Hanstein [Hansstein], Hans Heinrich von

Hanstein [Hansstein], Hans Heinrich von; Obristleutnant [1593 – 22.4.1640] Hans Heinrich von Hanstein stand als Obristleutnant in weimarischen Diensten.[1]

„Die fünffte Tochter heisset Anna Catharina [v. Uslar; BW], welche auch einem fürnehmen vnd alten Geschlechts Edelman / mit Namen Hansen Henrich von Hansstein ist vereheliget worden.

Derselbe ihr lieber Eheman hat von Jugend auff / rechte Adeliche affection zum Kriege gehabt / hat auch nicht gerne einige Condition verseumet / darinnen Ehre vnd reputation ist zu erwerben gewesen. Ist fast in den meisten occasionen mit gewesen / in welchen sein lieber Vetter vnd Schwager Herr General Lieutenant Tilo Albrecht von Vßlar / sich hat gebrauchen lassen / wie drunten mit mehrem sol außgeführet werden. Hat auch allerley feine Chargen vnd Officia bedienet / also daß er in diesen Fürstlichen Braunschweigischen vnd Niedersächsischen [Ende S. 117] Bestallungen anfangs zu einem Obristen Lieutenant, hernach wegen seiner getrewen dienste vnd meritirns, zum Obersten vber ein strarck Regiement zu Pferde ist bestellet worden. Hat sich auch in der Oldendorffer[2] vnnd Sarstädter[3] Schlacht / auch sonsten in der langwierigen Belagerung der Vestung Hameln[4] vnd Hildeßheimb[5] / als einem getrewen Officirer gebüret / rühmlich vnd Rittermessig verhalten. […][Ende S. 118].“[6]

Der Hildesheimer[7] Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 11./21.6.1634: „Diesen Abend umb 9 Uhr kam ein Trompeter vom Obrist-Luitnand Hanstein anhero. Nach der Zeit wurden 2 Botten nach der Nienburg[8] mit der Cavallerie hinaus gebracht, unter deßen gieng die Heerpauck, jedoch allein durch die ganze Stadt, damit jene unvermerckt durch gehen konnten“.[9] 6./16.8.1634: „Christoff Roderi und Eberhardus Höerden werden durch den Obrist-Leutnand Hanstein gefangen weggeführt von Limber[10] nach Alfelt“.[11] 1./11.6.1635: „8 Compagnien zue Roß vom Hansteinischen Regiment ziehen vorbei nach dem Eichgericht“.[12]

Nach der Annahme des Prager Friedens (1635) durch Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar stand Hanstein wieder in weimarischen Diensten.

„Größte Schwierigkeiten aber machte die Überführung der Soldateska in kursächsisch-kaiserlichen Dienst. Schon Mitte Juli hatte Generalmajor von Uslar der weimarischen Regierung des Eichsfelds[13] geraten, das Land zu verlassen, da er sich sonst ‚anderweit bedenken‘ und sie als Feinde betrachten würde. Herzog Wilhelm verwies ihm diese Reden und befahl ihm, nichts gegen die Kaiserlichen zu unternehmen, sich vielmehr, wenn sie allzu stark auf ihn gehen würden, nach Mühlhausen[14] und Langensalza[15] an die kursächsischen Quartiere zurückzuziehen und ihnen anzuzeigen, daß der Herzog ‚in den getroffenen Friedenstraktaten begriffen‘ sei. Mit Hessen und Lüneburg solle er sich ‚weder durch Konjunktion oder sonst im geringsten nicht engagieren‘. Dem Oberstleutnant von Wolframsdorf, der zu ihm nach Weimar[16] gekommen war, gab der Herzog den Auftrag, dafür zu sorgen, daß die Truppen auf dem Eichsfeld bis zu ihrer Abführung notdürftig mit Unterhalt versehen, die Regimenter neu geordnet und die Städte Heiligenstadt und Duderstadt gut besetzt würden, damit das Land, wie er es eingenommen hätte, seinem früheren Besitzer zurückgegeben würde. Kämen Kaiserliche in das Land, so sollte er ihnen eine Abschrift der Friedensakzeptation vorlegen und sie bitten, nichts Feindliches gegen die weimarischen Truppen zu unternehmen. Dem Generalmajor von Uslar, von dem der Herzog gehört hatte, daß er sich auf die hessischen Quartiere zurückzog, sollte er seine Entlassung geben und ihm befehlen, das Eichsfeld in guter Ordnung zu verlassen. Zugleich sollte er sich über das Verhalten Oberst Brossards erkundigen, diesem, wenn er sich nicht füge, sein Regiment entziehen und dem Oberstleutnant Hanstein unterstellen. Mit Hessen und Lüneburg sollte Wolframsdorf ‚im geringsten nichts vornehmen‘. Der Eichsfelder Regierung befahl er, den Oberstleutnant zu unterstützen. Alles, was er verrichten werde, geschähe ‚zu keinem anderen scopo als völliger Wiederlieferung des Landes‘ „.[17]

Bei Dr. Jordan heißt es: 9./19.10.1635: „Mentenirte [meutenirte; BW] das Hansteinische Br: Regiment zue Pferd, und zwang sie ihr Majeur Wirtburgk [Georg v. Würzburg; BW] ihnen zue schweren. Er ward aber von H: Georg durch den Obr: Jacob Brig verfolgt, daß er nehrlich mit bloßem Haupt davon komen, seine Fraw gefangen mit all seinen Sachen. Das ganze Regiment werd den 13 beym Raffthurm beschieden ufs new zue schweren“.[18] 13./23.10.1635: „Heut kam der General H. Jörg wieder von Braunschweig, unter Wegens begegnete Ihr Fr: das Hansteinische Regiment, welches beym Raffthurm ufs newe schwören musste“.[19]

Nach den Angaben Dr. Jordans ist er allerdings erst bei den Kämpfen um Freiburg/Br.[20] beim Sturm auf das bayerische Lager am 3.8.1644 gefallen.[21] Das ist allerdings eine Verwechslung mit Philipp Eustach von Hattstein [Hatstein], der in dieser Schlacht fiel.[22]


[1] VD17 39:106563Z: 39:106563Z: Friedekind, Heinrich: „Einfältige Christliche Betrachtung/ und LeichSermon, Aus dem Spruch Philipp. I. Christus ist mein Leben/ und Sterben ist mein Gewinn / : Bey der Adelichen Leichbestattung/ Des … Hansen Heinrichen von Hanstein / Gewesenen Obristen unter der Cavallerei der hochlöblichen Fürstl. Braunschw. Lüneburgischen Armeen: Welcher den 22. Aprilis … entschlaffen/ und folgends den 6. May … in der Hauptkirchen zu S. Johann in Göttingen begraben worden /. Hildesheim 1640.

[2] Hessisch Oldendorf [LK Hameln-Pyrmont]; HHSD II, S. 226f.

[3] Sarstedt [Kr. Hildesheim-Marienburg]; HHSD II, S. 410f.

[4] Hameln; HHSD II, S. 192ff.

[5] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[6] Specht, Stambuch S. 217f.

[7] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[8] Nienburg/Weser; HHSD II, S. 346f.

[9] SCHLOTTER, Acta, S. 181.

[10] Limmer, heute Stadtteil von Hannover.

[11] SCHLOTTER, Acta, S. 201; Alfeld; HHSD II, S. 5f.

[12] SCHLOTTER, Acta, S. 219; Eichgericht w: Braunschweig, seit 11.11.1519 im Pfandbesitz der Stadt Braunschweig.

[13] Goldene Mark (Kr. Duderstadt); HHSD II, S. 172f.

[14] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[15] (Bad) Langensalza [Kr. Langensalza]; HHSD IX, S. 33ff.

[16] Weimar; HHSD IX, S. 473ff.

[17] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 313.

[18] SCHLOTTER, Acta, S. 226.

[19] SCHLOTTER, Acta, S. 226.

[20] Freiburg im Breisgau; HHSD VI, S. 215ff.

[21] SCHLOTTER, Acta, S. 435.

[22] SCHAUFLER, Schlacht, S. 84.

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