Aschebrock, Heinrich V. von

Aschebrock, Heinrich V. von, Fürstabt [ – ] Heinrich von Aschebrock war 1616 vor Erreichung des kanonischen Alters zum  Fürstabt von Corvey [1616-1624] gewählt worden und führte ein unwürdiges Leben. Seine Mitkapitularen verfassten eine umfangreiche Klageschrift. Trotz seiner angeblichen Bekehrung durch den Minoriten Pelking wurde er 1620 für kurze Zeit abgesetzt. Er war eifriger Parteigänger Ferdinands von Köln. Die Reichabtei Corvey[1] stand unter dem besonderen Schutz des Herzogs von Braunschweig und des Landgrafen von Hessen. Auch das Territorium der Reichabtei mit der Stadt Höxter[2] hatte sich im 16. Jahrhundert der Reformation angeschlossen. Hermann Frenck(e) war 1617 mit seinem in den Generalstaaten geworbenen Kriegsvolk durch das Stift Corvey gezogen und von Aschenbrock nach der Klageschrift des Kapitels von 1619 zu Gewalttätigkeiten gegen die Bauern des Stifts  aufgehetzt: „Dießes stiffts gueter undt underthane hat er weniger dan nicht geachtet, dan als vor zwein jharen  umb Viti der oberster Frencke mitt seinem krigesßvolck durch das stifft Corvey seinen paß nehmen wollen, hat der herr abtt gewunschett undt gesagtt, er wolte 500 rthlr darumb  geben, das sie kehmen. Volgentz aber undt nachdem solchs Frenckische krigeßvolck des stiffts underthane hartt beschwerett, so hatt es der herr abtt dabey nicht gelaßen, besondern die soldaten, so ohne das ihres willens pflegen, angereitzett undt gesagtt, wen ihne die bawren nicht vollauff schaffen, mugten sie ihnen die heußer uber dem kopff anstecken“.[3]

Am 23.6.1620 besetzte Friedrich Ulrich von Braunschweig die Abtei und die umliegenden Dörfer, nachdem Aschebrock mehrfach Einladungen des Herzogs nicht gefolgt war und braunschweigische Gesandte beschimpft hatte. Der Abt war in letzter Minute entkommen und nach Paderborn[4] geflohen. Für ihn wählten die Mönche den Propst von Marsberg,[5] Christoph von Brambach, zum neuen Abt.

[1] Corvey [Stadt Höxter]; HHSD III, S. 146ff.

[2] Höxter [LK Höxter]; HHSD III, S. 346ff.

[3] SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg, S. 34, bzw. S. 34ff.

[4] Paderborn; HHSD III, S. 601ff.

[5] Marsberg [Hochsauerlandkr.]; HHSD III, S. 494ff.

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