Grimm, Goswin

Grimm, Goswin; Kommissar [ – ] Grimm stand 1633 als Kriegskommissar in schwedischen Diensten.

„Hachenburg[1] wurde schon längere Zeit von einem schwedischen Rittmeister und etlichen Wittgensteinischen Soldaten besetzt gehalten, da von dieser Seite her die Ligisten fortwährend auf den Westerwald einzudringen suchten. Die in der Nähe gelegene reiche Abtei Marienstatt,[2] Cistercienser-Ordens, war bei der Ankunft der Schweden mit seinem Convent nicht ausgewandert. Der Abt Adolph von Drolshagen[3] bekam eine schwedische Schutzwache, hatte aber vielen Druck an Contributionen und Lieferungen nach Coblenz,[4] besonders aber von dem in Amt Freusberg[5] gelegenen Solms’schen Reiterregiment zu erfahren. Daß Amt und Convent unter diesen Umständen auf jede Weise die Kaiserlichen und Ligistischen begünstigten, lag in der Natur der Sache. Dieses gab dann der schwedischen Regierung zu Mainz[6] eine gewünschte Veranlassung, Goswin Grimm mit einigen Commissarien dorthin zu schicken, um die Abtei zu sequestriren. Der Convent hatte sich auch bei herannahender Gefahr auf und davon gemacht, und in Andernach,[7] wo das Kloster sehr begütert war, nach dem Tode des vorigen, einen neuen Abt in dem Johann von Wibbing gewählt. Die Besitzergreifung dieser reichen Abtei von schwedischer Seite geschah am 3. Oktober 1633 und wurde, um ein Beispiel zu geben, mit welchen Formalitäten dieselbe geschah, folgendermaßen ausgeführt. Der Commissarius Godwin Grimm begab sich mit dem Leutnant Hans Helmstein von dem Regiment Nassau-Dillenburg und Hans von Kübbart in die Kirche, ‚haben im Namen Ihrer Königlichen Majestät einen Befehl in Händen offen haltend auf dem Chor vor den hohen Altar sich begeben, denselben angerührt und die Possession ohne einige Einrede mit klaren, hellen Worten angedeutet, hierauf den Kirchenschlüssel mir zu liefern begehret, welchen mir neben dem Thorschlüssel der Kirchenmeister überreicht und ich im Namen Königlicher Kron Schweden zu mir genommen, die Kaiserlichen, Kölnischen Wappen und Salvaguardien, welche an der Kirche angenagelt, heruntergerissen und die schwedischen Wappen und Salvaguardien an den Hauptthurm und das große Thor am Hofe angeschlagen’ “.[8]

[1] Hachenburg [Oberwesterwaldkr.]; HHSD V, S. 124.

[2] Marienstatt, Ortsgemeinde Streithausen [Westerwaldkreis].

[3] Drolshagen [LK Olpe]; HHSD III, S. 175.

[4] Koblenz; HHSD V, S. 178ff.

[5] Freusburg [Kr. Altenkirchen]; HHSD V, S. 105f.

[6] Mainz; HHSD V, S. 214ff.

[7] Andernach [Kr. Mayen]; HHSD V, S. 12f.

[8] KELLER, Drangsale, S. 202f.

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