Thun, Rudolf von; Obrist [12.2.1597 Radstadt (Bundesland Salzburg) -31.3.1636 Brixen (Prov. Bozen)]
Johann Sigmund von Thun schrieb am 13.6.1635 aus Wien an den kaiserlichen Obristen Rudolf von Thun:[1] Er hoffe, dass dieser glücklich in der Heimat angekommen sei. Der Prager Friede sei geschlossen, seine meisten Artikel seien publiziert worden. Der Friede sei gut und ehrenhaft, aber die arme Bevölkerung Böhmens leide mehr als zuvor an den eigenen Soldaten. Am übernächsten Tag solle die kursächsische Besatzung Tetschen[2] verlassen, verlange aber noch Nachzahlungen. Er selbst befürchte, die Sachsen würden sich ihre Bezahlung durch Ausplünderung dieses Landes holen, so wie die Kroaten Coselkys dies in Bensen[3] taten.[4]
Der kaiserliche Fähnrich Abraham Mittersteiner schrieb dem Obristen Rudolf von Thun am 6.11.1635 aus Mals:[5] Er werde aus seinem letzten Schreiben vom 26.10. ersehen haben, dass sämtliche Reiter- und Infanterieregimenter ins Veltlin zogen und bereits einen Pass eroberten. Der Feind habe jedoch die Truppen angegriffen und zurückgedrängt, wobei mehrere hundert Mann verloren wurden. Das Land hier sei aufrührerisch, bei Castelbello[6] hätten sich einige tausend rebellische und bewaffnete Bauern zusammengerottet und bereits einige Soldaten getötet. Die Pest verbreite sich ständig, auch Obrist Fuchs sei ihr zum Opfer gefallen. Eben sei von Obrist Goltz der Befehl eingetroffen, sämtliche Regimenter im Verlauf von 5 bis 6 Tagen über Adlersberg[7] in Marsch zu setzen.[8]
[1] Vgl. dazu die ausgezeichnete Biographie von MOSCA, La Croce.
[2] Tetschen [Děčín; HHSBöhm, S. 610ff.].
[3] Bensen [Benešov nad Ploučnicí]; HHSBöhm, S. 30f.
[4] Badura; Kočí, Der große Kampf, Nr. 26.
[5] Mals [Màles Venosta; Norditalien].
[6] Castelbell; HHSÖ II, 630 [unter Tschars].
[7] Adlersberg: nicht identifiziert.
[8] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 138.