Ende [Ente], Hans Heinrich von [vom]

Ende [Ente], Hans Heinrich von [vom]; Obrist [ – ] Ende stand als Rittmeister,[1] später als Obrist in schwedischen Diensten.[2]

Im „Theatrum Europaeum“[3] heißt es zu 1643: „Welchem nach der von Königsmarck im Novemb. in 9. Regim. Reuter uñ Tragoner starck / Aschersleben[4] eingenommen / und sich hernacher / ehe dass er zur Schwed. Haupt-Armee gegangen / um Halberstatt[5] / darinnen der Obr. Heyster [Heister; BW] gelegen / bemühet hat. Ist aber noch nachmals bald wieder kom̃en / und hat das Schloß Querfurt[6] / darinnen ein Chur-Sächsischer Amts-Hauptmañ Georg Goldbach / mit 69. Soldaten gelegen / den 23. Dec. nachdem ers zuvor mit Beschiessen und Feuereinwerffen hart bezwungen / und Goldbach sich zu keinem Accord verstehen wollen / erobert / den von Goldbach nach Dr[e]ßden[7] geschicket / und die Soldaten untergestellet: diesem nach hat er sein Volck meistens auß dem Halberstattischen abgeführet / zu Aschensleben Rendevous gehalten / und nur 12. Comp. Reuter unter dem Obristen Enten / und Obr. Leiut. [sic !] Pegau im Land gelassen / und ist den letzten Dec. mit übrigem seinem Volck dem Gen. Torstensohn nachgezogen“.[8]

Um die Wende 1642/43 nahm Ende an der Eroberung von Chemnitz[9] teil. Der Erzgebirgschronist Lehmann erwähnt ihn für 1643: „Das Stedtlein Wolckenstein[10] wahr auch versalvaguardirt; alß aber am 1. Januar an lieben Neuenjahr 4 königsmärckische [Königsmarck; BW] regiementer von der Augustusburg[11] ankahmen und keine schriftliche ordre aufzueweisen hatten, daß auch die Guarden ihnen das Quartir ausschlugen, trungen Sie sich doch mit gewalt ein. Plünderten erstlich alles auß, quartirten sich darnach selbst ein. Im Ampthauß lag der Obrist Vintees, der die Völcker commandirte, mit 60 Pferden; der verarrestirte den Ampt-Schößer in einer stube, ließe ihn auf den strohe schlaffen und preste auß ihn vor das Quartir viel gelt und Spitzen, daß der Ampt-Schößer auß furcht in einer Nacht auß dem Hauß machte, bei verschloßenen thoren durch eine fahrt uber die Mauer stiege und sich nach Marienberg[12] salvirte.* Unter den bürgern ginge alles bundt uber, in manchen hauße lagen 40, 50 Pferde und reuter, die aufreumeten, was an Viehe, futter gedreit, bier und mobilien vorhanden war, damit verlohren die armen leute auf den lande, was Sie vor den feindt hinein geflehet hatten. Diese 4 regiementer lagen 14 Tage in Städtel; nahmentlich wahren es: 1. Obrist von Ende, 2. Obrist Vintz, 3. Clemens Klaubert, Obrist-Leutenant von Funckischen regiement, 4. Jobst von Hundelshausen, Obrist-Leutenant, und verheereten alles. Balt drauf hatte der Torsten-Sohn ezliche Esquadronen in Böhmen commandirt, die auf der Gräntze in der Vorwache liegen bleiben solten, wie sie denn schon biß an Porschenstein[13] und Neustedtel[14] kommen wahren; weil sie aber wegen eingefallenen tiefen schnees und verhauenen Paßes nicht durchkommen kundten, legten Sich von ihnen abermahl die Funckische Squadron und die Squadron Trajoner von Clauberten in Wolckenstein 3 Wochen lang, do den vollendts alles, was uber und untter der Erden war, zue grundt und boden gangen. Zum uberfluß wurde ein Major mit 80 Trajoner ins Schloß gelegt, die Stadt und Ampt 5 wochen musten verpflegen bis zun aufbruch des Generals vor Freyberg,[15] darüber die bürger in angst und noth gerathen, hatten oft in ezlichen tagen keinen bißen brod noch reinen trunck brunnen waßer. In der Vorstadt brande ab den 2. Januar Hans Meyers Wohnhauß; den 2. Februar brande an das Rathauß in der Stadt, welches iedoch wieder erleschet, aber von diesen trangsalen allen die die bürger so erschrocken wurden, daß drauf 205 Personen, manchen tag 10 biß 14 gestorben und hingefallen“.[16]

Sein Verhalten wird zum Teil aber auch lobend erwähnt: „Den 8. Maji [1644; BW] zog der Oberste von Ende mit seinem gantzen Regiment von 6. oder 700. Pferden hiedurch / hielt sich aber friedlich / und thäten niemanden etwas zu leide / nachdem unser Herr ihnen selbst entgegen geritten / und sie vor dem Niederthor auf der Wiesen tractiret / machten hingegen in Nordhausen[17] reine Tafel / wo sie schon etliche Wochen vorher gelegen waren“.[18]

„Den 9.Januarij [1645; BW] forderte der Herr General-Major Königsmarck durch ein Schreiben / daß die Grafschafft solte die zu Sangerhausen[19] liegenden 3. Compagnien zu Roß vom Endischen Regiment unterhalten / und wurde auf 1. Compagnie verwilliget. Weil sich aber der von Berleps[20] von diesen 3. Compagnien loß gewürcket haben solte / und sie alle 3. in die Stadt rücken wolten / schickten Ihro Hoch-Gräfl. Gnaden ihren Commissarium und den Stadtschreiber um Abwendung nach Halberstadt zu Königsmarcken. Gleich da bedräuliche Schreiben von Rittmeister Christoff Wolff von Angern zu Rossla[21] um Lebens-Mittel einlieffen / und der Rittmeister Sommerfeld auch seiner Compagnie Verpflegung / welche ihm im Amt Roßla abgeschnitten worden / zu 300. Thalern ernstlich suchte / auch würcklich dem Lieutenant N. N. allhier zu seines Rittmeisters Meyern Unterhalt 188. Thaler mit einem besondern Recompens ausgezahlet werden musten. Der Soldaten Krancken zugeschweigen / die von hier nach Nordhausen und Haselfelde[22] mit Pferde und Geschirr musten weiter fortgebracht werden“.[23]

Ende 1647 wird Ende nochmals erwähnt: „Was massen unterschiedene dismontirte Reuter hier von neuen mit gar grossen Kosten mondirt, auch im Monat November 4. Compagnien unter dem Obristen Enden hier einquartiret worden / übergehe mit Stillschweigen. Nur diß zu gedencken / dass den 18 Decemb. alle 4. Compagnien nach Roßla gangen / dasselbige überstiegen / und im Dorfe Qvartier genommen. Jeder meinte / der von Berleps werde sich zur Wehre stellen / weil aber derselbige die Gewalt gesehen / hat er sich zur Gedult schicken müssen. Die Bauren / so im Dorffe in Ordnung gestanden / haben ihr Gewehr nieder geworffen / und Qvartier geruffen / welches ihnen auch gegeben worffen [sic !]. Unterdessen sind die Bauren um ihr meist Gewehr kommen / und ist eine von diesen 4. Compagnien in Roßla liegen blieben / und noch eine ins Amt Hohnstein[24] verlegt worden / 2. Compagnien aber sind biß den 27. dieses hier blieben“.[25]

Nach den Aufzeichnungen Klingsporns ist Ende mit 2 Kompanien am 23.11.1647 nach Wernigerode[26] gekommen und am 3.1.1648 wieder ausgezogen.[27]

[1] Vgl. Happe I 416r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[2] Vgl. Slg. 15: Autographensammlung des Königlichen Hausarchivs der Niederlande. Online verfügbar unter: sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_LHA/FB/Slg_15_00_Findbuch.pdf, Nr. 162: Oberst Hans Heinrich vom Ende an Fürst August von Anhalt-Plötzkau, Eger 1642.

[3] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.

[4] Aschersleben [Kr. Aschersleben]; HHSD XI, S. 23ff.

[5] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.

[6] Querfurt [Kr. Querfurt]; HHSD XI, S. 380f.

[7] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[8] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 837.

[9] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.

[10] Wolkenstein; HHSD VIII, S. 364f.

[11] Augustusburg; HHSD VIII, S. 13f.

[12] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.

[13] Purschenstein, Schloss in Neuhausen/Erzgebirge [LK Mittelsachsen]; HHSD VIII, S. 290.

[14] Neustädtel bei Schneeberg; HHSD VIII, S. 248.

[15] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.

[16] LEHMANN, Kriegschronik, S. 143f. Lehmann datiert nach dem alten Stil.

[17] Nordhausen [Kreis Nordhausen]; HHSD IX, S. 305ff.

[18] ZEITFUCHS, Stolbergische Kirchen- und Stadt-Historie, S. 306.

[19] Sangerhausen [Kreis Mansfeld-Südharz]; HHSD XI, S. 409f.

[20] Otto Wilhelm von Berlepsch [1618 – 1683], Hauptmann unter Ende.

[21] Roßla [Kreis Mansfeld-Südharz].

[22] Hasselfelde, heute Ortsteil von Oberharz am Brocken [LK Harz].

[23] ZEITFUCHS, Stolbergische Kirchen- und Stadt-Historie, S. 307.

[24] Hohnstein bei Neustadt [LK Nordhausen].

[25] ZEITFUCHS, Stolbergische Kirchen- und Stadt-Historie, S. 311.

[26] Wernigerode [LK Harz]; HHSD XI, S. 493ff.

[27] NÜCHTERLEIN, Wernigerode, S. 233.

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