Arnoldin von Clarstein, Dr. Matthias; Reichshofrat [ca. 1575 – 1649]
Obrist Walter Butler, der Anführer der Exekution gegen Wallenstein, hatte schon von Eger[1] aus versucht, mit allen Mitteln und Drohungen zu Grundbesitz aus dem Besitz der Hingerichteten zu gelangen. Zunächst erfolgte die Fürsprache durch einen einflussreichen, guten Freund in der Wiener Hofbürokratie, des bewährten ersten Sekretärs des Reichshofrates und Geheimen Rates Dr. Arnoldin, der auf Grund seiner Kenntnisse, seines Arbeitseifers und des Vertrauens Ferdinands II. diese Stellung erhalten hatte.[2]
Arnoldin verwendete sich Anfang März in einem Schreiben an den Präsidenten des Hofkriegsrats Schlick besonders für Butler, in dem er daran erinnert, „was massen erstgenannter Oberster empfindet, dass man allhier (in Wien) dem Hr. Leslie und Gordon die Ehre und Dank einzig und allein gebe, seiner aber – als welcher das Directorium bei der Friedländischen Execution gehabt – gleichsam als wann er nichts getan, vergessen thut. Butler gedenke etwa zu resigniren u. … sich in pohlnische Dienste zu begeben“. Es wäre gut, ihn durch ein Schreiben Schlicks oder etwa ein kaiserliches Handbriefel hierher zu rufen. Arnoldin wurde dann noch dringender und ersuchte, ihm selbst den genauen Inhalt eines solchen Briefes anzugeben, damit er Butler, der schon unterwegs nach Wien sei, davon unterrichte, damit dieser „nicht etwa disgustirt und zu resigniren willens seyn solle“, was durch die Mitteilung Arnoldins verhindert werden könne.[3]
[1] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[2] Vgl. auch die Erwähnungen bei HARRACH, Tagebücher.
[3] Nach MINHA, Walter Graf Leslie, S. 100.