Dalwigk [Dallwick] zu Hof, Franz Elger von

Dalwigk [Dallwick] zu Hof, Franz Elger von; Generalmajor [ -Oktober 1650] Franz Elger Dalwigk [Dallewick] zu Hof [ -Oktober 1650] stand 1632/33 als Generalmajor in hessen-kasselischen Diensten.

In den Aufzeichnungen der Stadt Hallenberg[1] heißt es: „Als vor Ostern in Martio [1632; BW] beide obersten Franz Elger von Dalwig und der Kleine Jacob [Mercier; BW] mit etlichen compagneien reutern zu Medebach[2] quartier genommen, denselben wegen assignirter contribution 300 reichstaler geben musen“.[3]

Er nahm mit 50 Berittenen an der Schlacht bei Lützen teil.[4]

„Am 3. und 4. Februar [1633; BW] war der Landgraf [Wilhelm V.; BW] in Lette,[5] 5 km südlich Koesfeld.[6] Er hatte noch das weiße und das blauweiße Regiment z. F. und die Kavallerie bei sich. Das Baudissinsche Hilfskorps, bei dem jetzt ein Generalmajor von Berbistorf mehrfach erwähnt wird, löste die unter Hauptmann Motz in Haltern[7] zurückgelassenen Teile des weißen Regiments ab, besetzte Dülmen[8] und sicherte nach Osten gegen Soest[9]-Arnsberg,[10] wo Gronsfeldsche Truppen aufgetaucht waren. In Lette beratschlagte der Landgraf mit Fr. E. v. Dalwigk und Joh. Geyso, ob und wie Koesfeld belagert werden könne. Die anfangs gehegten Bedenken bezüglich eines Angriffes auf diese stärker befestigte und auch stärker besetzte Stadt, die die Residenz des Bischofs und nächst Münster[11] damals die bedeutendste Westfalens war, schienen nicht begründet gewesen zu sein. Es gelang schon in einer der nächsten Nächte, die Stücke an die Umwallung heranzubringen. Die mit 1500 Mann besetzte Stadt akkordierte schon nach eintätiger Beschießung (7.2.). Zum Kommandanten wurde Joh. Geyso ernannt. Die Korrespondenz, die jetzt zwischen ihm und dem Landgrafen einsetzt, unterrichtet uns über die nächsten 8-10 Tage ziemlich genau. Während der Landgraf nach Westen weiterzog, Borken[12] am 10.2. und Bocholt[13] am 12.2. besetzte, stieß Dalwigk mit der Kavallerie nach Norden vor. Seine Hauptaufgabe war es, die Verbindung mit Knyphausen herzustellen, von dem das Gerücht ging, daß er sich der Ems nähere. Als Rückhalt für die Reiterei folgte Major Krug mit 250 Musketieren vom weißen Regiment. Sein Auftrag, sich in Besitz der Stadt und des festen Schlosses Ahaus[14] zu setzen, konnte nicht ausgeführt werden, da die Regimentsstücke gegen die starken Mauern des Schlosses wirkungslos waren. Bevor die vom Landgrafen erbetenen Geschütze mit den Konstablern eintrafen, erschienen ligistische Truppen unter dem von Wallenstein an Gronsfeld gesandten Generalwachtmeister von Bönninghausen, überfielen die Rostienschen Reiter in Wessum,[15] nordwestlich von Ahaus am 12.2. und zersprengten sie. Die Krugschen Musketiere hielten sich tapfer auf dem Kirchhof, und der stets tätige Obrist Mercier trieb den Feind zurück; er hieb eine Anzahl nieder, darunter vom Regiment Ohr [Oer; BW] den Oberstleutnant und einen Rittmeister und  machte Gefangene. Ahaus konnte jedoch nicht erobert und die Verbindung mit Knyphausen nicht hergestellt werden“.[16]

Sein Regiment nahm an der Schlacht bei Hessisch Oldendorf[17] teil, wie die folgende Flugschrift festhält.

Gründlicher vñ eigentlicher Bericht wegen dessen zwischen der Schwedischen vnd Hessischen armeen, vnd dann den beyden Grafen von Merode vnd Gronßfeld / auch GeneralWachtmeister Benninghausen [Bönninghausen; BW] den 28. Junii bey Ollendorff / eine Meil Wegs vnter Hameln[18] vorgegangenen Treffens / vnd dabey durch Gottes gnädigen Beystand erhaltenen Siegs / so viel man noch zur Zeit Nachrichtung hat.[19]

Nach dem Graf von Merode vnd Gen. Maj. Beñinghausen sich mit Gronßfeld zu Minden[20] conjungirt, Gronßfeld auch alle Gvarnisonen in Wolffenbüttel[21] / Hildesheim[22] / Niemburg[23] / Minden vñ anderer Orten mercklich geleichtert / vnd alles Volck zu sich / vnd also ire gantze force zusam̃en gezogen / vnd demnach ein corpus von 1000. Mañ zũ wenigsten effectivè starck zusam̃en bracht / auch förders darmit zu Minden vber die Brücken / vnd mit gantzer Macht Hamel zu entsetzẽ bey dem Hause Schaumburg herauff vff das Städtlein Ollendorff zu marchiret, von solchẽ deß Feindes Anzug aber der Königl. Schwed. Feldmarschalck Kniphausen / der denn vor wenig Tagen aus dem Lager vor Hamel mit etzlich1000. Mann zu Roß vnd Fuß sich erhoben / vnd vff Rinteln[24] marchiret, vnd sich mit dem Hessischen Gen. Leutenant Melander [Holzappel; BW] conjungiret, vmb den Feind also den Kopff desto besser zu bieten / beneben ermeltem Herrn Gen. Leut. Melander zeitlich avisirt / seynd beyde Häupter mit ihren bey sich habenden Hessischen vnd Schwedischen Trouppen zu gedachtem Rinteln gleichfals durch vnd vber die Weser gesetzt / dem Feind also vorzukom̃en  / vnd sich darauff bey gedachtem Ollendorff logiret, In dem nun der Feind allgemach anmarchiret, auch inmittelst das Städtlein Ollendorff vom Herrn Feldmarschalck ziemlich starck besetzt / auch vf vorgangene consultatio dem Volck im Lager vor Hamel auch vffzubrechen / vnd sich zũ vbrigen corpore zu verfügen ordre ertheilet / gleichwol aber mit Hinterlassung etzlichen volcks theils der vornemsten Posten vnd Wachten daselbst (ausserhalb der approchen, so quittirt) besetzt gelassen / vnterdessen der feind in der Stadt Hamel sehr jubiliret / vnd vnterschiedene Frewdenfeuwer vffm Wahl angezündet / sondern auch starck herauß gefallen / die approchen, Lauffgraben / Battereyen vnd andere Werck theils vmbgeworffen / vñ nider gerissen / theils angesteckt vnd verbrandt / Inzwischen hat Gen. Leut. Melander, benebẽ Herrn Feldmarschalch Kniphausen vnd andere nicht gefeyert / sondern alles in gute ordre gestellet / vnd als der Feind mit aller Macht ankom̃en / vnd sich præsentiret, auch einẽ Busch / welchen der Gen. Leut. vorigen Abends zu der vnserigen mächtigen Vortheil mit 200. Mußquetirern besetzt / deß Morgens vnwissend / daß er von den vnserigẽ occupirt, zu seiner aventagi (in dem er durch dessen bemächtigung hinter das Lager vor Hamel / vnnd also hinter die gantze armee mit seinem Volck vnvermerckt durch die Hecken vnd Büsche kom̃en / vnd also die armee mit leichter Mühe schlagen / vnd Hamel entsetzen können) ein : vnd als er ihn solcher gestalt belegt befunden / mit Gewalt abnehmen wollen / vnd sich deßwegen hoch vnd viel bemühet / seynd die Mußquetirer daselbst nicht allein von Gen. Leutenanten alle mal mit frischem Volck vnd stärcker secundirt worden / sondern durch seine præsentz, Tapfferkeit vnd Anstellung / in dem er sich in Person dahin verfügt / auch vom Pferd abgestiegen / vnnd das Volck angeführt / der Feind endlich gantz zurück getrieben worden / daß er davon ablassen müssen / darüber ziemlich viel Volcks beyderseits blieben / worauff Herr Gen. Leutenant mit drey bey sich habenden Hessischen Regimentern zu Pferd / also seinem / so hiebevor deß kleinen Jacobs [Mercier; BW] gewesen / den Seekirchischen / vnd Gen. Major [Franz Elger v.; BW] Dalwigs / beneben Herrn Obr. Stahlhansen [Stålhandske; BW] / mit dessen Regiment Fiñen vber einen Paß vff den Feind ohne einige Verhinderung zugesetzt / vnd allgemach gegen einander avancirt, auch förters zu scharmützieren / vnd mit einander zu treffen angefangen / welchem dañ das corpus, so ienseits deß Passes gehalten / vnd sich darbey Hertzog Georg von Lüneburg / beneben Herrn Feldmarschalchen Kniphausen in der Person befunden / hernacher gefolgt / vnd nach vnd nach ein Regiment nach dem andern inmittelst vber den Paß gangen / vnd die andern secundirt / daß es also endlichen zum rechten Treffen gerathen / do dann Herr Gen. Leutenant vff der einen : vff der andern seiten Herr Feldmarschalck Kniphausen den Feind chargirt, vnd also paussirt, biß deß Feindes cavallerie in die Flucht gebracht / vnd nicht länger stehen wollen / darauff dann förters tapffer ins Fußvolck gesetzt worden / vnd hat Herr gen. Leutenant hinter obbemelten Busch etlich Volck mit Regimentstücklein commandirt, die denselben in die Flancken gangen / auch mit den Stücken in deß Feindes Artolerey gespielet / hergegen Gen. Leutenant die infanterey von fornen vnd hinten zugleich mit gantzer Macht chargirt, vnd endlichen auch in rauta vnd disordre gebracht / vnd also der Feind gantz biß vffs Häupt geschlagen worden / von welchen in die 3000. Mann auf der Walstatt tod blieben / darunter vnterschiedene hohe Officirer vnd Obristen in die 2.000 darunter Obrister [Hackfort v.; BW] Westerholtz / Obrister Leut. Buseck / Obr. Wachtmeister Ohr [Oer v. Palsterkamp; BW] / vnd andere / beneben vielen Frawenzimmer gefangen / 40. Fahnen zu Fuß / vnd 10. Cornet / davon die Hessischen allein 13. Fahnen vnd 3. Standarten darvon bracht / so dann 15. Stück Geschütz / beneben aller Munition vnd Pagagi / wie auch dessen von Merode Cantzeley selbst / vielẽ Pferden / vnd andern statlichen beuten bekom̃en / vnd erobert / den Schwedischen vnd Hessischen vnd vber hundert Mann nicht blieben / darunter vff Hessischer Seiten Obr. Leut. Rab Kami [Rabekanne; BW] vnd Capitain Lucan / etc. hat sich zu Mittag vmb 12. Vhr angefangen / vnd biß vmb 7. Vhr gewäret / der Feind sich auch ein zeitlang tapffer gewehret / vnd hat es mit den vnserigen einmal etwas zweiffelhaft gestanden / wegen Mangelung Munition / welche doch bald ersetzt worden / der Rest hat sich alle vf Minden retirirt, haben sonst nirgend hinkommen können / sintemal vff der einen Seitten die Weser / vff der andern Seiten die hohen Berge vnd Gewälde / do ihnen die Pässe verlegt gewesen / Merode / Gronßfeld vnnd Bennighausen / so vviel man noch zur Zeit Nachricht hat / sollen sich auch mit einander begeben vnd salvirt haben / es sind aber den Flüchtigen etzliche 1000 Pferd sie zu verfolgen so bald nachgeschickt / Sonsten ist nicht alles Volck von den vnserigen zum Treffen kommen / sondern theils in der reserva / darbey dann auch Herr Graff von Ebenstein [Kaspar v. Eberstein; BW] gewesen / blieben. Bey dieser defaicte aber wird in sonderheit deß Herrn General Leutenants Melanders Klugheit vnd Tapfferkeit gerühmet / in dem derselbe durch seine gute Anordnung vnd Besetzung deß gedachten Busches / auch zeitlicher hinüber rückung vber den Paß / vñ anderer Anstellung / wie auch daß er den Feind zum ersten angegrieffen / nechst Gott diesen vnverhofften Sieg erhalten helffen / darfür dem Allmächtigen billich höchlichen zu dancken“.

Die Aufzeichnungen der Stadt Hallenberg halten für 1633 fest: „Demenach sonabents post Omnium sanctorum, war der 5. huius [November 1633], ward alhir einbracht eine starke anfurderungsschrift ad effectum, nach Corbach[25] dem obristen Curd von Dalwig zu contribuiren mit angehenkter commination, auf den fal des nichterscheinens die contributionsbuß via militari einzuholen. Diese schrift war von dem Hessischen generalmejeur Franz Elger von Dalwig und generalquartirmeister unterschrieben, worauf an folgentem tage den 6. huius die stette den leutenant Steffan Meibach und zwei burger aus Medebach naher Corbach abgelasen.

Als nun aber immediate demnach abermalig eine citation von Curdt von Dalwig anhero ankommen, so ist zu dem ende Otto Schwarzehen nach Corbach abgelasen, welcher dan nach gepflogener tractation das erste mal dreisig rt. wegen der alhirigen stadt erlegt, und auf s. Martini wiederumb anheim und zuruck kommen. Man hat zu alsolchem ende alsbald eine schatzung collectiren mussen und indem man den schoß erhoben, hat man denselben verlasen und diese schatzung beitreiben mussen […].

1633 den 5. novembris ob(rist) Curt von Dalwig nach Corbach contribuiret 60 rt“.[26]


[1] Hallenberg [LK Brilon]; HHSD III, S. 282f.

[2] Medebach [LK Brilon]; HHSD III, S. 500f.

[3] BRUNS, Hallenberg, S. 262.

[4] BRZEZINSKI, Lützen 1632, S. 21.

[5] Lette [LK Wiedenbrück]; HHSD III, S. 458.

[6] Coesfeld [LK Coesfeld]; HHSD III, S. 144ff.

[7] Haltern [LK Recklinghausen]; HHSD III, S. 283ff.

[8] Dülmen [LK Coesfeld]; HHSD III, S. 180f.

[9] Soest [LK Soest]; HHSD III, S. 692ff.

[10] Arnsberg [LK Arnsberg]; HHSD III, S. 28ff.

[11] Münster; HHSD III, S. 537ff.

[12] Borken [LK Borken]; HHSD III, S. 103f.

[13] Bocholt; HHSD III, S. 87ff.

[14] Ahaus [LH Ahaus]; HHSD III, S. 9f.

[15] Wessum, heute Ortsteil von Ahaus.

[16] GEYSO, Beiträge II, S. 23f.

[17] Hessisch Oldendorf [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 226f.

[18] Hameln; HHSD II, S. 192ff.

[19] Kungliga Biblioteket Stockholm Sv. Krig. 223a.

[20] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.

[21] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.

[22] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[23] Nienburg/Weser; HHSD II, S. 346f.

[24] Rinteln [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 395f.

[25] Korbach [Kr. Waldeck]; HHSD IV, S. 275ff.

[26] BRUNS, Hallenberg, S. 274.

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