Boy [Poyen], Jacob von

Boy [Poyen], Jacob von; Obrist [ – ] Boy stand als Obrist in kurpfälzisch-schwedischen Diensten.

Der Hildesheimer[1] Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 14./24.7.1634: „It. Lohausen und Boy bloquiren Wolfenbüttel“.[2] Schon am 14./24.10.1634 heißt es bei ihm: „Die Bloquirung Wulfenbüttel wird ufgehoben von dem Obristen Jacob Boy“.[3]

„Zwei andere schwedische Regimenter, Bilefeld und Boy, hielten sich vom Februar bis April [1635; BW] im Lande auf und schädigten namentlich die Gegend von Gadebusch,[4] Rhena[5] und Grevesmühlen“.[6]

Boy lag mit seinem aus 8 Kompanien bestehenden Regiment im September 1635 vor Magdeburg.[7]

Er nahm an der Schlacht bei Wittstock[8] am 4.10.1636 teil, in der Báner überraschend die siegessicheren Sachsen und Brandenburger schlug.

Die militärischen Aktivitäten in Deutschland ließen auch 1638 keine Erholungspause zu. Die Stadt Lemgo[9] wurde gemeinsam von den Schweden unter James King und von den Söhnen Friedrichs V., des geächteten Kurfürsten von der Pfalz und verjagten König von Böhmen, belagert. Deveroux rückte mit seinen Truppen zur Entlastung der Belagerten über Essen[10] vor. Seinen Vorstoß musste er unter schweren Verlusten abbrechen. Erst als ihm die Generäle Hatzfeldt, Peter von Götz, Westerholt und Leittersam zu Hilfe eilten, kam es am 17. Oktober 1638 bei Vlotho[11] zu einer erbitterten Schlacht.[12] Die siegreichen kaiserlichen Truppen verloren ihren General Götz, nahmen aber den Pfalzgraf Rupert,[13] einen Sohn Friedrichs V., den Obristen Boy und andere gefangen. King rettete sich durch Flucht nach Minden.[14]

Im Januar 1639 beschwerte sich der Bischof von Osnabrück,[15] Franz Wilhelm von Wartenberg, über den in Hamm[16] einsitzenden Boy bei dem kaiserlichen Feldmarschall Melchior von Hatzfeldt wegen des Überfalls Boys im November 1638[17] auf das Kirchspiel Schwagstorf[18] und der Einäscherung zahlreicher Häuser.[19]

Im März 1639 – nach den Mitteilungen von Lukas von Spieck an Alexander II. von Velen erst im April[20] – wurden auf Vorschlag Banérs Boy und Robert Lumsden, der Bruder des Kommandanten von Osnabrück, gegen den gefangenen Otto Christoph von Sparr ausgetauscht.[21]

Möglicherweise ist er identisch mit Boij [Baij], Jakob; Rittmeister; => Miniaturen.

[1] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[2] SCHLOTTER, Acta, S. 198; Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.

[3] SCHLOTTER, Acta, S. 206.

[4] Gadebusch [Kr. Gadebusch]; HHSD XII, S. 30ff.

[5] Rhena [Kr. Gadebusch]; HHSD XII, S. 88f.

[6] Jesse, Mecklenburg, S. 239; Grevesmühlen; HHSD XII, S. 37f.

[7] KODRITZKI, Seitenwechsel, S. 35; Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

[8] Wittstock [Kr. Ostprignitz/Wittstock]; HHSD X, S. 394ff.

[9] Lemgo; HHSD III, S. 452ff.

[10] Essen; HHSD III, S. 213ff.

[11] Vlotho; HHSD III, S. 738f.

[12] Vgl. die Chronik des Adolff Wilhelm Moerbecke zu Stevening [1611 – 1675]; STROTHMANN, Westfalen, S. 110.

[13] Vgl. REBITSCH, Rupert.

[14] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.

[15] Osnabrück; HHSD II, S. 364ff.

[16] Hamm in Westfalen; HHSD III, S. 286ff.

[17] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. S. 86.

[18] Schwagstorf, heute Ortsteil von Fürstenau [LK Osnabrück].

[19] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 101.

[20] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 207.

[21] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 218.

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