Buseck, Johann Reinhard von

Buseck, Johann Reinhard von; Obristleutnant [ – ] Buseck war 1633 kaiserlicher Obristleutnant, als er am 8.7.1633 in der Schlacht bei Hessisch-Oldendorf[1] im Kampf gegen die  schwedischen, hessen-kasselischen und braunschweig-lüneburgischen Konföderierten in Gefangenschaft geriet.[2]

In einer zeitgenössischen Flugschrift heißt es:

Gründlicher vñ eigentlicher Bericht wegen dessen zwischen der Schwedischen vnd Hessischen armeen, vnd dann den beyden Grafen von Merode vnd Gronßfeld / auch GeneralWachtmeister Benninghausen [Bönninghausen; BW] den 28. Junii bey Ollendorff[3] / eine Meil Wegs vnter Hameln[4] vorgegangenen Treffens / vnd dabey durch Gottes gnädigen Beystand erhaltenen Siegs / so viel man noch zur Zeit Nachrichtung hat.[5]

Nach dem Graf von Merode vnd Gen. Maj. Beñinghausen sich mit Gronßfeld zu Minden[6] conjungirt, Gronßfeld auch alle Gvarnisonen in Wolffenbüttel[7] / Hildesheim[8] / Niemburg[9] / Minden vñ anderer Orten mercklich geleichtert / vnd alles Volck zu sich / vnd also ire gantze force zusam̃en gezogen / vnd demnach ein corpus von 1000. Mañ zũ wenigsten effectivè starck zusam̃en bracht / auch förders darmit zu Minden vber die Brücken / vnd mit gantzer Macht Hamel zu entsetzẽ bey dem Hause Schaumburg herauff vff das Städtlein Ollendorff zu marchiret, von solchẽ deß Feindes Anzug aber der Königl. Schwed. Feldmarschalck Kniphausen / der denn vor wenig Tagen aus dem Lager vor Hamel mit etzlich1000. Mann zu Roß vnd Fuß sich erhoben / vnd vff Rinteln[10] marchiret, vnd sich mit dem Hessischen Gen. Leutenant Melander [Holzappel; BW] conjungiret, vmb den Feind also den Kopff desto besser zu bieten / beneben ermeltem Herrn Gen. Leut. Melander zeitlich avisirt / seynd beyde Häupter mit ihren bey sich habenden Hessischen vnd Schwedischen Trouppen zu gedachtem Rinteln gleichfals durch vnd vber die Weser gesetzt / dem Feind also vorzukom̃en  / vnd sich darauff bey gedachtem Ollendorff logiret, In dem nun der Feind allgemach anmarchiret, auch inmittelst das Städtlein Ollendorff vom Herrn Feldmarschalck ziemlich starck besetzt / auch vf vorgangene consultatio dem Volck im Lager vor Hamel auch vffzubrechen / vnd sich zũ vbrigen corpore zu verfügen ordre ertheilet / gleichwol aber mit Hinterlassung etzlichen volcks theils der vornemsten Posten vnd Wachten daselbst (ausserhalb der approchen, so quittirt) besetzt gelassen / vnterdessen der feind in der Stadt Hamel sehr jubiliret / vnd vnterschiedene Frewdenfeuwer vffm Wahl angezündet / sondern auch starck herauß gefallen / die approchen, Lauffgraben / Battereyen vnd andere Werck theils vmbgeworffen / vñ nider gerissen / theils angesteckt vnd verbrandt / Inzwischen hat Gen. Leut. Melander, benebẽ Herrn Feldmarschalch Kniphausen vnd andere nicht gefeyert / sondern alles in gute ordre gestellet / vnd als der Feind mit aller Macht ankom̃en / vnd sich præsentiret, auch einẽ Busch / welchen der Gen. Leut. vorigen Abends zu der vnserigen mächtigen Vortheil mit 200. Mußquetirern besetzt / deß Morgens vnwissend / daß er von den vnserigẽ occupirt, zu seiner aventagi (in dem er durch dessen bemächtigung hinter das Lager vor Hamel / vnnd also hinter die gantze armee mit seinem Volck vnvermerckt durch die Hecken vnd Büsche kom̃en / vnd also die armee mit leichter Mühe schlagen / vnd Hamel entsetzen können) ein : vnd als er ihn solcher gestalt belegt befunden / mit Gewalt abnehmen wollen / vnd sich deßwegen hoch vnd viel bemühet / seynd die Mußquetirer daselbst nicht allein von Gen. Leutenanten alle mal mit frischem Volck vnd stärcker secundirt worden / sondern durch seine præsentz, Tapfferkeit vnd Anstellung / in dem er sich in Person dahin verfügt / auch vom Pferd abgestiegen / vnnd das Volck angeführt / der Feind endlich gantz zurück getrieben worden / daß er davon ablassen müssen / darüber ziemlich viel Volcks beyderseits blieben / worauff Herr Gen. Leutenant mit drey bey sich habenden Hessischen Regimentern zu Pferd / also seinem / so hiebevor deß kleinen Jacobs [Mercier; BW] gewesen / den Seekirchischen / vnd Gen. Major [Franz Elger von; BW] Dalwigs / beneben Herrn Obr. Stahlhansen [Stålhandske; BW] / mit dessen Regiment Fiñen vber einen Paß vff den Feind ohne einige Verhinderung zugesetzt / vnd allgemach gegen einander avancirt, auch förters zu scharmützieren / vnd mit einander zu treffen angefangen / welchem dañ das corpus, so ienseits deß Passes gehalten / vnd sich darbey Hertzog Georg von Lüneburg / beneben Herrn Feldmarschalchen Kniphausen in der Person befunden / hernacher gefolgt / vnd nach vnd nach ein Regiment nach dem andern inmittelst vber den Paß gangen / vnd die andern secundirt / daß es also endlichen zum rechten Treffen gerathen / do dann Herr Gen. Leutenant vff der einen : vff der andern seiten Herr Feldmarschalck Kniphausen den Feind chargirt, vnd also paussirt, biß deß Feindes cavallerie in die Flucht gebracht / vnd nicht länger stehen wollen / darauff dann förters tapffer ins Fußvolck gesetzt worden / vnd hat Herr gen. Leutenant hinter obbemelten Busch etlich Volck mit Regimentstücklein commandirt, die denselben in die Flancken gangen / auch mit den Stücken in deß Feindes Artolerey gespielet / hergegen Gen. Leutenant die infanterey von fornen vnd hinten zugleich mit gantzer Macht chargirt, vnd endlichen auch in rauta vnd disordre gebracht / vnd also der Feind gantz biß vffs Häupt geschlagen worden / von welchen in die 3000. Mann auf der Walstatt tod blieben / darunter vnterschiedene hohe Officirer vnd Obristen in die 2.000 darunter Obrister [Hackfort von; BW] Westerholtz / Obrister Leut. Buseck / Obr. Wachtmeister Ohr [Oer von Palsterkamp; BW] / vnd andere / beneben vielen Frawenzimmer gefangen / 40. Fahnen zu Fuß / vnd 10. Cornet / davon die Hessischen allein 13. Fahnen vnd 3. Standarten darvon bracht / so dann 15. Stück Geschütz / beneben aller Munition vnd Pagagi / wie auch dessen von Merode Cantzeley selbst / vielẽ Pferden / vnd andern statlichen beuten bekom̃en / vnd erobert / den Schwedischen vnd Hessischen vnd vber hundert Mann nicht blieben / darunter vff Hessischer Seiten Obr. Leut. Rab Kami [Rabekanne; BW] vnd Capitain Lucan / etc. hat sich zu Mittag vmb 12. Vhr angefangen / vnd biß vmb 7. Vhr gewäret / der Feind sich auch ein zeitlang tapffer gewehret / vnd hat es mit den vnserigen einmal etwas zweiffelhaft gestanden / wegen Mangelung Munition / welche doch bald ersetzt worden / der Rest hat sich alle vf Minden retirirt, haben sonst nirgend hinkommen können / sintemal vff der einen Seitten die Weser / vff der andern Seiten die hohen Berge vnd Gewälde / do ihnen die Pässe verlegt gewesen / Merode / Gronßfeld vnnd Bennighausen / so vviel man noch zur Zeit Nachricht hat / sollen sich auch mit einander begeben vnd salvirt haben / es sind aber den Flüchtigen etzliche 1000 Pferd sie zu verfolgen so bald nachgeschickt / Sonsten ist nicht alles Volck von den vnserigen zum Treffen kommen / sondern theils in der reserva / darbey dann auch Herr Graff von Ebenstein [Kaspar von Eberstein; BW] gewesen / blieben. Bey dieser defaicte aber wird in sonderheit deß Herrn General Leutenants Melanders Klugheit vnd Tapfferkeit gerühmet / in dem derselbe durch seine gute Anordnung vnd Besetzung deß gedachten Busches / auch zeitlicher hinüber rückung vber den Paß / vñ anderer Anstellung / wie auch daß er den Feind zum ersten angegrieffen / nechst Gott diesen vnverhofften Sieg erhalten helffen / darfür dem Allmächtigen billich höchlichen zu dancken“.

1634/35 war er Obristwachtmeister im Regiment Haxthausen.

Vom 31.12.1634 bis 2.1.1635 war das Regiment Haxthausen erneut in Hallenberg[11] einquartiert, wo die üblichen Übergriffe gegen die Einwohner stattfanden: „Demenach nun umb das neue jahr die ubrigen keiserischen in hisiger landschaft afterplibene truppen auf erfurderung des hern von Grisheim [Griesheim; BW] aufwarts marchiren mussen und hisige stadt sich zwar mit dem hern von Griesheim auf 20 pferde einzunehmen verglichen gehabt, so hat jedoch der obristleutenant Gogrebe [Gaugreb; BW] zu Valmede[12] binnen Braunschappel[13] umbgestoßen und dan wegen seiner Sachsenbergischen[14] action erpractisiret, daß wir von 4 in 5 hundert man zu roß und fuß in die stadt bekommen. Weil nun aber in abwesen herrn obrist Moritz von Haxthausen weder in fouray noch andern teilen ordre gehalten, so hat dis quartir dis arme städtlein bis an den dritten tag gestanden an die 500 reichstaler.

Und obgleich den ersten abent allein 3 compagnien einher kommen, so ist jedoch auch die 4 Rembert von Hörte [Hörde] darzu eingelasen worden. Item folgentes tages der obrist Bilandt [Bylandt; BW], der obristwachtmeister Mandelslo [Mandelslohe; BW] und Buseck sampt den gefangenen von Minden,[15] dazu hat sich der mehrenteil von andern quartiren von den dorfern einher gezogen, daß die stadt von volke stickent anerfüllt worden.

Damalig hat der leutenant von Risin, Rembert von Hörden, Margreten Bonacker, einer witiben, al ihr kleiderwerk abgenomen, und ob sie woll dasselbe mit 7 rt. ranzionirt, so haben jedoch seine diner mehr als 5 rt. wert zuruck behalten. – Johannes Steuber hat einem corporal geben mussen 1 rt. – item hat ein Haxthausischer reuter, die bratwurst genant, Johan Grosen sein einziges pferd bei nachtlicher weile sein pferd aus dem stalle genommen, kostet 18 rt. – Ewaldt Cranauge hat einem cornet geben mussen 1 rt. – item demselben mussen ein par gewand strumpe machen lasen, kostet 1 rt. – Jutte Enchen hat einem reideschmite geben mussen 7 kopstucke. – Isibilla, Henrich Bangen witibe, einem reuter 1 rt. – Lentzer Schnorbusch wittibe 1 rt. – Rumpf Johannes hat obristleutenant Bosen stalmeister geben mussen 2 rt. – Linden Johannes hat des obristen hoffmeister geben musen 8 kopstucke. – Jacob Bonacker haben des regimentsquartirmeisters knechte bei nacht aus dem seckel genommen 4 rt. – Item eine decke, kostet 2 rt. – David Landtgraff dem regimentsquartirmeister, genant Brutlecht, 4 rt. – Die stadt hat dem adjutanten wegen der schussel 2 rt, item hat die stadt damalig dem obristleutenant Bose vor eine ohme wein zwanglich zahlen sollen 26 rt., hiruff empfangen 10 rt. Hat das ibrige seithero unterschiedlichen einmahnen lasen, aber bis dato nicht ferner bekommen. – Darzu sein die arme leut hin und jemmerlich abbastioniret, auch in particulir geld und andern sachen statten mussen. – Endlich haben 2 reuter dem alhirigen pastor aufs neue jahr morgen [1635; B. W.], als er zur kirche gehen wollen, seinen hut vom kopfe genommen und demnach mit gewalt entlaufen, kostete mit der binden 1 1/2 konigstaler […].

Anno 1634 vom 31. Decembris bis auf den 2. Januarii 1635 obrist Haxthausen regiment …. hir losirt, kostet 500 rt., an plunderung 65 rt.“[16]

Im September 1635 wurde Buseck von Anselm Kasimir von Mainz Melchior von Hatzfeldt als Nachfolger des verstorbenen Obristen Karl Friedrich Waldecker von Kempt empfohlen.[17] Im November trat er dessen Nachfolge an.[18]

[1] Hessisch-Oldendorf [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 226f.

[2] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 287.

[3] Hessisch-Oldendorf [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 226f.

[4] Hameln; HHSD II, S. 192ff.

[5] Kungliga Biblioteket Stockholm Sv. Krig. 223a.

[6] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.

[7] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.

[8] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[9] Nienburg/Weser; HHSD II, S. 346f.

[10] Rinteln [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 395f.

[11] Hallenberg [LK Brilon]; HHSD III, S. 282f.

[12] Velmede, heute Ortsteil von Bestwig [Hochsauerlandkr.]; HHSD III, S. 732.

[13] Brunskappel, heute Ortsteil von Olsberg [Hochsauerlandkr.]

[14] Sachsenberg [Kr. Waldeck]; HHSD IV, S. 394f.

[15] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.

[16] BRUNS, Hallenberg, S. 282f.

[17] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 225.

[18] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 300.

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