Brand[t], Hans Wilhelm von und zum

Brand[t], Hans Wilhelm von und zum; Rittmeister [ – ] Brand[t], möglicherweise auch Hans Wilhelm, aus Brand[1] gebürtig, stand als Rittmeister in kurbayerischen Diensten.

Er wird für den 2./12.6.1636 in Hof[2] erwähnt.[3]

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold aus dem von Eger[4] abhängigen Marktredwitz[5] erinnert sich an den 21.7. 1640: „Den 21. dito ist Herr Rittmeister Hans Wilhelm von und zu Brand mit seiner neuen Kompag[nie], so er hierum geworben, hier durch und nach der Churbayerischen Armee zu marschiert“.[6] Im März 1641 sollte er wieder auftauchen: Auch ist diesen Abend [17.3.1641; BW] H[err] Rittmeister Hans Wilhelm von Brand nach Brand[7] [ge]kommen“.[8]

Leopold notiert für den Juli 1642: „Unterdessen hat sich in der Pfalz – um Kemnath,[9] Falkenberg,[10] Tirschenreuth[11] und Waldsassen[12] – churbayerisches Volk – an die 1000 Mann [stark] – versammelt, den Schwedischen aus Erfurt[13] zu widerstehen. Den 12. dito ist dann auch H[err] Oberst Sporck [von] Waldershof[14] [aus] mit etlichen Reitern hier vorbei und nach Waldsassen gegangen.

Den 13. Juli früh ist mit dem anbrechenden Tag von Thölau[15] (herüber) eine schwedische Partei aus Erfurt – an die 100 Pferd[e] stark – vor das Tor [ge]kommen. Sie haben von uns begehrt, daß man ihnen Futter, Bier und Brot hinaus(ver)schaffen sollte. Obwohl wir (zwar) anfangs nit wußten, ob es Feind[e] oder Freund[e], haben wir ihnen doch Bier, Brot, Käs[e] und Butter, auch [das], was an anderem Essen vorhanden [war] und – weil kein Hafer vorhanden – 4 Maß Korn hinausverschafft. Sie haben sich auf den Wiesen zwischen hier und Oberrebitz gelagert, an selber Gegend viel junge Gerste(n) zum Futtern abgemäht und ziemlich[en] Schaden getan. Sie haben fast 3 bis 4 Stund[en] gehalten. Alsdann sind sie den Berg hinauf gegen Wunsiedel[16] marschiert.

Eodem die mittags zwischen 12 und 1 Uhr ist nach ihrem Aufbruch Herr Oberst Sporck mit 300 Pferden von Waldershof [aus] über Meußelsdorf[17] den Schwedischen stark nachgeeilt und hat sie zu Schwarzenbach[18] – wo sie, nachdem sie Quartier gemacht, abgesattelt, die Pferd[e] auf die Weide getan und sich ausgezogen, die Nacht über verbleiben wollten – angetroffen und überfallen. Do dann die Schwedischen in solcher Eil nit alle [haben] zu Pferd kommen können, sind ihrer 3 – darunter ein Leutnant – totgeschossen und gegen 20 gefangen worden. Obwohl die Bayerischen weiter(s) nachsetzen wollten, haben sich doch die Schwedischen etliche Male gewendet, etlich[e] Bayerische beschädigt und 5 gefangen mitgenommen. In diesem Lärm(en) haben die Bayerischen die Schwedischen in den Häusern gesucht und unter solchem Schein die Schwarzenbacher gar rein und sauber mit ausspoliiert.

Wie dieser Lärm(en) vorüber [war] ist auch Herr Oberstwachtmeister Melch[i]or Adam Moser, [der] Kommandant in Eger, mit 100 Pferden zu Schwarzenbach an[ge]kommen. Weil [aber] dann die Nacht herbei [ge]kommen war, haben sie weiter(s) nit nachsetzen wollen, sondern sind (miteinander) wieder zurückgekehrt. Dieser Einfall ist zu Schwarzenbach abends zwischen 5 und 6 Uhr geschehen.

Als nun dieses beiderseits vorgegangen [war], sind wir nit allein von den pfälzischen Beamten und churbayerischen Solda-ten, sondern auch von einem e[dlen], festen Rat der Stadt Eger ein[z]ig und allein deswegen auf das äußerst[e] verhaßt und verfeindet worden, weil wir nach Erfurt um(b) Salva Guardi[a] geschicket und uns in Kontribution eingelassen. Sie gaben vor, wir hätten dadurch gleichsam(b) den Feind ins Land gelockt und [haben] uns für Rebellen, die es mit dem Feind hielten, öffentlich gescholten. Auch [haben] sie gedroht, uns mit Volk so stark zu belegen, daß wir aufs äußerst[e] ruiniert und im Grund verderbet würden.

Auf der anderen Seite(n) haben die Schwedischen vior[ge]geben, daß wir ihre Ankunft – während sie hier gefüttert – den Churbayerischen angedeutet und verraten hätten. [Da] wir so [zu] ihrem Überfall Anschläg[e] und Ursach [ge]geben, [haben] sie uns öffentlich gedroht, uns zu spoliieren und hernach in Brand zu stecken.

Wir [sind] also hie[r]durch in noch größere Gefahr geraten. Wir haben [dadurch] von Freund und Feind nichts Gutes zu hoffen [gehabt], sondern sind von beiden Teilen ganz unschuldig aufs höchste bedroht worden. [Darüberhinaus] haben auch noch die Schwarzenbacher fälsch vor[ge]geben, 3 Bürger von Rebitz wären mit den Churbayerischen zu Schwarzenbach eingefallen – was die Schwedischen für glaubwürdig ein[ge]nommen – , [obwohl] kein ein[z]iger Bürger zu den Bayerischen (nit) hinaus [ge]kommen ist.

In solcher Gefahr haben wir Tag und Nacht fast allerorts zu schreiben und zu schicken gehabt, um uns allerseits zu purgieren und unser[e] reine Unschuld zu bezeugen. [so sind] wir dann auch auf [die] Interposition des H[errn] Brigadeleutnant Nicola de Quesnoy, des Landrichters zu Waldeck[19] und [des] H[errn] Rittmeister Hans Wilhelm von und zum Brand mit H[errn] Oberst von Sporck(en) [wieder] ausgesöhnt worden, der uns [dann] auch mit schriftlicher Salva Guardi[a] versehen [hat]. Auf der anderen Seite(n) haben wir gleichfalls nach Erfurt schicken und doselbst [die] Attestation des Rats zu Schwarzenbach und [die] des H[errn] Hauptmanns zu Wunsiedel – daß keiner unserer Bürger bei dem Einfall zu Schwarzenbach [dabei] gewesen, viel weniger, daß wir an solchem Überfall Rat und Tat haben sollten – bei H[errn] Kommandanten doselbst ablegen und übergeben lassen ! [Dort haben wir dann auch wieder etwas Gnad[e] erlangt, aber bei den pfälzischen Beamten, die uns gleichsam(b) für Landesverräter gehalten und nichts mehr an Viktualien heran[ge]lassen haben, wie auch bei der Stadt Eger, unser[er] lieben, hohen Obrigkeit, habten wir keine Gnade finden [können]. Bei ihr [hat] unsere Unschuld auch gar nit angenommen werden wollen. Dahero [waren] wir [in] dieser Zeit so veracht[et] und gleichsam(b) von jedermann verlassen, daß [es] kein Wunder gewesen, wenn wir in unserem großen Elend vergangen wären; denn im ganzen Land [ging] ein allgemeines Geschrei: ‚Heut wird man Rebitz plündern !‘ ‚Morgen wird man es in Brand stecken !‘ ‚Die Churbayerischen werden heut mit 600 (Mann) hineingelegt, die alles verheeren und verzehren !‘ “[20]

„Als [zu] dieser Zeit [11. November 1642; BW] der schwedische Generalmajor Königsmarck von Naumburg[21] abgezogen [war] und [er] sich um Salfeld[22] befunden [hat], ist allerorts großer Schrecken gewesen, da man vor[ge]geben, er wolle einen Streif in die Pfalz tun. So sind denn auch den 11. dito während der Predigt, als wir Lärmen vernahmen, nicht nur der Dechant zu Waldsassen als Prediger, sondern auch alle Zuhörer aus der Predigt geloffen. Es war aber nichts anderes, als daß 3 schwedische Reiter dem Dorf Lengenfeld 14 auf der Weide [befindliche] Ochsen weggenommen haben. Als sie diese gegen die Kaiserhämmer treiben wollten, ist ihnen der H[err] Rittmeister Brandt mit etlichen Bauern mit Musketen nachgesetzt und hat ihnen alle Ochsen wieder abgenommen“.[23] […]

Zum 27.5.1643 schreibt Leopold: „Den 27. Mai ist H[err] Oberstleutnant von Kürmreuth [Kürnreiter; BW], welcher [zu] dieser Zeit die churbayerischen Völker, so sich in diesen Grenzen befanden, kommandierte, mit 300 Pferden nach Brand [ge]kommen. Daselbst(en) hat er beide Junker(n) von Brand, [den] H[errn] Rittmeister und [den] H[errn] Kornett – seine Kameraden – besucht. Sie haben sich nach 4 Stund[en] Aufenthalt von da nach Adorf[24] gewendet. Sie sind bis an die Stadt Chemnitz[25] gestreift und haben das Vieh, das sich nahe bei der Stadt aufhielt – weil die Stadt selbst von Schwedischen besetzt war – , hinweggetrieben“.[26]

Auch im Januar 1647 ist Brand noch aktiv: „Als wir am Nachmittag [8. Januar 1647; BW] auf dem Rathaus beisammen waren, kam uns durch Niklas Ries(en) von Manzenberg[27] Bericht ein, dfaß diese [kaiserlichen Reiter; BW] willens seien, den Markt zu überfallen und zu plündern. Als wir noch bei Tage das Tor gesperret haben, kam unser Mitbürger Hans Keyßler von Kemnath herein und sagte für gewiß, daß sie zu Wernersreuth[28] und Pullenreuth[29] zur Ersteigung unseres Marktes Leitern mitgenommen hätten. Eine Stund[e] danach kam H[err] Rittmeister Hans Wilhelm von und zu Brand von Ebnath[30] herein und sagte eben[falls], daß sie unterwegs Leitern mitgenommen und daß es ihr sicherer Intent sei, uns zu spoliieren. Daraufhin haben wir Mann für Mann und jung und alt in Bereitschaft gebracht, die Tor[e] verwehrt, sie und die Gassen mit vielen Wagen verschoben, die Mauern um und um besetzt, Schildwach(t)en auf den Reiserberg gestellt und uns in acht gehalten.

Etwa(n) 2 Stund[en] in der Nacht brachten sie zu Leutendorf[31] auf, rückten nach Waldershof auf den Markt und quartierten sich dort ein; denn die Bürger von dort waren [ja] nicht zu Haus[e], sondern mit ihren Sachen schon [längst] ins Schloß ge-wichen. Die Leitern hatten sie außerhalb Leutendorfs im Feld liegenlassen.

In dieser Nacht kamen auch um 10 Uhr etlich[e] 40 Reiter nach Groschletzgrün,[32] besichtigten allenthalben die Ställ[e] und suchten das Vieh. Als aber das Vieh schon bei uns im Markt war und sie nichts gefunden [haben], sind sie [wieder] fort und gegen Reutlas[33] und Wölsau[34] [gezogen]. Zwischen diesen beiden Dörfern sind sie eine gute halbe Stund[e] ganz stillgelegen oder haben Rat gehalten, was sie vornehmen wollten. Dann sind sie am Holz [entlang], beim Hammer über das Wasser auf Haag zu. Dort haben sie gefüttert, gekocht und gefressen. Als sie sich dort an die 3 Stund[en] aufgehalten hatten, sind sie nach Lorenzreuth. Dort sind sie zuerst beim Junker Hans Ernst von Grafenried eingefallen und haben ihm 10 Ochsen, 3 Pferde und an Geld 9 Gulden [ab]genommen, ihn selbst haben sie bis aufs Hemd ausgezogen. Hernach haben sie im Dorf alles Vieh, das noch nit herein war – in allem 33 Stück – , (hin)weggetrieben; doch haben sie bei den Bauern [hinter]lassen, daß sie ihnen alles Vieh – außer den Pferden – wieder [zurück]geben würden, wenn sie 60 Taler brächten; zu Fuchsmühl[35] wollten sie auf das Geld warten. Es ist dann auch so geschehen, daß sie für 66 Taler das Vieh, die Pferd[e], die Kleidung und alles wieder [zurück]gegeben haben und es von Fuchsmühl aus bis nach Dörflas[36] durch Reiter konvoiieren und bringen ließen.

Als dieses inzwischen vorgegangen war, sind die Reiter den 9. Januar den ganzen Tag in und um Waldershof stillgelegen. Wir bildeten uns ein, sie wollten sich nur sicher machen, mehr Leitern und wessen sie sonst noch bedurften, zusammenzurichten, weshalb bei uns keiner schläfrig sein wollte. Als wir um Mitternacht auf dem Reiserberg bei der Schildwacht standen, geschahen bei Oberredwitz 2 Schüsse. Eine halbe Stunde später kamen 2 Reiter von Waldershof herab durch den Pfaffenbühl bis nach Dörflas [heran]. Sie sind aber wieder zurück. Als um 2 Uhr nach Mitternacht unsere Schildwacht auf dem Reiserberg von Leutendorf herab ein großes Geräusch vermerkte, haben sie einen Losungsschuß getan. Es sind aber nur H[errn] Rittmeisters Brand (seine) Schafe gewesen, die er von Ebnath hereintreiben ließ.[37]

[1] Brand, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[2] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[3] KLUGE, Hofer Chronik, S. 105.

[4] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[5] Marktredwitz; HHSD VII, S. 429f.

[6] BRAUN, Marktredwitz, S. 124.

[7] Brand, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[8] BRAUN, Marktredwitz, S. 145.

[9] Kemnath; HHSD VII, S. 351f.

[10] Falkenberg [LK Tirschenreuth]; HHSD VII, S. 192f.

[11] Tirschenreuth; HHSD VII, S. 747f.

[12] Waldsassen; HHSD VII, S. 785ff.

[13] Erfurt; HHSD IX, S. 100f.

[14] Waldershof [LK Tirschenreuth].

[15] Thölau, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[16] Wunsiedel; HHSD VII, S. 836f.

[17] Meußelsdorf, heute Ortsteil von Markredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[18] Schwarzenbach an der Saale [LK Hof].

[19] Waldeck, heute Stadtteil von Kemnath [LK Tischenreuth].

[20] BRAUN, Marktredwitz, S. 164ff. Braun datiert – falls nicht anders angegeben – nach dem alten Stil.

[21] Naumburg; HHSD XI, S. 341ff.

[22] Saalfeld; HHSD IX, S. 369ff.

[23] BRAUN, Marktredwitz, S. 175.

[24] Adorf; HHSD VIII, S. 1f.

[25] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.

[26] BRAUN, Marktredwitz, S. 189.

[27] Manzenberg, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[28] Wernersreuth, heute Ortsteil von Neualbenreuth [LK Tirschenreuth].

[29] Pullenreuth [LK Tirschenreuth].

[30] Ebnath [LK Tirschenreuth].

[31] Leutendorf, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[32] Groschlattengrün, heute Ortsteil von Pechbrunn [LK Tirschenreuth].

[33] Reutlas; heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[34] Wölsau, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[35] Fuchsmühl [LK Tirschenreuth].

[36] Dörflas, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[37] BRAUN, Marktredwitz, S. 278f.

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