Carandolet, Wilhelm von; Generalwachtmeister [ – ] Carandolet war kurbayerischer Generalwachtmeister und Kommandant von Dinkelsbühl (1648). Er stammte augenscheinlich aus der durch die Adelserhebung gegen Philipp IV. bekannt gewordenen Familie.[1]
Die Verbindungen des bayerischen Feldmarschalls Gronsfeld zu Wrangel waren auch jetzt nicht abgerissen. Die in Dinkelsbühl hinterlassene, 258 Mann starke kurbayerische Besatzung der bi-konfessionellen Reichsstadt unter dem Kommando Carondolets hatte unter erheblichen Verlusten am 21.4. kapitulieren müssen.[2] Angeblich war Dinkelsbühl fünf Tage lang beschossen worden, wobei Kloster und Kirche allein 300 Kugeln getroffen haben sollen. Wrangel habe eine Sammlung unter den hohen Offizieren und den seine Armee begleitenden Fürsten veranstaltet, um die Schäden zu ersetzen.[3] Den zuvor von dem kaiserlichen Oberkommandierenden Holzappel vorgeschlagenen Entsatz durch 3.000 Kavalleristen hatte die bayerische Generalität abgelehnt.[4] Die Offiziere hatten freien Abzug erhalten, während die Gemeinen nach dem üblichen Vorgehen unter die schwedische Armee gesteckt wurden. Wrangel hatte sein rigoroses Vorgehen damit begründet, dass er „so wenige soldatten so weitläuffigem posto vor khein guarnison, sondern nur für ein salva guardi und dahero einigen accords unwürdig achte, und nur dem herrn generalwachtmeister Royer zu gefallen das leben schenkhen thue“.[5]
Nach der Schlacht von Zusmarshausen[6] hielt Carondolet im Mai 1648 zusammen mit Gohr Landsberg[7] am Lech.
[1] ESSEN, Le Cardinal-Infant, S. 25f.
[2] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 6, S. 314. Die im THEATRUM EUROPAEUM Bd. 6, S. 312f., angegebene Garnisonsstärke trifft allerdings nicht zu.
[3] EBERL, Geschichte, S. 154ff.
[4] SAMBRAUS, Feldzug S. 68.
[5] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2961, fol. 295-298 (Ausfertigung): Bericht des Wilhelm v. Carondelet an Gronsfeld.
[6] Zusmarshausen [LK Augsburg]; HHSD VII, S. 849f.
[7] Landsberg a. Lech; HHSD VII, S. 385f.