Eichelberger [Aichelberger], N; Leutnant [ – ] Eichelberger war 1628 Leutnant im Regiment Hans Heinrich von Reinach. Von ihm überliefert sein Kampfgefährte Augustin von Fritsch folgende Episode, die charakteristisch ist für das Verhältnis von Reinach und Comargo: […] „da wür vnß dann neben den Comargischen Regiment in die Statt Stade[1] begeben, vnd solang darinn ligen bliben, biß vnß der General Todt [Åke Tott; BW], neben den Bischofflichen Bremischen Volckh Plockhirt gehalten, vnnd ober sich wohl 18000. Mann starckh geschäzt, hat er vnnß doch nicht belägern dörffen, dann wür ein ganze meil hinder sein haubtquartier, welches er zu Hornburg[2] gehabt, außgefallen vnd grossen schaden gethan, auch alß sie mit 400 Pferdten, vnuersehens, daß nur Lermen worden, am andern Pfingstfeuertag vor die Statt khommen, vnser am Eussersten Schlagbaumb stehente Schiltwacht Todt geschossen, aber weiln wür alsobalden mit stückhen vnd Mußqueten vf sye Feyer geben, haben sye sich zurückh hinder den Galgenberg begeben, worauf der Obrist Comargo mit 50 pferden sich hinauß begeben, da mir dann mein Obrist befolchen, Ich solte demselben fleißig aufwartten, vnnd weiln sich etliche Reutter von deß Feindts Troppen zum Scharmizirn Präsentirt, aber der Obrist Niemants von der Troppen gelassen, alß ist ein Corporal zu Pferdt vnuersehener weiß hinauß, vnnd mit Iren einem scharmizirt, woryber noch zwey khommen, alß ich vnd meines Obristen Stallmeister solches gesehen, sein wür ohne willen deß Obristen Comargo, Im zuentsezen von der Troppen, vnd neben den Corpral scharmizirt, vnnd ieder vf sein Mann vnd ich vf einem in ganz rothen Khleidt loßgangen, sobalden ich mein eine Pistoln gelöst, hat er einen Corbiner vnderm Rockh herfür gethan, vnd sobalden er seinen schuß vf mich verbracht, ist er etwas zurückh, vnd ich Im mit meiner noch geladenen Pistoln nachgangen, der Stallmeister aber hat in dem er sein Pferdt gewendt, gesehen, daß mein Pferdt geschossen, mir Eilents zuegeritten vnd gerueffen, Leutenant, vor hundert Teifel zurückh, dein Pferdt ist geschossen, woryber Ich vorn hinunder gesehen, da dann beyde PferdtSchenckhel oder füeß ganz voller bluet gewesen, darauf wür alle zu der Troppen geritten, da ich dann gesehen, daß mein Pferdt recht fornen in die Brust geschossen, vnnd mür mit der andern Kugl ein Stückhl von einen Mesin-gen Pigl hinweckh geschossen gewesen, Worauf der Obriste Comargo gerueffen, wolt Gott daß Ir getroffen weret, binn also mit Stillschweigen vf die Statt vnnd in mein Losament geritten, ein anders Pferdt lassen Satteln, vnnd mich darauf gesezt, vnnd wieder hinauß begeben, an ders zu hollen, wie ich nechst deß Obrist Comargo Troppen khommen, hat man mir den guten Corprallen, welchen wür zuuor entsezt, schon Muetternackhent vf seinen andern Pferdt, Todter entgegen gebracht, darauf ich gar zur Troppen khommen, da mir dann der Obrist wider gesagt, habt Ir den Corprallen sehen hinfüren, so würdts euch ergehen, vnder dessen sein ie lenger Je mehr Reutter khommen, bey einer Vierthl stundt lang, ist der Leutenant Aichelberger mit ein Pferdt 60. oder 70. khommen vnd nur vor vnß vorbey, wie Ingleichen ist der Leutenant Jän mit ein 40. Pferdt khommen vnd zu gedachten Leutenant Eichelberger geritten, Wie solches der Feindt gesehen, vnnd wohl gewust, daß wür ansehentliche 4. Compn. Reutter, da iede yber 120 Pferdt starckh sein, haben sye sich zurückh yber ein Teich Damb gezogen, vf der Höch vf beyden seitten ieder 2. Troppen gesezt, da dann der Leutenant Eichelberger gerueffen, waß Reutter sein, sollen zu Inen khommen, sonst seins alle schelmmen, dan dann alles daruon vnnd zu den beyden Leutenanten geritten, daryber sich der Obrist schröcklich erzirnt, vnnd geschworen daß er gedachten Leutenant Eichelberger wolte henckhen lassen, darauf ich gesagt, ich will sye woll einhollen, vnnd Inen deß herrn Obristen Mainung sagen, darauf er gesagt, ich solle hin-reutten, vnnd den beeden Leutenanten sagen, Obs mit so wenig Mannschafft vf den Feindt wollen gehen, vnnd daß Volckh muetwillig verlieren, sollten sich ins Teufels nammen zurückh scheren, oder sollen alle beyde gehenckht werden, da ich zu Inen khommen, vnnd Inen solches angedeutt, hat der Eichelberger gesagt, der von Reimach sey Commandant, vnnd nicht der Comargo, darauf dann mehrgedachter Aichelberger mich angeredt, Brueder wilst mir mein Troppen helffen führen, darauf ich geantwortt, Warumb nicht, den Jän hat er angeredt, ob er die andern Troppen führen will, vnd hart vf Ihn, damit vnß die zwey Feindts Troppen nicht khönnen in rückhen khommen, darauf der Leutenant Jän geantwortt, schaut nur zue, daß Ir die zwey Troppen zur rechten handt bräf Puzt, ich will die andern zwey Troppen dergestalt scharschirn, daß sye Euers rückhen wohl vergessen sollen, darauf wür die Reutter, deren aber yber 170 oder 180 (so wahr alß ich Ehrlich binn) nicht starckh gewesen, genommen, vnnd in Gottsnammen mit einen grossen geschrey, weiln die Reutter maistens voll gewesen, mit grosser Furi vf den Feindt loßgangen, demselben dergestalten scharschirt vnnd yber Kopf vnnd halß geschlagen, daß wür yber hundert gesattelte Pferdt, auch yber 70. gefangene, darunter zwey Rittmaister, 2 Leutenant, vnnd ein Corneth gewesen sein, alßdann mit gueter Beutt, vnnd grossen Frolockhen, in die Statt gekehrt, da dann der Oberist Comargo dem Leutenant Aichlberger, bey meinen Obristen verclagt, vnnd haben wollen daß er henckhen solle, welches aber der von Reinach nicht gethan, sondern vnß alle gelobt, daß wir vnß so Präf gehalten, die Rittmaister aber, deren 4. gewesen, den andern Tag wackher außgemacht, daß so gar kheiner darbey gewesen oder hinauß khommen“.[3]
„Am 1. Juli 1631 erschien der Leutnant Aichelberg in der Grafschaft [Bentheim; BW], um die rückständige Kontribution mit Gewalt einzutreiben. Bis zum 19. Juli 1631 mußten folgende Restbeträge beglichen werden:
Gericht Schüttorf[4] 666 Rtlr. 11 Stbr.
Gericht Uelsen[5] 695 Rtlr.
Gericht Emlichheim[6] 334 Rtlr.
Gericht Nordhorn[7] 166 Rtlr. 23 1/2 Stbr.
Gericht Veldhausen 127 Rtlr. 1/2 Stbr.
die drei Städte 826 Rtlr. 6 Stbr.
Mit Schreiben vom 21. Juli 1631 forderte die Gräfliche Kanzlei in Bentheim die ständte dringend auf, zu ‚Vermeidung scharffer Execution‘ die Restanten zu bezahlen“.[8]
1636 stand er als Rittmeister im Regiment Christoph Leopold von Schaffgotsch. Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold aus dem von Eger[9] abhängigen Marktredwitz[10] erinnert sich an den Februar 1636: „Den 11. Febr[uar] kamen hierher 200 Reiter von dem [Christoph Leopold von; BW] Schaffgotschischen Regiment [und] blieben hier 4 Tage stillliegen. Der sie kommandiert[e] und führte war ein Rittmeister, Eichelberger genannt. Von diesen Völkern wurde die Bürgerschaft sehr beschweret und geängstiget, denn sie haben uns 650 fl gekostet und in Schaden gebracht, wie wir solches auch spezifizierlich nach Prag schicken mußten. Weil(n) diese lose[n] Leute[e] neben anderem Hochmut, Schande und Laster, so sie hier verübet, auch ein Seil über den Markt oder die Gassen gezogen, ein[e] Katz[e] daran gehängt und endlich verbrannten, sind sie von uns die Katzenbrenner genannt worden“.[11]
[1] Stade; HHSD II, S. 432ff.
[2] Horneburg; HHSD II, 244f.
[3] FRITSCH, Tagbuch, S. 123f.
[4] Schüttorf [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 421f.
[5] Uelsen [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 454.
[6] Emlichheim [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 139.
[7] Nordhorn [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 351f.
[8] STEINWASCHER, Krieg, S. 53f.
[9] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[10] Marktredwitz [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.
[11] BRAUN, Marktredwitz, S. 63f.