Augustin, Johann [Hans]

Augustin, Johann [Hans]; Student ? Lakai ? [ – 2.7.1639 Erfurt] Johann [Hans] Augustin [ -2.7.1639 Erfurt], angeblich Student, verübte 1639 einen Amoklauf unter der schwedischen Besatzung Erfurts.[1] Nach anderer Darstellung war er Lakai am Hofe zu Altenburg.[2]

Knorr stand als Rittmeister in schwedischen Diensten, als er zusammen mit dem Obristleutnant Pĕtipeský bei einem Amoklauf erstochen wurde.

Pĕtipeský wurde nach einer Chronik von Arnstadt[3] am 29.4.1639 „von einem Meuchelmörder unversehens erstochen. Der Täter, so ein Studiosus gewesen sein soll, wurde gefangen, mit glühenden Zangen gerissen, gevierteilt und die Viertel vor 4 Toren aufgehängt“.[4]

Der schwarzburg-sonderhausische Hofrat Volkmar Happe[5] notiert dazu ausführlicher in seiner „Thüringischen Chronik“: „Den 30. April hat ein junger Kerls, ohnegefehr von 18 Jahren, bey einem Schwerdtfeger einen neuen Degen kauft und denselbten gebeten, er sollte ihme den Degen fein scharf machen, er müsse ihn den noch wohl probiren. Als er den Degen bekommet, begegnet ihme auf dem Weitanger der schwedische Obriste Lieutenant Peter Bescky, welcher Commendant auf der Burg ist, mit einem Pagen. Denselbten Obristen Lieutenant und auch den Jungen sicht dieser Kerls alle beyde auf öffentlichen Gassen stillschweigendt todt und gehet davon. Entlichen stehet ein Rittmeister, Knorre genant, in seiner Thüre. Zu deme gehet er und fragt, ob er ein Soldat sey. Ehe ers ihm sagt, sticht er ihn auch auf der Stette todt und verwundet und verwundet noch zweene Soldaten auch gar übel, wird aber entlichen darnieder geschlagen und gefangen. Dieser Rittmeister Knorr, von Nation ein Churlender, hat uns und den armen Bürgern zu Mühlhausen,[6] dahin wir damahls geflohen gewesen, viel Leides gethan“.[7]

Der irische Feldkaplan Thomas Carve [1590 – 1672 ?] berichtet: „Nicht weniger grawsam / alß auch vber die massen kühn ist diese That / welche zu Erfurdt sich zugetragen. Es hielte sich daselbsten auff ein Jüngling seines Alters 22. Jahr / mit Namen Iohann Augustin. Dieser (ob er von dem Teuffel oder aber durch die Menschen darzu angereitzt sey worden, ist unbewust) kompt zu dem Schwerdtfeger / vnnd feilscht einen Degen mit einem güldenen Gefäß / vnnd alß er mit ihme deß Kauffs eins geworden / erkaufft ers / gehet nach solchem also baldt zu deß Gubernators von der Stadt / deß Herrn von der Golz Losament zu / vnnd begehrt mit ihme zu reden. Dieweilen es aber wegen Vnpäßlichkeit keine Gelegenheit / den Commendanten zu besprechen / geben; begiebt er sich von dar zu dessen Obristen Leutenandt [Pĕtipeský, Gottlob; BW] / welcher sich vor der Statt in einem Schloß auffhielte / vnnd alß er denselbẽ ebenmessig nach der Statt außgegangen zu seyn vernommen / folgt er ihme alßbalden auff den Fuß nach / greifft ihn vnversehens mit entblöstem Degen an / vnnd verwundet denselben mit drey Stichen durch beyde Brüst biß auff das Ingeweide / sein Diener aber stöst er vff der Walstatt darnieder. Von dannen in gleichem Wüten / begiebt er sich nach deß Rittmeisters Knor Quartier / vnnd nach dem er denselben vor der Haußthür müssig stehen gefunden / stößt er ihn gleichmessig darnieder. Wie dann auch einen gemeinen Soldaten / welcher nicht weit darvon auff der Strassen spatzieren gienge / verletzt er in einen Arm. Den Officirer aber / deme anbefohlen gewesen / ihn gefänglich einzuziehen / hat er schwerlich verwundet / hat auch hernacher keines wegs / ob wollen er hart vnd grawsamlich gepeyniget worden / darzu erzwungẽ können werden / zu bekennen auß was Vrsachen / oder durch wessen Anreitzung er solche Mordthaten vollbracht. Die Folterung hat er mit vnbeweglichem Gesicht / vnd grosser Verwunderung außgestanden / vnd alß er von dem Stadt Syndico in beysein vieler Officirer vff der Cyriaxburg hart examinirt wurde / hat er jederzeit nichts anders zur Antwort geben / als dass er solche That auß Befelch Gottes verrichtet habe. Ist demnach de 2. Julii hingericht worden / vnnd mit glüenden Zangen gepätzt / hernacher der Kopff abgeschlagen / vnd in vier Theil zertheilt vnnd auffgehenckt worden“.[8]

[1] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[2] BAUER, Erfurter Personalschriften Nr. 638. Altenburg, heute Ortsteil von Naumburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 9.

[3] Arnstadt [Kr. Arnstadt]; HHSD IX, S. 18ff.

[4] KLAUS, Chronik, Teil 1.

[5] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[6] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[7] HAPPE II 260 v – 261 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[8] CARVE, Reyßbüchlein, S. 73ff.

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