Heppen, N

Heppen, N; Rittmeister [ – ] Heppen stand als Rittmeister in schwedisch-weimarischen Diensten.

Im Februar 1632 später wurde der Oberamtmann des Eichsfeldes, Hans Christoph von Griesheim, nach der Einnahme des zur Festung ausgebauten Duderstadt[1] gefangen genommen und auf die Erfurter Cyriakusburg[2] verbracht. Das Eichsfeld kam daraufhin an Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar. Im April ließ dieser zwei Kompanien unter dem Befehl der Rittmeister Heppen und Georg von Wenthen nach Heiligenstadt[3] verlegen. Wie diese von kaiserlichen Truppen am 15.5. aus der Stadt vertrieben wurden, zeigen die Jahresaufzeichnungen des Heiligenstädter Jesuitenkollegs: „Als dann ein tolles Treiben beim kaiserlichen Heer in Einbeck[4] bekannt wurde, – dieser befestigte Ort liegt in der Grafschaft Grubenhagen und ist ungefähr 7000 Doppelschritte von hier entfernt, bestimmte es wohl den Oberst Maximilian Goltz von Kranz, Leute nach Heiligenstadt zu schicken, die mit diesen schönen Soldaten frühstücken sollten. Das wurde dann auch gründlich besorgt, denn beim Morgengrauen waren die Gastfreunde unerwartet da. Und in der Tat konnte man ein Elend erleben: Der eine der beiden Rittmeister, der anwesend war und das Kommando hatte, ließ den Trompeter nur halb angezogen durch die Stadt laufen und das Signal blasen. Die meisten Reiter versammelten sich, um den feindlichen Gast abzuwehren, aber vergeblich: denn die Goltzianer saßen ab, fanden durch die Torspalten einen Bleihagel, um die Leute, die drinnen Widerstand leisteten, abzuwehren, bis andere die Torriegel erbrachen und sich einen Weg bahnten. Und so drangen Sie mit Geschrei ein und es entstand ein unglückseliges Blutbad, aus dem nur ganz wenige entkamen. Als sie die Nachricht von dieser Niederlage dem erlauchten Fürst en Wilhelm, Herzog von Sachsen und Weimar, überbracht hatten, bestimmte seine Hoheit sofort einen Grafen von Löwenstein zum Rächer dieser Tat, der in Erfurt und Mühlhausen ein aus Soldaten, Bürgern und Bauern zusammengewürfeltes Heer versammelte, es in Mühlausen mit Leitern und leeren Beutewagen ausrüstete und zum Verderben Heiligenstadt und der Goltzianer aufs Eichsfeld führte. Die Goltzianer führten unterdessen die Beute und die Gefangenen nach Einbeck und kehrten in größeren Zahl nach Heiligenstadt zurück zu dem Zweck, um auf dem Eichsfeld festen Fuß zu fassen. Aber es kam alles anders. Denn am 4. Tage nach ihrer Rückkehr gegen 6 Uhr nachmittags erschien der Graf Löwenstein mit seinen Leuten und machte einen mächtigen Angriff auf die Tore. Auch die Goltzianer waren auf dem Posten. Alle Reiter und 50 Infanteristen warfen sich außerhalb der Tore dem Feinde entgegen, aber gleich beim ersten Ansturm wurden sie von der Überzahl erdrückt und mit solcher Wut angegriffen, dass sich die Infanteristen mit knapper Not in die Stadt retten konnten. Die Reiter aber wurden daran gehindert und mussten nach Einbeck zurückkehren. Was sollten nun 100 Infanteristen gegen eine solche Menge gegen die Tore anrückender Soldaten machen. Fast2 Stunden lang krachte auf beiden Seiten das Platzen der Geschosse, bis die Nacht zum Rückzug blies und den Waffen Schweigen gebot. Welcher Schrecken herrschte während der Nacht und draußen ? Den Belagerern war die Stärke der Besatzung in der Stadt nicht bekannt, und die Belagerten waren im Unklaren über die Menge ihrer Feinde, denn diese fürchteten einen Einbruch, jene einen Ausfall. Alle Insassen des Kollegs flüchteten mit anderen Ordensleuten und den führenden Männern der Stadt voll Angst in die Gewölbe der Stiftskirche und verbrachten dort aus Angst die ganze Nacht schlaflos. Bei Tagesanbruch fürchtete man einen anderen Sturm des Feindes, aber jener sammelte seine Geräte und die leeren Beutewagen, die er mitgebracht hatte, belud sie mit den Toten und Verwundeten und zog schweigend ab. Graf Löwenstein ließ sein von einer Bleikugel duchbohrtes Reitpferd gleichsam als Zeichen seines Misserfolges zurück. […] Auf den gegenseitigen Waffensturm und den Fall des Bleihagels hier und drüben folgte eine Windstille von einigen Tagen, die die Belagerten zu der falschen Hoffnung auf Hilfe verführte und auch dem Grafen Zeit gewährte, sich auf neue Kämpfe vorzubereiten, um sich so für die erlittene Schlappe zu rächen. Inzwischen wurde die Stadt mit einer feindlichen Wache umgeben, um jeden Weg von Einbeck her zu sperren. Wenn auch durch die Gerissenheit von 2 Leprakranken eine Mitteilung nach Einbeck gelangte, so kam der Feind den Hilfstruppen zuvor, peitschte die Stadt einen Tag vor Pfingsten mit Kriegsgeschützen und zwang die Besatzung gerade am Pfingstfest zur Übergabe“.[5]

[1] Duderstadt; HHSD II, S. 123f.

[2] mdsz.thulb.uni-jena.de: Erfurt wurde im Laufe der Besetzung zu einer schwedischen Realfestung und der stärksten Festung im mitteldeutschen Raum ausgebaut. 1480 war Baubeginn der Cyriaksburg als wichtiger Teil der Befestigung für den Süd-Westteil Erfurts. Der Bau dauerte immerhin 25 Jahre. Otto von Guericke ( ) sollte im Auftrag Gustav Adolfs die Cyriaksburg umbauen, riet jedoch von dem Plan ab. 1631/32 führte Baumeister Caspar Vogel nach Konsultationen mit Guericke Befestigungsarbeiten an der Cyriaksburg durch. BEYER; BIEREYE, Geschichte der Stadt Erfurt, S. 543: „Gleich nach dem Abmarsch Gustav Adolfs arbeiteten unter dem tüchtigen Erfurter Festungsbaumeister Caspar Vogel 600 Mann allein daran, das Hornwerk auf dem Petersberg zu befestigen; auf der Südwestseite der Stadt, zwischen Löber- und Brühlerwall, wurden große Stauschleußen angelegt. Sämtliche Tore erhielten Zugbrücken, die Wälle wurden mit Brustwehren versehen, hinter denen nicht weniger als 91 Kanonen Aufstellung fanden, durch Pallisaden wurden namentlich die Tore stark verschanzt. Die Cyriaksburg erhielt 30 Kanonen“.

[3] Heiligenstadt [Kr. Heiligenstadt]; HHSD IX, S. 186ff.

[4] Einbeck [LK Northeim]; HHSD II, S. 128ff.

[5] OPFERMANN, Geschichte des Heiligstädter Jesuitenkollegs Teil 1, S. 160f.

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