Gill [Gilli] Graf N von

Gill [Gilli] Graf N von; Obrist [ – ] Gill stand 1626 noch als Obristleutnant in kaiserlichen Diensten.

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[1] erwähnt ihn 1626 in seiner „Thüringischen Chronik“: „Eodem die [10./20.7.1626; BW] der Oberste Lieutenant Gill dit de Hongrie mit 30 Pferden von Greußen[2] weg gezogen, die andere Reuterey aber ist alhier blieben“.[3]

Er führte 1640 ein Kürassier-Regiment.

Anfang 1640 muss er sich in der Grafschaft Hohenlohe aufgehalten haben: So freute sich etwa Gräfin Dorothea Sophie von Hohenlohe-Schillingsfürst über die Ankunft eines kaiserlichen Generals, dessen Name von ihr Gilli geschrieben wurde, der „gottlob ein bekanter, so voer disem [Krieg] oft zue Schillingsfurs[4] mitt Pappenheim gewest und unserem Haus hoch affectioniert. Der hatte zwar eine große Menge Soldaten und Pferde auf die Territorien des Fränkischen Reichskreises zu verteilen, doch erhoffte sich die Gräfin von der konsequenten Durchsetzung dieser Maßnahme den Abzug in ihrer Herrschaft einquartierter Teile der bayerischen Armee“.[5]

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold[6] aus dem von Eger[7] abhängigen Marktredwitz[8] erinnert sich an den August 1640: „Eodem mittags [16. August 1640; BW] sind etliche Quartiermeister und Fouriere(r) hierher[ge]kommen und [haben] für das Graf Gillische Regiment Kürasssiere Quartier gemacht. Obwohl wir uns heftig dagegensetzten, haben wir es doch geschehen lassen und nit allein von diesem, sondern auch von dem Graf Gallischen [Gall à Bourck; BW] Regiment Dragoner die Offiziere(r) und Stabspersonen hereinlassen müssen.

Dies[es] Regiment ist an [die] 900 Pferd[e] stark gewesen. Der Stab hiervon – an [die] 200 [Mann] stark – [ist] in dem Mark[t], die anderen aber [sind] auf den nächsten Dörfer[n] einquartiert worden. Der Obristwachtmeister Pohl hat sie kommandiert. Es war wohl ein schönes Volk. Sie verhielten sich aber sehr übel. Die meisten Offiziere(r) [waren] Irländer. [Sie] haben nit allein hier großen Schaden getan, sondern auch die Dörfer (fast) äußerst ruiniert. Sie sind allhie[r] den 18. angekommen und den 19., 20. [und] 21. still gelegen.

Den 22. sind sie auf[ge]brochen und gegen Kemnath[9] marschiert. Wir haben ihnen etlich[e] Paar Ochsen zur Vorspann verschafft, welche sie 8 Tage bei sich behalten und zuletzt nicht [einmal] alle zurückgelassen [haben]“.[10]

Sehr wahrscheinlich handelte es sich dabei aber um Huyn von Geleen,[11] der im Januar und Februar in der Grafschaft lag.

[1] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[2] Greußen [Kyffhäuserkreis].

[3] HAPPE I 87 v; msdz.thulb.uni-jena.de.

[4] Schillingsfürst [LK Ansbach].

[5] KLEINEHAGENBROCK, Hohenlohe, S. 261f.

[6] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.

[7] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[8] Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.

[9] Kemnath [LK Tirschenreuth]; HHSD VII, S. 351f.

[10] BRAUN, Markredwitz, S. 126.

[11] Vgl. SCHRIJNEMAKERS; CORSTJENS, Graaf Godfried Huyn van Geleen (eine in der deutschen Fachliteratur kaum bekannte Biographie).

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