Gans [Ganß, Gens], Friedrich Wilhelm von

Gans [Ganß, Gens], Friedrich Wilhelm von; Obristleutnant [6.1.1585 Weimar-11.11.1648] Friedrich Wilhelm von Gans [Ganß, Gens] [6.1.1585 Weimar-11.11.1648] entstammte einem altadeligen rheinischen Geschlecht, das sich in Thüringen niedergelassen hatte, und stand seit 1623 als Obristleutnant, Geheimer Rat, Kriegs-, Land- und Schatzrat in braunschweig-lüneburgischen Diensten. Verheiratet war er mit Hedwig von Rheden. Sein Sohn Joachim Friedrich von Ganß [23.11.1623-16.3.1700] stand als Oberpräsident und Amtshauptmann zu Güstrow[1] in fürstlich mecklenburgischen Diensten.[2]

„Gelegentlich verlangte die Besatzungsmacht regelrecht eine standesgemäße Unterbringung und Behandlung der Offiziere: Nachdem der Obristleutnant Friedrich Wilhelm Gans den calenbergischen Räten geklagt hatte, dass er bei seinem Wirt Heinrich Lüdecke nicht viel erhalten könne und dieser sich geweigert habe, ihm seine große Kammer zur Verfügung zu stellen, wurde der Hildesheimer[3] Rat aufgefordert, dem Bürger zuzusprechen, damit die Forderungen des Offiziers erfüllt würden“.[4]

Der Hildesheimer Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 23. 9./3.10..1638: „Der Krieges-Rath wegen des gesambten Hauses Br: und Lüneb: wird bestättiget und beeydiget als wegen Hertzog August Frd: Obrist Luitnand Gaß, Hilmar von Oberg, Capitein, wegen Grubenhagen Bodo von Hodenberg, wegen Calenberg und Land zue Göttingen Levin Hake, Jacob Arend Pape, Herr Camer-Rath Ludwig Ziegenmayer“.[5]

30.1./9.2.1639: „Der Obrist-Luitnandt Friedrich Wilhelm Ganß, Bodo von Bodenberg, Jacob Arend Papen als des gesamten Hauses Braunschweig und Lüneburg Gesante kommen zum Banner [Banér; BW] zue Oldenstadt[6] bey Ülzen[7] im Land Lüneburgk. Banner begehret nur 1) Neutalitet vom gesamten Hause Braunschw. und Lüneb.; die andern Creiß-Stände aber ausgeschloßen. 2) als Freund durchs Land zu ziehen 3) Was er sich zu versehen. 4) begehrt nur behufigen Proviand vor seine Völker. Das erste gehört vor den ganzen Creiß. 2) müßte man geschehen laßen. 3) Man wollt ihn passiren laßen. 4) Concedirt“.[8]

1.11./11.2.: „Illmus schicket aus hiesigen Magazin dem Schwedischen General Johan Banner, so seine Armee gestern soll gemustert haben bey Helmstädt,[9] 100 Malter[10] Roggen“.

2.12./12.2.: „Des gesambten Hauses Br: Abgesannte avisirn der Amtmann zue Peine[11] H. Ziegenmeyer eilig zu berichten, daß das gestrige Korn solle zurück uf Peine gehen, wenn es schon fortgeschickt aus beweglichen Ursachen. Den selben Abend komen Illmi Gesannte wieder von Banner, bringen mit sich, daß er begehre vom gesamten Hause zu wißen, was er sich zue ihnen zu versehen haben solle, und solange wolle er im Lande ligen“.

6.2./16.2.: „Obrist-Luitnand Ganß, D. Jacobus Lampadius, Jacob Arend Pape werden mit plenipotens an Grâl. Banner geschickt. Und weil der Schwedische General-Majeur Jacob Kinge von der Weser mit seinerChevallerey heran zum Banner marchirn wollte, wurde Levin Haake, General-Auditeur Otto und Hinrich Strickmann, Amtman zum Calenberg[12] als Commissarii von Illmo Georgio zue ihm nach Coppenbrugk[13] geschickt“.

7.12./17.2.: „General-Majeur King kombt mit seinen Schwedischen Troupen, bestehend aus 2000 Pferden und 800 zue Fueß zue Eltze“.[14]

9.12./19.2.: „Weil die Schwedischen ihre ordre nicht vorzeigen wollten und sonsten der Ends die Leut ausplünderten, schickte Illmus nochmals vorgedachte Commissarien wieder an sie, ließ ihnen auch seine Reuterey und Fueßvolk sehen, Wolfeßburg[15] ergiebt sich an Banner, daß es beschoßen, lagen Kaiserl. aus Wulfenbüttel[16] darauf.

10./20.2.: Worauf die Schwedische wieder abzogen“.[17]

11./21.6.: „Morgen ein Vier[t]el vor 12 Uhren starb Friedrich Wilhelm Ganßen Fraw ex can mamiila deptrae Hedwig, Filia Franzen von Reden p: m:“.[18]

16./26.7.: „Obrist-Luitnand Friedrig Wilhelm Ganß läßet seiner verstorbenen Hausfraw Sehl. Hedwig von Reden zue S. Andreas die Leichbegengniß thun, wird am folgenden Morgen nach Pattensen[19] geführt und alda beygesetzt“.[20]

18.4./28.4.1640: „Friedrich Schenk und Obr.-Luitnand Frd. Wilhelm Ganß kamen wieder von Caßel“.[21]

11.5./21.5.: „Fridr. Schenk, Obrist-Luitnand Ganß, D. Justus Kipius kommen gesanntweis vom Banner anhero“.[22]

20.6./30.6.: „Illmi Räthe und zum Krieges Sachen verordnete Räthe als Obrister Georg Ernst Wurmb, Fr. Wilhelm Ganß, D. Justus Kipius ziehen nach Einbeck[23] sich mit den Heßischen zue bereden“.

23.6./3.7.: „Die Krieges-Räthe komen wieder von Einbeck“.[24]

4.8./14.8.1641: „Diesen Abend kamen 800 Kaiserl. bei Grawstorp[25] im Amt Woldenbergk[26] jegen eine Compagnia Heßische und 30 andere Reiter. Zu Lutter,[27] woauf sie 25 Braunschweigische niedergemacht, branten sie Oberluitnand Gansen Haus abe“.[28]

[1] Güstrow; HHSD XII, S. 40ff.

[2] Landesbibliothek Schwerin, Mkl gen g 4; home.foni.net/~adelsforschung1/meck00.html.

[3] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[4] PLATH, Konfessionskampf, S. 487.

[5] SCHLOTTER, Acta, S. 291.

[6] Oldenstadt [Kr. Uelzen]; HHSD II, S. 362f.

[7] Uelzen; HHSD II, S. 454ff.

[8] SCHLOTTER, Acta, S. 295.

[9] Helmstedt; HHSD II, S. 219ff.

[10] 1 Malter = ca. 156, 1 Liter.

[11] Peine; HHSD II, S. 377ff.

[12] Calenberg [Kr. Springe]; HHSD II, S. 91ff.

[13] Coppenbrügge [Kr. Hameln-Pyrmont]; HHSD II, S. 102f.

[14] Elze [Kr. Alfeld]; HHSD II, S. 133f.

[15] Wolfsburg; HHSD II, S. 508f.

[16] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.

[17] SCHLOTTER, Acta, S. 295f.

[18] SCHLOTTER, Acta, S. 301.

[19] Pattensen [Kr. Springe]; HHSD II, S. 376f.

[20] SCHLOTTER, Acta, S. 302.

[21] SCHLOTTER, Acta, S. 315; Kassel; HHSD IV, S. 252ff.

[22] SCHLOTTER, Acta, S. 318.

[23] Einbeck; HHSD II, S. 128ff.

[24] SCHLOTTER, Acta, S. 320.

[25] Grasdorf, heute Ortsteil von Holle [LK Hildesheim].

[26] Wohldenberg [Kr. Hildesheim-Marienburg]; HHSD II, S. 502.

[27] Lutter am Barenberge [Kr. Gandersheim]; HHSD II, S. 315f.

[28] SCHLOTTER, Acta, S. 347.

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