Hoenerfuß, N; Rittmeister [ – ] Hoenerfuß stand 1633 als Rittmeister in hessen-kasselischen Diensten, in einer „Armee ohne Land“, die nur durch Kontributionen und Streifzüge in benachbarten Territorien zu unterhalten war.[1]
„Unterdessen war das Schloß Lembeck[2] vom hessischen Rittmeister Hoenerfuß und seinen Leuten geplündert worden. Darüber berichtete Melchior Kemper aus Ramsdorf,[3] der zu dieser Zeit als Brauer in lembeckischen Diensten stand. Er habe mit eigenen Augen gesehen, daß ‚gedachter Hoenerfuß die daselbst uffm Hause Lembecke vorhandene Mobilien und sonsten, was ihme am besten gedienet, insunderheit des rechten Herren Bruders Johannsen von Westerholts Schlafkammer geplündert, in Tonnen gepacket und wegfahren lassen und hätte solches Ab- und Wegfahren tägliches gecontinuiret und gedauert’ “.[4]
[1] PRESS, Hessen, S. 312. Nach den Zahlen bei BETTENHÄUSER, Die Landgrafschaft Hessen, S. 17, müsste jeder 4. Einwohner der Landgrafschaft Soldat gewesen sein. Hessen-Kassel unterhielt bei einer Einwohnerzahl v. 70.-80.000 eine Armee v. insgesamt 18.000 Mann, die nur durch Kontributionen in den besetzten Gebieten erhalten werden konnte; ein typischer Fall v. Überrüstung. Laut Dorstener Vertrag hatte Amalie von Hessen-Kassel eine Armee v. 7.000 Mann zu Fuß u. 3.000 Reitern zu unterhalten; dafür zahlte Frankreich jährlich 200.000 Rt.; Staatsarchiv Marburg 4 f Frankreich Nr. 55; Bibliothèque Nationale Paris Manuscrit français Nr. 17885.
[2] Lembeck [LK Recklinghausen]; HHSD III, S. 451f.
[3] Ramsdorf, heute Ortsteil von Velen [LK Borken].
[4] SÖNNERT, Die Herrlichkeit Lembeck, S. 159.