Nassau-Siegen zu Beilstein, marques de Monte-Caballo, Johann VIII. der Jüngere, Graf von

Nassau-Siegen zu Beilstein, marques de Monte-Caballo, Johann VIII. der Jüngere, Graf von; General [29.9.1583 Dillenburg – 27.7.1638 Renaix]
Johann VIII. von Nassau-Siegen zu Beilstein[1] war kaiserlicher und spanischer General. Er trat 1608 heimlich zum katholischen Glauben über und begann seine Offizierskarriere in der Armee der Generalstaaten. 1610 war er an der Eroberung von Jülich beteiligt. 1612 hielt er sich zu Kaiserkrönung in Frankfurt auf, durch Kaiser Matthias zum kaiserlichen Kammerherrn bestellt. Im Dezember 1612 bekannte sich Johann in Rom offiziell zum katholischen Glauben. Darauf wurde er von seinem Vater Johann VII. enterbt, indem dieser Heinrich von Nassau-Siegen durch Testament zum Nachfolger bestimmte. 1614 wechselte Johann in den militärischen Dienst des Herzogtums Savoyen, einem Verbündeten der Niederlande. Nach seiner Heirat mit der katholischen Ernestine Yolande Prinzessin de Ligne [2.11.1594 – 4.6.1668] trat er in kaiserliche Dienste, 1623 Mitglied des kaiserlichen Hofkriegsrats.1625 belagerte er gemeinsam mit Ambrosio Spinola Breda,[2] das jedoch von seinem Großcousin Justinus von Nassau erfolgreich verteidigt wurde. 1629 war er kaiserlicher Feldmarschall, 1630 Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies. Im Juni 1630 geriet er in niederländische Gefangenschaft, aus der er erst Ende des Jahres gegen Zahlung eines hohen Lösegeldes frei kam. Ab 1631 war er General der spanischen Kavallerie. 1638 verstarb er an der Ruhr.

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[3] erwähnt ihn in seiner „Thüringischen Chronik“: „Den 8. März [18.3.1626; BW] sind im Ambte Keula[4] gantz unversehenes 1500 Soldaten zu Fuß mit sehr vielen Dross und Pagagi Wagen unter 6 Fahnen, theils roth und weiß, theils blau und roth ankommen und eine Nacht in denn Ambtsdörfern zu Keula und Thaleben[5] Quartier genommen. Ihr Oberster, Graf Johann von Naßau-Tillenberg, ist aber nicht selbst mit bey dem Volcke gewesen. Sie kommen aus Niederland und wollen zum Keyserlichen Obersten von Wallenstein in das Braunschweigische Landen. Es ist weidlich über unsere arme Leuthe gangen. Den 9. März ist dis Kriegs Volck aus dem Ambte Keula vor die Hannleuthen[6] gerücket und sich in Schernberg,[7] Himmelsberg,[8] Immerode,[9] Thalebra,[10] Hohenebra,[11] Oberspier[12] und Niederspier[13] logiret“.[14]

„Den 25. September [5.10.1626] sind abermahls vier Compagnien Fußvolck, Graf Johann von Naßau gehörig, alhier ankommen. Die sind gelegen eine Compagnia zu Mehrstedt,[15] eine zu Körner,[16] eine zu Großmehlra[17] und eine zu Rockensußra“.[18]

[1] GRÄF, Graf Johann VIII. von Nassau-Siegen; SCHMIDT, Glaube – Herrschaft – Disziplin; KELLER, Drangsale.

[2] Breda [Niederlande, Prov. Nord-Brabant].

[3] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[4] Keula [Kyffhäuserkreis].

[5] Holzthaleben [Kyffhäuserkreis].

[6] Hainleite: Höhenzug, der mit dem westlich verlaufenden Dün und den östlich verlaufenden Schmücke und Schrecke sowie der Finne den nördlichen Abschluss des Thüringer Beckens bildet. Die Hainleite reicht von Großfurra im Westen über Sondershausen bis zur sogen. Sachsenpforte, dem Unstrutdurchbruch zwischen Sachsenburg und Heldrungen, dem das ganze Mittelalter hindurch strategische Bedeutung zukam.

[7] Schernberg [Kyffhäuserkreis].

[8] Himmelsberg [Kyffhäuserkreis].

[9] Immenrode [Kyffhäuserkreis].

[10] Thalebra [Kyffhäuserkreis].

[11] Hohenebra [Kyffhäuserkreis].

[12] Oberspier [Kyffhäuserkreis].

[13] Niederspier [Kyffhäuserkreis].

[14] HAPPE I 68 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[15] Mehrstedt [Unstrut-Hainich-Kreis].

[16] Körner [Unstrut-Hainich-Kreis].

[17] Großmehlra [Unstrut-Hainich-Kreis].

[18] HAPPE I 92 r; mdsz.thulb.uni-jena.de; Rockensußra [Kyffhäuserkreis].

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