzmemmingen hatte sich eine Abteilung Dragoner unter dem Obersten Ganß verschanzt und versuchte mit einigen Regimentsstücken die an der Eger haltende schwedische Reiterei zu zerstreuen, wurde aber durch Hofkirchen ebenfalls zurückgedrängt. Bei diesen Kampfhandlungen wurde der bayerische Dragoneroberst Hans Christoph Ganß, Kommandeur des ehemals Cronbergischen Dragonerregiments, getötet, der Oberst Stephan Binder wurde verwundet. Das Ganß’sche Dragonerregiment kam unter den Befehl des Generalwachtmeisters Johann von Werth. (Khevenhiller XII, S. 1210; Lahrkamp/Werth, S. 37)„.[83]

Nach der Schlacht musste Hofkirchen Wallerstein wieder räumen.

„In der Zwischenzeit hatte der schwedische Generalmajor Friedrich von Rostein, welcher in Nördlingen in Gefangenschaft saß, den Versuch unternommen, einen Brief an den weimarischen Generalleutnant Lorenz von Hofkirchen nach Ulm[84] zu schicken. Der Bote wurde jedoch abgefangen. Piccolomini[85] schreibt dazu am 27. September aus Kitzingen[86] an seinen Obristwachtmeister Croy: er habe seinem Schreiben entnommen, daß der bei Nördlingen gefangengenommene schwedische Generalmajor Roßstein seine milde Behandlung mißbraucht und an Oberst Hoffkirchen in Ulm einen Geheimbericht mit Angaben über die Stellungen der Kaiserlichen geschickt habe. Croy solle den Boten vor den Augen des Generalmajors aufhängen, diesen selbst in den Turm sperren und mit Essen und Trinken versehen lassen, jenen Brief möge er an ihn, P., senden. Am 2. Oktober hakte Piccolomini nochmals aus seinem neuen Hauptquartier Wertheim nach, ob Croy sein Schreiben betreffs des Generalmajors Roßstein erhalten und sich in allem danach gerichtet habe (RA Clam-Gallas XVIII/5, in DBBTI V/997 und 1004)„.[87]

„Am gleichen Tag, an dem die Veste Coburg[88] übergeben wurde, fiel nach mehr als sechsmonatiger Belagerung auch die protestantische Hochburg Augsburg an die Kaiserlichen. Bereits am 12.9.1634, sechs Tage nach der Schlacht bei Nördlingen, war die Stadt durch den Deutschordensmeister Kaspar von Stadion zur Übergabe aufgefordert worden. Das Aufforderungsschreiben war jedoch nicht beantwortet worden.[89] Dessen ungeachtet hatten Kommandant und Bürgerschaft sämtliche Vorbereitungen zur Verteidigung der Stadt getroffen. Augsburg wurde anfänglich nicht förmlich belagert, sondern durch bayerische Truppen blockiert. Zu diesem Zweck wurden die Lechübergänge bei Augsburg, Rain[90] und Landsberg[91] besetzt und somit die Stadt von möglichen Versorgungslinien, vor allem aus Memmingen[92] und Ulm, fast vollständig abgeschnitten.

Die Belagerungstruppen bestanden aus den bayerischen Regimentern Stephan Binder (Arkebusiere), Caspar Schnetter (Fußvolk), Jan von Werth (Dragoner), Hans Wolf von Salis (Dragoner und Kroaten), Salzburg (Fußvolk, 1633 von Piccolomini geworben, ab 1635 unter bayerischen Befehl) und Hans Heinrich von Haslang (Fußvolk). Die Dragoner Werths wurden nach der Ankunft von Wahls Dragonern, welche aus der Oberpfalz anrückten, wieder abgelöst. Das Kommando über dieses Blockadekorps hatte seit dem 17. September der bisherige Kommandant der Oberpfalz, Feldmarschall-Leutnant Joachim Christian Graf von der Wahl, unterstützt durch den Obersten Sebastian von Pörring. Die Besatzung Augsburgs bestand aus dem Alten Blauen Regiment des seit April 1633 von Oxenstierna zum Augsburger Gouverneur ernannten Oberst Johann Georg aus dem Winckel und dem finnischen Savolax-Regiment unter dem Kommando des Obersten Caspar Ermes und des Majors Georg Paykull. Letzteres war im Juli 1634 durch den schwedischen Feldmarschall Gustav Horn von Königshofen[93] und Schweinfurt[94] hierhin verlegt worden. In den zeitgenössischen Berichten wird Winckel stets als ‚Gubernator‘, Ermes als der Kommandant oder einfach nur Oberst genannt. Die beiden Fußregimenter wurden noch durch 300 Dragoner ergänzt.

Als bewährtes Mittel der Blockade wurden kroatische Streiftrupps eingesetzt, um die Stadt hermetisch abzuriegeln, Sabotageakte durchzuführen und die umliegende  Bevölkerung zu terrorisieren. Am 28. September wagten sich die Kroaten bis dicht vor die Mauern von Augsburg und raubten das Vieh der nächstgelegenen Dörfer. Die Tatsache, daß man sie aus der Stadt beschoß, auch einen Ausfall auf sie machte, machte keinerlei Eindruck: am 1. Oktober brannten sie 2 Mühlen in Göggingen[95] nieder. Am folgenden Tag begannen 9 Kompanien beim sogenannten Ablaß (Stauwehr am Lech mit Ableitungskanal zur Wasserversorgung) die Wehre mit Kies zu verschütten, so daß von dort kein Wasser mehr in die Stadt fließen konnte. Der Besatzung gelang es jedoch, diese am Abend wieder in Stand zu setzen. Gleichzeitig brannte sie vorsorglich die Brücke oberhalb des Ablaß ab, um das Übersetzen vom anderen Ufer zu erschweren. Die Belagerer ließen sich aber davon nicht von ihrer Strategie abbringen, zumal ihnen Kurfürst Maximilian von Bayern aufgetragen hatte, der Stadt ‚obverstandenermaßen das Wasser zu benehmen und sie dadurch verhoffentlich bald zur Ergebung zu bezwingen‘. Man begann deshalb am 4.10. den Brunnenbach und die Sinkel abzugraben. Auch diese wurden von der Besatzung wieder in ihren ursprünglichen Stand versetzt. Am 5.10. fand ein Gefecht mit den Kroaten statt, welche erneut versuchten, die Wasserversorgung zu stören. Um weitere Zwischenfälle dieser Art zu verhindern, ließ der Kommandant den Ablaß beim Siechenhaus St. Servatius sowie die dortige Kapelle abbrennen. Den hohen Ablaß brannten die Kroaten selbst nieder.

Feldmarschall-Leutnant von der Wahl hatte am 3. und am 16. Oktober der Stadt einen Akkord angeboten, worin er sich erbot, die Dinge dahin zu verhandeln, daß die Stadt bei ihren Privilegien und ihrer Religion belassen würde. Beide Schreiben Wahls wurden jedoch nicht beantwortet. Die Stadt hatte zu diesem Zeitpunkt Ursache, allen Übergabeangeboten kritisch gegenüberzustehen. Chemnitz erfaßt die Ausgangssituation wie gewöhnlich richtig, wenn er schreibt: ‚Zudeme war der Feind nach der Nördlinger Schlacht so hochmütig und vermessen, das er in denen hernachmahls occupirten Plätzen fast niemahls accord gehalten, sondern die gvarnisonen, wider gegebene parole ruinieret: Das also, war vor promesse und schriftliche Versicherung er geben könte oder möchte, auch mit was praetext Er es versprechen thete, der accord jedoch ohne völlige[n] ruin nicht würde abgehen‘. (Bd. II, S. 656). Die Augsburger setzten im November des Jahres 1634 deshalb auf Unterhandlung mit dem sächsischen Kurfürsten, um eventuell mit in die laufenden Pirnaer Friedenstraktate einbezogen zu werden. Diese Hoffnung zerschlug sich allerdings, da innerhalb dieses Verhandlungsspielraumes die Forderungen Augsburgs nicht erfüllt werden konnten.

Mittlerweile hatte Wahl den Belagerungsring um die Stadt enger gezogen, so daß Hunger und Infektionskrankheiten immer mehr um sich griffen. Gegen Ende des Jahres 1634 waren bereits 4664 Personen und Hunger und an der Pest gestorben. Dies war dennoch erst der Anfang. Mit Beginn des Jahres 1635 verschlimmerten sich die Zustände dramatisch. Da die Wege nach Ulm und Memmingen blockiert waren, machte die Augsburger Garnison am 1. Februar 1635 einen Ausfall und überfiel das Städtchen Aichach.[96] Die Tore wurden mit Petarden[97] aufgesprengt und die dort liegende bayerische Besatzung vom Regiment des Obersten Friedrich von Schletz unter dem Obristwachtmeister Antonio Valtorto überwältigt. Der Major, sein Fähnrich, alle Unteroffiziere und 84 Gemeine wurden gefangengenommen. Der gesamte Proviantvorrat Aichachs wurde nach Augsburg transportiert. (Chemnitz II, S. 654). Dieser Vorrat war aber nur ein Tropfen auf einen heißen Stein und reichte nur wenige Tage. Als er aufgezehrt war, suchten die Menschen alles zusammen, was sie irgendwie verdauen konnten: ‚Hunde, Katzen, Mäuse und dergleichen waren nicht mehr zu bekommen. Das Pferdefleisch war bei den Vornehmsten ein allgemein, und das beste Gerichte. Der anderen Leute verschmachteten täglich viele vor Hunger, fielen und sunken auf freyer Gasse darnieder. Nicht nur die Todten, sondern mehr andere vnnatürliche Sachen wurden angegriffen vnd, das Leben damit ein zeitlang aufzuhalten, hervorgesucht‘. (Ebd. S. 655). Als auch hiervon nichts mehr zu bekommen war, kochten die notleidenden Menschen Leder, verzehrten Aas und menschliche Leichen. Es gab sogar Berichte, nach denen Eltern ihre gestorbenen Kinder aßen. ‚Es wandelten menschliche Gerippe auf der Gasse umher und priesen das Glück der Todten. Gegen die letzte Zeit starben gewöhnlich hundert und mehr Menschen an einem Tag‘. (Stetten, Geschichte von Augsburg II, S. 369). Nachdem schließlich auch die letzten Vorräte zur Neige gingen, trat man in Übergabeverhandlungen mit dem zu Stuttgart weilenden Generalleutnant Matthias Gallas. Zuvor hatte der weimarische Generalleutnant Lorenz von Hofkirchen, der sich nach seiner am Vortag der Nördlinger Schlacht erhaltenen Verwundung immer noch in Ulm aufhielt, dem Augsburger Gouverneur Winckel den Vorschlag gemacht, sich mit der Garnison ohne Akkord und unbemerkt, samt Munition, Geschützen und unter Mitnahme der Münchener Geiseln, nach Ulm zu begeben. Dieses Ansinnen wurde jedoch von Winckel vernünftigerweise als undurchführbar und unehrenhaft abgelehnt. (Chemnitz II, S. 656). Nach langwierigen Verhandlungen kam schließlich am 13. März 1635 ein Übergabevertrag zustande. Es wurde vereinbart, daß Augsburg eine freie Reichsstadt bleiben konnte, hingegen mußte es in Bezug auf Religion und Kirchengüter bei den vom Kaiser im Jahr 1629 im Zuge des Restitutionsediktes getroffenen Anordnungen bleiben. Die Stadt mußte 300.000 Gulden an den Kaiser und 80.000 Gulden zur Erstattung der Belagerungskosten an den bayerischen Kurfürsten zahlen. Die im Mai 1632 aus der Münchner Kunstkammer geraubten Schätze mußten zurückgegeben und die Münchner Geiseln ohne weitere Ansprüche freigelassen werden.

Am 28. März 1635 verließ die schwedische Garnison unter Winckel und Ermes die Stadt und marschierte nach Thüringen ab. Das finnische Regiment unter Caspar Ermes begab sich nach Erfurt.[98] In Augsburg rückte eine Garnison von 14 Kompanien kaiserlichen und 6 Kompanien bayerischen Truppen unter Caspar Schnetter ein. Der bayerische Generalfeldzeugmeister Ottheinrich Graf Fugger wurde zum neuen Gouverneur ernannt, dem die Stadt monatlich 2000 Reichstaler zahlen mußte. Auch die ursprünglichen Akkordbedingungen wurden, wie zu erwarten war, nicht eingehalten. Der evangelische Stadtrat wurde abgesetzt und für einige Zeit im Rathaus arrestiert, dafür ein katholischer eingesetzt. Sämtliche Kanonen, welche die Schweden aus München mitgenommen und im Augsburger Zeughaus eingelagert hatten, mußten bis Ende April auf Kosten der Stadt wieder nach München gebracht, auch Umgießungs- und Reparaturkosten in Höhe von 9000 Gulden bezahlt werden. Die Bürgerschaft wurde am 2. April entwaffnet, die Besatzung auf 5000 Mann verstärkt, jedoch nach einiger Zeit auf 2600 und nach acht Monaten auf 1000 Mann verringert. Die evangelischen Kirchen wurden, bis auf eine, gesperrt, so daß die Protestanten den Gottesdienst unter freiem Himmel halten mußten. Zudem wurden alle evangelischen Schulen geschlossen und die Schuldiener entlassen. Auch sonst hatte die Bürgerschaft noch lange zu leiden. Die Häuser wurden als frei erklärt, so daß nicht nur Garnisonssoldaten, sondern auch andere Personen sich nach Belieben einquartieren konnten. Schließlich waren von den 80.000 Einwohnern, die Augsburg zu Mitte des Jahres 1632 noch gezählt hatte, nur noch 18.000 Personen in 2400 Haushalten übrig. (Die Schilderung der Belagerung und Einnahme Augsburgs, wo nicht anders vermerkt, nach Chemnitz II, S. 653-663 und Heilmann II, S. 516-519)„.[99]

„An Ulm hatten sich die Kaiserlichen bisher noch nicht ernsthaft herangewagt. Die Stadt war mit einer starken Garnison versehen, die noch nach der Schlacht bei Nördlingen im September 1634 durch die von Dinkelsbühl abziehenden 3 Kompanien unter Woldemar von Rosen und die Lauinger Besatzung unter Thomas Sigmund von Schlammersdorff verstärkt worden war. Auch waren die Getreidevorräte der Stadt noch ausreichend, wie der mehrmalige Verproviantierungsversuch von Augsburg gezeigt hatte. Das Kommando über die Truppen hatte mittlerweile der weimarische Generalleutnant Lorenz von Hofkirchen übernommen.

Bereits kurz nach der Nördlinger Schlacht hatte der kaiserlicher Generalkommissär Wolfgang Rudolf von Ossa Ulm durch einen Trompeter schriftlich zur Übergabe auffordern lassen. Die Ulmer Besatzung schlug dies glatt ab, verstärkte ihre Verschantzungen und ließ in Erwartung einer Belagerung alle Gärten um die Stadt einebnen und die Bäume fällen. Die Garnison wurde durch Werbungen erhöht, die Wachen verstärkt und die Wälle mit zusätzlichen Geschützen versehen. (Theatrum III, S. 351, 422). Tatsächlich bauten die Kaiserlichen ihren Blockadering um die Stadt zunehmend aus. Dies gereichte vor allem den Augsburgern zum Nachteil, da fast alle Proviantlieferungen nach Augsburg: Rinder, Schafe und Getreide, von den streifenden Truppen abgefangen wurden. Am 13./23. März 1635 machte die Ulmer Garnison einen Ausfall, zog bis ins Württembergische und überwältigte einige streifende kaiserliche Truppen, denen sie 200 gut ausgerüstete Pferde und fast 40.000 Taler abnahmen (allein bei einem Rittmeister und der Frau eines Leutnants fand man 6000 Taler).

– – Bei dem schwäbischen Chronisten Hans Heberle heißt es: „Dann auf die osterliche zeit in der carwoch kompt wider ein gantzes regiment reiter nach Launßen[100] und Urspring.[101] Die haben wider die leit in große engste und schreckhen gebracht. Sie sind in alle fleckhen und derffer gefallen, alles dasjenige genomen so einer gehabt, weib und kinder, und alle menschen in die welder und helzer getrieben, die selbigen gejagt, wie die wilde thier. Wen sie gefunden, den habens ubel geschlagen oder woll gar erschoßen, und jedermann alles genomen. Und das selbige so lang getriben, daß es deß arme volckh nicht mehr kan in denen welden auffhalten, von wegen deß hungers, den sie außgestanden haben. Da haben wir müessen wider in die stat Ulm weichen mit bedrang, mit weib und kindt, das vast niemandt mehr auff dem land ist gewesen“.[102] – –

Am 20./30. März fiel man erneut aus und überraschte bei Nacht das Städtchen Schelklingen,[103] machte die kaiserliche Garnison nieder und erbeutete 2 Fähnlein, viel Vieh, Getreide und andere Viktualien, die man nach Ulm führte.

Die Verpflegungssituation in Ulm war verhältnismäßig gut, so daß man Verpflegungskonvois nach Augsburg und Memmingen abfertigen konnte, welche jedoch nur an letzterem Ort sicher ankamen. Man betrieb auch eifrig neue Werbungen, so daß noch im April 1635 sechs neue Fähnlein zu Fuß in der Stadt aufgerichtet werden konnten. Besonders nachdem Garnison und Bürgerschaft von dem nicht eingehaltenen Akkord in Augsburg erfuhren, war man um so mehr entschlossen, die Stadt um jeden Preis zu verteidigen. Zu einem besonderen Zwischenfall kam es zu Anfang April, als drei pfalz-neuburgische Gesandte in der Stadt ankamen und das in der Stadt eingeflohene Gut der alten Pfalzgräfin Anna abholen wollten. Dieses wurde auch von den Stadtoberen gutwillig ausgehändigt und auf ein Schiff verfrachtet. Nachdem sich letzteres eine halbe Stunde donauabwärts von der Stadt entfernt hatte, wurde es von den streifenden Dragonern des Woldemar von Rosen aufgehalten und ausgeplündert. Die Beute soll einem Wert von 3 Tonnen Goldes (300.000 Gulden) entsprochen haben. Über diesen Vorfall war[en] der Rat und die Bürgerschaft Ulms nicht wenig aufgebracht, da man befürchtete, daß die kaiserlichen Belagerungstruppen nun verstärkt Repressalien anwenden würden. (Ebd. S. 429).

– – Der Chronist Heberle berichtet weiter: „Den 7 tag Maya, am heiligen Auffertag [Christi Himmelfahrt; BW] sindt wir wider nach hauß gezogen, aber mir haben ein schlechten friden ein kleine zeit. Dan den im 25 und 26 tag Maya ist das keysserisch volckh wider zu Launßen und Urspring ankommen. Dan sie haben hefftiger gerumoret dan vormals sie nie gethan haben, das kein mensch uff dem gantzen landt ist sicher gewesen. Da hatt jederman müssen entlauffen, wo einer geköndt hat, das einer ein wenig hatt könden sicher bleiben.

In denen hölzer und welden hatt einer nit könden bleiben, von wegen deß großen hungers, dan mir haben nit könden bleiben, von wegen deß großen hungers, dan mir haben nit könden brott, salz, schmalz und anders, waß mir zu unßer leibsnarung haben wollen, nit könen uberkomen, das wir mit weib und kleine kinderlein (die wir das mall noch vüll gehabt) nit hunger sterben und verderben, dan wir allethalben ruoh gesucht.

Dan ich bin selber mit meinem weib und kleinen kindern, sampt einem grossen hauffen volcks auß dem holz vertriben worden. Da haben wir vermeint, mir werden in dem Wirtenberger landt sicher haben und seyen nach Heichlingen[104] geflohen, aber lieber Gott, da haben wir auch keinen friden und müssen wider in zweyen tagen von danen weichen, dan die reiter komen hauffenweiß und bländern ales auß und nemen waß sie finden. Dan sie sindt zu Launßen und Urspring biß in die 14 tag lang.

Den 7 und 8 tag Brachmonet sindt sie zu Launßen auffgebrochen und nach Bernstadt[105] gezogen, haben Albeckh[106] angezint und verbrint, haben sich zu Bernstatt eingeschantzet und ein bolwerkh umb das dorff herumb gemacht, die baum in denen garten abgehauen und sich damit verwaren, dan sie ferchten sich vor dem feindt und Ulmischen reiter“.[107] – –

Es kam jedoch anders. Ulm konnte sich bis zum Juli des Jahres 1635 halten. Am 19.7.1635 begab sich eine Ulmer Delegation zu König Ferdinand III.[108] nach Heilbronn[109] und unterwarf sich den Prager Friedensbedingungen[110] (Khevenhiller XII, S. 1752). Damit wurde eine Aussöhnung mit Kaiser Ferdinand unter folgenden Konditionen erreicht: Die Stadt sollte bei ihrer freien Religionsausübung und ihren bisherigen Privilegien, Rechten und Gerechtigkeiten bleiben. Die Garnison, soviel zur Erhaltung der Festungseigenschaften nötig, durfte sie behalten. Überzählige Soldateska sollte an die kaiserlichen Truppen abgetreten werden. Dafür wurde ulm von weiteren Durchzügen und Einquartierungen verschont. Gleichzeitig wurde der Stadt freies Handels und der freie Zugang zu allen die Stadt betreffenden Pässen und Straßen zugesichert. Auf diesen Friedensschluß hin wurden in allen Kirchen Danksagungen gehalten, das Te Deum Laudamus gesungen, die Glocken eine Stunde lang geläutet[e] und das grobe Geschütz auf den Wällen losgebrannt. Beim Abzug der schwedischen Garnison wäre es beinahe noch zu Komplikationen gekom-men, ‚diweil sie nicht aus der Statt heraus geköndt'[,] da der Kommandant, Lorenz von Hofkirchen, dem Magistrat die Torschlüssel abgenommen hatte, und ’niemand herauß lassen, sondern sich wehren wollen‘. Er konnte aber anscheinend zu einem friedlichen Einlenken überredet werden. (Theatrum III, S. 491, 508)“.[111]

„In Memmingen war die Haltung des Magistrats noch im März dieses Jahres außerordentlich unnachgiebig. Dies ging soweit, daß, auf Betreiben des in Ulm weilenden schwedischen Generalleutnants Lorenz von Hofkirchen, der bisherige Kommandant Wilhelm von Wallenstein, den der Feldmarschall Gustav Horn mit dem schwarzen Regiment am 15.4.1634 dorthin in Garnison gelegt hatte, seines Kommandos entsetzt und verhaftet wurde. Wallenstein, ein evangelischer Verwandter des ermordeten Generalissimus, der bereits seit Ankunft Gustav Adolfs in Deutschland unter schwedischen Fahnen gedient hatte, hatte sich angeblich während der Übergabeverhandlungen Augsburgs im März ‚etwas suspekt gemacht, als ob er mitm Feind vnter der Decke lege‘ (Chemnitz II, S. 663). Hofkirchen übernahm daraufhin selbst die Rolle des Memminger Kommandanten. Er ließ Memmingen mit ausreichend Proviant versehen, ebenso das Schloß Hohenaurauch (Hohenurach[112]) in Württemberg. Eine Übergabeaufforderung des kaiserlichen Generalkommissärs von Ossa beantwortete er abschlägig und mit dem Zusatz, falls dieser nochmals einen Trompeter mit einer derartigen Aufforderung an Memmingen schicken sollte, wolle er denselben aufhängen und ihm das Schreiben an die Brust heften lassen. (Theatr. III, S. 453). Nach dem glücklichen Friedensschluß der Stadt Ulm am 19.7. konnte sich Hofkirchen nicht mehr gegen die Meinung des Memminger Magistrats stellen. Bereits einen Tag später, am 20. Juli 1635 erhielten auch die Memminger Deputierten bei König Ferdinand III. in Heilbronn Audienz und wurden, am gleichen Tag wie Frankfurt/M.,[113] in den Prager Friedensschluß aufgenommen (Khevenhiller XII, S. 1752)“.[114]

„Im November zog Hofkirchen mit vier sächsischen und drei kaiserlichen Regimentern aus Melnik[115] nach Sachsen. Er selbst kam zu Schiff am 12. November in Dresden[116] an und bat Johann Georg I. um Quartiere. Seine Truppen warteten erst einmal bei Pirna,[117] Dresden und Meißen[118] ab.

Lilie warnte den Kurfürsten durch das Zusammenziehen seiner Besatzungen, die Schlagkraft zu erhöhen und gegen die Schweden zu marschieren. Er schickte Königsmarck über die Elbe, um gegen Hofkirchen vorzugehen. Bei seinem Anmarsch zogen die von Johann Georg I. geführten Sachsen nach dem Erzgebirge in die Gegend von Komotau,[119] Annaberg[120] und Frauenstein.[121]

Nach Brandenburg auszuweichen war nicht mehr möglich. Denn bereits im Juni hatte der neue Kurfürst Friedrich Wilhelm – Sohn des am 11. Dezember 1640 verstorbenen Georg Wilhelm – Frieden mit Schweden geschlossen. So in gewisser Weise zum Einlenken veranlasst, trat Johann Georg I. schriftlich an Torstenson heran. Lilie schickte dann Oberstleutnant Röhrscheid und Hans Ernst von Osterhausen, Landrat und Oberststeuereinnehmer, an den Dresdner Hof, um Schwedens Vorschlag zu erläutern. Zusammengefasst beinhaltete dieser, dass, wenn der Kurfürst zur Rettung von Land und Leuten sich auf Verhandlungen einlassen wollte, ihm gute Konditionen eingeräumt wurden. Die herauf vom Geheimen Rat Dr. Oppel entworfenen Bedingungen lauteten:

Der Kurfürst sollte dem Kaiser und Heiligen Röischen Reich ergeben und treu bleiben. Die sich bei der Reichsarmee befindenen kursächsischen Regimenter dürften da verbleiben, solange es der Kurfürst wollte.

Die Schweden sollten alle Plätze im Lande räumen. Wenn sie aber auf dem Elbpass bei Torgau bestehen sollten, würde der Kurfürst einer annehmbaren Besatzung zustimmen. Jedoch sollte den Sachsen das Recht zugestanden werden, den Übergang ungehindert zu nutzen.

Leipzig sollte aufgegeben werden, in der Pleißenburg könnte eine nicht zu große Besatzung verbleiben.

Für solche Besatzungen wäre es gerechtfertigt, Kontribution aus den kurfürstlichen Landen zusammenzubringen und monatlich auszuzahlen. Beim Kurfürsten müssten die durch die Ämter eingezogenen Steuern und Abgaben erhalten bleiben. Alle Kontributionen, Anlagen, Musterplätze und Einquartierungen müssten gänzlich eingestellt werden. Durchzüge könnten nur im Notfall und nach rechtzeitiger Anmeldung beim Kurfürsten erlaubt werden, jedoch nur bei Torgau.

Falls die Schweden aus den kurfürstlichen Ländern vertrieben und die Festungen in Leipzig und Torgau von der Reichsarmee bedrängt würden, sollte auf Bescheid des Kurfürsten Schweden seine Besatzungen zurückführen, anstatt Sachsen erneut zu zerstören“.[122]

1637/38 trat er in kaiserliche Dienste, wo er es bis zum Generalleutnant brachte.

Am 11.12.1637 unterrichtete Ferdinand III. aus Pressburg[123] seinen Kommandierenden Gallas: Er verlangte sein Gutachten in der Angelegenheit Hofkirchens, der mit 4.000 Mann aus gegnerischen Kriegsdiensten zum Kaiser übergehen wolle. Hofkirchen fordere den Rang eines Reitergenerals – da dieser Rang in der kaiserlichen Armee abgeschafft wurde, könne ihm der eines Generalfeldmarschalls angeboten werden – , 10.000 Rt. in bar und gewisse Konfiskationsgüter, die er, Ferdinand III., ihm zu geben bereit sei, wenn sich jener in kaiserlichen Diensten bewähre.[124]

Am 29.5.1639 wurde Hofkirchen in dem Gefecht bei Brandeis[125] a. d. Elbe von Truppen des Feldmarschalls Johan Banér verwundet und gefangen genommen. „Am 27. Mai 1639 ging Baner über die Elbe nach Alt-Bunzlau,[126] gegenüber Brandeis, wo Hofkirchen mit einigen tausend Mann stand. Die Infanterie überquerte mit Fähren den Fluss. Da das Übersetzen der Kavallerie mit Schiffen zu viel Zeit gekostet hätte, gab sich ein Bauer für 100 Goldgulden dafür her, den sichersten Weg durch den Fluss zu zeigen. Hofkirchen erhielt Nachricht davon und schickte starke Truppen unter Raimondo von Montecuccoli[127] entgegen. Als Baner die meisten Reiter am anderen Ufer zu wissen glaubte, wollte er eine Schlacht wagen. Hofkirchen zog sich aber in flaches Gelände zurück und stellte seine Truppen in Schlachtordnung auf. Als die Schweden ihn angreifen wollten, wich er auf Prag zurück. Baner setzte nach, hieb über 1.000 Mann nieder und nahm ihn und Montecuccoli gefangen“.[128]

Das „Theatrum Europaeum“[129] berichtet: „Hiernechst ist es in Böheim zwischen den Käiserl. und Schwedischen  zu einem ernstlichen Gefecht kommen. Dann als Sonntag den 19. 29. May Hr. Feld-Marschall Banner auff Anweisung eines Bauren / der ihme einen Furt gewiesen / mit seiner Cavallerie bey Brandeyß durch die Elbe zu setzen angefangen / seynd die Käis. unter Ih. Excell. Hn. Grafen von Gallas in 8. Regimenter von Prag auß dahin gecom̃andirt worden / selbigen Paß so viel möglich zu behaupten. Dieweil aber vor Ankunfft der Käiserl. Völcker die Schwedische allbereits übergesetzt / und deß Orts sich impatronirt haben / (worinnen sich 300. Mann unterstellen müssen / und ziemlich Proviant und Munition gefunden worden) seynd sie den Käiserlichen entgegen gerückt / selbige auch angetroffen / daß es zu einem ernsthafften Gefecht kommen / in welchem vorgedachte Regimenter meistentheils ruinirt / etlich hundert der Käiserl. niedergemacht / viel gefangen / der Käiserl. General Hoffkirch in einen Arm geschossen / und er selbst von deß Grafen Hoditzen Cammer Junckern / neben ihm auch Graf von Monte-Cuculi / (von deß Herrn Marschalls Pagen) ein General-Quartiermeister unter dem Grafen von Fürstenberg / und noch mehr andere hohe Officirer gefangen worden / daß also von ermeldeten acht Regimentern über dreyhundert Mann nicht davon / und die Schwedischen zweyhundert Standarten bekommen. Die Flüchtigen haben sich auff die Weinberge gähling nach nach Prag retirirt / welchen Banner Montags den 20. 30. diß gefolget / und sie gar in Prag getrieben / da sie dann die alte und neue Stadt verlassen / und allein auff dem Rätschin und kleinen Seiten logirt / die Bannerische aber auf erstgemelte Weinberge sich gelägert / von darauß sie hefftig mit Stücken in Prag gespielet. Bey solcher Rencontre haben die Bannerische Regimenter auch grossen Schaden gelitten / dann weil ihnen das Maul nach der Käiserl. Bagage allzu sehr gestuncken / und die darauff allzu begierig gewesen / seynd ihnen die Ungarn gähling eingefallen / auff die Bannerische getroffen / ihrer viel erlegt / und hätten ihnen leichtlich den Garauß machen dörffen / da sie nicht zeitlich von den ihren entsetzt / und die hungarn wieder zurück geschlagen worden wären“.[130]

Am 1.6.1639 berichtete Gallas dem Kaiser ausführlich über die zum Schutz der Elbübergänge zwischen Elbekosteletz[131] und Brandeis getroffenen Vorkehrungen. Trotzdem habe der Gegner mit 3.000 Man und mehreren Reitereskadronen die Elbe überschritten und Feldmarschallleutnant Hofkirchen geschlagen. Er, Gallas, habe zusammen mit dem sächsischen Herzog auf dem Galgenhügel bei der Prager Neustadt Kampfstellungen bezogen. Der Gegner zog alle Streitkräfte zusammen und rückte gegen Lieben[132] vor, griff das Stadttor gegen den Galgenhügel an, hatte aber keinen Erfolg. Am nächsten Tag griff er wiederum erfolglos den Vyšerad in Prag an. Es folgte eine Beschreibung der Kämpfe um den Elbübergang, bei denen Hofkirchen, Montecuccoli und viele Offiziere gefangen genommen wurden; die Gesamtverluste betrugen 1.500 Reiter und 400 Mann zu Fuß, so dass an die 250 Mann übrig blieben.[133]

Erst am 24.3.1642 wurde Hofkirchen auf der Zollbrücke von Dinglingen[134] bei Lahr[135] zusammen mit Johann von Werth und Hans Christoph von Puchheim gegen den bei Nördlingen in Gefangenschaft geratenen Feldmarschall Gustav Horn ausgewechselt.[136]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet zum Jahr 1643: „In Schlesien hatte der Käiserliche General-Wachtmeister / und Feld-Marschall-Lieutenant Herr von Hoffkirchen ein Volck / ohne Zweiffel auß Mähren / auch sonsten in Schlesien zusammen gebracht / und darmit im Januario erstlich die Stadt Oelß[137] / 4 Meylen von Preßlau[138] überstiegen / hernach sich auch deß Fürstlichen Residentz-Schlosses daselbsten bemächtiget / das Schwedische darinnen gelegene Volck / bey 400. Mann samt allen Officirern hohen und niedern gefangen / und noch darzu ihre Artollerie und Munition bekommen / und sich darauff für Oppelen[139] geleget.

General Torstensohn hatte hiervon zeitliche Nachrichtung / darum Se. Excellentz schon im Eingang Januarii den General Major Stallhansen / wegen entsetzens dahin abordnet / der deßwegen zu Torgau[140] über die Elbe gienge.

Der von Hoffkirchen hatte vor Oppelen / darvor er den 15. Januarii angelanget / grosse Arbeit thun lassen / in Hoffnung sich deß Platzes zu bemächtigen : ist derhalben Bresse geschossen / und an zwey Orten gestürmet / der Sturm aber abgeschlagen worden : Im ersten Versuch seyn 7. Mann todt geblieben / und 39. verwundet / in dem Sturm 23. erleget / und 40. gequetschet worden. Darum sich der von Hoffkirchen um Bergknappen umgethan / den Platz mit Miniren zu bezwingen / hat auch 400. Wallachen auß Mähren abgefordert / und das Land-Volck so viel dessen im Fürstenthum Oppelen auffzubringen gewesen / darfür führen lassen. Im Eingang Febr. ist es ans miniren gegangen : dieweiln es aber darmit nicht gelingen / und zumal Herr General Major Stallhanß um die mitten deß Februarii schon zu Groß-Glogau[141] gewesen / Oppelen zu entsetzen / auch der von Hoffkirchen allbereit 3. Stürm darvor vorlohren hatte : als ist er davon abgezogen / und hat sich vor seine Person etwas in Brieg[142] auffgehalten; Dieweilln auch Herr Graff von Bruay Præparatoria gemacht gehabt / Olmitz[143] anzugreiffen / deßwegen Geschütze von Prostnitz[144] 3. Meylen davon / gebracht worden / so hat das Hoffkirchische Volck auch dahin gebraucht werden sollen.

Ob es nun wol solcher gestalt mit Oppelen keine Noth gehabt / so seyn doch die Schwedischen darum angefochten worden / und haben deßwegen in Gefahr Verlusts stehen müssen. Und ob sie schon Leipzig[145] in ihrer Gewalt gehabt : so hat doch die Belägerung Freyberg[146] verursachet / daß sie der Gefahr und der Chur-Sächsischen herum streiffen nicht erwehren können / sondern haben gestatten müssen / daß ihnen Fuhren auff zwey Meylen von Leipzig spoliret / auch die von Hamburg[147] und Magdeburg[148] kommende angegriffen / die darbey gewesene reisende / von Studenten / Kauff- und Fuhrleuten ermordet / Saltz- und Weinfuhren von Hall[149] hinweg genommen / und einsmals auff 100. Personen bey diesen letzten beschädiget worden“.[150]

Wie Ferdinand III. am 1.4.1643 Gallas informierte, rüste sich laut Nachricht von Hofkirchen der Gegner zum Angriff auf Troppau.[151] Auch Piccolomini habe am 26. und 28.3. gemeldet, dass der Gegner nach Schlesien oder Böhmen marschiere. Um Zeit zu gewinnen, habe er, Ferdinand III., Hofkirchen und Borri angewiesen, Infanterie aus den nächstliegenden Truppen nach Troppau zu legen und der Stadt einen tüchtigen Kommandanten zu geben. Gleichzeitig erging sein Befehl an Gallas, an allen Orten, wo der Gegner einen Durchbruch versuchen könnte, die nötigen Gegenmaßnahmen zu treffen.[152] Am 28.4.1643 schrieb Hofkirchen aus Neisse[153] an Gallas und sandte ihm einen ausführlichen Lagebericht über Schlesien und die Lausitz sowie Gutachten zur Aufstellung der einzelnen kaiserlichen Truppenabteilungen in den Städten und auf dem Land. Er würde es begrüßen, wenn Gallas ihn aus „diesem Schlesischen Labyrinth“ herauszöge.[154]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet für den Mai dieses Jahres: „Hergegen stund die Käyserl. Armee vmb Königgrätz / zu welcher der General Hoffkirchen auß Schlesien / mit in 3. oder 400. Mann erwartet war / so damals im marchirn bereits begriffen“.[155]

Am 10.5.1643 informierte Fenden, der Kommandant von Neisse, Gallas: Generalfeldmarschall Hofkirchen sei schwer erkrankt und habe das Interimskommando über die Kavallerie an Obrist Christau übergeben und diesem befohlen, mit der Truppe nach Münsterberg[156] vorzurücken, wo sich der Gegner aufhalte, und alle Orte, wo der Gegner logiere, niederzubrennen. Das Artilleriekommando habe Mörder übernommen. Zudem gebe es große Schwierigkeiten mit den Polen.[157] Aus Cosel[158] schrieb Johann Pierlikowski am 16.5. an Hofkirchen: Er sei mit der Bagage zum Marsch nach Cosel angetreten und habe dann in den umliegenden Dörfern Quartier gefunden. Mit der Absicht, den Gegner hervorzulocken, habe er einen Spähtrupp ausgesandt, aber die Bauern von Oppeln[159] seien Schelme und Verräter, konspirierten mit dem Gegner und verständigten ihn sofort. So griff der Gegner die ausgesandten Soldaten nicht an und diese kehrten zurück. Dann sei der Gegner jenseits des Flusses vorgerückt, habe diesen überschritten und sich der Bagage bemächtigen wollen. Das sei entdeckt worden und 100 Reiter seien dem Gegner bis drei Meilen vor Cosel entgegen geritten. Der Gegner habe Dörfer geplündert und das Vieh weggeschleppt. Nach Meldung der Bauern hätte er nicht mehr als 100 Reiter haben sollen, in Wirklichkeit aber hatte er 300, weshalb die Kaiserlichen sich zurückziehen mussten. Der Gegner sei überhaupt stärker als man meinte, die treulosen Bauern unterstützten ihn mit Informationen und jedermann halte zu ihm. Er fürrchte deshalb, bald angefallen zu werden, und bitte deshalb Gallas um Verstärkungen.[160]

Am 19.5.1643 schrieb Hofkirchen an Gallas: Der Oberbefehl in Schlesien, mit dem er betraut wurde, gestalte sich immer schwieriger, da die Stände der Armee keine ausreichende Unterstützung zuteil werden lassen. Er empfahl Mitzlaff, der erst Christian IV. von Dänemark gedient hatte und später in kaiserliche Dienste getreten war, zusammen mit Mörder als Verstärkung der Stadtgarnison von Brieg[161] einzusetzen.[162] Ende Mai kam von Gallas der Marschbefehl für das Regiment Mitzlaff nach Troppau, während vorläufig 175 Mann zum Schutz Neisses zurückblieben.[163]

Johann Georg I. von Sachsen informierte Gallas am 24.10.1643: Er begrüße es, dass der Kaiser nicht nur auf den Entsatz von Magdeburg und der Fortsetzung der Blockade bestehe, sondern auch beschlossen habe, zur Verstärkung Hofkirchens vier Regimenter deutsche Knechte und ein Regiment Polen an die Elbe zu kommandieren.[164] Am 14.11.1643 informierte A. von Sebotendorff W. E. von Lobkowitz über die militärische Lage in Kursachen, über Hofkirchen, ferner über die gegnerischen Streitkräfte, die noch in Döbeln[165] lagen, sowie darüber, dass die Hofkirchen versprochenen kurfürstlichen Hilfstruppen um Bautzen[166] bleiben müssten, um sich gegen Torstensson zu verteidigen. Über die Beratungen des Kurfürsten mit Hofkirchen wisse er noch nichts.[167] „Im November zog Hofkirchen mit vier sächsischen und drei kaiserlichen Regimentern aus Melnik nach Sachsen. Er selbst kam zu Schiff am 12. November in Dresden an und bat Johann Georg I. um Quartiere. Seine Truppen warteten erst einmal bei Pirna,[168] Dresden und Meißen[169] ab. Lilie [Lille; BW] warnte den Kurfürsten durch das Zusammenziehen seiner Besatzungen, die Schlagkraft zu erhöhen und gegen die Schweden zu marschieren. Er schickte Königsmark über die Elbe, um gegen Hofkirchen vorzugehen. Bei seinem Anmarsch zogen die von Johann Georg I. geführten Sachsen nach dem Erzgebirge in die Gegend von Komotau,[170] Annaberg[171] und Frauenstein“.[172]

Formarini teilte Piccolomini im Januar/Februar 1644 mit, Hofkirchen sei zu den Schweden übergegangen, mit ihm sämtliche Offiziere evangelischer Konfession.[173]

Er starb Anfang 1656.[174]

Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !

[1] Burg Kollmitz, heute Kollmitzdörfl, Katastralgemeinde von  Raabs an der Thaya [BH Waidhofen an der Thaya]; HHSÖ I, 489.
[2] Drösiedl, heute Katastralgemeinde von Ludweis-Aigen [BH Waidhofen an der Thaya]. Bei KODRITZKI, Seitenwechsel, S. 234, Tiesede !
[3] Schlacht bei Lützen am 16.11.1632 zwischen den Schweden unter Gustav II. Adolf (18.000 Mann) und den Kaiserlichen (16.000 Mann) unter Wallenstein. Die für die Schweden siegreiche Schlacht endete mit dem Tod Gustav Adolfs und dem Rückzug Wallensteins, der etwa 6.000 Mann verloren hatte, nach Böhmen. Nach Lützen schlug Wallenstein keine Schlacht mehr. Vgl. dazu HAPPES ausführliche Schilderung und Reflexion der Ereignisse [HAPPE I 295 v – 302 r; mdsz.thulb.uni-jena]. Vgl. SIEDLER, Untersuchung; STADLER, Pappenheim, S. 729ff.; WEIGLEY, Lützen; BRZEZINSKI, Lützen 1632; MÖRKE, Lützen als Wende; WALZ, Der Tod, S. 113ff.
[4] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab November 2012).
[5] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.
[6] SCHERER, Sächs. Regimenter, Nr. 5.
[7] Aussig [Ústí nad Labem]; HHSBöhm, S. 13ff.
[8] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[9] Vgl. BROCKMANN, Dynastie.
[10] Tabor [Tábor]; HHSBöhm, S. 592ff.
[11] KUNATH, Kursachsen, S. 75.
[12] Neresheim [Ostalbkr.]; HHSD VI, S. 556f.
[13] Vgl. REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein; SCHUBERTH; REICHEL, ‚Die blut’ge Affair’.
[14] So behauptet es jedenfalls KUNATH, Kursachsen, während in der bisherigen Literatur Ernst Georg von Sparr zu Trampe erwähnt wird (vgl. auch ENGERISSER, Von Kronach, S. 107, Anm. 65).
[15] Laun [Louny]; HHSBöhm, S. 319f.
[16] Rakonitz [Rakovník]; HHSBöhm, S. 508f.
[17] Vgl. REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein; SCHUBERTH; REICHEL, Die blut’ge Affair’.
[18] Rakonitz [Rakovník]; HHSBöhm, S. 508f.
[19] Passauer Vertrag (1552): Der Passauer Vertrag vom 2. August 1552 zwischen dem römisch-deutschen König Ferdinand I. und den protestantischen Reichsfürsten unter der Führung Moritz’ von Sachsen nach dem Fürstenaufstand stellte die formale Anerkennung des Protestantismus dar, die mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 reichsrechtlich festgeschrieben wurde.
[20] Raudnitz [Roudnice nad Labem, Bez. Leitmeritz]; HHSBöhm, S. 511ff.
[21] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[22] KUNATH,  Kursachsen, S. 84ff.
[23] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[24] Nollendorf [Nakléřov; Bez. Ústí nad Labem].
[25] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.
[26] Tetschen [Děčín]; HHSBöhm, S. 610ff.
[27] Elbogen [Loket, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 133f.
[28] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[29] nicht identifiziert. Peterswald [Petrovice, Ústí nad Labem]. ?
[30] Bad Gottleuba-Berggießhübel LK [Sächsische Schweiz-Osterzgebirge].
[31] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.
[32] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.
[33] Oelsnitz [Kr. Stollberg]; HHSD VIII, S. 263f.
[34] KUNATH, Kursachsen, S. 87.
[35] Aussig [Ústí nad Labem]; HHSBöhm, S. 13ff.
[36] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.
[37] Löbau [LK Görlitz].
[38] Görlitz; HHSD VIII, S. 119ff.
[39] KUNATH, Kursachsen, S. 98.
[40] Saalfeld [LK Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 369ff.
[41] BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 71.
[42] Hildburghausen [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 198ff.
[43] Vgl. FINDEISEN, Axel Oxenstierna.
[44] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.
[45] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[46] Neustadt a. d. Orla [Kr. Pößneck]; HHSD IX, S. 301f.
[47] Vgl. STADLER, Pappenheim.
[48] Henneberg [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 193ff. Die Grafschaft Henneberg-Schleusingen wurde nach dem Tod des letzten Grafen auf Grund der Erbverbrüderung von 1554 (de facto seit 1583) von den beiden wettinischen Linien, den sächsischen Albertinern und den thüringischen Ernestinern, bis 1660 gemeinsam verwaltet. Die Grafschaft Henneberg gehörte 1631 zu den von den Truppendurchzügen und Einquartierungen am schlimmsten betroffenen Territorien. An das Aufbringen der Kontribution nach Erfurt war kaum zu denken, das Rentamt in Schleusingen verfügte über keine Mittel. Die Landstände wurden bewogen, innerhalb der nächsten zwei Monate 2.500 Rt. aufbringen zu wollen. Ein weiterer schwerer Schlag wurde nach dem Bericht des kursächsischen Oberaufsehers Marschalk der Grafschaft im Oktober 1634 durch den Einbruch der Truppen Piccolominis versetzt. Vgl. HEIM, Leiden; HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 255; KÖBLER, Lexikon, S. 247f.
[49] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.
[50] Weida [Kr. Gera]; HHSD IX, S. 471ff.
[51] Saalfeld [Kr. Saalfeld]; HHSD IX, S. 369ff.
[52] Blankenburg am Harz [Kr. Blankenburg/Wernigerode]; HHSD XI, S. 46f.
[53] Königsee [Kr. Rudolstadt]; HHSD IX, S. 239f.
[54] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.
[55] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.
[56] Haßfurt [LK Hassberge]; HHSD VII, S. 273f.
[57] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.
[58] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 65f.
[59] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[60] Schleusingen [Kreis Hildburghausen]; HHSD IX, S. 382ff.
[61] KUNATH, Kursachsen, S. 88.
[62] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[63] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.
[64] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.
[65] Wurzen; HHSD VIII, S. 365ff.
[66] Eilenburg [Kr. Delitzsch/Eilenburg]; HHSD XI, S. 100ff.
[67] RUDERT, Kämpfe, S. 112.
[68] JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 320f.
[69] Schlacht bei Lützen am 16.11.1632 zwischen den Schweden unter Gustav II. Adolf (18.000 Mann) und den Kaiserlichen (16.000 Mann) unter Wallenstein. Die für die Schweden siegreiche Schlacht endete mit dem Tod Gustav Adolfs und dem Rückzug Wallensteins, der etwa 6.000 Mann verloren hatte, nach Böhmen. Nach Lützen schlug Wallenstein keine Schlacht mehr. Vgl. dazu HAPPES ausführliche Schilderung und Reflexion der Ereignisse [HAPPE I 295 v – 302 r; mdsz.thulb.uni-jena]. Vgl. SIEDLER, Untersuchung; STADLER, Pappenheim, S. 729ff.; WEIGLEY, Lützen; BRZEZINSKI, Lützen 1632; MÖRKE, Lützen als Wende; WALZ, Der Tod, S. 113ff.
[70] SEIDLER, Untersuchungen, S. 114.
[71] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 275; vgl. auch das Urteil gegen Hofkirchen bei SEIDLER; Untersuchungen; S. 142f.
[72] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[73] Landshut; HHSD VII, S. 386ff.
[74] Ingolstadt; HHSD VII, S. 326ff.
[75] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.
[76] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.
[77] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 147ff.
[78] Lauingen (Donau) [LK Dillingen/Donau]; HHSD VII, S. 396f.
[79] Dinkelsbühl [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 142ff.
[80] ENGERISSER, Von Kronach, S. 292f.
[81] ENGERISSER, Von Kronach, S. 305.
[82] Utzmemmingen, heute Ortsteil von Riesbürg [Ostalbkreis].
[83] ENGERISSER, Von Kronach, S. 315f. (die zurzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).
[84] Ulm; HHSD VI, S. 808ff.
[85] Vgl. BARKER, Piccolomini. Eine befriedigende Biographie existiert trotz des reichhaltigen Archivmaterials bis heute nicht.
[86] Kitzingen; HHSD VII, S. 357ff.
[87] ENGERISSER, Von Kronach, S. 369.
[88] Coburg; HHSD VII, S. 127f.
[89] ROECK, Als wollt die Welt, S. 272: „Dem Deutschmeister Graf Stadion, der nach der Nördlinger Schlacht den Ausgleich zwischen der Reichsstadt und dem Kaiser vermitteln wollte, schrieb man: «Auf allen unverschuldeten und nicht hoffenden Fall aber sind wir alles dasjenige gewissenshalben zu erdauern gezwungen, was der liebe Gott in diesem schnöden Jammertal über uns in seinem göttlichen unwandelbaren Willen beschlossen: geströsten uns auch gegen Gott und eine ganze ehrbare Welt unserer Unschuld, und daß alle zeitliche Macht, Hab und Gut, Leid und Freud in dieser flüchtigen Zergänglichkeit gar bald ihre Endschaft gewinne, die Gewissensruhe und Seligkeit aber immerwährenden bestehe und rechtschaffener Christen ewiger Trost und erwünschtes Heil sei.» „
[90] Rain am Lech [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 599f.
[91] Landsberg a. Lech; HHSD VII, S. 385f.
[92] Memmingen; HHSD VII, S. 439ff.
[93] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.
[94] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.
[95] Göggingen [Stadt Augsburg]; HHSD VII, S. 239f.
[96] Aichach [LK Aichach-Friedberg]; HHSD VII, S. 3.
[97] Petarde: durch „Petardiere“ angebrachte Sprengladung, die am Tor oder an einer Brücke mit einem Brett angeschraubt oder aufgehängt und mit einer Lunte gezündet wird. Dabei kommen auf 50 Pfd. Metall 4 Pfd. Pulver. Damit wurden Festungsringe an Schwachstellen aufgesprengt, ohne die Wehranlage zu zerstören. Durch die Bresche drangen Sturmtruppen ein, während die aufgesprengten Eingänge zum eigenen Schutz schnell wieder geschlossen werden konnten, wenn der äußere Ring u. die Festung oder das Schloss erobert waren.
[98] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[99] ENGERISSER, Von Kronach, S. 419ff.
[100] Lonsee [Alb-Donau-Kr.]; HHSD VI, S. 484.
[101] Urspring [Gem. Lonsee, Alb-Donau-Kr.]; HHSD VI, S. 831.
[102] ZILLHARDT, Zeytregister, S. 154. In der Anmerkung 240 heißt es: „Ostern fiel im Jahre 1635 auf den 29. März. Wenige Tage zuvor kamen in Urspring und Lonsee die ersten Reiter unter Graf von Rittberg an. Ihre Anzahl wuchs ständig und sie »plagen und peinigen die leut, sowohl catholische als lutherische erschrecklich«. (Botzenhart, S. 218). Am 28. März wurde in Ulm Sturm geschlagen und auf dem Münster die gelbe Fahne aufgezogen. Die ganze Stadt war von Kaiserlichen umgeben. Die Bauern – es sollen 13 000 gewesen sein – flüchteten in die sicheren Mauern der Stadt. Dort waren sie allerdings aus Furcht vor Seuchen und Krankheiten von den Bürgern nicht gern gesehen. Der Rat forderte sie daher auf, zur Aussaat und Ackerbestellung wieder hinauszuziehen (Furttenbach I, S. 294ff.)“. Am 12.4. soll der größte Teil des Rietbergischen Rgts. Wieder ab in Richtung Heidenheim und Neresheim abgezogen sein, Ende Mai sollen Truppen unter Hans Ernst Vitzthum von Eckstätt nach Lonsee und in die umliegenden Dörfer eingefallen sein. A. a. O., Anm. 243, 247.
[103] Schelklingen [Alb-Donau-Kr.]; HHSD VI, S. 700f.
[104] Heuchlingen [Bad Friedrichshall, Stadtteil Duttenberg, LK Heilbronn]; HHSD V, S. 336f.
[105] Bernstadt [Alb-Donau-Kr.]; HHSD VI, S. 76f.
[106] Albeck [Langenau, Alb-Donau-Kr.]; HHSD VI, S. 10f. Vgl. ZILLHARDT, Zeytregister, S. 157f.
[107] ZILLHARDT, Zeytregister, S. 155f.
[108] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.
[109] Heilbronn [Stadtkr.]; HHSD VI, S. 315ff.
[110] Der in Folge der schwedischen Niederlage in der Schlacht bei Nördlingen (5./6.9.1634) vereinbarte Prager Frieden zwischen Johann Georg von Sachsen und Kaiser Ferdinand II. wurde am 30.5.1635 unterzeichnet. Bei diesem Friedensschluss, dem fast alle protestantischen Reichsstände beitraten, verzichtete der Kaiser auf seinen Anspruch, den Augsburger Religionsfrieden von 1555 allein zu interpretieren und damit das Restitutionsedikt von 1629 durchzuführen (vgl. s. v. „Religionsedikt“); Ergebnis war eine begrenzte Festschreibung des konfessionellen Status quo. Weitere Ergebnisse waren: die Festschreibung der Translation der pfälzischen Kurwürde auf Bayern, der Ansprüche Sachsens auf die Lausitz und die Bildung eines Reichsheers (wobei Johann Georg von Sachsen und Maximilian I. von Bayern eigene Korps führen ließen, die als Teil der Reichsarmee galten), die bestehenden Bündnisse waren aufzulösen, fremde Mächte sollten den Reichsboden verlassen, etwaige Ansprüche auf den Ersatz der Kriegskosten seit 1630 wurden aufgehoben, eine allgemeine Amnestie sollte in Kraft treten. Zudem kann der Prager Frieden als einer der letzten kaiserlichen Versuche betrachtet werden, ein monarchisches System im Reich durchzusetzen. Maßgebliches Mittel dazu war die so genannte Prager Heeresreform, mit der der Kaiser den Versuch unternahm, nahezu alle reichsständischen Truppen unter seinen Oberbefehl zu stellen und zugleich den Ständen die Finanzierung dieses Reichsheeres aufzuerlegen. Diese Vorstellungen ließen sich ebenso wenig verwirklichen wie das Ziel, durch die Vertreibung der ausländischen Mächte Frankreich und Schweden zu einem Frieden im Heiligen Römischen Reich zu gelangen. HAPPE schätzte den Prager Frieden zu Recht als trügerisch ein; Happe I 396 v – 397r, mdsz.thulb.uni-jena.de; vgl. auch LEHMANN, Kriegschronik, S. 87. Zur Forschungslage vgl. KAISER, Prager Frieden.
[111] ENGERISSER, Von Kronach, S. 423f.
[112] Urach [LK Reutlingen]; HHSD VI, S. 828ff.
[113] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.
[114] ENGERISSER, Von Kronach, S. 425.
[115] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[116] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[117] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.
[118] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[119] Komotau [Chomoutov]; HHSBöhm, S. 282ff.
[120] Annaberg-Buchholz [Erzgebirgskreis]; HHSD VIII, S. 5ff.
[121] Frauenstein [LK Mittelsachsen].
[122] KUNATH, Kursachsen, S. 267f.
[123] Pressburg [Bratislava], Königreich Ungarn.
[124] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 534.
[125] Brandeis a. d. Elbe [Brandýs nad Labem, Bez. Prag-Ost]; HHSBöhm, S. 62f.
[126] Altbunzlau [Stará Boleslav, Bez. Prag-Ost]; HHSBöhm, S. 4.
[127] Vgl. SCHREIBER, Raimondo Montecuccoli.
[128] KUNATH, Kursachsen, S. 242.
[129] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.
[130] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 104f.
[131] Elbekostelez [Kostelec nad Labem, Bez. Melnik]]; HHSBöhm, S. 133.
[132] Lieben [Libeň], heue Stadtteil von Prag.
[133] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 832.
[134] Dinglingen, heute Stadtteil von Lahr [Ortenaukr.].
[135] Lahr [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 441ff.
[136] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 897f.
[137] Oels [Oleśnica]; HHSSchl, S. 368ff.
[138] Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.
[139] Oppeln [Opole]; HHSSchl, S. 378ff.
[140] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.
[141] Glogau [Głogów]; HHSSchl, S. 127ff.
[142] Brieg [Brzeg]; HHSSchl, S. 54ff.
[143] Olmütz [Olomouc]; HHSBöhm, S. 420ff.
[144] Prossnitz [Prostějov]; HHSBöhm, S. 499ff.
[145] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[146] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[147] Hamburg; HHSD I, S. 83ff.
[148] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[149] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.
[150] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 897.
[151] Troppau [Opava]; HHSBöhm, S. 625ff.
[152] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1141.
[153] Neisse [Nysa]; HHSSchl, 331ff.
[154] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1470.
[155] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 5, S. 95.
[156] Münsterberg i. Schl. [Ziebice, Kr. Frankenstein], HHSSchl, S. 320ff.
[157] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1490.
[158] Cosel [Koźle]; HHSSchl, S. 72ff.
[159] Oppeln [Opole], HHSSchl, S. 378ff.
[160] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1497
[161] Brieg [Brzeg]; HHSSchl, S. 54ff.
[162] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1501.
[163] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1516.
[164] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 97.
[165] Döbeln; HHSD VIII, S. 61f.
[166] Bautzen [Oberlausitz], HHSD VIII, S. 19ff.
[167] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 108.
[168] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.
[169] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[170] Komotau [Chomoutov]; HHSBöhm, S. 282ff.
[171] Annaberg-Buchholz [Erzgebirgskreis]; HHSD VIII, S. 5ff.
[172] KUNATH, Kursachsen, S. 267. Frauenstein [LK Mittelsachsen].
[173] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 127.
[174] SCHMIDT-BRENTANO, K. und K. Generäle, S. 44.
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