Bülow [Bilau, Billau, Pilau, Bullau] auf Hundorf, Bartold Hartwig [Bartle Hartwigle] von

Bülow [Bilau, Billau, Pilau, Bullau] auf Hundorf, Bartold [Berthold] Hartwig [Bartle Hartwigle] von; Obrist [7.4.1611-19.11.1667 Wolgast]

Bartold Hartwig [Bartle Hartwigle] von Bülow [Bilau, Billau, Pilau, Bullau] [ [7.4.1611-19.11.1667 Wolgast] aus der Linie Wedendorf[1] verbrachte seine Jugend als Page am mecklenburgischen Hof. In der Schlacht bei Nördlingen[2] stand er als Hauptmann im Grünen Leibregiment Herzog Bernhards von Weimar, geriet in Gefangenschaft und wurde nach Wien verbracht.[3] Angeblich stand er erst in dänischen, dann wieder in schwedischen Kriegsdiensten.[4]

Bülow stand 1634/1635 bereits als Obristleutnant unter dem Befehl Ramseys, des schwedischen Kommandanten von Hanau.[5]

„Weit schlimmer war jedoch ein solcher Ueberfall für die Stadt und Burg Gelnhausen.[6] Anfangs Mai [1635; BW] hatte die Stadt, die an sich schon so viel gelitten, nochmals der kaiserliche Oberst Hasenbein vom Mansfeldischen Corps mit seinem Reiter-Regiment und 2 Komp. zu Fuß besetzt. Er ließ die Burg, die er mit seinem Stabe und Hauswesen bezog, noch besonders befestigen und vor der Stadt Verschanzungen anlegen.

Durch seine kühnen Streifereien war Hasenbein verschiedentlich der Hanauischen Festung bemerkbar geworden. Deren Gouverneur, Generalmajor Ramsey, plante daher schon lange einen auf Gelnhausen gerichteten Anschlag, den er wohl erwogen endlich in der Nacht vom 9./10.Juni zur Ausführung brachte. Das hierzu gebildete Detachement bestehend aus 600 Mann Infanterie und 60 Reitern nebst den dazu gehörigen Offizieren setzte sich am 9. Juni, abends um 7 Uhr, in Hanau in Marsch. Das Kommando führte der Graf Jakob Johann von Hanau, welchem Oberst Burckersdorff [Hans Christoph v. Burgsdorff ?; BW] und Oberstleutnant Bilau zugeteilt waren. Auf großem Umweg durch die Wälder langte das Detachement mit anbrechendem Tag, morgens gegen 3 Uhr, vor Gelnhausen an, wo es auf einem verdeckten Weg bis dicht an das Tor zwischen Burg und Stadt heranrückte. Der Graf ließ das Tor durch eine Petarde sprengen, worauf seine Truppen eine dahinter befindliche Reiterabteilung Hasenbeins mit Gewalt in die Stadt zurücktrieben und nun in rasender Kampfeswut, alles was sich nicht verkrochen, niedermachte. Die Besatzung wurde fast gänzlich aufgerieben und lagen die Toten überall umher. Sogleich richtete der Graf auch einen Angriff gegen die Burg, ließ solche auch durch eine Petarde öffnen, worauf Oberst Hasenbein und sein Stab auf den Burgturm reterierten und sich dort zur Gegenwehr stellten. Als jedoch auch dieser Turm durch eine Petarde eröffnet wurde, ließ der Oberst um Quartier blasen und gab sich mit seiner ganzen Umgebung gefangen. Hierzu gehörten: seine Frau, 1 Oberstleutnant (Dauber), 1 Major, 3 Rittmeister, 2 Kapitaine 1 Kommissar sowie viele Unteroffiziere und Reiter. Hierauf befahl der Graf, die Tore in Brand zu stecken und alles, was der Oberst zu seiner Sicherung gebaut, zu demolieren. Mit den Gefangenen, 10 eroberten Standarten, vielen Gewehren, 600 Pferden, sowie vieler Beute an Geld, Kleidern, Geschmeid und Lebensmitteln ging das Detachement am 10. noch nach Hanau zurück“.[7]

„Am 10. August [1635; BW] wurde der Oberst Joh. Geyso, der seit 12 Jahren dem Herzoge nahe stand […], entsandt. Ein größeres Reitergeschwader scheint ihm zunächst Schutz gewährt zu haben. Noch ehe er sein Ziel erreichte, ging am 14. August von Ramsay folgende Nachricht ein: Einige Regimenter der Bönninghausenschen Armee sind gestern, den 11., dicht an Hanau vorbei auf Frankfurt[8] marschiert. Sachsenhausen[9] ist heute mit Accord gefallen; Vitztum [v. Eckstätt; BW] mit seinen Truppen auf Mainz[10] abgezogen. Meinem Oberstleutnant Bilaw, der mit seinen 600 Musketieren nach Hanau zurückwollte, haben die Feinde den Accord nicht gehalten; wer nicht gutwillig Dienste nehmen wollte, ist niedergeschossen“.[11]

Bülow stand  1647 als Obrist und Kommandant von Nördlingen[12] in schwedischen Diensten, das er gegen kurbayerische Truppen unter Enckevoert verteidigte.

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Mehrgedachte Chur-Bäyrische[13] haben den an Dünckelspiel[14] erlittenen Schaden[15] bald wieder ersetzt / indem sie bey 300. starck / den 23. Octobr. in der Nacht / vor das ziemlich veste / und etwan eine Stund Wegs von Nördlingen[16] entlegene Schloß Wallerstein[17] kommen / selbigem Leutenant / der mit in 70 Knechten / sampt 15. Pferden darinnen gelegen / einen falschen eylfertigst geschriebenen Brieff / als ob er von ihrem Obristen Pilau / käme (dessen Pittschafft sie etwan nachgraben lassen) zugeschickt / deß Inhalts / die Chur-Bäyrischen wären bereits starck im Anzug gegen Nördlingen: derohalben / wo sie nicht gleich ausziehen / und sich in die Statt begeben / würde ihnen ein solches morgen zu thun nicht mehr verstattet seyn. Weiln nun  gedachten Schwedischen Obristen Hand in dem Schreiben sehr eygentlich getroffen gewest; als hats der Leutenant angenommen / ist zu Mitternacht ausgezogen; als er aber heraus kommen / hat man ihn / sampt den Völckern gefänglich angenommen / von denen gleichwol noch 14. zu Fuß / und 4. zu Pferd / den 24. ejusd. frühe in Nördlingen ankommen.

Anderer Nördlinger Brieffe melden / dass 2. Reutter und 1. Bauer die Ordinantz durch die Stacketen der Wacht zugelangt / und als solche begehrt zu warten / biß man sie dem Commendanten überlieffert / hätten sie geantwortet / sie müsten alsbald weiters / und denen auff Spielberg[18] / (ist gleichfalls ein Schloß / 4. Meylen von Nördlingen / unnd von daraus besetzt) dergleichen Order bringen. Wiewol es nun deß Herrn Commendanten und Obrist. Pilaus zu Nördlingen Handschrifft unnd Siegel in allem wol geglichen / so solle er doch von den andern Unter-Officirern gewarnet worden seyn / noch biß an den Tag allda zu verbleiben: der aber nicht gewollt / sondern sich dergestalt aus der possess deß Schlosses heben lassen: In selbigem haben die Chur-Bäyrischen 12.[19] zum theil grosse / zum theil kleine Stücke / neben anderm uneracht mehr / bekommen / und zu besserer Bloquade der Statt Nördlingen starck besetzt.

Nicht allein aber ist dieses / wie ingleichen Hachhauß[20] / Harburg[21] / Oettingen[22] und Guntzenhausen[23] besetzt: sondern auch denen vor Memmingen[24] gelegenen Chur-Bäyrischen Völckern / als sie zu Wembdingen[25] unnd Fünffstätten[26] ankommen / allda sie von München und Ingolstatt[27] 5. halbe Carthaunen / etliche Pöler[28] und Kugeln bekommen / Befehl ertheilt worden / Spielberg zu beschiessen unnd wegzunehmen / Theils Völcker aber ein weil vor Nördlingen zu commandiren / solchen ort desto härter zu belegen / und nach Ubergab Spielberg / selbigen völlig zu attaquiren. Wiewol nun die Chur-Bäyerischen hingegen eine Abordnung an Ihre Churfürstl. Durchl. nacher München gethan / unnd vorgewendet / dass sie jetziger Zeit für unmüglich hielten / Nördlingen wegzunehmen / sintemaln sie bey einfallendem kalten wetter / mit schlechten Kleydern neben den Stücken zustehen nicht vermöchten / zu dem auch einige Proviant unnd Munition nicht hätten; so hat diese besagte Bloquade doch ihren Fort- unnd Außgang haben müssen / biß sie endlich gar in eine offentliche Attaque ausgeschlagen / wie wir dann von solcher in nechstfolgender Erzehlung mit weitern Umbständen zuvernehmen haben werden.

Ist derohalben zu wissen: Ob gleich mehr gedachte Statt Nördlingen / durch die in nunmehr 17. (etliche melden nur von 8.) Wochen lang gehaltene Belegung / (dadurch dennen Inwohnern alle zufuhr / Handthierung unnd Gewerb gesperrt; allerhand Insolentien verübt / dero gantze Heerd Schwein / fast bey 500. Stück / hinweg getrieben; das Schloß Wallerstein / als oben angezeiget / zu der Blocquirten grossem Nachtheil / durch einen Kriegs-Fund eingenommen / die nechste / ausser der Statt liegende Mühlen / theils verbrannt / theils sonsten verderbt) überaus geängstiget worden / dass die Inwohner gleichwol dieses alles gern verschmerzen wollen / wo nicht der höchstverderb- und schädlichste Brand darzu kommen / welcher dieser schönen Statt bey nahe den Garaus gemacht / womit es dann folgender Gestalt hergangen.

Demnach Freytags den 10. 20. Decembr. morgens mit angehendem Tag / in 1500. Chur-Bäyer. Reutter sich hinder dem Galgenberg (da man ihnen mit Schiessen nicht beykommen / noch die Nördling. Reutterey / so etliche Stunden mit denselben scharmutziret / wegen der vortheilhafftigen Situation, ihnen einigen Abbruch thun / viel weniger aber sie aus ihrem Vortheil bringen können) præsentirt, ist noch selbigen Tags Abend so viel Fußvolck (man schreibet in allem von 4. Regim. zu Roß / unnd 7. zu Fuß / worunter nur 2. Keyserl. Als das Enckefurt- und Rubländische / die übrigen alle aber Chur-Bäyerische gewest / unterm Commando deß Keyserl. Herrn General Feldzeugmeisters von Enckefurt) mit etlich hundert Wägen / und 16. Feuer-Mörsern / zu ihnen gestossen / welche 16. Mörser sie die Nacht über eingegraben / und daraus den 11. 21. frühe nach 6 Uhren / neuerfundene Feuer-Ballen unnd Granaten / ohne vorhergehende Aufforderung / mit höchster Ungestümm einzuwerffen angefangen / also dass in kuurtzem / durch Verhängnuß Gottes / die Statt an unterschiedlichen Orten in Brand gebracht worden. Und obwoln solchem zu wehren / man sich aller Möglichkeit bearbeitet / so hat doch die Brunst und Gewalt der Granaten / dermassen überhand genommen / dass man manchen Stock unnd Gassen in der Flamme stehen lassen müssen; welches Feuereinwerffen den gantzen Tag unnd Nacht / biß auff 8. Uhren deß folgenden Sontags / welcher war der 12. 22. deß Christmonats / ohne einiges uffhören / angetrieben worden. Zu welcher Zeit die Statt in vollem Brand gestanden.

Nachdem es nun / etwan auff eine Stund lang / stille worden / ist darauff ein Chur-Bäyrischer Trompeter / mit etlich wenig Gefangenen / in die Statt kommen / welcher begehrt / der seinen so viel dagegen auszuwechslen; (Nordlinger Brieffe / unterm dato 16. 26. Decembr. melden / Er habe die Statt auffzugeben begehrt) den der Commendant / Herr Obrister Pilau / gefragt / wer das Commando vor der Statt hätte / unnd darbey befohlen / er solte seinem General sagen / dass es Ihme nicht nach Kriegs-Gebrauch / wie einem rechtschaffenen Cavallier zustünde / solche Mordbrenner- und ohnverantwortlicher Weise / die Bürger und dero Häuser anzugreiffen / die doch wider sie die Waffen nicht ergriffen / vielmehr aber / mit Contribuirung vieler Tonnen Goldes / das ihrige bey ihnen diesen Krieg über fast alles zugesetzt / darbey sie doch niemalen geschützt / sondern jederzeit schändlich von ihnen verlassen worden; wie sie dann die Schwedische Haupt-Armee / als sie an der Statt vorbey marchirt / also desert gefunden: Unnd weiln sie den Platz ihro für importirlich gehalten / hätten sie sich dessen impatronirt. So er nun eine Sach an sie gehabt / sollte er / nach Soldaten- und Kriegs-Maniere / ihne angegriffen haben / so wolte er ihnen auff gleiche Weise begegnet seyn. Ihme würde er kein Hauß abbrennen / wie der Cron Schweden ingleichem auch nicht / unnd wann er die Statt gleich gantz einäscherte / würde dem Keyser / und dem Röm. Reich damit wenig geholffen seyn / der Cron Schweden aber / die sie vielleicht wieder auffbauen lassen köndte / schlechter Abbruch geschehen. Er wolte solches nicht nur der Generalität / sondern auch seiner Gnädigsten Königin berichten / die gewiß / so lang sie einen Cavallier im Land / unnd einen warmen Bluts-Tropffen im Leib hätte / solchen mehr als Barbarischen Mordbrand ungerochen nicht lassen würde.

Mit diesem Bescheid wurde der Trompeter Münd- und Schrifftlich abgefertiget. Inzwischen fiengen die Granaten und Feuer-Ballen widerumb an in die Statt zu fliegen / biß gegen Mittag / da abermals bey 2. Stunden eingehalten wurde. Darauff abermals fortgefahren / biß auff den Abend gegen 7. Uhr / gleichwol nicht so hefftig / als den Tag und Nacht vorhero geschehen war. Zwischen 9. und 10. Uhr / bekamen die Belägerten Post / als wann die Chur-Bäyrischen im Abzug begriffen wären; unnd wiewol solchem niemand Glauben zustellen wollen / sondern für einen purlautern Betrug gehalten; Hat sich doch nachfolgenden Morgen / dieses wahr seyn befunden / in dem die Chur-B. widerumb in ihre vorige Quartier zu rück gangen / vorhabens die Statt noch weiters blocquirt zu halten.

Auß mehrangeregter Statt Nördlingen wird gantz glaubwürdig geschrieben / Es seyen diese wenige Tage durch mehr als 600. Granaten und Feuer-Kugeln (Schreiben aus dem Nordgau / gedencken mehr nicht / als 420.) hinein geworffen worden. Was nun hiedurch für ein Jammer / in der Statt entstanden; wie gräulich das donnern und knallen der Granaten / und die Schläge der Feuer-Ballen: deßgleichen / wie abscheulich das Prasseln und Krachen der mit Brand einfallenden Häuser zu hören gewest; wie erschröcklich die Flamme gewütet / das sey mit Worten nicht zu beschreiben / könne es auch niemand wol glauben / der es nicht selbsten gehöret / und mit angesehen habe / also dass es viel Officirer und Soldaten von den Chur-Bäyrischen selbsten für unmenschlich gehalten / und ob diesem unbilligen Mordbrand einen Abscheu getragen.

Solcher Gestalt nun seynd innerhalb 24. Stunden 141. Gebäue in die Aschen gerathen; 65. von den Granaten übel verrissen unnd zerschmettert: unterschiedliche Personen gefährlich gequetscht / 5. aber (ob vermeldte Brieffe melden von gar keinem gebliebenen; sondern allein / von etlich wenig beschädigten Bürgern) gar erschlagen worden / worunter ein Kind unnd alter Mann gewesen / welchen eine Granate / so in die Stuben gefallen / mit Tisch / Bäncken und Fenstern / sampt der gantzen vördern Wand / auff die offene Gassen hinunter geworffen. Zu dem so seynd / ohne den Haußrath / unnd ausser grossem unsäglichem Gut / über 2000. Malter[29] Früchte / 282. Futter[30] Hews / und viel Viehes / im Fewer verdorben. Die Haupt-Kirche / der Pfarr-Hoff / die Wirtschafft bey dem schwarzen Ochsen / unnd deß Forstmeisters Hauß / hat man kümmerlich / und mit grosser Mühe erhalten / dabey es dann der Kirchen im Closter / der Roßmühle / unnd andern Gebäuen mehr / gar nahe gestanden. Der gröste Brand aber solle gewesen seyn / bey dem Lambs-Wirth / und in selbiger Strassen / darauff der Ernst / die Roßmühle / Wohn- und Bräuhauß / und selben gantzen hindern Stock ergriffen / ingleichem den Viehmarckt / alle Gebäu und Gassen unterhalb der Roßmühle / den Kegelein mit seiner Bräu / und den Windel-Thurn / biß fast zum Zollhauß hinaus. Item / den Storck bey David Gützlern / und H. Gottfried Lempen; das Kirch- und Höll-Gäßlein / mit der Höllen; den alten Helden / und dortherumb durch deß Forstmeisters Stallung auff die blauen Glocken / unnd nechst anstehende Häuser; der F. Sengin Stadel und alle Hinder-Gebäue daselbst herumb / ohne andere viel einzeliche Gebäue hin unnd wieder. Dabey dann das Viehe auff der Gassen herumb gelauffen / und mit Brüllen ein jämmerliches Geschrey geführt: Hingegen hat die Schwedische Guarnison an allem so darzu gehört / den geringsten Schaden nicht erlitten. Seynd also die Keyserl. gegen Böhmen / die Chur-Bäyer. Aber in Francken fortgangen / und allein die Casparische[31] Reutter zur Bloquade ligen geblieben.

Die letzte Granate / so in die Statt geworffen worden / ist dem eingelangten Bericht nach / beym Rath-Hauß zersprungen; die hat / (welches man für gar marckwürdig halten will) bey dem Bildniß oder Gemälde von Saulo / in der Apostel-Geschichte am 9. Cap. v. 4. unnd 5. beschrieben / mit dieser Lateinischen Uberschrifft / SAULE, SAULE; QUID ME PERSEQUERIS ? Unnd zwar allernechst bey dem Wörtlein ME, welches nicht beschädiget worden / ein Stück von den Steinen aus der Mauer geschlagen: Sonsten aber soll / ausser was mit den Mörsern gethan / kein Schuß geschehen seyn / weiln die Chur-Bäyrischen / ausser etlichem geringen Regiments-Stücklein / wider einen Einfall keine Stücke bey sich gehabt haben“.[32]

Das Alte Schloss Wallerstein,[33] das Adam Friedrich von Muggenthal seit dem 23.10.1647 besetzt hielt und mit 70 bayerischen Musketieren verteidigte,[34] war nach drei Tagen am 26.3.1648 von Bülow eingenommen und niedergebrannt worden.[35]

Im „Theatrum Europaeum“ heißt es dazu: „Bey solcher der Sachen Beschaffenheit / hat der auff dem Schloß Wallerstein (so denen von Nördlingen eine rechte Brillen) liegende Commendant / Freyherr von Muckenthal / sich zwar erkühnen / und denen darvor ankommenden Schwedischen Partheyen höhnischer Weise ruffen dörffen / solten über vierzehen Tage wieder kommen / und alsdann fragen / wann er das Hauß zu übergeben resolviret were; aber diese bravade nahm gar bald mit Schrecken ein Ende. Dann / als den 14. 24. Martii / der Herr Commendant in Nördlingen / Obrister Bilaw [Hartwig v. Bülow; BW] / gedachtes Schloß mit etlich 100. Mann belägert; folgenden Tages der Vorhoff erstiegen (bey welchen Anfall vorgedachter Herr Obrist Lieutenant Weyer der dritte im Sturm hinein gewest) und die Vestung auß etlich von Nördlingen darhin geführten halben Carthaunen und Fewer-Mörsern / den 15. 25. hujus in der Nacht guten theils in Brand geschossen; ist hierdurch die auff achtzig Mann starck darin befindliche Besatzung ( davon unterschiedliche verbrannt / und im Rauch erstickt seynd / der Rest aber durch Gottes willen umb Quartier geruffen) zur Ubergab gebracht / folgenden 16. 26. am Mittag vorermeldter Freyherr von Muckenthal / gefänglich nach Nördlingen gelieffert / die gemeine Knechte untergetheilt [untergestellt; BW] / und demnach dieses Hauß Wallerstein zum Steinhauffen gemacht worden : vor welchem Platz der Schwedischen mehr nicht denn funffzehen todt geblieben“.[36]

Ab 1653 stand er als Generalmajor unter dem Kommando Carls X Gustav, wurde Gouverneur von Thorn[37] und schließlich 1664 Generalleutnant und Vizegouverneur von Vorpommern. Er verstarb am 19.11.1657 in Stettin.[38]

[1] Manchmal wird angegeben, er sei 1668 in Wolgast verstorben. Dort erfolgte aber nach seiner Leichenpredigt die Leichenprozession am 14.5.; vgl. Fabricius, Adam, Esaiae traurige Todes-Post / und Hißkiae freudiger Gewissens-Trost. Das ist: Eine Christliche Leich-Predigt/ Auß dem 38. Cap. Esaiae/ v. 1. 2. & 3. …  : Bey der Hoch-Adelichen/ Hochansehnliche[n] Leich-Procession Des … Barthold Hartwig von Bülowen … Alß dessen den 19. Novembr. Anno 1667. … entseelter Cörper / am 14. Maii Anno 1668 … allhie zu Wollgast in der S. Peter Kirchen … beygesetzet ward. / Gehalten/ und … zum Druck befodert von M. Adamo Fabricio …  Alten Stettin 1668 [VD17 23:254132L].

[2] Vgl. dazu ENGERISSER; HRNČIŘĺK, Nördlingen 1634.

[3] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 378 (zweimal genannt).

[4] So jedenfalls ENGERISSER, HRNČIŘĺK, Nördlingen 1634, S. 273, Anm. 64.

[5] Hanau; HHSD IV, S. 199ff.

[6] Gelnhausen; HHSD IV, S. 164ff.

[7] KREUTER, Gelnhausen III, S. 71. Kreuter datiert nach dem alten Stil.

[8] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[9] Unter Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff., erwähnt.

[10] Mainz; HHSD V, S. 214ff.

[11] GEYSO, Beiträge III (1626), S. 52.

[12] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.

[13] Sie standen unter dem Befehl von Caspar Schoch.

[14] Dinkelsbühl [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 142ff.

[15] Dinkelsbühl war am 19.10.1647 von schwedischen Truppen unter dem Obristleutnant Weiher geplündert worden; THEATRUM Europaeum Bd. 6, S. 129.

[16] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.

[17] Wallerstein [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 788.

[18] Spielberg [LK Weißenburg-Gunzenhausen]; HHSD VII, S. 707.

[19] Nach dem Bericht Enckevorts an Holzappel, HQ Buxheim 1647 XI 05 (Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv 171, fol. 44-45), sind es gegen 20 Geschütze gewesen.

[20] Hochhaus, Burg [LK Nördlingen, Schw.]; HHSD VII, S. 300f.

[21] Harburg [Schwaben]; HSSD VII, S. 270ff.

[22] Oettingen i. Bayern [LK Nördlingen]; HHSD VII, S. 558f.

[23] Gunzenhausen [LK Gunzenhausen-Weißenburg]; HHSD VII, S. 260f.

[24] Memmingen; HHSD VII, S. 439ff.

[25] Wemding [LK Donauwörth, Schw.]; HHSD VII, S. 806f.

[26] Fünfstetten [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 215f.

[27] Ingolstadt; HHSD VII, S. 326ff.

[28] Böller =  GRIMM; GRIMM, DWB Bd. 2, Sp. 233: „boler, doch heute im sinne von mörser, aus dem feuerkugeln geworfen werden, auch kleiner kanonen. man schreibt auch pöller“.

[29] 1 bayerischer Malter = 222 Liter, 1 württembergischer Malter = 177 Liter.

[30] Wagenladung unterschiedlichen Gewichts (ca. 3755, 708 Liter)

[31] Caspar Schoch.

[32] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 6, S. 129ff.

[33] Wallerstein [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 788.

[34] SAMBRAUS, Feldzug, S. 52f.; zu Muggenthal vgl. FREYBERG, Geschichte, S. 288f.

[35] DOLLACKER, Oberpfalz VI, S. 228; GRÜNENWALD; GRUPP; KUDORFER; HHSD 7, S. 788. Vgl. ARETIN, Fürstentum Öttingen-Wallerstein, S. 219: „Der Krieg endete für den Fürstensitz Wallerstein sehr unangenehm. Die große öttingische Burg lag nämlich nur etwa fünf Kilometer vor der freien Reichsstadt Nördlingen und war den Bürgern schon immer ein Dorn im Auge. Als nun 1648 eine entlassene schwedische Armee durch Nördlingen kam, versprachen die schlau-biederen Bürger dem schwedischen Obristen eine erkleckliche Summe, wenn er im Vorbeiziehen diese Burg zerstören würde. Der Schwede erledigte diesen Auftrag, und zwar so gründlich, daß kein Stein auf dem anderen blieb. So erzählt man die Geschichte in Wallerstein. In Nördlingen ist man darüber etwas anderer Meinung. Jedenfalls gab es von 1648 bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts in Wallerstein keine größere Schloßanlage mehr“.

[36] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 6, S. 313.

[37] LAHRKAMP, Kriegsabenteuer, S. 79.

[38] ISELIN, Neu-vermehrtes Historisch- und Geographisches Lexikon. 1. Theil, S. 651f.; Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.

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