Albrecht, Ernst

Albrecht, Ernst; Hauptmann [ – ] Albrecht stand 1626/27 als Hauptmann im kaiserlichen Regiment Christian Vitzthum von Eckstädt.

„Ein Teil des Vitzthumschen Regiments hielt inzwischen [1626/27; BW] die Burg Hohnstein[1] besetzt. Ihr Führer war der Hauptmann Erhard Albrecht. Da ihnen von den Harzschützen Rinder und Pferde weggetrieben wurden und zudem Gerüchte über das Anrücken weiterer gegnerischer Kräfte eintrafen, sah die Lage aus Sicht der Verteidiger immer schwieriger aus. Dies könnte bei Hauptmann Albrecht den Entschluss herbeigeführt haben, die Burg zu verlassen. Wesentlich dazu beigetragen haben dürfte die Nachricht, dass die Harzschützen am 4./5. (14./15.) Juli 1627 die nur 16 Kilometer Luftlinie entfernte Burg Klettenberg[2] erobert und zerstört hatten. Was Albrecht nicht wusste: Es war bereits Entsatz für ihn und seine Burgbesatzung auf dem Weg. Der Oberstleutnant David Becker von der Ehre[3] aus Halberstadt[4] war mit einem Truppenteil im Anmarsch.

Am 10./20. Juli 1627 schließlich verließ die Besatzung die Burg und zog sich auf Lohra[5] zurück. Beim oder nach dem Abzug ging die Burg in Flammen auf. Vermutlich wurde das Feuer von der Burgbesatzung gelegt, die verhindern wollte, dass die Harzschützen die Burg intakt als festen Platz übernehmen konnten. Ob Vitzthum den Befehl dazu gegeben oder ob Albrecht dies aus eigenem Entschluss veranlasst hatte, bleibt unklar. Die in der Literatur genannte Brandschatzung jedenfalls dürfte eher nicht Ursache für die Brandstiftung gewesen sein. Auch das Aufstellen einer Postenkette seitens der Kaiserlichen, die verhindern sollte, dass die brennende Burg gelöscht werden konnte, scheint unwahrscheinlich. Vitzthum bestritt in einer Aussage, dass er oder sein Hauptmann damit zu tun gehabt hätten; seiner Auffassung nach wurde der Brand von den Bauern der Umgebung gelegt“.[6]

Albrechts Verteidigung erschien nicht besonders plausibel. „Als am 16./26. Juli eine hohnsteinische Abordnung Vitzthum auf Lohra aufsuchte, erklärte dieser, er „hielte sich seiner Ordinanz nach“. Die Plünderungen seien ohne sein Wissen erfolgt, im Übrigen halte er das Ausmaß der geschilderten Übergriffe für übertrieben. Ihm gegenüber hätte Hauptmann Albrecht erklärt, dass er die Burg nicht hätte anzünden lassen, vielmehr hätte Albrecht geklagt, dass der Amtmann [Ziegenmeier] „ihm nicht ein Trunk Wassers von Nordhausen aus, wolle geschweigen Bier“ hätte zukommen lassen. Seine Soldaten hätten daher nicht länger auf dem Hohnstein bleiben wollen, aus Furcht, dort verhungern zu müssen. Die Burg hätten die Bauern aus der Umgegend angezündet, wie er bzw. die von ihm ausgesandten Soldaten gesehen hätten, auch hätten die Bauern das Mobiliar aus der Burg herausgeschleppt. Er, Albrecht, jedenfalls sei am Feuer unschuldig. Er hätte auch keine Brandbriefe geschrieben. Falls solche existierten, müssten sie von anderen Personen erstellt worden sein. Er selbst könne weder lesen noch schreiben. Den Bekundungen Albrechts widersprachen die Stände mit einem Schreiben vom 20./30. Juli 1627“.[7]

[1] Hohnstein, Burg [Gem. Neustadt, Kr. Nordhausen]; HHSD IX, S. 205f.

[2] Klettenberg, heute Ortsteil von Hohenstein [LK Nordhausen].

[3] Peckher v. der Ehr.

[4] Halberstadt [LK Harz]; HHSD XI, S. 169ff.

[5] Großlohra [LK Nordhausen]; HHSD IX, S. 179f.

[6] MÖLLER, Einige Bemerkungen, S. 191. Ich danke Herrn Gerhard Möller für die Überlassung seines Aufsatzes.

[7] MÖLLER, Einige Bemerkungen, S. 192.

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