Gollack [Gollacker], N

Gollack [Gollacker], N; Obrist [ – ] Gollack stand als Obrist in schwedischen Diensten.

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Volkmar Happe erinnert sich in seiner „Thüringischen Chronik“: „Den 22. Gollacker [22.11./2.12.1639] den Stadt Lieutenant zu Salza erstochen“.[1]

Er stand 1643 als Obrist unter Königsmarcks Befehl und gehörte zu dessen Entourage, als man zu den Beutezügen in Böhmen und den angrenzenden Gebieten aufbrach.

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold aus dem von Eger[2] abhängigen Marktredwitz[3] erinnert sich an den April 1643: „Man hat [in] dieser Zeit auch wiederum(b) geschrieben und gesagt, daß abermals schwedische Völker im Herausmarschieren [begriffen] seien; was man aber nit glauben wollte. Doch ist [es] bald erfolgt; den 27. April [sind] der schwedische Generalmajor Hanns Christoph von Königsmark neben H[errn] Oberst [Jaroslav Petr; BW] Kinsky, Oberst Berse, Oberst Gollack und anderen mit etlichen Regimentern Reitern und Dragonern zu Plauen[4] an[ge]kommen. Doselbst(en) hat er seine bei sich habende Bagage neben etlichen 100 Reitern hinterlassen hinterlassen [und] ist den 23. selbst mit 1800 Reitern und Dragonern durch Adorf,[5] dann zwischen Eger und Königsberg[6] nach Böheim(b) und noch am selben Tag auf Plan[7] [ge]kommen, wo dann die meisten Bürger, Mann, Weib, Kind [und] alles, was entlaufen konnte, aus der Stadt gegen den Wald zu geflohen [ist]. Königsmark aber hat mit [einem] Teil seiner Völker über Nacht daselbst quartiert, hat die Stadt preisgemacht und ausplündern lassen. Er hat dort eine große Beut[e] an Geld und Gut bekommen. Etliche Parteien aber sind gegen Mies,[8] Klattau[9] und Chotieschau[10] [ge]gangen, wo sie dann allenthalben viel[e] Pferd[e] und große Beute bekommen [haben]; denn man [hatte] sich [in] diesen Orten diesmal von dem Feind nit besorgt. Eine Partei hat auch den Abt von Tepl[11] angetroffen und ihn [zusammen] mit seinen Pferden und Karreten gefangen mitgenommen. Überdies haben sie gar viel[e] Herden Vieh von der Weid[e] samt den Hirten [mit] fortgetrieben und [sind] mit selbem Raub über den Wald heraus nach Tirschenreuth[12] [ge]kommen, wo sich [auf] derer[lei] Gäste in der Pfalz auch niemand versehen [hatte]. Weil sich Tirschenreuth gewehret und niemand einlassen wollte, hat Königsmark mit den Völkern in dem nächsten Dorf Leugas[13] quartiert. Unterdessen hat er viel[e] Parteien ausgehen und hat ihnen alles, was sie angetroffen, wegnehmen lassen. Obwohl sich die Dragoner der Stadt genähert und hineingeschossen, haben die Tirschenreuther auch wieder herausgeschossen. Da also nichts zu richten gewesen, [ist] er den 30. April fortgerückt und auf Falkenberg,[14] Wiesau[15] und hie[r]hero [he]gangen. Etliche Trupps sind schon um(b) 9 Uhr früh bei uns angelangt. Den ganzen Tag ist dann ein Trupp dem andern mit großen Herden Vieh gefolgt. Wir haben ihnen Bier, Fleisch, Brot und Futter hinaus verschafft und hatten von ihnen große Ungelegenheit“.[16]


[1] HAPPE II 292 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[2] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[3] Marktredwitz; HHSD VII, S. 429f.

[4] Plauen; HHSD VIII, S. 279ff.

[5] Adorf; HHSD VIII, S. 1f.

[6] Königsberg a. d. Eger [Kynšperk nad Ohří, Bez. Falkenau], HHSBöhm, S. 277f.

[7] Plan [Plané]; HHSBöhm, S. 454.

[8] Mies [Stříbro, Bez. Tachau]; HHSBöhm, S. 372f.

[9] Klattau [Klatovy]; HHSBöhm, S. 262ff.

[10] Chotěschau [Chotěšov]; HHSBöhm, S. 98f.

[11] Tepl [Teplá]; HHSBöhm, S. 603f.

[12] Tirschenreuth; HHSD VII, S. 747f.

[13] Leugas, heute Ortsteil von Wiesau [LK Tirschenreuth].

[14] Falkenberg [LK Tirschenreuth]; HHSD VII, S. 192f.

[15] Wiesau [LK Tirschenreuth].

[16] BRAUN, Marktredwitz, S. 183f.

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