Eberstein, Otto Ludwig Graf von; Obristwachtmeister [1617 – 15.12.1645] Otto Ludwig von Eberstein [1617 – 15.12.1645],[1] der Sohn Johann Jakobs II. von Eberstein, stand zunächst als Obristwachtmeister in hessen-kasselischen Diensten.
„Das Nebeneinander der verschiedenen Kriegsparteien in Westfalen führte gelegentlich zu Zusammenstößen. Von einem solchen Zusammenstoß berichtete der in Rheine[2] stationierte Obrist Johann Hilmar Knigge am 9. Mai 1641 an Generalwachtmeister von Velen: Durch Kundschafter habe er in Erfahrung gebracht, daß sich einige hessische Offiziere von Gronau[3] nach Oldenzaal[4] auf eine Hochzeit begeben wollten. Daher habe er sich aufgemacht, um diese zu ‚recontrieren‚. Bei seiner Ankunft in Schüttorf[5] erfuhr Knigge, daß der Obrist [Otto Ludwig v.; BW] Eberstein mit 14 hessischen Kompanien die Stadt kurz vorher passiert hatte, um sich auf den außerhalb der Stadt gelegenen Gütern des Freiherrn von Ketteler niederzulassen. Als jedoch die Anwesenheit der Soldaten Knigges bemerkt worden sei, habe sich der Obrist Eberstein in die Stadt Schüttorf zurückgezogen und dort auf dem Markt mit seinen Soldaten die Nacht verbracht. Obwohl seine Truppen den Hessen unterlegen waren, habe Knigge sich an die Vechte[6] gelegt, um auf den Feind zu warten, in der Meinung, dieser werde den Weg nach Nordhorn[7] nehmen. Eberstein sei jedoch am nächsten Tag ‚stillschweigend‘ nach Bentheim[8] abgerückt und von dort vermutlich weiter in sein bisheriges Quartier. Mit Bedauern vermerkt Knigge dieses und erklärt, er würde ihnen gern ‚directe auffs Leib gegangen sein‘ „.[9]
Nach seiner Amnestie und Restitution ging er als Obristwachtmeister in kaiserliche Dienste.
Im Oktober 1643 empfahl Hofkriegsratspräsident Schlick ihn Feldmarschall Melchior von Hatzfeldt für den kaiserlichen Kriegsdienst.[10] Auch Ferdinand III.[11] wandte sich in diesem Oktober an Hatzfeldt, um den Obristleutnant von Eberstein zum Obristwachtmeister unter Hatzfeldt zu befördern.[12]
Im August 1644 wandte sich Beeck aus Seßlach[13] und Gemünden[14] an Hatzfeldt und bat um die Schonung der Regimenter Hermann Christoph von Mandelsloh, A. Mortal und Eberstein.[15]
Im Mai 1645 lag Eberstein in Leitmeritz[16] und wartete auf die Übernahme eines Regiments, im August war er in Budweis.[17]
[1] Die Daten nach: http://www.geneall.net/D/per_page.php?id=1767511. Vgl. die Erwähnungen bei HARRACH, Tagebücher.
[2] Rheine [LK Steinfurt]; HHSD III, S. 637f.
[3] Gronau [LK Ahaus]; HHSD III, S. 269.
[4] Oldenzaal [Prov. Oberijssel].
[5] Schüttorf [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 421f.
[6] Vechta [Kr. Vechta]; HHSD II, S. 461f.
[7] Nordhorn [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 351f.
[8] Bentheim [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 40f.
[9] STEINWASCHER, Krieg, S. 105f.
[10] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 137.
[11] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.
[12] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 290.
[13] Seßlach [LK Staffelstein]; HHSD VII, S. 698.
[14] Gemünden a. Main [LK Main-Spessart]; HHSD VII, S. 232f.
[15] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 166.
[16] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[17] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 275; Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.