Charlouna, N

Charlouna, N; Generaladjutant [ – ] Carlouna stand 1640 als Generaladjutant in weimarischen Diensten.

Am 23.11.1640 schrieb Peringer von Pernberg an Wenzel Eusebius von Lobkowitz: Aus dem erzherzoglichen Feldlager bei Kirchheim [Kirchhain ![1]] sei die Nachricht vom 14.11. gekommen, dass Breda den Gegner überfallen, ihn bis gegen Kassel[2] verfolgt habe und dort, da der Gegner aus der Festung Verstärkung erhalten habe, mit 300 Mann [bei Riebelsdorf[3]] tot liegen geblieben sei.[4] Der Überlieferung nach soll er aber durch eine Kugel Kapitän Muhlys, Kommandant der bereits 1539 begründeten Bürgerwehr Ziegenhains,[5] die im Frieden die Festungswache versah, getötet worden sein.[6] Bei Dr. Jordan heißt es unter dem 4./14.11.: „Obrist Rosa [Reinhold von Rosen; BW] nebest dem Obristen Moller von der Weymarschen Armee schlagen den Kayserlichen Grãl.-Feldmarschall. Luitnand mit 3 000 auscommandirten Pferden bey Ziegenhein. Breda bleibt“.[7] Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 30.11./10.12.1640: „Schlagt: Reinholt von Rosas Weymarsche Arme den Kayserl. Obergraf Gallen [Peter Gall; BW]  mit einem Re[gi]giment Canoniere, bekomt den Grafen gefangen nebst 1 Majeur, 2 Rittmeister, 6 Standarten, 2 Dragoner-Fahnen“.[8]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet sehr ausführlich über das Treffen vom 14.11.1640: „Hierauff [nach dem Überfall Reinholds von Rosen auf das Kroatenregiment Peter Losy; BW] wurden die Käis. um so viel desto begieriger ihren erlittenen Schaden um so viel eifriger zu rächen / und wurden deßwegen auff den von Rosen zu gehen commandiret / zuvorderst der General Feld-Marschall Lieutenant Baron de Bredau, und neben demselben der General-Wachtmeister Gill de Hasi, welche in drey tausend Pferden von 24. Esquadronen deren zum besten berittenen Reuter / ausserhalb Fußvolcks / bey sich hatten / deren der Obriste von Rosen bey der Festung Ziegenhain erwartete. Als nun wohlgedachter Baron de Bredau den 13. Novembris styl. ver. bey Ziegenhain anlangte / ordnete er den Obristen Druckmüller zur Avantgarde / der mit 5. Esquadronen auff den von Rosen zwar mit grosser Furi angienge / desselben aber aber die Rosischen nicht viel achteten / sondern liessen ihn wohl ankommen. Der Obriste von Rosen commandirte wider solche 3. Companien seines alten Regiments / die trieben diese Druckmüllerische zurück / so weit sie fast herkommen waren / und verfolgten sie mit stätigem Scharmütziren / daß ihrer viel darüber blieben / und gefangen wurden. Es wurde auch hierüber der General-Wachtmeister de Hasi in einen Schenckel geschossen. Der von Bredau hatte selbigen Tag zum Feldgeschrey außgegeben / Gott mit uns / und das Wort war / der Teuffel mit dem Rosen. Es zoge sich hierüber der von Bredau zurück auff 2. Stunden lang / biß nach Neukirchen[9] / und setzte sich mit seiner Reuterey und Fußvolck dem von Rosen entgegen : er hatte auch um mehrer Hülffe von 2000. zu Fuß / und 1000. Pferd zurück geschickt / deren er erwartete / in Hoffnung / den von Rosen gewiß zu ruiniren. Es war auch General-Wachtmeister Mercy mit 1500. Pferden / und so viel Fußvolck im marschiren / und schon beschlossen / den von Rosen auff beyden Seiten deß Wassers Schwalme anzugreiffen. Was nun an jüngst angesteckten Dörffern noch übrig war / das liesse von Bredau noch gar in die Aschen legen. Es wurde dem von Rosen der Obriste Müller / und General Adjutant de Charlouna, biß 750. Pferd starck / eben so wohl zu Hülff geschickt / welche den 14. Novembris um 2. Uhr Nachmittag ankommen.

Ob nun wohl der von Rosen sich noch nicht Bastant genug befande / der Käiserl. Anzahl gleich zu seyn / hatte er doch resolviret / auff den von Bredau zu gehen / und nicht zu erwarten / biß er ihn besuchte : derohalben er auff seines Feindes Vorwacht von ungefehr drey hundert starck auff eine viertheil Stund lang gegen Abend avancirte / der noch ein viertheil Stund lage.

Er hielte daselbsten mit den Seinigen in einem Wald biß an den Morgen / und giengen  auff diese Vorwacht den 15. vorbesagten Monats Novembris, mit anbrechendem Tag in vollem Gallop, welches eben der Tag Leopoldi war. Als bredau solches vernahme / præsentirt er sich mit 24. Squadronen ungesaumt zu Feld / und liesse seinen lincken Flügel von 8. Squadronen hindereinander stehend / auff deß von Rosen altes Regiment treffen / seinen rechten Flügel aber diesem Regiment / und dem rechten Rosischen Flügel die Fronte bieten : der Obrist Müller aber gienge diesem Flügel in die Flancque / und ob es wol Anfangs sehr hart hielte / und das Glück sich wanckelmütig erzeigete / so wurde doch dem von Rosen / und den Seinigen allen das glück gegeben / daß sie vermittelst tapfferer Resolution und mannlicher Anführung den von Bredau und die Seinigen in die Flucht schlugen / darüber Herr General Lieutenant von Bredau selbsten geblieben : sie seynd auch in der Flucht an einen Paß gerathen / allda ihrer viel sitzen geblieben / und gefangen wurden / von dannen sie auß sie weiters biß auff ein paar Stunden lang / und zwar biß an die Gegenwart Bredauischen Succurs verfolget worden. Und ist diesen Tag deß von Bredau gegebenes Wort und Feldgeschrey gewesen Sancta Maria, kein Quartier : deß von Rosen Wort aber / Louys, und das Feldgeschrey / Gott mit uns“.[10]

[1] Kirchhain (Kr. Marburg), HHSD IV, S. 269f.

[2] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.

[3] Riebelsdorf, erwähnt unter Ziegenhain, HHSD IV, S. 483.

[4] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1104; WREDE, Wehrmacht III/2, S. 436.

[5] Ziegenhain; HHSD IV, S. 483ff.

[6] HHSD IV, S. 483.

[7] SCHLOTTER, Acta, S. 327.

[8] SCHLOTTER, Acta, S. 330.

[9] Neukirchen [Kr. Ziegenhain]; HHSD IV, S. 342f.

[10] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 201.

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