Adam [Adams], Salomon [Solomon]

Adam [Adams], Salomon [Solomon]; Obrist [ -1640] Adam[1] stammte aus Schottland und begann seine militärische Karriere 1621 als Leutnant in Philipp von Mansfelds Regiment. Bald wurde er Kapitän in Kristoffer Assarsson Mannerskolds Västergötland-Regiment. Er diente dann als Kapitän in Johan Banérs Östergötland-Regiment und im Jönköping-Regiment, wo er zum Obristleutnant und letztlich zum Obristen aufstieg.

1633 lag Adam mit seinem Regiment vor der von den Kaiserlichen-Ligistischen noch gehaltenen Weser-Festung Hameln[2].

Um sich Luft zu verschaffen, bis der von dem ligistischen Kommandierenden Jost Maximilian von Gronsfeld geforderte Entsatz kam, unternahm die eingeschlossene Besatzung der Weser-Festung Hameln wiederholt Ausfälle gegen die schwedisch-hessisch-lüneburgischen Belagerer; den ersten am 24.3.1633, wobei die dabei in Gefangenschaft Geratenen „zum Teil vor dem Ausfall durch die patres [societatis Jesu; BW] in der Stadt mit Branntwein betrunken gemacht worden“ waren,[3] damit sie überhaupt dazu bereit gewesen waren. Den zweiten unternahm man am 4.4.; dieses Mal gegen ein von Georg [v. Braunschweig-Lüneburg; BW] auf dem linken Flussufer am Klüthang angelegtes Lager: „Obgleich das Lager so vortheilhaft am Berge (dem Klüt) gelegen und mit Artillerie so wohl versehen war, daß es zur Zurückweisung der ganzen feindlichen Macht ausgereicht hätte, gelang es dennoch durch die Fehler einiger Officiere, welche dafür zur gehörigen Strafe gezogen werden sollten, in dem Augenblicke, wo das Fußvolk an den Angriffspunkt eilte, etwa dreißig Reitern 9 Fähnlein vor den Quartieren wegzunehmen und damit in die Stadt zurück zu eilen. Betrug der Verlust der Schweden auch nur neun Mann, so war doch die Einbüßung der Fahnen ein „unerhörter Despekt‘ und um so verdrießlicher, da dieselben zum allgemeinen Aerger der evangelischen Völker auf den Wällen umher getragen wurden“.[4] Zwei Tage später unternahm man einen dritten auf der Südostseite der Stadt, was nicht ohne Verluste unter den Soldaten Schelhammers, des ligistischen Kommandanten der Festung, und denen der Konföderierten abging: „Die Schotten des Obersten Aston und die Mannschaften des Regiments Salomon Adam, im Ganzen gegen 1000 Mann, ließen sieben Rotten vom alten blauen Regiment im Stich und gaben Fersengeld. Die Blauen konnten allein dem Ansturm des Feindes gegenüber nicht Stand halten, und, obwohl es bald in der ganzen Schaar keinen Unverwundeten mehr gab und Leichen in großer Zahl den Boden bedeckten, den Feind nicht hindern, die Redoute zu besetzen. Da eilte in der höchsten Noth der General-Major Kagge den tapferen sieben Rotten aus dem Lager zur Hülfe, brachte die Regimenter Aston und Adam zum Stehen und jagte an ihrer Spitze die Feinde wieder in ihre Festung hinein“.[5]

Er war 1635 an dem Prozess gegen Johan Stallman beteiligt, dem der Versuch eines Attentats auf Feldmarschall Johan Banér vorgeworfen wurde. Das „Theatrum Europaeum“[6] hält fest: „Dem außgerissenen und wieder zur Hand gebrachten Cantzler Stallmann ward zu Magdeburg[7] der Proceß gemacht / die darzu Depuitirte seynd zu Magdeburg angelangt / als der VizeCantzler von Halberstatt[8] Christoff Schultze / D. Christian Staffel / Fiscal in der Sache / Gerhard Busso von der Asseburg / HoffRath / Tota von Teutschenthal / LandRath / Cammerpræsident / General Major Lohausen / Obrister Salomon Adam / der Finnische Obriste Armis [Caspar Ermes; BW], und der Regiment Schultheiß Nüchtern“.[9]

Am 11.8.1635 ist er unter den ranghohen Offizieren aufgeführt, die nach dem Prager Frieden mit Axel Oxenstierna und Johan Banér in Magdeburg eine gegenseitige Treueverpflichtung[10] unterzeichneten. Allerdings war er anscheinend nicht persönlich anwesend. Im September dieses Jahres lag sein Infanterie-Regiment mit 9 Kompanien vor Magdeburg.[11]

„Währenddessen hatte der Kurfürst von Sachsen [1636; BW] aus seinem bei Egeln[12] errichteten Hauptquartier die Belagerung von Magdeburg vorbereitet. In Wittenberg[13] wurde eine Schiffsbrücke errichtet, deren Befestigung bei Schönebeck[14] Oberst Adam von Pfuel auch durch einen Beschuss nicht verhindern konnte. [Siegmund v.; BW] Wolfersdorf marschierte am 11. Juni 1636 über die Schiffsbrücke nach Magdeburg und begann, die dortige Neustadt zu belagern. Die Verteidiger wehrten sich erbittert. Ihre verbissenen, mit kurzen Gewehren, Morgensternen, Schlachtschwertern und Handgranaten geführten Ausfälle fügten der Reichsarmee immer wieder große Verluste zu. Besonders schwere Verletzungen fügten die Böhmischen Ohrlöffel[15] mit ihren runden Kugeln und langen eisernen Zacken. Baudissin wurde durch den Oberschenkeldurchschuss schwer verletzt und nach Aken[16] zur Behandlung gebracht. Da er sich kaum noch am Stock fortbewegen konnte, entließ ihn Johann Georg I. auf dessen Wunsch. Im Nachhinein beklagte Baudissin sich allerdings immer wieder, weder eine Belohnung noch seine ausstehende Besoldung erhalten zu haben. Drake und Salomon Adam ersuchten den Kurfürsten, die Bürger Magdeburgs zu schonen und baten um einen guten Vergleich. Schließlich kapitulierten sie am 10. Juli.

Baner, der mit 9.000 Mann bei Werben[17] lag, beschloss wegen fehlender Lebensmittel in der Altmark, Magdeburg zu entsetzen. Allerdings wusste er sich mit Gustav Gustavson von Wasaborg (außerehelicher Sohn von Gustav II. Adolf) im Anmarsch befindende Feldmarschall nicht, dass die Stadt bereits gefallen war. Drake und Adam rechtfertigten das mit fehlendem Pulver. Da jedoch die Besatzung ziemlich stark, die Außenanlagen noch nicht erobert und kein Generalsturm erfolgt war, wurden sie nach Werben gebracht, um die vorschnelle Übergabe zu erklären. Trotz der Anordnung der schwedischen Regierung, hart gegen sie vorzugehen, blieben beide am Leben. Johann Georg I. selbst hielt am 20. Juli feierlichen Einzug in die Stadt. Wenig später verließ das Reichsheer wegen der Nahrungs- und Futterprobleme Magdeburg nach Tangermünde“.[18]

Adam wurde zum Tode verurteilt, dann aber unter Verlust seines Regiments begnadigt.

Er verstarb 1640.

[1] MURDOCH, SSNE ID: 1780.

[2] Hameln; HHSD II, S. 192ff.

[3] KARWIESE, Festung Hameln, S. 9f.

[4] USLAR-GLEICHEN, Belagerung, S. 349; HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 444ff.

[5] USLAR-GLEICHEN, Belagerung, S. 349. Die schottischen Musketiere Lumsdens nahmen an der Schlacht bei Hessisch Oldendorf teil. Vgl. ÅBERG, Skotska krigare.

[6] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.

[7] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

[8] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.

[9] THEATRUM EUROPAEUM 3. Bd., S. 545> [Zugriff: 20.05.2005].

[10] Quelle 20: Übereinkunft zwischen Axel Oxenstierna, Johan Banér und den Obristen im schwedischen Heer nach dem Prager Frieden, Magdeburg, 11.8.1635.

[11] KODRITZKI, Seitenwechsel, S. 36.

[12] Egeln [Kr. Wanzleben/Staßfurt]; HHSD XI, S. 98f.

[13] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.

[14] Schönebeck [Kr. Calbe/Schönebeck]; HHSD XI, S. 420ff.

[15] böhmischer Ohrlöffel: Partisane: „spießartige, vom 15.-18. Jahrh. gebräuchliche Stoßwaffe mit breiter, zweischneidiger Hauptspitze und zwei geraden oder wenig gekrümmten Nebenspitzen, im Gegensatz zur Korseke, deren Nebenspitzen stark gekrümmt sind“. [http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Partisane] „Die böhmischen Bauern trugen früher starke Prügel, die unten einen dicken Knorren hatten, und wegen ihrer Gestalt mit einem Ohrlöffel verglichen werden konnten“. [http://www.zeno.org/Wander-1867/A/Ohrloeffel].

[16] Aken [Kr. Calbe/Köthen]; HHSD XI, S. 2ff.

[17] Werben (Elbe) [LK Stendal].

[18] KUNATH, Kursachsen, S. 212f. Tangermünde [LK Stendal]; HHSD XI, S. 458ff.

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