Bünau [Bienaw], Heinrich von

Bünau [Bienaw], Heinrich von; Obristleutnant [27.01.1573-24.05.1625] Bünau, Herr auf Wildenhain,[1] Bubendorf[2] und Ruppersdorf,[3] war kaiserlicher und kursächsischer Obristleutnant gewesen.

In seiner Leichenpredigt heißt es:

„Als aber die Vngerischen Kriege eine zeitlang gestillet / hat er sich zu den seine[n] nach Hauß begeben / biß so lang die Böhmische Vnruhe anno 1618. angangen / do er sich vom Herrn Obristen Vlrich Kintzki vor einen Rittmeister bestellen / (wie auch anno 1619. er von dem Durchlauchtigen / Hochgebornen Fürsten vnd Herrn / Herrn Johan Philippen von Sachsen / zum Rittmeister sich bestellen lassen.) Beym Böhmischen Kriegswesen hat er sich so lang gebrauchen lassen / biß anno 1620. do sie den 29. Octob. vffm weissen Berge geschlagen worden / do er erst seine großmütige Hertzhafftigkeit recht sehen lassen / vngeacht / daß sonst die gantze Armada das Hasenpanier auffgeworffen / vnd einer hier / der ander dort naus feldflüchtig worden / hat er fuß vnd stand gehalten / sich männlich gewehret / biß er gefangen worden / vnd do er sich schon ergeben / wider Kriegsbrauch tödlich ins Häupt verwundet worden / daran ihm dennoch der gnädige Gott wiederumb verholffen / nichts minders aber eine ansehnliche Summam Geldes zur Rantion dinumeriren müssen / welche ihme / weil er domals gäntzlich spolirt, der Obriste [Ende S. 35] Leutenampt Penickshausen[4] / dessen Leutenam[p]t er anno 1604. gewesen / vorgesetzt / vngeacht daß er Feind / vnd Bäyerischer Durchl. Obrister / dennoch aus guter alter freundschafft vnd affection es dahin gemittelt / daß er so bald des andern tages auff freyen fuß gestellet worden.

Anno 1622. ist er von dem Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten vnd Herrn / Herrn Friedrichen von Sachsen[5] / Altenburgischer Linien / auff Spanische Zahlung zum Obristen Leutenampt vber tausent Pferde / angenommen worden / die Pferde auch geworben / aber arglistiger weise von einem Spanischen Legaten abgedanckt worden.

Anno 1623. ist er von dem Wolgebornen Herrn Ernsten Grafen von Montecuculi. Keys. Majestät Obristen / vor einen Obristen Leutenampt vber 500. Pferde in bestallung angenommen worden / auch so balden mit seiner / wie auch Rittmeister Ditrichs von Weißbach Compagnia nach Königsgräitz / da der Musterplatz beniemet / in Böhmen verruckt / daselbst drey Monat lang gelegen / vnd weil der Obriste nebenst seinen Officirern / durch die Keyserlichen Abgesandten abgedanckt / hat er sich mit seiner Reuterey wiederumb nach Hauß [Ende S. 36] begeben / da er sich bißhero / bey seinem schmertzlich betrübten vnd leidtragenden Geschwister / enthalten / mit der Herrschafft zu Altenburg[6] offters / als von welcher er sehr lieb vnd werth gehalten / verreiset“.[7]

[1] Wildenhain, heute Ortsteil von Regis-Breitingen [LK Sachsen].

[2] Bubendorf, heute Ortsteil von Frohburg [LK Sachsen].

[3] Ruppersdorf, heute zum Ortsteil Wintersdorf der Stadt Meuselwitz [LK Altenburger Land] gehörig.

[4] Lothar Dietrich Freiherr v. Bönninghausen [Böninghausen, Boningshausen, Böninghausen, Benninghausen, Benningshausen, Benickhausen, Bennickhausen] [ca. 1598 Apricke-13.12.1657 Schnellenberg], Obrist in ligistischen, kaiserlichen, spanischen u. französischen Diensten, zuletzt Feldmarschallleutnant. Vgl. LAHRKAMP, Bönninghausen. 1630 übernahm Bönninghausen als Obrist ein Kürassierregiment unter dem Befehl Pappenheims und war an der Belagerung und brutalen Eroberung Magdeburgs (Mai 1631) beteiligt. Am 16.11.1632 nahm er als Befehlshaber der Reiterei an der Schlacht v. Lützen teil. Danach beförderte ihn Wallenstein zum Generalwachtmeister. 1633 erlitten Bönninghausen, Gronsfeld u. Merode eine verheerende Niederlage in der Schlacht v. Oldendorf. 1636 trat er in den Dienst des kaiserlichen Feldmarschalls Ottavio Piccolomini. 1639 wurde er kaiserlicher Feldmarschallleutnant u. 1645 französischer „Marechal de Camp“. Ende des Krieges trat er wieder in kaiserliche Dienste. Bönninghausen u. seine Soldaten waren als rücksichtslose Plünderer bekannt.

[5] Friedrich von Sachsen-Altenburg [12.2.1599 – 5.11.1625] Herzog Friedrich „mit der leeren Tasche“. Aus kursächsischen Diensten in spanische getreten, legte er 1622 in Sachsen-Altenburg einen Werbeplatz an. Aufgrund der Beschwerden über die Ausschreitungen seiner Soldaten soll Kursachsen ihn genötigt haben, die spanischen Dienste wieder aufzugeben. BEYER, Bilder II. Vgl. die Erwähnungen bei HAPPE; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[6] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.

[7] Donner, Christliche Leich- und EhrenbegängnißPredigt.

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