Boith [Voit, Voigt ?] N von

Boith [Voit, Voigt ?] N von; Obrist [ – ] Boith stand ab 1632 als Obrist und Kommandant von Neumarkt[1] in bayerischen Diensten. Möglicherweise könnte Voith gemeint sein.[2]

Am 7. Januar 1632 hatte Voit seine Dienste Maximilian I. damit angeboten, „seine Besoldung redlich zu verdienen und sich gebrauchen zu lassen, wenn man seiner bedürfe, ‚damit er mehrere gnad und beförderung erlangen‘ könne“.[3]

„Als Ende Mai [1632] Verstärkungen aus Böhmen bei Maximilian eintrafen, nahm dieser den Plan, Sulzbach[4] zu besetzen, wieder auf. Die Sulzbacher wurden schon am 24. Mai von befreundeter Amberger[5] Seite vor dem bevorstehenden Angriff gewarnt; diese Warnung fand umsomehr Beachtung, als der Jesuiten-Rektor in Amberg seinen Untertanen in Illschwang[6] den Rat gab, ihre nach Sulzbach in vermeintlicher Sicherheit gebrachten Wertsachen von dort wieder abzuholen. Am 31. Mai erschien von Amberg kommend der bayerische Oberst von Voit mit einer Abteilung in Poppenricht.[7] Am 1. Juni (Dienstag nach Pfingsten) marschierten 200 Mann des Rgt. z. F. Reinach aus Amberg an Sulzbach vorbei nach Hahnbach.[8] Am 2. Juni verlangte der mit dem Kriegsdirektorium betraute Rentmeister Egid von Sickenhäuser von Amberg schriftlich, daß Sulzbach eine bayerische Garnison aufnehme; die gleiche Forderung stellte Oberst von Voit mündlich, der am 2. Juni mit 15 Reitern in Sulzbach eintraf und 1 Schreiben Sickenhäusers übergab, das die am Abend des 2. Juni erfolgende Besetzung der Vorstadt Haag,[9] von Rosenberg,[10] Poppenricht und Siebeneichen[11] mit 6 Komp. ankündigte. Diese konnte Sulzbach nicht hindern, dagegen wurde die Aufnahme einer Garnison verweigert.

Am 2. Juni um 8 morgens war dem bayerischen [der bayerische] Oberst von Schönburg mit 600 Kroaten über Hahnbach in Königstein[12] eingefallen und hatte den Ort geplündert. Dann zog er die 200 Mann, welche am 1. über Sulzbach nach Hahnbach marschiert waren, an sich, verließ am 3. Juni morgens um 1 Uhr Königstein in der Richtung Auerbach;[13] kehrte jedoch wieder um, zog am frühen Morgen des 3. an Sulzbach vorbei und hielt in dessen unmittelbarer Nähe gedeckt hinter den Gärten. Oberst von Voit, Rittmeister Fulbach und Kapitän Druckmüller forderten nun wiederum Sulzbach auf, eine Garnison aufzunehmen, jedoch ohne Erfolg. Nun versuchte man mit List einzudringen. Der Kommandant von Sulzbach der Neuburger Richter, welcher noch kurz vorher versprochen hatte, die Stadt bis auf den letzten Blutstropfen zu verteidigen, ließ einen Teil der in der Vorstadt Haag liegenden Komp. Druckmüller durch das Haager Tor ein. Die herzoglichen Trabanten trieben jedoch die Eingedrungenen vom Schloß aus durch Feuer zurück, wobei sich der Sulzbacher Leutnant Ortmann und ein Herr Dehlmann auszeichneten, dagegen ließen die als Besatzung auf den Stadtmauern befindlichen Bürger davon, als das Schießen beim Haagtor begann.

Unterdessen hatte Oberst von Schönburg die Meldung erhalten, daß Auerbach von den Bayreuthern[14] angegriffen werde, weshalb er noch am 3. über Vilseck[15] abmarschierte. Am 4. Juni traf Schönburg bei Auerbach ein, was die Bayreuther zum Abzug veranlaßte. Auf dem Weg nach Pegnitz[16] trafen sie auf 25 schwedische Reiter Corneis und etliches Fußvolk, mit welchem sie umkehrten und Auerbach einschlossen. Nach Auerbach marschierten nun Oberst von Voit mit 4 Komp. z. Pf. am 5. Juni über Sulzbach, Oberst Trabres mit 2000 Dragonern am 6. und 7. Juni über Schlicht. Mit diesen Hilfstruppen griff Oberst von Schönburg am 8. abends den Belagerer von Auerbach Rgt. z. Pf. Klevenhüller [Khevenhiller] und Truchseß an, schlug ihn und machte 400 Mann nieder. Am 9. Juni marschierte Schönburg mit allen bei Auerbach eingetroffenen Truppen nach Pottenstein,[17] von da in das Markgrafentum, brandschatzte am 11. Bayreuth, unternahm von Neustadt a. N.[18] am 12. und 13. Plünderungszüge in das Markgrafentum, welche seinen Dragonern eine sehr ergiebige Beute brachte. Diese hatten sich in einigen Tagen soviel zusammengeraubt, daß sie eigenmächtig wieder zu ihrem Rgt. nach Auerbach abgestellt worden waren. Diese Schwächung bewog Schönburg, nach Kemnath[19] zurückzugehen, von wo aus die Plünderungen im Markgrafentum aber auch in Kastl[20] und Mockersdorf,[21] sowie im Amt Parkstein[22] fortgesetzt wurden“.[23]

[1] Neumarkt; HHSD VII, S. 505f.

[2] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 125. Derartige Schlampereien finden sich bei Helml des öfteren.

[3] DAMBOER, Söldnerkapitalismus, S. 235.

[4] Sulzbach-Rosenberg; HHSD VII, S. 728ff.

[5] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.

[6] Illschwang; HHSD VII, S. 324.

[7] Poppenricht [LK Amberg-Sulzbach].

[8] Hahnbach [LK Amberg-Sulzbach].

[9] Haag, heute untergegangener Ort auf dem Gebiet von Grafenwöhr [LK Neustadt a. d. Waldnaab].

[10] Rosenberg, heute Ortsteil von Sulzbach-Rosenberg; HHSD VII, S. 728ff.

[11] Siebeneichen ?

[12] Königstein; HHSD VII, S. 368.

[13] Auerbach; HHSD VII, S. 41f.

[14] Bayreuth; HHSD VII, S. 77f.

[15] Vilseck; HHSD VII, S. 771f.

[16] Pegnitz; HHSD VII, S. 577.

[17] Pottenstein; HHSD VII, S. 593.

[18] Neustadt a. d. Naab [bei Bayreuth].

[19] Kemnath; HHSD VII, S. 351f.

[20] Kastl; HHSD VII, S. 346f.

[21] Mockerdorf, heute Ortsteil von Neustadt am Kulm [LK Neustadt a. d. Waldnaab].

[22] Parkstein; HHSD VII, S. 570.

[23] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 104f.

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